Mir ist auch bewusst, dass es keinen universellen Rassismus gibt, und dass das Wort Rassismus von unterschiedlichsten Seiten als Totschlagargument verwendet wird. Deshalb gibt es Rassismusforscher, die das Wort selbst gar nicht mehr benutzen (wollen). Was die Definition(en) angeht, schaue man sich mal den Wikipedia-Artikel an. Die frühe PR-Serie ist voll von Beispielen von Rassismus bspw. nach der Definition von Frederickson, die er so zusammenfasst:
„Wollten wir eine knappe Formulierung wagen, so könnten wir sagen, dass Rassismus vorliegt, wenn eine ethnische Gruppe oder ein historisches Kollektiv auf der Grundlage von Differenzen, die sie für erblich und unveränderlich hält, eine andere Gruppe beherrscht, ausschließt oder zu eliminieren versucht.“
Das trifft bspw. auf den Umgang der Terraner mit den Ferronen zu. Aber es handeln nahezu alle anderen Völker im frühen Perryversum nach rassistischen/spezieistischen Überlegenheitsmaximen, am deutlichsten die Arkoniden in ihrem Verhältnis zu den Naats und den "Kolonialarkoniden". Das meine ich, wenn ich schreibe, dass das frühe Perryversum in der Struktur seiner Geschichte rassistisch angelegt ist.
Jetzt kann man sich fragen, ob sich die Autoren dessen bewusst waren. Ich meine durchaus, denn tatsächlich wird ja versucht, Perry auf eine moralisch höhere Position zu heben als bspw. seinen Lehrmeister Crest. Perry und seine Terraner agieren im Großen und Ganzen humaner, fairer und weniger rassistisch als Arkoniden, Topsider, Springer, Aras, Akonen, .... etc. Das ist sicher kein Zufall, sondern bewusst so angelegt.
Um nochmal den Begriff der "Allmachtsphantasien" aufzunehmen: Ich glaube kaum, dass die Autoren solche Phantasien hatten, aber sie bedienten mit ihren Texten die "Allmachtsphantasien" ihrer jugendlicher Leserinnen und Leser. Es war also sicher kein Zufall, dass es ein Solares Imperium wurde und nicht eine Solare Republik. Und wie heißt das große Buch, das bei mir auf dem Kaffeetisch liegt: "Allmächtiger".
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