Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Diskussionen zur aktuellen Handlung mit Spoilergefahr
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alanasaba
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Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von alanasaba »

Ursprünglich angedachter und ja, absolut laaaangweiliger Arbeitstitel:
"Die Visionen der PR-Serie, respektive ihrer Autoren im Kontext ihres Zeitgeschehens"

Moin und Servus, liebe Rhodanerinnen und Rhodaner,

Ce Rhioton empfahl mir mit dem Thema meiner Neuvorstellung hier einen neuen Thread aufzumachen, zwecks größerer Bandbreite, gegenüber dem Neuvorstellungs-Oberthread. Meinen Dank dafür, Ce :)
Also verzeiht mir bitte erst mal den provokanten Titel, aber der zieht bestimmt mehr Aufmerksamkeit auf sich, als der darunter beschriebene Arbeitstitel, oder? ;)

Ein für mich hochspannender Faktor beim Lesen der alten Hefte von 1 ab bis heute (aktueller E-Book Stand eben ist 702: Das Stummhaus) ist die jeweilige zeitgenössische, politische, philosophische, religiöse, weltanschauliche, sozioökonomische Sicht/Einstellung der jeweiligen Autoren, verglichen mit den damaligen buchstäblich "vorHERRschenden" Ansichten in der realen Welt und ihrer Gesellschaft im damaligen Deutschland.

1961, noch nicht lange nach der Nazi-Diktatur, waren die damaligen Autoren ihrer eigenen Zeit um einiges weit voraus in der Vorstellung einer geeinten Menschheit. Dennoch auf Steinzeit-Niveau, aus heutiger aufgeklärter, säkularer Sicht, in Hinblick auf die damalige patriarchalische Misogynie im Umgang mit dem weiblichen Mensch... :gruebel: ... puahhh :D was für ein Schenkelklopfer, verzeiht bitte. Hat sich bis heute natürlich marginal, also nichts geändert.
Honi soi qui mal y pense :devil:

Der kalte Krieg spiegelt sich so lange in den ersten Zyklen wider in den hirnlosen militaristischen Lösungsansätzen.
Anfangs nicht vorkommend, sind Frauen später in den 70ern höchstens hübsche Staffage in den Raumschiffen. Aber langsam, so ab 600 rum werden ihnen auch Rollen zugestanden, dennoch hübsch haben sie zu sein. Ausnahme: Irmina Kotschistowa, eine der Mutantinen, Genumformerin ihres Zeichens, die anfangs als dickliche Mongolin beschrieben wurde und später ihren seltsamen Auftritt als dunkelhaarige Schönheit bekam.
Hier gab es einen ersten Hauch von Zugeständnis eines männlichen Autors an die Relevanz und Tiefe eines femininen Charakters außerhalb ihrer Funktion als Sexualobjekt für die männliche Leserschaft.
Die Männer natürlich immer, bei allen Fehlern, opferbereite Helden. Irgendwo im All, in der Zentrale des Kugelraumschiffs :
"Perry sitzt mit Bully, Roi und anderen Männern in der Zentrale der Marco Polo, gemeinsam erst mal "Eine rauchend“ und sich den Cognac hinter die Binde kippend" (Nicht, dass die Atemluft womöglich begrenzt ist in einem Raumschiff :D )
Aus der damaligen Sicht, nach der Nazi-Herrschaft, in dem Unwohlsein der erst kürzlich erhaltenen Verantwortung des Einzelnen und der damit verbundenen Freiheit selbst bei den damaligen Autoren wohl ein Reflex...
Ich finde dieses Thema, gerade angesichts der damaligen "Guten" und "Bösen" Diktatoren und deren Sandkastenspiele und deren ewiger sinnloser Wiederholung ihres Brusttrommelns durch die derzeitigen Ober-Schwachköpfe hoch aktuell.
Aber auch die zunehmende Aphilie des 700er Zyklus, auf die Gegenwart übertragen heute in uns selbst allerorten. Hatespeeches, Shitstorm, Gentrifizierung, Gewinnoptimierung, völkisches Denken, Ruf nach dem Führer 2.0, um die "Ordnung" wieder herzustellen, dieser Wunsch, die Stammesgeschichte zurück zu drehen, weil Empathie, Bescheidenheit, Toleranz, "Philie", Humanismus für unsere Spezies offenkundig zu anstrengend ist für das Gehirn, das uns, „dem Homo inutilis“ ;), durch die Evolution versehentlich überantwortet worden ist. (Achtung: Meinung, keine Behauptung ergo Shitstorm inutil ;).

Damals, in der neugierigen aber unwissenden Phase meiner Adoleszenz, war auch für mich diese Idee einer geeinten Menschheit ein absolutes Novum aber ein einfacher, schlüssiger und logischer Gedanke, dass Aggression halt noch nie zu etwas geführt hat und nie zu etwas führt, außer noch mehr Aggression und Leid. Und damals in meiner Jugend in den 80ern war der globale nukleare Overkill real.

