STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

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Gerhard Huber
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STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von Gerhard Huber »

Die nächste STELLARIS-Geschichte steht vor der Polschleuse.
Folge 86 trägt den Titel »Der Schutzengel« und stammt aus der Feder von Roman Schleifer.
Weitere Informationen gibt es hier:
https://perry-rhodan.net/aktuelles/news ... er-auftrag
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Tostan
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Re: STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von Tostan »

Gerhard Huber hat geschrieben: 16. April 2022, 12:42 Die nächste STELLARIS-Geschichte steht vor der Polschleuse.
Folge 86 trägt den Titel »Der Schutzengel« und stammt aus der Feder von Roman Schleifer.
Weitere Informationen gibt es hier:
https://perry-rhodan.net/aktuelles/news ... er-auftrag
Und erste Satz lautet ...
»Schatz, ich lasse nicht zu, dass du stirbst!«

:aa: :ww:

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Robert Corvus
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Re: STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von Robert Corvus »

Da die Geschichte ganz frisch ist, packe ich meinen Leseeindruck sicherheitshalber in Spoiler-Tags.
Spoiler:
Eine vielschichtige Hauptfigur präsentiert uns Der Schutzengel. Liebender Vater und Gatte, Technikexperte und Killer, Schlitzohr und Schwerverbrecher, ein Mann mit einer Vergangenheit im kriminellen Milieu, einer Gegenwart auf der Flucht und dem Traum einer Zukunft frei von den Bürden seiner Fehler. Im Vorwort als Noir-Geschichte angekündigt, erfüllt die Geschichte die Parameter des Settings. Richtig nette Leute existieren nur als Projektionsfläche, am Ende ist alles noch düsterer als zu Beginn, und vorher wird ordentlich gestorben. Science-Fiction finden wir ebenfalls, nicht nur in der Kulisse, sondern auch in Handlungselementen wie technisch vorgetäuschter Leblosigkeit oder dem Einsatz diverser Energiefelder und -strahler. Schön komponiert, routiniert erzählt.
Bei der Lektüre habe ich über die verschiedenen Tode und die Hinführung zu denselben nachgedacht.
Der Gangsterboss, der den Desintegrator-Kopfschuss abbekommt, wird als lupenreiner Fiesling geschildert. Insofern fällt es leicht, zu urteilen, er habe es nicht besser verdient. Aber wer entscheidet das? Artho zeigt weder Skrupel noch Reue, er drückt ab, beseitigt die Spuren. Im Moment der Tat ist er nicht (mehr) unmittelbar bedroht - man mag aber anführen, dass er latent bedroht ist, solange sein Gegner lebt und ihm Killer hinterherhetzen kann. Dennoch: kein Verteidiger, kein Richter, kein Verfahren, direkt zur Exekution.
Die Liquidierung der Verräterin mittels ferngezündeter Bombe dagegen ist klar Selbstjustiz. Sie hätte künftig sicher weder Artho noch seine Familie bedroht. Noch seltsamer: Da er den Tatort nicht einsehen kann, nimmt er zumindest in Kauf, dass auch Kunden oder andere Zufallsbesucher durch die Explosion getötet werden könnten, die immerhin so groß ist, dass man sie auf weite Entfernung sehen kann. Kein netter Zug. Eine besondere Ironie bestünde, wenn Gemly die geniale Vorrichtung einer Anrufweiterleitung genutzt hätte und sich gar nicht in ihrem Büro aufgehalten hätte ... :devil:
Henzin überschätzt sich selbst, insbesondere seine Parakraft. Dass ihn das sein Leben kostet, ist konsequent, aber Artho ist daran unschuldig. Er hat ihn ja sogar gewarnt und seine Bedenken geäußert.
Und dann die Mutter, die sich für die Tochter bzw. ihre Familie opfert. Der große Trickster ist am Ende, ihm fällt nichts mehr ein, er muss sich ins Schicksal fügen. Der Deal ist geplatzt, seine Frau kann er nicht mehr retten, die Krankheit wird ihr Werk innerhalb weniger Wochen verrichten. Diese wenigen Wochen tauscht Xira gegen das Leben ihrer Familie, und da ist dann tatsächlich die konsequente Wahl, wenn sie statt des Vaters oder des Kinds geht. Trotzdem irgendwie unbefriedigend, dieses am Ende kampflose Sich-Fügen. Das fühlt sich für mich etwa so an wie eine Geschichte von einem Dorf, das dem Drachen jedes Jahr eine Jungfrau zum Fraß vorwirft. Rational - ja. Edelmütig ... aus Sicht der Jungfrau vielleicht, aber mit den Leuten aus dem Dorf möchte man lieber nichts zu tun haben. Im Kontext der Kurzgeschichte ist es möglicherweise doppelt unbefriedigend, weil man nicht mitbekommt, wie Artho mit Freunden und Kollegen möglicherweise Alternativen erwägt und verwirft, während das Ultimatum abläuft. Wobei es am Ende in einem solchen Dilemma ohnehin keine vollständig befriedigende Erklärung oder gar Auflösung geben kann. Schwierig.
Dass man überhaupt zum Nachdenken über solche Fragen gebracht wird - mit welcher Begründung und unter welchen Umständen ist es legitim, jemanden zu töten, oder einen Freitod anzunehmen? - spricht in jedem Fall für Der Schutzengel.
Zweitjüngster der Vollkommenen.
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Tostan
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Re: STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von Tostan »

