Das Spoodie-Schiff (Band 1036) – Peter Terrid
So, man ist noch nicht auf Kran angekommen. Aber immerhin haben die Betschiden ihre „
Ursprungsheimat“ gefunden,
die Sehnsucht ihres Volkes. Schade fand ich, dass das im Roman sehr schnell klar wird. Ein wenig mehr Rätseln hätte mir besser gefallen. So ähnlich wie im Roman von Marianne Sydow „das Schiff der Ahnen“.
Aber wenn man sich das TiBi anschaut, wird klar, dass man damit wohl niemanden überrascht hätte. Da steht SOL in „
terranischen“ Buchstaben drauf. Dabei muss ich einfach erwähnen, dass mir die Größe der Personen und die Rundung das Schiffes – ganz zu schweigen von dem kleingeratenem Ringwulst und der kleinen Schriftgröße des Namens der SOL – einfach einen kleineren Raumer suggeriert, als es auf die SOL zutreffen dürfte.
Deutlich besser finde ich in der Hinsicht, die beiden Illustrationen. Vor allem
die Zweite (
hier zum Vergleich die Erste).
Komm ich mal wieder zum Roman. Terrid erwähnt, wie toll es doch ist, endlich mal konkrete Infos zu erhalten. Das gilt hauptsächlich für die Betschiden. Für den Leser dürften die meisten der Informationen nicht neu sein. Vieles davon tauchte bereits als Andeutungen auf: Es gibt Solaner, die dem Orakel dienen, und die restlichen beiden Teile der SOL dienen als Spoodie-Schiff. Wobei hier auch die Solaner als Techniker dienen. Die von einem High Sideryt Tanwalzen angeführt werden, der aber nicht der Kommandant des Schiffes ist, was den Betschiden gar nicht schmeckt
![Fiesgrins :fg:](./images/smilies/a048.gif)
. Interessanter sind die Infos rund um die Erntemannschaft, das kommt im Roman aber zu kurz.
So, das war der angenehme Teil des Romans. Danach ging für mich der Plot den Bach runter
![Müde :muede:](./images/smilies/sleep-muede02_ani.gif)
. Wie Yman konnte ich einiges im Roman nicht nachvollziehen. Neben der Handlungsweise und dem Wissensschatz unseres 4-Spoodie-Mallegans, hatte ich auch Probleme mit der Organisation der Besatzung der SOL. Die wirkte ziemlich unorganisiert. Es ist ja nicht nur so, dass Surfo die „Macht“ in der SOL an sich reißt, sondern die Besatzung so gut wie nichts dagegen tun kann, außer das eigene Schiff zu sabotieren. Zusammen macht das eine etwas unglaubwürdige Geschichte. Wiedermal eine Story, in der man zeigt, dass Schiffsmannschaften nicht in der Lage sind, effektive Sicherheitsmaßnahmen einzuführen.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich den Surfo aus dem Roman Nr. 1030 von Kurt Mahr (
und auch anderen Vorbändern) mit dem Surfo aus diesem Band nicht so recht in Einklang bringen konnte. Dort schien es, als hätte Surfo sich nach den Schwächeanfällen wieder gefangen. Oder als hätte man ihm geholfen, mit den 4 Spoodies klarzukommen. Seine Krankheitssymptome scheinen aber wiedergekommen zu sein. Auch die Suggerieren durch die Bruderschaft schein wieder ein Thema zu sein – und das sogar noch stärker als vorher. Obwohl Surfo als Sieger des Superspiels eigentlich als Diener von „Jemand-Bestimmten“ auftreten sollte, macht er stattdessen lauter Unsinn. Auch finde ich es etwas merkwürdig, dass man Surfos 4 Spoodies erst bemerkt, nachdem er sie Brether und Scoutie zeigt. Das man sie vorher nicht bemerkte, oder keiner die Stelle, an dem sich die Spoodies befinden, untersucht hatte, nachdem Surfo wieder in seinen katatonischen Zustand verfiel, war mir auch etwas zu Plot-Driven.
Terrid bemühte sich zwar, einen flotten Spannungsroman zu schreiben, aber ich konnte einfach das Gefühl nicht abschütteln, dass er von der Ersatzbank geholt wurde, um stellvertretend für Marianne Sydow einen Doppelband zu schreiben. Schade das es in der entscheidenden Phase der Betschidenstory keine Romane von ihr mehr kamen.
Abschließend würde ich sagen: ein leicht zu lesender Durchschnittsspannungsroman, der stellenweise routiniert wirkte. Ab und zu gewisse Brillanz zeigte, um an anderer Stelle mit platten Dialogen und Darstellungen aufzuwarten. Ein Schlüsselroman, mit dessen Umsetzung ich nicht so recht klar kam und das Gefühl hatte, dass hier viel Potential verschenkt wurde. Mir hätte ein Roman mit weniger Geiselnahmen/Attentatsdrohungen und Surfos Machtallüren und mit mehr richtig tollen Darstellungen des Lebens auf der SOL – vor allem der Solaner – deutlich besser gefallen.
Meine Wertung: 4,60 Punkte (Note: 3)
PS: Ob Brether absichtlich weiblichen Solanerinnen hinterherguckte, um Scoutie eifersüchtig zu machen.
PPS: Der Speicher von SENECA sollte Tausende von Terrabytes groß sein. Damals mag es sehr viel gewesen sein. Heute ist es fast gar nichts.