Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

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Andreas Möhn
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Andreas Möhn »

Bedeutet das, man sollte die Blaubände gelesen haben, bevor man sich an die ATLAN-Minizyklen wagt?
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

Das ist schwer zu sagen. Ich glaube, zur 100-prozentigen Lesefreude im PR und ATLAN-Kosmos gehört das Wiedererkennen und Wieder-Lesen von alten Geschichten und Details, die „früher“ mal eine Rolle gespielt haben und die in der aktuellen Handlung in einen neuen Rahmen eingepasst werden. Da freut sich immer mein Altleser-Herz (Einstieg im Sommer 1979) wenn ich eine Anspielung oder einen Hinweis entdecke. Wie etwa ganz massiv in der aktuellen Erstauflage, in der jetzt wohl ein paar uralte Rätsel um Gruelfin gelöst werden, z.B. das des Anführers Wuthana. Viele werden sich an den Namen nicht erinnern, andere aber schon. Und die lesen den Zyklus eben mit einem anderen Gefühl.

Heißt im Fazit: Je mehr man gelesen hat, umso mehr Puzzleteile fügen sich zum perfekten Bild eines Zyklus zusammen. Das geht mir in den Atlan-Mini-Zyklen bisher ganz extrem so, wo z.B. wieder die Varganen ins Spiel kommen, die Vergessene Positronik etc. Ein Cyno, der auf der Erde wandelte - dafür muss man aber wiederum nicht die Blaubände gelesen haben, das hatten wir in der Hauptserie auch mit dem Cyno Schmitt.

Im Grunde erfüllen die Mini-Serien auch so alle Ansprüche einer spannenden Abenteuer-Reihe um Atlan. Besonders „Obsidian“ ist aber rappelvoll mit Hintergrund aus der Serienhistorie insgesamt. Man kann es ohne enzyklopädisches Vorwissen gut lesen, wenn man manches nicht weiß, fällt einem das ein oder andere eben nicht auf. Etwa die Erwähnung eines Chretkors, eines Grossarts etc. Vielleicht war das damals auch des Guten zu viel, denn aus meiner Erinnerung heraus wird die Fülle der „alten“ Infos nach und nach weniger, mit „Intrawelt“ gibt’s sogar ein komplett neues Zyklus-Setting, das noch kein Leser gekannt hat.

Ich empfehle immer, einfach drauflos zu lesen!
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 7. Mai 2023, 11:41 Am Freitag den 30. Juli 2004 erschien der 7. Band des Obsidianzyklus:

Die Eisgruft

von Michael Marcus Thurner
Grauer Lord hat geschrieben: 13. Mai 2023, 10:13 Ein dynamisches, buntes Titelbild von Hank Wolf, das die Schlüsselszene dieses und des vorigen Romans auf einen Nenner bringt: der erweckte „Gott“ Litrak entpuppt sich als Monstrum, das wahllos tötet und absolut unnahbar erscheint. Erinnert mich ein bisschen an das Shrike in den Hyperion-Romanen von Dan Simmons. Die spannende Grundstimmung ist durch TiBi und Roman-Anfang also schon mal gesetzt.
Das ist wahr. Man wird sofort eingestimmt, und der Roman macht da weiter, wo sein Vorgänger aufgehört hat. Auch dieser Roman hat mir sehr gut gefallen, auch wenn in der Summe eigentlich gar nicht mal so viel passiert. Dan Simmons müsste ich auch mal lesen.
Grauer Lord hat geschrieben: 13. Mai 2023, 10:13Auch Michael Marcus Thurner lässt die Handlung dann wieder auf den inzwischen üblichen zwei Ebenen abrollen: Lethem und der Trupp um die schöne Varganin Kythara auf der einen, Atlan und Tamiljon etc. auf der anderen. Blieb Lethem bisher immer blass und „seine“ Ebene schwächer, haben mir diese Abenteuer um den Abstieg in die Taneran-Schlucht sehr gut gefallen, vor allem die leisen Töne zischen dem hoffnungslos verliebten Arkoniden und der Geheimnisvollen, die seine Gedanken und Gefühle zumindest erspüren kann.
Mir gefällt die Atlan-Ebene auch eher besser als die Lethem-Ebene, und ich denke, da bahnt sich noch eine Tragödie an. Lethem spielt ja eigentlich nur den Platzhalter für Atlan, bis der irgendwann Kythara begegnet, und Kythara soll bis dahin möglichst ihre Aura des Geheimnisvollen wahren. Lethem vergleicht sich auch selbst mit Atlan und spricht diesem Wunderdinge zu, so als ob in Atlans Umgebung dessen Begleiter nicht sterben würden, was durch die parallele Handlungsführung sofort ad absurdum geführt wird.
Grauer Lord hat geschrieben: 13. Mai 2023, 10:13Überhaupt sind die Varganen eines der Völker, die mich immer am meisten interessiert haben, neben den Caluriern; prima, dass man in dieser Phase von ATLAN wieder auf das Volk aus dem Mikrokosmos eingeht. Da kommt noch (viel) mehr. Lustig war der Einschub, als Atlan sich an seine jugendabenteuer mit den Varganen erinnert: „Vielleicht würden meine Abenteuer eine Handvoll Leser interessieren, wer wusste das schon.“ Super übrigens auch die Schilderung des humorvollen „Sauriers“ Dismeeder Bonweerd am Schluss, der kein Monster der Woche ist, sondern ein intelligentes Geschöpf. Hat mich zum Schmunzeln gebracht und mir gut gefallen.
Den Dino am Ende hätte es für mich nicht unbedingt gebraucht, aber er heitert die sehr düstere Geschichte sicherlich noch mal etwas auf. Die Varganen finde ich auch sehr interessant, da sie einerseits nicht im üblichen Gefüge der Milchstraße verankert sind, aber trotzdem dort eine Rolle spielten. Auch sind ihre Oktaederschiffe eine schöne Abwechslung von den ewig gleichen Walzen und Kugelraumern.
Grauer Lord hat geschrieben: 13. Mai 2023, 10:13Atlan wiederum bekommt in der Eisgruft ein paar Schlüssel-Infos in einer der Silbersäulen. So ist Sardengaer auch ein Vargane, den es in die Kluft verschlagen hat, wieso auch immer. Er hat Litrak die Falle in der Eisgruft gestellt; der Psi-Mond Vadolon hat auf Sardengaers Gedankenwelt reagiert und so nach und nach aus dessen Phantasie und seinen Träumen Vinara entstehen lassen. Ein ausgedachter Planet, geboren aus Wünschen und Träumen. Das könnte nebenbei auch eine Erklärung für den 1:1 der HINDENBURG gleichenden Zeppelin sein, an den eben einer der Gestrandeten aus der Milchstraße intensiv gedacht haben muss (wenn das so einfach läuft). Gefährlich ist natürlich, das ALLES in der Kluft vom Kristallmond in Korrespondenz mit Sardengaer und anderen Zuwanderern geschaffen wurde. Was passiert dann, wenn diesem Konstrukt mal der Stecker gezogen wird?
Das sind gute Fragen und ein interessantes Konzept. Wahrscheinliche hatte irgendjemand etwas von Sheldrake und seinen morphogenetischen Feldern gelesen, oder einfach klassische Märchenmotive wie das von der goldenen Kugel aufgegriffen. Damit, dass Sardaengar ein Vargane ist, hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte eher auf einen Cyno getippt.
Grauer Lord hat geschrieben: 13. Mai 2023, 10:13Das Heft endet spannend mit dem drohenden Absturz einer Technostadt direkt über Lethem und Kythara. Gleichzeitig steckt im Untergrund der Eisgruft ebenfalls solch eine Stadt, die sich gerade zu erheben beginnt. Dazu kommt noch die rätselhafte braune Pest, die alles aufzulösen scheint, was ihr in die Quere kommt. Ein spannender Roman, die Handlung nimmt ordentlich Fahrt auf.
Ja, das Heft und der Zyklus haben Spaß gemacht. Es gibt einen schönen Cliffhänger auf der einen Handlungsebene, und Atlan hat auf der anderen Ebene die Führung übernommen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.
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Andreas Möhn
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Andreas Möhn »