Aus heutiger Sicht gruselt es mich natürlich, diese seltsame Idee vom "Guten Diktator" und dann noch mit Zellaktivator unsterblich... puuh. Ob Perry oder Atlan, die Autoren haben damals einen dicken Block an politischer und gesellschafts-philosophischer Anschauung für diese damals neue Serie etabliert, den sie auch bis, bei mit aktuell, 700, Aphilie-Zyklus nicht auflösen konnten:
Das Wissen völlig ignorierend, dass Macht immer korumpiert und absolute Macht eben das Schlimmste in uns hervorruft (in dem Wahn, eine bessere Welt erschaffen zu können, wenn alle Menschen der Idee erst mal folgen und die Widerspenstigen Freiheit liebenden ausgelöscht sind)...

Lesetipp zu dem Thema: Simone de Beauvoir, Alle Menschen sind sterblich". Für die Suchfaulen : https://de.wikipedia.org/wiki/Alle_Mens ... _sterblich


Perry Rhodan, der natürlich "männliche" Held, zeichnet sich durch seine Empathie für alle Spezies aus? Die inneren Konflikte der anders denkenden Terraner werden so mal kurz als Feigenblatt dargestellt. Ein Parlament, dass meist derart begeistert ist von ihrem "großen Föhrer". Und wenn mal Zweifel aufkommen, dann ist schon praktischerweise das nächste Feindbild in Form der bösen "Anderen" da. Immer und immer wieder. Gelernt haben wir irgendwie nix bis 700.
Ist das heuer anders? In den aktuellen Romanen?
Über den heutigen zeitgenössischen Input kann ich s.o. natürlich nichts beitragen. Wäre aber spannend allemal, eure Erfahrungen dazu auszutauschen. Bin gespannt auf eure Gedanken dazu.

Also kräftig diskutieren, ihr Lieben, wenn ihr mögt, aber bitte immer respektvoll. Das wäre schön.
Ad astra :)
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wepe
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von wepe »

Der Link funktionierte nicht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alle_Mens ... _sterblich

Danke für den lesenswerten Einstieg ins Thema, habe ich so noch nicht genauer drüber nachgedacht. Aber es könnte schon so sein, bei aller Unterschiedlichkeit der Autoren gibt es irgendwie ein gemeinsames ideologisches Paket, von dem aus sie alles erzählt haben. Es könnte allerdings auch sein, dass für die Ausformulierung der Romane, in denen sich die Grundhaltung niederschlägt, auch nur wenige Autoren zuständig waren. Die Linie lief dann logischerweise auch in die Exposes der anderen Hefte. :unschuldig:
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Goshun
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Goshun »

Ich würde so eine Diskussion begrüßen.
Zumal ich (offensichtlich) bei einigen Dingen völlig anderer Meinung bin.

Aber diese Diskussion ist politischer Natur. Sie bedingt politischen Diskurs von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie bedingt philosophischen Diskurs und sie bedingt natürlich auch eine gewisse Auseinandersetzung mit Andersdenkenden.

Nach meiner persönlichen Erfahrung ist das hier im Forum nicht gerne gesehen. Die Lösung der Moderation hier ist es die daraus entstehenden Auseinandersetzungen und die möglichen Entartungen dieser Auseinandersetzungen nicht zuzulassen und frühzeitig bereits einzugreifen.

Dafür habe ich einen bestimmten Grad Verständnis weil die Leute die hier moderieren das für lau machen und wahrscheinlich in ihrem Leben auch noch andere Dinge zu tun haben als sich als Mediator zu betätigen.


Ich schlage vor ich antworte per PM. Das schränkt natürlich die Anzahl der Teilnehmer ein... falls also mehr Leute Lust auf eine derartige Diskussion haben ist möglicherweise auch eine andere Plattform eine Möglichkeit.

Das Problem der Moderation bleibt aber auf allen Plattformen identisch... es gibt inzwischen eine panische Angst vor freier Meinungsäußerung die sich in vorauseilendem Gehorsam manifestiert (was selbstverständlich auch Themenkomplexe der PR Serie berührt wie die Frage: "Wie konnte sich Perry so lange einer Wahl stellen ohne abgewählt zu werden"?)

Also warten wir mal ab wer sich dazu meldet, wie lange der Thread überhaupt noch geöffnet ist, wie viele Leute Lust auf so eine Diskussion haben und wo die dann stattfinden wird.
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Eric_Manoli
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Eric_Manoli »

Seht ihr, und ich hatte gedacht, ihr wolltet hier mal so richtig die Sau rauslassen! Wie man sich doch täuschen kann! :D
Das ist der Weg.
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Akronew
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Akronew »

Ist das jetzt so als würde man über die
Bundesliga bis 1975 diskutieren? :???:

Oder so wie die heutige Diskussion über
Pipi Langstrumpf? :rolleyes:

60 Jahre Perry Rhodan und scheinbar
leben viele immer noch in den ersten
20 davon, zumal für die meisten
aktuellen Leser diese Zeit vor ihrer
Geburt liegt, würde ich vermuten.

Für mich ist dies Vergangenheit und die
Motivation die damals herrschte für kaum
jemanden heute nachvollziehbar, selbst
wenn er damals schon dabei war.

Und übrigens, der 2. Weltkrieg war damals
genausoweit weg wie der Begin der Serie
für jeden Neueinsteiger zu Begin der 90ziger.
Nur mal so.

