Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Unvergessene Abenteuer, legendäre Zyklen - nachgelesen und neu diskutiert.
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Baptist Ziergiebel
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Baptist Ziergiebel »

Scrooge hat geschrieben: 30. März 2021, 17:29 Was mich zu der Frage bringt: Was gibt es denn sonst so für "negative psychische Veranlagungen" neben einer Neigung zur Kriminalität, die "korrigiert" werden? Und wie erfolgt das eigentlich konkret? Wer entscheidet darüber, wann ein Eingriff vorgenommen wird? Handelt es sich hier nicht um ggf. schwerwiegende Eingriffe in das Persönlichkeitsrecht?
Läßt sich wahrscheinlich schlecht verallgemeinernd festlegend bzw. bestimmen, eher von Fall zu Fall. Ebenso, was "psychische Veranlagung" ist. Es gibt Amokläufer, KZ-Wärter, generell Sadisten, die ohne mit der Wimper zuckend, anderen schaden wollen und bis zu tausende töten, weil man "Montage nicht mag", oder es ist halt die "Pflicht" ist, und das "gehört sich so", oder halt sehen wollen, "wie das so ist". Bei vielen sind es Fehler in der Erziehung, "schlechtes" Umfeld, frühe Traumata, Dinge, die therapiert werden können bzw. verhindert. Bei anderen jedoch sind solche Ursachen nicht auszumachen, da ist es schwierig, alleine auf die psychischen Ursachen für offenkundiges Fehlverhalten zu schauen. Da kann man die Frage nach Veranlagung zumindest mal stellen, viele Verhaltensweisen gründen auf der "Gehirnchemie", auch und vor allem etwa im sexuellen Bereich. Vorlieben, welche andere nachhaltig schädigen, sind nicht umsonst auch heute unter Strafe und oftmals auch den Tätern eine Last, die sie nicht einfach loswerden KÖNNEN, obwohl sie sich der Konsequenzen bewußt sind.

Entscheidungen über den Umgang mit den Neigungen der Menschen bedürfen zumindest einer offenen Gesellschaft und entsprechender Debattisierung, siehe in der Realität auch die Diskussionen zur Sterbehilfe. In hierarchisch spitzeren Gesellschaften besteht immer mal die Gefahr, das alle möglichen mißliebigen Gefühlsäußerungen in die kriminelle, gar in die "perverse" Ecke gestellt werden und von oben herab dekretiert werden. Um mal den Bogen zur Kosmischen Hanse zurückzuschlagen, ich traue sowas Rhodan ehrlich gesagt nicht zu, trotz aller Bedenken, die man ob seiner und der anderen ZaC-Träger maßgebenden Stellung(-en) haben kann. Es wäre natürlich trotzdem interessant zu wissen, ob es in der LFT Debatten zu der "Abschaffung" der Kriminalität gegeben hat bzw hätte.

Hat sich eigentlich mal jemand mit Sciencefiction bzw. Zukunftsliteratur aus dem Ostblock beschäftigt? Dort ist das Fehlen von Kriminalität charakteristisch, da ja in einer sozialistischen, von materiellen Zwängen befreiten Welt sowas nicht mehr vorkommt. Bin jetzt weit von entfernt, die KH als sozialistisches Konstrukt zu sehen, aber ob gewisse Einflüße sich verneinen lassen, wäre ich jetzt nicht so sicher.

Gruß.
Das ist ... TERRA!
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nanograinger
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von nanograinger »

Scrooge hat geschrieben: 30. März 2021, 11:58
nanograinger hat geschrieben: 29. März 2021, 14:37 Dass wir von keinen politischen Debatten lesen, heißt ja nicht, dass es sie nicht gab und gibt, sondern nur, dass sie kein besonders gutes Material für eine Abenteuerserie sind. ...

Die Kosmische Hanse ist eine Reaktion auf die Bedrohung durch SETH-APOPHIS. Dass diese Bedrohung real ist, wird spätestens in den kommenden Romanen sehr deutlich. Dass die Milchstrasse angesichts dieser Bedrohung (und nach der nahezu 120-jährigen Herrschaft durch Konzil und Überschwere) sich politisch zur GAVÖK zusammen gefunden hat entspricht in etwa der Einigung der Erdnationen angesichst der Entdeckung der Arkoniden und der Gefahr der Invasion durch IV, Fantan und Mehandor zu Beginn der Serie. Das scheint mir durchaus plausibel und ist mir persönlich viel lieber als das Solare Imperium. Man sollte die LFT und die Hanse mit dem SI vergleichen, dann ergibt sich eine völlig andere Perspektive.
Dennoch: Ich sehe diesen skizziertren politischen Rahmen nicht sehr positiv, und z.T. auch im Vergleich zum SI. Noch einmal: Perry Rhodan gründet "eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht" (Vorspanntext 1007), und zwar allein auf Grundlage eines Gesprächs mit ES. Ich hatte geschrieben, dass es zur Ausrichtung keinerlei politische/gesellschaftliche Debatten gab, und auf Grundlage der Romane halte ich dies weiterhin für eine plausible Annahme.
Nein, das halte ich nicht für eine plausible Annahme.

Zum Zeitpunkt der Rückkehr der BASIS mit Perry aus Erranternohre gab es bereits die LFT mit Julian Tifflor als Erstem Terraner und die GAVÖK mit Mutoghman Scerp an der Spitze. Die wesentliche militärische Macht waren die Orbiter mit ihren 100.000 Keilschiffen, die (in begrenztem Maße) noch den Ritter der Tiefe Jen Salik folgten und langsam ausstarben (oder mit ihren Schiffen die Milchstraße verließen). Perry hatte zu diesem Zeitpunkt keine Macht außer der des Wortes und dem Vertrauen in seine Person, insbesondere bei seinen Freunden, aber auch in der galaktischen Bevölkerung, denn immerhin hatte er mit der BASIS die Weltraumbeben beendet.

Man kann sich schon fragen, wie es bspw. Perry schaffte, dass eine neue Zeitrechnung eingeführt wurde (und in der letzten Szene von Band 1000 meinen Bully und Tifflor wohl kurz, dass er übergeschappt ist), aber dass er das (oder auch die Gründung der Kosmischen Hanse) in irgendeiner Weise erzwingen konnte, ist für mich eine völlig absurde Vorstellung. Er konnte das nur duch Überzeugung durch das Wort schaffen, also exakt die politischen und gesellschaftlichen Debatten, die du abstreitest.

Die Kosmische Hanse machte auch völlig unabhängig von der (geheimen) Aufgabe der Abwehr von SETH-APOPHIS absolut Sinn. Die weitgehende Demilitarisierung der Keilschiffe in der Umwandlung in eine Handelsflotte verhinderte eine Konfrontation der LFT mit den anderen Milchstraßenvölkern. Dazu gehörte die Nutzung der ehemaligen Sporenschiffe als Kontore (anstatt einem militärischen Ausbau der Sporenschiffe in formidable mobile Stützpunkte). Dass ein Wiederaufbau des Handels für die allgemeine Entwicklung der MS wichtig war (nach der 120-jährigen Konzilsbesatzung) leuchtet zumindest mir ein. Die LFT bestand zu diesem Zeitpunkt nur aus etwa 30 Systemen in unmittelbarer Nähe Sols. Das Sich-klein-machen der LFT in militärischer Hinsicht war die Grundlage der langfristigen Befriedung der MS, die bis zur Monos-Ära anhielt.
Auch dies war sicher nicht das Ergebnis eine Ordre per Mufti, sondern einer politischen und diplomatischen Debatte, die die Bevölkerung der LFT mit gutem Gewissen mittragen konnte.
Scrooge hat geschrieben: 30. März 2021, 11:58 Insbesondere ist eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den "eigentlichen" Zielen der Hanse ja gar nicht möglich, weil diese - man korrigiere mich - zumindest in der Aufbauphase geheim gehalten wurden. Was ist das für ein politisches System, indem der "finale" Grund für ein gigantisches Unterfangen wie der Hanse vor den Bürger*innen, z.T. auch vor den Entscheidungsträgern, geheim gehalten wird?
Du hast recht, dass die allgemeine Öffentlichkeit erst in Band 1035 über den Hintergrund der KH als Abwehrorganisation gegen SETH-APOPHIS informiert wird. Und diese Entscheidung der Unsterblichen und später der 34 Hanse-Sprechern (und der Hanse-Spezialisten, die zumindest teilweise auch Bescheid wussten) ist sicher angreifbar. Aber wie oben geschildert gab es genügend andere Gründe, die KH zu gründen, und die Tätigkeit der KH bestand sicher zu 90+% aus öffentlich völlig bekannten Zielen, die sich mit den Zielen der geheimen Aufgabe deckten.

Wie gesagt: Die Geheimhaltung ist angreifbar, aber angesichts der Art der Bedrohung durchaus auch verständlich. Es dauerte über 400 Jahre, bis die Bedrohungslage so offensichtlich war, dass man sie auch ohne die Information durch ES als solche erkennen konnte.
Scrooge hat geschrieben: 30. März 2021, 11:58 Ist das die "kosmische Bestimmung der Menschheit"? Etwas zu tun, ohne eigentlich zu wissen, warum? Und Perry Rhodan hilft tatkräftig dabei mit, die Menschheit zu entmündigen. Da ist mir das SI zumindest in diesem Punkt noch lieber, indem es eine solche "hidden agenda" eben nicht gab. Mit der Kosmischen Hanse sind die Terraner endgültig zu einem "Hilfsvolk" von ES degeneriert. Ich finde das erschreckend, weil es sich hier nicht um eine bewusste Entscheidung der Bürger*innen gehandelt hat, sondern um die einer kleinen elitären Clique. Ich möchte in einer solchen Gesellschaft nicht leben.
Nun, das musst du ja auch nicht. Denn in der realen Welt gibt es kein ES und keine Bedrohung durch SETH-APOPHIS (wenn auch das "Virenimperium" gerade seine Macht beweist). Die Europäische Union hat keine geheime Agenda (in manchen Bereichen hat sie leider gar keine gemeinsame Agenda) .

Aber du (und da bist du nicht alleine) verwechselst das fiktive Perryversum teilweise mit unserer realen Welt. Mit den SIs, Hohen Mächten und dem Zwiebelschalenmodell hat sich das Perryversum weiter vom realen Universum entfernt, als es durch Überlichttriebwerke, Schutzschirme und Hyperraum je konnte. Wir Menschen (im allgemeinen Sinn, der auch Jülziish, Haluter und Posbis einschließt) sind nicht die "Krone der Schöpfung" im Perryversum. Ähnlich wie in der Theologie des Zoroastrismus sind die Menschen Zwerge, die auf den Schultern von RIesen stehen und ihren Teil im Kampf der Riesen ("Gut" und "Böse", Ormuzd und Ahriman im Zoroastrismus) beitragen. Und damit schreitet die Menschheit auf ihrem Weg zu ihrer "kosmischen Bestimmung" voran: die langfristige Entwicklung zu einer Superintelligenz (siehe Band 1000).

