Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

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STDu1711
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von STDu1711 »

nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 17:44
...

Aber um das hier zumindest teilweise nachzuholen: Die "zeitlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen" haben nichts "geleistet", sie waren eben da.

...
Wie gesagt, auch wenn ich dir jetzt vermutlich auf den Schlips trete, das ist eine unterkomplexe Herangehensweise.
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Carrasco
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Carrasco »

nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 00:56 Voltz verweigerte 1957 den "Dienst an der Waffe", obwohl er bei der Musterung als untauglich eingestuft wurde. Als Zeuge bei der Verweigerung wird in der Biografie Teil 2 WiVos Patenonkel (hieß auch Willi mit Vornamen) genannt, von Scheer ist keine Rede.
Scheer schreibt dazu im Werkstattband: "Ich war am 5. Februar 1964 sein Treuzeuge (sic!) gewesen, sein Verteidiger bei seiner Anhörung als Wehrdienstverweigerer, Gefährte, Freund und Berater."
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von AgerCatomen »

STDu1711 hat geschrieben: 23. März 2023, 06:50 ...
Ich bin mir da jetzt nicht wirklich sicher bzw. kann es nich mit Daten belegen, habe aber "das Gefühl" das die Feldhoff-Ära eigentlich viel stärker durch militärische Konflikte charakterisiert war als die Scheer-Ära. Wie sehen andere das?
Ja, wenn ich an das Reich Tradom denke, Materia in der Milchstraße, Tolkander und Dscherro, algiotische Wanderer, Bostich und Seelenquell gegen Ertrus ... da ging's schon recht militärisch zu. Es gab aber auch ruhigere Phasen (Wassermal und Dommrath, Hamamesch-Zyklus).
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von STDu1711 »

Carrasco hat geschrieben: 23. März 2023, 21:47
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 00:56 Voltz verweigerte 1957 den "Dienst an der Waffe", obwohl er bei der Musterung als untauglich eingestuft wurde. Als Zeuge bei der Verweigerung wird in der Biografie Teil 2 WiVos Patenonkel (hieß auch Willi mit Vornamen) genannt, von Scheer ist keine Rede.
Scheer schreibt dazu im Werkstattband: "Ich war am 5. Februar 1964 sein Treuzeuge (sic!) gewesen, sein Verteidiger bei seiner Anhörung als Wehrdienstverweigerer, Gefährte, Freund und Berater."
Das ist halt das Problem mit Quellen. Die widersprechen sich dann manchmal und da kommt man dann ohne fundierte Quellenkritik nicht weiter. Oder vereinfacht: man darf nicht alles glauben, was geschrieben steht.

Ich erinnere mich auch an diese Aussage aus dem Werkstattband, die sich auch in vielen anderen Sekundärquellen zur Serie findet. Das heißt aber nicht, dass sie richtig sein muss und die Aussage in der Volz-Biografie falsch. Die Aussage im Werkstattband basiert schlussendlich auf dem Erinnerungsvermögen von K. H. Scheer und menschliches Erinnerungsvermögen ist leider eine der unzuverlässigsten Dinge, die es gibt. Ob jetzt die Angabe in der Volz-Biografie fundierter ist, kann ich leider auch nicht sagen. Da steht nämlich einfach nur die Aussage, dass es der Patenonkel gewesen wäre, aber ohne Beleg.
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von nanograinger »

