Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

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Lumpazie
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Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Im Mai 2004 startete ein neuer 12-bändige Minizyklus. Die Handlung schließt an den Vorgängerzyklus Centauri an.

Am Freitag den 07.Mai 2004 erschien der 1. Band des Obsidianzyklus:

Im Licht des Kristallmondes

von Hubert Haensel

Titelbild: Dirk Schulz

Innenillustration: Dietmar Krüger

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Handlung:

Die AT-TOSOMA befindet sich noch immer im Sternhaufen Omega Centauri beim Planeten Kharba. Einige Besatzungsmitglieder werden ausgetauscht, danach fliegt das Mutterschiff ATLANTIS mit Kurs Arkon ab. Die Erforschung der Kharag-Stahlwelt hat begonnen, inzwischen sind zwei Tage seit Li da Zoltrals Tod vergangen. Plötzlich erscheint ein riesiges Objekt im Zentrum des Sonnentransmitters, obwohl dieser gar nicht aktiviert wurde. Es ist eine quaderförmige Plattform mit einer Kantenlänge von 6 mal 2 mal 1 Kilometern, die dort aus eigener Kraft materialisiert. Atlan, der sich auf der Stahlwelt befindet, hat die Ankunft der Plattform ebenfalls registriert. Er kennt dieses Objekt aus seiner Jugend, denn er war schon einmal auf diesem Schiff, damals zusammen mit Fartuloon. Das Schiff geistert seit Jahrtausenden wie ein »kosmischer Holländer« durchs All. Es ist die von den Lemurern erschaffene Vergessene Positronik, die später von den Varganen übernommen worden war. Wahrscheinlich wurde es von den Ausstrahlungen der Bewusstseinstransferanlage der Stahlwelt angelockt.

Atlan will mit drei Begleitern per Transmitter auf die TOSOMA überwechseln, aber etwas geht schief. Durch einen unbekannten Einfluss wird der Transmitter umgeleitet, Atlan und seine Begleiter rematerialisieren auf der fremden Plattform. Dort findet Atlan im Gegensatz zu seinen früheren Erlebnissen völlig veränderte Verhältnisse vor. Atlan und seine Begleiter werden sofort von aggressiven Spinnenrobotern angegriffen, die zwar keine Waffen verwenden, aber in Massen auftreten. Wer von den Robotern überwältigt wird, verliert seinen freien Willen – die Maschinen setzen sich wie Parasiten im Nacken ihrer Opfer fest. Auf der Flucht vor den Spinnenrobotern verliert Atlan zwei seiner Kameraden. Er begegnet einer Vielzahl von Lebewesen, teils Angehörige bekannter galaktischer Völker, die alle stark mutiert sind und von den Robotern geistig kontrolliert werden. Atlan widersteht dieser Beeinflussung durch seine Mentalstabilisierung und den Zellaktivator.

Auf der TOSOMA wird zum Zeitpunkt von Atlans Transmitterdurchgang eine Störstrahlung angemessen, die von der Plattform ausgegangen ist. Als der Arkonide nicht in seinem Schiff ankommt ist klar, dass er auf der Plattform sein muss – die TOSOMA nimmt daher Kurs auf das fremde Schiff und fliegt dabei ins Innere des Sonnentransmitters, der kurz darauf aktiv wird, wobei unklar bleibt, ob die Plattform diesen Vorgang ausgelöst hat oder aus welchem anderen Grund die Sonnen ihre Transmittertätigkeit aufnehmen. Die Plattform entmaterialisiert, auch der arkonidische Kreuzer wird mitgerissen. Beide Schiffe kommen in einer unbekannten Region des Kosmos an. Sie werden mitten in einer 363 Millionen Kilometer durchmessenden Dunkelwolke stofflich, in der es einen offenbar künstlich erschaffenen Hohlraum gibt. In der Nähe steht eine relativ kleine orangefarbene Sonne mit fünf Planeten, welche ihr Gestirn auf einer gemeinsamen Umlaufbahn umkreisen. Die Welten sind absolut identisch, nicht nur in Bezug auf Durchmesser, Schwerkraft und Rotationsdauer – auf jedem gibt es darüber hinaus einen einzigen, genau gleich geformten Kontinent. Einen Unterschied gibt es doch: Nur einer der Planeten hat einen Mond, ein Objekt, das wie ein geschliffener Kristall strahlt und mit 1126 Kilometern exakt den Durchmesser eines Sporenschiffs hat. Bis auf diese Himmelskörper scheint die Dunkelwolke absolut leer zu sein, die Wolke selbst besteht nicht aus Gas, sondern aus einer Ansammlung von Staub und Gesteinsbrocken, deren Hauptbestandteil Siliziumdioxid ist, amorphes vulkanisches Glas also, das auch unter dem Namen Obsidian bekannt ist. Die Frage ist nur, wie dieses Material in solchen Massen in den Weltraum gelangt ist. Die Obsidianfragmente sind vermutlich Hyperkristalle; sie emittieren 5-D-Strahlung.

Im Augenblick der Entmaterialisierung der Plattform erhält Atlan mentalen Kontakt zu einem seltsamen Pflanzenwesen, das auf einem der fünf identischen Planeten lebt. Namen wie Vinara (der Planet), Vadolon (der Kristallmond), Xyban-K'hir (das Pflanzenwesen) und Sardaengar fallen. Zusammen mit dem Terraner Jorge Javales, der von Beruf Archivar ist, flieht Atlan durch eine Art Transmitter und kommt, wie man auch auf der TOSOMA feststellt, auf einem der mondlosen Planeten wieder heraus. Währenddessen versucht das Geisterschiff, die Dunkelwolke zu verlassen, wird aber durch unbekannte Einflüsse festgehalten. Kurz danach wird es mit Massen von Obsidianfragmenten bombardiert, die aus der Dunkelwolke herbeitransmittiert werden. Dabei wird aber hauptsächlich die TOSOMA beschädigt, der Plattform scheint das Bombardement wenig auszumachen. Das arkonidische Schiff leitet eine Notlandung auf einem der Planeten ein.

Im Sonnendodekaeder erscheint derweil eine Frau, bei der es sich um die totgeglaubte Li da Zoltral zu handeln scheint. Sie trägt etwas, das ein Kosmokratenanzug sein könnte. Sie hat den Auftrag, die weiteren Geschehnisse zu beobachten.

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Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 21.Mai 2004 erschien der 2. Band des Obsidianzyklus:

Insel der Verdammten

von Uwe Anton

Titelbild: Dirk Schulz

Innenillustration: Dietmar Krüger

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Handlung:

Atlan und Jorge Javales

Atlan und der schmächtige Archivar Jorge Javales, die sich auf der Vergessenen Positronik einer Art Transmitterfeld anvertraut haben, finden sich in der Savanne auf einem Planeten wieder, den Atlan aus seiner Vision zu kennen glaubt. Alle Systeme ihrer Schutzanzüge sind ausgefallen, selbst die Vibratormesser sind jetzt nur noch einfach Klingen – Atlan ist froh, dass wenigstens sein Zellaktivator noch funktioniert. Die beiden sind in einem archaisch anmutenden, einsam mitten im Grasland stehenden Tor materialisiert, das aus monolithischen Gesteinsquadern erbaut ist. An den Innenseiten sind in Vertiefungen Kugeln aus Obsidian eingelassen, die dort scheinbar schwerelos schweben, aber selbst mit großer Kraftanstrengung nicht bewegt werden können. Der Arkonide und der Terraner machen sich daran, ihre Umgebung zu erkunden. Dabei entgehen sie nur knapp dem Angriff eines Rudels wolfsähnlicher Raubtiere – Atlan staunt nicht schlecht, als er in ihnen Scaffrans erkennt, eine Tierart, die eigentlich nur auf dem Planeten Hayok heimisch ist. In einem riesigen Ruinenfeld entdecken sie zwei Skelette, die terranischen (oder lemurischen bzw. tefrodischen) und arkonidischen (oder akonischen) Ursprungs sind.

In der Nacht erlebt Atlan einen Erinnerungsschub, bei dem er Szenen aus dem Leben des lemurischen Tamrats Nevus Mercova-Ban nacherlebt. Diese Erinnerungen waren ihm in der Kharag-Stahlwelt eingetrichtert worden, er hatte sie jedoch verdrängt, um nicht von ihnen überwältigt zu werden. Jetzt erfährt er auf diese Weise den eigentlichen Verwendungszweck sowohl des Sonnendodekaeders als auch der Bewusstseins-Transferanlage. Die Lemurer hatten seinerzeit festgestellt, dass es in Omega Centauri Zonen ohne Sterne und Planeten gibt, und vermutet, dass die fehlenden Himmelskörper in Hyperraum-Enklaven versteckt sein könnten. Sie hatten viele Expeditionen durch den Sonnentransmitter geschickt, um diese Enklaven zu erreichen – aber alles, was zurückgekommen war, waren Obsidianfragmente gewesen…

An einem der letzten Versuche dieser Art war der Hohe Tamrat Sardaengar beteiligt. Mercova-Ban hatte versucht, auf andere Weise Kontakt zu den Enklaven herzustellen: Mit der Bewusstseins-Transferanlage. Bis auf einen ganz kurzen mentalen Kontakt war er aber nicht erfolgreich. Nach den Berechnungen Sardaengars ist der heutige Sternhaufen Omega Centauri vor circa 546 Millionen Jahren teilweise von der Milchstraße absorbiert worden. Das ist eine besonders interessante Information, denn vor etwa 542 Millionen Jahren war es zur  Wikipedia-logo.png Kambrischen Explosion gekommen. So bezeichnen Wissenschaftler die schlagartige Ausbreitung mehrzelliger Lebewesen auf der Erde und auf anderen Planeten der Milchstraße. Am nächsten Tag stoßen Atlan und Javales auf einen deutlich erkennbaren Pfad im Savannengras. Sie hoffen, dass es sich um einen Karawanenweg handelt und folgen ihm nach Westen, wo die Vegetation üppiger zu sein scheint. Doch dann werden sie von einem Rudel aufrechtgehender Raubsaurier umzingelt.

Lethem da Vokoban und Kythara

Ungefähr zur gleichen Zeit verwandelt sich die unkontrollierte Landung der AT-TOSOMA auf der Welt des Kristallmondes in einen echten Absturz, als das Schiff schlagartig sämtliche Energie verliert. Im letzten Moment wird das Schiff durch einen unbekannten äußeren Einfluss abgefangen – dennoch gibt es bei der unsanften Landung viele Verletzte, denn natürlich funktionieren auch die Andruckabsorber nicht mehr. Tote gibt es zum Glück nicht zu beklagen. Kommandant January Khemo-Massai gehört zu den Verletzten, daher übernimmt der Pilot Lethem da Vokoban das Kommando. Man öffnet ein Hangarschott per Handbetrieb und stellt fest, dass die TOSOMA auf einer flachen Geröllebene aufgesetzt hat, die von tausenden Raumschiffswracks aller möglichen galaktischen Völker bedeckt ist, der sogenannten Ebene der tausend Wracks. Einige sind uralt, andere dagegen scheinen relativ neue Bautypen zu sein. »Glanzstück« ist eine Einheit, die vermutlich varganisch ist.

Man ist gerade dabei, ein provisorisches Lager einzurichten, als ellipsoide Flugroboter auftauchen, alle Besatzungsmitglieder mit Fesselfeldern einsammeln (wobei sie relativ sanft vorgehen) und sie dann zu einer gewaltigen, terrassenartig auf acht Ebenen angelegten Stadt bringen. In diesem Sammelsurium unterschiedlichster Baustile lebt ein Vielvölkergemisch friedlich miteinander, das der Vielzahl verschiedener Raumschiffe nicht mehr ganz entspricht, denn gerade die diversen von Lemurern abstammenden Völker scheinen sich weitestgehend vermischt zu haben. Hier hat sich im Verlauf von Jahrtausenden eine präatomare Zivilisation entwickelt, deren maximales Niveau ungefähr dem Stand des Jahres 1900 n. Chr. auf der Erde entspricht.