Dazu kann man stehen, wie man will, aber ich persönlich halte diese Vorstellung für wesentlich inspirierender als ein Solares Imperium, das auf Grundlage militärischer Gewalt ein geistloses schneller, höher, weiter propagiert. Jetzt haben unsere Transformbomben 4000 Gigatonnen Sprengkraft, hurra :rolleyes:

Im Übrigen waren die Terraner seit Band 19 ein Hilfsvolk von ES, nur wusste man das nicht, weil ES bis dato keinen Bedarf für Hilfe hatte (Band 517 empfehle ich zu ignorieren, denn das war eine Peinlichkeit von einem Roman, der scheinbar Leseranfragen geschuldet war).

P.S. Habe nochmal nachgeschaut: Die KH wurde erst mit Band 1800 aufgelöst. Sie bestand also tatsächlich 150 Bände länger als das Solare Imperium.
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Scrooge »

nanograinger hat geschrieben: 31. März 2021, 00:26
Scrooge hat geschrieben: 30. März 2021, 11:58 ... Ich möchte in einer solchen Gesellschaft nicht leben.
Nun, das musst du ja auch nicht. Denn in der realen Welt gibt es kein ES und keine Bedrohung durch SETH-APOPHIS (wenn auch das "Virenimperium" gerade seine Macht beweist). Die Europäische Union hat keine geheime Agenda (in manchen Bereichen hat sie leider gar keine gemeinsame Agenda) .

Aber du (und da bist du nicht alleine) verwechselst das fiktive Perryversum teilweise mit unserer realen Welt. Mit den SIs, Hohen Mächten und dem Zwiebelschalenmodell hat sich das Perryversum weiter vom realen Universum entfernt, als es durch Überlichttriebwerke, Schutzschirme und Hyperraum je konnte. Wir Menschen (im allgemeinen Sinn, der auch Jülziish, Haluter und Posbis einschließt) sind nicht die "Krone der Schöpfung" im Perryversum. Ähnlich wie in der Theologie des Zoroastrismus sind die Menschen Zwerge, die auf den Schultern von RIesen stehen und ihren Teil im Kampf der Riesen ("Gut" und "Böse", Ormuzd und Ahriman im Zoroastrismus) beitragen. Und damit schreitet die Menschheit auf ihrem Weg zu ihrer "kosmischen Bestimmung" voran: die langfristige Entwicklung zu einer Superintelligenz (siehe Band 1000).

Dazu kann man stehen, wie man will, aber ich persönlich halte diese Vorstellung für wesentlich inspirierender als ein Solares Imperium, das auf Grundlage militärischer Gewalt ein geistloses schneller, höher, weiter propagiert. Jetzt haben unsere Transformbomben 4000 Gigatonnen Sprengkraft, hurra :rolleyes:
Ich habe mich ja einmal in einem anderen Faden als "Voltzianer" (oder es war, glaube ich, "Voltz-Nostalgiker") bezeichnet und stimme mit dir über dein Urteil zum SI im Grunde überein. Was mir an der Entwicklung unter Voltz aber zunehmend missfällt ist, dass die Eigenverantwortlichkeit der Menschheit immer weiter in den Hintergrund gedrängt wird. Inspirierend finde ich das, ehrlich gesagt, nicht, wobei das Zurückfahren des Militarismus natürlich ein großes Plus ist. Das in Band 1000 ausgegebene Ziel, dass sich die Menschheit zu einer SI entwickeln kann/soll, habe ich aber nie ernst genommen und fände ich das auch keine attraktive Vorstellung.

Dein Argument, ich würde die reale Welt mit dem Perryversum verwechseln, kann ich übrigens nicht nachvollziehen. Ich glaube vielmehr, dass die im Perryversum geschilderte Welt der unseren viel zu ähnlich ist. Die Unterschiede müssten viel größer sein, gerade aufgrund der Existenz von SIs, Kosmokraten etc. Doch leider wiederholen sich auf Ebene der Hohen Mächte die Konflikte, die man auch in Geschichten darstellen könnte, die komplett ohne SIs oder Kosmokraten auskommen. Jetzt kämpfen zwar immer noch Völker gegeneinander, doch nun eben als Hilfsvölker von SIs. Die Terminale Kolonne tut sehr profane Dinge, aber eben im Auftrag Hoher Mächte. Und so weiter. Die oftmals propagierte Fremdartigkeit der Hohen Mächte spiegelt sich in den konkreten Handlungen nicht wieder, übrigens ebensowenig wie die der meisten "Fremdvölker". In vielen Lebensgeschichten (die ich übrigens sehr schätze) geht es doch zumeist um Menschen, denen man eben eine Pappnase (oder Flügel, oder ...) angeklebt hat. Auch mit Blick auf Gesellschaftsmodelle gibt es wenig Neues. Ich kritisiere das gar nicht unbedingt, weil mehr Fremdartigkeit die Handlung viel abstrakter, schwerer greifbar und letztlich auch nicht handhabbar machen würde. Doch in der Darstellung von Fremdartigkeit (sowohl einer fremden Zukunft als auch fremdartiger Lebewesen oder Fremdvölker) hat sich die PR-Serie nicht unbedingt durch Originalität ausgezeichnet.
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nanograinger
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von nanograinger »

Scrooge hat geschrieben: 31. März 2021, 12:21 Ich habe mich ja einmal in einem anderen Faden als "Voltzianer" (oder es war, glaube ich, "Voltz-Nostalgiker") bezeichnet und stimme mit dir über dein Urteil zum SI im Grunde überein. Was mir an der Entwicklung unter Voltz aber zunehmend missfällt ist, dass die Eigenverantwortlichkeit der Menschheit immer weiter in den Hintergrund gedrängt wird. Inspirierend finde ich das, ehrlich gesagt, nicht, wobei das Zurückfahren des Militarismus natürlich ein großes Plus ist. Das in Band 1000 ausgegebene Ziel, dass sich die Menschheit zu einer SI entwickeln kann/soll, habe ich aber nie ernst genommen und fände ich das auch keine attraktive Vorstellung.
Die Menschheit ist in Band 1007 so eigenverantwortlich wie in allen 1006 Bänden davor (und danach). Was sich in den letzten 300 Bänden geändert hat, ist die Ebene, auf der die Menschheit "mitspielt". Anstatt sich mit anderen Mächten um lokale Einflussgebiete zu balgen, hat sie die ersten Schritte auf der kosmischen Ebene gemacht (streng genommen war das schon im Schwarm-Zyklus der Fall, aber das wusste noch keiner. Die Menschheit ist eigenverantwortlich, weil ES im Gegensatz zu anderen bereits bekannten SIs keine Kontrolle über die jeweiligen Individuen ausübt (in der Regel). Die Agenten der SETH-APOPHIS sind deshalb nicht für ihre Taten verantwortlich, weil sie von SETH_APOPHIS kontrolliert werden. Aber nicht einmal Perry kann sich darauf berufen, von ES zur Gründung der Kosmischen Hanse gezwungen worden zu sein. Die Menschheit ist eben kein Hilfsvolk a la Choolks oder Hulkoos.

Wie schon gesagt, kann man sich über die "Bestimmung" zur Entwicklung zur SI streiten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der typische Bürger der LFT keine Lust hätte, in ES oder einer anderen SI aufzugehen, solange er nicht kurz vor dem Tode steht. Dann aber sieht die Sache anders aus. Und bei den Unsterblichen sieht es nochmals anders aus. Perry wollte nicht zurück ins normale Leben in Band 1000. Und in Band 968 wird ausgesagt, dass die Mutanten, die zurückbleiben, das Opfer bringen, nicht diejenigen, die in ES aufgehen.
Das mag man persönlich schlimm finden, aber auch hier würde ich sagen, dass man dies aus unserer Erfahrung der realen Welt anders beurteilt, als ein Individuum im Perryversum in 2000 Jahren es tun würde.

Aber das Ziel der Entwicklung zur SI ja keine individuelle Entscheidung, zumindest nicht für die Galaktiker des bisherigen Perryversums. Das Zwiebelschalenmodell liefert ja nur überhaupt eine Entwicklungsmöglichkeit in geistiger anstatt in rein materieller Hinsicht. Und das ist einer der originellsten und wesentlichsten Beiträge der PR-Serie zur SF überhaupt.
Scrooge hat geschrieben: 31. März 2021, 12:21 ... Ich glaube vielmehr, dass die im Perryversum geschilderte Welt der unseren viel zu ähnlich ist. Die Unterschiede müssten viel größer sein, gerade aufgrund der Existenz von SIs, Kosmokraten etc. Doch leider wiederholen sich auf Ebene der Hohen Mächte die Konflikte, die man auch in Geschichten darstellen könnte, die komplett ohne SIs oder Kosmokraten auskommen.
Gerade im KH-Zyklus und den folgenden Zyklen unter Voltz' Regie sehe ich das nicht so. Und auch danach ist es eher so, dass in manchen Zyklen die klassische "Actionseite" mehr betont wird als die "kosmische Seite", aber es gibt eben kein zurück mehr in die Zeit vor dem Zwiebelschalenmodell, SIs und Hohen Mächten. Außer natürlich in PR-NEO. B-)
Scrooge hat geschrieben: 31. März 2021, 12:21 Jetzt kämpfen zwar immer noch Völker gegeneinander, doch nun eben als Hilfsvölker von SIs. Die Terminale Kolonne tut sehr profane Dinge, aber eben im Auftrag Hoher Mächte. Und so weiter. Die oftmals propagierte Fremdartigkeit der Hohen Mächte spiegelt sich in den konkreten Handlungen nicht wieder, ...
Doch, das tut sie meines Erachtens schon. Taurec und Vishna (auch in ihren hiesigen Inkarnationen) haben eine andere Agenda als die Galaktiker jemals haben können. Aber da weder die Galaktiker noch die LeserInnen auf der Ebene der SIs und HM agieren können, spielen sich die Konflikte eben auf der uns Individuen zugängliche Ebene ab. Wie im vorigen Posting geschrieben: Die Menschen sind Zwerge, die auf den Schultern von Riesen stehen. Man hat einen Blick auf die kosmische Struktur erhascht (oder wird ihn in den kommenden Zyklen erhaschen) aber agieren kann man eben nur in der erreichbaren Ebene. Und dort ist man auch für seine Aktionen verantwortlich.
Scrooge hat geschrieben: 31. März 2021, 12:21 übrigens ebensowenig wie die der meisten "Fremdvölker". In vielen Lebensgeschichten (die ich übrigens sehr schätze) geht es doch zumeist um Menschen, denen man eben eine Pappnase (oder Flügel, oder ...) angeklebt hat. Auch mit Blick auf Gesellschaftsmodelle gibt es wenig Neues. Ich kritisiere das gar nicht unbedingt, weil mehr Fremdartigkeit die Handlung viel abstrakter, schwerer greifbar und letztlich auch nicht handhabbar machen würde. Doch in der Darstellung von Fremdartigkeit (sowohl einer fremden Zukunft als auch fremdartiger Lebewesen oder Fremdvölker) hat sich die PR-Serie nicht unbedingt durch Originalität ausgezeichnet.
Hier stimme ich dir durchaus zu. Die fremde Darstellung von Fremdvölkern gelingt leider nur als Ausnahme (ich erwähne mal die Loower oder die Nakken als gute Beispiele) als in der Regel. Aber dies ist klar dem Format der wöchentlichen Heftromane geschuldet.
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Yman
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Yman »

In der Woche 15.12.1980 - 19.12.1980
erschien Band 1008 der PERRY RHODAN-Serie:

"Ein Computer spielt verrückt" von Ernst Vlcek.

