GESPENSTERWELT (Band 1152) – Ernst Vlcek
Als ich den Roman zum ersten Mal gelesen habe, habe ich ihm in meiner damaligen, rudimentären Wertungstabelle genervt eine Note 6 reingedonnert.
Später auf eine 5 hochgestuft, denn total schlecht war er nicht.
Jetzt nach dem zweiten Lesen habe ich der ersten Hälfte eine 3+ gegeben. Tja, der zweiten Hälfte habe ich eine glatte 6 reingedonnert!
Der Anfang war recht passabel. Die Besatzung der RAKAL WOOLVER kommt im Sol-System an (
eindeutig zu früh als sie es hätten erreichen können:
https://www.perrypedia.de/wiki/Autorenf ... nik_PR1152) und entdeckt eine verlassene Erde. Da fühlte ich mich fast wie auf der „
Welt ohne Menschen“. Und mit Asco Chipon, dem Kinesiker, hat man auch einen recht ungewöhnlichen Berufszweig miteingebracht (
Kinesik gibt’s wirklich!), so wie es bereits im Vorband der Beruf des Sozialingenieurs war. Und Asco setzt Tauric zu, indem er ihn ständig nachahmt, um mehr über ihn zu erfahren. Und der erkennt so einiges!
Dann begannen aber die Probleme. Soweit ich mich erinnere, hieß es, dass nicht nur die Flora und Fauna, sondern auch die Technik jeglicher wissenschaftlichen Prüfung standhalte. Nur dass man halt die Technik nicht zum Laufen bringen kann. Was ich etwas eigenartig fand. Jetzt heißt es natürlich ständig: die per Geist geschaffenen Materie!
Bei sowas denke ich sofort den Film „
Sphäre – Die Macht aus dem All“. Dort hatte die Erschaffung der Materie aus der Vorstellung der Menschen aber Grenzen, sie wurde nur so weit abgebildet, wie es die Vorstellung der Menschen zuließ. Wenn ich jetzt also versuchen würde mit meinem Geist einen Fernseher zu „
erschaffen“
, dann würde er zwar äußerlich wie ein Flachbildschirmfernseher aussehen, aber mit Sicherheit würde er innendrin nicht so aussehen, wie ein echter Flachbildschirmfernseher innendrin aussehen sollte!
Denn ich bin noch nie auf die Idee gekommen, meinen auseinanderzubauen, um anzusehen, wie er Innen aussieht!
Es kann sein, dass die nötigen Informationen für terranische Geräte natürlich in den Materietransmittern enthalten waren, aber dann hätten sie funktionieren müssen, wenn man sie an eine funktionierende Energiequelle angeschlossen hätte. Irgendwie widersprach sich das!
Tja, und dann kamen die „Geister“! „Geister“ und „Gespenster“ dürften wohl zu den häufigsten Wörtern im Roman gehören. Und diese Erscheinungen traten immer mehr auf, so dass die Terraner anfingen sie zu
ignorieren, um weiter ihre „
Nachforschungen“ fortzusetzen.
Und irgendwie wurde alles immer lächerlicher. Was hauptsächlich an der Art lag, wie der Autor den Inhalt präsentierte. Tja, die beste Methode, ein SoW-Gefühl abzuwürgen und in einen SoW-Überdruss zu verwandeln, ist es, fantastische Inhalte auf zu billige Art zu präsentieren. Was Vlcek hier hervorragend schafft!
In der zweiten Hälfte musste ich reichlich Geduld aufbringen, um es nicht einfach abzubrechen. Dabei waren die „
Bewusstseinssplitter“ in Band 1100 noch ein Element, dass für ein SoW-Gefühl gesorgt hat. Hier wäre es besser gewesen, wenn man die „
Möchtegerngeisterstory“ komplett hätte sausen lassen. Und sich stattdessen mehr auf die Verbindung zwischen Taurec und dessen „Schatten“ konzentriert. Und natürlich auch auf die Venus, den Mars und alle anderen „
belebten“ Orte im Sol-System! Tja, ich muss gestehen, dass ich mich nicht mehr erinnere, ob man diese Orte bei dieser Pseudo-Erde-Vishna-Story mitberücksichtigt hatte!
Aber robotische/automatisierte Systeme aus diesen Orten hätten einiges mitkriegen können!
Insgesamt ist es für mich neben dem Roman „Der Admiral und der Silberne“ von K. H. Sheers der bisher schwächste (
bzw. stressigste) Roman im Zyklus. Der trotz der „Erklärungen“ wie eine billige Geisterstory wirkt.
Meine Wertung: 3,15 Punkte (Note: 4-)
Das TiBi passt, sind ja schließlich genug Geister drauf!
Auf der ersten Illustration ist die RAKAL WOOLVER zu sehen. Das sieht nach der gewohnten Qualität von Alfred Kelsner aus! Auf der zweiten Illustration sind die Geister ebenfalls zu sehen.
Letzte Woche hatte ich mir bereits das
japanische TiBi angeschaut und war etwas verwirrt. Zuerst dachte ich, das Bild zeigt Vishna. Aber falsch gedacht, es ist Tanya Oycka, das wohl talentierteste „Medium“ des Psi-Trust. Also das körperliche Geistermädchen!