Robert Corvus hat geschrieben: 21. April 2022, 12:26 Da die Geschichte ganz frisch ist, packe ich meinen Leseeindruck sicherheitshalber in Spoiler-Tags.
Spoiler:
Eine vielschichtige Hauptfigur präsentiert uns Der Schutzengel. Liebender Vater und Gatte, Technikexperte und Killer, Schlitzohr und Schwerverbrecher, ein Mann mit einer Vergangenheit im kriminellen Milieu, einer Gegenwart auf der Flucht und dem Traum einer Zukunft frei von den Bürden seiner Fehler. Im Vorwort als Noir-Geschichte angekündigt, erfüllt die Geschichte die Parameter des Settings. Richtig nette Leute existieren nur als Projektionsfläche, am Ende ist alles noch düsterer als zu Beginn, und vorher wird ordentlich gestorben. Science-Fiction finden wir ebenfalls, nicht nur in der Kulisse, sondern auch in Handlungselementen wie technisch vorgetäuschter Leblosigkeit oder dem Einsatz diverser Energiefelder und -strahler. Schön komponiert, routiniert erzählt.
Bei der Lektüre habe ich über die verschiedenen Tode und die Hinführung zu denselben nachgedacht.
Der Gangsterboss, der den Desintegrator-Kopfschuss abbekommt, wird als lupenreiner Fiesling geschildert. Insofern fällt es leicht, zu urteilen, er habe es nicht besser verdient. Aber wer entscheidet das? Artho zeigt weder Skrupel noch Reue, er drückt ab, beseitigt die Spuren. Im Moment der Tat ist er nicht (mehr) unmittelbar bedroht - man mag aber anführen, dass er latent bedroht ist, solange sein Gegner lebt und ihm Killer hinterherhetzen kann. Dennoch: kein Verteidiger, kein Richter, kein Verfahren, direkt zur Exekution.
Die Liquidierung der Verräterin mittels ferngezündeter Bombe dagegen ist klar Selbstjustiz. Sie hätte künftig sicher weder Artho noch seine Familie bedroht. Noch seltsamer: Da er den Tatort nicht einsehen kann, nimmt er zumindest in Kauf, dass auch Kunden oder andere Zufallsbesucher durch die Explosion getötet werden könnten, die immerhin so groß ist, dass man sie auf weite Entfernung sehen kann. Kein netter Zug. Eine besondere Ironie bestünde, wenn Gemly die geniale Vorrichtung einer Anrufweiterleitung genutzt hätte und sich gar nicht in ihrem Büro aufgehalten hätte ... :devil:
Henzin überschätzt sich selbst, insbesondere seine Parakraft. Dass ihn das sein Leben kostet, ist konsequent, aber Artho ist daran unschuldig. Er hat ihn ja sogar gewarnt und seine Bedenken geäußert.
Und dann die Mutter, die sich für die Tochter bzw. ihre Familie opfert. Der große Trickster ist am Ende, ihm fällt nichts mehr ein, er muss sich ins Schicksal fügen. Der Deal ist geplatzt, seine Frau kann er nicht mehr retten, die Krankheit wird ihr Werk innerhalb weniger Wochen verrichten. Diese wenigen Wochen tauscht Xira gegen das Leben ihrer Familie, und da ist dann tatsächlich die konsequente Wahl, wenn sie statt des Vaters oder des Kinds geht. Trotzdem irgendwie unbefriedigend, dieses am Ende kampflose Sich-Fügen. Das fühlt sich für mich etwa so an wie eine Geschichte von einem Dorf, das dem Drachen jedes Jahr eine Jungfrau zum Fraß vorwirft. Rational - ja. Edelmütig ... aus Sicht der Jungfrau vielleicht, aber mit den Leuten aus dem Dorf möchte man lieber nichts zu tun haben. Im Kontext der Kurzgeschichte ist es möglicherweise doppelt unbefriedigend, weil man nicht mitbekommt, wie Artho mit Freunden und Kollegen möglicherweise Alternativen erwägt und verwirft, während das Ultimatum abläuft. Wobei es am Ende in einem solchen Dilemma ohnehin keine vollständig befriedigende Erklärung oder gar Auflösung geben kann. Schwierig.
Dass man überhaupt zum Nachdenken über solche Fragen gebracht wird - mit welcher Begründung und unter welchen Umständen ist es legitim, jemanden zu töten, oder einen Freitod anzunehmen? - spricht in jedem Fall für Der Schutzengel.
Interessante Gedanken. Freut mich, dass die Story dich ins grübeln gebracht hat - auch, wenn es ernste Themen sind.
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Tostan
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Re: STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von Tostan »