Wahrscheinliche hatte irgendjemand etwas von Sheldrake und seinen morphogenetischen Feldern gelesen, oder einfach klassische Märchenmotive wie das von der goldenen Kugel aufgegriffen.
Ganz sicher. Die morphogenetischen Felder mussten in der EA ja schon zur Entstehung der Sothos herhalten.
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Und dann später in den 1600er Heften wurden sie als Erklärung herangezogen, das die Technik - egal wo Perry und Co. hinflogen - so ziemlich auf dem gleichen Stand war, wie die der Galaktiker. :unschuldig:
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

Die „Braune Pest“ von Arndt Ellmer habe ich als einen eher durchschnittlichen Roman empfunden, zu dem mir nicht viel einfällt. Es ist einfach ein Baustein auf dem Weg zum Abschluss des Zyklus mit Band 12, ohne große Höhen und Tiefen. Originell ist dabei natürlich, dass sich ausgerechnet der Arkonide Atlan für das Überleben der IVs aka Vecorat einsetzt, die ursprünglich Todfeinde seines Volkes waren. Dazu gab es ein paar nette Passagen. Was die braune Pest selber angeht könnte sie in einem Zusammenhang mit Biophore stehen, die möglicherweise in der Obsidian-Kluft durch irgendein Leck entweicht und auf ein größeres Problem verweist, wie damals bei der PAN-THAU-RA. Möglich ist aber auch, dass die „Programmierung“ der Vinara-Welten durch das Wechselspiel zwischen Psi-Mond und morphogenetischen Feldern aus dem Lot geraten ist und die Pest einfach nur den Zerfall des Programms symbolisiert. Alles in jedem Fall sehr abstrakt und ein bisschen fantasyhaft.
Witzig war der Satz von Li, dass ein Schwachsinniger Litrak aus der Eisgruft befreit haben muss. Tja, da hat Atlan wohl mal keine Ehre eingelegt. Dass die geheimnisvolle Gesandte Samkars wirklich durch den Energiestrahl Litraks getötet wurde, glauben wir natürlich nicht. Da kommt sicher noch mehr. Die Rolle von Tamiljohn beginnt mich außerdem langsam zu nerven, er wird seit gefühlt x Romanen durch die Handlung geschleppt - da müsste dann am Ende wirklich ein größeres Geheimnis hinter stecken um das auch zu rechtfertigen. Noch drei Hefte bis zum Großen Finale!
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 10. September 2004 erschien der 10. Band des Obsidianzyklus:

Im Land der Silbersäulen

von Ralf Schuder

Titelbild: Swen Papenbrock

Innenillustration: Dietmar Krüger

Bild

Bild

Handlung:

Atlan und Tamiljon

Atlan, Tamiljon, Anee und die VeCoRat-Königin können sich gerade noch rechtzeitig durch das Obsidiantor retten, bevor die Braune Pest darüber zusammenschlägt. Sie kommen auf der Originalwelt Vinara I heraus, und zwar in unmittelbarer Nähe des Canyons der Visionen, wo sie verhindern wollen, dass Litrak seine dort deponierten Körperfragmente in sich aufnimmt. Durch die Kristalle, die Tamiljons Körper überwuchern, kann der Telekinet diese Absichten Litraks erkennen. Je näher sie den Kristallen kommen, desto mehr werden sie von den bizarrsten Visionen gequält. Selbst der mentalstabilisierte Atlan ist davon betroffen. Er wird außerdem von dem Pflanzenwesen gerufen, mit dem er schon bei seiner Ankunft in der Obsidiankluft mentalen Kontakt gehabt hatte. Dieses Wesen weist ihm telepathisch den Weg zu einem Tempel in einem Seitental des Canyons. Dort wird Atlan von Cisoph Tonk begrüßt. Der Mann ist ein Biophore-Spiegelwesen, das genau im Moment von Tonks Tod entstanden ist und sich nur verschwommen an die Vergangenheit des Waffenleitsyntronikers der AT-TOSOMA erinnern kann.

Als Atlan endlich mit den telepathisch begabten Pflanzenwesen zusammentrifft, erfährt er, dass sie verantwortlich für die Visionen sind, die jeden befallen, der sich ihrem Tempel nähert. Sie kommen aus dem Sonnensystem Beta-Albireo in der Milchstraße und entstammen dem Volk der Halbschläfer, das im Jahre 1982 fast von den Springern ausgerottet worden wäre. Durch den Kontakt mit der Biophore sind sie unsterblich geworden. Gegenwärtig haben sie den bereits auf Vinara angekommenen Litrak mit ihren Psi-Kräften vorübergehend gelähmt. Da sie nicht bewegungsfähig sind, hoffen sie, dass jemand wie Atlan eine Ausgangspassage ins Standarduniversum finden wird. Von den Halbschläfern erfährt Atlan die wahre Identität Sardaengars. Er ist einer der Cynos, die aus dem Schwarm verbannt worden waren. Er hat auf der Erde unter anderem in der Identität des echten  Wikipedia-logo.png Cagliostro gelebt. Außerdem berichten die Halbschläfer, dass der Original-Litrak, von dem die jetzige Kristallwesen-Inkarnation nur ein Abklatsch ist, für die Entstehung der Obsidianmassen verantwortlich war, die sich an der Außenhülle des Miniatur-Universums gebildet haben. Eigentlich sollte das Miniatur-Universum ein Tresor für die On- und Noon-Quanten sein und als Backup-System fungieren. Wofür, das wissen auch die Halbschläfer nicht.

Schließlich erreicht Litrak die Kristallfragmente, die sich in der Nähe des Tempels befinden. Er ist zwar auf einen Meter Größe geschrumpft, ist aber immer noch gefährlich. Tamiljon stellt sich ihm entgegen.

Lethem da Vokoban und Kythara

Lethem da Vokobans Leute können sich nur mit Mühe vor einer aufgebrachten Menge in Giascon in Sicherheit bringen, die in ihnen Dämonen sieht, die auf den Scheiterhaufen gehören. Li da Zoltral, die Sardaengars Strahlen-Attacke schwer verletzt überlebt hat, wird von Medorobotern in der Technostadt geheilt. Über die dortigen Überwachungsanlagen beobachtet Lethem, wie alle Spiegelwelten von fürchterlichen Katastrophen heimgesucht werden, die sich wie bei einer Kettenreaktion über die Obsidiantore überallhin ausbreiten. Kythara weiß wieder einmal verdächtig viel. Auf einer Insel nahe Giascon, so sagt sie, befindet sich ein Tempel, in der eine Obsidiankugel als »Selonad«, als weibliche Inkarnation Litraks, verehrt wird. Die Kugel muss vernichtet werden, damit Litrak sie nicht in sich aufnehmen kann. Nur Lethem, Kythara und Scaul Rellum Falk begeben sich auf Dismeeder Bonweerds Rücken übers Meer zu der Insel, denn Ondaix und Zanargun sind bei einem Angriff der Giasconer verletzt worden.

Auf der Überfahrt fällt Lethem fast einem Meeresungeheuer zum Opfer, doch dann wird der Selonad-Tempel, eine 250 Meter hohe Pyramide, erreicht. Dort wird Kythara von einer Priesterin offenbar schon erwartet. Was die beiden mit der zwei Meter durchmessenden Obsidiankugel anstellen, bleibt unklar. Jedenfalls verschwindet die Kugel und hinterlässt ein schwarzes, sich geschwürartig ausbreitendes Loch. Diese Zone des absoluten Nichts verschlingt die gesamte Insel. Auf der Flucht erhält Lethem Funkkontakt mit January Khemo-Massai, dem Kommandanten der TOSOMA. Offenbar sind die Anlagen, die für den Technikausfall verantwortlich waren, durch einen Meteoriteneinschlag vernichtet worden. Khemo-Massai glaubt, dass die TOSOMA wieder flottgemacht werden kann. Die Verbindung bricht zusammen, als das Nichts sich immer weiter durch den Planeten frisst. Lethem und seine Leute werden mitsamt der Technostadt von der Schwärze verschlungen.