Carrasco hat geschrieben: 23. März 2023, 21:47
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 00:56 Voltz verweigerte 1957 den "Dienst an der Waffe", obwohl er bei der Musterung als untauglich eingestuft wurde. Als Zeuge bei der Verweigerung wird in der Biografie Teil 2 WiVos Patenonkel (hieß auch Willi mit Vornamen) genannt, von Scheer ist keine Rede.
Scheer schreibt dazu im Werkstattband: "Ich war am 5. Februar 1964 sein Treuzeuge (sic!) gewesen, sein Verteidiger bei seiner Anhörung als Wehrdienstverweigerer, Gefährte, Freund und Berater."
Ich sehe hier keinen Widerspruch. Inge Mahn-Voltz erwähnt Scheer in diesem Zusammenhang nicht, aber das heißt ja nicht, dass Scheer nicht auch als "Verteidiger" bei der Anhörung dabei war. Wenn ich mir den Zeitablauf überlege, dann war die Anhörung wohl im Jahre 1957 oder 1958. Damals kannte Inge Mahn-Voltz WiVo noch gar nicht, sie lernten sich erst Ende 1959 kennen.
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nanograinger
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von nanograinger »

STDu1711 hat geschrieben: 23. März 2023, 20:34
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 17:44 ...
Aber um das hier zumindest teilweise nachzuholen: Die "zeitlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen" haben nichts "geleistet", sie waren eben da.
...
Wie gesagt, auch wenn ich dir jetzt vermutlich auf den Schlips trete, das ist eine unterkomplexe Herangehensweise.
Du scheinst nicht verstehen (zu wollen?), was ich schreibe, aber vor allem scheinst du immer noch nicht die Quellen zu lesen, auf die ich verweise.

Voltz betreute die LKS. Aber Bernhardt las alle Lesybriefe, bevor er sie an Voltz weiterleitete. Sowohl Bernhardt wie auch Voltz wussten also genau Bescheid, wie der Teil der Lesys tickte, die Briefe schrieb. Bernhardt forderte daher (bspw.), dass in PR eine Frauenfigur aufgebaut werden sollte. Und das tat er einige Jahre lang ohne Erfolg. Erst in den 700er kam dann Sylvia Demmister, Jennifer Thyron, später dann Demeter und immerhin eine Gäa-Mutantin (Eawy ter Gedan).

Was haben wir hier also? Einerseits eine "gesellschaftliche Rahmenbedingung", in der Frauenfiguren jenseits reiner Dekorfunktion gewünscht wurden. Andererseits Autoren unter dem Exposeautor Scheer (und anfänglich wohl auch Voltz), die diesen Druck des Chefredakteurs über Jahre schlicht aussaßen. Erst mit Voltz am Steuer kamen die Veränderungen, und siehe da, plötzlich schrieben sogar Machos wie Kurt Mahr mit Vorliebe Romane mit Nikki Frikkel. B-)

Was hat also die "gesellschaftliche Rahmenbedingung" "geleistet"? Gar nichts, es sind Rahmenbedingungen. Aber natürlich reagieren die Macher der Serie auf Feedback der Lesys, schließlich ist PR ein kommerzielles Produkt. Die Leistung, die die Veränderungen der Serie brachte, kam von den Machern der Serie, und in erster Linie von Voltz als Exposeautor, Autor und Visionär.
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von STDu1711 »

nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 23:46
STDu1711 hat geschrieben: 23. März 2023, 20:34
nanograinger hat geschrieben: 23. März 2023, 17:44 ...
Aber um das hier zumindest teilweise nachzuholen: Die "zeitlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen" haben nichts "geleistet", sie waren eben da.
...
Wie gesagt, auch wenn ich dir jetzt vermutlich auf den Schlips trete, das ist eine unterkomplexe Herangehensweise.
Du scheinst nicht verstehen (zu wollen?), was ich schreibe, aber vor allem scheinst du immer noch nicht die Quellen zu lesen, auf die ich verweise.

...