Die Besatzung der TOSOMA wird gastfreundlich empfangen und in Hütten untergebracht. Den Verletzten wird medizinische Hilfe zuteil. Von Umrin Zeles Barbinor, einem gutmütigen Barden aus dem Volk der Überschweren, erfährt Lethem einige Details: Die Stadt trägt den Namen Viinghodor, sie steht auf einer Insel namens Viingh, die man auch als Insel der Verdammten kennt. Hier werden alle Raumer »geparkt«, die es in die Dunkelwolke (welche man als Obsidian-Kluft bezeichnet) verschlagen hat. Alle ihre Besatzungen werden stets von den Robotern eingesammelt, nach Viinghodor gebracht und dann sich selbst überlassen. Niemand weiß, wer die Roboter, die auch für die Versorgung der Stadt und den Bau von Gebäuden zuständig sind, eigentlich steuert. Die Maschinen bewachen die Ebene der Wracks, niemand kann dorthin zurückkehren. Von Viinghodor aus haben die Schiffbrüchigen den gesamten Planeten Vinara besiedelt. Die anderen vier Spiegelwelten kann man über die so genannten Obsidian-Tore erreichen. Es gibt so etwas wie eine Religion auf Vinara. Manche hängen dem Glauben an den »Herrn der Welten«, den Gott Sardaengar an, der irgendwo in einem Gebirge wohnen soll, andere verehren den Ewigen Litrak, der von Sardaengar vor langer Zeit in einem Kampf besiegt und ins ewige Eis eines Gletschers auf Vinara III verbannt worden sein soll. Der Legende nach müssen alle Bewohner der Spiegelwelten sterben, sollte Litrak eines Tages sein Leben verlieren.

Lethem bittet um Hilfe bei der Suche nach Atlan. Umrin verhilft ihm zu einer Audienz bei der ehrwürdigen Maghalata Kythara, die auf der obersten Ebene der Stadt residiert. Die schöne Varganin wird als Heilige betrachtet, sie ist eine Ratgeberin und Mentorin, hat jedoch keine Herrschaftsansprüche in der Stadt. Früher, so sagt man, soll sie eine Kriegerin gewesen sein, die von Spiegelwelt zu Spiegelwelt gereist ist. Wenn überhaupt jemand in der Lage ist, den Arkoniden zu helfen, dann Kythara – meint jedenfalls Umrin. Lethem kommt nicht nur mit der Bitte um Hilfe zu Kythara, er hat auch eine wichtige Nachricht. Vor dem Absturz hat man nämlich die Beobachtung gemacht, dass die aus der Dunkelwolke materialisierten Obsidian-Trümmer sich zu einem Ring geordnet haben, aus dem Fragmente auf die Spiegelwelten und den Kristallmond zu stürzen drohen. Das könnte den Untergang aller Planeten bedeuten. Seltsamerweise scheint das keine völlig neue Nachricht für Kythara zu sein – und sie verweigert Lethem ihre Hilfe.

Li da Zoltral

Zurück zum Sonnendodekaeder: Die Frau, die dort materialisiert ist, ist tatsächlich Li da Zoltral, das heißt es handelt sich um ihren wiederbelebten Körper, der jetzt nur noch von dem zweiten, ihm vom Kosmokratenroboter Samkar aufgeprägten Bewusstsein beseelt ist. Li versetzt sich an Bord der Vergessenen Plattform und verschafft sich in einer Nebenzentrale Überblick über die Situation. Sie beobachtet, wie der Kristallmond immer wieder von Obsidianfragmenten getroffen wird. Der komplett aus kristallisiert-erstarrter Psi-Materie bestehende Mond verliert dadurch zwar nur vergleichsweise kleine Splitter, aber die drohen zusammen mit Obsidian-Bruchstücken auf Vinara zu stürzen. Auch die Vergessene Positronik droht durch Trümmereinschlag zerschossen zu werden. Li kann im Moment nicht eingreifen, denn ihr geht es wie allen anderen: Ein Technik hemmender Einfluss legt nach und nach alle Systeme ihres Kosmokratenanzugs lahm. Und draußen vor der Nebenzentrale warten schon die Spinnenroboter.

Anmerkung
In der Rubrik »Was bisher geschah« wird als Handlungszeit das Jahr 1325 NGZ genannt.

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

Der Obsidian-Zyklus beginnt furios und nur kurze Zeit nach dem Ende der Centauri-Bände. Routinier Hubert Haensel packt nach meinem Empfinden aber viel zu viele Szenenwechsel, Erinnerungsfetzen, Visionen etc. auf die paar Seiten des Romans. Zeitweise wusste ich wirklich nicht, wer da was, warum und vor allem wo dachte und tat.

Das tut der Grundidee des neuen Mini-Zyklus aber keinen Abbruch. Mit der Vergessenen Plattform wird ein spannendes Element des abenteuerlichen Kristallprinz-Zyklus in die Gegenwart Atlans gehievt; das Innere des riesigen Objekts bietet viel Spannung und Abenteuer mit Spinnenrobotern, Mutanten, einer entarteten Parklandschaft usw. Letztlich laufen die eher verwirrenden Fäden der Handlung nach einer Mega-Transition der Plattform mehr oder weniger am eigentlichen Handlungsort zusammen: dem Mini-Universum der Obsidian-Kluft, in der fünf identische Planeten um eine Sonne kreisen. Eine Art Kristallmond gibt es auch - vom exakten Durchmesser eines Sporenschiffs. Gemäß einer „Vision“ Atlans ist zumindest der Planet Vinara von einer Zivilisation in der Phase der früheren Industriealisierung bewohnt, Zeppeline versprechen uns einen Hauch von Steampunk-Atmosphäre.

Alles in allem ein spannendes Heft, das ein ziemlich kosmisches Kapitel aufschlägt und grundsätzlich immer noch in Centauri angesiedelt ist. Der Hinweis auf das Sporenschiff gleich im ersten Heft dürfte genauso wenig Zufall sein, wie das erneute Auftauchen von Samkars Geschöpf Li in den letzten Zeilen.
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

„Insel der Verdammten“ von Uwe Anton kann ich gar nicht genug loben! Der Roman bietet einen umfassenden Blick auf den abenteuerlichen neuen Schauplatz der Handlung - und deutet gleich einen interessanten kosmischen Überbau an!

So „erinnert“ sich Atlan an eine Szene aus dem Leben von Tamrat Nevus Mercova-Ban, der damals davon ausging, dass vor 546 Millionen Jahren eine Zwerggalaxis vom Schwerefeld der Milchstraße eingefangen und nach und nach zerrieben wurde - bis auf den Rest, aus dem Omega Centauri wurde. Dass hinter dieser Zwerggalaxis viel mehr stecken muss, machen Atlans folgende Gedanken klar, dem die Explosion des Lebens auf der Erde (und in der Milchstraße generell, genau zu dieser Zeit) in den Sinn kommt, bei uns hieß das Kambrische Explosion.

Schaut man sich dann den Schauplatz Obsidian-Kluft mit den fünf identischen Planeten an, in dem es einen offenbar aus Psi-Materie bestehenden Kristallmond von der Größe eines Sporenschiffs gibt, dann wird schon im zweiten Heft des Zyklus klar: Hier rollt etwas kosmisches auf den Leser zu. Mit einem havarierten oder sabotierten Sternenschwarm zu spekulieren, drängt sich jetzt fast schon auf.

Aber auch die zweite Ebene der Handlung ist spannend: So wird die Besatzung der komplett energielosen TOSOMA von Oval-Robotern geborgen und auf dem Planeten Vinara auf Viingh, der Insel der Verdammten, abgesetzt. Dort, und in der riesigen, vor leben brodelnden Stadt Viinghodor, leben seit Jahrtausenden die Nachkommen jener, die es in die Kluft verschlagen hat recht friedlich miteinander. Ihre Raumschiffe bedecken vergammelnd und verrostend eine Friedhofs-Ebene, die Möglichkeiten eines Entkommens scheint es nicht zu geben. Ansonsten werden viele Details angerissen, die mythisch und geheimnisvoll wirken, etwa die Namen Litrak und Sardaengar, geheimnisvolle schwebende Plattformen soll es auch geben, Technostädte und Tore, durch die man die anderen vier Welten des künstlichen Systems betreten kann. Dazu, und das hat mich damals aus den Socken gehauen, kommt das Auftauchen einer echten Varganin. Das war immer eines der rätselhaftesten und faszinierendsten Völker der frühen Atlan-Serie. Unvergessen sind Ischtar, die Eisige Sphäre usw usf. Welche Rolle Kythara in dieser Welt nun spielt, ist noch unklar. Sollte Atlan aber hier schon wieder eine Romanze beginne, kann es gefährlich für ihn werden, da auch die von Samkar wiederbelebte Li in der Obsidian Kluft angekommen ist.

Also ein Roman, der Appetit auf mehr macht und schon jetzt eine ganze Menge andeutet, was den Hintergrund angeht. So macht(e) die Atlan-Lektüre Spaß.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 04.Juni 2004 erschien der 3. Band des Obsidianzyklus:

Die Savannenreiter von Vinara

von M.M. Thurner

Titelbild: Dirk Schulz

Innenillustration: Dietmar Krüger

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Handlung:

Atlan und Jorge Javales

Atlan und Jorge Javales werden von Savannenreitern vor dem Angriff der Raubsaurier gerettet. Dieses vergleichsweise primitive Nomadenvolk reist auf riesigen käferartigen Tieren von Ort zu Ort, Atlans Retter gehören zum Stamm der Tulig und sind in besonderer Mission unterwegs. Sie sind humanoid, relativ klein und schmal gebaut, haben purpurviolette Augen und eine sehr dunkle Haut. Aus welchem Volk sie hervorgegangen sind, bleibt unklar. Ihre Sprache ist ein für Atlan und Javales durchaus verständliches Gemisch aller möglichen galaktischen Idiome. Ihre Schamanin Dendia verfügt offenbar über Psi-Kräfte und kann die Zukunft in Visionen voraussagen. Von ihr erfährt Atlan die Legende von Sardaengar und Litrak. Dendria hatte vor einigen Tagen einen Wahrtraum von bedrohlichen Zeichen am Himmel. Daraufhin wurde eine Gruppe der tüchtigsten Männer der Tulig ausgeschickt, um – geführt von Dendria – den Litrak zu finden, da nur er das Unheil abwenden könnte. In Atlan sieht Dendria einen Wächter der Eisgruft. Sie scheint Atlans Ritteraura wahrnehmen zu können und glaubt, er könne den Tulig bei ihrer Mission helfen.

Es bleibt Atlan nichts anderes übrig, als mit den Savannenreitern zu reisen. Nach einem beschwerlichen Ritt von vier Tagen macht die Gruppe einen Zwischenstopp in einer Karawanserei. Dummerweise gibt es dort gleich Ärger mit einem anderen Nomandenstamm, der aus religiösen Gründen mit den Tulig verfeindet ist. Der andere Stamm verehrt Sardaengar, der nach Ansicht der Tulig das Böse über Vinara gebracht hat, indem er das Geld einführte. Man verwendet seither kleine Obsidianstücke, Lithras genannt, als Währung. Auf der Weiterreise werden die Tulig von ihren zahlenmäßig weit überlegenen Feinden verfolgt. Atlan gelingt es zwar, durch eine List etwas Vorsprung herauszuschinden, aber der hält nicht lange vor. Um den Verfolgern zu entgehen, reiten die Tulig zur Ruinenstadt von Ardaclak, über die so furchtbare Legenden in Umlauf sind, dass Atlan hofft, die Verfolger würden es nicht wagen, ihnen dorthin zu folgen. Bevor sie die Ruinenstadt aber erreichen, werden die Tulig von einer unglaublichen Masse termitenähnlicher Insekten überwältigt. Atlan und Jorge werden von den Insekten in Kokons eingesponnen und in einen Bau geschleppt, wo die hungrige Insektenkönigin schon auf sie wartet.

Lethem da Vokoban und Kythara

Lethem da Vokoban sucht nach der Abfuhr, die er bei Kythara erlebt hat, nach einem Weg, die Insel zu verlassen, auf der die Besatzung der AT-TOSOMA gestrandet ist. Seeschiffe, mit denen man das Festland erreichen könnte, gibt es genug. Aber kein Kapitän ist bereit, Lethems Leute zu befördern, denn sie haben keine Lithras. Lethem handelt sich bei seiner Suche nach einem Schiff Ärger ein. Er wird in eine Schlägerei verwickelt, durch die einer der geheimnisvollen Flugroboter auf den Plan gerufen wird. Lethem sieht keinen anderen Ausweg, als ein Schiff zu stehlen. Mit einem kleinen Trupp schleicht er in der Nacht auf den Schaufelraddampfer VERDRANS GLUT, läuft dort aber nur Umrin Zeles Barbinor und einigen anderen Überschweren in die Arme, die ihn zusammen mit Kythara schon auf dem Dampfer erwarten. Zu Lethems Überraschung erklärt Kythara sich jetzt bereit, ihn zum Festland zu begleiten – sie wollte nur wissen, wie ernst es ihm wirklich ist mit dem, was er über den drohenden Untergang Vinaras gesagt hat. Außer ihr und dem Arkoniden soll nur eine kleine Gruppe der Schiffbrüchigen mitkommen, der Rest der TOSOMA-Besatzung bleibt in Viinghodor. Kythara wird von ihren Beratern, dem Springer Ondaix und der Akonin Enaa von Amenonter, begleitet. Nach einigen Tagen auf See gerät der Dampfer in einen Sturm und schlägt leck. Man rettet sich in die Beiboote. Bei dem Versuch, das Land zu erreichen, kentert das Boot mit Kythara, Lethem und ihren Leuten an scharfen Felsklippen.