Sardaengar

Sardaengar ist inzwischen zu einer zweiten Ausgabe Litraks geworden, er steht völlig im Bann Vadolons. Zurück in seiner Bergfestung, die jetzt durch einen Energieschirm vor den immer zahlreicher werdenden Meteoriteneinschlägen geschützt wird, vereinigt Sardaengar sich mental mit dem Kristallmond. So erlebt er mit, wie die Vergessene Positronik in Vadolon einschlägt.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia
Zuletzt geändert von Moonbiker am 10. Juni 2023, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Links repariert
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

Was soll man groß zu Ralf Schuders Roman „Im Land der Silbersäulen“ sagen? Formal fügt sich das Heft des mir vorher nicht bekannten Autors gut in den bisherigen Verlauf ein, alles wirkt so, wie von einem „alten Hasen“ geschrieben. Auch das TiBi von Swen Papenbrock ist super. Trotzdem bin ich genervt.

Das ewige Auf-der-Stelle-Treten der Handlung (angereichert zwar um immer apokalyptischere Meteoritenhagel und das Verschwinden von Vinara II), dazu das immer gleiche Schema der zwei Handlungsebenen Atlan/ Lethem, empfinde ich als total ermüdend. Dazu kommen immer neue Inseln, Oasen, Städte und Schauplätze mit exotischen Namen, die ein paar Seiten weiter schon wieder vergessen sind. Statt weiter selber zu meckern, lohnt da ein Blick in die Leserbriefe von 2004! Ein Leser namens Stefan Friedrich schreibt: „Altleser werden mit den angeschnittenen Themen (Varganen, Lemurer, Kosmokratenroboter, On- und Noon-Quanten) durchaus angesprochen. Andererseits unterfordert die nicht sehr komplexe Handlung mit der starken Abenteuer- und Actionorientierung viele Altleser.“
Und: „Die Bände 3 bis 6 muten an wie ein Roadmovie. Mal ehrlich, die Handlung der ersten sechs Hefte könnte man ohne Probleme in drei Heften unterbringen, ohne Wesentliches wegzulassen (…).“ Und damit trifft er ins Schwarze: „Was an der Obsidian-Serie nervt, ist das immer gleiche und absolut gezwungen wirkende Actionschema: Zu Beginn jedes Heftes eine Actionsequenz und gleich mehrere Cliffhanger am Roman-Ende. Gähn.“

Ich finde, da hat der Leser Recht. Abgesehen vom fehlenden Hauptpersonen-Kasten habe ich durch den jeweils sehr szenischen, wohl auf Spannung getrimmten Romaneinstieg immer ein Störgefühl, wenn ich den Roman aufklappe. Das ist nicht die Atlan-Serie, wie wir sie von früher kennen. Für die weiteren Mini-Serien hätte man auch das Prinzip des öden Abspulens von zwei immer gleichen Handlungsebenen verändern müssen. So farbig und spannend die Grundidee des Zyklus auch ist, den Weg zum Ziel finde ich in dieser Phase jedenfalls recht ermüdend.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Der Leserbriefschreiber von damals, Stefan Friedrich, ist übrigens Mitorganisator des bekannten Garching-Con und auch hier im Forum als Forist unterwegs :P
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 14. Mai 2023, 10:07 Am Freitag den 13. August 2004 erschien der 8. Band des Obsidianzyklus:

Die Technostadt

von Bernd Frenz

Titelbild: Hank Wolf

Innenillustration: Dietmar Krüger
Grauer Lord hat geschrieben: 19. Mai 2023, 12:57 Auch „Die Technostadt“ von Bernd Frenz hat mir wieder sehr gut gefallen, der Zyklus hat gerade einen Lauf!

Tricky war es, dass die Kapitel mit der Handlungsebene um Sardengaer eine Woche vor der restlichen Handlung um Atlan & Co. spielten und viele Ereignisse, wie der Beinnahe-Absturz der Technoplattform über den Köpfen der Truppe um Lethem und Kythara aus der letzten Woche, wiederum auf Lis Manipulationen und Aktionen zurückgeht. Das war spannend, die einzelnen Kapitel griffen logisch ineinander. Hat mir gut gefallen.
Ich denke auch, das war gut gemacht. Der Roman hat mir sehr gut gefallen, aber er war auch anstrengend zu lesen, da der Text überwiegend aus detaillierten Beschreibungen besteht, noch mehr als man es von Hans Kneifel gewohnt ist, und auch anstrengender zu lesen. Dennoch, sehr schade, dass Bernd Frenz keine weiteren Atlan-Romane mehr geschrieben hat.
Grauer Lord hat geschrieben: 19. Mai 2023, 12:57Das Originellste am Roman ist das Geheimnis um Sardengaer selber, das immer größer wird. Li denkt an ihn als „Mago“, offenbar ist der Geheimnisvolle mit den „1000 Gesichtern“ kein klassischer Gestaltwandler wie die MVs etwa, sondern ein Cyno; besonders begabte Vertreter dieses Volkes, das wir ja aus dem Schwarm kennen, haben die Gabe der Paramodulation und können dadurch jede nur mögliche Gestalt annehmen. Die panische Flucht Sardengaers vor Li weist dann viele bizarre und bunte Details auf, etwa die von Cheborparnern bewohnte Hafenstadt; dort trifft er - und das ist ja nur eine kleine Episode am Rande - u.a. auch auf einen Chretkor. Meines Wissens die einzige Erwähnung dieses „durchsichtigen“ Volkes von Humanoiden, aus dem der berühmte Eiskralle stammt, seit dem Kristallprinz-Zyklus.
Also ist Sardaengar doch wie von mir vermutet ein Cyno, der sich dann halt als Vargane gezeigt hat. Es ist etwas verwirrend, was genau da los ist, auch mit dem Kristallmond, aber vielleicht erfährt man noch die ganze Geschichte. Mit "Li" kann ich mich nicht so recht anfreunden. Für mich ist das nicht Li. An einen Chretkor, abgesehen von Eiskralle, kann ich mich nicht erinnern, aber auch wie die IVs macht es Sinn, solche "alte Bekannten" wieder mal auftauchen zu lassen.

Sardaengar ist auf jeden Fall interessant, "Li" und Litrak etwas weniger, Tamiljon hat zumindest eine interessante Fähigkeit, "Vital-Telekinet", oder wie man das nennen soll. Und die übrigen Begleiter Atlans sind nun Geschichte und als Individuen schnell vergessen. Kythara und Lethem, auch die sind nicht interessant, jedenfalls durch diesen Roman nicht interessanter geworden.
Grauer Lord hat geschrieben: 19. Mai 2023, 12:57Was das alles soll, warum es mit der Kluft ein Backup-System (wofür?) gibt und was Litraks Rolle ursprünglich war - das bleibt noch aufzuklären. Die Gedankenspiele um Omega Centauri als einen Sternenschwarm, der sich in der Milchstraße „aufgelöst“ hat, das Auftauchen eines Cynos lassen klar erkennen, wohin die Reise gehen könnte. Es liegen inzwischen viele Karten auf dem Tisch, die Lektüre macht richtig Spaß. Dazu kommen noch alte Völker wie die IVs alias Vecorat, die am Ende ihren Auftritt haben, dazu das Wüten der „braunen Pest“ und die allgemeinen Auflösungserscheinungen der Obsidian Kluft seit dem Auftauchen der Vergessenen Positronik. Der Zyklus ist wirklich eine gelungene Mixtur aus Serienhistorie und spannenden neuen Abenteuern.
Ja, so sehe ich das auch, diese Mischung ist gut gelungen, aber auch das Atmosphärische, das Erhalten der Spannung über verschiedene Autoren hinweg, macht viel aus, man bleibt beim Lesen in der Handlung, in dieser Welt drin. Die Romane bauen gut aufeinander auf, für mich ist das eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger-Minizyklus. Und es gibt noch viele Fragen zu beantworten, die mich auch wirklich interessieren. Die drohende Freisetzung von On- und Noon-Quanten zum Beispiel, so im Detail kann ich mir das nicht vorstellen, aber es klingt sehr interessant.