Man sollte sich in meinen Augen lieber darüber
Gedanken machen, wie sich die Serie in den
letzten 20 Jahren verändert hat, das könnte
eventuell sogar einen aktuellen Bezug finden.
Aber dazu müsste man diese Romane aber wohl
gelesen haben. :)
_________________________________________________________________________________________________
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Bombe 20
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Bombe 20 »

Das hat wenig mit der Moderation zu tun. KNF der das Forum betreibt und bezahlt hat wiederholt klar gemacht dass Politik und Religion in diesem Forum unerwünscht sind. Sollte man respektieren.
STDu1711
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von STDu1711 »

Ich werde hier nicht viel dazu schreiben, weil ich, ähnlich wie Goshun erwarte, dass eine solche Diskussion hier nicht erwünscht ist oder nur auf einem Niveau, das dem Thema nicht gerecht wird. Das ist zwar schade, aber auch legitim und wohl - leider - notwendig.

Deshalb nur kurz: wir neigen immer mehr dazu dazu, Dinge die in der Vergangenheit stattfanden an heutigen Maßstäben zu messen und sie damit aus dem Kontext zu reißen und falsch zu bewerten. Wahrscheinlich werden bald die ersten Statuen von Abraham Lincoln abgebaut, denn dessen Frauenbild ist aus heutiger Sicht sicherlich kritisch zu sehen und auch bei der Sklavenbefreiung war er nicht auf der Höhe aktueller soziologischer Theorien. Gleiches gilt für die verschiedenen Phasen der PR Serie, sowohl für die von Scheer bestimmte als auch für die von Volz eingeleitete.

Meine Meinung: in allen Phasen war die PR Serie ein Spiegel ihrer Zeit und reflektierte deren gesellschaftliche Standards. Bisweilen war sie ihrer Zeit voraus.
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Goshun
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Goshun »

STDu1711 hat geschrieben: 21. März 2023, 13:20 Ich werde hier nicht viel dazu schreiben, weil ich, ähnlich wie Goshun erwarte, dass eine solche Diskussion hier nicht erwünscht ist oder nur auf einem Niveau, das dem Thema nicht gerecht wird.
Deswegen wäre mein Vorschlag der TE und jeden den es interessiert macht sich einen Account auf

https://www.politik-im-exil.de/

und stellt das dort zum Diskurs.

So wie ich das verstanden habe ist dieses Forum eine geplante Ausweichstation für derartiges.

STDu1711 hat geschrieben: 21. März 2023, 13:20 Meine Meinung: in allen Phasen war die PR Serie ein Spiegel ihrer Zeit und reflektierte deren gesellschaftliche Standards. Bisweilen war sie ihrer Zeit voraus.
Dem stimme ich zu. Die Serie ist besser als ihr Ruf, gerade bei den viel kritisierten Themen "Demokratiedefizit" und "Frauenthemen".
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Ce Rhioton
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Ce Rhioton »

Wobei es im dortigen Forum bereits einen ähnlichen Thread gibt (Die "gute, alte" Serienzeit - Pro und contra).

https://politik-im-exil.de/viewtopic.php?t=480
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alanasaba
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von alanasaba »

wepe hat geschrieben: 20. März 2023, 23:26 Der Link funktionierte nicht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alle_Mens ... _sterblich
Stimmt auffallend. Verzeihung. Also auf ein Neues :)
https://de.wikipedia.org/wiki/Alle_Mens ... _sterblich
In der Vorschau funktioniert es... Zur Not bei Wikipedia einfach mal "Alle Menschen sind sterblich" suchen lassen.
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alanasaba
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von alanasaba »

Ce Rhioton hat geschrieben: 21. März 2023, 15:30 Wobei es im dortigen Forum bereits einen ähnlichen Thread gibt (Die "gute, alte" Serienzeit - Pro und contra).

https://politik-im-exil.de/viewtopic.php?t=480
Das war mir nicht bekannt und ist doch eine tolle Idee. Dann könnten wir diesen Thread doch eigentlich schließen?
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Laurin
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Laurin »

Ich habe dann mal versucht, den hier gesponnen Faden 'drüben' aufzunehmen: https://www.politik-im-exil.de/viewtopi ... 107#p79107

:)
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Klaus N. Frick
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Klaus N. Frick »

Bombe 20 hat geschrieben: 21. März 2023, 12:54 Das hat wenig mit der Moderation zu tun. KNF der das Forum betreibt und bezahlt hat wiederholt klar gemacht dass Politik und Religion in diesem Forum unerwünscht sind. Sollte man respektieren.
Also ... ich bezahle das Forum sicher nicht. Das macht der Pabel-Moewig Verlag. Ich bin eher derjenige, der es in all den Jahrzehnten verteidigt hat. So viel Korrektheit muss doch sein ...
B-)
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Laurin
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Laurin »

Hallo Klaus,
wenn du schon gerade mal hier bist ... :unschuldig:

Wie lief dieser Wechsel vom 'Expokrat' Scheer zu 'Voltz' damals eigentlich ... es war ja wohl vor deiner aktiven Zeit, aber weis man heute noch, wie das abgelaufen ist? Ich meine, das war ja nicht ganz unkritisch, ein Wechsel von einem der Gründer hin zu jemanden, der dann alles ziemlich radikal umgekrempelt hat. Warum erfolgte der Wechsel, und wie fand Scheer diese Kursänderung?

Ich vermute mal, damals sind ja doch einige Leser, denen der Richtungswechsel nicht gepasst hat, abhanden gekommen. Und der Verlag hat trotzdem Voltz, der ja auch seine Fans hatte, die Stange gehalten ...