Li da Zoltral und Sardaengar

Li da Zoltral erreicht derweil die Zentrale der Vergessenen Positronik und stellt fest, dass diese auf den Kristallmond zu stürzen droht.

Sardaengar ist in der im Ograhan-Gebirge gelegenen Bastion Grataar mit geheimnisvollen Tätigkeiten beschäftigt. Das Gebirge befindet sich in Mertras, dem Land der Silbersäulen. Sardaengar verfügt über besondere Sinne, mit denen er die Ankunft der neuen Schiffbrüchigen wahrnehmen kann. Einen davon kennt er zumindest namentlich: Es ist Atlan. Auch Lis Anwesenheit bleibt ihm nicht verborgen – sie hat für ihn die Ausstrahlung einer Imaginären. Plötzlich entsteht ein Lichtbogen zwischen dem Kristallmond und den Gipfeln des Ograhan-Gebirges. Die Silbersäulen beginnen zu glühen.

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

Mit Band 3 „Die Savannenreiter von Vinara“ von Michael Marcus Thurner kommt der Zyklus nach dem Höhenflug der Auftaktbände in der Ebene der ganz normalen Abenteurromane an. Auch wenn der geheimnisvolle Sardaengar, der bei mir in seinem Turm im Land der Silbersäulen Assoziationen an Saruman im Herrn der Ringe weckt, merkwürdigerweise unseren Arkoniden von früher her kennt. Das vergrößert die Geheimnisse um die Obsidian-Kluft natürlich deutlich und ist vielleicht auch ein Erklärungsansatz, warum Samkar und seine Auftraggeber ein solches Aufheben um Atlans Einsatz machen.

Damit komme ich kurz und schmerzlos zu Li, deren Mini-Kapitelchen aus der vergessen Plattform mich im Lesefluss gestört haben. Das Heft haben sie auch nicht vorangebracht, da hätte man ihr lieber einen größeren Abschnitt zu einem anderen Zeitpunkt gönnen sollen.

Die sonstige Handlung verläuft weiter zweigleisig: Atlan und Jorge Javales sind mit Nomaden unterwegs, die auf riesigen Käfern, den Dendios, entlang der Karawanenwege ziehen. Auch hier wird Atlans Besonders-Sein erkannt, diesmal von einer skurrilen Seherin, die ihn für einen „Wächter der Eisgruft“ hält. Auch die Ebene um die Leute der TOSOMA ist abenteuerlich und bunt, endet mit einer stürmischen Seefahrt, an der auch die Varganin Kythara teilnimmt. Da wir in Band 1 auf dem Raumschiffsfriedhof schon ganz kurz ein varganisches Doppelpyramidenschiff gezeigt bekommen haben, spricht vieles dafür, dass auch die Varganin von ihrer modernsten Technik abgeschnitten ist, so wie alle anderen auf Vinara auch. Warum sollte sie sich sonst derartig auf einem Seelenverkäufer voller Barbaren in Lebensgefahr bringen?

Ein buntes, spannendes Heft mit einem knalligen Titelbild, das Atlan und seinen Reitkäfer zeigt. Eine Fülle neuer Begriffe wird über dem Leser ausgeschüttet, im Hintergrund steht der Streit zwischen Litrak und Sardaengar. Dazu hat das Auftauchen der vergessene Positronik scheinbar die Statik des Mini-Kosmos der Obsidian-Kluft ins Chaos gestürzt. Der drohende Untergang dieser Welten ist jetzt der äußere Rahmen der nächstenWochen. Ich finde diesen Mix auch heute noch gut zu lesen.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 26. März 2023, 11:43 Im Mai 2004 startete ein neuer 12-bändige Minizyklus. Die Handlung schließt an den Vorgängerzyklus Centauri an.

Am Freitag den 07.Mai 2004 erschien der 1. Band des Obsidianzyklus:

Im Licht des Kristallmondes

von Hubert Haensel
Grauer Lord hat geschrieben: 3. April 2023, 17:13 Der Obsidian-Zyklus beginnt furios und nur kurze Zeit nach dem Ende der Centauri-Bände. Routinier Hubert Haensel packt nach meinem Empfinden aber viel zu viele Szenenwechsel, Erinnerungsfetzen, Visionen etc. auf die paar Seiten des Romans. Zeitweise wusste ich wirklich nicht, wer da was, warum und vor allem wo dachte und tat.
Ich hatte mit dem Einstieg ein paar Probleme und musste immer wieder alles zwei Mal lesen, um mich in diesem Durcheinander zurechtzufinden. Eine gewisse Orientierungslosigkeit scheint aber auch gerade Absicht gewesen zu sein, denn den Figuren im Roman geht es nicht anders.
Grauer Lord hat geschrieben: 3. April 2023, 17:13Das tut der Grundidee des neuen Mini-Zyklus aber keinen Abbruch. Mit der Vergessenen Plattform wird ein spannendes Element des abenteuerlichen Kristallprinz-Zyklus in die Gegenwart Atlans gehievt; das Innere des riesigen Objekts bietet viel Spannung und Abenteuer mit Spinnenrobotern, Mutanten, einer entarteten Parklandschaft usw. Letztlich laufen die eher verwirrenden Fäden der Handlung nach einer Mega-Transition der Plattform mehr oder weniger am eigentlichen Handlungsort zusammen: dem Mini-Universum der Obsidian-Kluft, in der fünf identische Planeten um eine Sonne kreisen. Eine Art Kristallmond gibt es auch - vom exakten Durchmesser eines Sporenschiffs.
Ich bin da mal jetzt sehr gespannt, wie es weiter geht. Auf der Rückseite des Heftes wird ja massiv Werbung für den Varganen-Zyklus gemacht, und es ist natürlich kein Zufall, dass auch im Heft etliches auftaucht, wie die Vergessene Plattform, was neugierig machen soll. Ich würde da schon gerne die entsprechenden Hefte lesen. Lemurer, Varganen, Sporenschiffe, Kosmokraten, usw. das deutet schon einige kosmische Zusammenhänge an, die die Handlung bestimmen, und ich könnte mir vorstellen, dass der neue Zyklus da noch mehr Gewicht darauf legt.

Das erste Heft war spannend, ein etwas wirrer aber spannender Einstieg. Die Spinnenroboter waren eine schöne Abwechslung, aber noch ist ja nicht wirklich viel passiert. Es ging hauptsächlich erst einmal ums Ankommen in einem Obsidian-Kluft genannten Miniuniversum, das nun natürlich erkundet werden muss, womit der Minizyklus ja nicht viel falsch machen kann, solange es spannend bleibt. Sinn der Sache war neben dem Rätselraten, wo man sich befindet, natürlich, dass wieder einmal keine Hilfe von außen zu erwarten ist.

Titelbild und Illustration fand ich nicht ganz so toll, aber die nächsten sehen schon besser aus, und immerhin: Es gibt Illustrationen! :st:
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Lumpazie hat geschrieben: 9. April 2023, 08:59 Am Freitag den 04.Juni 2004 erschien der 3. Band des Obsidianzyklus:

Die Savannenreiter von Vinara

von M.M. Thurner

Titelbild: Dirk Schulz

Innenillustration: Dietmar Krüger

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Das Titelbild von Dirk Schulz ist eines meiner Lieblingsbilder von ihm. Er hat denn "Reitkäfer" sehr faszinierend in Szene gesetzt - insgesamt fühlte ich mich bei dem Tibi an den Film "der dunkle Kristall" erinnert. Da kamen ähnlich Käfer vor - die wurden aber nicht als Reittiere genutzt. Doch genau das stellte ich mir damals als Kind vor - Dirk setzte es quasi für mich dann zwei Jahrzehnte später für "mich" um :D

Aber auch Dietmar Krüger schafft es, die Reitkäfer in einer dynamischen Szene abzubilden. Diese Innenillu gefällt mir bis dato am besten von ihm. Das Bild hätte ich gerne als Original in meiner Sammlung :o(
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 18.Juni 2004 erschien der 4. Band des Obsidianzyklus:

Tamiljon

von Susan Schwartz

Titelbild: Dirk Schulz

Innenillustration: Dietmar Krüger

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Handlung:

Atlan und Jorge Javales

Jorge Javales erstickt in einem Kokon, in den die Termiten ihn eingehüllt haben. Dann zerschmettert eine unsichtbare Kraft, die durch Atlan zu wirken scheint, die Insektenkönigin. Gleichzeitig bricht aus einem der anderen im Bau abgelegten Kokons ein humanoides Wesen hervor und befreit Atlan. Der muskulöse Fremde hat eine pechschwarze, unnatürlich glatte Haut, schwarze Augen und einen haarlosen Schädel. Er trägt einen schwarzen Lederoverall und nennt sich selbst Tamiljon. Die beiden fliehen aus der Insektenhöhle, Jorges Leiche müssen sie zurücklassen. Atlans neuer Begleiter gibt sich geheimnisvoll, da er dem Arkoniden nicht vertraut. Er trägt einen circa einen Meter langen Stab bei sich, der einen kugelförmigen Knauf aus Schneeflockenobsidian hat. Darunter ist ein blauweißer Kristall eingefasst. Der Stab ist ein Heiligtum der Wächter des Litrak, aber Tamiljon gehört nicht zu diesem Orden. Er ist aber auch kein Anhänger Sardaengars – im Gegenteil: Er wird von dessen Schergen verfolgt. Sein Ziel sind die Ruinen von Ardaclak, dort soll sich die Gruft eines Wächters des Litrak befinden.

Zunächst einmal stoßen die beiden, als sie die Ruinen erreichen, auf ovale Flugroboter. Die Programmierung der Maschinen muss durcheinander geraten sein: Sie verrichten in den Ruinen weiter ihren Dienst, allerdings völlig sinnlos und chaotisch. Hier findet Atlan die Schamanin der Savannenreiter und den Häuptling der Tulig wieder. Die beiden wurden von den Robotern hierher verschleppt und gefesselt. Nachdem Atlan sie befreit hat, findet Tamiljon die Gruft des Wächters. Jetzt rückt er endlich damit heraus, dass der Kristall an seinem Stab ein Stück aus Litraks Körper sei. Jeder Wächter trage einen solchen Mondsplitter in seinem Körper, und es sei notwendig, alle Splitter zu Litraks Eisgruft zu bringen. Tatsächlich findet sich in der Gruft zwischen den Knochen eines möglicherweise halutischen Skeletts ein Kristall, den Tamiljon an sich nimmt. Die Savannenreiter verabschieden sich, Atlan und Tamiljon machen sich auf den Weg zu einem Obsidiantor, das sie zu der Spiegelwelt bringen soll, auf der sich Litraks Eisgruft befindet. Die beiden erreichen das Tor am 8. April 1225 NGZ. Im gleichen Moment schließen jedoch die Verfolger auf. Erneut greift eine unsichtbare Macht ein und tötet zwei der humanoiden Wesen, der Rest stürmt heran. Atlan stellt sich ihnen entgegen, um Tamiljon Zeit zum Passieren des Tores zu verschaffen.