In der Woche 22.12.1980 - 26.12.1980
erschien Band 1009 der PERRY RHODAN-Serie:

"Agenten auf Mardi-Gras" von Ernst Vlcek.

Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Ein Computer spielt verrückt und Agenten auf Mardi-Gras
Bild
Bild
Auf Mardi-Gras, dem zweiten Planeten des 23.480 Lichtjahre von Sol entfernten Pooden-Systems, existiert neben der Stadt Hades seit zehn Jahren ein Kontor der Kosmischen Hanse. Kontor-Chefin ist Alja Symens. Sie empfängt im Jahre 424 NGZ den Computerfachmann Kredo Harven, der im Auftrag von HQ-Hanse nach Mardi-Gras gekommen ist, um die Lagerverwaltung und Buchhaltung des Kontors zu prüfen.

Am 8. August kommt es zu Zwischenfällen, die der Kontor-Computer Albert verursacht haben muss. Es handelt sich um harmlose Fehlmeldungen und Bagatellen, wie die Diagnose eines Virusinfekts bei einem Besatzungsmitglied des Schweren Holks REVAL, die unzutreffend ist, oder aber Fehler in verschiedenen Dienstplänen der Kontorbesatzung. Da derartige Zwischenfälle auch in drei anderen Kontoren aufgetreten sind und weil die Störungen am Folgetag schlimmer werden, wird eine Meldung an das HQ-Hanse gefunkt.

John Nack beschäftigt sich unter anderem mit den hiesigen Eingeborenen, den pinguinartigen Dirtos. Mimi, die in Wahrheit Beerblau heißt, kommt freiwillig mit ihm ins Kontor, um sich untersuchen und hypnoschulen zu lassen. Nack will die Mimikry-Fähigkeit der Dirtos, ihre Farbensprache, analysieren.

An den folgenden Tagen kommt es zu weiteren Zwischenfällen und der Computer, mit dem auch jedes Gebäude in der Stadt Hades vernetzt ist, spielt jetzt vollkommen verrückt. Am 14. August sind die Störungen so schwerwiegend, dass die Nebenstellen des Computernetzwerks von

Albert getrennt werden müssen. Der Hauptcomputer setzt sich zur Wehr und verletzt mehrere Menschen. Symens ruft den Notstand aus und bittet Terra um Hilfe.

Zwei Wochen nach dem ersten bekannt gewordenen Zwischenfall kommt es zur eindeutig von Albert verschuldeten Bruchlandung der Kogge FLANDERN auf Mardi-Gras und zu einem Großbrand im Stadtteil Ost-Hades. Albert erklärt sich weiterhin für unschuldig. Es wird beschlossen, Demontagekommandos auszuschicken. Sie werden von Jost Governor geleitet und sollen wichtige Punkte des Kontors sowie der Stadt aus dem Netzwerk lösen. Dadurch kommen auf die Menschen, bislang durch die computerisierte Vernetzung verwöhnt, einige Unannehmlichkeiten zu. Letztlich aber ist dies erträglicher, als von einem durchgedrehten Computer abhängig zu sein. Albert macht die anfänglichen Erfolge der Demonteure teilweise wieder zunichte. Zudem lässt er die demontierten Teile verschwinden. Es wird angenommen, dass Albert mit diesen Teilen einen Außenposten für sich selbst konstruiert.

Harven gibt sich Symens gegenüber als Hanse-Spezialist zu erkennen. Er berichtet ihr von Seth-Apophis und deren Agenten. Die Superintelligenz steht sehr wahrscheinlich hinter den hiesigen Geschehnissen. Es beginnt eine Suche nach jenen neuralgischen Punkten im Computernetz, von wo aus Albert beeinflusst worden sein kann. Die Dirto Beerblau hat inzwischen immenses Wissen durch Hypnoschulungen erlangt. Sie geht davon aus, dass Albert versucht hat, sie auf diese Weise zu konditionieren, aber keinen Erfolg hatte. Sie meint, Albert leide an einer Art Krebsgeschwür und seine noch nicht erkrankten Bestandteile wüssten nichts davon.

Governor und Harven können diese Annahme bestätigen. Es gelingt ihnen, ein positronisches Prüfgerät an einen »erkrankten« Netzwerkrechner anzuschließen. Die Infektion greift auf das Prüfgerät über. Dieses kann in einem gesicherten Labor genauer untersucht werden. Dabei werden mikroskopisch kleine Roboter entdeckt, die wie Viren aussehen und sogar einem Replikationsprozess unterliegen. So formen sie in Albert Mikrobaustein für Mikrobaustein um. Der Computer entartet quasi, ist wie von einem Krebsgeschwür befallen. Governor prägt den Begriff Computerbrutzellen für die Fremdkörper. Die beiden Männer informieren Symens und setzen sich mit einem Transmitter ab. Ihr Ziel ist eine autarke Notstation unterhalb des Kontors. Sie stammt aus den Anfangstagen der Besiedlung und ist Albert nicht bekannt.

Symens wird ins Hauptkontor gerufen. Angeblich ist Perry Rhodan dort eingetroffen. Niemand weiß, ob die Meldung wahr oder eine Erfindung Alberts ist.
Alja Symens informiert Perry Rhodan und dessen Begleiter Robert W. G. Aerts über die Geschehnisse seit dem 8. August. Inzwischen ist damit begonnen worden, die Stadt Hades und das Kontor zu evakuieren. Rhodan seinerseits erzählt, dass die Vorkommnisse in den drei anderen Kontoren inzwischen beendet seien und dort der normale Alltag eingekehrt sei.

Die Dirto Beerblau belauscht das Gespräch zwischen den drei Menschen. Vieles von dem Gehörten begreift sie nicht, aber sie erkennt, dass ihr Freund John Nack ein Agent Seth-Apophis' sein muss. Sie führt Aerts zu Nack, um den Kriminellen von sich abzulenken, denn er ist ganz anders als die Terraner, die sie bisher kennengelernt hat und sie fürchtet sich vor ihm. Der sich nicht immer ethisch korrekt verhaltende Mensch will an dem Geschäft, das Nack seiner Meinung nach plant, beteiligt werden. Er begreift nicht, dass Seth-Apophis' Agenten nicht an Geld interessiert sind. Inzwischen legt der Kontor-Computer Albert durch seine Aktivitäten die Stadt in Schutt und Asche. Ist das Ziel der Computerbrutzellen einfach nur Zerstörung?

Allmählich wird klar, wer die drei Agenten von Seth-Apophis sind, nämlich Nack, Narom Kensaler und Olaf Porand. Durch einen Hinweis Beerblaus findet Rhodan außerdem einen Zugang zum alten Stützpunkt, in dem Kredo Harven und Jost Governor an den Computerbrutzellen forschen. Diese wurden analysiert, aber es wurde noch kein Mittel gefunden, sie zu eliminieren, ohne der betroffenen Positronik zu schaden. Rhodan kommt auf die Idee, die Computerbrutzellen so zu modifizieren, dass sie sich gegenseitig angreifen. Governor könnte die Idee umsetzen, hat aber zu wenig Zeit.

Nachdem das Kontor komplett zerstört ist, müssen Rhodan, Harven und Governor ihr Versteck verlassen. Die drei Agenten der negativen Superintelligenz wenden sich gegen Aerts. Im Handgemenge löst sich ein Schuss aus der von Aerts getragenen Waffe. Er selbst wird dabei tödlich verletzt. Seine letzten Worte an Rhodan lassen vermuten, dass auch er ein Agent Seth-Apophis' war. Die Superintelligenz konnte ihn aus irgendeinem Grund wohl nicht vollständig aktivieren. In dem Zusammenhang spricht Aerts von einem DEPOT!

Rhodan hält die Vorfälle auf Mardi-Gras für einen groß angelegten Test der Computerbrutzellen. Der Test scheint abgeschlossen, denn die drei Agenten sind wieder deaktiviert und wissen von nichts. Rhodan kehrt mittels des Auges nach Terra zurück. In seinem Gepäck befinden sich geborgene Brutzellen sowie die Theorie über Polizeicomputerzellen.
Der Doppel-Roman von Ernst Vlcek fängt harmlos an. Die Positronik eines Hanse-Kontors spielt verrückt, Gefahrenmomente halten sich aber noch in Grenzen, das Problem wird nicht richtig verstanden, und als es wirklich gefährlich wird, ist es zu spät.

Am erschütterndsten fand ich die Darstellung der LFT-Gutmenschen, die nicht nur völlig unfähig sind, das Problem zu lösen, sondern als Handlungsträger auch noch abgrundtief langweilig sind. An der Spitze der unfähigen todlangweiligen Gutmenschen steht Perry Rhodan, ihm zur Seite der letzte Kriminelle, Robert Aerts, der dem zweiten Teil des Doppel-Romans etwas Farbe verleiht, am Ende aber einfach entsorgt wird. Relativ gut gelungen war der Alien-Pinguin Mimi.

