Fallada hat geschrieben: ↑25. September 2022, 19:48
Stimmt, es ist sehr angenehm hier zu diskutieren. Ich hoffe das bleibt so
Zu den Autoren - jene die hier nur selten mitdiskutieren: womöglich haben die generell eine dünne Haut und sind eben zu sensibel um mit den Foristen über ihre Werke zu diskutieren? Kostet vielleicht auch zuviel von deren Zeit um über drei vier Tage einem Spoiler-Thread hier schreibend zu folgen?
Salut Fallada,
grundsätzlich finde ich ja nicht, dass AutorInnen hier in einer Art Beitragsverpflichtung stehen sollten. Wenn sie am Forum teilnehmen oder teilnehmen wollen, dann ist das schön, wenn sie das nicht tun, ist das - jedenfalls für mich - auch okay. Ebenso ist für mich immer ein wenig fraglich gewesen, wieviel Mehrwert, ich weiß, das klingt jetzt sehr kalkulierend, die Autoren bei einer Heftediskussion tatsächlich bieten können. Sie werden sicherlich auch, vertragliche?, offizielle?, inoffizielle?, Grenzen haben, was sie hier wie inhaltlich beitragen können bzw. dürfen. Ich hatte da immer den etwas sündigen Gedanken, dass es Foristen gibt, die primär den Glamourfaktor einer Autorenbeteiligung reizend finden. Robert Corvus hat mir, in diesem Zusammenhang, in diesem Zyklus gezeigt, welche Bereicherung möglich ist. Aber dies ist vielleicht auch eine Art und Weise, die für andere AutorInnen nicht passt. Muss man dann auch akzeptieren, finde ich.
Dünnhäutigkeit? Da weiß ich nicht, ob sich da der Mensch "Autor" so sehr vom Menschen "Forist" unterscheidet. Wir kennen das doch auch von uns Foristen, dass es Themen gibt, bei denen wir empfindsamer sind oder bei denen wir explodieren, ebenso wie es Themen gibt, bei denen wir tiefenentspannt sind und in uns ruhen. Das ist m.E. zutiefst menschlich und auch emotional gesund, würd ich sagen. Ich denke, das gilt für Autoren ebenso, wie wir möchten, dass es für uns gültig ist.
Der Zeitfaktor wird sicherlich für einige AutorInnen ein gewichtiger Punkt sein: Kein PR-Autor arbeitet doch exklusiv nur für PR, meine ich, und viele haben auch noch Familie und Privatzeit, um die sie sich kümmern wollen. Da ist dann eine Forenbeteiligung bestimmt auch sehr zeitverschlingend und ein Aufruf nach höherer Beteiligung m.E. auch ein bisschen egoistisch.
Was nun die Heftediskussion anbelangt, so bin ich der Meinung, dass, wenn man sich als Künstler mit seinem Werk in die Öffentlichkeit begibt, man dadurch gleichzeitig Teil eines öffentlichen Werkediskurses wird. Und je nach Gegenüber fällt dieser Diskurs in seiner Art und Weise unterschiedlich aus. Das ist leider das Unglückliche und etwas, so denke ich, mit dem man als Künstler auch unglücklicherweise leben muss: Nicht jeder Kritiker oder jede Kritikerin reagiert sachlich, abwägend, differenziert oder allberücksichtigend auf, in diesem Fall, einen Text. Und es gibt KritikerInnen, die sich bei Textbesprechungen auch einen bestimmten Stil zulegen, sei dieser nun wissenschaftlich, ironisch oder vielleicht auch nur von spontaner Art und Weise. Und ich denke, dass man als Künstler in der Öffentlichkeit dies auch weiß und sicherlich auch berücksichtigen muss. Es sei denn, man will in der Klapse landen. Und hier im Forum erleben wir auch eine sehr unterschiedliche Couleur der Kritiken: kurze begeisterte oder auch ablehnende Statements, längere überlegte und beispielorientierte Besprechungen, spontane positive oder negative Benotungen und auch anderes.
Als AutorIn kann man sich nun auch entscheiden: a) ich bin hier, b) ich bin nicht hier oder c) ich selektiere meine Reaktionen stärker. Alles drei ist doch völlig legitim.
lg
Ten.