Lethem da Vokoban und Kythara

Lethem da Vokoban sucht nach der Abfuhr, die er bei Kythara erlebt hat, nach einem Weg, die Insel zu verlassen, auf der die Besatzung der AT-TOSOMA gestrandet ist. Seeschiffe, mit denen man das Festland erreichen könnte, gibt es genug. Aber kein Kapitän ist bereit, Lethems Leute zu befördern, denn sie haben keine Lithras. Lethem handelt sich bei seiner Suche nach einem Schiff Ärger ein. Er wird in eine Schlägerei verwickelt, durch die einer der geheimnisvollen Flugroboter auf den Plan gerufen wird. Lethem sieht keinen anderen Ausweg, als ein Schiff zu stehlen. Mit einem kleinen Trupp schleicht er in der Nacht auf den Schaufelraddampfer VERDRANS GLUT, läuft dort aber nur Umrin Zeles Barbinor und einigen anderen Überschweren in die Arme, die ihn zusammen mit Kythara schon auf dem Dampfer erwarten. Zu Lethems Überraschung erklärt Kythara sich jetzt bereit, ihn zum Festland zu begleiten – sie wollte nur wissen, wie ernst es ihm wirklich ist mit dem, was er über den drohenden Untergang Vinaras gesagt hat. Außer ihr und dem Arkoniden soll nur eine kleine Gruppe der Schiffbrüchigen mitkommen, der Rest der TOSOMA-Besatzung bleibt in Viinghodor. Kythara wird von ihren Beratern, dem Springer Ondaix und der Akonin Enaa von Amenonter, begleitet. Nach einigen Tagen auf See gerät der Dampfer in einen Sturm und schlägt leck. Man rettet sich in die Beiboote. Bei dem Versuch, das Land zu erreichen, kentert das Boot mit Kythara, Lethem und ihren Leuten an scharfen Felsklippen.

Lethem da Vokoban und Kythara

Das Schiff mit Lethem da Vokobans Gruppe läuft auf Grund. Die Medo-Assistentin Tasia Oduriam, Cisoph Tonk und Hurakin werden an den Klippen zerschmettert oder ertrinken. Was aus der restlichen Besatzung des gekenterten Schaufelraddampfers geworden ist, bleibt zunächst unklar. Lethem hat jetzt noch Kythara, Enaa von Amenonter, Ondaix, Scaul Rellum Falk und Zanargun als Gefährten. Das Ziel der Gruppe ist das Land der Silbersäulen, dort wollen sie Sardaengar finden. Nach einem kurzen Zwischenstopp in einer kleinen Siedlung, die von einer Art Schlangenmenschen bewohnt wird, erreicht die Gruppe am 13. April die Stadt Narador. Von dort aus geht die Reise auf Schienen weiter: Eine Eisenbahnlinie führt zur 1200 Kilometer weit entfernten Stadt Helmdor, von wo aus es dann nicht mehr weit bis zum Land der Silbersäulen ist. Im Zug wird die Gruppe von Sardaengars Perlenträgern beschattet. Die Reise soll mehrere Tage dauern. Unterwegs bekommt Lethem eine von vielen Goldenen Technostädten zu sehen, die relativ niedrig über dem Planeten schweben. Es sind mehrere Kilometer durchmessende Plattformen, die eher an eine künstlerische Skulptur als an ein technisches Gebilde erinnern. Die bereits bekannten ovalen Flugroboter gehen dort geheimnisvollen Tätigkeiten nach.

Während einer Fahrpause sucht Kythara einen »Ort der Kraft« auf. Lethem beobachtet heimlich, wie die Maghalata sich in einen Kreis aus fünf hohen Obsidian-Menhiren setzt, aus denen blauweiße Blitze zu zucken beginnen. Es entsteht eine Art Bild aus Licht: Zwei Galaxien, die sich durchdringen, wobei eine fast ganz absorbiert wird. Kythara bemerkt, dass sie beobachtet wird, und bestraft Lethem mit ihren Psi-Kräften. Sie bleibt ihm allerdings nicht lange böse. Die Bahnfahrt findet dann ein jähes Ende, als Obsidiantrümmer aus dem All auf den Planeten stürzen. Ein solcher  Wikipedia-logo.png Meteorit rast direkt auf den Zug zu.

Li da Zoltral und Sardaengar

Li da Zoltral wird auf der Vergessenen Positronik wieder einmal von einem bizarren Roboter verfolgt. Sie hat herausgefunden, dass eine Hypertronik in den Kristallmond integriert ist und vor Urzeiten Teile von Litraks Bewusstsein mit der Hypertronik verschmolzen sein müssen. Aus der Psi-Materie des Mondes war daraufhin ein kristalliner Körper erschaffen worden, der aber noch handlungsunfähig ist. Die gesamte Obsidian-Kluft war als Backup-System gedacht, ist aber jetzt in Aufruhr geraten. Li will versuchen, mit Hilfe des gleichen Transmittersystems auf den Kristallmond zu gelangen, durch das Atlan auf eine der Spiegelwelten geraten ist. Natürlich geht bei dem Versuch etwas schief.

Sardaengar hat derweil andere Probleme. Eine unbekannte Macht, deren Quelle vermutlich im Kristallmond sitzt, versucht, ihn mental zu unterwerfen. Noch kann er dagegen ankämpfen und nutzt die Zeit, um Kontakt mit seinen Beauftragten aufzunehmen, die es auf allen Spiegelwelten gibt. Seine wichtigsten Helfer sind die Perlenträger von Helmdor, die die Lithra-Währung kontrollieren und dementsprechend viel Macht (und noch mehr Arroganz) besitzen. Sie sind eine Art Gegengewicht zum Orden der Wächter des Litrak. Von Sardaengar haben die Perlenträger den Auftrag erhalten, Lethem zu observieren. Sardaengar hat längst erkannt, dass Lethems Gruppe unterwegs zu ihm ist. Ein anderer Trupp von Perlenträgern ist schon auf der Spur von Tamiljon, den Sardaengar als »Träger des Mondsplitters« bezeichnet – mit letzterem ist der Kristallstab gemeint.

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

Das irgendwie schräge Titelbild mit dem durch die Perspektive riesig groß wirkenden Schuh Kytharas ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Inhaltlich ist es ein erneut mit zwei Handlungsebenen operierender Abenteuerroman, der viel Kolorit aufbietet. Vinara stellt sich als bunter, vielschichtiger Schauplatz dar: Da wird mit einer Dampfeisenbahn gereist, derweil am Himmel golden schimmernde fliegende Städte vorbeiziehen, in einem geheimnisvollen Steinkreis tauchen Bilder auf, die das Aufgehen eines schon mehrfach ins Spiel gebrachten Sternenschwarms in die Milchstraße erahnen lassen. Was es mit dem titelgebenden Tamiljon auf sich hat, bleibt ungewiss. Diese Figur wirkte im Gegensatz zum Rest des Romans eher eindimensional und flach. Möglicherweise hat er sich den Stab mit dem Obsidian-Kristall irgendwo angeeignet; so lässt mich diese Figur erstmal kalt. Spannende Elemente sind natürlich das Haluter-Skelett unter der Pyramide und die Erlebnisse Lis in der Vergessenen Positronik. Aus ihren Gedanken erfahren wir, dass die Obsidian-Kluft als Backup gedacht war (aber für was ??), und dass Litraks Bewusstsein (wer auch immer Litrak war/ ist) irgendwie in Teilen des künstlichen Psi-Kristall-Mondes steckt, in dessen Kern es auch noch eine Hypertronik gibt.

Also viel Kosmisches in diesem Mini-Zyklus, garniert mit spannenden Abenteuern auf See, in der Wüste und mit einfachem Gerät, wie Eisenbahnen. Viele Infos werden nicht erarbeitet, sondern dem Leser direkt an den Kopf geworfen. Das geht bei 12 Romanen und einem so großen Rahmen aber wohl auch nicht anders. Bisher macht der Zyklus viel Spaß, deutlich mehr als der Vorgänger Centauri.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 1. April 2023, 04:07 Am Freitag den 21.Mai 2004 erschien der 2. Band des Obsidianzyklus:

Insel der Verdammten

von Uwe Anton
Lumpazie hat geschrieben: 9. April 2023, 08:59 Am Freitag den 04.Juni 2004 erschien der 3. Band des Obsidianzyklus:

Die Savannenreiter von Vinara

von M.M. Thurner
Lumpazie hat geschrieben: 16. April 2023, 11:49 Am Freitag den 18.Juni 2004 erschien der 4. Band des Obsidianzyklus:

Tamiljon

von Susan Schwartz
Grauer Lord hat geschrieben: 5. April 2023, 19:23 „Insel der Verdammten“ von Uwe Anton kann ich gar nicht genug loben! Der Roman bietet einen umfassenden Blick auf den abenteuerlichen neuen Schauplatz der Handlung - und deutet gleich einen interessanten kosmischen Überbau an!

So „erinnert“ sich Atlan an eine Szene aus dem Leben von Tamrat Nevus Mercova-Ban, der damals davon ausging, dass vor 546 Millionen Jahren eine Zwerggalaxis vom Schwerefeld der Milchstraße eingefangen und nach und nach zerrieben wurde - bis auf den Rest, aus dem Omega Centauri wurde. Dass hinter dieser Zwerggalaxis viel mehr stecken muss, machen Atlans folgende Gedanken klar, dem die Explosion des Lebens auf der Erde (und in der Milchstraße generell, genau zu dieser Zeit) in den Sinn kommt, bei uns hieß das Kambrische Explosion.
Grauer Lord hat geschrieben: 5. April 2023, 19:23Schaut man sich dann den Schauplatz Obsidian-Kluft mit den fünf identischen Planeten an, in dem es einen offenbar aus Psi-Materie bestehenden Kristallmond von der Größe eines Sporenschiffs gibt, dann wird schon im zweiten Heft des Zyklus klar: Hier rollt etwas kosmisches auf den Leser zu. Mit einem havarierten oder sabotierten Sternenschwarm zu spekulieren, drängt sich jetzt fast schon auf.
Das drängt sich tatsächlich auf, schließlich wird an einigen Stellen auch noch der Begriff Imaginäre fallen gelassen. Das deutet Richtung Schwarm bzw. eines Schwarms. Ich denke mal, es gab mehr als nur den einen aus den 500-er Bänden der PR-Serie.
Grauer Lord hat geschrieben: 5. April 2023, 19:23Welche Rolle Kythara in dieser Welt nun spielt, ist noch unklar. Sollte Atlan aber hier schon wieder eine Romanze beginne, kann es gefährlich für ihn werden, da auch die von Samkar wiederbelebte Li in der Obsidian Kluft angekommen ist.
Es ist ja nicht wirklich Li, die da wiederbelebt wurde, nur ihr Körper. Was ich davon halten soll, weiß ich noch nicht, aber es ist leicht gruselig. Auf jeden Fall kommen die Kosmokraten oder zumindest ihr Roboter/Beauftragter Samkar hier nicht ganz sauber herüber mit ihrer Vorgehensweise.

Mir hat der 2. Band der Miniserie gut gefallen, auch wenn ich beim geschilderten Ausfall der Technik das Gesicht etwas verzog, besonders da nicht nur Atlan, sondern auch die TOSOMA direkt betroffen war. Mir erscheint das immer etwas billig, wenn in einer SF-Serie die Technik ausfällt.
Grauer Lord hat geschrieben: 11. April 2023, 13:26 Auch die Ebene um die Leute der TOSOMA ist abenteuerlich und bunt, endet mit einer stürmischen Seefahrt, an der auch die Varganin Kythara teilnimmt. Da wir in Band 1 auf dem Raumschiffsfriedhof schon ganz kurz ein varganisches Doppelpyramidenschiff gezeigt bekommen haben, spricht vieles dafür, dass auch die Varganin von ihrer modernsten Technik abgeschnitten ist, so wie alle anderen auf Vinara auch. Warum sollte sie sich sonst derartig auf einem Seelenverkäufer voller Barbaren in Lebensgefahr bringen?

