Hyperraum-Nomaden und
Die Gen-Sammler
von Arndt Ellmer
Handlung:
Immentri Luz gewinnt weitere Erinnerungen zurück und begibt sich auf die Suche nach dem Spektralen Turm, da er weiß, dass er von dort aus entscheidend in den Kampf gegen die Spektralen Amaranthe eingreifen könnte. Über einen Transmitter erreicht er den Planeten Vitogh'Farien, eine verlassene Wohnwelt der Sphero. Eine automatisch arbeitende Anlage scannt ihn und teilt ihm mit, der Sphero Morian Kinnaird habe Weisung erteilt, dem ersten zurückkehrenden Aktivierungswächter Zugang zum Spektralen Turm zu gewähren. Weitere Informationen erhält Luz nicht. Im Inneren des Turms findet er zwei tote Sphero – es handelt sich um die perfekt konservierten Körper von Morian Kinnaird und seiner Frau. Der Anblick der Leichen weckt weitere Erinnerungen des Aktivierungswächters. Er erkennt, dass die Toten sogenannte Mnexion-Stirnreife tragen, und nimmt einen davon an sich – im selben Moment gehen alle Erinnerungen Morian Kinnairds auf ihn über.
Die humanoiden Sphero sind ein uraltes und extrem langlebiges, aber aussterbendes Volk mit abnehmendem Lebenswillen und stärker werdender Lethargie. Roboter und Androiden müssen immer mehr Aufgaben übernehmen, die bisher von den Sphero erledigt worden sind. Einige Sphero sind psi-begabt, manche sind in der Lage, Psi-Materie zu erzeugen. Alle sind über ein mentales Netz miteinander verbunden, besonders begabte Sphero können mit Hilfe der Mnexion-Stirnreife, die ein psi-materielles Quant enthalten, vollständig in dieses Netz »eintauchen«. Seit vielen Jahrzehntausenden reisen die Sphero mit den Spektralen Inselstaaten durch den Hyperraum. Die 67 Sonnen sind von einem Schmiegeschirm umgeben und dienen nicht nur den Sphero als Lebensraum, sondern neun weiteren Völkern, die mit den Sphero assoziiert sind und in friedlicher Harmonie miteinander leben. Es handelt sich um Flüchtlinge, Verbannte usw., denen die Sphero Zuflucht gewährt haben. Die Sphero sind ein moralisch hochstehendes Volk und mischen sich nur äußerst selten in die Belange anderer Völker ein. Sie wissen, dass sie an der Schwelle zur kollektiven Vergeistigung stehen, lehnen diese Entwicklung jedoch ab, weil sie ein Volk von Individualisten sind.
Morian ist das erste Sphero-Kind, das seit 278 Jahren geboren wird. Als Erwachsener widmet er sich ganz der Aufgabe, die Gründe für das Aussterben der Sphero zu erforschen. Aus diesem Grund sucht er nach Hinterlassenschaften aus der Zeit vor dem Aufbruch der Spektralen Inselstaaten, denn die heutigen Sphero wissen nichts mehr über diese Epoche. Die Hohen Lenker der Sphero, die im Spektralen Turm residieren, unterstützen seine Forschungen. Bei Ausgrabungen wird ein gewaltiges Objekt entdeckt: die autarke Riesenstadt Gorkwaisch, deren Alter auf mindestens 120.000 Jahre geschätzt wird. Dort werden die einzigen erhaltenen Aufzeichnungen aus alter Zeit entdeckt. Auch die Biogenetikerin Erilyn Shirde sucht nach den Ursachen für den Niedergang der Sphero. Sie erkennt, dass die genetische Struktur der Sphero sich verändert, was zu einem fortschreitenden Verlust der Zellaktivität führt. Die Entschlüsselung uralter Aufzeichnungen aus Gorkwaisch liefert eine mögliche Erklärung für diese genetische Veränderung: Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde das Erbgut von hochentwickelten Wesen, die sich selbst als Anakonen bezeichneten, in die Gene der Sphero eingekreuzt. Die Anakonen haben dies als »Geschenk« an die alten Sphero betrachtet, und tatsächlich ist es danach zu einem enormen Evolutionsschub gekommen. Danach sind die Anakonen mit unbekanntem Ziel weitergezogen.