Gibt es da was zum Nachlesen, oder kannst (magst) du darüber plaudern?
Mich würde das sehr interessieren ...
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Klaus N. Frick
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Klaus N. Frick »

Laurin hat geschrieben: 22. März 2023, 14:04 Hallo Klaus,
wenn du schon gerade mal hier bist ... :unschuldig:

Wie lief dieser Wechsel vom 'Expokrat' Scheer zu 'Voltz' damals eigentlich ... es war ja wohl vor deiner aktiven Zeit, aber weis man heute noch, wie das abgelaufen ist? Ich meine, das war ja nicht ganz unkritisch, ein Wechsel von einem der Gründer hin zu jemanden, der dann alles ziemlich radikal umgekrempelt hat. Warum erfolgte der Wechsel, und wie fand Scheer diese Kursänderung?

Ich vermute mal, damals sind ja doch einige Leser, denen der Richtungswechsel nicht gepasst hat, abhanden gekommen. Und der Verlag hat trotzdem Voltz, der ja auch seine Fans hatte, die Stange gehalten ...

Gibt es da was zum Nachlesen, oder kannst (magst) du darüber plaudern?
Mich würde das sehr interessieren ...
Das Thema ist spannend, das stimmt. Ich war damals ja nicht dabei, noch nicht einmal als Leser ... Dazu muss ich sicher mal in alten Arbeitspapieren tief tauchen.

Aber: Scheer war bekanntlich schon zu Beginn des Schwarm-Zyklus sehr krank. Von Inge Mahn weiß ich, dass Voltz schon vorher immer wieder bei Scheer saß und ihm Ideen brachte; die beiden wohnten ja nur wenige Kilometer auseinander. Der Voltz-Einfluss auf die Serie dürfte also schon in den 400er-Bänden begonnen haben und wurde später immer stärker.

Über die Verkaufszahlen und ihre Entwicklung weiß ich nichts. Darüber gibt es auch keine konkreten Unterlagen. Da niemand im Verlag die einzelnen Romane gelesen hat, wird sich bestimmt niemand zu den Inhalten geäußert haben. Und die Zahlen können nicht schlecht gewesen sein sonst hätte man Voltz damals nicht auch noch für DRAGON den Anfang schreiben und für ATLAN konzipieren lassen ...
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Tennessee
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Tennessee »

Klaus N. Frick hat geschrieben: 22. März 2023, 14:55
Laurin hat geschrieben: 22. März 2023, 14:04 Hallo Klaus,
wenn du schon gerade mal hier bist ... :unschuldig:

Wie lief dieser Wechsel [...] (magst) du darüber plaudern?
Mich würde das sehr interessieren ...
Das Thema ist spannend, das stimmt. [...] und für ATLAN konzipieren lassen ...
Im alten Werkstattband äußerte sich Scheer über diese Zeit und meiner Wahrnehmung nach lief dieser Übergang, zumindest menschlich, sehr harmonisch und freundschaftlich ab. Sollte es tatsächlich Differenzen welcher Art auch immer gegeben haben, so schlugen sie sich nicht in Scheers Bericht nieder (und waren wohl, wenn es sie überhaupt gab, nicht dauerhaft...).
Ich hatte immer den Eindruck, dass sich Scheer und Voltz sehr gut verstanden hatten. Ich meine auch, dass Scheer als Zeuge oder Beistand o.ä. bei Voltz' Kriegsdienstverweigerung fungierte (oder so) ... Aber das müsste ich nachlesen.
„Ein Wort“, sagte Humpty Dumpty, „bedeutet genau das, was ich es bedeuten lasse, nichts anderes.“
„Die Frage ist“, sagte Alice, „ob du Worten so viele Bedeutungen geben kannst“.
„Die Frage ist“, sagte Humpty Dumpty, „wer die Macht hat – das ist alles.“
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von STDu1711 »

Tennessee hat geschrieben: 22. März 2023, 15:50
...

Ich hatte immer den Eindruck, dass sich Scheer und Voltz sehr gut verstanden hatten. Ich meine auch, dass Scheer als Zeuge oder Beistand o.ä. bei Voltz' Kriegsdienstverweigerung fungierte (oder so) ... Aber das müsste ich nachlesen.
Das wurde von Scheer verschiedentlich erwähnt. Sie kannten sich, glaube ich, auch schon lange vor PR.

Ich halte diesen Gegensatz zwischen "Handgranaten-Herbert" und Volz auch für völlig konstruiert. Weder war Scheers Handlungsführung allein auf militärische Konflikte ausgelegt, noch hat Volz sie immer vermieden. Wenn man Scheers Romane, auch die außerhalb des PR-Kosmos liest, gibt es da nicht viel, was obigen Spitznamen rechtfertigt.