Ein buntes, spannendes Heft mit einem knalligen Titelbild, das Atlan und seinen Reitkäfer zeigt. Eine Fülle neuer Begriffe wird über dem Leser ausgeschüttet, im Hintergrund steht der Streit zwischen Litrak und Sardaengar. Dazu hat das Auftauchen der vergessene Positronik scheinbar die Statik des Mini-Kosmos der Obsidian-Kluft ins Chaos gestürzt. Der drohende Untergang dieser Welten ist jetzt der äußere Rahmen der nächstenWochen. Ich finde diesen Mix auch heute noch gut zu lesen.
Ich denke auch, dass der Rahmen gut gesteckt ist, in dem sich alles abspielt. Auch der 3. Band hat mir gut gefallen. Es scheint wohl so zu sein, dass dieser Minikosmos dem Untergang geweiht ist und die Vergessene Plattform als Störfaktor eine erhebliche Rolle dabei spielt, was ja eine sehr schöne Idee ist, um die entsprechende Serienvergangenheit noch einmal aufzugreifen. Es sieht wohl auch so aus, dass die Varganin Kythara mit ihrem Oktaederschiff gestrandet ist und große Probleme hat. Allerdings auch noch ein Geheimnis mit sich trägt. Es wird vermutlich kein Zufall gewesen sein, der sie in das System verschlagen hat. Die Varganen sind jedenfalls eines der interessantesten klassischen Völker der Atlan-Serie.
Grauer Lord hat geschrieben: 21. April 2023, 12:50 Vinara stellt sich als bunter, vielschichtiger Schauplatz dar: Da wird mit einer Dampfeisenbahn gereist, derweil am Himmel golden schimmernde fliegende Städte vorbeiziehen, in einem geheimnisvollen Steinkreis tauchen Bilder auf, die das Aufgehen eines schon mehrfach ins Spiel gebrachten Sternenschwarms in die Milchstraße erahnen lassen. Was es mit dem titelgebenden Tamiljon auf sich hat, bleibt ungewiss. Diese Figur wirkte im Gegensatz zum Rest des Romans eher eindimensional und flach. Möglicherweise hat er sich den Stab mit dem Obsidian-Kristall irgendwo angeeignet; so lässt mich diese Figur erstmal kalt. Spannende Elemente sind natürlich das Haluter-Skelett unter der Pyramide und die Erlebnisse Lis in der Vergessenen Positronik. Aus ihren Gedanken erfahren wir, dass die Obsidian-Kluft als Backup gedacht war (aber für was ??), und dass Litraks Bewusstsein (wer auch immer Litrak war/ ist) irgendwie in Teilen des künstlichen Psi-Kristall-Mondes steckt, in dessen Kern es auch noch eine Hypertronik gibt.
Grauer Lord hat geschrieben: 21. April 2023, 12:50Bisher macht der Zyklus viel Spaß, deutlich mehr als der Vorgänger Centauri.
Obsidian hat auf jeden Fall das bessere Setting. Vieles wirkt auf bedeutsame Weise geheimnisvoll, das Planetenhopping ist stark zurückgefahren, alles wirkt mehr wie aus einem Guss und weniger so, als ob jeder Autor einfach sein Exposee so bekommt, damit er möglichst unabhängig von den anderen arbeiten kann. Das Setting ist bis jetzt eine gute Mischung aus SF und Fantasy mit Steampunkelementen.

Das Problem sehe ich eher in den Figuren. Die sind fast alle uninteressant, besonders Atlans Leute, einige davon bereits tot oder sonstwie auf Eis gelegt. Die beiden Neuen, Tamiljon und Kythara, reißen mich auch nicht noch vom Hocker. Was wirklich interessant ist, ist einfach das kosmische Setting mit vielen Geheimnissen, die in eine tiefe Vergangenheit zurückreichen, im Hintergrund die beiden anscheinend verfeindeten Wesen Sardaengar und Litrak.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 18.Juni 2004 erschien der 5. Band des Obsidianzyklus:

Im Zeichen des Kristallmondes

von Bernhard Kempen

Titelbild: Hank Wolf

Innenillustration: Dietmar Krüger

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Handlung:

Atlan und Tamiljon

Bevor Atlan und Tamiljon durch das Obsidian-Tor entkommen können, werden sie von ihren Verfolgern eingeholt. Als die Perlenträger durch eine unsichtbare Kraft aufgehalten werden, ist für Atlan klar, dass Tamiljon ein Telekinet sein muss – Tamiljon verrät aber weiterhin nichts. Das Tor transportiert die beiden auf die Spiegelwelt Vinara III, in die Stadt Aroc, wo Tamiljon sich auskennt und Freunde vom Litrak-Orden hat. Atlan fühlt sich in eine Stadt wie London oder Paris des späten 19. Jahrhunderts versetzt. Die Architektur gleicht verblüffend jener des viktorianischen Zeitalters, es gibt Soldaten mit Pickelhauben und Hinterladern, dampfbetriebene Automobile rollen durch die vom Gaslicht erhellten Straßen, Smog verpestet die Luft. Die Parallelen sind so extrem, dass es sich nicht um Zufall handeln kann. Atlan und Tamiljon quartieren sich in einem Hotel ein, wo der Arkonide sich beinahe auf ein romantisches Abenteuer mit einer Frau einlässt, die eine frappierende Ähnlichkeit mit Li da Zoltral hat. Es dauert einige Tage, während denen Atlan sich vor den Perlenschleifern verbergen muss, bis Tamiljon ein Verkehrsmittel aufgetrieben hat, das ihn und Atlan zu Litraks Eisgruft bringen soll: Ein großes Luftschiff von der Bauart altterranischer  Wikipedia-logo.png Zeppeline.

Der Aufbruch erfolgt überhastet, da die Perlenträger das Versteck entdecken. Als Atlan sich das Luftschiff genauer ansieht, kommt er einem grundlegenden Geheimnis der Spiegelwelten auf die Spur. Der Zeppelin ist nämlich der exakte Nachbau der 1937 in  Wikipedia-logo.png Lakehurst verbrannten  Wikipedia-logo.png LZ 129 »Hindenburg«. Es gibt sogar einen Funkraum und einen Rauchersalon – obwohl man auf ganz Vinara weder Funkgeräte benutzt noch dem Laster des Rauchens frönt! Es handelt sich um ein Spiegelphänomen, basierend auf der Theorie der morphogenetischen Felder, durch die man erklären kann, warum manchmal wissenschaftliche Entdeckungen gleichzeitig, aber unabhängig voneinander gemacht werden. Diese Ideen stammen dann aus einer Art universellem Informationspool, und zu bestimmten Zeiten liegen sie sozusagen einfach »in der Luft«. Die entscheidende Frage ist, warum es in der Obsidian-Kluft zu einem derart massierten Auftreten gleichzeitiger Entwicklungen und Erfindungen kommt. Atlan hat nicht allzu viel Zeit, über diese Spiegelphänomene nachzudenken, denn er droht zum Opfer eines solchen zu werden: Als das Luftschiff bei der Stadt Malenke, dem Tempelzentrum des Litrak-Ordens, ankommt, fängt der Zeppelin Feuer – genau wie die Hindenburg in Lakehurst!

Lethem da Vokoban und Kythara

Lethem da Vokoban und seine Begleiter springen derweil wieder einmal dem Tod von der Schippe. Der auf ihren Zug zurasende  Wikipedia-logo.png Meteorit zerplatzt und zerstört nur den Schienenstrang. Aus einem der Meteoritenkrater materialisieren nebelhafte humanoide Gestalten, die sich kristallartig verfestigen, bald aber wieder zu Staub zerfallen. Nach diesem Intermezzo wird die Bahnlinie provisorisch repariert, so dass die Fahrt nach Helmdor weitergehen kann. Die Stadt befindet sich fest in der Hand der Perlenträger, diese haben hier auch ihr Hauptquartier, die Schwarze Perle: Ein kugelförmiges Bauwerk mit 100 Metern Durchmesser, das auf einem quaderförmigen Sockel steht. Lethems Gruppe wird umgehend von einigen Perlenträgern observiert. Lethem und seine Leute ahnen zwar nicht, dass die Perlenträger sie in Sardaengars Auftrag verfolgen, machen sich diesen Umstand aber zunutze, indem sie die Perlenschleifer in einen Hinterhalt locken und sich ihre typischen Kutten aneignen. So verkleidet wollen sie in die Schwarze Perle eindringen, um dort evtl. Hinweise auf Sardaengar zu erhalten. Allerdings müssen sie auch noch die Torwächter ausschalten, wodurch wohl Alarm ausgelöst wird, denn kaum sind die Gefährten im Inneren des Gebäudes (wo übrigens Kytharas telepathische Fähigkeiten durch einen unbekannten Einfluss gestört werden), da werden sie auch schon von einem Perlenschleifertrupp angegriffen.

Lethem da Vokoban und Kythara

Das Schiff mit Lethem da Vokobans Gruppe läuft auf Grund. Die Medo-Assistentin Tasia Oduriam, Cisoph Tonk und Hurakin werden an den Klippen zerschmettert oder ertrinken. Was aus der restlichen Besatzung des gekenterten Schaufelraddampfers geworden ist, bleibt zunächst unklar. Lethem hat jetzt noch Kythara, Enaa von Amenonter, Ondaix, Scaul Rellum Falk und Zanargun als Gefährten. Das Ziel der Gruppe ist das Land der Silbersäulen, dort wollen sie Sardaengar finden. Nach einem kurzen Zwischenstopp in einer kleinen Siedlung, die von einer Art Schlangenmenschen bewohnt wird, erreicht die Gruppe am 13. April die Stadt Narador. Von dort aus geht die Reise auf Schienen weiter: Eine Eisenbahnlinie führt zur 1200 Kilometer weit entfernten Stadt Helmdor, von wo aus es dann nicht mehr weit bis zum Land der Silbersäulen ist. Im Zug wird die Gruppe von Sardaengars Perlenträgern beschattet. Die Reise soll mehrere Tage dauern. Unterwegs bekommt Lethem eine von vielen Goldenen Technostädten zu sehen, die relativ niedrig über dem Planeten schweben. Es sind mehrere Kilometer durchmessende Plattformen, die eher an eine künstlerische Skulptur als an ein technisches Gebilde erinnern. Die bereits bekannten ovalen Flugroboter gehen dort geheimnisvollen Tätigkeiten nach.

Während einer Fahrpause sucht Kythara einen »Ort der Kraft« auf. Lethem beobachtet heimlich, wie die Maghalata sich in einen Kreis aus fünf hohen Obsidian-Menhiren setzt, aus denen blauweiße Blitze zu zucken beginnen. Es entsteht eine Art Bild aus Licht: Zwei Galaxien, die sich durchdringen, wobei eine fast ganz absorbiert wird. Kythara bemerkt, dass sie beobachtet wird, und bestraft Lethem mit ihren Psi-Kräften. Sie bleibt ihm allerdings nicht lange böse. Die Bahnfahrt findet dann ein jähes Ende, als Obsidiantrümmer aus dem All auf den Planeten stürzen. Ein solcher  Wikipedia-logo.png Meteorit rast direkt auf den Zug zu.

Li da Zoltral und Sardaengar

Li da Zoltral, die sich von der Vergessenen Positronik auf den Kristallmond hatte transmittieren lassen wollen, findet sich zunächst einmal als halbmaterielle Existenz in einem undefinierbaren Kontinuum wieder, wo sie On- und Noon-Quanten wahrzunehmen und ein kobaltblaues Kosmokraten-Walzenschiff zu sehen glaubt. Dann rematerialisiert sie auf Vinara, ganz in Sardaengars Nähe. Sardaengar registriert ihre Anwesenheit und bereitet sich auf eine Konfrontation mit ihr vor.

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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Der neue Titelbildzeichner Hank Wolf ist kein Unbekannter im Perryversum. Er war für die Gestaltung und Illustrierung der Titelbild- und Innenillustrationen der (leider sehr kurzlebigen) Perry Rhodan Simulation des Agema Verlags in den 1990er Jahren verantwortlich. Sehr schön, das er hier bei dieser Miniserie sein Können noch einmal für die Perry Rhodan Serie unter Beweis stellen darf. :st: Das hat mich damals sehr gefreut (und natürlich auch heute :D ).
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Andreas Möhn
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Andreas Möhn »

Yman hat geschrieben: 22. April 2023, 17:29 Das drängt sich tatsächlich auf, schließlich wird an einigen Stellen auch noch der Begriff Imaginäre fallen gelassen. Das deutet Richtung Schwarm bzw. eines Schwarms. Ich denke mal, es gab mehr als nur den einen aus den 500-er Bänden der PR-Serie.
Wer Atlan schon früher gelesen hat, wusste das bereits. Schließlich hatte in den 300ern schon der Schwarm Korsallophur eine Rolle gespielt.
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Andreas Möhn hat geschrieben: 26. April 2023, 08:41
Yman hat geschrieben: 22. April 2023, 17:29 Das drängt sich tatsächlich auf, schließlich wird an einigen Stellen auch noch der Begriff Imaginäre fallen gelassen. Das deutet Richtung Schwarm bzw. eines Schwarms. Ich denke mal, es gab mehr als nur den einen aus den 500-er Bänden der PR-Serie.
Wer Atlan schon früher gelesen hat, wusste das bereits. Schließlich hatte in den 300ern schon der Schwarm Korsallophur eine Rolle gespielt.
Zum Zeitpunkt des Erscheinens von Obsidian wussten das die PR-Leser aber auch ohne vorherige Atlan-Lektüre. Der Mini-Zyklus erschien um PR-Heft 2229 herum - im Vorgängerzyklus waren Alaska und Monkey in einem Schwarm unterwegs (dazu viel die Info, dasselbige abgeschaltet werden, weil das Leben an sich überhand nahm).
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 23. April 2023, 10:30 Am Freitag den 18.Juni 2004 erschien der 5. Band des Obsidianzyklus:

Im Zeichen des Kristallmondes

von Bernhard Kempen

Titelbild: Hank Wolf

Innenillustration: Dietmar Krüger
Lumpazie hat geschrieben: 23. April 2023, 10:34 Der neue Titelbildzeichner Hank Wolf ist kein Unbekannter im Perryversum. Er war für die Gestaltung und Illustrierung der Titelbild- und Innenillustrationen der (leider sehr kurzlebigen) Perry Rhodan Simulation des Agema Verlags in den 1990er Jahren verantwortlich. Sehr schön, das er hier bei dieser Miniserie sein Können noch einmal für die Perry Rhodan Serie unter Beweis stellen darf. :st:
Ja, das Titelbild gefällt mir auch. Aber in der Innenillustration von Dietmar Krüger sieht Atlan aus wie Dieter Bohlen. ;)


Der Roman fügt sich harmonisch in die Reihe ein, war auch schön zu lesen, bietet aber nur wenige echte Highlights. Während Atlan sich verhältnismäßig leicht tut bei seinen Abenteuern, haben es die anderen um die Varganin Kythara etwas schwerer. Das Beste kommt eigentlich erst zum Schluss, wenn sich die Ereignisse um das Zeppelin-Unglück von 1937 zu wiederholen scheinen. Dass man auf den Vinara-Planeten Wasserstoff anstelle von Helium verwendet ist nicht ganz plausibel, aber zumindest werden einige Erklärungsversuche gemacht, warum sich auf diesen erdfernen Welten etliche Parallelen zur irdischen Geschichte finden.

