Es ist ja nicht so, dass der Abschluss des Chaotarchenzyklus nicht auch begeisterte Zuschriften ausgelöst hätte ...
Sicher, die kritischen Stimmen gab es auch.
Aber wie auch immer: Ich stimme Dir zu - so, wie der Ball rund ist und das Spiel 90 Minuten dauert, endet der Zyklus mit Heft 99, in diesem Fall 3199.
Das "grano sale" ist für mich, dass mit 3200 ein neuer Zyklus beginnt, aber keine neue Serie. Also nimmt man die Historie mit, es wird nicht alles auf Null gesetzt (was ja bedeuten würde: Bull ist wieder da, so, wie er auch in 3100 da war). Zu gegebener Zeit - und das darf keinesfalls im Auftaktband sein - können die offenen Fäden aufgegriffen werden. Später in diesem Zyklus, oder im nächsten, oder im übernächsten ... So, wie auch Alaska irgendwann zurückgekehrt ist. Die dramaturgische Funktion eines Auftaktbands besteht darin, das Tor für den neuen Zyklus aufzumachen und über die Schwelle zu treten.
Vergesst bitte auch nicht: Es gibt auch Leute, denen ein Zyklus einfach nicht gefällt oder die aus anderen Gründen (Lesezeit z.B.) irgendwann den Anschluss verlieren. Die steigen gern bei einem Jubiband wieder ein. Denen würde man die Tür vor der Nase zuschlagen, wenn in diesem Band die Kenntnis des Vorgängerzyklus vorausgesetzt würde.
Das stimmt in dem Fall, in dem das Manuskript unabgesprochen erheblich vom Expo abweicht.Goshun hat geschrieben: ↑31. Mai 2023, 11:16 Mir ist selbstverständlich klar der Einfluss eines Autors was in einem Roman vorkommt ist endend wollend. Ich denke mal wenn ein Autor sich all das aus den Fingern saugen würde und unabgesprochen mit der Expotarchur einfließen lassen würde endet der Versuch beim ersten Lektorat und geht postwendend retour.
Aber: Wir reden miteinander, auch und gerade bei solchen Schlüsselromanen. Da gab es Mails und Telefonate zwischen Chefredakteur, Expokraten und mir - und zwar, während das Expo in Erstellung war. Meine Vorschläge wurden darin in erheblichem Maße berücksichtigt.
Das sehe ich ebenso.
Zum Zyklusbeginn ist das Leckerli: "Schaut mal, wir haben etwas Neues für Euch!"
Zum Zyklusabschluss ist das Leckerli: "Schaut mal, so passt alles zusammen!"
Beides darf man nicht verwechseln, sonst würde man eine Mahlzeit mit dem Nachtisch beginnen und mit der Suppe beenden.
Ich habe ein vollkommen anderes Verständnis von Marketing: Die Ausrichtung auf den Markt bedeutet, dass man das macht, was der Markt = eine möglichst große Anzahl von Leserinnen und Lesern will. Falls es so wäre, dass tatsächlich nahezu alle Leser es goutieren würden, wenn ein Auftaktband zurück schaut und mit offenen Punkten aus dem Vorgängerzyklus aufräumt, dann würde ein gutes Marketing dafür sorgen, dass genau das geschieht.
Ich glaube allerdings, dass die meisten Leserinnen und Leser entsetzt wären, wenn wir einen Zyklus auf diese Art starten (oder eben nicht starten) würden ...
Es sei noch angemerkt, dass es zum Zykluskonzept auch bei den Machern unterschiedliche Auffassungen gibt. Manche liebäugeln mit sehr weichen Zyklusübergängen. Ich bin sicherlich beim anderen Extrem zu finden und würde, wenn ich bestimmen dürfte, noch wesentlich härtere Schnitte zwischen den Zyklen setzen. Am Ende setzt sich im konkreten Fall das Konzept durch, das für den speziellen Fall am besten überzeugt.
Je länger ich darüber nachdenke - und das ist nun meine ganz persönliche Auffassung -, desto mehr glaube ich, dass ein Franchise dieser Größe und mit diesem gewachsenen Überbau auf mittlere Sicht entweder ein Film- bzw. Streamingserienfranchise wird oder es versanden wird. Dass die Serie in zehn oder fünfzehn Jahren noch im selben Modus operieren wird wie heute, halte ich für unwahrscheinlich. Das macht mir aber keine Sorgen, denn Rhodan hat sich als sehr anpassungsfreudig erwiesen: Vor zehn oder fünfzehn Jahren waren eBooks und Hörbücher Liebhaberprodukte, heute sind sie zu echten Säulen ausgebaut.Goshun hat geschrieben: ↑31. Mai 2023, 11:16 Wie bei diversen CONs in der Vergangenheit wo das Thema "Perry Rhodan" Film und "breiteres Marketing" gezeigt hat, hat ein derartiges Konzept immer einen hohen Preis. Geldgeber haben ihre eigenen Vorstellungen und der Grad mit der die Serie umgekrempelt werden sollte (ersichtlich aus den Konzeptvorträgen von Investorenleuten) wäre teilweise gigantisch gewesen.
Diesen Verlockungen nicht nachzugeben ermöglichte Perry Rhodan meiner Meinung nach etwas einzigartiges zu bleiben und seinen Weg gehen zu können.
Ich gehe daher davon aus, dass wir bald eine oder mehrere Rhodan-Verfilmungen sehen werden. Hoffen wir, dass sie uns gefallen werden. Aber selbst, wenn nicht, werden sie das Franchise und damit auch die Heftserie stützen.
Alles gut. Dein Posting gibt mir ja auch Gelegenheit, meine Sicht darzustellen, und die Diskussion insgesamt bringt vielleicht auch Mitlesenden neue Aspekte ins Bewusstsein.Goshun hat geschrieben: ↑31. Mai 2023, 11:16 Also als "Feuer" würde ich mein Posting nicht bezeichnen, ich hoffe ich habe die Grenzen der Sittlichkeit nicht überschritten, aber ich finde es persönlich richtig solche Dinge in den beiden Bänden des Zyklusübergangs 99/00 zu diskutieren weil es ja irgendwie beide Zyklen betrifft...
Mein Plädoyer ist: "Alles zu seiner Zeit."