Was hat also die "gesellschaftliche Rahmenbedingung" "geleistet"? Gar nichts, es sind Rahmenbedingungen. Aber natürlich reagieren die Macher der Serie auf Feedback der Lesys, schließlich ist PR ein kommerzielles Produkt. Die Leistung, die die Veränderungen der Serie brachte, kam von den Machern der Serie, und in erster Linie von Voltz als Exposeautor, Autor und Visionär.
Du scheinst nicht verstehen (zu wollen?), was ich schreibe, vor allem scheinst Du nicht beim Thema bleiben zu wollen. Du hüpfst von Solares Imperium versus pazifistischer Grundeinstellung zu Frauen in Perry Rhodan. Darüber hinaus scheinst Du nur willens zu sein Perry Rhodan an sich zu betrachten und nicht willens, über die Grenzen deines selbst definierten Systems (die Perry Rhodan Serie und ihre Leser) hinauszublicken. Das musst Du aber, denn das was außerhalb deiner Systemgrenzen vor sich geht, hat einen signifikanten Einfluß.

Daher noch (ein letztes) mal. Dann gebe ich es auf, dir das erklären zu wollen.

Volz übernahm die Expokratur Mitte der 70er Jahre. Zu diesem Zeitpunkt war Perry Rhodan nicht die einzige SF-Serie auf dem Markt. Anfang der 70er Jahre erschien mit Raumschiff Promet eine SF-Serie, die einen dezidiert anderen Ansatz als PR verfolgte und (zumindest) Achtungserfolge erzielte. In der zweiten Hälfte der 70er Jahre erschien mit den Terranauten eine weitere Serie, die einen zeitweiligen Erfolg hatte, und sich ebenfalls auf eine eher pazifistische Grundhaltung stützte. Und H. G. Ewers übernahm die Koordination der Raumschiff Orion Serie, die ebenfalls ein anderes Konzept verfolgte als PR. Kurz: die Neuausrichtung der PR-Serie fand in einem Umfeld statt, das dieser Neuausrichtung positiv gegenüber stand. Der Verlag musste nicht in der leeren Luft operieren, er konnte sich auf Erfahrungen ihrer Mitbewerber stützen. Und natürlich auch auf das Feedback von Leser usw.. Das steht außer Frage. Aber ich versuche hier ja zu erläutern, warum man über das System Perry Rhodan hinausblicken muss.

Wäre Volz nicht Mitte der siebziger Jahre ans Ruder gekommen, sondern Mitte der 60er Jahre wäre er mit dem Ansatz, der so erfolgreich war *), womöglich / vermutlich gescheitert. So wie er womöglich / vermutlich auch heute damit scheitern würde, denn die Zeiten sind leider wieder andere geworden.

Würde es ohne die Neuausrichtung durch Volz heute noch eine PR-Serie geben? Ist jetzt Kaffeesatzleserei, aber ich meine, nein. Die Neuausrichtung durch Volz war essentiell für das Überleben der Serie.

Wäre es ohne William Volz zu einer Neuausrichtung der Serie gekommen? Ich glaube ja, denn es gab auch andere potentielle Kandidaten (z.B. Ewers), die vermutlich eine ähnliche Richtung eingeschlagen hätten. Ich glaube aber nicht, dass es dann so erfolgreich verlaufen wäre. Ewers war da manchmal etwas zu abgedreht **).

Und jetzt zum Abschluss noch mal meine Kernaussage (und nicht nur meine): Die PR Serie war und ist ein Spiegel ihrer Zeit - und manchmal war und ist sie ihrer Zeit ein Stück voraus. Letzteres ist vielleicht bei der Ära Volz am augenfälligsten, gilt aber genauso für die Ära Scheer und für die Ären nach Volz.

Ach ja: und aus einer Formulierung wie "als Exposeautor, Autor und Visionär" lese ich so etwas wie Heldenverehrung raus. Aber vielleicht irre ich mich da ja.

PS: Auf Medienfeedback wie die Monitorkritik 1969 will ich jetzt gar nicht eingehen. Aber die hat sicherlich auch ihre Spuren bei der Ausrichtung der Serie hinterlassen.

*) Und der Ansatz war erfolgreich. Klaus hat weiter oben angemerkt, dass man Volz nicht nur die PR-Serie übergab, sondern auch noch andere Serien anvertraute (Atlan, Dragon, Mythos). Das wäre nicht der Fall gewesen, hätte die Kasse bei PR nicht geklingelt.