Der Roman wirkt auf mich sehr stark wie die erste Hälfte eines Doppelromans, wo man fest damit rechnet, dass es mit demselben Autor weitergeht, aber der nächste Roman stammt tatsächlich von keinem geringeren als Hans Kneifel, worauf ich mich natürlich auch sehr freue. Bernhard Kempen wird auf der Leserseite vorgestellt. Nach diesem Roman hat er noch ein paar weitere für Atlan geschrieben; auf die freue ich mich auch, auch wenn es noch etwas dauern wird, dahin zu kommen:

Die Lordrichter 4: Murloths Berg
Der Dunkelstern 9: Im Bann des Dunkelsterns
Flammenstaub 1: Zwischen den Dimensionen
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

Ich hatte an dem Heft weniger Freude. Die ständigen Orts-und damit auch Kapitelwechsel in Bernhard Kempens Roman fand ich eher nervig. Die Figuren in „Im Zeichen des Kristallmondes“ bleiben auch eher flach, bei Tamiljohn gibt es außer der Telekinese auch keine Entwicklung. Der geschilderte technische Standard auf Vinara III, der weitgehend dem der Erde um 1900 entspricht, ist dabei doch eigentlich ganz interessant. Vor allem natürlich das Luftschiff, das bis auf die letzte Schraube der HIDENBURG entspricht. Wie ist das möglich, welches Rätsel steckt dahinter? Etwa die „morphogenetischen Felder“, eine Art kosmischer Info-Pool? Atlan denkt zumindest kurz darüber nach. In der Hauptserie wurden diese Felder glaube ich nur einmal erwähnt, und zwar in Zusammenhang mit ESTARTU und den Sothos in 1299. Da könnte noch einiges hinter stecken, wenn man an die Spiegelwelten insgesamt denkt. Kurz vor dem Wallfahrtsort des Litrak-Ordens kommt es dann - möglicherweise - noch zu einer Katastrophe wie anno dunnemals in Lakehurst. Richtig spannend ist das aber auch nicht dargestellt.

Allen allem habe ich das Heft als farblos und spröde empfunden, bei dem doch eigentlich recht coolen Setting. Die Kapitel mit Lethem und Kythara habe ich zum Schluss einfach nur noch überblättert und trotzdem drei Tage und x Anläufe gebraucht. Nächste Woche erfreut uns dann hoffentlich Altmeister Hans Kneifel mit einem farbigeren Heft.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 16. Juli 2004 erschien der 6. Band des Obsidianzyklus:

Die Eisgruft

von Hans Kneifel

Titelbild: Hank Wolf

Innenillustration: Dietmar Krüger

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Handlung:

Atlan und Tamiljon

Atlan hat es nur seinen genauen Erinnerungen an Lakehurst und Tamiljons telekinetischen Kräften zu verdanken, dass er dem Inferno des ausbrennenden Luftschiffes lebend entkommt. Viele andere haben weniger Glück, aber Tamiljon bleibt ebenfalls unverletzt. Es stellt sich heraus, dass der Absturz das Werk eines Verräters gewesen sein muss, denn es hat eine Explosion im Luftschiff gegeben. Atlan wird zu einer Versammlung der Großmeister und Kristallstabträger im Tempelzentrum des Litrak-Ordens eingeladen. Die Großmeister sind der Meinung, dass Atlan ihnen aufgrund seiner besonderen Aura eine entscheidende Hilfe dabei sein könnte, Litraks Eisgruft zu erreichen. Deren Lage ist ihnen nämlich wohlbekannt, aber von den mehreren Dutzend früheren Expeditionen ist keine zurückgekehrt. Mit den Kristallsplittern – Bruchstücken aus Litraks Körper, seit langer Zeit von den Ordensmitgliedern gesammelt und gehortet – wollen sie ihren »untoten Gott« erwecken. Man zeigt Atlan, der in den Plan der Großmeister einwilligt, uralte Fotos von riesigen humanoiden Wesen, die gepanzerte Cyborgs oder Roboter sein könnten. Diese Titanen waren vor langer Zeit Litraks Wächter.

Die Reise zu Litraks Gruft führt durch Eis und Schnee, denn sie befindet sich in einem Gletscher. Das erste Stück von mehreren hundert Kilometern wird mit einem kleineren Luftschiff zurückgelegt. In der Nähe eines Basislagers, von wo aus es mit elchähnlichen Tragetieren weitergeht, steht eine Silbersäule. Atlan gelingt es beinahe, in sie einzudringen, doch er zieht seine Hand wieder zurück und danach bleibt die Oberfläche auch für ihn fest und verschlossen. Nicht weit entfernt gibt es eine Höhle, zu der Atlan von Tamiljon geführt wird. Dort ruhen seit undenklichen Zeiten sieben Fossilien im Eis, die wie Riesenkraken aussehen. Als Atlan eines der teilweise aus dem Eis herausragenden Wesen anschneidet, zuckt es und zerfällt zu Schleim. Im selben Moment bewegt sich ein anderes und beginnt in einer Sprache zu reden, die der Sprache der Mächtigen gleicht. Atlan versteht nur ein Wort: Srakenduurn. Auch dieses Wesen löst sich rasch in stinkenden Brei auf.

Weiter geht es auf dem Casoreen-Gletscher. Eine paranormale Beeinflussung behindert das Vorankommen. Atlan spürt sie wie eine Art Migräne, ist aber durch Monoschirm und Mentalstabilisierung ausreichend geschützt. Die Großmeister und Ordensbrüder, die an der Expedition teilnehmen, versetzen sich regelmäßig in Trance, um dem Einfluss zu entgehen. Tamiljon wiederum scheint kaum zu leiden. Am 26. April wird endlich die Eisgruft erreicht. Die stadtgroße Anlage mitten im Gletscher wird durch einen Energieschirm vor dem Eisdruck geschützt. Es gibt einen offenen Eingang, durch den die unter dem Eis liegende Gruft betreten werden kann. Innen angekommen, verspüren die Expeditionsteilnehmer einen zunehmenden mentalen Druck, eigenartige Geräusche und Stimmen sind zu hören, ein Großmeister wird von herabbrechendem Eis erschlagen. Eigenartige dunkelbraune Wucherungen zerfressen an vielen Stellen die seltsamen Anlagen und Ruinen der Gruft, sie überziehen auch ein kegelstumpfförmiges Gebilde, welches das Zentrum zu sein scheint. Mit Äxten wird eine Öffnung geschaffen, wobei ein weiterer Großmeister den Tod findet: Er wird von einem Brocken der seltsamen braunen Substanz getroffen und von ihr aufgelöst – Atlan, der ebenfalls einen Splitter abbekommt, bleibt verschont. Offenbar »schmeckt« er dem braunen Zeug nicht.

Im Inneren des Kegelstumpfs befindet sich eine wirbelnde Wolke aus winzigen Kristallen. Die Großmeister werfen sämtliche Kristallsplitter, die sie im Lauf der Zeit gesammelt haben, in den Wirbel hinein. Erst als Atlan in das Kristallfeld hineintritt, gibt es eine Reaktion. Die Wolke zieht sich zusammen und bildet verschiedene Formen. Eine sieht aus wie ein Kosmokratenroboter. In der Form einer mehr als vier Meter großen Gottesanbeterin verfestigt Litrak sich endgültig – der »untote Gott« ist erwacht! Das hat allerdings andere Konsequenzen als der Orden es sich erhofft hat. Litrak tötet mehrere Ordensmitglieder, auch Tamiljon wird von einem Dorn am Hals getroffen. Dann holt die Gottesanbeterin zum nächsten Hieb aus, diesmal ist Atlan ihr Ziel.

Lethem da Vokoban und Kythara

Das Handgemenge in der Schwarzen Perle von Helmdor fordert ein Todesopfer unter Lethems Begleitern: Die schöne Akonin Enaa von Amenonter wird geköpft. Nachdem die Angreifer überwältigt sind, bleibt den Gefährten genug Zeit, unter Kytharas erstaunlich kenntnisreicher Führung eine Bibliothek zu durchsuchen. Dort decken sie sich mit Kartenmaterial ein und tauchen nach einem weiteren blutigen Kampf mit den Perlenträgern in der Stadt unter. Man studiert die Karten, die tatsächlich einen Weg ins Land der Silbersäulen zeigen, und bereitet eine Expedition dorthin vor. Am 18. April bricht die Gruppe mit ihren neu eingekauften Reit-Echsen auf. Nach fünf Tagen erreichen sie die Taneran-Schlucht am Rand des Landes der Silbersäulen. Der mehrere hundert Meter tiefe Spalt zieht sich kilometerweit durchs Land und kann nicht umgangen werden. Laut Karte soll es einen Weg geben, der zur Sohle und auf der anderen Seite wieder hinauf führt. Leider ist der Einstieg zu diesem Serpentinenpfad nirgends zu erkennen. Lethem seilt sich in die Schlucht ab, die auch »Canyon der Visionen« genannt wird, um einen besseren Überblick zu erhalten. Dabei reißt das Seil und Lethem stürzt in die Tiefe.

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

„Die Eisgruft“ von Hans Kneifel ist ein von der ersten bis zur letzten Zeile spannendes Heft, das ich ohne abzusetzen gelesen habe. Kneifel schildert den tragischen Zeppelin-Absturz gleich zu Anfang so realistisch und mit vielen plastischen Details, wie man sich solch eine Tragödie eben vorstellt. Auch die Ebene um Lethem und Kythara packt den Leser sofort mit Spannung und ungewöhnlich heftigen Szenen, wie der brutal geköpften Akonin Enaa. Auf nur wenigen Seiten zieht Kneifel den Leser in ein packendes Abenteuer, das Atlan an der Seite des Litrak-Ordens durch eine schier endlose Landschaft aus Eis und Schnee sowie zermürbende, die Psyche zerrüttende Strahlung führt. Das Ende ist schauerlich und bizarr: Die Litrak-Jünger sind am Ziel, werfen ihre Kristallsplitter (die ja aus dem Körper des Geheimnisvollen stammen sollen) in die Gruft hinein, und Litrak erlebt nach endlosen Jahren eine Wiederauferstehung. Aber als offenbar wahnsinnig gewordenes Monster, das in einem ersten Blutrausch die Ordensleute abschlachtet.

Das Heft hat Hans Kneifel mit viel Liebe zum Detail geschrieben, er schildert Vinara mit seien Zeppelinen, Karawanen und langen Reisen so, dass man sich alles plastisch vorstellen kann. Spannend finde ich auch die Entdeckung der sieben (!), an Kraken erinnernde Fossilien im Eis. Wieso Atlan glaubt, solche Geschöpfe hätten schon im Dienst der Kosmokraten gestanden, weiß ich nicht, ich erinnere mich da spontan an keine Stelle. Dass sie vor ihrem Zerfall aber das Wort Srakenduurn von sich geben, ist natürlich ein klarer Hinweis. Dieses Wort kennen wir von einer der Baustellen des Viren-Imperiums in Norgan-Tur.