Am Ende ist die Problemursache, ein von Seth-Apophis-Agenten unterstützter Angriff mit Computerbrutzellen, zwar erkannt aber, aber das Hanse-Kontor ist völlig zerstört, es gab Tote, und ein sehr dummer Perry Rhodan nimmt die Computerbrutzellen mit zur Erde, um sie genau an dem Ort untersuchen zu lassen, wo sie den größtmöglichen Schaden anrichten können.
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Ein Computer spielt verrückt (Band 1008) – Ernst Vlcek

Ein richtig schöner Roman. Schon zu Anfang zeigt Vlcek sein Können, nicht nur andere, fremde Wesen (Beerblau) und Kulturen darzustellen, sondern auch aus ihrer fremdartigen Perspektive einen Blick auf die Terraner zu werfen. Mir haben die Schilderungen - vor allem das Farbsehen und Farbimitieren (Mimikryfähigkeit) – besonders gut gefallen. Leider hat er die Figur meiner Meinung nach zu schnell „terranisiert“ :o . Mir hätte es deutlich besser gefallen, wenn Mimi ihre fremdartige Perspektive bis zum Ende beibehalten hätte. Stattdessen redete sie am Ende schon fast wie eine terranische Professorin/Dozentin :nein: .

Auch die Thematik um Albert war sehr faszinierend und Vlcek schaffte es mein Interesse bis zum Schluss des Romans aufrecht zu erhalten - das schafft er nicht immer. Der Roman hatte schon etwas von einem „älteren“ Sci-Fi-Klassiker über Computer-KI, die Einstellung der Menschen zu ihnen und Computerviren, auch wenn der Begriff „Computerbrutzellen“ etwas irritierend war. Ziemlich gut fand ich dabei die detaillierten Darstellungen über die Abhängigkeit der Terraner von dem Computernetz, die sie nach und nach verloren. Wie beispielsweise Sanja (Leiterin des Kindergartens):
„Sanja wusste bald nicht mehr, wo ihr der Kopf stand, denn sie musste sich nun persönlich um diesen Kinderhaufen kümmern. Und da zeigte sich ihre Ratlosigkeit“
Meine Wertung: 5,90 Punkte (Note: 2+)

Agenten auf Mardi-Gras (Band 1009) – Ernst Vlcek

Las sich das Vorband noch wie ein SciFi-Klassiker, so handelt es sich hier um einen rasanteren, deutlich dialoglastigeren Spannungsroman - zum Ende hin mit einem höheren, chaotischen Actionanteil :rolleyes: .

Die Möchtegernganovensprüche von Aerts waren zum Teil schon etwas nervig. Etwas enttäuscht war ich auch von den Rededuellen mit Mimi, bei denen ich das Gefühl hatte, dass dabei einfach zu viel Potential von Vlcek liegen gelassen wurde. Erst zum Schluss bekam sie wieder etwas Farbe :D . Dabei wurde Vlcek im Epilog nicht nur philosophisch, sondern sogar etwas poetisch und melancholisch. Bei dem Ende finde ich es sogar schade, dass Mimi als Nebenfigur (die am Anfang des Vorbandes und am Ende diesen Bandes hervorragend gezeichnet wurde) mit diesem Roman von der Bildfläche verschwindet.

Ich habe mich auch darüber gewundert, dass es im Computernetz des Kontors ebenfalls Unterlagen zu Aerts gab (Ob es zwischen den einzelnen Computernetzen der Hanse eine hyperphysikalische Verbindung gibt :gruebel: ).

Nach dem ganzen Meckern könnte man glauben, dass ich den Roman schlecht fand. Der Roman ist auf jeden Fall gut, aber nicht so gut wie der Vorgänger.

Meine Wertung: 5,40 Punkte (Note: 2)

Und noch ein Zitat zur Thematik der Handlung und der Hanse im Allgemeinen (diesmal von Vlcek):
Rhodan wusste, wie hart es für Lebewesen war, die an Robotkomfort gewöhnt waren, plötzlich auf sich selbst angewiesen zu sein. Dazu kam im Fall von Mardi-Gras noch der Schock, dass der Computer, die gestern noch hilfreiche Diener gewesen waren, plötzlich zu Feinden wurden.
Und besonders schlimm war dies in einer Welt des Wohlstands und des inneren Friedens, die keine Gewalttaten und Verbrechen mehr kannte. In einer Welt, in der jedermann sicher sein konnte, dass es keinen bösen Nachbarn gab und dass kein anderes Lebewesen ihm etwas anhaben wollte. In dieser Welt, wo das Vertrauen in die Mitmenschen höchstens von dem Vertrauen, das man zu den Automaten hatte, übertroffen wurde, in dieser Welt rebellierte plötzlich ein Computersystem gegen seine Erbauer.
Es genügte auf einmal nicht mehr, einen Wunsch nur auszusprechen, um ihn erfüllt zu bekommen. Auf einmal war es so, dass die selbstverständlichsten Dinge des Lebens zu unerfüllten Träumen wurden
.
Yman hat geschrieben: 3. April 2021, 10:41
Am erschütterndsten fand ich die Darstellung der LFT-Gutmenschen, die nicht nur völlig unfähig sind, das Problem zu lösen, sondern als Handlungsträger auch noch abgrundtief langweilig sind. An der Spitze der unfähigen todlangweiligen Gutmenschen steht Perry Rhodan, ihm zur Seite der letzte Kriminelle, Robert Aerts, der dem zweiten Teil des Doppel-Romans etwas Farbe verleiht, am Ende aber einfach entsorgt wird. Relativ gut gelungen war der Alien-Pinguin Mimi.

Am Ende ist die Problemursache, ein von Seth-Apophis-Agenten unterstützter Angriff mit Computerbrutzellen, zwar erkannt aber, aber das Hanse-Kontor ist völlig zerstört, es gab Tote, und ein sehr dummer Perry Rhodan nimmt die Computerbrutzellen mit zur Erde, um sie genau an dem Ort untersuchen zu lassen, wo sie den größtmöglichen Schaden anrichten können.
Das Gefühl hatte ich auch, aber wenn ich mein Zitat oben und das Verhalten der Regierungen und der Menschen in der Corona-Krise betrachte, so erscheint mir das Szenario nicht mehr so unrealistisch.

Was die TiBis und Illustrationen angeht, wie hübsch sie auch sind, leider waren es für mich zu viele Raumschiffe. Ich hätte mir jedenfalls ein Bild von Mimi gewünscht :o .
Bei dem japanischen TiBi gibt es in der Hinsicht wenigsten eine Silhouette von ihr. Dazu noch die „schwarzhaarigen Schmalzlocke“ und den „Ballermann“.
https://www.perrypedia.de/mediawiki/ima ... an-505.jpg
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Yman »

Der aus heutiger Sicht schon klassische Katastrophen-Doppelroman von Vlcek erscheint mir auch ziemlich realistisch. Damit meine ich nicht nur die totale Abhängigkeit von Infrastruktur und Computersystemen, sondern vor allem die Unfähigkeit, mit Problemen fertig zu werden und das grundsätzliche Hinausschieben von Entscheidungen, bis es zu spät ist.

Bei Mimi fand ich es auch sehr schade, dass keine Illustrationen angefertigt wurden. Und auch sehr schade, wenn dieser hypnogeschulte Mimikry-Pinguin danach nicht mehr vorkommt.

Insgesamt fand ich den Roman auch sehr schön.
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Verkutzon
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Verkutzon »

Die Positronik „Albert“ hat mich stark an HAL9000 aus Odyssee im Weltraum erinnert. Böse Computer haben seit diesem Film immer einschmeichelnde Stimmen :D
Die Dirto Mimi hat mir am Anfang auch sehr gefallen! Ernst Vlcek hat das wirklich wunderbar beschrieben. :st:
Recht witzig fand ich folgenden Dialog: (Seite 28)
„Stellt euch vor, jede Frau bekäme durch eine Pigment-Salbe die Möglichkeit, ihre Stimmung durch ihre Gesichtsfarbe auszudrücken.“ Jemand Antwortet darauf: „Es wäre revolutionär!“
Es ist fast so, als könnte ich Ernst ironisch grinsend an seiner Schreibmaschine sitzen sehen, in einem von Zigaretten-Rauch vernebelten Arbeitszimmer... ;)
Die überforderte Kinderbetreuerin Sanja Barony war auch ein netter Einfall. Ich konnte direkt nachfühlen, wie es ist, wenn ein freches, ziemlich grosses Ertrusergör Brei durch die Gegend schmeisst. :P
1008 hat Spass gemacht. Das Heft endet mit der Meldung, dass Perry Rhodan angekommen ist - jetzt wird alles gut! :o)
Mal schauen, ob ich 1009 auch noch lese...
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Quinto »

Der Doppelband 1008/1009 ist mir auch in guter Erinnerung geblieben. Die Idee mit den Computerbrutzellen fand ich klasse und auch gut umgesetzt. Das erstemal in dem neuen Zyklus, das ich so etwas wie Interesse an der Handlung entwickelte. Die Betschiden-Story langweilte mich einfach und wohl nicht als einzigen.
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Richard
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Richard »

Ich habe den Kosmische Hanse Zyklus Jahrzehnte nach dem Erscheinen in der EA gelesen.
Vermutlich empfand ich daher die hier dargestellte Form von Computerviren für etwas eigen bzw. veraltet hielt.
Aber es stimmt, die Spannung steigt hier, die Handlung rund um die Beschiden hätte durchaus etwas gekürzt werden können, ganz allgemein betrachtet.
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Richard hat geschrieben: 4. April 2021, 21:11 Vermutlich empfand ich daher die hier dargestellte Form von Computerviren für etwas eigen bzw. veraltet hielt.
Die Computerbrutzellen in den Doppelband haben eindeutig mehr Ähnlichkeit mit Nanobots/Naniten als mit den üblichen, modernen Computerviren wie Trojanern & Co.
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Yman »

Im Januar 1981 erschien Band 1010 der PERRY RHODAN-Serie:

"Der Computermensch" von Peter Griese.

Im Januar 1981 erschien Band 1011 der PERRY RHODAN-Serie:

"Angriff der Brutzellen" von Peter Griese.

Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Der Computermensch und Angriff der Brutzellen
Bild
Bild
Die junge Adelaie stammt ursprünglich vom Planeten Volar und kommt über die Venus nach Terra, nicht zuletzt wegen ihres Freundes Mortimer Skand. Ihr Freund verschafft ihr auch Arbeit als Laborassistentin im Team von Marcel Boulmeester beim DELTACOM-Institut.