Der Übergang von den traditionellen Invasionszyklen zu einer anderen Art der Konflikte und Konfliktlösungen setzte bereits im Schwarm-Zyklus an, wo es vermutlich schon einen Einfluß von Volz gab, der aber doch noch unter der Ägide von Scheer stand. Die Zeit und die Leserschaft waren vielleicht damals einfach reif für diese Veränderung und manchmal suchen sich die Umstände auch die geeigneten Protagonisten um etwas zu verändern. Da hatte die Serie dann das Glück, das mit Volz der richtige Mann zur richtigen Zeit verfügbar war. Und Scheer hat die Serie auch noch nach der Übernahme der Expose durch Volz begleitet. So hat er zum Beispiel die Basis entworfen, wäre also nach heutigem Wording Teil des erweiterten Exposeteams gewesen. Und da befinden wir uns bereits tief in der Volz-Phase.
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Laurin
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Laurin »

Danke erst mal an Klaus und Ten - wenn die beiden sich gut kannten und der Übergang freundschaftlich und kooperativ verlief, umso schöner. Solche Details wie um die Kriegsdienstverweigerung von Voltz kannte ich nicht; den alten Werkstattband auch nicht, vielleicht sollte ich mir den mal besorgen.
:st:

Als Leser dieser Zeit war der Übergang zwischen den beiden Expokraten schon eine Zäsur. Erde, Mond, Menschheit und die Flotte (wohin eigentlich?) und damit das Solare Imperium waren weg, und auch die Themen veränderten sich. Statt der Solaren Flotte mit den Ultraschlachtschiffen gab es dann irgendwann die schlanken Koggen der kosmischen Hanse. Erst viele hundert Hefte später unter Feldhoff wurde diese Gigantomanie der Anfangszeit dann in Maßen wiederbelebt.

Ich möchte Scheer seine humanistischen Ideale auch gar nicht absprechen, dass er sie hatte wird beim Lesen klar. Und natürlich - bis heute - muss immer wieder gekämpft werden, mit Friede Freude Eierkuchen kann man kaum eine spannende Serie schreiben. Die Bezeichnung "Handgranaten-Herbert" kenne ich nicht, nur immer den "Kanonen-Herbert", das war m.E. aber auch immer eher mit einem Augenzwinkern gemeint.

Es wäre schön, wenn man vielleicht noch mehr Details zu Tage fördern könnte.
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nanograinger
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von nanograinger »

STDu1711 hat geschrieben: 22. März 2023, 16:28
Tennessee hat geschrieben: 22. März 2023, 15:50 ...
Ich hatte immer den Eindruck, dass sich Scheer und Voltz sehr gut verstanden hatten. Ich meine auch, dass Scheer als Zeuge oder Beistand o.ä. bei Voltz' Kriegsdienstverweigerung fungierte (oder so) ... Aber das müsste ich nachlesen.
Das wurde von Scheer verschiedentlich erwähnt. Sie kannten sich, glaube ich, auch schon lange vor PR.
Man könnte ja in der William Voltz Biografie nachlesen. Dann wüsste man, dass sich Scheer und Voltz mindestens seit 1958 kannten, als sie gemeinsam den SFCD verließen und die STELLARIS SF Interessengemeinschaft (SSFI) (mit-) gründeten. Siehe auch
https://sfcd.eu/wir-ueber-uns/sfcd-history.html und
https://perry-rhodan.net/aktuelles/kolu ... -teil-zwei

Voltz verweigerte 1957 den "Dienst an der Waffe", obwohl er bei der Musterung als untauglich eingestuft wurde. Als Zeuge bei der Verweigerung wird in der Biografie Teil 2 WiVos Patenonkel (hieß auch Willi mit Vornamen) genannt, von Scheer ist keine Rede.

Allerdings war Scheer Trauzeuge bei Wivos Hochzeit mit seiner Frau Inge im Februar 1964.
STDu1711 hat geschrieben: 22. März 2023, 16:28 Ich halte diesen Gegensatz zwischen "Handgranaten-Herbert" und Volz auch für völlig konstruiert. Weder war Scheers Handlungsführung allein auf militärische Konflikte ausgelegt, noch hat Volz sie immer vermieden.
Voltz schreibt sich mit "t", mein lieber STDu1711.

Scheers Handlungsführung war fast immer auf militärische Konflikte ausgelegt. Selbst im Altmutanten-Zyklus und im Kosmischen Schachspiel spielten militärische Auseinandersetzungen entscheidende Rollen. Bei Scheer ging es in erster Linie um Macht, und zwar in der Form von "bösen" Mächten, welche die Menschheit unterdrücken oder auslöschen möchten. Deshalb braucht es ein "Solares Imperium", natürlich nur aus defensiven Gründen, praktisch aus Notwehr. :unschuldig:

Das ändert sich bei WiVo grundlegend. Natürlich gibt es immer noch Gegner und auch Bösewichte. Aber schau mal, was aus Boyt Margor wird. Die Laren werden nicht militärisch besiegt, genausowenig die Loower, die Orbiter, die Porleyter, ....

Voltz Einfluss auf die Serie begann sehr früh, vermutlich bereits vor Band 200. Die Nähe von Friedrichsdorf zu Offenbach (oder Hainstadt) erlaubte viele Besuche. Zitat aus Teil 4 der Biografie: "So kam es, dass Willis Ideen, seine Phantasie, schon sehr früh die PERRY RHODAN-Serie mitprägten – lange bevor seine Mitarbeit an den Exposés offiziell begann."
Nur ist dieser Einfluss heute wohl kaum klar zu belegen. Laut der Biografie Teil 10 erhielt er aber ab Ende 1966 ein zusätzliches Gehalt für seine Mitarbeit an den Exposes. Das war noch im MdI-Zyklus. In späteren Teilen wird immer wieder auf "gemeinsame" Exposearbeit oder Exposetreffen verwiesen, bspw. Teil 16 (nun bereits im Cappin-Zyklus). Auch Scheers Krankheit wird dort (erstmals) thematisiert, die dazu führte, dass Scheer nur noch die Jubiläumsbände schrieb und nach Band 500 über 10 Jahre lang keinen weiteren PR-Roman, bis WiVo ihn 1982 zurückholte.
STDu1711
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von STDu1711 »

nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 00:56
...