Nach dem Tod des bisherigen Obersten Lenkers der Sphero wird Morian als dessen Nachfolger zum neuen Transfermeister gewählt. Er und Erilyn Shirde werden ein Paar. In einem Geheimbunker Gorkwaischs werden Informationen darüber gefunden, dass die Anakonen sich irgendwann einmal in einer Galaxie namens Ammandul aufgehalten haben müssen. Morian ist mehr als erstaunt, als er bei einem Orientierungsstopp im Normalraum erkennt, dass genau diese Galaxie das Flugziel der Spektralen Inselstaaten ist, und das, obwohl deren Koordinaten gerade erst bekannt geworden sind. Die Sphero erkunden Ammandul und erfahren, dass dort seit circa 70 Jahren ein Krieg zwischen den Lemurern und den Bestien tobt. Sie greifen nicht in die Kämpfe ein, untersuchen aber einige tote Lemurer und stellen fest, dass diese inaktive Gene tragen, die mit dem Erbgut der Sphero identisch sind.
Immentris vorerst letzte Eindrücke von Morians Leben ist die Erinnerung daran, dass dessen Kind eine Totgeburt war. Es gelingt dem Aktivierungswächter nicht, weiter in den Spektralen Turm vorzudringen. Er fängt eine Funkbotschaft auf, der zufolge sich 950 Spektrale Amaranthe für einen weiteren Angriff auf Trixal sammeln.
Als Immentri Luz den Mnexion-Stirnreif Morian Kinnairds, den er zunächst abgelegt hatte, wieder an sich nimmt, wird ihm der Zutritt zum Spektralen Turm gewährt. Er begegnet dem Androiden Levink, der nur eines von vielen Kunstwesen ist, die die Spektralen Inselstaaten noch immer vom Inneren des Turms aus steuern. Mit ihrer Hilfe sucht Immentri Luz nach einer Möglichkeit, die Spektralen Amaranthe aufzuhalten. Da jedoch wird er von den restlichen Lebenserinnerungen Morians überwältigt.
Die Sphero untersuchen im Schutz der perfekt getarnten Amaranthe den Planeten Lemur, in dessen Sonne sie ein »6-D-Juwel« entdeckt haben. Sie erfahren von der Evakuierung des Volkes der Lemurer über Sonnentransmitter nach Karahol. Auch als Lemur von den Bestien angegriffen wird, greifen die Sphero nicht in die Kämpfe ein. Erilyn Shirde stellt jedoch fest, dass nur jeder tausendste Lemurer anakonische Gene trägt. Millionen von Lemurern müssten in Ruhe untersucht werden können, wenn Anakonen-Gene zur Auffrischung des Genpools der Sphero extrahiert werden sollen. Morian nimmt deshalb Kontakt mit dem lemurischen Admiral Lan-Asfahan auf, um ihm ein interessantes Angebot zu unterbreiten: Die Sphero werden die Spektralen Inselstaaten dauerhaft an der zum Jiapho-Duo führenden Transmitterstrecke positionieren und das Doppelsonnensystem in sich aufnehmen, um weiteren Lemurern die Flucht zu ermöglichen, die nicht nach Karahol entkommen können. Sie sollen als zehntes assoziiertes Volk in die Inselstaaten aufgenommen und dort auf dem Planeten Valianess angesiedelt werden. Zur Beruhigung der Hohen Räte der Sphero, die sich vor den kriegerischen Lemurern fürchten, werden Ama Zurn und Immentri Luz als Wächter der Transmitterstrecke erschaffen. So wird verhindert, dass sich die Lemurer eigenmächtig Zutritt zu den Inselstaaten verschaffen können. Das Jiapho-Duo kann darüber hinaus durch eine vom Spektralen Turm aus aktivierbare Schutzschirmstaffel vom Rest der Inselstaaten abgeschottet werden.
Die Lemurer nehmen das Angebot an und beginnen mit dem Exodus. Nun kann Erilyn ihre Forschungen anstellen, wofür sich viele Lemurer freiwillig melden. Morian entdeckt innerhalb des Spektralen Turms einen Bereich, der offenbar noch von den Anakonen erbaut worden ist. Er wird von einem Rechner bewacht, der sich selbst als DIE INSTANZ bezeichnet und vom Transfermeister angesprochen werden kann. Informationen über die Anakonen sind ihm jedoch nicht zu entlocken.
