STELLARIS 85 – »Der lange Schlaf« von Ulf Fildebrandt

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Gerhard Huber
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STELLARIS 85 – »Der lange Schlaf« von Ulf Fildebrandt

Beitrag von Gerhard Huber »

In Bälde erscheint STELLARIS-Folge Nummer 85!
Die Geschichte mit dem Titel »Der lange Schlaf« stammt aus der Feder von Ulf Fildebrandt und findet sich in PERRY RHODAN 3158.

Weitere Informationen gibt es hier:
https://perry-rhodan.net/aktuelles/news ... geschichte
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Douglas Adams

Tuoma
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Re: STELLARIS 85 – »Der lange Schlaf« von Ulf Fildebrandt

Beitrag von Tuoma »

Ich wollte ein paar Einblicke zur Geschichte an sich geben, deshalb ist das weitere auch verborgen hinter einer Spoiler-Warnung. Es sind nur ein paar Gedanken, die mir beim Schreiben der Geschichte durch den Kopf gegangen sind.
Spoiler:
Die grundlegende Idee der Geschichte basiert ja darauf, dass Lebewesen sehr lange Zeiträume verschlafen können. In vielen Geschichten wird Kälteschlaf erwähnt oder Stasisfelder. Atlan hat ja auch mal ein paar Jahrtausende verschlafen und sich immer wieder in seine Unterseekuppel zurückgezogen. Und selbst Perry ist mal zusammen mit ein paar Raumschiffen in einem Stasisfeld eingeschlossen gewesen und in der Monos-Zeit wieder aufgewacht.

In dieser Geschichte wollte ich aber keine technische Lösung oder eine physikalische Erklärung, sondern eine biologische. Der Auslöser dazu war ein Artikel über die Bärtierchen, diese kleinen Tierchen, die komplett austrocknen können und wenn sie wieder mit Wasser versorgt werden, dann leben sie genauso weiter. Wenn Menschen zu so etwas in der Lage wären, dann wären interstellare Flüge ja gar kein Problem mehr. Man würde sich einfach schlafen legen und am Ziel wieder aufwachen.

In der Lemuria-Miniserie haben die Lemurer Generationenschiffe gebaut und auf die Reise geschickt, die immer noch unterwegs waren in der Handlungszeit. Warum sollten die Lemurer oder eines ihrer Nachfolgevölker nicht den biologischen Weg gegangen sein? Daher konnte ich das einfach mal annehmen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass es bei solchen Kulturen nicht mehr so einfach wäre, wie das mit der Nachfolge von Herrschaftspositionen geregelt wird. Der aktuelle Herrscher könnte sich schlafen legen und später wieder aufwachen. Ich denke, das würde ein heilloses Chaos verursachen. Da braucht es also genaue Regeln, wie so etwas gehandhabt wird. Das Bild, das der Händler verkaufen will, spielt auch mit diesem Gedanken, denn da geht es ja gerade um einen Herrschaftswechsel und wie eine junge Königin dieses über sich ergehen lassen muss, ganz ähnlich wie in der Geschichte.

Als letzten Hinweis verweise ich noch auf den Roman "Die drei Sonnen" von Liu Xixin. Die Außerirdischen besitzen auch dort die Fähigkeit, ihren Körper auszutrocknen und wieder zum Leben zu erwachen, wenn die Lebensbedingungen ihres Heimatsystems das wieder erlauben.
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Verkutzon
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Re: STELLARIS 85 – »Der lange Schlaf« von Ulf Fildebrandt

Beitrag von Verkutzon »

Interessante Geschichte und auch flott geschrieben!
Zufälligerweise kursierte gerade auf Tiktok ein Video, das einen thailändischen Mönch zeigt, der angeblich 163 Jahre alt sein soll.
Der Mann soll sich selbst mumifiziert haben...
Beim Lesen der Geschichte hatte ich ständig dieses Video vor meinem geistigen Auge. :D
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
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Troll Incorporation
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Re: STELLARIS 85 – »Der lange Schlaf« von Ulf Fildebrandt

Beitrag von Troll Incorporation »

Hat mir auch gut gefallen.
Eine kleine Kritik:
Das erste Kapitel war für mich sehr verwirrend in Hinblick auf Nara.

