Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Unvergessene Abenteuer, legendäre Zyklen - nachgelesen und neu diskutiert.
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R.B.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Eigentlich sollte es hier schon die ganze Zeit weiter gehen. Zuerst kam mir anderer Lesestoff in die Quere, dann begann bei mir ein großer Durchhänger mit unserer Serie (hat was mit dem aktuellen Zyklus zu tun), dann ist vermeintlich unser armer Gucky gestorben und dann kam die große Hitze. Die Hefte liegen hinter mir im Regal. Ich muss mich nur aufraffen...

:unschuldig:
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Faktor10
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Faktor10 »

Gucky lebt ja ,also raff dich auf.Hop Hop. Biiittte
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R.B.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

O.K. Gucky lebt noch, die Hitze ist heute nicht mehr ganz so heiß, nur der laufende Zyklus ist noch so ganz meins. Wird also Zeit, weiterzumachen. Ich schnappe mir meinen Karton Romane und stelle fest, dass der nächste Band natürlich fehlt.

Band 357 - Der Arenakämpfer ist von H.G. Ewers.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Schade. Ich hätte nicht gedacht, dass doch so viele Bände fehlen. Der Karton sah doch eigentlich ziemlich voll aus. Was ist passiert:

Wir erinnern uns, dass von der Milchstraße eine Expedition nach M 87 geschickt wurde, Terraner, Haluter und Posbis sollen PR & Co. unterstützen. Mit Hilfe der Biopositronik der Posbis stellt man ziemlich schnell fest, dass:
1. M 87 die Heimat sowohl der Halutern als auch der Zweitkonditionierten ist und
2. die Dolans das blaue Zentrumsleuchten nicht vertragen.

Also geht man davon aus, dass das Zentrumsleuchten dazu dient, eventuell einreisewillige böse Dolans samt Besatzung fernzuhalten.

Bevor sich unsere Freunde aber auf die Suche nach dem größten aller Großadministratoren machen können, rastet Tro Khon aus. Dem Zweitkonditionierten wurde bekanntlich der Symboflexpartner entfernt und jetzt beginnt die immer noch nicht verheilte Wunde Ärger zu machen. Khon läuft Amok, er tobt unkontrolliert und muss letztendlich von dem Paladin überwältig werden. Zusammenschlagen liegt er am Boden und stirbt. Auf eine seltsame Art und Weise greift das Zentrumsleuchten nach dem Leichnam Khons, man wirft ihn vorsichtshalber über Bord und sucht das Weite. Kurz darauf stellt man eine extrem heftige paranormale Explosion fest, die sogar umliegende Sonnen in Mitleidenschaft zieht.

Die folgende Schockwelle ist genau so ungeheuerlich und kann in ganz M 87 gemessen werden. Also denkt man sich, die CREST wird's schon messen, begibt sich in den Ortungsschatten einer Sonne und wartet ab, ob noch was passiert. Und es passiert auch was: Ein Raumschiff erscheint, leider mitnichten die CREST, davor geben die ebenfalls haluterähnlichen Mooghs sich die Ehre. Die haben natürlich ihre eigenen Vorstellungen, aber nur solange, bis sie dem Paladin gegenüber stehen. Bislang hielten sie sich für die Größten und Stärksten, aber der siganesisch besetzte Roboter zeigt ihnen ihre Grenzen auf und sie werden auf einmal gesprächsbereit.

Es stellt sich heraus, dass sie ebenfalls die CREST suchen, um nach dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" zusammen mit dem terranischen Schiff den Konstrukteuren den Garaus zu machen. Man begibt sich also nach SEL-24, der Heimatwelt der Mooghs. Letztere lassen ihre Schurkereien weiterlaufen, sie wollen nämlich in den Besitz des Posbischiffes kommen. Anscheinend hatten sie aber noch einen Funken Ehre im Leib, es kommt nämlich zu einem Zweikampf zwischen dem Favoriten der Mooghs und natürlich den Paladin. Einmal dürft ihr raten, wer selbstverständlich gewonnen hat. Aber nur einmal.

Mit Hilfe eines Arzazyls, eines halbintelligenten und in der Erwachsenenphase pinguinähnlichen Wesens aus dem Terrarium von Dr. Bysiphere, gelingt die Flucht. Das Wesen mit Namen Cäsar lief absichtlich in eine Energiesperre. Damit wurde ein Tunnel versperrt, in dem Caremon Olek, Dr. Bysiphere von der Paladin samt Siganesen festgehalten wurden. Cäsars mutigen Aktion befreite die Gefangenen und die Flucht gelang. An Bord der Expeditionsschiffe vereinbart man, zunächst Rhodan zu suchen und Kontakt herzustellen. Von Cäsar fehlt jede Spur.

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Da ich den Roman nicht gelesen habe, kann ich hin nicht kommentieren. Aber: Wenn heute jemand kritisiert, dass man bei Bedarf stets die passende Mutantenfähigkeit findet und das doch öde ist, sollte der- oder diejenige mal in der Vergangenheit graben. Das hier war doch ähnlich.

Tro Khons Tod sehe ich zwangsläufig im Rahmen der damaligen Handlung. Er könnte einem zwar Leid tun, weil er grade erst zu normalem Verstand gekommen ist. Aber ein paar tausend Romane haben gelehrt, dass es ab und zu besser ist, eine Figur sterben zu lassen und sie dafür aber wie hier geschehen, optimal in die Handlung einbaut. Bei wie vielen Figuren hat man einen anderen Weg gewählt, der sie nur noch als überflüssiges Anhängsel weiter existieren lässt.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Faktor10 »

Der zweite Teil mit den Zweikämpfen fand ich langweilig. Der erste Teil des Romanes war gut. Das Tro Kohn rausgeschrieben wurde, war eigentlich richtig.
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AARN MUNRO
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Tro Kohn wurde trotz seiner neuen Freiheit vom Symboflexpartner als grober, ungehobelter Klotz beschrieben, der auch ohne Beeinflussung eher als "Bestie", denn als zivilisiertes Wesen durchgehen würde. Daher war es zwar schade, was ich damals schon so empfand, aber gut und folgerichtig, ihn rauszuschreiben. Und gar nicht mal so unlogisch von der Schreibkonstruktion her.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Dank Cäsar ein typischer Gehrmann ... das Wesen war sehr putzig, aber auch sehr ... na ja ...
ein klassisches Gehrmann-Gadget.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Band 358 - Begegnung in M-87 ist von Clark Darlton

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"Das war's für heute", sagte Dr. Xyster Lavier und entfernte die Infusionsbehälter. Die Anschlussnadel ließ er in Atlans Handrücken stecken. Es gibt eben Dinge, dachte er, die ändern sich in 3000 Jahren nicht. So zum Beispiel das Anlegen von Infusionen. Vorher hatte er den uralten Arkoniden genauestens untersucht. Rhodan und Gucky hatten gesehen, wie er ihren Gefährten abscannte und ihm danach einen an eine SERT-Haube erinnernden Helm aufsetzte. Sie beobachteten fasziniert, wie Lavier scheinbar willkürlich in der Luft herum stocherte und sich daraufhin mitten im Raum ein Feld mit der Größe von ca. einem Quadratmeter aufbaute. Darin sahen sie kleinere Einheiten, in denen völlig wirr anmutende Ziffern- und Buchstabenfolgen abliefen. Daneben verliefen Sinuskurven ähnliche Linien und etwas, dass wie Börsenkurse anmutete. "Hm, hm, hm", grummelte der Arzt vor sich hin. "So was hatte ich befürchtet."

"Und was sagt uns das jetzt, Doc?" piepste Gucky. Dr. Lavier wischte das Feld mit einer Handbewegung weg und wandte sich den Beiden zu. "Atlans Problem ist selten. Äußerst selten. In seinem Kopf kämpfen der Extrasinn und der normale Atlan", er setzte das Wort normal mit seinen Händen in Anführungszeichen, "um die Vorherrschaft. Der Extrasinn kann das nicht gewinnen, aber die Geschichte kann sich hinziehen. Sollte er bei unserer Ankunft immer noch in diesem Zustand sein, muss er in eine arkonidische Spezialklinik. Mir sind die Hände gebunden."

"Na bravo", meinte Gucky. "Sollen wir wieder zurück fliegen, ihn dort abladen und wieder starten? Wie soll das denn gehen?"

"Nein, so war das nicht gemeint", erwiderte Dr. Lavier. "Ihm kann hier nichts passieren. Schlimmstenfalls fällt er für die komplette Expedition aus, fängt wieder an zu erzählen und bleibt hier liegen: Körperliche Ausfälle hat er keine und an lange Schlafperioden ist er gewöhnt."

"Wieso", fragte Rhodan, "habe ich von dieser Art Erkrankung noch nie etwas gehört? Allzu häufig kann sie nicht auftreten."

"Tut sie auch nicht", erklärte Lavier. "Bei Normal-Arkoniden mit einer Lebensspanne von, sagen wir mal 200 Jahren ist das so gut wie unmöglich, weil der Extrasinn nicht lange genug existiert. Bei Atlan sieht das anders aus. Bei seinem Alter war es nie eine Frage, ob diese interne Auseinandersetzung irgendwann einmal kommt, sondern höchsten wann".

Er entsorgte die nicht mehr benötigten Infusionsbeutel, steckte den Scanner ein und nahm die seltsame Haube an sich. "Ich kann leider nicht mehr tun", sagte er, Rhodan und Gucky anschauend. "Sollte ich benötigt werden, informiert mich bitte. Ich komme sofort. " Er nickte grüßend und verließ den Raum.

"Das passt mir ja alles gar nicht", murmelte Perry Rhodan vor sich hin. "Wieso haben wir eigentlich keinen arkonidischen Arzt an Bord? Statistischen Erhebungen zufolge sind terranische Ärzte nicht geeignet, sich um Extrasinn - Schwierigkeiten bei Arkoniden zu kümmern."

"Geht das schon wieder los?" Gucky erhob sich und baute sich vor Perry auf. "Du solltest mit deinen 3.000 Jahren oder so langsam gelernt haben, dass es durchaus fähige Leute unter deinen Terranern gibt. Aber nein, alles, was unser großer Ex-Großadministrator nicht selber regeln oder in die Hand nehmen kann, taugt nichts. Hat von euren Leuten nicht mal einer gesagt, er glaube an keine Statistik, die er nicht selber gefälscht habe? Muss ein kluges Bürschlein gewesen sein. Du meine Güte, trau deinen Terranern doch mal was zu! Du bist zu abgehoben!" Gucky verschränkte die Beine und hob sich telekinetisch um ca. 80 Zentimeter an. Damit war er mit seinem alten Freund auf Augenhöhe und funkelte ihn an.

"Ich", begann Perry Rhodan.