Perry Rhodan, seit einigen Tagen zurück auf Terra, diskutiert mit Julian Tifflor die neuen Ereignisse. Sie befürchten einen ersten Generalangriff durch die negative Superintelligenz Seth-Apophis. Der LFT und der Kosmischen Hanse sind zu diesem Zeitpunkt circa 2000 Agenten der Superintelligenz bekannt, die ständig überwacht werden und zwischen 7 und 195 Jahre alt sind. Die Computerbrutzellen von Mardi-Gras sind DELTACOM zur Erforschung übergeben worden. NATHAN hält es für wahrscheinlich, dass die Kosmischen Basare das nächste Ziel von Seth-Apophis sein werden.

Vierzehn Brutzellen werden bei DELTACOM unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen untersucht. Boulmeesters Abteilung konnte auch schon eine erste Generation von Polizeicomputerzellen entwickeln, die sich aber als unbrauchbar erweist.

Das kosmische Findelkind Quiupu hat ein eigenes Labor zur Verfügung gestellt bekommen. Er weiß, dass er überwacht wird, und akzeptiert diese Maßnahme. Quiupu gelingt es aber auch, sich der Bewachung zu entziehen, denn nur so kann er ungestört und sinnvoll arbeiten. In der Nacht zum 4. September versucht er, eine Brutzelle zu stehlen, erwischt jedoch eine Polizeizelle. Wenig später begrüßt er in seinem Labor den neuen Tag mit seinem Iliatru.

Adelaies erster Arbeitstag ist gleich sehr aufregend, denn in der Nacht ist eine Polizeicomputerzelle geraubt worden. Die Frau ist von ihrem neuen Chef sehr angetan, sehr zum Leidwesen Skands.

Boulmeester führt ein Experiment allein durch, um festzustellen, ob die Brutzellen im weitesten Sinne intelligent sind. Das scheint auch der Fall zu sein, und vor lauter Begeisterung über diese Erkenntnis ist er einen Moment lang unachtsam. Anschließend ist die Brutzelle unauffindbar.

Die Polizeizelle, die Quiupu entwendet hat, erwacht durch seine Aktivitäten zu Scheinleben. Sie kehrt ins Labor zu ihren Schwestern zurück, die dadurch ebenfalls erwachen. Nun beginnen sie, jedes erreichbare positronische Gerät zu zerstören. Kurz darauf herrscht Vollalarm bei DELTACOM.

Die erste Generation der Polizeicomputerzellen hat das Entwicklungslabor total verwüstet, und um ein Übergreifen zu verhindern, wird der Trakt desintegriert. Anschließend beginnt die Produktion einer zweiten Generation, und LFT sowie Hanse werden informiert.

Am 8. September besucht Quiupu offiziell DELTACOM. Dabei entwendet er ungesehen zwei Polizeizellen der zweiten Generation. Er glaubt, dass sich die terranischen Forscher ein Kuckucksei ins Nest gelegt haben, und erwartet Unheil bei DELTACOM.

Für Adelaie wirkt Boulmeester seit kurzem verändert und sie spricht mit Skand darüber, der aufgrund seiner Eifersucht aber kein Interesse zeigt. Danach spricht sie ihren Chef persönlich an – aber der schweigt.

Sie sind Zentraleinheit, Subsystem, Logiksektor und Notfallsystem. Sie kämpfen gegen das sie umgebende Bio-System und formen es nach und nach konsequent um!

Boulmeester weiß, dass mit ihm irgend etwas nicht stimmt. Er fühlt sich, als ob in seinem Innersten ein Kampf tobe. Er sticht sich mit einem kleinen Schraubenzieher in die Hand. Ein Tropfen Blut fällt in Terrania zu Boden - er enthält eine Computerbrutzelle. Anschließend versorgt Boulmeester die kleine Wunde und vergisst den Vorfall.

Das aus Boulmeester entlassene Subsystem nimmt sich die Bio-Einheit Adelaie zum Ziel. Es kann eindringen und lagert sich an ihrem Herzen an.

Es ist der 10. September, als Boulmeester die schreckliche Wahrheit erkennt. Seine inneren Organe werden nach und nach durch ständig weiter wachsende Konglomerate aus Körpergewebe, positronischen Schaltelementen und Computerbrutzellen ersetzt. Boulmeester glaubt, sich gegen die Brutzellen wehren zu können, und will sich zusammen mit Adelaie, die er einweiht, operieren, was in den Labors von DELTACOM durchaus möglich ist. Doch es bleibt bei dem Versuch, denn Adelaie fühlt sich von Boulmeester zunehmend bevormundet und will Rhodan oder Tifflor verständigen. Da fühlt sie einen Stich in ihrem Herzen und bricht zusammen.

Der eifersüchtige Skand ruft im Labor an. Der überraschte Boulmeester kann nicht verhindern, dass Skand die am Boden liegende Adelaie sieht. Erst danach unterbricht er die Verbindung. Er ist überzeugt, nur noch NATHAN könne ihm helfen. Sein Ziel ist darum Luna!
Ihr Name ist Adelaie und sie trägt an ihrem Herzen ein Subsystem der Computerbrutzellen. Deshalb fühlt sie sich als Sklavin Marcel Boulmeesters. Dieser aber ist nicht mehr Herr seiner selbst. Die Brutzellen in seinem Körper formen ihn immer weiter um, und ihr Ziel ist die Hyperinpotronik NATHAN auf Luna.

Quiupu, das kosmische Findelkind, hat eine große Aufgabe zu erfüllen, über die er nicht mehr viel weiß. Er hat zwei Polizeicomputerzellen der zweiten Generation entwendet, die jetzt modifiziert und einsatzbereit sind.

Mortimer Skand ist der eifersüchtige Freund Adelaies. Er ahnt, dass er sich in großer Gefahr befindet, doch er weiß nicht, wie er zu handeln hat.

Deininger ist ein Hanse-Spezialist. Er liebt die Einsamkeit und tut seit Jahren auf dem Asteroiden OUTPOST-4271 Dienst. Es ist eine Messstation der Kosmischen Hanse und der langweiligste Ort im Universum.

Er nennt sich der Fünfte Bote und ist die fünfte Generation von Computerbrutzellen seit der Flucht aus dem Gefängnis. Zur Zeit besteht er aus zwei Millionen Subeinheiten und seine Mission läuft bislang zur Zufriedenheit der Macht.

Adelaie nimmt am 11. September Kontakt mit Skand auf. Er soll für sie und Boulmeester einen Transfer nach Luna organisieren. Aus Angst, sie sonst zu verlieren, tut er ihr den Gefallen.

Quiupu hat das Unheil in DELTACOM erwartet und erkennt, welche Gefahr von Boulmeester und Adelaie ausgeht. Doch zur Zeit kann er weder Perry Rhodan noch Julian Tifflor erreichen, und die untergeordneten Dienststellen nehmen ihn nicht ernst. Darum wird er selbst aktiv. Quiupu entführt Adelaie und bringt sie in sein Labor. Das Subsystem an ihrem Herzen kann er mit einer Polizeicomputerzelle eliminieren. Gemeinsam wollen sie nun Boulmeester unschädlich machen, doch der Computermensch flieht mit einem Gleiter. Quiupu stellt Boulmeester, doch die gegen den Computermenschen eingesetzte zweite Polizeicomputerzelle zeigt keine Wirkung. Quiupu tut so, als wolle er Boulmeester helfen.

Skand und Adelaie können endlich den Ersten Terraner erreichen. Tifflor lässt sämtliche Transmitterverbindungen nach Luna sperren. Doch es ist zu spät, Quiupu und Boulmeester haben schon einen Transmitter benutzt. Eine Rückfrage ergibt jedoch, dass sie nicht auf Luna materialisiert sind, sondern an einem unbekannten Ort.

Quiupu hat den Transmitter vorweg nämlich manipuliert. So erreichen sie nicht Luna, sondern OUTPOST-4271. Dort erkennt Deininger schnell die Gefahr. Bevor die Brutzellen in der Station aktiv werden, lässt er die Positronik den Transmitter deaktivieren und schaltet diese selbst aus. Der Hanse-Spezialist flieht in einem SERUN aus der Station und setzt einen Notruf ab.

Rhodan und Tifflor erhalten eine Botschaft vom Fünften Boten, der ein Raumschiff nach Luna fordert oder Quiupu töten wird.

Das TSUNAMI-Pärchen TS-80/81 wird auf den Weg gebracht, wobei sich die TS-80 per Mini-ATG in der Zukunft aufhält. Die Aktion wird auf der TS-81 vom Kontracomputer geleitet. Als die TS-81 auf dem Asteroiden landet, befindet sich die Besatzung schon auf dem Schwesterschiff TS-80, von dem weder Boulmeester noch Quiupu wissen. Der Transport geschah über spezielle Transmitter, die wie die Temporalschleuse des Solsystems arbeiten.

Der Fünfte Bote und Quiupu gehen an Bord der TS-81 und der Computermensch startet das Schiff in Richtung Luna. Da der Bote sich auf den Flug konzentrieren muss, vernachlässigt er Quiupu, der vom Kontracomputer kontaktiert wird. Das kosmische Findelkind wird ebenfalls auf die TS-80 versetzt, während ein Hologramm von ihm zum Fünften Boten zurückkehrt.

Die TS-80 verlässt ihr Versteck in der Zukunft und versetzt das Mini-ATG auf die TS-81, die ferngesteuert in die Zukunft versetzt und dort gesprengt wird. Damit ist die Gefahr durch den Fünften Boten am 12. September gebannt.
Im Moment aus Zeitgründen nur so viel, später mehr: Die Romane, Titelbilder und Illustrationen finde ich sehr ansprechend. Nach den Betschiden kann ich mich mit dieser Handlungsebene anfreunden.
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Richard »

Mich hat in dem Zyklus die Ebene um die Kosmische Hanse deutlich mehr angesprochen, da hatte ich jedenfalls nicht das Gefühl, dass die Handlung etwas unnoetig "gestreckt" wurde.
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Partoc
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Der Computermensch (Band 1010) – Peter Griese
Der Roman begann gemächlich mit einem Techtelmechtel unter den eher durchschnittlichen Protagonisten (das sich später zum Eifersuchtsdrama entwickelte), was einen über den ganzen Roman aus begleitet (Griese neigt manchmal dazu etwas zu stark vom Thema abzuschweifen). Es wird nur langsam Fahrt aufgenommen, aber bis zum Schluss war ich voll dabei.

Der Roman hat auf jeden Fall etwas Besonderes auf Lager, was bis dahin eher Seltenheitswert hatte: schöne Beschreibungen von Terrania. Sehr häufig wurde die Rohrbahn erwähnt, aber auch Laufbänder, eine Abräumautomatik, ein Museum für Scheine/Münzen (mit Abbildungen von Rhodan/Bully/Flipper/Manoli) und viele weiter Sachen. Griese ging dabei schön ins Detail rein :st: .