Voltz schreibt sich mit "t", mein lieber STDu1711.
Ich werde es an die Autokorrektur weitergeben, aber da diese glaubt schlauer zu sein als ich, habe ich da keine große Hoffnungen. :unschuldig:
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 00:56
Scheers Handlungsführung war fast immer auf militärische Konflikte ausgelegt. Selbst im Altmutanten-Zyklus und im Kosmischen Schachspiel spielten militärische Auseinandersetzungen entscheidende Rollen. Bei Scheer ging es in erster Linie um Macht, und zwar in der Form von "bösen" Mächten, welche die Menschheit unterdrücken oder auslöschen möchten. Deshalb braucht es ein "Solares Imperium", natürlich nur aus defensiven Gründen, praktisch aus Notwehr. :unschuldig:
Genau das sehe ich jetzt anders. Auch und gerade wenn man seine Arbeiten außerhalb der PR-Serie mit hinzuzieht.

Und, wie ich schon erwähnte, der Wechsel der Expokraten verlief parallel zu gesellschaftlichen Entwicklungen. Alles alleine an zwei Personen festzumachen, wäre unterkomplex. Gesellschaftliche Veränderungen, geänderte Leseerwartungen, Abgenutztsein des alten Invasionskonzepts und Wechsel der Expokratie wirkten zusammen und führten in ihrer Gesamtheit zu der Veränderung der PR-Serie. Volz hätte dies alles nicht ändern können, wäre die Zeit dafür nicht reif gewesen - und selbst wenn die Zeit dafür reif gewesen wäre hätte die Serie ohne Volz nicht den Weg eingeschlagen, den sie zum Glück einschlug.

Bei der Idee alles an einer Person festzumachen, schwingt mir zuviel "Heldenverehrung" mit.
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 00:56
Das ändert sich bei WiVo grundlegend. Natürlich gibt es immer noch Gegner und auch Bösewichte. Aber schau mal, was aus Boyt Margor wird. Die Laren werden nicht militärisch besiegt, genausowenig die Loower, die Orbiter, die Porleyter, ....
Absolut richtig. Nur halte ich das eben nicht Volz allein zugute.
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 00:56
Voltz Einfluss auf die Serie begann sehr früh, vermutlich bereits vor Band 200. Die Nähe von Friedrichsdorf zu Offenbach (oder Hainstadt) erlaubte viele Besuche. Zitat aus Teil 4 der Biografie: "So kam es, dass Willis Ideen, seine Phantasie, schon sehr früh die PERRY RHODAN-Serie mitprägten – lange bevor seine Mitarbeit an den Exposés offiziell begann."
Nur ist dieser Einfluss heute wohl kaum klar zu belegen. Laut der Biografie Teil 10 erhielt er aber ab Ende 1966 ein zusätzliches Gehalt für seine Mitarbeit an den Exposes. Das war noch im MdI-Zyklus. In späteren Teilen wird immer wieder auf "gemeinsame" Exposearbeit oder Exposetreffen verwiesen, bspw. Teil 16 (nun bereits im Cappin-Zyklus). Auch Scheers Krankheit wird dort (erstmals) thematisiert, die dazu führte, dass Scheer nur noch die Jubiläumsbände schrieb und nach Band 500 über 10 Jahre lang keinen weiteren PR-Roman, bis WiVo ihn 1982 zurückholte.
Das ist jetzt reine Spekulation. Nachzuweisen ist der Einfluß ab dem Schwarmzyklus, als Volz und Kneifel Scheer bei der Exposearbeit entlasteten. Aber davor: vermutlich hatte Volz nicht mehr Einfluß auf die Serie als jeder andere Serienautor, vielleicht sogar weniger. Man muss da auch bedenken, dass er als relativ junger Autor in der Serie im Arkon-Zyklus einstieg und keine so große Liste and Veröffentlichungen vor PR hatte wie Darlton, Scheer und viele andere Autoren. Das "Standing", das er später hatte, musste erst noch erarbeitet werden. Sein Einfluß wuchs sicherlich im Laufe der Zeit aufgrund der Qualität seiner Romane und wegen seiner räumlichen Nähe und Freundschaft mit Scheer, aber ihm vor Band 200 einen Einfluß auf die Serie zuzuschreiben, der den seiner Mitautoren überstieg ist für mich nicht wirklich plausibel. Extraordinary theories need extraordinary evidence (oder so ähnlich, ist glaube ich von Carl Sagan). Evidence fehlt hier.