**) Ich denke da nicht nur an die Orion-Serie, sondern auch an die Endphase der Atlan-Serie. Ich mag Zeitreisen und bin immer für Einhörner zu haben, aber zeitreisende Einhörner mit Symboflexpartnern, das war selbst für mich over the top.
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nanograinger
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von nanograinger »

STDu1711 hat geschrieben: 24. März 2023, 00:23... Du nicht beim Thema bleiben zu wollen.
...
Daher noch (ein letztes) mal. Dann gebe ich es auf, dir das erklären zu wollen.
Du brauchst mir nichts zu erklären. Nichts, was du hier geschrieben hast, ist mir in irgendeiner Weise neu.

Und was ist denn das "Thema"? Deine persönlichen Ansichten über den Wandel der Serie?
STDu1711 hat geschrieben: 24. März 2023, 00:23... Kurz: die Neuausrichtung der PR-Serie fand in einem Umfeld statt, das dieser Neuausrichtung positiv gegenüber stand. Der Verlag musste nicht in der leeren Luft operieren, er konnte sich auf Erfahrungen ihrer Mitbewerber stützen. Und natürlich auch auf das Feedback von Leser usw.. Das steht außer Frage. Aber ich versuche hier ja zu erläutern, warum man über das System Perry Rhodan hinausblicken muss.
Und ich habe ein konkretes Beispiel gegeben (Aufbauen von Frauenfiguren), wo genau das geschehen ist und wo der Wechsel in der Expokratur die Änderung letztlich ermöglichte.

Was genau ist also dein Problem mit meinen Ausführungen?
STDu1711 hat geschrieben: 24. März 2023, 00:23...
Wäre Volz nicht Mitte der siebziger Jahre ans Ruder gekommen, sondern Mitte der 60er Jahre wäre er mit dem Ansatz, der so erfolgreich war *), womöglich / vermutlich gescheitert.
Das ist nun wirklich reine Spekulation. Ich habe nachgewiesen, dass Voltz mindestens seit Dezember 1966 bei den Exposes mitarbeitete. Der Erfolg der Serie in den Mittsechzigern ist auch sein Erfolg, über seine Autorenschaft hinaus.
STDu1711 hat geschrieben: 24. März 2023, 00:23...
Und jetzt zum Abschluss noch mal meine Kernaussage (und nicht nur meine): Die PR Serie war und ist ein Spiegel ihrer Zeit - und manchmal war und ist sie ihrer Zeit ein Stück voraus.
Hierzu schreibe ich später noch was.
STDu1711 hat geschrieben: 24. März 2023, 00:23...
Ach ja: und aus einer Formulierung wie "als Exposeautor, Autor und Visionär" lese ich so etwas wie Heldenverehrung raus.
Du kannst in meine Worte hineinlesen, was du willst.

Ich bin Voltz nie persönlich begegnet. Was ich hier mit "Visionär" meine, kann man bspw. in Band 607 "Arena Eiswelt" nachlesen. In jenem Roman wird die Basis für die gesamte Voltz-Ära der Serie gelegt (ich zitiere mich im folgenden selbst aus dem verlinkten Posting).

"Auf Seite 8 (erste Seite des eigentlichen Romans) werden die Handlungsgründe für ES geschildert:
"Sein (ES) Ziel ist es die Menschen aus dem Dunkel der Unwissenheit einer höheren Bestimmung zuzuführen. Dies geschieht schrittweise. Vor jedem Schritt muss sich die Menschheit einer Prüfung unterziehen."

Bestimmung, schrittweise, Prüfung. Das sind alles Elemente der kommenden Voltz-Ära.