Ich sehe aber auch schon ein paar Wolken am Horizont, da ich deine neueste Bewertung gelesen habe. Es mag sein, dass man in den Romanen wechselnde Handlungsebenen braucht, aber ich sehe da auch schon ein Problem, für mich eben, dass die Handlungsebene mit Kythara und Lethem etwas schwächelt, sonst würde mich dieses gefühlt unabänderlich gleiche Wechseln der beiden Ebenen auch wenig stören.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 18. Mai 2023, 13:07 Am Freitag den 27. August 2004 erschien der 9. Band des Obsidianzyklus:

Braune Pest

von Arndt Ellmer

Titelbild: Swen Papenbrock

Innenillustration: Dietmar Krüger
Grauer Lord hat geschrieben: 1. Juni 2023, 16:31 Die „Braune Pest“ von Arndt Ellmer habe ich als einen eher durchschnittlichen Roman empfunden, zu dem mir nicht viel einfällt. Es ist einfach ein Baustein auf dem Weg zum Abschluss des Zyklus mit Band 12, ohne große Höhen und Tiefen. Originell ist dabei natürlich, dass sich ausgerechnet der Arkonide Atlan für das Überleben der IVs aka Vecorat einsetzt, die ursprünglich Todfeinde seines Volkes waren. Dazu gab es ein paar nette Passagen. Was die braune Pest selber angeht könnte sie in einem Zusammenhang mit Biophore stehen, die möglicherweise in der Obsidian-Kluft durch irgendein Leck entweicht und auf ein größeres Problem verweist, wie damals bei der PAN-THAU-RA. Möglich ist aber auch, dass die „Programmierung“ der Vinara-Welten durch das Wechselspiel zwischen Psi-Mond und morphogenetischen Feldern aus dem Lot geraten ist und die Pest einfach nur den Zerfall des Programms symbolisiert. Alles in jedem Fall sehr abstrakt und ein bisschen fantasyhaft.
Witzig war der Satz von Li, dass ein Schwachsinniger Litrak aus der Eisgruft befreit haben muss. Tja, da hat Atlan wohl mal keine Ehre eingelegt. Dass die geheimnisvolle Gesandte Samkars wirklich durch den Energiestrahl Litraks getötet wurde, glauben wir natürlich nicht. Da kommt sicher noch mehr. Die Rolle von Tamiljohn beginnt mich außerdem langsam zu nerven, er wird seit gefühlt x Romanen durch die Handlung geschleppt - da müsste dann am Ende wirklich ein größeres Geheimnis hinter stecken um das auch zu rechtfertigen. Noch drei Hefte bis zum Großen Finale!
Drei Hefte sind ja theoretisch schnell gelesen. Diesen Roman konnte ich sehr schnell lesen, sehr viel einfacher und schneller als die letzten drei, aber ich fand ihn auch nur durchschnittlich. Die Braune Pest als Gefahr ist schriftstellerisch eine Gratwanderung. Das kann alles auch sehr schnell sehr übertrieben wirken. Wie z.B. eine kleine Flocke in wenigen Sekunden einen Menschen oder einen Stuhl völlig zerstören kann war für mich kaum glaubhaft, aber es wurde dann wenigstens nicht in einer Masse an ähnlichen Szenen völlig überreizt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass zu dieser Zeit dieser Nanotechnologie-Hype seinem Höhepunkt entgegenstrebte, wenn sich z.B. im Jahr 2004 Drexler selbst negativ zu dem von ihm bereits 1986 eingeführten Begriff des Grey Goos äußerte. Grey Goo oder Braune Pest, das dürfte ziemlich dasselbe sein.

Darüber, ob Atlan es hätte besser wissen können, als er bei der Befreiung Litraks eine nicht unbedeutende Rolle spielte, kann man diskutieren. Beim Lesen der Romane war mir das nicht klar, dass sich da zwangsläufig eine Katastrophe anbahnte. Atlans Mittel, an bessere Informationen heranzukommen, waren zu diesem Zeitpunkt extrem beschränkt.

Tamiljon fängt tatsächlich langsam an, zu nerven, da er wirklich praktisch von Anfang an von den Autoren mitgeschleppt wird, ohne sich als Figur wirklich zu entwickeln. Ja, man weiß jetzt, dass seine Telekinese gelegentlich nützlich ist, aber auf Kosten von Vitalenergie anderer funktioniert, aber das alleine macht ihn noch nicht interessant. Ob er ein Geheimnis hat, interessiert mich auch eigentlich schon gar nicht mehr. Die Handlungsebene mit Lethem und Kythara war auch eher enttäuschend. Sobald Li auf dieser Ebene auftauchte, wurde sie gleich kaltgestellt. Anstelle diese Figuren wirklich eine eigene Handlungsebene bestreiten zu lassen, zu Lasten interessanterer Figuren, hätten die Autoren besser eigene Figuren in die Geschichten einbauen sollen (dürfen), so dass diese stark im Vordergrund stehen.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Da ich am Sonntag noch in Garching bin, ausnahmsweise schon heute der nächste Atlan-Roman:

Am Freitag den 24. September 2004 erschien der 11. Band des Obsidianzyklus:

Die Macht des Kristallmondes

von Michael H. Buchholz

Titelbild: Swen Papenbrock

Innenillustration: Dietmar Krüger

Bild

Bild

Handlung:
Das Backup-System des Kristallmonds erkennt, dass die Spiegelwelten dem Untergang geweiht sind, und zieht die Notbremse. Alle Spiegelwelten und sämtliche Spiegelwesen werden aufgelöst beziehungsweise gelöscht. Nur die Originalwelt Vinara bleibt noch bestehen, weil sie im Gegensatz zu den Kopien mehr ist als nur eine stabilisierte Materieprojektion. Alle »echten« Lebewesen werden dorthin transferiert, egal wo sie sich gerade befinden. Auf diese Weise werden Atlan, Lethem da Vokoban, Li da Zoltral und ihre Begleiter wieder vereint. Nur Kythara bleibt verschwunden.

Tamiljon, der inzwischen völlig von einem flexiblen Kristallpanzer überwuchert ist, der ihn schützt und stärkt, besiegt den geschrumpften Litrak ohne größere Mühe. Li und die anderen treffen im Canyon der Visionen ein (Li konnte das Ziel des Transfers durch ihren Kosmokratenanzug bewusst wählen). Gemeinsam begeben die Gefährten sich mit Hilfe eines Transmitters, der in Lis Anzug eingebaut ist, in die Nähe von Sardaengars Bergfestung, die immer noch unter einem Schutzschirm liegt. Dort erhält Atlan von Li (in der er immer noch seine Geliebte sieht) einige Erklärungen.

Vergangenheit

Li berichtet, dass schon lange vor der Zeit der Mächtigen Sternenschwärme im Universum unterwegs gewesen sind. Diese Urschwärme waren noch erheblich größer als die Mini-Galaxie, mit der die Terraner es seinerzeit zu tun hatten. Sie hatten außerdem Biophore dabei, waren also gleichzeitig für die Verbreitung von Leben und Intelligenz verantwortlich. Das »Zwei-Stufen-System« aus Schwärmen und Sporenschiffen wurde erst später eingeführt. Einer dieser Urschwärme war vor 546 Millionen Jahren mit der Milchstraße kollidiert und nach Erlöschen des Schmiegeschirms teilweise in ihr aufgegangen. Omega Centauri ist alles, was noch von diesem Urschwarm übrig ist. Der Name des Urschwarms war Litrakduurn, Litrak war sein Kommandant. Der Kristallmond ist nichts anderes als ein Notsystem, mit dem der gesamte Schwarm neu initialisiert werden kann.