Die Fahrlässigkeit (und Vertuschung) des Vordoppelromans wird in diesem Band weitergeführt und sogar noch stärker von Griese betont :fg: . Was mich am meisten gewundert hatte, war, dass Quiupu nur schwach überwacht wurde. Kein Wächter folgte ihm, er hatte kein „Kindermädchen“ an seiner Seite und konnte sogar ein eigenes, privates Labor basteln, ohne dass es jemand bemerk hatte. Selbst Rhodan gibt zu, dass man ihn stärker hätte überwachen sollen (was möglicherweise darauf schließen lässt, dass die Darstellungen der „Unfähigkeit“ vom Expose so gewollt war).

Das Beste am Roman war für mich alles, was sich um die Computerbrutzellen/Polizeizellen drehte. Vieles war sehr gut beschrieben. Ich hatte auf jeden Fall das Gefühl einen SciFi-Roman zu lesen. Vor allem die allmähliche Übernahme/Umwandlung von Boulmeester fand ich faszinierend.
Trotz gewisser Mängel war ich von der Thematik des Romans begeistert :st: .

Meine Wertung: 6,10 Punkte (Note: 1-)

Angriff der Brutzellen (Band 1011) - Peter Griese
Zu Beginn musste ich erstmal einen Schrecken überwinden. Das erste Kapitel war gefüllt mit Wiederholungen in Ich-Form und das auch noch aus den Perspektiven von 5 Personen :help: . Ich hatte schon befürchtet Griese würde auch den Rest in Ich-Perspektiven schreiben, aber er hat es glücklicherweise nur bei dem Hanse-Spezialisten Deininger belassen. Und den hat er sehr gut hingekriegt. Nicht nur hat er ihn deutlich kompetenter gestaltet, als es die meisten Terraner bis her waren, er ließ auch noch reichlich Humor in den Roman einfließen.

Hier zwei Zitate bei denen ich schon fast ein Jocker-Lächeln auf dem Gesicht hatte:
Der Typ sagte etwas, was ich nicht verstand. Es klang wie >>Beiwischnarr<<, oder so ähnlich.
„Natürlich, Bote“, antwortete ich ihm. „Die biologische Einheit Deininger hört dich. Sie hat dir auch etwas mitzuteilen. Ausbrechen kannst du nicht. Nicht einmal deine Einzelzellen können aus dem Gefängnis entkommen. Die biologische Einheit Deininger wird jetzt über Hyperfunk die biologischen Einheiten auf Terra anrufen und ihnen mitteilen, dass die positronische Einheit Fünfter Bote-Strich-Boulmeester festsitzt. Ich empfehle dir, dich abzuschalten, bevor dir eine Sicherung durchbrennt.“
Die Handlung des Romans wurde sprichwörtlich von dem Vorgängerroman getragen und schritt damit deutlich schneller voran. Es kam schon gleich zum Anfang zu einer Konfrontation des „Fünften Boten“ und Quiupu (der in diesem Roman bemerkt, dass er doch - auch wenn nur schwach - überwacht wird :D ) und dann mit Deininger und später auch mit der Hanse/den TSUNAMIs. Ich muss gestehen: ich mag Duelle B-) , egal ob kämpferisch oder sehr gute Rededuelle. Dabei scheinen auch die Terraner zum Teil etwas von ihrem Rückgrat wiedergefunden zu haben :D (Deininger auf jeden Fall). Der einzige Makel war das Verhalten des „Fünften Boten“, das wirkte dann doch zu menschlich - schon fast furchtsam. Was möglicherweise daran liegen könnte, dass die Computerzellen fast nur das Wissen des Menschen (also das von Boulmeester) übernommen hatten und er nur ein Wissenschaftler war.

Im letzten Drittel des Romans hatte ich das Gefühl, dass Griese bei der Datenfülle einen Teil der Datenexposes rezitiert hatte. Die Erklärung, wieso die Terraner keine Flotte mehr brauchen, war mir dann aber doch etwas dünn. Am besten kann ich noch die ökonomischen Gründe und den mangelnden Flotteneinsatz (gegen Seth-Apophis) verstehen. Das man den Neid anderer Völker nicht wecken wollte, war mir doch etwas zu simpel:
Für die Terraner wäre eine kampfstarke Flotte nur ein Nachteil, denn sie riefe andere, eifersüchtelnde Völker auf, in ähnlicher Weise aufzurüsten.
Wohl eine Anspielung auf das Wettrüsten zwischen Sowjetunion und USA. :fg:

Aber die TSUNAMIs mit ihren Mini-ATGs mag ich. :st:

Der Roman war für mich auf jeden Fall pure Unterhaltung. Beide Romane von Griese waren für mich bis jetzt die Besten im Zyklus. :yummy:

Meine Wertung: 6,30 Punkte (Note: 1)
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Richard
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Richard »

Damals wie heute frage ich mich, wie man hier bei der Computerbrutzelle auf den Namen "Fünfter Bote" kam. Eventuell war das ein Hinweis, dass die ursprüngliche Computerbrutzelle diese Bezeichnung hatte und es möglicherweise nur eine relativ geringe Anzahl davon gab? - Soweit ich mich erinnere wurde das aber nicht näher erklärt (ev. mal in der EA, ich habe diesen Band ursprünglich in der 5. Auflage gelesen).
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Partoc
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Richard hat geschrieben: 12. April 2021, 08:01 Damals wie heute frage ich mich, wie man hier bei der Computerbrutzelle auf den Namen "Fünfter Bote" kam. Eventuell war das ein Hinweis, dass die ursprüngliche Computerbrutzelle diese Bezeichnung hatte und es möglicherweise nur eine relativ geringe Anzahl davon gab? - Soweit ich mich erinnere wurde das aber nicht näher erklärt (ev. mal in der EA, ich habe diesen Band ursprünglich in der 5. Auflage gelesen).
Explizit wird es nicht erwähnt. Auch in Perrypedia wird darüber spekuliert:
https://www.perrypedia.de/wiki/F%C3%BCnfter_Bote

Ganz am Anfang des Bandes 1012 stellt sich der "Verbund von zwei Millionen Einheiten" als Fünfter Bote vor.

PS: In dem Perrypediaeintrag ist sowohl das Tibi des Fünfte Bote von Bruck als auch die janaische Version enthalten.
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von thinman »

Richard hat geschrieben: 12. April 2021, 08:01 Damals wie heute frage ich mich, wie man hier bei der Computerbrutzelle auf den Namen "Fünfter Bote" kam. Eventuell war das ein Hinweis, dass die ursprüngliche Computerbrutzelle diese Bezeichnung hatte und es möglicherweise nur eine relativ geringe Anzahl davon gab? - Soweit ich mich erinnere wurde das aber nicht näher erklärt (ev. mal in der EA, ich habe diesen Band ursprünglich in der 5. Auflage gelesen).
Vielleicht klingt da aber auch einfach nur Caudillio Franco mit, der den Begriff Fünfte Kolonne für den subversiven inneren Angriff auf Madrid während des spanischen Bürgerkrieges geprägt hatte. Franco hat bekanntlich gewonnen und ist mit eiserner Faust gegen eingebildete und reale Gegner vorgegangen.

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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Verkutzon »

Partoc hat geschrieben: 12. April 2021, 08:33Ganz am Anfang des Bandes 1012 stellt sich der "Verbund von zwei Millionen Einheiten" als Fünfter Bote vor.
Und er spricht von einem sechsten Boten im Leib der zweiten Einheit (Band 1011 - Seite 12, linke Spalte). Wahrscheinlich die Brutzellen in Adelaie...
1011 ist ganz starkes Heft! Toll, bin begeistert :st:
Die Verwandlung von Marcel Boulmeester ist stellenweise richtig unheimlich. Als der Fünfte Bote dann komplett umgewandelt erscheint und berichtet, der Körper des Terraners hätte in der Pilzhöhle zu faulen begonnen, da lief es mir kalt den Rücken runter!
Deininger ist ein cooler Typ; Peter Griese hat der Figur Charakter und Leben eingehaucht. Julian Tifflor bleibt dagegen farblos und blass. Er fällt keine eigenen Entscheidungen und holt für alles und jedes die Erlaubnis von Perry Rhodan ein.
Quiupu tat mir hingegen fast leid; er wird überhaupt nicht ernst genommen und sogar hinter der Hand belächelt. Konsequenz: Er handelt auf eigene Faust - nachvollziehbar und elegant gelöst vom Autor/Exposé-Autor.
„Terra-Info“, das Internet im Hanse-Zeitalter! Aber man muss immer noch in Telefonzellen gehen, um sich die Information zu holen. :D Mobile Endgeräte/Smarphones waren im Januar 1981 noch nicht vorstellbar... :unschuldig:
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Partoc hat geschrieben: 12. April 2021, 08:33
Ganz am Anfang des Bandes 1012 ...

Tja, dass das einem am 12 April mit dem 12 Band des Zyklus passiert :rolleyes: . Wenn man seine Beiträge schnell verfasst und sich nicht die Zeit nimmt, sie genau durchzulesen, sollte man sich nicht wundern, dass so etwas dabei herauskommt :nein: . Gemeint ist Band 1011 und "japanische" statt "janaische" :D .

An dem Szenario mit den Computerbrutzellen gefällt mir am besten, dass sie sehr zielgerichtet agieren. Sie vermehren sich nicht nur unkontrolliert (wie es oft in Filmen oder Serien passiert), sondern sie streben auf einander zu, um sich zu "Zellclustern" zu bilden - was ihnen eine höhere Rechenkapazität ermöglicht. Und statt unkontrollierter Ausbreitung haben sie sich in einer Person breit gemacht, sein Wissen genutzt (was ihnen am Ende zum Verhängnis wurde :devil: ) und hatten ein genaues Ziel, das sie verfolgten: Nathan zu erreichen. Um dann erst den größtmöglichen Schaden anzurichten. Hätten sie vorher viel Schaden verursacht, hätten die Terraner dann versucht die infiltrierte Zone unter Quarantäne zu stellen und hätten für deutlich größere Sicherheitsmaßnahmen für Nathan gesorgt. Das heißt, dass der Fünfte Bote so etwas wie eine Infiltrationseinheit war, der Sabotagen ausführen sollte.
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Yman »

Im Januar 1981 erschien Band 1012 der PERRY RHODAN-Serie:

"Der programmierte Mann" von H. G. Francis.

Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Der programmierte Mann und
Bild
Aufgrund der letzten Ereignisse wird die Anweisung erlassen, alle potenziellen Seth-Apophis-Agenten wegen möglicher weiterer Einsätze von Computerbrutzellen zu observieren.