"Man fängt seine Sätze nicht mit "ich" an, habe ich mal von einem meiner Doktorväter gelernt. Das ist ein Zeichen dafür, dass man sich zu sehr nach vorne drängelt. Der gepflegte Gesprächspartner nimmt sich dezent zurück und stellt sich in den Hintergrund."

Rhodan nickte ergeben und ging von einer längeren Predigt aus.

"Im Ernst, das war schon immer dein Problem", sagte Gucky. "Seit ewig und drei Tagen hat sich da nix dran geändert. Weißt du noch? Ich will, dass meine Befehle befolgt werden!, knalltest du ausgerechnet Bully an den Kopf. Vor allen Leuten. Sei froh, dass der dich damals nicht an die Wand geworfen hat. Oder etwas später in M 87: Die CREST konnte ohne deine Zustimmung noch nicht mal die Vorratslager füllen, obwohl wir zu einer Art Generalüberholung auf einem Planeten gelandet waren und uns die dortige Natur ausnahmsweise mal nicht vertilgen wollte. Oder, noch schöner: Ein paar Tage später waren wir wieder unterwegs und plötzlich gingen die Strukturtaster durch. Der gemessene Impuls ähnelte dem unsrigen, als wir vor Ort aufgetaucht sind. Du stelltest Theorien auf, Tolot stellte Theorien auf und ihr zwei kriegtet euch in die bei Icho nicht vorhandenen Haare. In einen Elfenbeinturm hätte man euch stecken sollen. Alle beide."

Gucky schwebte wieder herunter, stellte sich hin und wurde zwei Zentimeter größter. "Nur der Retter des Universums", er klopfte auf seine Brust, "ich höchst daselbst, hatte die Wahrheit erkannt."

"Wie war das mit der dezenten Zurücknahme? Hattest du mir da grade nicht etwas zu erklärt?" unterbrach Perry Rhodan Guckys Redefluss.

"Bei mir", dozierte der Ilt, "ist das keine Hervorhebung oder eine sonstige Unverschämtheit, sondern purer Realismus, mein Freund. Unsere daheim gebliebenen hatten uns also eine Expedition hinterher geschickt. Aber mir brauchte man ja nichts zu glauben. Ich bin ja nur ein armer kleiner Mausbiber, der hauptsächlich dummes Zeug labert."

Gucky schaffte es tatsächlich, beleidigt auszusehen.

Perry seufzte. Das war wohl wirklich nicht seine Zeit, hier zusammen mit seinem uralten Freund Gucky und dem bewusstlosen Atlan. "Du hast ja recht," gab er zu. "Es gibt eben Dinge, die muss man mir wohl immer mal wieder unter die Nase reiben." Der Ilt nickte zufrieden und setzte sich neben Perry, der genau wusste, was Gucky jetzt wollte. Er kraulte ihm den Nacken und sein Blick blieb wieder an diesem imaginären Punkt gegenüber kleben.

Rhodan nickte. "Ich erinnere mich."
Spoiler:
Perry Rhodan erzählt:

Ich musste zugeben, dass du tatsächlich der Erste mit dieser Idee warst. Da das blaue Zentrumsleuchten ebenfalls reagiert hatte, lag der Verdacht nahe, dass jemand auf dem gleichen Weg wie wir hier aufgetaucht war. Nun denn, John Marshall relativierte unseren Optimismus. Eine nachfolgende Expedition bringe uns der Heimat keinen Meter näher, sagte er völlig zu Recht. Aber wir hätten zumindest gewusst, dass die Heimat noch existiert und wie der Stand der Dinge dort war. Gesehen hatten wir sie schon: Einer der Wissenschaftler aus der astrophysikalischen Abteilung hatte sie gefunden und Atlan und mir gezeigt. Ich erinnere mich noch, dass ich danach ziemlich fertig war und Atlan mich erstmal wieder aufbauen durfte.

Danach sind wir einfach der Ortung hinterher geflogen und nach vier Linearetappen und 10.000 Lichtjahren entdeckten wir eine größere Flottenansammlung von Dumfrie - Schiffen. Agen Thrumb stand auf einmal hinter mir und übersetzte die für uns unverständlichen Symbolgruppen, mit denen die Dumfries kommunizierten. Die Flotte suche etwas, sagte er. Das habe mit den beiden fremden Schiffen zu tun, die hier auftauchten. Eines der Schiffe wäre riesengroß, das andere dafür ziemlich klein.

Wir beobachteten die Dumfries weiter, bis die Ortung ein tiefschwarzes Walzenschiff entdeckte. Das Schiff stand kurz vor der Vernichtung, die Dumfries hatten es ebenfalls entdeckt. Kurz vorher retteten Ras Tschubai und du noch eine Bestie, einen Moogh, aus der Walze. Dieser Moogh führte uns in sein heimatliches Molak - System, wo sich die eingedrungenen Schiffe ebenfalls aufhielten. Hoch erfreut stellten wir fest, dass es tatsächlich Schiffe aus der fernen Heimat waren, ein Posbi - Raumer und ein weiteres Schiff der Haluter. Wir erfuhren, was zu Hause passiert war und wie die zwei Schiffe nach M 87 gekommen waren. Jetzt musste das Spiel nur noch andersherum funktionieren...

Überzeugt davon, dass die Dumfries das Molak - System orten und finden würden, überlegten wir, an einen Paratronkonverter zu kommen, um ihn in die CREST einzubauen. Vorher gab es noch eine heftige Auseinandersetzung zwischen diesem ebenfalls mitgekommenen Wahnsinns - Roboter, dem Paladin, und dem Moogh, der auf einmal total ausrastete. Paladin blieb nichts anderes übrig, als ihn zu töten.

Ich weiß noch, dass es in Sachen Paratron Spitz auf Knopf stand und euer Einsatz fast die Rettung bedeutet hätte. Die beiden Konverter standen parat, aber dummerweise tauchten die Dumfries ausgerechnet jetzt auf und begannen ihr Werk. Sie vernichteten nicht nur den von den Mooghs bewohnten Planeten, nein sie leisteten ganze Arbeit und zerstörten das komplette System. Wir zogen unverrichteter Dinge ab. Aber wir waren jetzt einige Leute mehr. Und wussten, dass die Heimat noch existierte. Das gab uns neue Kraft.

"Wie dem auch gewesen sein mag", sagte Gucky. "Ohne mich würdet ihr wohl heute noch in M 87 herumgurken. Ich bin nämlich der Beste von allen. Und, wie gesagt, ein totaler Realist."



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Ein typischer Darlton. In diesem Band ist nichts, was in irgendeiner Weise hängen bleibt. Gut, man hat sich gefunden, in der Geschichte werden aber einige Zufälle bemüht. Das Walzenschiff taucht passend auf, der Moogh wird gerettet (nebenbei: Wir passt denn in einen Moskito - Jet so ein Kawenzmann rein?) und: Der Moogh hält die Terraner für Verräter, randaliert rum und eröffnet unseren Helden kurz vor seinem Tod die Möglichkeit, an einen Paratronkonverter zu kommen.

Für mich einer der schwächeren Bände.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Faktor10 »

:st: :st: :st:
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Ja, irgendwie hätte man diesde etwas dünne Handlung besser darstellen können, als Darlton ddas schaffte.Aber er bekam immer die "Rettungsromane"; das war schon im MDI-Zyklus so, als die CREST II kein Wasser mehr hatte und Gecko eingreifen miusste in eunem Posbiraumer.um Gucky&Co zu retten.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Faktor10 »

Der Roman war aber gut.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Band 359 - Die Korvette der Todeskandidaten ist von Kurt Mahr

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Perry Rhodan hatte sich in seine Kabine begeben, lag auf seinem Bett und döste vor sich hin.

Ab und zu muss sich sogar ein Zellaktivatorträger mal ein wenig Ruhe gönnen. Über neun Stunden Atlan, davor der Durcheinander in der Zentrale und davor? Ja, was war da eigentlich? Irgendwas mit Mike. Aber nicht in M 87. Das war die SOL. Wieso kann ich mich eigentlich im Moment nur an M 87 erinnern? Gucky geht es genauso, dachte er. Egal, ob wir in unserem Gespräch über die MdI, den Frostrubin oder Tradom reden wollen, wir kommen immer wieder zurück nach M 87. Wenn Atlan in seinen Erzählrausch kommt, redet er im Regelfall immer über ein Thema, so lange, bis es abgehandelt ist. Soweit, so klar und völlig normal. Aber wir? Sind wir nur zwei ferngesteuerte Gestalten? Da stimmt doch was nicht. Wir sollten das mal mit den Bordpsychologen und Sichu diskutieren. Vielleicht kommen wir dann zu einer Lösung.

Rhodans Gedanken verloren sich irgendwo im Nirgendwo und er schlief ein.

Nach dem Besuch von Dr. Lavier hatte sich bei Atlan nicht mehr viel getan. "Seltsam", hatte Gucky gesagt. "Vor zwei Stunden waren wir noch der Meinung, Atlan stände kurz vor dem Aufwachen und jetzt ist er anscheinend wieder ganz weit weg." Er gähnte. "Ich glaube, ich brauche mal was Abwechslung und Ruhe. Und du siehst auch nicht besser aus", meinte er. Er gab dem Stationsrechner den Auftrag, ihn und Perry umgehend zu benachrichtigen, falls sich hier etwas täte, nahm Rhodans Hand und verschwand mit ihm. Gucky gönnte sich ein Bad im Antigravschwimmbad, Rhodan powerte sich in einem der Fitnessräume aus und danach ging es in eines der Bordrestaurants. Gucky gönnte sich einen Gemüsesaft, einen Gemüseteller und zum Nachtisch Erdbeeren, bei Perry Rhodan war es etwas handfester: Er freute sich auf ein leckeres Steak.

"Dir ist klar, dass du Fleisch von toten Tieren isst? Stell dir mal vor, dich würde jemand verspeisen wollen. Das fändest du wohl auch nicht so toll. Was kann das arme Rindvieh dafür? Aber ihr seid eben alle Barbaren!", erläuterte Gucky seinem Gegenüber und biss herzhaft in seine Mohrrübe.
"Eigentlich sollte sogar dir klar sein, dass dieses Steak nur aus gezüchteten Zellkulturen besteht", entgegnete Rhodan seufzend.
"Egal", proklamierte der Ilt. "Einmal Barbaren, immer Barbaren! Wo Atlan recht hat, hat er recht. Und jetzt ist Pause angesagt."

Er teleportierte mit Perry zu dessen Kabine und verschwand danach.


Rhodan wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte und er wollte es auch nicht wissen. Tatsache war, dass er sich wesentlich munterer als vorher fühlte. Er streckte sich aus, orderte bei dem Servo einen Kaffee und hing wieder seinen Gedanken nach, die ihn - was Wunder - wieder nach M 87 trugen.