Dann am Ende des Romans, Seite 65, werden die "Überlegungen" von ES fortgesetzt:
"Dabei weiß ES genau, daß eine Eroberung des Universums im technischen Sinne unmöglich ist. Die Unendlichkeit lässt sich nur geistig bewältigen. Das muss die Menschheit noch begreifen. Sie glaubt noch zu sehr an die technischen Möglichkeiten. .... Geistig lassen sich alle Räume ausfüllen, sogar das Universum."

Das ist nichts anderes als ein Manifest für die künftige PR-Serie..."

Das meine ich mit "Visionär": Ein Visionär für die PR-Serie, ganz nüchtern betrachtet.
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von STDu1711 »

@nanograinger

Kann ich mal ganz dezent daran erinnern, dass die ganze Diskussion zwischen dir und mir damit begann, dass ich darauf hinwies, dass ich den bisweilen dargestellten Gegegensatz zwischen Scheer und Voltz für konstruiert und überbewertet halte und du daraufhin auf die Unterschiede zwischen den beiden abhobst (Solares Imperium versus Zeit danach, militärische Konfliktlösung versus pazifistische Konfliktauflösung). Um klar zu sein: ich halte diesen Gegensatz für falsch. Ich weiß nicht, ob Du Scheers Romane aus der Zeit vor PR kennst, aber ich sehe in seinen Romanen aus den fünfziger Jahren eine Geisteshaltung, die aus heutiger Perspektive etwas gestrig erscheint, im Kontext der Zeit aber sehr fortschrittlich war.

Gleiches kann man von Voltz sagen, der außer PR allerdings wenig veröffentlicht hat. Manches in seinen Ansichten scheint heute antiquiert und bedenklich (z.B. die Sache mit dem letzten Verbrecher), aber in der Summe war er seiner Zeit voraus.

Man sollte und darf keinen dieser beiden Autoren nach heutigen Standards beurteilen, denn das wird ihnen nicht gerecht. Deshalb ist auch ein direkter Vergleich Scheer-Voltz schwierig. Beide trennen zehn Jahre in einer Zeit, wo zehn Jahre zu signifikant anderen Lebensverläufen und Erfahrungen geführt haben müssen.

Frauen in PR sind ein interessantes Thema. Aber darüber will ich mit dir jetzt nicht wirklich sprechen, habe ich doch den Verdacht, dass wir da einer Meinung sein werden. Ich würde Mahr jetzt nicht als Macho bezeichnen, aber ich sehe hier auch große Verdienste bei Voltz.

PS: Ich kenne weder Scheer noch Voltz persönlich. Von Voltz habe ich einige Antworten auf Leserbriefe von mir, die ich als Kind / Jugendlicher schrieb. Sie erwecken in mir den Eindruck eines sehr warmherzigen, sympathischen Menschen.

PPS: Du brauchst mich von den Qualitäten von Voltz nicht überzeugen, ich bin mir ihrer bewusst. Auch wenn sich mir als Jugendlicher mangels Reife die Qualität seiner Romane noch nicht erschloss und ich Darlton viel besser fand, wurde er später zu einem meiner Lieblingsautoren.

PPPS: Zu Visionär und Heldenverehrung. Jeder hat von seinem Gegenüber ein gewisses Bild. Ich vermute, dass Du einen naturwissenschaftlich-technischen Hintergrund hast. Da fällt ein Wort wie Visionär etwas aus dem Sprachmuster, wie ich es erlebe. Würde ich dich in einen Bereich wie Marketing oder Philosophie einordnen, würde ich die Verwendung von Visionär anders einordnen. Ich kann da aber auch komplett falsch liegen.
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Baptist Ziergiebel
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Baptist Ziergiebel »