Das Jarvith-System steht nahe dem Zentrum der Großen Magellanschen Wolke, und der vierte Planet trägt die Bezeichnung Jarvith-Jarv. Hier siedelten sich vor gut 400 Jahren Arkoniden an, und vor 200 Jahren wurde ein Kontor der Kosmischen Hanse eröffnet. Dort landen Amby Törn und Gruude Vern. Die Frau stammt von Jarvith-Jarv und war auf Urlaub, während Vern ein Hanse-Spezialist ist. Törn ist seit langem unglücklich in den Importkontrolleur Bruke Tosen verliebt, der ihre Gefühle nicht erwidert. Vern meldet sich nach seiner Ankunft nicht beim hiesigen Kontor-Chef Taris Kanderhagen, denn er will inkognito bleiben, um eine Observierung vorzunehmen.

Tosen ist ein absolut korrekter Bürokrat, so dass es nicht verwundert, dass die Springer ihm immer wieder ein Dorn im Auge sind, wie momentan Patriarch Xingar mit seinem Raumschiff XIN-I. Doch trotz intensivster Suche kann der Importkontrolleur dem Patriarchen kein noch so kleines Vergehen nachweisen.

Von einem Tag auf den anderen ändert Tosen plötzlich sein Verhalten. Vorschriften, Regeln und Gesetze sind ihm egal, denn er hält alle für korrupt und vor allem die XIN-I gehört zerstört, weil sie der Ursprung allen Übels ist.

Vern kommt Tosen auf die Spur und hält ihn für einen soeben aktivierten Agenten von Seth-Apophis. Er informiert das HQ-Hanse auf Terra, und ihm wird Unterstützung zugesagt. Tatsächlich trifft am 29. September der Mutant Fellmer Lloyd ein. Aber zu diesem Zeitpunkt hat sich Tosen schon abgesetzt und gilt seit Tagen als verschollen. Vern konnte es nicht verhindern.

Lloyd konzentriert seine Suche auf den Bereich des Raumhafens und entdeckt Bomben, die nicht nur die XIN-I, sondern das gesamte Kontor vernichtet hätten. Die Bomben werden gesichert und Tosen kann verhaftet werden. Er ist offensichtlich von Seth-Apophis wieder deaktiviert worden und weiß von nichts. Trotzdem erklärt er sich bereit, Lloyd und Vern zurück nach Terra zu begleiten. Eine frustrierte Amby Törn bleibt zurück.
Der erste Auftritt Bruke Tosens. Diesen und die letzten beiden Romane muss ich mir noch mal genauer anschauen, da sind viele interessante Details drin, aber mein Eindruck ist, dass im Vergleich zu anderen Zyklen Rhodans Mutanten relativ nutzlos geworden sind, auch die Telepathen, bzw. es gibt zu wenige davon.
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Der programmierte Mann (Band 1012) – H. G. Francis

Die Hanse mag ja inzwischen ihre Kriminellen los sein. Bei den Springersippen aber herrscht reichlich Korruption. Und auf Jarvith-Jarv gibt es im Gegensatz zu Terra auch Polizisten, auch wenn diese keine Waffen tragen :fg: .

Der Roman ist flüssig geschrieben, hat schöne, detaillierte Beschreibungen sowohl von Personen, wie auch von der Ortschaft und der ansässigen Bevölkerung. Trotzdem hatte ich mit dem Roman so meine Schwierigkeiten. Nachdem ich beim Lesen von PR-Neo-Band 250 von den ganzen Namen überwältigt wurde, machte ich Pause und las den Roman von Francis zum zweiten Mal und habe dabei meine Aufmerksamkeit deutlich stärker auf die Black-outs und charakteristischen Veränderungen von Tosen gerichtet.

Auch nach dem zweiten Lesen würde ich sagen: der Roman ist zwar gut geschrieben, aber mir fehlte vor allem in der ersten Hälfte des Bandes irgendwie der rote Faden in der Handlung. Der Autor beschäftigte sich zu stark mit Nebensächlichkeiten und schweift dabei oft ab, dass bei mir (als ich den Roman das erste Mal las) nach und nach das Interesse am Roman schwand. Erst in der zweiten Hälfte kommt die Handlung etwas in Fahrt. Leider wirkt vieles auf mich wie ein zu starkes, reizloses Durcheinander, bei dem überwiegen bereits bekannte Informationen(Black-outs und die Zunahme an kriminellem Verhalten), die man bereits von den Vorbändern kennt, nochmal verarbeitet werden.

Die Story ist zwar interessant, aber für die Haupthandlung meiner Meinung nach nicht wirklich wichtig. Den Protagonisten Bruke Tosen vorzustellen, der im Zyklus noch mehrmals auftauchen wird, ist wohl der Hauptzweck des Romans.

Meine Wertung: 4,75 Punkte (Note: 3+)
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Yman
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Yman »

Im Januar 1981 erschien Band 1013 der PERRY RHODAN-Serie:

"Die Spoodie-Seuche" von H. G. Ewers.

Im Januar 1981 erschien Band 1014 der PERRY RHODAN-Serie:

"Alles für die SOL" von H. G. Ewers.

Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Die Spoodie-Seuche und Alles für die SOL
Bild
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Die BRODDOM erreicht nach einigen Flugtagen das Nest der 17. Flotte im Lquo-Sektor, 18.000 Lichtjahre von Kran entfernt. Die drei Betschiden Scoutie, Brether Faddon und Surfo Mallagan haben sich unterwegs ziemlich unbeliebt gemacht und die gesamte Besatzung mit ihrer Neugier und ihrem Wissensdurst genervt. Allen voran die 1. Kommandantin Daccsier und die 2. Kommandantin Sudha.

Rätselhafterweise befindet sich nicht ein Raumschiff der 17. Flotte beim Nest, und die Station schweigt trotz Funkanrufs. Daccsier, welche die Betschiden hier abliefern soll, schickt diese nun zur Erkundung aus. Im Nest entdecken die drei Rekruten keine Spuren eines Angriffs, aber trotzdem tote und bewusstlose Besatzungsmitglieder. Wenig später treffen sie auf Tarts, Kranen und andere Wesen, die total verwirrt erscheinen und amokartig aufeinander losgehen. Schließlich entdecken sie eine Halle, in der knapp 3000 Angehörige des Herzogtums Krandhor bewusstlos und wie in einem Knäuel zusammenstecken.

Über Funk teilen sie ihre Entdeckungen Daccsier mit, und die Kranin erklärt ihnen, im Nest sei eine Spoodie-Seuche ausgebrochen. Auch sie müssten sich inzwischen infiziert haben. Diese Seuche hat fast immer einen tödlichen Verlauf und in den letzten Jahrzehnten ist sie dreimal aufgetreten. Die BRODDOM macht sich auf den Weg, um Hilfe zu holen.

Die Jäger von Chircool fühlen sich überhaupt nicht infiziert und versuchen, weitere Informationen zu sammeln. In der Zentrale des Nests machen sie eine Entdeckung, die sie aufhorchen lässt. Demnach empfing das Nest vor einiger Zeit einen Notruf der DALURQUE, deren 1. Kommandant Yistor ist. Auf einem namenlosen Planeten einer roten Sonne, 107 Lichtjahre entfernt, ortete die Besatzung der DALURQUE das Wrack eines unbekannten, riesigen Kugelschiffs. Als die Kranen es untersuchen wollten, griff eine nicht genannte Gefahr nach der DALURQUE, die sich anschließend nicht wieder meldete. Das Nest reagierte nicht auf den Notruf, weil kurz darauf die Spoodie-Seuche ausgebrochen sein muss. Für die drei Betschiden ist diese Nachricht ein Hinweis auf die legendäre SOL. Sie kehren zu ihrem Beiboot zurück und starten in das namenlose Sonnensystem.

Die BRODDOM kehrt mit der VEERNAAR, deren 1. Kommandant Tabveeder heißt, zum Nest der 17. Flotte zurück. Das Quarantänekommando geht sogleich an die Arbeit und stößt auch auf die Spur der betschidischen Rekruten. Tabveeder gibt der BRODDOM den Befehl, dem Beiboot zu folgen.

Am Ziel angekommen, greifen Suggestivimpulse nach den Betschiden, und sie bauen eine Bruchlandung. Auf dem Planeten können sie sich aber einigermaßen gegen die suggestiven Impulse wehren. Sie begegnen sie dem weiblichen Tart Gonos und beobachten Kranen, die die hier wachsenden Pflanzen hegen und pflegen. Etwas später stellen sie fest, dass sich Gonos ebenfalls der Impulse erwehren kann. Sie stammt von der IKTOR und weiß, dass die Suggestivstrahlung von den Königsblüten kommt, die in erster Linie Kranen und Tarts unterjochen. Diese Königsblüten stammen nicht von Kranenfalle, wie der weibliche Tart diesen Planeten bezeichnet, sondern sind durch den Weltraum hierher gelangt. Um sich vermehren zu können, senden die Blüten ihre Hyperimpulse aus und unterwerfen auf diesem Weg gleichzeitig Wesen, von denen sie gehegt und gepflegt werden. Gonos kennt die Absturzstelle der DALURQUE, weiß jedoch nichts von der SOL. Er ist bereit, die Betschiden zu Yistor zu führen.
Kranenfalle stellt sich als Planet mit einer tödlichen Umwelt heraus. Nur in den Tälern der Königsblüten lässt es sich gefahrlos leben, von der suggestiven Strahlung abgesehen. Der Tart Gonos führt Brether Faddon, Scoutie und Surfo Mallagan in jenes Tal, wo sich der Krane Yistor aufhält. Der ehemalige 1. Kommandant der DALURQUE beschreibt ihnen, wo das Wrack des Kugelschiffes gesichtet wurde, und wendet sich wieder seiner floristischen Tätigkeit zu. Das Ziel der Betschiden liegt hoch im Norden des Planeten.

Sie trennen sich von Gonos und nehmen dafür einen leicht lädierten kranischen Roboter mit auf den Weg, der den Namen Mayer erhält. Noch am ersten Tag ihres Marsches haben sie Kontakt mit den eigentlichen Bewohnern Kranenfalles, spinnenartigen Wesen, die sie Kopfjäger nennen, weil sie ihren Opfern die Köpfer abnehmen und schrumpfen lassen. Nur knapp entkommen sie dieser tödlichen Gefahr.