Es bleibt also spannend und mysteriös. Die Parallele zur HINDENBURG kann kein Zufall sein und macht neugierig. Von Sardengaer wissen wir jetzt immerhin, das er auch der „Mann der tausend Gestalten“ genannt wird und Litrak einst mit Hilfe der goldenen Techno-Städte in der Eisgruft gefangen hat. Warum es diesen Zwist gibt - noch völlig ungewiss. In jedem Fall geht es um einen havarierten Schwarm, Biophore, Psi-Energie und die Kosmokraten. Allerhand für eine 12-bändige Serie, finde ich.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 30. Juli 2004 erschien der 7. Band des Obsidianzyklus:

Die Eisgruft

von Michael Marcus Thurner

Titelbild: Hank Wolf

Innenillustration: Dietmar Krüger

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Handlung:

Atlan und Tamiljon

Litrak tötet Atlan nicht – er kann ihn nicht töten, denn als ehemaliger Beauftragter der Kosmokraten scheint der Arkonide für das Kristallwesen tabu zu sein. Auch Tamiljon bleibt völlig unverletzt, obwohl Atlan genau gesehen hat, dass ein Kristallsplitter in seinen Hals geschlagen war. Litrak verschwindet und überlässt seine Befreier ihrem Schicksal. Die Ordensleute altern rasch, einige sterben sogar, denn die jetzt in Litrak aufgegangenen Mondsplitter ihrer Stäbe hatten eine lebenserhaltende Wirkung auf sie. Der Weg aus der Eisgruft hinaus ist versperrt. Überall breiten sich die Wucherungen der Braunen Pest aus, und die ganze Gruft droht sich in Trümmer aufzulösen. Atlan verliert weitere Begleiter an die Braune Pest, bis nur zehn übrig sind. Mit ihnen macht er sich auf die Suche nach Litrak. Zuerst betritt Atlan jedoch eine der Silbersäulen in der Nähe von Litraks Gefängnis. Dabei helfen ihm Nano-Module, die auf seine Hand übergegangen sind, als er diese in eine Silbersäule beim Basislager gesteckt hatte.

In der Säule, deren KI voll funktionsfähig ist, erscheint das Hologramm eines Varganen. Es ist Sardaengar! Das Holo rekapituliert nochmals die Vergangenheit. Sardaengar war vor Jahrzehntausenden in die Obsidian-Kluft geraten und hatte mit seinen Parakräften Kontakt mit der manifestierten Psi-Materie des heutigen Kristallmondes aufgenommen. Das Gebilde hatte auf seine Wünsche und Träume reagiert – ebenso wie auf die aller anderen Lebewesen, die es auf den bis dahin einzigen Planeten Vinara verschlagen hatte. So wurden mit der Zeit die Spiegelwelten und alles, was sich darauf befindet, quasi erträumt. Kurz nach der Manifestation von Vinara III war Litrak erschienen. Er hatte eine paranormale Verbindung mit Sardaengar hergestellt, um ihn zum Kristallmond zu locken. Nur mit ihm zusammen wäre Litrak in der Lage gewesen, dem Mond eine Hochrangberechtigung einzuspeisen und sein Potenzial erst richtig auszunutzen. Sardaengar wollte dabei nicht mitspielen. Das Holo warnt Atlan, dass Litrak versuchen wird, sich Bruchstücke seines Körpers einzuverleiben, die er während des Kampfs gegen Sardaengar verloren hat. Das muss unbedingt verhindert werden. Die größte Ansammlung dieser Splitter befindet sich im Canyon der Visionen auf Vinara.

Bevor Atlan die Säule verlässt, wird ihm ein Hilfsmittel verliehen: Eine Art Armband aus Nano-Modulen, die er mental steuern und als Waffen oder Spionsonden nutzen kann. Atlans Begleiter haben in der Eisgruft derweil ein weiteres jener Krakenwesen gefunden, die in der Sprache der Mächtigen sprechen. Es lebt noch und redet mit Atlan, ist aber schon von der Braunen Pest befallen. Es bezeichnet sich selbst als Biophore-Spiegelwesen, als Schöpfung Litraks. Bevor es stirbt, beschwört es den Arkoniden, zu verhindern, dass Litrak und Sardaengar den Kristallmond gemeinsam erreichen. Mit Hilfe der Nano-Module stellt Atlan dem mit geheimnisvollen Tätigkeiten in der Eisgruft beschäftigten Litrak eine Falle. Es gelingt ihm, das Kristallwesen mit feinsten Nano-Bändern zu fesseln. Dabei sterben allerdings weitere Ordensbrüder. Atlan verliert die Kontrolle über die Fesseln, als überall Massen der Braunen Pest hochquellen und die Eisgruft unterzugehen scheint. In Wirklichkeit löst sie sich jedoch aus dem Eis – sie ist nämlich nichts anderes als eine Goldene Technostadt, die im Gletscher verankert war, und Litrak hat sie aktiviert.

Lethem da Vokoban und Kythara

Lethem da Vokobans Sturz in die Taneran-Schlucht wird im letzten Moment von Kythara aufgehalten. Als sich alle wieder erholt haben, beginnt der Abstieg über den verborgenen Pfad und dann der beschwerliche Aufstieg auf der anderen Seite. Dort donnert eine Goldene Technostadt, mit der irgend etwas nicht zu stimmen scheint, so niedrig über die Gruppe hinweg, dass die Reitechsen durch den Orkan davongeschleudert und getötet werden. Wie sollen Lethems Leute jetzt den weiten Weg bis ins Land der Silbersäulen schaffen? Da bekommen sie unerwarteten Besuch von einem 30 Meter langen, saurierartigen Ungetüm mit zwölf Beinen, vier Tentakeln und mörderischem Mundgeruch, das sie fast über den Haufen rennt. Diese alptraumhafte Kreatur ist in Wirklichkeit ein sanftes, intelligentes Wesen aus dem Volk der Fonshoord, obendrein ist es ein alter Bekannter von Kythara. Dismeeder Bonweerd, so lautet sein Name, erklärt sich bereit, die Gefährten zu tragen. Es wird zwar ein Höllenritt, aber nach wenigen Tagen kommt Sardaengars Festung in Sicht. Während der Reise beobachtet Lethem immer wieder Einschläge von Obsidian-Meteoriten, ab und zu ist auch die dahintorkelnde Technostadt zu sehen. Dummerweise sind die Gefährten diesem gigantischen Objekt viel zu nahe, als es plötzlich abstürzt.


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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

Ein dynamisches, buntes Titelbild von Hank Wolf, das die Schlüsselszene dieses und des vorigen Romans auf einen Nenner bringt: der erweckte „Gott“ Litrak entpuppt sich als Monstrum, das wahllos tötet und absolut unnahbar erscheint. Erinnert mich ein bisschen an das Shrike in den Hyperion-Romanen von Dan Simmons. Die spannende Grundstimmung ist durch TiBi und Roman-Anfang also schon mal gesetzt.

Auch Michael Marcus Thurner lässt die Handlung dann wieder auf den inzwischen üblichen zwei Ebenen abrollen: Lethem und der Trupp um die schöne Varganin Kythara auf der einen, Atlan und Tamiljon etc. auf der anderen. Blieb Lethem bisher immer blass und „seine“ Ebene schwächer, haben mir diese Abenteuer um den Abstieg in die Taneran-Schlucht sehr gut gefallen, vor allem die leisen Töne zischen dem hoffnungslos verliebten Arkoniden und der Geheimnisvollen, die seine Gedanken und Gefühle zumindest erspüren kann. Überhaupt sind die Varganen eines der Völker, die mich immer am meisten interessiert haben, neben den Caluriern; prima, dass man in dieser Phase von ATLAN wieder auf das Volk aus dem Mikrokosmos eingeht. Da kommt noch (viel) mehr. Lustig war der Einschub, als Atlan sich an seine jugendabenteuer mit den Varganen erinnert: „Vielleicht würden meine Abenteuer eine Handvoll Leser interessieren, wer wusste das schon.“ Super übrigens auch die Schilderung des humorvollen „Sauriers“ Dismeeder Bonweerd am Schluss, der kein Monster der Woche ist, sondern ein intelligentes Geschöpf. Hat mich zum Schmunzeln gebracht und mir gut gefallen.

Atlan wiederum bekommt in der Eisgruft ein paar Schlüssel-Infos in einer der Silbersäulen. So ist Sardengaer auch ein Vargane, den es in die Kluft verschlagen hat, wieso auch immer. Er hat Litrak die Falle in der Eisgruft gestellt; der Psi-Mond Vadolon hat auf Sardengaers Gedankenwelt reagiert und so nach und nach aus dessen Phantasie und seinen Träumen Vinara entstehen lassen. Ein ausgedachter Planet, geboren aus Wünschen und Träumen. Das könnte nebenbei auch eine Erklärung für den 1:1 der HINDENBURG gleichenden Zeppelin sein, an den eben einer der Gestrandeten aus der Milchstraße intensiv gedacht haben muss (wenn das so einfach läuft). Gefährlich ist natürlich, das ALLES in der Kluft vom Kristallmond in Korrespondenz mit Sardengaer und anderen Zuwanderern geschaffen wurde. Was passiert dann, wenn diesem Konstrukt mal der Stecker gezogen wird?

Das Heft endet spannend mit dem drohenden Absturz einer Technostadt direkt über Lethem und Kythara. Gleichzeitig steckt im Untergrund der Eisgruft ebenfalls solch eine Stadt, die sich gerade zu erheben beginnt. Dazu kommt noch die rätselhafte braune Pest, die alles aufzulösen scheint, was ihr in die Quere kommt. Ein spannender Roman, die Handlung nimmt ordentlich Fahrt auf.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 13. August 2004 erschien der 8. Band des Obsidianzyklus:

Die Technostadt

von Bernd Frenz

Titelbild: Hank Wolf

Innenillustration: Dietmar Krüger

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Handlung:

Atlan und Tamiljon

Atlan kämpft in der Technostadt ums Überleben. Am Ende ist außer ihm nur noch Tamiljon übrig. Litrak befindet sich schon nicht mehr auf der Plattform, er ist auf dem Weg zum nächsten Obsidiantor. Sein Ziel ist Vinara I, wo er seine verlorenen Körperfragmente einsammeln will. Als Tamiljon über den Tod der beiden letzten Litrak-Ordensbrüder lacht, schlägt Atlan ihn bewusstlos und legt ihm das Band aus Nano-Modulen um den Hals. Er zwingt den Schwarzhäutigen, endlich die Wahrheit zu sagen. Tamiljon ist tatsächlich ein Mutant mit telekinetischen Kräften, kann diese aber nur einsetzen, wenn er die Vitalenergie intelligenter Lebewesen anzapft. So hat er auch unabsichtlich den Tod von Jorge Javales verschuldet. Seitdem hat er immer Atlans Nähe gesucht – wegen der unerschöpflichen Kraftquelle, die der Zellaktivator darstellt. Plötzlich führt die Technostadt eine von Litrak programmierte Transition durch und stürzt in einer Gegend ab, die frappierend an das alte Ägypten erinnert. Atlan und Tamiljon können, von den Kräften des Telekineten abgefangen, noch rechtzeitig abspringen, bevor die Technostadt in einem Flussdelta aufschlägt und völlig zertrümmert wird. Mit Entsetzen stellt Atlan fest, dass die Gegend – es ist die Spiegelwelt Vinara V – von VeCoRat bewohnt ist. Man kennt diese Insektenwesen auch unter dem Namen Individual-Verformer, und sie waren seit jeher Erzfeinde der Arkoniden. Hier scheinen sie aber ganz friedlich zu sein. Es sind auch einige humanoide Wesen an der Absturzstelle. Eine Frau stellt sich als Seherin von Yandan vor. Sie behauptet, Atlans Ziele aus Träumen zu kennen, und sie fragt ihn, wo ihr Freund Cisoph Tonk sei.