Heute wieder lustik hier. :D

Bombe 20 hat geschrieben: 21. März 2023, 12:54 Das hat wenig mit der Moderation zu tun. KNF der das Forum betreibt und bezahlt hat wiederholt klar gemacht dass Politik und Religion in diesem Forum unerwünscht sind. Sollte man respektieren.
Solange man sich nicht über reale Politik, Parteien, Personen des öffentlichen Lebens usw. unterhält, sondern über die fiktiven Angelegenheiten des Rhodankosmos, sollte das eigentlich kein Problem sein. Das Spannungsverhältnis von ZA-Träger und Normalmensch, die Ausgestaltung der einzelnen Fraktionen der Milchstraße und deren Verhältnis und eben auch etwaige Wesensänderungen der Protagonisten über Jahrtausende an Serienzeit sind meiner Ansicht nach sehr wohl zu diskutieren, wenn man das Produkt und Projekt "Perry Rhodan" einigermaßen ernst nehmen soll und nicht nur als stumpfe Berieselung a la Monster der Woche begreift.

Gruß.
Das ist ... TERRA!
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von alanasaba »

Baptist Ziergiebel hat geschrieben: 25. März 2023, 16:54 Heute wieder lustik hier. :D

Bombe 20 hat geschrieben: 21. März 2023, 12:54 Das hat wenig mit der Moderation zu tun. KNF der das Forum betreibt und bezahlt hat wiederholt klar gemacht dass Politik und Religion in diesem Forum unerwünscht sind. Sollte man respektieren.
Solange man sich nicht über reale Politik, Parteien, Personen des öffentlichen Lebens usw. unterhält, sondern über die fiktiven Angelegenheiten des Rhodankosmos, sollte das eigentlich kein Problem sein. Das Spannungsverhältnis von ZA-Träger und Normalmensch, die Ausgestaltung der einzelnen Fraktionen der Milchstraße und deren Verhältnis und eben auch etwaige Wesensänderungen der Protagonisten über Jahrtausende an Serienzeit sind meiner Ansicht nach sehr wohl zu diskutieren, wenn man das Produkt und Projekt "Perry Rhodan" einigermaßen ernst nehmen soll und nicht nur als stumpfe Berieselung a la Monster der Woche begreift.

Gruß.
Du sprichst mir aus der Seele, lieber Baptist :)
Als TE war ich eh gespannt, ob dieser Beitrag, angesichts der Forenregeln, durchkommt.
Nun, er wurde, wie jeder Beitrag hier, gegengelesen und ist offenkundig einer Diskussion als würdig befunden.
Mich freut es sehr, dass ich hier in diesem Forum und speziell in diesem Thread zu einem ungewöhnlich hohen Anteil Diskussionsbeiträge lesen darf, die sich durch respektvollen Umgang und intelligenten Austausch, und zudem auch noch durch vielfältiges und fundiertes Hintergrundwissen auszeichnen. Total spannend!
Und ganz ehrlich, ich hätte diesen Thread eh nicht erstellt, wenn ich der Auffassung gewesen wäre, dass die Leserinnen und Leser dieser außergewöhnlichen Science Fiction-Serie größtenteils tumbe Gesellinen und Gesellen seien, denen komplexe Zusammenhänge und philosophische Hintergründe zu anstrengend sind, um sie genießen zu können.
Für mich persönlich reihe ich diese wundervolle Welt, respektive ihrer vielen Autoren und Expokraten, die mich mein Leben lang begleiten und inspirieren, ein in das Pantheon der ganz Großen der Science Fiction Literatur.
Und ich danke euch allen, die ihr hier durch eure außergewöhnlich humane Diskussionskultur beweist, dass es eben doch anders geht zwischen uns Menschen <3
Wie Leia sagte: "Hope!"
Also ganz lieben Dank, ich fühle mich hier unter euch zuhause.

P.S. Und ruhig genauso weiter diskutieren :)
“Isn't it enough to see that a garden is beautiful without having to believe that there are fairies at the bottom of it too?”
― Douglas Adams, The Hitchhiker's Guide to the Galaxy
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von Baptist Ziergiebel »

Kleine Anregung noch: da du ja anscheinend aktuell am Anfang des Aphilie-Zyklus stehst, es gibt im Klassikerteil des Forums einen eigenen Thread für eben jenen Zyklus. Kannst ja mal deine Eindrücke zu gelesenen Romanen kund tun. Immer spannend, neue, vielleicht auch andere Meinungen zu lesen.