Die BRODDOM erreicht das namenlose System, in das sich die betschidischen Rekruten abgesetzt haben. Auch die Besatzung der 1. Kommandantin Daccsier erliegt der suggestiven Strahlung, und das Raumschiff landet auf dem Planeten. Daccsier selbst ist derart mit ihrem Auftrag beschäftigt, nämlich der Rückführung der vermeintlich kranken Betschiden, dass sie den suggestiven Zwängen nicht unterliegt. Mit den beiden Tarts Dronken und Nakal nimmt sie die Spur der Betschiden auf Kranenfalle auf und beginnt die Verfolgung.

Am 15. Tag ihres Marsches vermeinen die Betschiden, dass sie sich tatsächlich mit der Spoodie-Seuche infiziert haben. Andererseits kann es auch der psychische Druck sein, der mit der Hoffnung, die SOL zu entdecken, verbunden ist. Da teilt Mayer mit, dass sie verfolgt werden. Der Roboter wird zurückgelassen, damit er ihnen einen Vorsprung verschafft. Er wird jedoch schnell von den Verfolgern zerstört. Drei Tage später treffen Mallagan und seine beiden Freunde auf Daccsier und die zwei Tarts. Alle drei verhalten sich seltsam. Ein Tart läuft schreiend davon. Die Spoodies des anderen Tarts sowie der Kranin lösen sich von ihren Wirten und kriechen aufeinander zu. Es hat den Anschein, als wollten sich die Spoodies vereinigen. Sie sterben jedoch vorher. Daccsier und der andere Tart laufen voller Panik davon.

Am 22. Tag entdecken die Betschiden eine Grabstätte mit neunundzwanzig humanoiden Raumfahrern. Drei Tage später stehen sie vor dem Wrack. Ist es die SOL?
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Partoc
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Partoc »

Die Spoodie-Seuche (Band 1013) – H. G. Ewers

Der Roman ist auf jeden Fall leicht zu lesen. Dabei scheint Ewers darauf verzichtet zu haben, die Gedankengänge seiner Protagonisten darzustellen, sondern vermittelt den Informationsgehalt über Dialog. Dadurch hatte ich beim Lesen oft das Gefühl als wären die Betschiden fast immer nur am Quatschen :rolleyes: . Auch die Informationsangleichung der Protagonisten an das Wissen der Leser erfolgt bei Ewers oft über urplötzliche Eingebungen, die mich an Sprechblasen aus Comics erinnern. Oder als hätte er sich (wie beim Betrachten eines Films) hauptsächlich mit Dialoge und oberflächlich beschriebenen Szenen begnügt. Aufgrund des dialogbasierenden Informationsaustauschs wirken die Protagonisten auf mich eher hölzern. Viel besser haben mir die stärker beschreibenden Abschnitte ohne die Dialoge gefallen.

Und Ewers konnte bei einigen der Beschreibungen nicht darauf verzichten den Oberlehrer raushängen zu lassen:

Eine dunkle, reglose Gestalt lag dort. Als die Betschiden näher kamen, sahen sie, dass es sich um einen Prodheimer-Fenken handelte, ein anderthalb Meter großes Geschöpf vom Planeten Prodheim, dessen Körperform der eines Eichhörnchens ähnelte (jedenfalls nach der bei den Betschiden über Generationen hinweg überlieferten Beschreibung eines solchen terranischen Tieres).

Aber über den gesamten Doppelband hinweg, hatte er selbst genug terranische Assoziationen eingebaut :D .

Bei der Handlung muss ich sagen, hatte ich schon einige Probleme alles logisch nachzuvollziehen. Zuerst setzt die Kommandantin die Betschiden auf dem Planeten ab (ohne vorher durch erfahrene Raumfahrer das Gelände zu überprüfen), weil sie vor Neid und Eifersucht erfühlt ist (genau wie die restliche Mannschaft), und sobald sie Wind von der Seuche bekommt, haut sie mit der Androhung einer Quarantäne einfach ab. Für meinen Geschmack stellt Ewers die Kommandantin zu inkompetent dar – dabei lässt er aber eine interessante Information fallen: dass die Spoodies bei den Betschiden möglicherweise besser funktionieren als bei anderen Völkern des Herzogtums.

Dann stolpern die Betschiden auch noch über die Information, die sie auf die Spur der Sol führen (Wiedermal ein schöner Zufall, an dem Ewers aber wohl keine Schuld trägt).

Der interessanteste Aspekt des Romans ist auf jeden Fall die Spoodie-Seuche und die auftretenden Symptome.

Meine Wertung: 4,75 Punkte (Note: 3+)

Alles für die SOL (Band 1014) - H. G. Ewers

Der Roman knüpft Inhaltlich und Sprachlich an den Vorgänger an. Leider auch mit denselben Schwächen. Die rumquatschenden Protagonisten haben auch in diesem Roman reichlich Eingebungen :rolleyes: . Ewers hat hier schon fast eine karikative Darstellung eines Genies gezeichnet, was sich in blitzartigem Begreifen (In Comics und Zeichentricks: erkennbar an den aufleuchtenden Glühbirnen über den Köpfen) der Protagonisten widerspiegelt. Obwohl es auch Dialoge gibt, wo ich eher das Gefühl hatte, die Betschiden sind trotz der erhöhten Intelligenz doch Idioten geblieben :D . Beispielsweise (im Vorband) als Brether sagt, dass alle (die sie angreifen) dafür bezahlen sollen, weil sie den Kranen getötet haben (ohne dabei zu berücksichtigen, dass die Seuche daran schuld sein könnte).

Insgesamt war der Roman mal wieder ein Dschungel-Abenteuer mit interessanten Flora und Fauna, aber von der Sol war weit und breit nichts zu sehen (nur am Ende), nur wie die Betschiden (und ihre Verfolger) sich zu ihr durchkämpften. Ziemlich gut fand dabei die Darstellungen der Spoodie-Seuche, die sich langsam sowohl bei den Betschiden wie auch bei der Raumschiffcrew ausbreitete. Und natürlich auch die Szene wo der Spoodie der Kommandantin sich auf den des Tarts zubewegte, um sich mit ihm zu vereinen. Eine Szene die sprichwörtlich an das Verhalten der Computerbrutzellen erinnert B-) .

Von der Szene mit den Geschöpfen, die die Hypnostrahlung erzeugten, hätte ich gern mehr gelesen, als von den ganzen Überlebenskampfszenen im Dschungel :o .

Das Tibi und die Illustrationen des Romans gefallen mir sehr. Vor allem das Bild mit dem spinnenartigen Geschöpf: https://www.perrypedia.de/mediawiki/ima ... Illu_1.jpg

Beide Romane sind für mich zwar ganz nett, interessant und unterhaltsam, aber ich konnte einfach zu wenig mit den aus meiner Sicht schwächelnden Dialogen anfangen.

Meine Wertung: 4,90 Punkte (Note: 3+)
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Verkutzon
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Verkutzon »

Auf der LKS von Heft 1013 schreibt Bernd Wietschorke (Alter 17) folgendes:
Doch jetzt erst einmal eine Bemerkung zur Stellung der Frau in der PR-Serie. Ich bin bestimmt kein Weiberhasser, aber die Forderungen, die einige Feministinnen und auch andere vorbringen, sind zwar wünschenswert, aber kaum realisierbar. :o)

Heft 1014 hat tolle InnenIllus. Das schöne TiBi wurde für das Taschenbuch Nr. 37 der Autorenbibliothek spiegelverkehrt wiederverwendet.
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
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Yman
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Re: Klassiker - Die Kosmische Hanse (PR 1000-1099)

Beitrag von Yman »

Im Februar 1981 erschien Band 1015 der PERRY RHODAN-Serie:

"Das Schiff der Ahnen" von Marianne Sydow.

Nachfolgendes, Text und Bild, wurden per GNU-Lizenz der Perrypedia entnommen:
Das Schiff der Ahnen und
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Als sich Surfo Mallagan, Brether Faddon und Scoutie dem riesigen, kugelförmigen Schiffswrack nähern, beginnen ihre Buhrlo-Narben zu brennen. Doch sie gehen unbeirrt weiter, auch wenn das Brennen bedeutet, dass das Wrack doch nicht die SOL ist, sondern ein den Solanern feindlich gesinntes Schiff mit einer noch aktiven Abwehrwaffe.

Adlerähnliche Vögel haben an der Außenhülle ihre Nistplätze gebaut und beginnen, ihr Revier gegen die Eindringlinge zu verteidigen. Kurz darauf taucht ein geistig verwirrter Krane auf, der sie ebenfalls attackiert. Doch er wird vertrieben und sie stehen im Inneren des Wracks.

Schnell wird ersichtlich, dass das Schiff noch recht gut intakt ist und vielleicht sogar repariert werden kann. Dann werden die Betschiden von Robotern angegriffen, die sich aber als keine große Gefahr erweisen. Immer tiefer stoßen sie in das Schiff vor, dessen Kommandozentrale sie suchen. In einigen Korridoren stoßen sie auf eine Pflanzenart, die sich hier ausgebreitet hat. Die Jäger von Chircool werden von den Wurzeln bedrängt und müssen Umwege in Kauf nehmen, um zur Zentrale vorzustoßen.

Einige Decks weiter entdecken sie Behälter, die kranischen Ursprungs sein müssen, denn sie sind für den Transport von Spoodies gedacht. Ist das Wrack vielleicht eine Spezialeinheit des Herzogtums von Krandhor?

In einer weiteren Halle finden Mallagan, Scoutie und Faddon Hunderte von Skeletten. Sie sind eindeutig menschlich. Kurz darauf stehen sie in der Schiffszentrale. Hier steht ein Sarkophag, in dem ein toter Mensch liegt, der komplett mit einer Buhrlo-Haut überzogen ist. Da auch hier noch Energie fließt, können die Betschiden eine Bildaufzeichnung mit für die Betschiden verständlichem Ton aktivieren. Sie zeigt eine Szene in der Zentrale, und es sind braunhäutige Menschen, Buhrlo-Menschen, und ein Mann mit rötlichen Augen und silberhellem Haar zu sehen. Das Schiff fliegt soeben eine Galaxie an. Der Rotäugige scheint der Kommandant zu sein und wird von den anderen mit Atlan angesprochen. Das Schiff wird als SOL bezeichnet. Dann endet die Aufzeichnung abrupt.

Im Nest der 17. Flotte ist wieder Normalität eingekehrt. Mehrere Schiffe brechen zu dem 107 Lichtjahre entfernten System auf, in dem sich die drei Betschiden aufhalten. Die Schiffe überwinden den Gesang der Königsblüten und orten das riesige Wrack. Wenig später werden die drei betschidischen Rekruten aufgegriffen.
Ein schöner Roman von Marianne Sydow mit einem stimmungsvollen Titelbild von Johnny Bruck und gelungenen Illustrationen von Themistokles Kanellakis.
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