Darüberhinaus: Volz war nicht der einzige Autor, der einen friedlichen Ansatz bei der Konfliktlösung bevorzugte. Darlton tat dies genauso (in der Anfangszeit der Serie war eher er der sichtbare Repräsentant dieses Ansatzes) und auch H. G. Ewers Romane (vor allem seine Planetenromane) haben einen grundlegend pazifistischen Ansatz. War vermutlich ein Grund, warum ich als junger Leser die Romane dieser beiden Autoren so sehr mochte.
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von STDu1711 »

Eine weitere Anmerkung / Frage:

Ich bin mir da jetzt nicht wirklich sicher bzw. kann es nich mit Daten belegen, habe aber "das Gefühl" das die Feldhoff-Ära eigentlich viel stärker durch militärische Konflikte charakterisiert war als die Scheer-Ära. Wie sehen andere das?
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nanograinger
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von nanograinger »

STDu1711 hat geschrieben: 23. März 2023, 06:35
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 00:56 ...
Voltz schreibt sich mit "t", mein lieber STDu1711.
Ich werde es an die Autokorrektur weitergeben, aber da diese glaubt schlauer zu sein als ich, habe ich da keine große Hoffnungen. :unschuldig:
Dann habe ich auch bei dir keine große Hoffnungen mehr, wenn du das als "Argument" anführst. :rolleyes:
STDu1711 hat geschrieben: 23. März 2023, 06:35 Bei der Idee alles an einer Person festzumachen, schwingt mir zuviel "Heldenverehrung" mit.
Von "Heldenverehrung" bin ich und ist das, was ich geschrieben habe, meilenweit entfernt.

Der Wechsel in der Expokratie, offiziell mit Band 674 durchgeführt, hatte in erster Linie mit Scheers Krankheit zu tun, soweit sich das von außen beurteilen lässt. Scheer konnte gesundheitlich nicht mehr, also musste Voltz verantwortlich übernehmen. Der Übergang in Band 674 war auch fließend, weil Scheer offiziell danach noch bis Band 963 für Datenexposes verantwortlich war, bis auch das nicht mehr klappte. (Teil 36 der Biografie).
STDu1711 hat geschrieben: 23. März 2023, 06:35
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 00:56 Voltz Einfluss auf die Serie begann sehr früh, vermutlich bereits vor Band 200. Die Nähe von Friedrichsdorf zu Offenbach (oder Hainstadt) erlaubte viele Besuche. Zitat aus Teil 4 der Biografie: "So kam es, dass Willis Ideen, seine Phantasie, schon sehr früh die PERRY RHODAN-Serie mitprägten – lange bevor seine Mitarbeit an den Exposés offiziell begann."
Nur ist dieser Einfluss heute wohl kaum klar zu belegen. Laut der Biografie Teil 10 erhielt er aber ab Ende 1966 ein zusätzliches Gehalt für seine Mitarbeit an den Exposes. Das war noch im MdI-Zyklus. In späteren Teilen wird immer wieder auf "gemeinsame" Exposearbeit oder Exposetreffen verwiesen, bspw. Teil 16 (nun bereits im Cappin-Zyklus). Auch Scheers Krankheit wird dort (erstmals) thematisiert, die dazu führte, dass Scheer nur noch die Jubiläumsbände schrieb und nach Band 500 über 10 Jahre lang keinen weiteren PR-Roman, bis WiVo ihn 1982 zurückholte.
Das ist jetzt reine Spekulation. Nachzuweisen ist der Einfluß ab dem Schwarmzyklus, als Volz und Kneifel Scheer bei der Exposearbeit entlasteten. Aber davor: vermutlich hatte Volz nicht mehr Einfluß auf die Serie als jeder andere Serienautor, vielleicht sogar weniger. ...
Es ist keine "reine Spekulation", ich habe die Quelle klar benannt: Die William-Voltz-Biografie. Ich habe auch daraus zitiert. Vielleicht nimmst du das zur Kenntnis und vielleicht liest du das auch mal, wenn du dich für diese Aspekte tatsächlich interessierst.

Es werden (siehe oben) sogar Zahlungen für Exposemitarbeit im MdI-Zyklus erwähnt (Teil 10 der Biografie). Dort steht (Zitat): "Am nächsten Morgen begann Willi mit der Ausarbeitung der Ideen für die nächsten Exposés. Je nachdem wie eilig die Fertigstellung der Exposés war, und Eile war meist geboten, wurden diese Vorab-Handlungsexposés dann an KHS geschickt oder beim nächsten Treffen persönlich abgegeben. Zeitweise fanden die Treffen wöchentlich statt, jedoch mindestens einmal im Monat."

Dort (Teil 10 der Biografie) ist auch ein Brief von Kurt Bernhardt vom 1.12.1966 zu lesen, in dem die finanzielle Honorierung der Mitarbeit ab Dezember 1966 belegt ist.

Dass dieser Vertrag nicht aus dem Nichts mit Voltz abgeschlossen wurde, sondern Voltz den Nachweis seines Könnens (und vermutlich auch die Notwendigkeit seiner Mitarbeit für die "termingemäße" Abgabe der Exposes) damals bereits erbracht hatte, ist ebenfalls keine "reine Spekulation", sondern gesunder Menschenverstand. Und das deckt sich mit anderen Aussagen der Biografie in Teil 4: "So kam es, dass Willis Ideen, seine Phantasie, schon sehr früh die PERRY RHODAN-Serie mitprägten – lange bevor seine Mitarbeit an den Exposés offiziell begann."

Mit "offizieller Mitarbeit" an den Exposes ist die belegte "Mitarbeit" ab 1.12.1966 gemeint, nicht die Übernahme der Expokratie ab Band 674. Zeitlich ist Teil 4 der Biografie im Jahr 1963 einzuordnen.
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von STDu1711 »

nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 09:06
...

