Lieben Dank für das nette Willkommen
Vielleicht noch eine interessante Ergänzung zu meiner kleinen Vorstellung hier, weil heute Nacht gedownloaded und natürlich gleich mit dem Lesen begonnen: PR-Paket 15 "Die Aphilie (1) mit Heft 700 "Aphilie".
Ich hatte vergessen (vielleicht verdrängt?) zu erwähnen, dass ich damals 1981 der PR-EA untreu geworden bin (Schande über mein Haupt) und mit der Atlan-EA fremdgegangen bin. Den kompletten "Die Abenteuer der SOL"-Zyklus komplett verschlungen. Und war ich damals geflasht, dass das Rätsel um die amputierte SOL dort geklärt wurde (sofern mich meine Erinnerung daran nicht täuscht und Aufklärung gerne erwünscht bei Inkorrektheit).
Ich fühlte mich damals, als großer Michael Moorcock-Fan, an die Elric-, Corum- und Runenstab-Epen erinnert, die in dem Szenario im Turm, wo alle erzählerischen und inhaltlichen Ebenen in ein und demselben Ereignis, je aus der Perspektive des jeweiligen Helden kumulieren.
Ein Fest für jeden Fan der fesselnden, wendungsreichen SF-/ Fantasy-Literatur (und ein(e) Fest(e) Einnahmequelle für den Autor, wenn er seine Fans so genial an die Stories binden kann).
Umso mehr begeistert mich jetzt die heutige Entdeckung in Band 700 die Beschreibung der Konstruktion der SOL. WOW!!!
All die kleinen Geschichtchen und all die gößeren Zusammenhänge, die mich mein Leben lang begleitet haben, finden peu à peu zueinander.
Ein riesen dickes Dankeschön an die damaligen Autoren, die heuer wohl zumeist in ihrer unsterblichen atomaren Substanz in unserer Welt weiter existieren.
Und ein weiterer für mich hochspannender Faktor beim Lesen der alten Hefte von 1 ab bis heute ist die jeweilige zeitgenössische, politische, philosophische, religiöse, lebensanschauliche, sozioökonomische Sicht/Einstellung der jeweiligen Autoren, verglichen mit den damaligen buchstäblich "vorHERRschenden" Ansichten.
1961, noch nicht lange nach der Nazi-Diktatur, waren die damaligen Autoren ihrer eigenen Zeit weit voraus in der Vorstellung einer geeinten Menschheit. Dennoch auf Steinzeit-Niveau, aus heutiger aufgeklärter, säkularer Sicht, in Hinblick auf den Umgang mit dem weiblichen Mensch.
Der kalte Krieg spiegelt sich so lange in den ersten Zyklen wider in militaristischen Lösungsansätzen. Anfangs nicht vorkommend, sind Frauen später in den 70ern höchstens hübsche Staffage in den Raumschiffen. Aber langsam werden ihnen auch Rollen zugestanden, dennoch hübsch haben sie zu sein. Die Männer natürlich immer, bei allen Fehlern, opferbereite Helden.
"Perry sitzt mit Bully, Roi und anderen Männern in der Zentrale der Marco Polo, gemeinsam erstmal "Eine" rauchend und sich den Cognac hinter die Binde kippend" (Nicht, dass die Atemluft womöglich begrenzt ist in einem Raumschiff

)
Damals war auch für mich diese Idee einer geeinten Menschheit ein absolutes Novum aber ein einfacher, schlüssiger und logischer Gedanke, wenn Aggression halt noch nie und nie zu etwas führt. Und damals in meiner Jugend in den 80ern war der globale nukleare Overkill real. Aus heutiger Sicht gruselt es mich natürlich, diese seltsame Idee vom "Guten Diktator" und dann noch mit Zellaktivator unsterblich... puuh.
Lesetipp zu dem Thema: Simone de Beauvoir, Alle Menschen sind sterblich". Für die Suchfaulen

:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alle_Mens ... _sterblich
Aus der damaligen Sicht, nach der Diktatur, in dem Unwohlsein der kürzlich erhaltenen Verantwortung des Einzelnen und der damit verbundenen Freiheit selbst bei den damaligen Autoren wohl ein Reflex...
Gibt's denn hier so einen Unterthread "Philosophie/Zeitgeschichte" o.ä.?
Ich finde dieses Thema, gerade angesichts der damaligen "Guten" und "Bösen" Diktatoren und deren Sandkastenspiele und deren ewiger sinnloser Wiederholung ihres Brusttrommelns durch die derzeitigen Ober-Schwachköpfe hoch aktuell.
Aber auch die zunehmende Aphilie in uns selbst allerorten. Hatespeeches, Shitstorm, Gentrifizierung,
Gewinnoptimierung, völkisches Denken, Ruf nach dem Führer 2.0, um die "Ordnung" wieder herzustellen, die Stammesgeschichte zurück drehen, weil Empathie, Bescheidenheit, Tolleranz, "Philie", Humanismus für unsere Spezies offenkundig zu anstrengend ist für das Gehirn, das uns, dem Homo inutilis, durch die Evolution versehentlich überantwortet worden ist.
Über den heutigen zeitgenössischen Input kann ich s.o. natürlich nichts beitragen. Wäre aber spannend allemal. Und bin gespannt auf eure Gedanken dazu
Viele Gedanken aber auch viel Danke, ihr Lieben, für das warme Willkommen

“Isn't it enough to see that a garden is beautiful without having to believe that there are fairies at the bottom of it too?”
― Douglas Adams, The Hitchhiker's Guide to the Galaxy