Es waren nicht nur wir ZA Träger, die dort im Einsatz einiges zu zeigen hatten, ging ihm durch den Kopf. Da waren noch etliche andere, ohne die wir wohl nicht so schnell dort weg gekommen wären. Und wenn der Galaktopsychologe an Bord von Tschai Kulus KC 21 nicht gewesen wäre, hätten wir in M 87 sogar unser Grab gefunden.
Spoiler:
Perry Rhodan erinnert sich:

Ich hatte der ganzen Geschichte von vornherein nicht so ganz getraut. Am 10. Juni 2436 (wieso weiß ich eigentlich das Datum so genau? Das ist doch völlig unmöglich!) erhielten wir von dem Druisant Kibosh Baiwoff einen Anruf. Die Hyperfunknachricht war zwar verschlüsselt, jedoch nicht allzu kompliziert. Die Positronik brauchte weniger als eine Sekunde, was darauf schließen ließ, dass wir die Information problemlos verstehen sollten.

Man wolle, so der Inhalt, "im Parjar-System auf Vertreter der fremden Macht warten, um über Gesichtspunkte der Koexistenz zu verhandeln." Uns war sofort klar, dass es sich hierbei nur um eine Finte handeln konnte. Wären Atlan oder ich zu diesem Treffen mit aufgebrochen, hätte Baiwoff, skrupellos, wie er war, uns in seine Gewalt bekommen und als Geisel benutzen können. Also würde jemand im Rang Niedrigerer die Expedition leiten und verantworten müssen.

Natürlich meldete sich Tschai Kulu umgehend freiwillig. Die Positronik besorgte den Rest, in dem sie 20 Personen auswählte. Einer davon war Dr. Don Masters, ein Galaktopsychologe ersten Ranges. Seine Aufgabe würde es sein, die komplizierten Gedankengänge des Druisant zu entwirren und so mit Sicherheit vorhandene hinterlistige Pläne zu vereiteln.

Gut drei Tage nach ihrem Aufbruch tauchten bei einem Zwischenstopp mehr als 100 Schiffe auf dem Ortungsbildschirm auf. Kulu bemühte sich zwar um sofortige Flucht, die KC 21 war aber nicht schnell genug und wäre bei weiterer Beschleunigung mit Sicherheit vernichtet worden. Die mutmaßlichen Piraten erwiesen sich als Chloratmer - das giftige Gas haftete den Raumanzügen an, als eine Art Prisenkommando die KC 21 betrat. Kulu wurde angewiesen, alle Besatzungsmitglieder in der Zentrale zu versammeln. Er informierte seine Leute, die seinem Befehl mit einer Eile folgten, die der Dringlichkeit entsprach. Einer fehlte, merkte Kulu. Das war natürlich ausgerechnet Don Masters. Und der hatte in einem Kampf mit einem der angeblichen Chloratmer festgestellt, dass innerhalb der Raumanzüge mitnichten eine Chloratmosphäre herrschte. Da die vermeintlichen Piraten inzwischen die KC 21 verlassen hatten und auch ihre Schiffe verschwunden waren, ging Masters davon aus, dass Baiwoff dahinter steckte. Beweisen konnte man ihm zwar nichts, aber man wollte wohl früh genug wissen, ob ein prominentes Mitglied der CREST an Bord des Beibootes war.

Ein paar Tage später trafen Kulu & Co im Zielsystem ein und wurden prunkvoll von Baiwoff empfangen. Es ging ein diplomatisches Techtelmechtel los, der Druisant wollte die Fremden aus der anderen Galaxis integrieren, was natürlich von der terranischen Delegation sofort abgelehnt wurde. Im
Gegenzug verlangte Kulu zwar Paratronkonverter, was natürlich Kibosh Baiwoff ablehnte. Don Masters verließ die Delegation immer wieder und schien sein eigenes Süppchen zu kochen. Dabei fand er er allerdings heraus, dass die vermeintlichen Chlorgas- Piraten nichts anderes als kostümierte Soldaten Baiwoffs und der Führung eines Stützpunktingenieurs namens Karyn Eyel waren. Als Kulu dies dem Druisanten unter die Nase hielt, stimmte dieser tatsächlich der Lieferung zweier Paratronkonverter innerhalb von 3 - 4 Wochen zu. Der gefangene Stützpunktingenieur begleitete die KC 21 als Geisel.

Ja, und dann war da noch Sergeant Stan Szypinski, genannt Shippi. Du meine Güte, woher weiß ich das alles? Das ist Ewigkeiten her. Man kann sich doch nicht jeden Namen über all die Zeit merken. Ich habe weder ein fotografisches Gedächtnis noch einen Extrasinn. Ich bleibe dabei. Da stimmt was nicht. Ich krieg ja noch nicht mal die sieben Namen der Meister der Insel zusammen. Aber Shippi, der ist da.

Und Shippi hatte ein Haustier, eine Art Maus. Die Maus war trächtig und stand kurz vor der Geburt ihres Nachwuchses. Entsprechend nervös war Sergeant Szypinski. Als ob er selber der werdende Vater gewesen wäre. Aber bevor er Geburtshelfer wurde, hatte er noch eine andere Aufgabe: Er durfte der Lieblingsbeschäftigung aller Raumfahrer nachgehen: die Außenhaut der KC 21 musste inspiziert werden, um feststellen zu können, ob dieselbe durch Kleinstpartikel beschädigt wurde. Motiviert war man für ein derartigen Job eher nicht, aber er hatte bei der Auslosung verloren. Und prompt entdeckt er etwas. Unmittelbar vor ihm war ein Rostfleck. Was natürlich absoluter Blödsinn war, denn Terkonit rostet nicht. Als er sich den Fleck aus der Nähe ansah, erschien es ihm, als sei die Terkonit-Haut von einem ungewöhnlich dichten Schauer submikroskopischer Partikel getroffen worden. Dabei war wohl eine dünne Teilchenschicht auf der Schiffshülle zurückgeblieben. Wieder an Bord, gab er den Auftrag, die seltsame Schicht zu entfernen.

Don Masters war extrem misstrauisch. Der Stützpunktingenieur Karyn Eyel war einer der vermeintlichen Chlorgas - Piraten. Masters hatte ihn an einer Narbe erkannt. Das zum einen. Zum anderen wollte Eyel auf keinen Fall zurück zu seinen Artgenossen. Dabei kam es zu heftigen Unstimmigkeiten mit Major Tschai Kulu, der Masters daraufhin in seine Kabine befahl, die er mit Shippi und der kleinen schwangeren Maus teilte. Und just als die KC 21 in den Hangar der CREST einschleusen wollte, gebar die kleine Maus ihr Junges. Es war ein hässlicher, schleimiger und pulsierender Fleischklumpen. Masters starrte entsetzt auf dieses seltsame Etwas. Dann begriff er. Er rannte zur Zentrale, schlug Tschai Kulu bewusstlos, nahm dessen Platz ein und sorgte dafür, dass die KC 21 den Hangar umgehend wieder verließ. Er funkte die CREST an und teilte mit, man komme nicht an Bord und würde sich wieder melden. Die Korvette schoss in den Raum hinaus.

Unmittelbar danach begann es. Eitrige Beulen verunstalteten die Kameraden und es war ihnen klar, dass sie so weit wie möglich von der CREST wegbleiben mussten. Ebenso war ihnen jetzt klar, wieso Eyel nicht zurück zu seinen Leuten wollte. "Sie hätten es beinahe geschafft", sagte der Psychologe zu dem Stützpunktingenieur.

Wir an Bord der CREST erhielten per Hyperfunk einen detaillierten Bericht über die Ereignisse. Die Übermittlung dauerte fünf Stunden und wir wussten, das Schicksal der Menschen an Bord der KC 21 war besiegelt. Dr. Ralph Artur, Chefarzt der CREST eilte zwar mit einer Gazelle noch der Korvette hinterher, aber Kulu gab ihm einen Schuss vor den Bug. Daraufhin kehrte er zurück, nicht aber, ohne der KC 21 Sonden mit Medikamenten zukommen zu lassen. Die Arzneien nutzten nicht, gar nichts. Noch nicht mal mit den Wundermitteln der Aras kam man weiter.

Wir hielten Funkkontakt, er wurde jedoch zunehmend schwieriger, weil die Seuche nicht bei körperlicher Verunstaltung aufhörte. Die Betroffenen fielen dem Wahnsinn anheim und verstarben. Wir erfuhren noch, dass der von Shippi gefundene Fleck der Verursacher war. Irgendwann während des Kontaktes waren die Erreger in einer Nährlösung auf der Außenhaut aufgetragen worden. Und die Besatzung der Korvette hatte genauso reagiert, wie Baiwoff es voraus gesehen hatte. Der Robot, der die Außenhaut gereinigt hatte, brachte den Erreger an Bord des Schiffes.

Damit ist die Geschichte zu Ende. Wir sahen noch, wie die KC 21 in Richtung einer weißen Sonne flog.
Perry Rhodan schüttelte sich. Die armen Teufel, dachte er. Soviel Tote. Immer wieder und völlig überflüssig. Wir wussten doch, dass Baiwoff uns reinlegen wollte. Wieso habe ich die KC 21 mit den 21 Menschen an Bord überhaupt dahin geschickt? All die Leute, die im Einsatz für die Menschheit ihr Leben ließen, sind die wahren Helden. Bully, Atlan, Gucky, Tolot und ich? Wir stolpern durch die Geschichte von einer Katastrophe in die nächste. Und können nur versuchen, das Schlimmste zu verhindern. Aber selbst das klappt nicht immer.


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Ein toller Roman von Kurt Mahr. Langsam beginnend, steigert sich das Erzähltempo erst spät, dafür dann aber heftig. Sehr gut zu lesen, spannend und für mich eindeutig eines der besseren Werke von diesem Autor. Ohne Mutanten, ohne irgendwelche plötzlich passenden Sondereinfälle funktioniert die Geschichte auch mit den vielen in sich stimmigen Details.

Als die KC 21 zurückflog, hätte man denken können, o.k., es geht heim zur CREST und die Story ist zu Ende. Weit gefehlt. Eine Geschichte ohne Happy - End. Aber was für eine.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Moonbiker »

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AARN MUNRO
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Moonbiker hat geschrieben: 1. September 2020, 19:27 Taschenbuch dazu:
https://www.perrypedia.de/wiki/Odyssee_in_M_87

Günther
Im TB wurden die offenen Fäden verknüpft ... außerdem wurde Tschai Kulu "heimgeholt".Eine mir sehr sympathische Erzählfigur.
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R.B.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Moonbiker hat geschrieben: 1. September 2020, 19:27 Taschenbuch dazu:
https://www.perrypedia.de/wiki/Odyssee_in_M_87

Günther
Das war mir neu! Danke für die Info!
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Eric Manoli »

R.B. hat geschrieben: 2. September 2020, 17:15
Moonbiker hat geschrieben: 1. September 2020, 19:27 Taschenbuch dazu:
https://www.perrypedia.de/wiki/Odyssee_in_M_87

Günther
Das war mir neu! Danke für die Info!
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>>Sie unterscheiden sich nicht so sehr von uns, wie ich es befürchtet hatte. Die Anordnung der Organe ist klar, wenn auch unterschiedlich. Das Skelett ist ebenfalls abweichend. Immerhin haben sie Blut wie das unsere.<<
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R.B.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Band 360 - Im Reich der Teleporter - ist von Hans Kneifel

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In den Kabinen der RAS TSCHUBAI gab es für jedes Besatzungsmitglied ein oder zwei Ecken, die individuell gestaltet werden konnten. In Perry Rhodans Wohnstatt waren dies ein bequemes Ledersofa, ein kleiner Beistelltisch und eine Art Mini-Barschrank mit seinem geliebten Bourbon darin. Perry saß in der rechten Ecke seiner Couch und sah seine darauf liegende Frau an. Sichu hatte ihren Kopf auf Perrys linken Oberschenkel gelegt und dachte grade nach.