Am Anfang heißt es: "Die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter ..." und ich dachte: "Aha, seine Ehefrau, die alte Ziege!"
Dann "Mit Teenagern reisen ..." und ich dachte: "Nö, es ist seine Tochter, das punky Beast".
Dann kommt erst die Auflösung "Seine Schwester war ..."

... also innerhalb weniger Sätze hat die Dame dreimal das Bild, was ich von ihr hatte, gewechselt :P
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Troll Incorporation
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Re: STELLARIS 85 – »Der lange Schlaf« von Ulf Fildebrandt

Beitrag von Troll Incorporation »

Tuoma hat geschrieben: 24. Februar 2022, 18:01 Ich wollte ein paar Einblicke zur Geschichte an sich geben, deshalb ist das weitere auch verborgen hinter einer Spoiler-Warnung. Es sind nur ein paar Gedanken, die mir beim Schreiben der Geschichte durch den Kopf gegangen sind.
Spoiler:
Die grundlegende Idee der Geschichte basiert ja darauf, dass Lebewesen sehr lange Zeiträume verschlafen können. In vielen Geschichten wird Kälteschlaf erwähnt oder Stasisfelder. Atlan hat ja auch mal ein paar Jahrtausende verschlafen und sich immer wieder in seine Unterseekuppel zurückgezogen. Und selbst Perry ist mal zusammen mit ein paar Raumschiffen in einem Stasisfeld eingeschlossen gewesen und in der Monos-Zeit wieder aufgewacht.

In dieser Geschichte wollte ich aber keine technische Lösung oder eine physikalische Erklärung, sondern eine biologische. Der Auslöser dazu war ein Artikel über die Bärtierchen, diese kleinen Tierchen, die komplett austrocknen können und wenn sie wieder mit Wasser versorgt werden, dann leben sie genauso weiter. Wenn Menschen zu so etwas in der Lage wären, dann wären interstellare Flüge ja gar kein Problem mehr. Man würde sich einfach schlafen legen und am Ziel wieder aufwachen.

In der Lemuria-Miniserie haben die Lemurer Generationenschiffe gebaut und auf die Reise geschickt, die immer noch unterwegs waren in der Handlungszeit. Warum sollten die Lemurer oder eines ihrer Nachfolgevölker nicht den biologischen Weg gegangen sein? Daher konnte ich das einfach mal annehmen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass es bei solchen Kulturen nicht mehr so einfach wäre, wie das mit der Nachfolge von Herrschaftspositionen geregelt wird. Der aktuelle Herrscher könnte sich schlafen legen und später wieder aufwachen. Ich denke, das würde ein heilloses Chaos verursachen. Da braucht es also genaue Regeln, wie so etwas gehandhabt wird. Das Bild, das der Händler verkaufen will, spielt auch mit diesem Gedanken, denn da geht es ja gerade um einen Herrschaftswechsel und wie eine junge Königin dieses über sich ergehen lassen muss, ganz ähnlich wie in der Geschichte.

Als letzten Hinweis verweise ich noch auf den Roman "Die drei Sonnen" von Liu Xixin. Die Außerirdischen besitzen auch dort die Fähigkeit, ihren Körper auszutrocknen und wieder zum Leben zu erwachen, wenn die Lebensbedingungen ihres Heimatsystems das wieder erlauben.
Packst Du das bitte auch noch hier drunter:
viewtopic.php?f=109&t=4281&p=766466#p766466
... dann ist alles "zusammen" :)
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Robert Corvus
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Re: STELLARIS 85 – »Der lange Schlaf« von Ulf Fildebrandt

Beitrag von Robert Corvus »

Ich bin ja ein Freund von übersichtlichen Figuren-Ensembles, vor allem in Kurzgeschichten. Zunächst haben wir nur mit Tjel und Nara zu tun. Wir werden klar orientiert, um wen es sich handelt und in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Zwischen diesen Geschwistern besteht eine Spannung, die aus ihrem Naturell resultiert - Tjel empfindet seine Schwester als nervigen Teenager, und wir dürfen vermuten, dass sie umgekehrt auch nicht unbedingt immer begeistert von ihrem Bruder ist. Ihr kurzer Dialog "lebt", da ist Feuer drin.
Dann kommt Anwar und mit ihm in der Folge die Mumie, das zentrale Element. Die Gegenspieler bleiben eher abstrakt, was ich auch gelungen finde, sie sind ja nur als Bedrohung relevant. Für ihre Funktion in der Geschichte brauchen wir weder Namen noch eine umfangreiche Charakterisierung. Erst am Ende kommen zwei Mitglieder der STELLARIS-Crew ins Bild und helfen, den Tag zu retten - wobei ja dann eine Lösung jenseits von Schießerei etc. gefunden wird. Insgesamt erinnert mich die Auflösung an den Grafen von Monte Christo.
Man merkt sicher: Sowohl die Figurenkonstellation als auch insbesondere die Führung (und besonders die gestaffelte Einführung) der Figuren sind für mich Stärken in Der lange Schlaf.