Zum Zeitpunkt der Kollision mit der Milchstraße hatte Litrak versucht, das in einer zeitlosen Stasisblase im Hyperraum eingelagerte Backup-System zu aktivieren, war aber gescheitert. Litrak hätte sein Bewusstsein in die Hypertronik Vadolons transferieren müssen. Dies war ihm nur teilweise gelungen, sein Körper war dabei vernichtet worden, und sein Restbewusstsein ist seitdem verwirrt. Litraks Bemühungen hatten nur den Obsidian-Wall zum Ergebnis, dieser sollte quasi als Tresor für die Biophore dienen. Mit der Zeit war dieser Tresor durchlässig geworden, Eindringlinge konnten die Obsidian-Kluft erreichen. Einer davon war der Cyno Sardaengar. Die Hypertronik hatte seitdem versucht, Sardaengars Bewusstsein zu vereinnahmen, denn aus einer Kombination mit Litraks Bewusstsein könnte sich eine Hochrang-Berechtigung ergeben, die es dem Backup-System ermöglichen würde, Litrakduurn neu entstehen zu lassen. Ein neu entstandener Schwarm würde allerdings die gesamte Milchstraße zerfetzen.
Lethem da Vokoban und Kythara

Lethem da Vokobans Leute können sich nur mit Mühe vor einer aufgebrachten Menge in Giascon in Sicherheit bringen, die in ihnen Dämonen sieht, die auf den Scheiterhaufen gehören. Li da Zoltral, die Sardaengars Strahlen-Attacke schwer verletzt überlebt hat, wird von Medorobotern in der Technostadt geheilt. Über die dortigen Überwachungsanlagen beobachtet Lethem, wie alle Spiegelwelten von fürchterlichen Katastrophen heimgesucht werden, die sich wie bei einer Kettenreaktion über die Obsidiantore überallhin ausbreiten. Kythara weiß wieder einmal verdächtig viel. Auf einer Insel nahe Giascon, so sagt sie, befindet sich ein Tempel, in der eine Obsidiankugel als »Selonad«, als weibliche Inkarnation Litraks, verehrt wird. Die Kugel muss vernichtet werden, damit Litrak sie nicht in sich aufnehmen kann. Nur Lethem, Kythara und Scaul Rellum Falk begeben sich auf Dismeeder Bonweerds Rücken übers Meer zu der Insel, denn Ondaix und Zanargun sind bei einem Angriff der Giasconer verletzt worden.

Auf der Überfahrt fällt Lethem fast einem Meeresungeheuer zum Opfer, doch dann wird der Selonad-Tempel, eine 250 Meter hohe Pyramide, erreicht. Dort wird Kythara von einer Priesterin offenbar schon erwartet. Was die beiden mit der zwei Meter durchmessenden Obsidiankugel anstellen, bleibt unklar. Jedenfalls verschwindet die Kugel und hinterlässt ein schwarzes, sich geschwürartig ausbreitendes Loch. Diese Zone des absoluten Nichts verschlingt die gesamte Insel. Auf der Flucht erhält Lethem Funkkontakt mit January Khemo-Massai, dem Kommandanten der TOSOMA. Offenbar sind die Anlagen, die für den Technikausfall verantwortlich waren, durch einen Meteoriteneinschlag vernichtet worden. Khemo-Massai glaubt, dass die TOSOMA wieder flottgemacht werden kann. Die Verbindung bricht zusammen, als das Nichts sich immer weiter durch den Planeten frisst. Lethem und seine Leute werden mitsamt der Technostadt von der Schwärze verschlungen.

Zurück auf Vinara

Als der technikhemmende Einfluss vollends ausfällt, versucht die Besatzung der AT-TOSOMA, ihr Schiff zu erreichen. Der Weg über die Ebene der tausend Wracks ist weit, und obwohl es auf ganz Vinara keinen einzigen Ovalroboter mehr zu geben scheint, der sich den Menschen in den Weg stellen könnte, müssen einige Gefahren überwunden werden. Ein altes arkonidisches Robot-Schlachtschiff feuert auf die Gruppe, dann schlägt ein riesiger Obsidianbrocken auf der Ebene ein. Wie durch ein Wunder gibt es nur zwei Tote und wenige leicht Verletzte, bis die TOSOMA ins All gebracht werden kann. Das Schiff ist in schlechtem Zustand, die Reparaturarbeiten werden sofort in Angriff genommen. Als das Schiff wieder betriebsbereit ist, werden Atlan und seine Leute an Bord genommen.

Zusammen mit einem Schiff der Überschweren, das von dem Barden Umrin Zeles Barbinor und einigen Artgenossen flottgemacht worden ist, knackt die TOSOMA den Schutzschirm der Bergfestung. Darunter kommt eine zweite Schutzkuppel zum Vorschein. Sie ist pechschwarz und kann nach Lis Meinung nur zu Fuß durchquert werden. Atlan, Li und Tamiljon wagen einen Versuch und kommen tatsächlich durch, dabei wird aber alles aufgelöst, was sie an Kleidung und Geräten dabei haben – auch Lis Kosmokratenanzug geht auf diese Weise verloren. Nackt betreten die drei Gefährten den Westturm der Festung, dort befindet sich der einzige Zugang. Sardaengar ist aber im Nordturm, wo eine Säule aus Licht eine Brücke zum Kristallmond schlägt. Mit einem primitiven Drachenflieger, den die Gefährten aus Teilen von Sardaengars Sammlung zusammenbasteln, fliegt Atlan zum Nordturm. Tamiljon schickt dann mit seinen telekinetischen Kräften ein Seil hinüber, an dem er und Li über den Abgrund gleiten können. Auf halbem Weg wird Tamiljon von einer Flugechse angegriffen und in die Tiefe gerissen. Atlan kann keine Spur mehr von ihm finden.

Auf einer Plattform an der Spitze des Turms finden Atlan und Li Sardaengar. Er steht mitten in der Lichtsäule – und lacht.

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

Na also, geht doch: „Die Macht des Kristallmondes“ von Michael H. Buchholz las sich gleich um vieles besser als die Vorgänger.

Das liegt natürlich zum einen daran, dass sich der Vorhang vor den Geheimnissen langsam zu heben beginnt. So wird die bisherige Kosmologie um die Schwärme erweitert durch die „Ur-Schwärme“, die lange vor der Zeit der ersten Mächtigen erst Leben gesät und dann gleich auch noch die Intelligenz verbreitet haben. Was später eine auf Sporenschiffe und Schwärme verteilte Aufgabe wurde.
Warum der Ur-Schwarm Liktrakduurn vor 546 Millionen Jahren havarierte erfahren wir nicht; nur, dass eine erfolgreiche Verschmelzung des alten Kommandanten Litrak mit Sardengaer zum Untergang der Milchstraße führen kann und die Obsidian-Hülle wie eine Art von „Tresor“ für nach und nach entweichende Quanten dient. Ob es wirklich Zufall sein kann, dass die Vergessene Positronik zum Zyklusbeginn einfach so auf dem Psi-Mond Vadolon eingeschlagen ist und die Kettenreaktion der letzten Romane ausgelöst hat?

Warum bei all dem uralten, kosmischen Gigantismus aber ein Backup-System der Kosmokraten letztlich dümmlicher und unintelligenter handelt, als das heutzutage Siri oder ChatGTP machen würden? Das ist halt immer die Krux im Perryversum: Viele von den Autoren geschaffene Probleme wären eigentlich gar keine, wenn wirklich alle Teile eines geschilderten Systems auf so göttlich- überlegene Art funktionieren würden wie der Rest, in diesem Fall das Wunderwerk eines Ur-Schwarms. Erinnert mich an den ewigen Reboot-Prozess von RobRepair im Hamamesch-Zyklus. Wurde eben alles in den frühen Windows-Zeiten geschrieben. Wie so oft fehlt es daran, etwas wirklich Neues zu erschaffen, ist die Zukunftswelt dann doch nur eine einfache Abbildung der damaligen Realität.

Das ist dann der kleine Wermutstropfen.

Ansonsten hat mir die Handlung um die Besatzung der TOSOMA auf dem Raumschiffsfriedhof gut gefallen, endlich wird wieder die Initiative ergriffen. Ein Wiedersehen mit dem Überschweren-Barden gibt es auch. Rund um Sardengaers Palast wird es dann sogar nochmal richtig spannend, als Atlan, Li und Tamiljon bis zum zentralen und letzten Schauplatz des Zyklus vorstoßen, wahlweise mit Segelflieger oder an Seilen in schwindelnder Höhe. Die letzte Szene mit dem lachenden Sardengaer im „Blitzlichtgewitter“ ist mir dann vom Bild her aber viel zu viel Marvel-Superschurke, ehrlich gesagt.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 08. Oktober 2004 erschien der 12. Band des Obsidianzyklus:

Die Obsidian-Kluft erwacht

von Uwe Anton

Titelbild: Swen Papenbrock

Innenillustration: Dietmar Krüger

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Handlung:

Die Spiegelwelten lösen sich auf, nur Vinara I bleibt bestehen. Bis auf wenige Ausnahmen verschwinden alle Spiegelwesen. Die gesamte Obsidian-Kluft wird instabil, so dass Vinara im Sonnendodekaeder von Omega Centauri im Normalraum materialisiert.