"Gucky hat mich in diesem neun Stunden bei Atlan ganz schön rangenommen", hatte Rhodan gesagt. "Er meinte, ich würde mich zu wichtig nehmen und viel zu viel selber erledigen und zu vielen Leuten zu wenig zutrauen. Alles, was ich nicht selber gemacht hätte oder bis ins letzte Detail kontrollieren könne, tauge in meinen Augen nichts. Er hat sich nicht wörtlich so ausgedrückt, aber genau so hat er es gemeint."

"Ich denke", begann Sichu, "deine Schwierigkeit ist, dass du ein Mensch bist und eigentlich ein normaler Mensch unter anderen normalen Menschen bleiben willst. Das klappt aber nicht, weil es nicht genug Personen gibt, die dich ausreichend kennen. Allein dein Alter. Ist dir ansatzweise klar, wie du mit deinen - wie alt bist du eigentlich genau? - Jahrtausenden auf dem Buckel auf Normalsterbliche wirkst? Die Ewigen, wie ihr im Volksmund genannt werdet, sind, ob sie wollen oder nicht - der originären Welt doch ziemlich entrückt."

Rhodan war bei dem Begriff "Ewige" zusammengezuckt. Eigentlich müsste er mal versuchen, einige Jahre unerkannt irgendwo zu leben, um, wie man damals so schön sagte, dem Volk mal aufs Maul zu schauen. Wusste er nochwas von normalen Sorgen und Problemen? Kaum. Wie denn auch? Man sollte doch meinen, Unsterbliche hätten Zeit ohne Ende, aber tatsächlich hetzt man von einem Problem zum nächsten. Immerhin hatten zwei Personen sich zumindest nach außen hin einen Großteil ihrer ursprünglichen Persönlichkeit bewahrt. Der eine war zweifellos Gucky. Obwohl er in seiner Einsamkeit verharren musste, war er immer noch der gleiche Scherzbold wie früher. Respekt hatte er vor Niemandem, nie gehabt und mutig war er sowieso. Dazu kam sein possierliches Äußeres. Ob wohl jemals mal wer auch immer darüber nachgedacht hat, was sich wirklich in ihm abspielt? Nummer zwei war in Perry Augen Reginald Bull. Bully trug eine endlose Erfahrung mit sich herum, schaffte es aber immer noch, im Falle eines Falles den Kumpeltyp heraushängen zu lassen. Reginald hatte den großen Vorteil, dass sein Umfeld ihm das abnahm - auch nach all den Jahrhunderten noch. Bully hat auch vor Niemandem Respekt oder gar Angst, das macht ihn Gucky ähnlich. Kein Wunder, dass die zwei sich so gut verstehen, dachte Perry. Und was ist mit mir? Mit einem Perry Rhodan stellt sich keiner an die Theke, wie man es früher so einfach ausdrückte.

Er teilte Sichu seine Gedanken mit.

"Du hast in deinem Leben Dinge getan und gesehen, die - ich denke mit Ausnahme von Atlan - kaum ein Anderer erlebt hat. Du hast mit Superintelligenzen geredet und mit ihnen gekämpft. Du standst vor dem Berg der Schöpfung und hast mit Kosmokraten verhandelt. Dergleichen prägt einen Menschen, ob er nun will oder nicht. Dann veränderst du dich, weil du immer älter wirst und deine Erfahrung zunimmt. Ja, Bully wird auch nicht jünger. Aber der ist anders gestrickt und steht mit beiden Füßen auf der Erde. Superintelligenzen und Co. nimmt er zur Kenntnis, aber sie beeindrucken und interessieren ihn nicht wirklich. Er sagte mir mal, dass man diesen ganzen Verein aus seiner Sicht abschaffen könnte. Dann wäre mehr Zeit, sich um das wirklich Wichtige zu kümmern. Atlan kriegt diesen Spagat zwischen Kosmos und Normalität auch nicht problemlos hin, aber er schafft es besser als du. Da haben wohl die paar Jährchen auf der Erde eine Rolle gespielt.

Für dich ist das schwierig. Du bist ein kosmischer Mensch und dein Leben ist der Preis, den du bezahlst. Dein Wissen steht dir im Weg. In eurer Sturm- und Drangphase ging ohne Perry Rhodan gar nichts, wenn ich eure Geschichte richtig interpretiert habe. Das hat sich inzwischen gebessert, aber der alte Perry kommt immer noch zu häufig durch. Vor allem in Detailfragen, die andere wesentlich besser lösen können. Da steht er, der ewige Rhodan und hat wieder was zu klamüsern, geht den Leuten durch den Kopf. Er soll sich um seine Überwesen kümmern und uns in Ruhe lassen. Der direkte Kontakt scheint abzubrechen. Noch ist da was übrig. Das solltest du ausnutzen. Rede mit der Besatzung, feiere mit ihr oder trete einem Sportverein bei, in dem du mit mit deinen Kameraden kämpfst und siegst, aber auch mal verlierst. Sowas schweißt zusammen."

Sichu hat recht, dachte Perry Rhodan. Wie lange ist es eigentlich her, dass ich normal und ohne Hintergedanken mit anderen gefeiert habe?Ziemlich lange. Aber eine dieser Feiern fiel ihm ein. Auch wenn sie 20 Tage zu spät kam. Aber vorher war wie so oft ein Einsatz dazwischen gekommen. Die Feier war nicht zu Hause gewesen. Es war in M 87. Seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit zurück.

Spoiler:
Perry Rhodan erinnert sich:

Irgendwas stimmte nicht. Alle liefen so seltsam durch die CREST und natürlich wussten etwas. Alle. Nur ich nicht. Perry Rhodan, der Ahnungslose. Sollte ein Gerücht unterwegs gewesen sein, machte es einen großen Bogen um mich. Bis, ja bis am 28. Juni um 14.50 Uhr Vollalarm ausgelöst wurde. Aber niemand verfiel in die dann übliche Hektik, auch die Diensthabenden in der Zentrale waren die Ruhe in Person. Atlan habe den Alarm ausgelöst, sonst wisse man nichts. Ich verließ meine Kabine und...
...stand auf einmal mitten in einem Raum voller Menschen. Bombastische Musik ertönte, von irgendwoher redete ein Kommentator und der Paladin schrie etwas von den Worten des großen Vorsitzenden Perry. Ich war total perplex und als ein herausgeputzter Oro Masut schrie, man solle Platz für den König machen, kam zu allem Überfluss Mike in seiner Rolle als Roi Danton hereingetänzelt. Gewaltige Parfümwolken übergaben ihn. Als Masut dann noch etwas von "Meister des Kosmos" und "Erbe des Universums" schrie, dämmerte mir langsam, was hier vor sich ging. Roi Danton, von dem außer einigen wenigen Eingeweihten niemand wusste, dass er mein Sohn ist, hielt eine Ansprache und gratulierte mir zum 500. Geburtstag.

500 Jahre. Was für ein Alter. Und das ist so lange her. Wie alt bin ich eigentlich? Ich muss aber zugeben, dass mir das Ausrechnen mit diversen Zeitreisen und Zeitsprüngen zu kompliziert ist. Ich werde bei Gelegenheit ANANSI fragen. Oder NATHAN. Die werden es wissen.

Atlan hatte alles organisiert und anscheinend die halbe CREST damit beschäftigt. Ich sah nur gutgelaunte und lachende Gesichter von Frauen und Männern, die es sich redlich verdient hatten. Psychologisch hatte unser Arkonide hier Bestes bewirkt - die Besatzung konnte die 30 Millionen Lichtjahre zumindest mal einen Moment vergessen.

Dass wir lieber gestern als heute nach Hause wollten, war kein Wunsch, sondern eine Notwendigkeit. Und zu deren Erfüllung benötigten wir ein Dimesextatriebwerk. Die gabs aber dummerweise nicht an jeder Ecke, sondern augenscheinlich nur bei einigen wenigen Auserwählten. Natürlich hätten wir mit den Kalups aus dem Posbischiff heim fliegen können. Aber das hätte zu lange gedauert. Fliegen bis zum Ausbrennen, austauschen und weiterfliegen. Das konnte doch nur die allerletzte Notlösung sein, aber immerhin, sie war möglich. Nein, mit einen dieser andersartigen Triebwerke
ging es wesentlich schneller und wir hätten die dazugehörende Technik zur Verfügung gehabt.

Plötzlich sagte Icho Tolot, er habe einen Hinweis von Agen Thrumb erhalten. Der hätte aus ein Scintilla - System hingewiesen, dort würden die Philosophen und Denker dieser Galaxis leben, die Okefenokees. Wir machten uns auf den Weg. 30 Lichtminuten vor dem System kam unser Schiffsverband zur Ruhe und blieb vor Ort. Wir waren mit unserem Einsatzteam mit der KC 31 unterwegs in Richtung Scintilla, als auf einmal ein Okefenokee mitten in dem Beiboot stand - hereinteleportiert. Er gehörte zu dem Volk, dass uns zu Beginn unserer Odyssee fast vernichtet hatte, weil die Wasservorräte vergiftet worden sind.

Ich erinnere mich, dass es einiges an hin und her gab, der Okefenokee hatte uns eröffnet, dass wir mit Absicht die Bestien anlocken würden. Das stimmte natürlich nicht, aber auf diesem Wege entdeckte die Besatzung der CREST einen Peilsender, den der Moogh Argtz als Andenken zurück gelassen hatte. Das Teil wurde natürlich vernichtet.

Zu spät: Acht Schiffe der Mooghs waren unterwegs. Drei wurden im Raum vernichtet, zwei weitere in Bodenkämpfen mit Hilfe des Paladin. Der letzte Raumer floh. Letztlich hatten die Okefenokees eingesehen, dass wir auf ihrer Seite standen und wollten uns helfen.