Es ist keine "reine Spekulation", ich habe die Quelle klar benannt: Die William-Voltz-Biografie. Ich habe auch daraus zitiert.

...

Mit "offizieller Mitarbeit" an den Exposes ist die belegte "Mitarbeit" ab 1.12.1966 gemeint, nicht die Übernahme der Expokratie ab Band 674. Zeitlich ist Teil 4 der Biografie im Jahr 1963 einzuordnen.
Das Du dich mit deine Aussagen auf die Biografie als Quelle bezogst, ging aus deinem Post für mich nicht hervor, aber wenn das dort so drin steht, liegst Du natürlich richtig und ich lag falsch. Hab ich falsch verstanden oder übersehen.
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 09:06
STDu1711 hat geschrieben: 23. März 2023, 06:35
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 00:56 ...
Voltz schreibt sich mit "t", mein lieber STDu1711.
Ich werde es an die Autokorrektur weitergeben, aber da diese glaubt schlauer zu sein als ich, habe ich da keine große Hoffnungen. :unschuldig:
Dann habe ich auch bei dir keine große Hoffnungen mehr, wenn du das als "Argument" anführst. :rolleyes:
Ich wecke halt ungern falsche Hoffnungen. :unschuldig:

In meinem letzten Post in einem anderen Thread hat die Autokorrektur aus Flottenflagschiffen und alten Arkoniden ständig Cremst gemacht (ich verrate jetzt nicht, was ich da im Original schreiben wollte). Ich habe es zwar noch korrigiert, aber beim nächsten Mal lasse ich der Autokorrektur einfach ihren Willen. Ist einfach stressfreier. B-)

PS: darf ich aus der Tatsache, dass du nicht zu jedem Teil meines letzten Posts in diesem Thread eine Antwort geschrieben hast, entnehmen, dass Du dir auch bewußt bist, dass die zeitlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen während des Wechsels der Expokratie von Scheer zu Volz einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben, dass die Neuausrichtung der Serie erfolgreich angegangen und umgesetzt werden konnte?
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Tennessee »

Laurin hat geschrieben: 22. März 2023, 21:23 Danke erst mal an Klaus und Ten - wenn die beiden sich gut kannten und der Übergang freundschaftlich und kooperativ verlief, umso schöner. Solche Details wie um die Kriegsdienstverweigerung von Voltz kannte ich nicht; den alten Werkstattband auch nicht, vielleicht sollte ich mir den mal besorgen.
:st:

[...]

Es wäre schön, wenn man vielleicht noch mehr Details zu Tage fördern könnte.
Salut Laurin,

ich fand den alten Werkstattband wirklich toll. Vieles von ihm kannst du aber heute auch in den PR-Chroniken finden, die dann auch viel weiteren Hintergrund anbieten. Ich muss sagen, mir hat es wirklich Spaß gemacht, die zu lesen.

lg
Ten.
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„Die Frage ist“, sagte Humpty Dumpty, „wer die Macht hat – das ist alles.“
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von nanograinger »

STDu1711 hat geschrieben: 23. März 2023, 09:18
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 09:06 ...
Es ist keine "reine Spekulation", ich habe die Quelle klar benannt: Die William-Voltz-Biografie. Ich habe auch daraus zitiert.
...
Mit "offizieller Mitarbeit" an den Exposes ist die belegte "Mitarbeit" ab 1.12.1966 gemeint, nicht die Übernahme der Expokratie ab Band 674. Zeitlich ist Teil 4 der Biografie im Jahr 1963 einzuordnen.
Das Du dich mit deine Aussagen auf die Biografie als Quelle bezogst, ging aus deinem Post für mich nicht hervor, aber wenn das dort so drin steht, liegst Du natürlich richtig und ich lag falsch. Hab ich falsch verstanden oder übersehen.
Wie kann man Sätze wie "Man könnte ja in der William Voltz Biografie nachlesen." (mit Verlinkung) falsch verstehen oder übersehen? Es war der erste Satz meines Postings! :nein:
STDu1711 hat geschrieben: 23. März 2023, 09:18 PS: darf ich aus der Tatsache, dass du nicht zu jedem Teil meines letzten Posts in diesem Thread eine Antwort geschrieben hast, entnehmen, dass Du dir auch bewußt bist, dass die zeitlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen während des Wechsels der Expokratie von Scheer zu Volz einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben, dass die Neuausrichtung der Serie erfolgreich angegangen und umgesetzt werden konnte?
Nein, aus einer Nichtaussage kannst und darfst du nichts entnehmen, außer vielleicht, dass mir meine Zeit zu schade war, um dir darauf zu antworten.

Aber um das hier zumindest teilweise nachzuholen: Die "zeitlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen" haben nichts "geleistet", sie waren eben da. Die Leistung, die Serie "neu auszurichten" war größtenteils eine Leistung der Autoren (und später der einen Autorin) und ein bisschen der Redaktion, zumindest Bernhardt war eine treibende Kraft, bspw. beim Thema Frauenfiguren in PR. Lies mal den Brief von Bernhardt vom 27. Mai 1974 in Teil 28 der Biografie, und sage mir, wie du den Satz "Nachdem Sie nun die Konzeption der Handlung in den Händen haben, sind doch keine Hinderungsgründe mehr da, eine Frau in dieser Handlung aufzubauen." interpretierst.
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