Sardaengar und Li da Zoltral

Sardaengar und Li da Zoltral treffen in Sardaengars Festung Grataar zusammen. Li geht sofort zum Angriff über, und Sardaengar kann sich nur retten, indem er die Gestalt eines Scaffrans annimmt und in einem Rudel dieser Tiere untertaucht. Li erkennt, dass er ein Mago ist. Während Li die Anlagen der Festung erkundet, benutzt Sardaengar die Transmitterfunktion einer der aus Nanomaschinen bestehenden Silbersäulen, doch da der Einfluss des Kristallmondes auf ihn immer stärker wird und die Stabilität der Obsidian-Kluft abnimmt, kann er den Transportvorgang nicht kontrollieren. Er wird nach Vinara II in die hauptsächlich von Cheborparnern bevölkerte Stadt Giascon versetzt. Er verliert die Kontrolle über seine Fähigkeit der Para-Modulation, nimmt verschiedene Gestalten an und wird, da man ihn für einen Dämon hält, gefangen genommen. Aufgrund seines ständigen inneren Kampfs gegen den Kristallmond ist er so geschwächt, dass er sich selbst dann nicht wehren kann, als man ihn foltert. Er lenkt sich durch eine Erinnerung an sein erstes Zusammentreffen mit Atlan im Jahre 10.512 da Ark ab, als er in Gestalt eines arkonidischen Forschers in einer Kolonie auf Larsaf II (der Venus) gelebt hatte. Auch die Befreiung Litraks nimmt er noch wahr. Dann wird er auf einen Scheiterhaufen gesetzt.

Li erkennt bei ihren Untersuchungen, dass die Hyperspeicher des Kristallmondes durchlässig geworden sind. On- und Noon-Quanten drohen freigesetzt zu werden. Da es Li nicht gelingt, die Hypertronik des Kristallmondes zu erreichen, von dem sich ein Ableger in Form einer immer weiter anwachsenden Kristallkugel in Grataar befindet, sucht sie nach einem Weg, zum Kristallmond selbst zu gelangen. Sie zwingt eine der Goldenen Technostädte unter ihre Kontrolle. Innerhalb des Kraftfelds dieser Städte ist die Technologie-Blockade der Obsidiankluft, die auch Lis Kosmokratenausrüstung immer weiter lahm legt, gänzlich aufgehoben. Leider funktioniert die Kontrolle nicht besonders gut, so dass die Stadt zuerst beinahe abstürzt und dann mit Grataar zu kollidieren droht.

Lethem da Vokoban und Kythara

Lethem da Vokoban und seine Begleiter überleben den Beinahe-Absturz der von Li da Zoltral gesteuerten Technostadt, indem sie hinter Dismeeder Bonweerds massigem Körper in Deckung gehen. Als die Stadt sich wieder fängt und knapp über dem Boden weiterfliegt, folgen sie ihr auf Dismeeders Rücken und versuchen, auf sie hinaufzuklettern. Sie staunen nicht schlecht, als sie sehen, wie die totgeglaubte Li da Zoltral von Grataar aus zur Stadt fliegt! Zusammen erreichen sie die Technostadt, wobei ihnen von den Ovalrobotern geholfen wird – scheinbar werden auch diese Maschinen von Li kontrolliert. Plötzlich schlägt wieder ein riesiger Obsidiantrümmer ein, ganz in der Nähe der Stadt, doch diese führt eine Transition mit unbekanntem Ziel durch.


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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 30. April 2023, 10:51 Am Freitag den 16. Juli 2004 erschien der 6. Band des Obsidianzyklus:

Die Eisgruft

von Hans Kneifel
Grauer Lord hat geschrieben: 3. Mai 2023, 19:22 „Die Eisgruft“ von Hans Kneifel ist ein von der ersten bis zur letzten Zeile spannendes Heft, das ich ohne abzusetzen gelesen habe. Kneifel schildert den tragischen Zeppelin-Absturz gleich zu Anfang so realistisch und mit vielen plastischen Details, wie man sich solch eine Tragödie eben vorstellt. Auch die Ebene um Lethem und Kythara packt den Leser sofort mit Spannung und ungewöhnlich heftigen Szenen, wie der brutal geköpften Akonin Enaa. Auf nur wenigen Seiten zieht Kneifel den Leser in ein packendes Abenteuer, das Atlan an der Seite des Litrak-Ordens durch eine schier endlose Landschaft aus Eis und Schnee sowie zermürbende, die Psyche zerrüttende Strahlung führt. Das Ende ist schauerlich und bizarr: Die Litrak-Jünger sind am Ziel, werfen ihre Kristallsplitter (die ja aus dem Körper des Geheimnisvollen stammen sollen) in die Gruft hinein, und Litrak erlebt nach endlosen Jahren eine Wiederauferstehung. Aber als offenbar wahnsinnig gewordenes Monster, das in einem ersten Blutrausch die Ordensleute abschlachtet.

Das Heft hat Hans Kneifel mit viel Liebe zum Detail geschrieben, er schildert Vinara mit seien Zeppelinen, Karawanen und langen Reisen so, dass man sich alles plastisch vorstellen kann. Spannend finde ich auch die Entdeckung der sieben (!), an Kraken erinnernde Fossilien im Eis.
Mir hat das Heft auch sehr gut gefallen. Der Roman ist ein wahrer Genuss und Höhepunkt der Miniserie, was nicht zuletzt an Kneifels plastischen Schilderungen liegt. Interessant waren auch viele Details, wie z.B. das Bestreichen der Stiefel mit zähem Leim und das anschließende Treten in eine Schüssel voll Korund. Kann man verstehen, aber darauf wäre ich so spontan niemals gekommen. Da hat Kneifel irgendwann mal gut recherchiert.

Nur den Anfang mit der geköpften Akonin mochte ich nicht ganz so sehr. Das ging mir zu schnell und zu brutal. Anleihen bei Conan dem Barbar hätten nicht unbedingt sein müssen. Aber das geht vorüber, und der nachfolgende Teil des Romans war dann sehr spannend und erinnerte mich an die Berge des Wahnsinns von H.P. Lovecraft.

Es braucht gar nicht so viele Action mit Kämpfen, sondern nur eine gute Schilderung wie in diesem Roman, ein Rätsel, eine Expedition, nicht einmal einen Verräter in der Gruppe hat es gebraucht. Man ahnt auch so, dass es auf ein unheimliches schreckliches Ende hinsteuert. Titelbild und Illustration fand ich auch sehr gelungen. So kann es immer weitergehen.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Da ich am Sonntag familiär unterwegs bin - gibt es die Vorstellung ausnahmsweise schon heute am Feiertag:


Am Freitag den 27. August 2004 erschien der 9. Band des Obsidianzyklus:

Braune Pest

von Arndt Ellmer

Titelbild: Swen Papenbrock

Innenillustration: Dietmar Krüger

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Handlung:

Atlan und Tamiljon

Nach dem Absturz der Technostadt verbreitet sich die Braune Pest explosionsartig über Vinara V. Das organische Material ist auch unter dem Namen Shainshar bekannt. Es frisst sich durch das Wrack der Plattform und bedroht bald die in der Nähe liegende, hauptsächlich von VeCoRat bewohnte Stadt Yandan. Atlan warnt die Königin des Insektenvolks vor der Gefahr, doch sie weigert sich, die Stadt evakuieren zu lassen. Sie befiehlt Atlans Hinrichtung, aber der Arkonide ist den Insekten körperlich überlegen, und ihre Individual-Verformer-Fähigkeiten haben die VeCoRat anscheinend verloren. Erst als das Shainshar sich in der Stadt ausbreitet, ändert die Königin ihre Meinung. Während Atlan erfolglos versucht, das Shainshar mit Feuer zu bekämpfen, wird Tamiljons Körper von dem Litrak-Kristallsplitter, der in seinen Hals eingeschlagen ist, durchwuchert. Das scheint ihm aber nicht viel auszumachen. Atlan betritt eine Silbersäule, die in Yandan steht, und lässt sich von ihr ein Fluggerät aus Nano-Modulen herstellen. Damit bringt er Anee, Tamiljon und die Vecorat-Königin Drizzt-Rilice in Sicherheit. Als er erkennt, dass die Stadt nicht mehr zu retten ist und das Shainshar vermutlich den gesamten Planeten vernichten wird, versucht Atlan, das nächste Obsidiantor zu erreichen, bevor die Braune Pest ihm den Weg abschneiden kann.

Lethem da Vokoban und Kythara

Lethem da Vokoban und seine Begleiter sehen sich auf Vinara II in der von der verletzten Li da Zoltral nur unvollständig unter Kontrolle gehaltenen Technostadt um. Die Transition hat die Plattform in die Nähe von Giascon gebracht und wieder einmal droht sie abzustürzen. In der Zentrale erfährt Lethem, dass die Technostädte die Aufgabe haben, den künstlichen  Wikipedia-logo.png Orbit der Spiegelwelten zu stabilisieren. Wie es scheint, sind jetzt aber sämtliche Technostädte ausgefallen, so dass die Planetenbahnen allmählich durcheinander geraten. Die Technostadt gräbt sich in den Boden einer Lagune vor Giascon, Todesopfer sind bei der unsanften Landung nicht zu beklagen. Lethem und seine Leute werden von Ovalrobotern, die ihnen gehorchen, in die Stadt gebracht. Da stürmt plötzlich eine riesige Gottesanbeterin direkt auf sie zu – es ist Sardaengar, der sich in höchster Todesnot dem Einfluss des Kristallmonds ergeben, auf diese Weise seine Kräfte zurückgewonnen und sich vom Scheiterhaufen gerettet hat. Der Cyno hat die gleiche Gestalt angenommen wie Litrak. Li stellt sich ihm entgegen, kann ihn aber nicht aufhalten und wird von Energiestrahlen eingehüllt, die Sardaengar auf sie abschießt.

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

Auch „Die Technostadt“ von Bernd Frenz hat mir wieder sehr gut gefallen, der Zyklus hat gerade einen Lauf!

Tricky war es, dass die Kapitel mit der Handlungsebene um Sardengaer eine Woche vor der restlichen Handlung um Atlan & Co. spielten und viele Ereignisse, wie der Beinnahe-Absturz der Technoplattform über den Köpfen der Truppe um Lethem und Kythara aus der letzten Woche, wiederum auf Lis Manipulationen und Aktionen zurückgeht. Das war spannend, die einzelnen Kapitel griffen logisch ineinander. Hat mir gut gefallen.

Das Originellste am Roman ist das Geheimnis um Sardengaer selber, das immer größer wird. Li denkt an ihn als „Mago“, offenbar ist der Geheimnisvolle mit den „1000 Gesichtern“ kein klassischer Gestaltwandler wie die MVs etwa, sondern ein Cyno; besonders begabte Vertreter dieses Volkes, das wir ja aus dem Schwarm kennen, haben die Gabe der Paramodulation und können dadurch jede nur mögliche Gestalt annehmen. Die panische Flucht Sardengaers vor Li weist dann viele bizarre und bunte Details auf, etwa die von Cheborparnern bewohnte Hafenstadt; dort trifft er - und das ist ja nur eine kleine Episode am Rande - u.a. auch auf einen Chretkor. Meines Wissens die einzige Erwähnung dieses „durchsichtigen“ Volkes von Humanoiden, aus dem der berühmte Eiskralle stammt, seit dem Kristallprinz-Zyklus. Die Folterung Sardengaers wird recht drastisch geschildert, darin eingeflochten seine Erinnerungen an die Erde und Atlan. Wie er dahin gekommen ist, bleibt noch zu enträtseln. Auf den ersten Blick erinnert die Story aber an den Cyno Nahit Nonfarmale aus den kneifelschen Zeitabenteuern. Den hatte es auch auf die Erde verschlagen, wo er als eine Art Psycho-Vampir Kriege schürte um sich am Leid der Menschen zu laben.

Was das alles soll, warum es mit der Kluft ein Backup-System (wofür?) gibt und was Litraks Rolle ursprünglich war - das bleibt noch aufzuklären. Die Gedankenspiele um Omega Centauri als einen Sternenschwarm, der sich in der Milchstraße „aufgelöst“ hat, das Auftauchen eines Cynos lassen klar erkennen, wohin die Reise gehen könnte. Es liegen inzwischen viele Karten auf dem Tisch, die Lektüre macht richtig Spaß. Dazu kommen noch alte Völker wie die IVs alias Vecorat, die am Ende ihren Auftritt haben, dazu das Wüten der „braunen Pest“ und die allgemeinen Auflösungserscheinungen der Obsidian Kluft seit dem Auftauchen der Vergessenen Positronik. Der Zyklus ist wirklich eine gelungene Mixtur aus Serienhistorie und spannenden neuen Abenteuern.
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