"Gehen wir", sagte der Okefenokee. Wir wurden Teilnehmer der Beisetzungs - Zeremonie der 32 Opfer des Angriffes der Mooghs und sahen, dass die Verstorbenen in seltsamen Mini - Raumschiffen auf eine unbekannte Reise geschickt wurden. Und so ein Teil hatten wir direkt nach unserer Ankunft gesehen und eingefangen - mit dem bekannten Ergebnis.

Wirklich weitergekommen waren wir nicht. Die Okefenokees hatten keine Ahnung, wohin die Reise ihrer Verstorbenen ging und wussten auch nicht, wer die Konstrukteure des Zentrums waren. Alles erschien sinnlos und rätselhaft.

Und wieder war er in M 87 gewesen. Ob er da jemals nochmal von weg kam? Musste er sich das jetzt bis zum bitteren Ende antun? Wozu? Rhodan öffnete seine Augen wieder. Er vermeinte, ganz weit weg ein Lachen zu hören. Ganz weit weg. Aber das konnte genauso gut Einbildung gewesen sein.


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Das Titelbild ist ein Klassiker. Ich erkannte es sofort, als ich die Okefenokees an ihren Bäumen hängen sah. Überhaupt: Okefenokees. Damals war ich noch der Meinung, irgendjemand hätte sich diesen seltsamen Namen ausgedacht. So lange, bis ich erfuhr, dass es in den USA die Okefenokee - Sümpfe gibt. Seitdem hießen die Kerlchen bei mir intern Sumpfkobolde. Das konnte ich mir besser merken.

In den zweigeteilten Roman beschreibt Hans Kneifel zum einen die Notwendigkeit die Wichtigkeit von Lachen und Feiern, auch in scheinbar ausweglosen Situationen. Dann gibt er ein Hoffnungszeichen, in dem Rhodan sagt, wenn gar nichts mehr gehe, fliege man mit den Kalups heim. Also steht eine glückliche Heimkehr nicht mehr in Frage, der geneigte Leser weiß nur noch nicht wie. Ansonsten scheinen unsere Helden einen Schritt weiter gekommen zu sein, andererseits stecken sie aber auch wieder in einer toten Ecke. Es müsste aber langsam mal weitergehen, wir sind immerhin schon bei Band 360. Aber das wird es auch. Denn daheim gibt es noch viel zu tun.

Kneifel hat einen guten Roman geschrieben und langweilig wird es an keiner Stelle. Er hat Danton samt Oro Masut wieder aus der Versenkung geholt, unser königlicher Chef Freihändler turtelt natürlich wieder mit Eileen Dacran herum. Aber hier merkt man, dass der Roman Ende der 60er geschrieben wurde. Dacran ist zur Handlungszeit 28 Jahre alt, wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe. Und sie muss etwas auf dem Kasten haben, sonst wäre sie nicht an Bord der CREST. Aber selbst bei dem alten Frauenversteher Atlan kommt sie nicht über den Status "dieses Mädchen" hinaus. Das wirkt aus heutiger Sicht ziemlich antiquiert und zumindest das ist in den heutigen Romanen besser.
:D
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Dr. Dacran und Danton ... na ja ... ihr Titel wird auch dauernd unterschlagen ...
Kneifel liebte es, Namen aus Atlanten zu nehmen (oder die damalige Expokratie): Dumfries liegt in Schottland.
Im Grunde genommen ja ein Doppelband, die Kneifel m.E. ganz gut umgesetrztr hat ... ich war jedenfalls im Großen nund Ganzen damit zufrieden.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von Faktor10 »

Die Idee der Okefenokees fand ich genial. Und sie wurde auch sehr gut umgesetzt. Dieser Band war einer der sehr wenigen die mir von Kneifel gefallen hatte. Die Handlung war so genial da konnte selbst Kneifel sie nicht zerstören. :D
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Faktor10 hat geschrieben: 10. September 2020, 21:07 Die Idee der Okefenokees fand ich genial. Und sie wurde auch sehr gut umgesetzt. Dieser Band war einer der sehr wenigen die mir von Kneifel gefallen hatte. Die Handlung war so genial da konnte selbst Kneifel sie nicht zerstören. :D
Dieses "Neundenker-Prinzip" ist ein gutes Beispiel für das, was wir heute Multi-Tasking nennen.Wieder einmal hat die SF (hier: PErry) die wirklichkeit vorweggenommen.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

AARN MUNRO hat geschrieben: 11. September 2020, 08:04
Faktor10 hat geschrieben: 10. September 2020, 21:07 Die Idee der Okefenokees fand ich genial. Und sie wurde auch sehr gut umgesetzt. Dieser Band war einer der sehr wenigen die mir von Kneifel gefallen hatte. Die Handlung war so genial da konnte selbst Kneifel sie nicht zerstören. :D
Dieses "Neundenker-Prinzip" ist ein gutes Beispiel für das, was wir heute Multi-Tasking nennen.Wieder einmal hat die SF (hier: Perry) die Wirklichkeit vorweggenommen.Wobei wir das in eingechränkter Form noch mal bei Ovaron später haben, dem Tryzomträger.Auch der konnte immerhin zwei Probleme gleichzeitig durchdenken.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von astroGK »

AARN MUNRO hat geschrieben: 11. September 2020, 08:04 Dieses "Neundenker-Prinzip" ist ein gutes Beispiel für das, was wir heute Multi-Tasking nennen.Wieder einmal hat die SF (hier: PErry) die wirklichkeit vorweggenommen.
echtes Multitasking gibt es nicht beim menschlichen Gehirn. Der Fokus der Aufmerksamkeit kann immer nur auf eine Sache gelenkt werden zu einem Zeitpunkt🙂
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

astroGK hat geschrieben: 11. September 2020, 09:31
AARN MUNRO hat geschrieben: 11. September 2020, 08:04 Dieses "Neundenker-Prinzip" ist ein gutes Beispiel für das, was wir heute Multi-Tasking nennen.Wieder einmal hat die SF (hier: PErry) die wirklichkeit vorweggenommen.
echtes Multitasking gibt es nicht beim menschlichen Gehirn. Der Fokus der Aufmerksamkeit kann immer nur auf eine Sache gelenkt werden zu einem Zeitpunkt🙂
Das ist für Terraner korrekt ... wollte ich nur nicht erwähnen vorhin. :( Ging mir aber auch durch den Kopf.
Es gibt allerdings wirklich so etwas wie das Rhodansche "Sofort-Umschalter-System". Ich etwa muss beruflich zehn verschiedene Themen gleich nacheinander abrufen.Das ist wie Bälle jonglieren ... man darf nicht das Gleichgewicht der Bewegung verlieren. :D
Andere Terraner sind dann etwas weniger geistig flexibel und können nicht so schnell "umschalten".Aber das macht sie nicht zu schlechteren Menschen!
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Band 361 - Der Turm des ewigen Lebens - ist von Clark Darlton

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Eigentlich war er immer noch müde, obwohl er beim Rückflug ins Solsystem 4 Stunden geschlafen hatte. Zwei repräsentative Termine hatte er absolviert: Einmal ein 250 jähriges Jubiläum der Besiedlung, gut, das war einzusehen, aber auf einer Welt namens Colonia II wurde der 111. Jahrestag der Koloniegründung gefeiert. Das hatte sich ihm nicht ganz erschlossen. Wieso 111? Demnächst feiern wir auch den 348. Jubeltag? Daraufhin antworteten ihm die Regierenden (eine Art demokratisch gewähltes Triumvirat, im Volksmund Trifolium oder Dreigestirn genannt), die 11 wäre die wichtigste Zahl überhaupt und die 111 damit ja noch wichtiger. Das nächste Fest stände zwei mal 111 an, dann 3 mal 111 undsoweiter. Zukünftige Generationen hätten dann das sagenhafte Glück, bei 1111 Jahren und 11 mal 111 Jahren auf den Putz hauen zu dürfen. Er könne dann gerne wiederkommen, aber jetzt müsse gefeiert werden. Jedoch hatte man ihm anstatt eines guten Möhren- oder zumindest eines Gemüsesaftes Bier aus seltsam schmalen Gläsern und gebratene Blutwurst serviert. Gucky schüttelte sich. Immerhin konnte man die Reibekuchen essen, das hatte ihn wieder etwas versöhnt.

Demnächst darf Bully zu so etwas hingehen, dachte er. Der ist Barbar genug, um sich da auf Dauer wohl zu fühlen. Nach dem offiziellen Teil seiner Reise folgte zwar noch ein ungeplanter Einsatz mit zwei USO Leuten auf diesem hinterwäldlerischen Planeten, aber auch das war kein Grund, um sich dermaßen k.o. zu fühlen. Nach eingehendem Nachforschen seiner kürzlichen Erlebnisse glaubte Gucky indes zu wissen, was ihn dermaßen aus den Pantinen gehauen hatte: Einer der beiden Agenten musste dringend heim nach Plophos zu seiner Familie. Seine kleine Tochter wurde sieben Jahre alt und er hatte felsenfest versprochen, diesmal dabei zu sein. Das hätte natürlich ohne ihn, Gucky, nie geklappt, sagte der Ilt sich voller Stolz. Er hatte seine Kompetenzen als Sonderoffizier ein wenig missbraucht und dafür gesorgt, dass Papa pünktlich heim kam. Gucky kannte das ja. Na ja, so ganz einwandfrei war das wohl nicht gewesen und wenn Perry davon erfahren hätte, wäre der wohl mit einer längeren Strafpredigt angekommen. Der darf alles essen, muss aber nicht alles wissen, ging es Gucky durch den Kopf. Und überhaupt: Wer kann einem so treu in die Welt blickenden Mausbiber wie ihm schon eine Bitte abschlagen. Eben: Keiner. Und so fehlte am Schluss nur noch ein zielgenauer Teleportersprung, um den Geburtstag zu retten.

Womit Gucky allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass er inmitten einer Horde wildgewordener 6 - 8 jähriger Kinder materialisierte. Wenn ihm sowas bei Erwachsenen, die ihn nicht gewohnt waren, passierte, gab es immer welche, die einen halben Herzinfarkt kriegten. Bei Kindern war das anders. Die fielen im Regelfall direkt über ihn her und verwechselten ihn mit ihren Lieblingskuscheltieren. Alternativ durfte er sie stundenlang durch die Gegend teleportieren oder per Telekinese durch die Luft schweben lassen.

Ja, ging es ihm durch den Kopf. Das wird wohl der Grund sein. Aber war es das wirklich? Die zwei Planeten, ja, und auf dem einen waren die Leute total daneben, dann diese USO - Geschichte (auch nichts, wovon ein Retter des Universums müde wurde) und letztlich der Kindergeburtstag. Nein, der wahre Grund musste woanders liegen.

Ich werde alt, befürchtete Gucky. Wie alt war er denn eigentlich? Irgendwas zwischen 595 und 600 Jahren. Ohne Zellaktivator, da legte er Wert drauf. Aber auch Ilts waren nicht unsterblich. Liegen nicht irgendwo noch ein paar nicht gefundene Aktivatoren herum?, fragte er sich. Er würde wohl mal auf die Suche gehen müssen. Denn wie sollen die das auf Terra ohne mich geregelt kriegen? No chance, Sir!