Bis es soweit ist, muss Atlan Sardaengar gegenübertreten. Li da Zoltral betritt die Lichtsäule, die Vinara mit Vadolon verbindet, erreicht auf diese Weise den Kristallmond und versucht dort, eine Resonanzkatastrophe auszulösen, indem sie die mit dem Mond kollidierte Vergessene Positronik, die immer noch durch Mikro-Transitionen zu entkommen versucht, beeinflusst. Bevor sie geht, eröffnet sie Atlan noch, dass er von Samkar von Anfang an dazu ausersehen war, die Obsidian-Kluft zu erreichen. Nur deshalb sollte er nach Omega Centauri gelockt werden. Crest-Tharo da Zoltrals Aktionen und das Erscheinen der Vergessenen Positronik waren nicht eingeplant, durch beides wurde der Ablauf der Ereignisse nur beschleunigt.

Tamiljon hat den Sturz in die Tiefe überlebt. Er ist vom Mondsplitter, der sich im Innenhof der Turmanlage befindet, aufgefangen worden und konnte von den Kräften des Kristalls zehren. Die Macht des Kristallmonds strömt währenddessen auf Sardaengar über. Er soll sich mit dem Litrak-Bewusstsein vereinigen und die Re-Initialisierung des Urschwarms auslösen. Der neu entstehende Urschwarm würde dann die gesamte Milchstraße zerreißen oder vereinnahmen. Atlan empfängt Informationen vom Kristallmond und erfährt so die Geschichte des Urschwarms Litrakduurn.

Die Geschichte des Urschwarms

Litrakduurn war vor 546 Millionen Jahren in mehreren Wellen in der Nähe der Milchstraße erschienen und dort während des Vereinigungsprozesses und der ersten planmäßigen Ausstreuung der Biophore von den Chaosmächten angegriffen worden. Der Schmiegeschirm hatte sich aufgelöst, so dass die Sonnen und Planeten des Urschwarms keinen Zusammenhalt mehr hatten und teilweise von der Milchstraße »verschlungen« wurden. Die blauen Riesensonnen, die eigentlich als Energielieferanten für den Urschwarm hatten dienen sollen, waren aufgeheizt worden. Der Urschwarm hatte sich deshalb nicht per Nottransition retten können. Außerdem war er von Millionen fremder Raumschiffe eingeschlossen worden. Litrak hatte einen Notruf an die Kosmokraten abgesandt (der ignoriert worden war) und dann versucht, das Notfallsystem des Kristallmonds zu aktivieren, dessen Kern aus einer Kobaltblauen Walze besteht. Dieser Versuch war ebenfalls durch das Eingreifen der Chaosmächte vereitelt worden.

Zurück auf Vinara

Atlan greift Sardaengar mit bloßen Fäusten an. Der Cyno scheint dadurch noch einmal zu sich zu kommen, ergibt sich dann aber ganz dem Einfluss des Kristallmonds – und verwandelt sich prompt in einen Obelisken, der keinen Schatten wirft, was eigentlich ein Zeichen für den Tod eines Cynos ist. Sardaengar ist jedoch nicht tot im eigentlichen Sinn. Er hat die Lösung für sein Dilemma gefunden: Der Kristallmond musste Sardaengars Geist freigeben, damit dieser die Hochrang-Bevollmächtigung erlangen konnte. Sardaengar ist also wieder er selbst. Er übermittelt seine Lebensgeschichte auf mentalem Weg an Atlan.

Sardaengars Lebensgeschichte

Sardaengar ist einer jener Cynos, die nach der Machtübernahme der Karduuhls über den Milchstraßen-Schwarm zur Erde geflohen sind. Das war vor etwa einer Million Jahren. Als die Varganen ins Standarduniversum vorgestoßen waren, hatte Sardaengar die Erde verlassen, um unter den Varganen zu leben. Während eines Hypersturms in Omega Centauri war er mit einem Varganenschiff in die Obsidian-Kluft geraten, wo nur wenige Jahrtausende vergehen, während im Standarduniversum Jahrhunderttausende vorbeirauschen. Die Spiegelwelten waren entstanden, Sardaengar hatte mit Litraks Reinkarnation gekämpft. Vor gut 200.000 Jahren war Sardaengar die Flucht aus der Obsidian-Kluft gelungen. Möglicherweise waren dabei Biophore freigesetzt worden, die später von den Cappins als Bedrohung erkannt worden war. Jahrtausendelang hatte Sardaengar immer wieder vergeblich versucht, in die Obsidian-Kluft zurückzukehren. Er hatte als Tamrat unter den Lemurern gelebt und war dann mit Hilfe des Kharag-Sonnendodekaeders wieder in die Obsidian-Kluft vorgedrungen. Nach einigen Jahrtausenden war er wieder hinausgeschleudert worden, als in der ganzen Galaxis gewaltige Hyperstürme tobten – es war das von den Arkoniden so genannte Zeitalter der Archaischen Perioden. Ungefähr in dieser Zeit ist Kythara auf der Flucht vor Magantilliken, dem Henker der Varganen, in die Obsidian-Kluft gelangt. Sardaengar hatte sich wieder auf die Venus und auf die Erde begeben, wo er Atlan als arkonidischer Wissenschaftler und später als Echter Cagliostro begegnet war. Er war im Jahr 3443 nicht mit den anderen Cynos in den Schwarm zurückgekehrt, sondern hatte als Agent von ANTI-ES agiert, bis die Superintelligenz in die Namenlose Zone verbannt worden war. 618 NGZ ist er während eines Hypersturms letztmals in die Obsidian-Kluft versetzt worden.

Das Ende der Obsidian-Kluft

Lis Bemühungen haben Erfolg: Der Kristallmond explodiert, die Biophore verpufft harmlos in den Hyperraum. Ein Psi-Sturm wird entfesselt, durch den Sardaengar eine höhere Existenzstufe erreicht. Er verwandelt sich in die energetische Zustandsform eines Imaginären. Auch Atlans Ritteraura scheint dabei eine Rolle zu spielen. Zusammen mit Atlan sorgt er dafür, dass Vinara I zur Ruhe kommt und sich stabilisiert. Die Vergessene Positronik setzt ihre Reise mit unbekanntem Ziel fort. Sardaengar will jetzt zusammen mit Tamiljon über den im Normalraum angekommenen Planeten Vinara wachen.

Der wiedergeborene Cisoph Tonk und die Seherin Anee gehören zu den wenigen Spiegelwesen, die sich nicht auflösen. Tonk verfügt über alle Erinnerungen seines Originals. Er kehrt auf die AT-TOSOMA zurück und nimmt Anee mit. Lethem da Vokoban bittet den Kommandanten der AT-TOSOMA, ihn vom Posten des Zweiten Piloten zu entbinden – er leidet immer noch unter den Fehlentscheidungen, die er getroffen zu haben glaubt.

Mit der Vernichtung des Kristallmonds ist jegliche Gefahr gebannt. Was aus Li geworden ist, bleibt unklar. Dagegen taucht Kythara plötzlich wieder auf. Atlan geht mit ihr an Bord des varganischen Schiffes AMENSOON, das auf der Ebene der Wracks geparkt war. Da wird auf der Kharag-Stahlwelt Alarm ausgelöst: Die Bewusstseins-Transferanlage hat sich aktiviert – sie reagiert auf irgendetwas.

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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 4. Juni 2023, 10:23 Am Freitag den 10. September 2004 erschien der 10. Band des Obsidianzyklus:

Im Land der Silbersäulen

von Ralf Schuder

Titelbild: Swen Papenbrock

Innenillustration: Dietmar Krüger
Grauer Lord hat geschrieben: 5. Juni 2023, 09:39 Was soll man groß zu Ralf Schuders Roman „Im Land der Silbersäulen“ sagen? Formal fügt sich das Heft des mir vorher nicht bekannten Autors gut in den bisherigen Verlauf ein, alles wirkt so, wie von einem „alten Hasen“ geschrieben. Auch das TiBi von Swen Papenbrock ist super. Trotzdem bin ich genervt.