Jahrelang lebt die wachsende Bevölkerung von Valianess in Frieden mit den Sphero zusammen, die Lemurer verfügen sogar über eine aus 1300 Schiffen bestehende Flotte, mit der sie sich in den Inselstaaten bewegen können. Insgeheim verfolgt Admiral Lan-Asfahan jedoch eigene Pläne: Er will die Inselstaaten in seine Gewalt bringen, um die Bestien mit der überlegenen Technik der Sphero zu besiegen und selbst die Macht über das Große Tamanium zu übernehmen. Den Lemurern gelingt es sogar, isolierte Anakonen-Gene zu stehlen und ihren eigenen Genpool damit aufzustocken. Mit Hilfe DER INSTANZ, die das sogenannte Initialfeld einsetzt, kann Lan-Asfahans Angriff jedoch im Keim erstickt werden. Das Initialfeld lähmt alle Lemurer in der angreifenden Flotte. Alle 1300 Schiffe werden in den Normalraum versetzt.
Nach vielen Jahren – die Sphero-Population ist bedrohlich geschrumpft – erzeugt Erilyn das erste mit Anakonen-Genen in vitro gezeugte Kind. Es ist zwar zu Erilyns Entsetzen eine Schimäre, aber die Forschungen gehen weiter. Sie werden auf dem Planeten Ani durchgeführt. Weitere Generationen von Retortenkindern kommen zur Welt, die sich aufgrund eines genetisch bedingten Sprachfehlers (der später ausgemerzt wird) selbst nicht »Sphero«, sondern »Ani-Sferzon« nennen – also »Sphero vom Planeten Ani«. Die Ani-Sferzon vermehren sich rasant, entwickeln sich aber nicht im Sinne der Sphero. Sie werden immer aggressiver, außerdem kommen viele missgebildete Kinder zur Welt. Morian und seine Frau geben die Hoffnung auf und überbrücken 31.000 Jahre in Tiefschlafkammern. Als sie ins Leben zurückkehren, sind die Lemurer von Valianess ausgestorben, die Ani-Sferzon haben die Macht über alle Assoziierten übernommen und unterdrücken diese auf grausamste Weise. Nur der Spektrale Turm ist nicht für sie erreichbar, außerdem können sie die Inselstaaten nicht verlassen. Nach Erilyns Tod ist Morian der letzte Sphero. Er bereitet alles für die Rückkehr der Aktivierungswächter vor und stirbt wenig später.
Damit enden Morians Erinnerungen. Immentri Luz begreift, dass es keine Sphero mehr gibt. Er lässt das Schirmfeld des Jiapho-Duos aktivieren, so dass das KombiTrans-Geschwader für die 950 Spektralen Amaranthe unangreifbar ist. Er bringt DIE INSTANZ dazu, ihn als Transfermeister anzuerkennen, das Initialfeld gegen die Amaranthe einzusetzen und die Ani-Sferzon aus diesen Schiffen zu entfernen. Außerdem sorgt er dafür, dass das KombiTrans-Geschwader seinen Weg nach Hangay ungehindert fortsetzen kann, bleibt selbst aber in den Inselstaaten zurück, um die von den Ani-Sferzon geschlagenen Wunden zu heilen und nach den Anakonen zu suchen. Ein wichtiger Hinweis dafür ist die Information, dass die Nachkommen der aus den Inselstaaten verbannten Lemurerflotte immer noch modifizierte Sphero-Gene tragen. Hilfe im Kampf gegen TRAITOR kann und will der friedliebende Aktivierungswächter nicht leisten.
Persönliche Meinung:
Die Perry-Pause war nur kurz, denn nach einem Ausflug in einen dicken Wälzer eines ganz anderen Genres, zog es mich zurück zum Schicksal von Immentri Luz und den Sphero.
Nun, ganz doll fand ich es nicht, weshalb ich auch beide Hefte hier ausnahmsweise zusammengeführt habe. Ich fand es etwas langatmig, trotz der interessanten Gedankengänge zu den Themen ewiges oder langlebiges Dasein als Spezies und deren Probleme und den Ani-Sfero als vermasseltes Ergebnis komplizierter Gen-Manipulationen. Das Gute erschaffen wollen und das Böse entsteht....
Der Handlungsstrang in der Vergangenheit beim Krieg der Bestien gegen die Lemurer, hätte allerdings aus meiner Sicht widerum etwas ausführlicher sein können, aber aus Lemurer-Sicht erzählt. Dann hätte ich mich besser mit der Handlung identifizieren können.
Mal sehn, ob das ein kurzer Ausflug ins Perryversum bleibt, oder....jedenfalls juckt es mich schon, den Zyklus wenigsten abzuschließen.