Nun gut. Er würde nicht heute oder morgen tot umfallen, er hätte schon noch einige Jährchen bis dahin, aber es war wohl besser, langsam aber sicher dem Nachwuchs den Weg zu bereiten. Denn nicht nur der USO Spezialist hatte zur treffenden Uhrzeit zu Hause zu sein, ihm ging es genauso. Sein immer noch namenloser Sohn (ihm fiel beim besten Willen kein vernünftiger Name ein, obwohl der Bengel schon 28 Jahre alt war) hatte heute seine Teleporter - Prüfung abzulegen.

Gucky gähnte. Reiß dich zusammen!, fauchte er sich innerlich an. Erstens brauchst du Iltu so nicht vor die Augen zu treten und zweitens solltest du deinem Sohn ein Vorbild sein!

Auf dem Mars angekommen, teleportierte er in die kleine Ilt - Siedlung zu seiner Familie.

"Liebster, ich freue mich so, dass du es noch geschafft hast! Bully sagte mir nämlich, dir wäre irgendwo noch ein Einsatz dazwischen gekommen", empfing Iltu ihren Gatten und umarmte ihn freudestrahlend. Leise fügte sie noch hinzu: "Der arme Junge hat immer noch keinen Namen. Wenn du innerhalb der nächsten zwei Jahre keinen findest, dann..."

Gucky wollte gar nicht so genau wissen, was dann passieren würde. Iltu konnte ganz schön kratzbürstig sein und das würde ihm mit Sicherheit nicht so gut tun. Dummerweise musste er aber für einen Namen sorgen, das war bei Ilts nun mal so. Männer gaben ihren Söhnen Namen, Frauen waren für Töchter zuständig. Und für seinen Sohn musste schon ein besonderer Name her. Die bisher angedachten waren ihm aber entweder zu blöd oder sie erinnerten ihn zu sehr an Tramp. Ich könnte Bully ja mal fragen, ging es ihm durch den Kopf. Der hätte mit Sicherheit einen parat, aber die Blöße gebe ich mir nicht.

Derjenige, um den es hier ging, stand leicht bedröppelt und ziemlich nervös ein paar Meter neben seinen Eltern. Seinem Vater glich er fast bis aufs Haar. Fast. Wäre Papi nur nicht etwas umfangreicher und sogar ein wenig kleiner als der Sohn. "Du teleportierst zuviel und gehst zu wenig zu Fuß", eröffnete Iltu ihm regelmäßig dazu. Nebenbei führte Guckys angebliche Leibesfülle natürlich immer wieder zu mehr oder weniger dusseligen Kommentaren der anderen Bewohner der kleinen Ilt - Kolonie.

"Kopf hoch", sagte Papa Gucky. "Du schaffst das!"

"Aber der Berg ist so groß und ich bin so klein", jammerte Sohnemann. "Der Olympus Mons. Sechshundert Kilometer im Durchmesser und über zwanzig Kilometer hoch! Sechsundzwanzig Kilometer sogar von der ihn umgebenden Tiefebene aus! Und alle sehen mir dabei zu!"

Daher weht der Wind, dachte Gucky. "Erstens", resümierte Papa, "sind Mama und ich ja auch dabei. Zweitens hattest du mit Ras und Tako die besten Ausbilder, die du dir vorstellen kannst. Drittens bist du uns schon früher ständig ausgebüxt und wir haben dich nicht gefunden. Und viertens kannst du das Ziel sehen. Zugegeben, der Vulkan ist ziemlich groß, aber du weißt immerhin, wo es hingeht. Wir beide hatten ja schon Blind - Teleportationen durchgeführt, die hast du problemlos geschafft und sowas ist viel schwieriger. Also: Wo ist das Problem?"

Nach Guckys Ansprache nahm Iltu ihren bedauernswerten Sohn in die Arme und führte ihn ein paar Schritte von ihrem Haus weg. Sie redete auf ihn ein, dabei fühlte Gucky sich sowohl von ihr als auch von Söhnchen durchleuchtet. "Na gut, wenn das so ist", sagte der Kleine, der größer als seine Eltern war, lachend, "dann lassen wir es uns hinter uns bringen. Los geht's, Papi!"

Papi war total verwirrt, nahm aber seine beiden Lieben in die Hände und sprang zum Startpunkt, wo Ras Tschubai schon auf sie wartete. Er drückte Ras seinen Sohn in die Hand und zog Iltu an die Seite.

"Was zum Teufel hast du ihm gesagt? Der ist ja wie umgedreht!" "Oh", meinte Iltu, "selbstverständlich nur die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Ich habe ihm erzählt, wie du auf einem von Perrys ausgedienten Flaggschiffen unbedingt in der Küche Erdbeeren klauen wolltest und bei der Teleportation im Suppentopf gelandet bist. Dann meinte er, das würde er auch hinkriegen und er würde dich jetzt mit anderen Augen sehen." Iltu strahlte ihren Gatten an, der allerdings leicht kariert aus der Wäsche guckte.

Und vor lauter Griesgrämigkeit hatte Gucky prompt den großen Augenblick verpasst. Söhnchen sollte in ein zehn mal zehn Meter großes Quadrat am Kraterrand des Olympus Mons teleportieren, je mittiger, desto besser. "Ich hab's geschafft, Papi, ich hab's geschafft!" rief er seinem Vater zu. "Ich bin genau in der Mitte auf den beiden Iltfußstapfen gelandet! Ich bin ein Genie! Mein Vater ist ein Nichts gegen mich! Ich werde das Universum erben! Ich bin der Schönste, der Beste und der Schnellste!" Die Begeisterung nahm kein Ende.

"Nanana", meinte der so degradierte Vater. "Übertreiben wollen wir es mal nicht." Aber tief in seinem Inneren war Gucky genauso drauf wie sein Sohn. Mindestens.

Noch am gleichen Tag erhielt Söhnchen von John Marshall, dem Chef des Mutantenkorps, höchstpersönlich eine Urkunde überreicht. Hieraus ging hervor, dass der Prüfling seine Aufgabe mit Auszeichnung bestanden habe und er ins Nachwuchskorps aufgenommen wurde. Sohnemann nahm sein Zeugnis mit stolzgeschwellter Brust entgegen.

Als bei der abendlichen Feier auf einmal Reginald Bull höchst daselbst erschien und Grüße von Perry Rhodan ausrichtete, wäre der Kleine vor Stolz fast geplatzt. Und ganz nebenbei: Dem Vater ging es genauso. Iltu stand neben den Beiden und sah sie kopfschüttelnd an. Männer, dachte sie.

Gucky war mit sich und seinem Leben mehr als zufrieden. Den Rest mit dem Zellaktivator kriegen wir auch noch hin, dachte er, dann schlief er ein.

Als Gucky wieder erwachte, drehte er sich zu Iltu um und musste feststellen, dass er nicht in seinem Haus auf dem Mars war. Und Iltu war nirgendwo zu sehen. Es dauerte eine Weile, bis Gucky begriff, wo er war. Und bis er begriff, dass er nur geträumt hatte. Und bis er begriff, dass er seinen Sohn Jumpy genannt hatte und dass sowohl Jumpy als auch seine geliebte Iltu nicht mehr da waren. Sie waren tot, nachdem sie jahrhundertelang in ES aufgegangen waren. Die Frequenz-Monarchie. Verdammtes Feuerauge!

Gucky hatte zum wiederholten Male in letzter Zeit das Gefühl, alles an die Wand werfen zu können. Bin ich in alle Ewigkeit dazu verdammt, einsam und alleine den Clown für andere zu spielen? Ich will nicht mehr - ich brauche jemanden, mit dem ich darüber reden kann. Aber wer? Perry? Der könnte ihm in letzter Konsequenz auch nicht helfen. Der hat selber Probleme genug. Atlan? Schon eher, immerhin war der eine halbe Ewigkeit alleine unter Barbaren auf der Erde gewesen. Nein, Iltu wäre das einzige Wesen, das ihm eine Hilfe wäre. Ihm, dem wahren Einsamen der Zeit.

Wenn das hier vorbei ist, dachte er, bleib ich erstmal in der Milchstraße und werde mich mit Bully eine längere Zeit irgendwo einschließen. Ras, ja sein alter Kampfgefährte hätte ihn auch verstanden. Oder Goratschin. Alle tot. Iwan und Iwanowitsch sogar noch länger. Es ist zum Kotzen.

Gucky lag auf seinem Bett und bemühte sich, mit dem Selbst - Bedauern aufzuhören. Das würde ihn auch nicht weiterbringen. Er hätte damals nie damit gerechnet, dass die biologische Unsterblichkeit zu solchen Lasten führen würde. Aber das war wohl der Preis, den er zu bezahlen hatte. Er grübelte noch ein wenig weiter und merkte nicht, wie ihm seine Gedanken erneut entglitten. Auf einmal war er ganz woanders und seltsamerweise schon wieder in M 87.
Spoiler:
Gucky erinnert sich:

Es gibt Leute, deren Namen vergisst man nicht. Egal, wann man sie gehört hat. Egal, wie lange das her ist. Major Hohle Hole war so einer. Oder hieß der Hole Hohle? Einmal mit und einmal ohne "h", da legte er Wert drauf. Wehe dem, der das h vergaß. Dann aber...

Nun denn. Perry saß noch auf dem Philosophen - Planeten fest, wie hießen die Kerle, die da in den Bäumen hingen, noch? Okefenokees. Komischer Name. Und wir in der CREST IV beobachteten, wie die beim Kampf mit dem Mooghs umgekommenen Einheimischen in ihren Mini - Raum - Särgen ab durch die Mitte verschwanden. Das war für Atlan natürlich ein gefundenes Fressen. Endlich mal ohne den größten aller großen Meister den alleinigen Oberbefehl zu haben, gefiel ihm ausgezeichnet. Und natürlich wollte er wissen, wohin es die Särge trieb. Er stellte umgehend ein Team aus Freiwilligen zusammen - okay, Major Hole Hohle samt der Besatzung der KC 1 waren befohlene Freiwillige, wenn ich mich recht erinnere, aber so eng sollte man das nicht sehen.

Außerdem war ich ja an Bord und mir als Retter des Universums brauchte natürlich niemand etwas zu befehlen. Des Weiteren nahmen wir Dr. Armond Bysiphere, den Hyperphysiker, Iwan Iwanowitsch Goratschin und natürlich den Paladin mit. Zu Beginn passierte nicht grade viel. Die gläsernen Särge der toten Okefenokees (wenn wir mit denen noch lange zu tun haben, muss ich mir eine Abkürzung ausdenken) flogen ein wenig durch die Gegend, dann transitierten und rematerialisierten in jeweils fünf Lichtjahren Entfernung. Just als jemand ausgerechnet hatte, wieviele Monate oder Jahre wir bis ins blau leuchtende Zentrum benötigen würden, ging es per Absoluter Bewegung ab. Da die fliegenden Särge uns im Schlepptau hatten, wurden wir genau wie sie zu diesem seltsamen Kristallplaneten transportiert.