Das ewige Auf-der-Stelle-Treten der Handlung (angereichert zwar um immer apokalyptischere Meteoritenhagel und das Verschwinden von Vinara II), dazu das immer gleiche Schema der zwei Handlungsebenen Atlan/ Lethem, empfinde ich als total ermüdend. Dazu kommen immer neue Inseln, Oasen, Städte und Schauplätze mit exotischen Namen, die ein paar Seiten weiter schon wieder vergessen sind. Statt weiter selber zu meckern, lohnt da ein Blick in die Leserbriefe von 2004! Ein Leser namens Stefan Friedrich schreibt: „Altleser werden mit den angeschnittenen Themen (Varganen, Lemurer, Kosmokratenroboter, On- und Noon-Quanten) durchaus angesprochen. Andererseits unterfordert die nicht sehr komplexe Handlung mit der starken Abenteuer- und Actionorientierung viele Altleser.“
Und: „Die Bände 3 bis 6 muten an wie ein Roadmovie. Mal ehrlich, die Handlung der ersten sechs Hefte könnte man ohne Probleme in drei Heften unterbringen, ohne Wesentliches wegzulassen (…).“ Und damit trifft er ins Schwarze: „Was an der Obsidian-Serie nervt, ist das immer gleiche und absolut gezwungen wirkende Actionschema: Zu Beginn jedes Heftes eine Actionsequenz und gleich mehrere Cliffhanger am Roman-Ende. Gähn.“

Ich finde, da hat der Leser Recht. Abgesehen vom fehlenden Hauptpersonen-Kasten habe ich durch den jeweils sehr szenischen, wohl auf Spannung getrimmten Romaneinstieg immer ein Störgefühl, wenn ich den Roman aufklappe. Das ist nicht die Atlan-Serie, wie wir sie von früher kennen. Für die weiteren Mini-Serien hätte man auch das Prinzip des öden Abspulens von zwei immer gleichen Handlungsebenen verändern müssen. So farbig und spannend die Grundidee des Zyklus auch ist, den Weg zum Ziel finde ich in dieser Phase jedenfalls recht ermüdend.
Ich weiß nicht so recht. Mir hat der Roman eigentlich ganz gut gefallen, aber ich verstehe schon auch, dass manche Leser genervt reagieren. Das zitierte Schema ist tatsächlich ein wunder Punkt, denn eine Wunderformel für das erfolgreiche Schreiben von Fortsetzungsromanen wurde hiermit sicher nicht gefunden.

Von der Actionseite her gibt es wenig zu bemängeln, es passiert immer etwas, der Roman ist nicht langweilig, die eigentliche Schwachstelle ist für mich aber, dass die meisten Figuren so uninteressant sind. Lethem, Kythara, da ist es besonders schlimm. Wenn diese Figuren in diesem Heft gestorben wären, ich hätte sie nicht vermisst.

Die Idee einer zweiten Handlungsebene an sich ist gut, aber dann auch bitte mit interessanten Figuren. Bei Kythara mag es ja noch angehen, dass sie ihre Geheimnisse exposeebedingt noch wahren muss, aber Lethem ist einfach nur weinerlich und nervt langsam wirklich. Richtig schlimm fand ich in diesem Roman auch die kurze Szene, in der Kythara und ihre Begleiter auf die Hohepriesterin im Tempel treffen, und wie schnell da plötzlich alles einfach abgehakt wird.

Das sollte eigentlich jedem Autor klar sein: Wenn Protagonisten eine anstrengende Reise auf sich nehmen, dann sollte man als Autor für das Ankommen am Ziel usw. den Figuren und damit den Lesern einfach mal Zeit geben, alles auf sich einwirken zu lassen, die Leser glauben lassen, dass das Ziel erreicht wurde, und erst nach einer gewissen Zeit dann den Wendepunkt einleiten.

Nebenbei gibt es immer wieder noch mal ein paar interessante Infos, speziell auch zur Serienvergangenheit wie z.B. die Halbschläfer, deren "Snowman" genannter Planet 1982 zerstört wurde, aber das wiegt das eine oder andere selbstverschuldete Manko des Romans nicht auf.

Positiv ist auf jeden Fall, dass es mit diesem Roman und dem x-ten Autor zu keinen Brüchen kommt. Die Serie wirkt immer noch wie aus einem Guss entstanden. Titelbild und Illustration haben mir auch wieder gut gefallen.

Band 11 und 12 werde ich wohl in den nächsten Tagen lesen, und ich bin mal sehr gespannt, ob es wirklich noch gelingt, alles aufzulösen. Die braune Pest z.B. war in diesem Roman sehr plötzlich sehr schnell vergessen.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 9. Juni 2023, 09:06 Am Freitag den 24. September 2004 erschien der 11. Band des Obsidianzyklus:

Die Macht des Kristallmondes

von Michael H. Buchholz

Titelbild: Swen Papenbrock

Innenillustration: Dietmar Krüger
Lumpazie hat geschrieben: 17. Juni 2023, 22:22 Am Freitag den 08. Oktober 2004 erschien der 12. Band des Obsidianzyklus:

Die Obsidian-Kluft erwacht

von Uwe Anton

Titelbild: Swen Papenbrock

Innenillustration: Dietmar Krüger
Die beiden Bände habe ich nun direkt hintereinander gelesen, und ich bin nur teils zufrieden.
Grauer Lord hat geschrieben: 10. Juni 2023, 13:51 Ansonsten hat mir die Handlung um die Besatzung der TOSOMA auf dem Raumschiffsfriedhof gut gefallen, endlich wird wieder die Initiative ergriffen. Ein Wiedersehen mit dem Überschweren-Barden gibt es auch. Rund um Sardengaers Palast wird es dann sogar nochmal richtig spannend, als Atlan, Li und Tamiljon bis zum zentralen und letzten Schauplatz des Zyklus vorstoßen, wahlweise mit Segelflieger oder an Seilen in schwindelnder Höhe.
Das fand ich auf jeden Fall auch gut.

In Band 11 taucht die Besatzung der TOSOMA wieder auf, das Schiff ist ein Wrack, aber plötzlich fliegt sie wieder. Mir wäre es lieber gewesen, es hätte von Anfang an eine dritte Handlungsebene gegeben, in der das Schiff langsam wieder betriebsbereit gemacht worden wäre, und nicht am Ende alles so aus dem Ärmel geschüttelt wird, wie es gerade gebraucht wird. All die für viele Bände auf Eis gelegten Figuren tauchen jetzt am Ende plötzlich wieder auf, viel zu spät. So musste man sich als Leser mit Lethem usw. abquälen, einer eigentlich überflüssigen Handlungsebene, auf der oft wenig bis nichts vorwärts ging.

Was mir auch nicht so richtig gefiel, war das Konzept der Spiegelwelten. Die "Originalwelt", genauso vom Psi-Mond geschaffen wie die anderen vier Planeten, war "echte Materie", und die anderen vom Psi-Mond geschaffenen Planeten waren halt "anders". Und verschwinden dann einfach so wie zig Millionen Spiegelwesen. Auch die braune Pest - einfach so puff, weg.

Und wieso mussten es eigentlich unbedingt Intervallstrahler sein, um den Schirm von Sardaengars Festung zu knacken?

Was mir an Band 12 nicht gefiel: Es wird unheimlich viel an Infos auf den Leser abgeladen, aber leider nicht im Rahmen einer gut erzählten Geschichte. Einfach gesagt; Band 12 hat praktisch keine Handlung. Die Miniserie im Prinzip eigentlich auch nicht. Die Figuren müssen sich nichts wirklich selbst erarbeiten oder erschließen, sie müssen einfach nur immer wieder als Getriebene irgendwelche sinnlosen Strapazen überstehen und bekommen dann ganz am Ende als Belohnung fürs nackte Überleben einfach komplett alles frei Haus im Großformat an den Kopf geworfen. Man sieht hier eigentlich schon auch die Krankheit so ziemlich aller Miniserien bzw. Zyklen.

