Der Psi-Trust (Band 1126) – H. G. Ewers
Beim ersten Lesen hatte ich diesen Roman als einen der schlechtesten/schwächsten im Zyklus markiert. Wieso? Hatte ich vergessen.
Beim zweiten Lesen habe ich jetzt wieder rausgefunden wieso.
Musste man schon bei dem Szenario mit der Pseudo-Erde und dem Pseudo-Mond eine bittere Psi-Pille schlucken, so legt hier Ewers noch einen drauf. Bei der Erschaffung der Pseudo-Erde wurden wenigstens Materie-Transmitter verwendet, so als pseudo-technisches Werkzeug, um die Sache etwas glaubwürdiger zu gestalten. So reicht hier ein riesiger Haufen an Leute mit psionischem Potential in einer Meditation aus, um irgendeinen Psi-Zeit-Raumkrümmungs-Firlefanz durchzuführen.
Tja, da musste ich an das Zwiebelschalenmodell denken. Ist das hier schon die erste Probe zum evolutionären Aufstieg der Terraner zu höheren Wesen.
Verschmelzung zu einer höheren Entität.
Immerhin ist es eine Vorprobe zur Einführung der psionischen Feldtheorie.
Aber dieses Szenario allein war ja nicht ausreichend.
Ewers musste auch noch irgendwelche Zeitreise- oder Zeitreisetunnel-Effekte einbauen. Und dass auch noch im Zusammenhang mit Dalaimoc Rorvic. Der tauchte auch noch kurz auf, im Schlepptau hatte er auch a Hainu und zwei weitere Ewers Kreationen dabei. Einfach so. Vorher schaffte es Ellert nur mit Mühe zur Erde. Und hier tauchen die Figuren zur rechten Zeit am rechten Ort auf. Tja, diese Zeitreise-Effekte sorgten jedenfalls dafür, dass auch meine Geduld mit Ewers Art zu Schreiben flöten ging.
Und die Sache mit Ellert-Coolafe hat hier Ewers deutlich schwächer hinbekommen als noch in seinem „Projekt Zweiterde“-Doppel. Da erzählte er aus Coolafes Perspektive, aber hier wollte er sich wohl nicht schon im Voraus die Schlusspointe rauben lassen.
Insgesamt war es zwar ein routiniert geschriebener Roman. Aber zu sehr mit fantastischen Inhalten überladen. Und das noch bevor Vishna im Sol-System auftaucht. Und Ewers hat sich nicht besonders bemüht, den ganzen Psi-Firlefanz halbwegs pseudo-wissenschaftlich wirken zu lassen.
„Scotty, nicht hochbeamen, ich mach es per Meditation“.
Wie war das noch mit dem Gesetzt von Clark.
Für Ewers war es meist eher eine Ausrede, um reichlich Fantasy zu schreiben. Aber ich erinnere mich, dass er in einigen seiner früheren Werken sich mehr Mühe gab, seine Fantastereien glaubhafter zu gestalten und zu beschreiben.
Anders hätte es vielleicht ausgesehen, wenn er die den ganzen Firlefanz richtig großartig erzählt hätte. Also mit so richtig toll beschriebenen Szenen, die ein schönes Sense of Wonder Gefühl erzeugt hätten. Aber das war hier eher durchschnittlich geschilderte Ansammlung an Fantastereien.
Meine Wertung: 3,85 Punkte (Note: 4+)
Dass es in diesem Roman irgendwelche Verstrickungen mit der Zeit geben würde, kann man gut an dem TiBi und an der Illustration erkennen.
Bei seinem Motiv konzentrierte sich Brucks auf das auftauchen von Mammuts. Alfred Kelsner auf Dinosaurier. Die Frage, die mich beschäftigt, ist, ob die Dinos aus derselben Zeit kommen, in die es Konda Thorne verschlagen hatte.
Ich hoffe nicht. Denn vor dreihundert Millionen Jahren gab es solche Dinos nicht. Die kamen erst später.
Auf dem
japanischen TiBi gibt’s noch mehr Zeitreise Symbolik zu sehen. Neben den Mammuts auch Julius Caesar. Und der dreihundert Millionen Jahre alter SERUN. Aber der echte MARATHON-Läufer fehlt. Von den Halutern und den Lemurern ganz zu schweigen. Aber der SUERUN und die Mumie darin haben sich nach der langen Zeit ganz gut gehalten. Bewundernswert diese terranische Technologie.
PS:Statt eines Links zitiere ich hier JoeMo's Beitrag, der sich auf diesen Roman bezieht:
JoeMo hat geschrieben: ↑11. November 2020, 10:10
Band 1126 - H. G. Ewers - Der PSI-Trust
H. G. Ewers beschreibt den Aufbau des PSI-Trusts sehr gut. Begeistert hat mich das Auffinden des toten terranischen Raumfahrers, der anscheinend 300 Millionen Jahre in der Vergangenheit gestrandet ist.
Die Auflösung, wie es dazu kam, fand ich sehr einfallsreich.
Insgesamt ein toller Roman.
PPS: Ich habe mich beim Lesen gefragt, wie viel von der Story eigentlich zum Expose gehörte und wie viel Ewers miteingebaut hat. Da kam mir auch gleichzeitig der Gedanke, was wäre gewesen, wenn Ewers statt Vlcek, Ziegler und Mahr die Serie nach Voltz weitergeführt hätte. Hätten wir jetzt statt Rhodan und den Terranern eher einen Kosmokraten namens PERRY RHODEN, der kurz davorsteht der Nachfolger Gottes zu werden.
PPPS:
Carrasco hat geschrieben: ↑6. Juni 2023, 16:10
nanograinger hat geschrieben: ↑4. Juni 2023, 12:50
Was mir bei der Durchsicht der Zyklus-Romane noch auffällt ist die Dominanz von Mahr (21) und Ewers (19) bei der Zahl der geschriebenen Romane. 40 Romane von zwei Autoren in einem 100er-Zyklus, sowiel gab es seit dem Cappin-Zyklus nicht mehr (und seither überhaupt nicht mehr, wenn ich das
richtig überblicke).
Wenn Susan Schwartz so weiter macht, dann könnte sie es im aktuellen Zyklus auch auf 20 Romane bringen ... 3205, 3213, 3218, 3224, 3230, 3231 ...
Also in Neo schreiben die beiden Expos innerhalb eines 100er Blocks mehr als 40 Romane.
Nicht einmal Mahr und Vlcek kamen in den beiden Zyklen die Gänger des Netzes und Tarkan auf so viele Romane wie Rainer Schorm und Rüdiger Schäfer in den Neo Bändern 200-299.