Unser Major mit "h" hatte ihn Monol getauft. Er war größer als Terra, hatte eine Sauerstoffatmosphäre, keine Rotation und keine Sonne. Und: Er bestand zu 100% aus Kristall. Kristallebenen, Kristallberge, Kristallwälder und gelb leuchtende Kristalltürme. Als unser Dr. By (immerhin hab ich für den schon mal eine Abkürzung) das sah, zog er sofort Parallelen zu diesem ebenfalls aus Kristall bestehenden Planeten in der Großen Magellanschen Wolke. Richtig, da war doch die Geschichte mit dem Schwingungsalarm und den Hypnokristallen. Als wir mit ihnen fertig waren, hatte sich diese seltsame Glitzerwelt in Howalgonium verwandelt. Und aus dem gleichen Stoff bestand Monol. Ein Schelm, wer da keine Zusammenhänge sieht. Kristallplaneten, Bestien, Haluter. Passt irgendwie alles zusammen. By war in seinem Element.

Na ja, der Einzige, der nicht in seinem Element war, war ich. Man stelle sich das mal vor. Ich. Der beste und schönste Mausbiber aller Zeiten. Ich war seltsam k.o. und eigentlich interessierte mich das alles nicht. Eigentlich wollte ich nur meine Ruhe haben und grübelte über mein Alter nach. Das hatte unser Doc natürlich gemerkt und fragte mich, ob ich denn noch müde wäre. Sonst hätte er was für mich. Er wollte, dass ich mal nachsehe, was es mit diesen gelben Türmen auf sich hat.

"Würdest du das für uns tun?" fragte er mich. Mich. "Dumme Frage", eröffnete ich ihm. Leute gibt's, die gibt's einfach nicht. "Wann soll's denn losgehen?" "Sofort", meinte By. Er band noch ein halbes Labor an Mikromessgeräten an meinen Armen fest und schickte mich los.

Es war ein fantastischer Anblick. Aber nicht alleine das das faszinierte mich, nein, ich verspürte eine unbegreifliche Verlockung. Ich kann das bis heute nicht genau beschreiben. Da waren Energien, die die mir neue Lebenskraft gaben und meine alte Munterkeit wieder herstellten. Natürlich hätte das eine Falle sein können, aber ich erinnerte mich an meinen Auftrag und daran, dass mal wieder alles von mir abhing. Und es war schön, dass alles von mir abhing. Ich fühlte mich frisch, munter, erholt und - hätte sogar dem Paladin den Hals rumdrehen können. Dabei war ich noch zwölf Kilometer von den Türmen weg. Also: Ein letzter Sprung und ab dafür. Der Turm zog mich an, irgendwie magisch - die Teleportation klappte fast von alleine.

Ich weiß nicht mehr genau, was dann genau passiert war. Ich hatte das Gefühl, bei vollem Bewusstsein eine Wiedergeburt zu erleben. Zehn Zentimeter war ich groß. Kleiner als Harl Dephin. Und der fand mich dann auch. Winzig, wie ich war nahm der Roboter mich auf und ich landete in der Kommandozentrale. Harl benachrichtigte den Rest der Mannschaft und Dr. By begriff, was sich in diesem komischen Türmen abspielte. Augenscheinlich wurden die toten Okefenokees (das ist aber jetzt das letzte Mal!) dort verjüngt und wiederbelebt. Über die genaue Funktion durfte By sich den Kopf zerbrechen.

Leider mussten wir erleben, dass die Geschichte auch andersherum ging: Ein Sergeant fand die gleichen blauen Steine, wie sie die Stützpunktingenieure trugen. Genauso wie die gelben Türme mich angezogen hatten, wirkten die blauen Stein auf den armen Sergeant. Er näherte sich ihnen, vier Steine bohrten sich in seine Brust und er wollte fliehen. Zu spät. Er wurde in kurzer Zeit zu einem Greis und starb. Dann zerfiel er zu Staub.

Und ich? Ich musste den Paladin verlassen, weil ich langsam aber sicher wieder größer wurde. Goratschin, By, der Paladin und ich machten uns auf den Weg zu einem der Kristallgebirge. Was immer uns dort auch erwartete - sollten sie nur kommen!


Gucky ging es nicht anders als Perry Rhodan. Eigentlich wollte er gar nicht mehr zurück nach M 87, aber irgend etwas zwang ihn immer wieder dort hin. Er lauschte in sich hinein. Lachte da einer? Er war sich nicht sicher.

Aber eines war klar: Er war wieder putzmunter. Die Erinnerung hatte ihn aufgefrischt. Selbstmitleid? War was für andere. Nicht für ihn. Den mehrfachen Retter des Universums. Er war sich plötzlich sicher, dass es irgendwo noch Ilts gab. Er musste sie nur finden.

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Clark Darlton führt zu einem wesentlichen Handlungsfortschritt. In Band 361 werden weitere interne Zusammenhänge in M 87 klar und ich denke, die meisten Leser werden sich nach der Lektüre gedacht haben, wer denn nun diese ominösen Konstrukteure des Zentrums sind. Gucky ist wieder munter und wer außer unserem guten alten Walter hätte diesen Roman schreiben können? Goratschin war auch dabei, kam aber nicht so richtig in Szene. Wie der wohl von den heutigen Autoren beschrieben würde? (Irgendwann ist doch nochmal ein Goratschin - Roman erschienen. Ich muss dringend den Speicher aufräumen.)

Auf Seite 26 rechts grübelt Gucky über Iwan und Iwanowitsch nach. Er kommt zu dem Ergebnis, der Mutant sei trotz seiner zwei Köpfe und zwei Gehirne ein Mensch, eben mit zwei Köpfen. Das habe ich über all die Jahre immer anders herum gesehen. Zwei Köpfe nebst zwei Gehirnen ergeben zwei Persönlichkeiten. Also haben wir zwei Menschen mit einem Körper.

Band 361 ist ein typischer Darlton, typischer geht fast gar nicht mehr. Zu Beginn passiert erstmal nicht viel. Richtig los geht es erst ab der Mitte des Romans nach dem Auffinden des Kristallplaneten. Spannungstechnisch gut gelöst. Der Band war kein Überflieger, aber er war etwas für Neugierige. Bei ersten Lesen konnte ich nicht schnell genug weiterkommen, heute sieht das etwas anders aus.

Richtig greifbar war die Konstrukteure immer noch nicht. Aber der Weg war schon erkennbar.
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AARN MUNRO
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von AARN MUNRO »

Obwohl WE ,fand ich den Band ganz gut geschildert. auch Guck verjüngt sich ja endlich wieder.
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R.B.
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Re: Zyklus: Die Zeitpolizei/M87 (PR 300-399)

Beitrag von R.B. »

Band 362 - Der Irre und der Tote - ist von William Voltz

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Seine Ehren Reginald Bull war in Bestform. "Der Angeklagte wird wegen sportlichen Fehlverhaltens und sonstiger erwiesener Untaten zu lebenslanger Haft verurteilt. Da sich das bei Zellaktivatorträgern zu lange hinziehen kann, wird gleichzeitig festgelegt, dass der Angeklagte alternativ 3842 Jahre, 4 Monate und 3 Tage in Festungshaft auf einem Eisplaneten verbringen kann. Damit gilt die Strafe als abgegolten!" Rumms! Bull haute mit dem Hammer auf die schwarze Unterlage und rief "Das Urteil ist rechtskräftig! Ab dafür! Der Nächste bitte!"

Perry Rhodan wurde abgeführt. Man legte ihm eine Hand schwer auf die Schulter und es wurde ihm eröffnet, dass er zwei Tage Zeit zum Überlegen hätte. Gnade hätte er nicht zu erwarten, man sei allerdings so freundlich und würde ihm eine Tasse Kaffee servieren.

Der Duft zog ihm sofort in die Nase. Er öffnete die Augen und sah Sichu vor sich stehen. "Du wirktest ein wenig unruhig auf mich. Daher dachte ich, ich versuch es mal mit einer Tasse Kaffee und muntere dich ein wenig auf." "Ich muss kurz eingeschlafen sein", antwortete Perry. "Es hat auf jeden Fall gereicht, eine Menge Müll zu träumen. Ich hatte im Spiel einem Gegner aufs Maul gehauen und musste dafür mehr als 3800 Jahre in den Knast. Der Richter war ausgerechnet Bully."

Perry Rhodan war in der Tat nervös. Er hatte Sichus Rat befolgt, sich für die Sportvereine der RAS TSCHUBAI zu interessieren und sein erstes Training vor sich. Eigentlich wäre American Football für ihn das Richtige gewesen, aber den gab es nicht. Er fand nur die dazu gehörende Ursprungs - Sportart Rugby. Das haben wir Homer zu verdanken, dachte er. Der ist nicht nur nach Tiff der älteste lebende Terraner, nein er ist auch noch ein Engländer wie er im Buche steht. So hält er zum Beispiel alle Nicht - Engländer, insbesondere aber die Amerikaner immer noch für absolute Barbaren. Und daher hatte er als Finanzmogul in der Gründerzeit des Solaren Imperiums mit der einen oder anderen Milliarde Unterstützung nachgeholfen. Er hatte für die Inneneinrichtung der Solaren Flottenschiffe gesorgt, auf dass sich eben kein American Football Team bildete. Das war ganz einfach gewesen: Sportstätten, Bordkneipen und Getränke finanzierte seine General Cosmic Company und dort, wo etwas anderes als Rugby gespielt wurde, gabs kein Geld. Und daher wurde auf terranischen Schiffen eben immer noch Rugby gespielt.

"Wir spielen die Variante Rugby League mit zweimal 13 Mitspielern", teilte ihm der Trainer der Iron Lions mit. Man gab sich aus traditionellen Gründen nach wie vor Alt - Englische Namen. Die Iron Lions waren das Team der inneren RT und bestanden aus Mitgliedern der sechshundert Metern durchmessenden Kernzelle des Schiffes. Rhodan fühlte sich angeguckt. So ähnlich müssen sich neue Gladiatoren im alten Rom gefühlt haben, wenn die Lanistas sie begutachtet hatten, dachte er. "Na ja", meinte der Trainer. "Ein bisschen mager bist du ja, scheinst dafür aber zäh zu sein. Ich mache einen Verbindungshalb aus dir. Das ist einer der wichtigsten Spieler auf dem Platz und er muss die meisten taktischen Entscheidungen treffen. Er hat schnell zu sein, sich im Zweifelsfall in aller Kürze zu entscheiden und seine Gegenspieler auszutricksen. Ergänzend muss er die Hintermannschaft in die Verteidigung oder zum Angriff führen und das beidseitige Kick- und Passspiel beherrschen. Also eigentlich nichts Neues für dich. Ein volles Stadion dich ja wohl nicht beeindrucken. Den Rest kriegen wir schon. Ach ja, ehe ich das vergesse: Das Training zwei Mal die Woche ist Pflicht. Abmeldungen haben beim Trainer persönlich zu erfolgen, Informationen durch ANANSI oder wen oder was auch immer führen zu einem für die Spieler an Speis und Trank kostenlosen Abend." Sprachs und ließ Rhodan stehen.