Zur STELLARIS 86 gibt es einen Inside STELLARIS Bericht

viewtopic.php?p=798904#p798904
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Verkutzon
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Re: STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von Verkutzon »

Die Geschichte wirkt wie aus einem Guss, ist gut geschrieben/komponiert und auch spannend, aber sie befriedigt mich als Leser nicht.
Die Protagonisten sind gnaden- und gewissenlos und alle sind am Schluss Verlierer...
Die Geschichte hat in mir eher negative Emotionen geweckt, aber etwas beim Leser auszulösen ist ja der Sinn von Literatur. :st:
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
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Re: STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von Tostan »

Verkutzon hat geschrieben: 22. April 2022, 21:07 Die Geschichte wirkt wie aus einem Guss, ist gut geschrieben/komponiert und auch spannend, aber sie befriedigt mich als Leser nicht.
Die Protagonisten sind gnaden- und gewissenlos und alle sind am Schluss Verlierer...
Die Geschichte hat in mir eher negative Emotionen geweckt, aber etwas beim Leser auszulösen ist ja der Sinn von Literatur. :st:
Freut mich, dass es etwas ausgelöst hat ... :st:
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nanograinger
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Re: STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von nanograinger »

Ich bin nicht wirklich ein großer Fan der Stellaris-Geschichten. Nicht, weil ich Kurzgeschichten nicht mag, sondern weil mir die Geschichten meistens aus dem einen oder anderen Grund nicht gefallen.

So auch in diesem Fall. Zum einen habe ich mich bis zum Ende der Geschichte gefragt, was sie eigentlich mit der STELLARIS zu tun hat. Der Zusammenhang ist recht konstruiert, denn eigentlich ist es eine Lepso-Geschichte. Dass der Protagonist ein gewissenloser Mörder ist, stört mich nicht wirklich, wohl aber, dass solche Leute auf der STELLARIS Dienst tun (und das auch noch weiterhin?). Bei all den Eigenheiten der Besatzungen zu unterschiedlichen Zeiten geht mir das doch deutlich zu weit.

Aber ganz allgemein gesprochen ist mir die Geschichte für eine Kurzgeschichte zu überfrachtet. Der Plot passt zu einem deutlich längeren Format, letztlich einen Roman, in dem man dann die Charaktere auch weniger holzschnittartig und damit glaubwürdiger darstellen könnte.

Die Geschichte hätte mir besser gefallen, wenn Artho vielleicht mal ein Dieb gewesen wäre, aber eigentlich ein guter Kerl wäre, der von einem ehemaligen Kumpanen Henvi überredet worden wäre, gegen Provision den Transport von Lepso zu ermöglichen, ohne den ganzen Racheaspekt (und mit Beinen). Wie gesagt, viel zu überfrachtet für den kleinen Frachter STELLARIS. B-)
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Tostan
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Re: STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von Tostan »

nanograinger hat geschrieben: 25. April 2022, 15:30 Ich bin nicht wirklich ein großer Fan der Stellaris-Geschichten. Nicht, weil ich Kurzgeschichten nicht mag, sondern weil mir die Geschichten meistens aus dem einen oder anderen Grund nicht gefallen.

Wie gesagt, viel zu überfrachtet für den kleinen Frachter STELLARIS. B-)
Schönes Wortspiel :-)

Rein Interessehalbe: Welche Story hat dir denn gefallen?
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nanograinger
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Re: STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von nanograinger »

Das hast du mich in 2013 zu deiner damaligen Stellaris-Story schon mal gefragt. B-)

Hier meine damalige Antwort, der ich nichts Wesentliches hinzuzufügen habe.
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Re: STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von Tostan »

nanograinger hat geschrieben: 26. April 2022, 11:02 Das hast du mich in 2013 zu deiner damaligen Stellaris-Story schon mal gefragt. B-)

Hier meine damalige Antwort, der ich nichts Wesentliches hinzuzufügen habe.
Lang lang ist es her: Seit 2013 hat dir keine Stellaris mehr gefallen?
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nanograinger
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Re: STELLARIS 86 – »Der Schutzengel« von Roman Schleifer

Beitrag von nanograinger »

Doch, bestimmt, aber sieh mir nach, dass ich jetzt keine Liste runterbeten kann.
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