Tamiljon ist plötzlich der große Held, jemand, über den man in zehn Bänden praktisch nichts erfahren hat. Sardaengars Geschichte, da wurde am Ende ganz dick aufgetragen, aber nur insofern, als alles Mögliche aus der Seriengeschichte herbeigezogen und mit einander verquast werden musste, aber Litrak - was war mit dem? Dessen Persönlichkeit und Geschichte, nicht weniger wichtig, der Angriff auf den Schwarm, usw. Dazu kam dann praktisch nichts bzw. nur das Nötigste.

So klar war es dann ja auch wirklich nicht, warum die Kosmokraten in 546 Millionen Jahren nicht mal jemanden geschickt haben, der wirklich nach dem Rechten sieht und einen eigentlich unhaltbaren Zustand der Ungewissheit beendet. Eine Hypertronik im Inneren einer Blauen Walze, die eine Art Kommandozentrale im Psi-Mond darstellt, sie muss auch einfach nur als Erklärung dafür herhalten, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, aber auch hier ohne, dass man interessante schlüssige Details erfährt.

Auch die vergessene Positronik/Plattform wahrt ihre Geheimnisse. War sie wirklich nötig für die Geschichte? Warum wurde sie bei der Kollision mit dem Kristallmond nicht zerstört? Kythara war eigentlich auch überflüssig, im Prinzip auch Sardaengars Auftritt als Vargane, aber es musste offenbar Werbung für die parallel veröffentlichten Atlan-Bücher gemacht werden. Sonst hatte das, bei aller Liebe zu den Varganen, überhaupt gar keinen Sinn.

Das Setting der Miniserie war wirklich wunderschön, besonders anfangs, mit gut ausgearbeiteten stimmigen Details, aber im großen Finale spielte praktisch nichts mehr davon noch eine Rolle. Piff, paff, puff löst sich das Meiste von selbst einfach auf. Auch der durch Ausfalltechnik herbei geführte Technikausfall fällt dann durch den Ausfall der Ausfalltechnik von selbst aus, so dass die ausgefallene Technik, mit Ausnahme der Ausfalltechnik wieder funktionierte. Niemand musste dafür irgendetwas tun. Die Figuren konnten sich im Wesentlichen einfach treiben lassen.

Band 12 kommt so daher, dass man sich fragen muss, warum man Band 1-11 überhaupt lesen sollte. Wenn man Band 12 als Maßstab nimmt, bräuchten in Zukunft eigentlich gar keine Romane mehr geschrieben werden, Perrypedia-Artikel allein für sich, in denen man die vielen Querverweise bewundern kann, wären vollkommen ausreichend. Den Umweg über die Romane könnte man sich eigentlich sparen. Zum Glück haben die meisten Autoren es nicht ganz versäumt, nebenbei auch noch interessante Geschichten zu erzählen. Gegen Ende gelang dies jedoch immer weniger.

Hauptsache aber, es geht weiter!
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Grauer Lord »

Am Ende ging in dem letzten Roman des Obsidian-Zyklus die Handlung ziemlich abrupt zu Ende. Weite Teile des Heftes aus der Feder von Uwe Anton lasen sich wie eine dröge Mischung aus Exposé und Perypedia-Eintrag. Die Auflösung, dass sich der Psi-Mond und die schlummernde Gefahr der Biophoren einfach qua Explosion auflösen, kommt mir banal vor. Außerdem habe ich auch nach mehrmaligem Lesen der betreffenden Passagen nicht richtig verstanden, warum das alles überhaupt so gekommen ist.
So etwas wie Stimmung und Aufbruch gibt es eigentlich nur in den Passagen mit Atlan und Kythara ganz am Schluss, der zum nächsten Zyklus überleitet. Das hat mir sehr gut gefallen, denn die Varganen und ihre Geheimnisse rücken sichtbar in den Fokus, die „Chemie“ zwischen Atlan und der erheblich älteren und erfahreneren Frau verspricht interessante Abenteuer.

Ansonsten wurde viel erzählt, gedacht und berichtet, Handlung im eigentlichen Sinne gab es kaum. Immerhin hat der Zyklus die PR-Kosmologie mit den Ur-Schwärmen erweitert; zudem wurde noch einmal beleuchtet, dass gestrandete Cynos wie Nahit Nonfarmale oder Cagliostro/ Sardengaer auf dem Ticket des Antagonisten Anti-ES gefahren sind; eine Möglichkeit (wir haben hier ja schon darüber diskutiert), die ich mir auch für den Hintergrund der MdI gewünscht hätte. Die ellenlangen Abschnitte über den Schwarm, die Karduuhls etc. fand ich dagegen langweilig, vielleicht sollten so Neuleser interessiert werden. Insgesamt bleibt das Fazit, dass der Mini-Zyklus eine kosmische, ausgeklügelte Story als Klammer in Band 1 und 12 bietet, und dazwischen Abenteuer-Storys ausgebreitet wurden, die in weiten Teilen belanglos bis überflüssig waren. Wenn sie gut geschrieben daherkamen, wie der Roman von Hans Kneifel, ist das ja ganz ok, aber ein auf Dauer tragfähiges Modell sehe ich da nicht. Es ist schon schlimm genug, wenn in der Hauptserie nach 100 Heften der Reset-Hammer kommt. Nach nur 12 Heften ein ganzes, mit Liebe zum Detail konstruiertes Mini-Universum mehr oder weniger zu löschen hinterlässt bei mir eine schalen Nachgeschmack.

Spoiler: Immerhin ist im Heft ein Hinweis/ eine Figur versteckt, die in Zukunft noch von zentraler Bedeutung sein wird B-)

Und jetzt auf zu den Lordrichter-Romanen!
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Noch ein kleiner Nachschlag von mir. Am heutigen Abend besuchte ich einen Vortrag in der Regiomontanus-Sternwarte in Nürnberg. Thema: Sternfotografien in der Kalahari. Das war ein sehr beeindruckender Vortrag mit tollen Bildern. Eins davon möchte ich Euch nicht vorenthalten - es zeigt den Omega-Centauri Sternhaufen - den Handlungsschauplatz der beiden Minizyklen, die wir hier besprochen haben.

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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Andreas Möhn »

Das »Zwei-Stufen-System« aus Schwärmen und Sporenschiffen wurde erst später eingeführt.
In Wahrheit war es ein Drei-Stufensystem aus Schwärmen, Dimensionsfahrstühlen und Sporenschiffen. Das scheint man inzwischen vergessen zu haben.
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Das es die Dimensionsfahrstühle gab, haben in der Tat viele vergessen oder wissen es gar nicht. Sie wurden in der Originalserie so gut wie gar nicht erwähnt. Das finde ich sehr schade, da ich dieses Konstellation Sporenschiffe, Dimensionsfahrstühle und Schwärme sehr faszinierend fand. Gelegenheiten hätte es genug gegeben - z.B. damals in den Gänger des Netzeszyklus. Oder einfach mal wieder so einen gestrandeten Dimensionsfahrstuhl finden, das gäbe eine klasse Nebenhandlung für einen Roman her. Aber hier bleibt wohl weiterhin der Wunsch, der Vater des Gedanken. :nixweis:
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Moonbiker »

Lumpazie hat geschrieben: 10. Dezember 2023, 12:55 Das es die Dimensionsfahrstühle gab, haben in der Tat viele vergessen
...
verdrängt............

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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Selber schuld :lol:
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Andreas Möhn »

Lumpazie hat geschrieben: 10. Dezember 2023, 12:55 Oder einfach mal wieder so einen gestrandeten Dimensionsfahrstuhl finden, das gäbe eine klasse Nebenhandlung für einen Roman her.
Noch besser: für eine Miniserie! Die würde ich sofort mitlesen.
Die Sternenflotte bestätigt hiermit, dass im Rahmen der Erstellung dieses Beitrags kein Rothemd erschossen, erschlagen, verstrahlt, zerstückelt, gefressen, liquidiert, aufgelöst, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise an Leib, Leben und/oder psychischer Gesundheit geschädigt wurde.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Bei so einer Miniserie wäre ich auch dabei :st:
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - der Obsidian-Zyklus

Beitrag von Lumpazie »

Zur Fortsetzung der Reihe geht es hier zum nächsten Mini-Zyklus:

Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Danke für Eure Beiträge zu diesem Minizyklus! :st:
Zuletzt geändert von Lumpazie am 12. Dezember 2023, 08:53, insgesamt 1-mal geändert.
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