Gruß.
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Re: Erst mal eine rauchen, Cognac saufen, und die hübschen „Mädchen“

Beitrag von alanasaba »

Baptist Ziergiebel hat geschrieben: 25. März 2023, 23:49 Kleine Anregung noch: da du ja anscheinend aktuell am Anfang des Aphilie-Zyklus stehst, es gibt im Klassikerteil des Forums einen eigenen Thread für eben jenen Zyklus. Kannst ja mal deine Eindrücke zu gelesenen Romanen kund tun. Immer spannend, neue, vielleicht auch andere Meinungen zu lesen.

Gruß.
Heiko Langhans hat geschrieben: 21. März 2014, 08:17 Am 31. Januar 1975 begann mit Erscheinen des 700. PERRY RHODAN-Heftes der Aphilie-Zyklus, der für viele Leser der Beginn eines qualitativ herausragenden Abschnitts innerhalb der Serie darstellt. Dieser Abschnitt erstreckte sich über 300 Hefte: Exposé-Redakteur William Voltz verzichtete auf die bis dahin übliche 100er Staffelung mit anschließenden Zeitsprung und schilderte auf drei Handlungsebenen das Schicksal einer zersplitterten Menschheit auf der Suche nach dem Sinn ihrer Existenz.

Stellvertretend für die heutige Erde stand das Generationenraumschiff SOL, das auch heute noch einen legendären Ruf genießt. Selten wurde der Konflikt zwischen einer etablierten Führung und einer heranwachsenden Jugend, die ihre Rechte einfordert, facettenreicher dargestellt, wie überhaupt die lange Jahre voneinander getrennten Unsterblichen ihre Funktionen und Bestimmungen überdenken mussten. Die SOL sucht nach der heimatlichen Milchstraße, während die Spannungen an Bord sich verschärfen.

Ein weiterer, aus Angst vor dem Jugendschutz nicht konsequent ausgearbeiteter Handlungsstrang betraf die Erde, die - in eine fremde Galaxie versetzt - einem unheilvollen Einfluss unterliegt. Die meisten Menschen sind Aphiliker, kalte gewissenlose Logiker mit abgestorbener Gefühlswelt, die Jagd auf die wenigen Immunen machen.


...............

Viel Spaß.
Uiuiui, Tiffy!
Ich habe mich versehentlich beim Weiterlesen autogespoilert und brauche jetzt dringenst jemanden, der mich ganz schnell blitzdingst, bitte!

Habe ja in meiner Vorstellungsrunde hier geschrieben, dass ich hauptsächlich durch die mir geschenkten unzusammenhängenden Hefte ab ca. 800, eher dann mehr aus 900 und dann aber so richtig selbst, mir jede Woche am kohlenstofflichen Zeitschriften-, Zigaretten- und Pfeifentabakladen um die Ecke (ja, ihr jungen Hüpfer, sowas gab's damals - roch immer phantastisch beim Eintreten :-D ) meine ersten eigenen Hefte vom Taschengeld kaufte.

Die unerwünscht erhaltenen Informationen vor dem eigentlichen Lesegenuß, lieber Baptist, werden mich doch eher dazu bringen, deinem wohlgemeinten Hinweis vorerst nicht zu folgen ;)
Nichtsdestotrotz, dir Baptist, meinen Dank. Allein mir fehlt die Zeit, und bei Rezensionen gelesener Romane müsste ich ein ums andere Mal nachlesen müssen, um objektive Fakten zu veröffentlichen. Und bevor ich subjektiven, unbelegten Schmarn behaupte, spreche ich lieber mit Mark Twain: "Tatsachen muss man kennen, bevor man sie verdrehen kann." ;)

ad astra, meine Lieben :)
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