Dies ist der seltene Fall eines Doppelbandes wo mir Teil 2 um einiges besser gefällt als Teil 1.
Das liegt auf der einen Seite an einem traditionellen "Atlan" Setting mit Duell. Toll gemacht. Ja ich weiß, manch einer langweilt sich wenn bestimmte Figuren klischeehaft "ihr Ding" abspulen. Das kommt bei mir darauf an wie es gemacht ist und in dem Fall ist es gut gemacht.
Bin kein Atlan-Fan weil er eben oft nicht mehr so dargestellt wird wie "früher mal in der guten alten Zeit". Atlan, mit allen Wasser gewaschen.
Der Roman hier macht gutes Fanservice und erinnert an alte Zeiten. Das ist schön.
Es geht gleich "bodenständig" weiter wie im Vorband. Kein Fantasyland ist das Szenario sondern ein Umerziehungslager, mit all den Dingen die so ein Umerziehungslager so unerfreulich macht.
Robert Corvus hat geschrieben: ↑26. Dezember 2022, 13:08
Welche Fantasywerke liest Du/ ziehst Du zum Vergleich heran?
Nachdem ich mich auch immer wieder schuldig gemacht habe und zu viel "Fantasy" im letzten Zyklus bekrittelt habe nehme ich mir heraus aus das aus meiner Sicht zu beantworten auch wenn ich nicht der Gefragte bin:
Der Chaoporter hatte für mich schon das Ausmaß des "Sandman" bzw. "Fable" angenommen... Teilweise "Alice im Wunderland" und die "Unendliche Geschichte" bzw. das Zyklusfinale ist ein astreines archetypisches Märchen mit den 3 "Versuchungen" des jugendlichen Helden.
Natürlich sind die Geschichten die Menschen erzählen seit Jahrtausenden dieselben. SF Setting oder Fantasy Setting. Das ist mir klar. Trotzdem gefallen mir diesen beiden Romane 3200/3201 besser als viele aus dem letzten Zyklus.
Bärchen hat geschrieben: ↑23. Dezember 2022, 19:47
Perry tötet im Kriegseinsatz.
[...]
früher waren die Pedotransferer nicht so mächtig.
[...]
wen der Soldat verteidigungsbereit ist darf man ihn töten.
Zumindest merkt man an der Autor hat sich schon vor dem Roman Gedanken darüber gemacht denn Perry tötet nicht einfach so sondern hat ein Motiv und das ist nur allzumenschlich. Seine Ehefrau befindet sich meiner Meinung nach in absoluter Lebensgefahr (das wird auch so dargestellt) und der neue Status der Pedotransferer ist unklar. Das hätte ich schon so herausgelesen, am Pedotransfer hat sich irgendwas geändert. Die Schutzvorrichtungen funktionieren nicht mehr, was es ist darauf wird hoffentlich noch eingegangen und das würde ich fest erwarten.
Ob man den Pseudokörper noch paralysieren kann oder hat sich das auch geändert? Perry und Co. sind hier einer unklaren Situation ausgesetzt.
Zum letzten Satz ist meine Meinung: grau ist alle Theorie. Wartet Perry zu lange kann der Transferer ihn selbst möglicherweise übernehmen. Nachdem sich irgendwas geändert haben muss weil die Schutzvorrichtung nicht greift würde mich interessieren ob damit was gewonnen wäre wenn Perry darauf wartet bis er übernommen werden kann, sprich, bis der andere "verteidigungsbereit" ist.
Für mich war das Geschilderte nachvollziehbar.
Wenn es hier eine Kritik gibt dann diese der Unterschied zwischen Perry aus 3199 und 3201 ist deutlich spürbar. Vor allem wenn man die Romane so wie ich "binged" weil ich so weit hinten nach bin. Das tut dem guten Gesamtbild des Romans aber keinen Abbruch, es handelt sich hier bei den Unterschieden um Details und dem Gefühl was auftaucht wenn Perry in der Handlung auftaucht. (was wohl auch vom Setting abhängig ist) Das sind Kleinigkeiten wenn man "unbedingt" was zu kritisieren finden will.
Der Roman ist meiner Meinung nach kein "Military-SF" nimmt aber Anklänge daran, alles bleibt aber im Rahmen.
Was diese Kultur der "Vollkommenheit" betrifft so verwundert es mich doch sehr ein ganzes Volk hat sich auf ein "Ideal" geeinigt welches mit struktureller Gewalt durchgesetzt wird. Ästhetik ist immer eine Frage der Perspektive und meine Erwartungshaltung ist auf diesen Fakt wird im Zyklusverlauf eingegangen. Was "Vollkommen" ist bleibt also ein Diskussionsprozess, für den Moment ist die Darstellung gelungen und gutes Gimmick welches zum Nachdenken anregt.
Die Tatsache was Vollkommenheit hier bedeutet lehnt sich in dem Fall sehr an menschlichen und dem Jahre 2023 entsprechenden Kriterien an deutet auf eine kritische Sicht dieser Dinge hin. Das finde ich ausgezeichnet wenn solche Gesellschaftsthemen aufgegriffen werden, das steht in der Tradition der SF.
Tennessee hat geschrieben: ↑27. Dezember 2022, 12:44
Über Robert Corvus' Dialoggestaltung kann ich mich wieder nur freuen, diese wirkt auf mich sehr organisch, lebendig und authentisch. Danke schön dafür.
Ich denke diese Beschreibung trifft es ziemlich gut und schließe mich hier an.
Some people are nice some people are nasty. There is always a Baldrick and there is always a Blackadder.