Die Handlung an sich, auch mit dem Anteasern über das Gemälde zu Beginn, finde ich philosophisch interessant. Man muss etwas "im Bogen denken", um die Motivationen der Figuren zu erfassen, aber wenn man das tut, sind sie für jede der Figuren nachvollziehbar. Vielleicht hätte man selbst sich anders entschieden, aber das liegt dann an unterschiedlichen Gewichtungen der gut herausgearbeiteten Faktoren, die in die Entscheidungen einfließen.

Sprachlich finde ich manche Lösungen nicht hundertprozentig auf den Punkt.
Können sich 2 Sofas "gruppieren"? Zwei Elemente können parallel stehen, sie können etwas Drittes flankieren etc., aber "eine Gruppe bilden"? Hm.
Ist man "voller Schreck"? "Von einem Gefühl erfüllt sein" verbinde ich mit Regungen, die eine gewisse Weile anhalten, wie Freude oder Angst. Scheck dagegen ist ein plötzlicher Ausschlag.
Kann man "ein Grinsen zuwerfen"? Hm ...
Überzogen finde ich die Ausführungen zum Bärtierchen. Es erscheint nicht plausibel, dass Anwar in dieser Situation ein solches "Mini-Referat" hält - und es ist auch unnötig, da das Prinzip des langen Schlafs durch Dehydrierung auch ohne dies ausreichend in der Geschichte erklärt und plastisch gemacht wird (für mein Empfinden sehr gelungen).

Vielleicht hätte eine etwas andere Gewichtung oder Akzentuierung in der Erzählung die Wirkung noch verstärkt. Die Explosion in der Kabine ist ja ein dramatisches Ereignis - aber sehr schnell abgehandelt. Tjel schwebt nur sehr kurze (Lese-)Zeit in Gefahr, ich bekomme kaum Gelegenheit, mich um ihn zu sorgen. Und am Ende ist nicht ganz klar, wieso ihm das Schicksal/ die Entscheidung der Schläferin so nah geht. Die Parallele zum Gemälde (das man sich auch in der Wikipedia anschauen kann) wird aufgezeigt, aber es gibt ja den wesentlichen Unterschied, dass die dort Abgebildete ihr Schicksal nicht freiwillig wählt. So ganz "kaufe" ich das Involvement noch nicht.

Aber das sind Kleinigkeiten. Insgesamt bin ich Tjel gern durch die Geschichte gefolgt, die ich mit Genuss gelesen habe.

Hat schon jemand (möglicherweise in einem anderen Diskussionsfaden) das Titelbild von Carsten Dörr erwähnt? Ich finde es nicht nur allgemein ästhetisch, es fängt auch gelungen ein Schlüsselmotiv der Geschichte ein.
Zweitjüngster der Vollkommenen.
www.robertcorvus.net
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Gerhard Huber
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Re: STELLARIS 85 – »Der lange Schlaf« von Ulf Fildebrandt

Beitrag von Gerhard Huber »

Ja, hier! 😉 In der Raumschiff STELLARIS-Facebook-Gruppe mache ich ja Live-Lesungen zu den Stories und dabei schreibe ich auch meist etwas zum Titelbild. Ich hatte dabei ebenfalls ein paar Kleinigkeiten am Text zu »meckern«, die ich aber vertretbar fand. Was im folgenden Zitat aus meiner Live-Lesung anklingt:
» … Aber das sind verschmerzbare Kleinigkeiten in einer insgesamt gelungenen Story, der ein in meinen Augen ebenso gelungenes Titelbild voransteht. Das Bild stammt diesmal von Carsten Dörr und fängt die etwas gruselige, unheimliche Stimmung und Thematik der Story sehr gut ein. Für meinen Geschmack, und als SF- oder STELLARIS-Titelbild fast schon ein wenig zu stark in der Grusel-Cover-Tradition, aber technisch gut und insgesamt eindrücklich … «
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