Perry drehte sich um sah in dreiunddreißig grinsende Gesichter seiner muskelbepackten neuen Kameraden. Den 34. der Truppe, eben den Trainer, hatte er nicht mehr im Blick. Und just in dem Moment, als ihm das Lachen der Anderen zu seltsam vorkam, schüttete man ihm Bier über den Kopf. Fünfzehn Pints "Best Essex Red Coloured Pale Ale" waren das, erfuhr er umgehend. Rhodan war tropfnass und stank erbärmlich nach dem äußerst seltsamen Gebräu. Ob man das immer so mache, wollte Rhodan wissen. Ja, erhielt er als Antwort. Eine spezielle "Lex Rhodan" gebe es schließlich nicht. Sowas wäre ja noch schöner. Das sei im Übrigen schon seit 2037 der alten Zeitrechnung Usus und immer mit dem gleichen Bier. Trinken könne man das nämlich nicht, eröffnete ihm einer der Grinseköpfe. Perry lachte mit den anderen mit und fühlte sich wohl wie lange nicht mehr. Sichu hat Recht gehabt. Es gibt so viel, was ich verloren habe, ging ihm durch den Kopf.

Nach dieser Begrüßung steckte man ihn bis zur Erschöpfung in diverse Kraftmaschinen und schickte ihn anschließend in den wohlverdienten Feierabend. Er trank mit den Jungs noch zwei, drei diesmal genießbare Biere, dann ging er zurück zu seiner Kabine. Dort wurde er nicht nur von Sichu, sondern zu seinem Erstaunen auch von Gucky erwartet.

Letzter grinste von einem Ohr bis zum anderen. "Da haben sie dich ja tatsächlich mal an sowas Ähnliches wie arbeiten gekriegt", meinte Gucky und verzog seine Nase. "Du stinkst übrigens immer noch nach irgendwas Undefinierbarem. Was haben die mit dir gemacht?" Perry berichtete von den seltsamen Aufnahmeritual mit dem noch seltsameren Bier. "Seit 2037 machen die das? Immer mit der gleichen Plörre? Dann gehört die dazu gehörende Brauerei Homer", stellte der Ilt fest. "Ich gehe jede Wette ein, dass der das Zeug auch noch trinkt und sich dabei Rugbyspiele ansieht." Gucky wusste schließlich, wem die Terraner diese schräge Sportart zu verdanken hatten.

Sichu Dorksteiger sah ihren Mann an. "Sie haben mich aufgenommen wie einen ganz normalen Menschen", sagte Rhodan erschüttert. "Wie einen der ihren. Ich bin ihnen so dankbar." Perry Rhodan saß an seinem Tisch und war total in sich gekehrt. Er braucht ja schließlich nicht zu wissen, dass ich vorher mit den Spielern geredet habe, ging es Dorksteiger durch den Kopf. Aber man hatte mir zugesichert, selbst bei einem Perry Rhodan keine Abstriche bei der Aufnahme zu machen.

Der große Perry Rhodan saß auch seiner Couch, war total erschüttert und hatte Tränen in den Augen. Sichu wusste, dass er völlig fertig war und blickte kurz zu Gucky hinüber. Der nickte fast unmerklich mit dem Kopf. Daraufhin setzte Sichu sich grade hin und fragte nach dem Wohlergehen von Atlan. "Bringt mich mal bitte auf den neuesten Stand der Dinge, was ihn angeht. Muss ich mir Sorgen machen?"

"Eigentlich nicht", antwortete Perry und berichtete über Dr. Laviers Informationen. "Gucky und ich haben dafür ein Problem."

"Ja", piepste Gucky. "Irgendwas stimmt hier nicht. Wir können reden, vorüber wir wollen, über kurz oder lang kommen wir zu unseren Abenteuern in und um M 87 zurück. Sicherlich hat Atlan mit seiner Erzählerei den Anfang gemacht, aber wieso denn wir? Außerdem geistert mir grade die Zahl 362 durch den Kopf. Kann mir mal einer sagen warum?"

Sichu sah Gucky lange und nachdenklich an. Grade, als sie ihren Mund öffnete, begannen zunächst Perry Rhodan und später Gucky aus der Vergangenheit zu berichten.
Spoiler:
Zwei alte Freunde erzählen

Bericht Rhodan:
Screecer war in den Augen der meisten Besatzungsmitglieder der CREST ein Zwerg, wie alle Okefenokees nicht grade groß waren. Es war zu befürchten gewesen, dass er mit schlechten Nachrichten zu uns kam. "Scanion Ocachee ist tot", sagte er zu Atlan und mir. Mit Ocachee war der Okefenokee gestorben, der das größte Verständnis für uns gestrandete Terraner hatte. Damit war unsere Hoffnung auf kurzfristige und schnelle Hilfe erstmal erloschen. Wir mussten weiter verhandeln, denn wir mussten und wollten heim - und das möglichst schnell.

Mit den durch das Posbi - Schiff erhaltenen Kalup - Konvertern hätten wir es zwar geschafft, aber in welcher Zeit? Bis dahin konnte in der Milchstraße alles vorbei sein. Das zwischenzeitlich erhaltene Angebot der Zwerge, in M 87 auf Kliban oder Pompeo Posar zu bleiben, war keine wirklich Alternative. Ja und dann kam etwas aus einer Ecke, die wir nicht beachtet hatten.

Die Ecke war die Bordklinik der CREST. Dort war seit einiger Zeit Dr. Jean Beriot untergebracht. Beriot, dessen Gehirn unwiderruflich zerstört war, wusste von nichts und erinnerte sich an nichts. Trotzdem bewegte er sich. Sein kaputtes Gehirn reagiert auf Hyperstrahlungen. Er schaffte es, sich aus seinem Bett zu erheben, zwei der behandelnden Ärzte zu fesseln und von Bord der CREST zu schleichen. Der Grund war zweifellos die Hyperstrahlung, aber wieso Beriot darauf angesprochen hatte, wusste auch im Nachhinein niemand. Die Gehirnzellen war noch da, das Gehirn war auch noch vollständig, aber Beriot war nun mal unheilbar krank.

Nach Verlassen der CREST gelangte er in die Totenhalle der Okefenokees und er ging ohne es zu wissen ausgerechnet zum Sarg von Scanion Ocachee. Er packte Ocachee, zog ihn aus dem Sarg und legte sich selber hinein.

Bericht Gucky:
Was Beriot dann bevorstand, wusste ich ja. Sargdeckel zu und ab dafür. Zunächst ging es in den bekannten 5 Lichtjahres - Sprüngen weiter, irgendwann erfasste ihn die Absolute Bewegung und es ging ab nach Monol. Dem guten Dr. Beriot passierte in Folge das Gleiche wie mir: Er kam in dieses hyperphysikalische Regenerationsteil, wohl, weil ihn die Kristallintelligenz für einen Okefenokee hielt. Hatte wohl was mit der Größe zu tun, bei mir klappte das ja auch. Melbar Kasom wäre da wohl an der falschen Adresse gewesen...

Wie dem auch sei: Sein Gehirn funktionierte wieder und seine körperliche Behinderung war auch weg.

Und ich, ich war mal wieder der große Retter: Wir wussten ja nicht, das Beriot in unserer Nähe war, aber ich hatte telepathisch festgestellt, dass hier irgendwo ein Mensch herum geisterte. Das glaubte mir natürlich niemand, bis der Paladin sich auf den Weg machte. Teleportieren war nicht, weil das ganze hyperphysikalische Zeug mich ganz wuschig machte und ich werweißwo herausgekommen wäre, nur nicht da, wo ich hin wollte. Aber wir hatten ja Harl Dephin und Co. Die fanden Beriot dann auch, hatten aber Einiges zu tun, weil sie die Kristallkerle abwehren mussten. Die Kollektivintelligenz hatte inzwischen nämlich gemerkt, dass Beriot kein Okefenokee war. Und unser Doc, Physiker, wie er war, hatte bereits vorher ein paar Zusammenhänge geklärt: Nicht nur Ilts und kleine Physiker werden wieder ganz gemacht, sondern auch die Okefenokees. Wenn die ihre Verjüngungskur hinter sich haben, leben wie wieder. Namen haben sie keine mehr, sie identifizieren sich durch eine Art fünfdimensionalen Code.

Wie den auch sei: Es gab noch einiges Gezänk mit den Kristallkerlen, aber die Siganesen um Harl Dephin sorgten samt ihrem Paladin dafür, dass wir alle wieder an Bord der KC-1 kamen. Bevor es zurück zur CREST IV ging, sahen wir noch, wie die "neuen" Okefenokees in einer Art goldenem Transmitter verschwanden. Bysiphere und Beriot kamen während unseres Rückfluges überein, dass die regenerierten Okees die ominösen Konstrukteure des Zentrums darstellten.
"Siehst du?" zeterte Gucky und sah Sichu Dorksteiger an. "Da waren wir schon wieder. Sind wir denn Hampelmänner, dass wir keinen eigenen Willen mehr haben?"

"Ich fürchte, da müsst ihr durch", antwortete Sichu. "Irgend Jemand hat euch da an der Angel. Vielleicht wäre es für alle Beteiligten am Einfachsten, wenn Atlan wieder mit seiner Erzählerei anfangen würde."

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Es ging Titelbilder, die vergisst man nicht. Und wenn der dazu gehörende Roman dann "Der Irre und der Tote" heißt und aus der Feder von William Voltz stammt, vergisst man den auch nicht. WiVo beschreibt auf die ihm eigene und faszinierende Art die "Reise" des kranken Dr. Beriot. Das war seine Stärke: Einzelpersonen und deren Abenteuer zu beschreiben, egal, ob die nun Tro Khon, Merkosh, Alaska Saedelaere oder Dr. Jean Beriot hießen.

Die Handlung schritt fort: Man weiß jetzt, wer die KdZ sind und kann sich vorstellen, wie es in Richtung Heimat geht.

Für mich nicht ganz auf einer Höhe wie "Ein Gigant erwacht", aber ein tolles Teil. Naja, Tro Khons Auftauchen war auch schwer zu toppen.
Bleck vun dä Schäl Sick op unsere schöne Dom: Sankt Peter und Maria mit Hohenzollernbrücke
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