STDu1711 hat geschrieben: ↑19. Januar 2024, 08:34
Aber um dir die Mühe zu ersparen das Heft zu lesen und zu verstehen:
- Perry erhält Informationen (Koordinaten), wo sich das Schiff mit dem geborgenen ES-Fragment befindet.
- Perry erfährt, dass Chaotarchen nicht zwangsläufig aus Materiesenken entstehen müssen. Die zwangsläufige Evolutionslaufbahn im ursprünglichen Zwiebelschalenmodell wird also (endlich) ad Acta gelegt.
Letzteres ist meiner Meinung nach das wichtigste Update der Perry-Rhodan-Kosmologie seit mehr als sechs Jahren.
Und ich hätte gerne dann deutlich mehr von diesen Dingen verteilt und um diese Dinge herum erzählt mir im Roman gewünscht, als die Beschreibung eines Bergdörfchen, der Landbevölkerung dort und der anschließenden Bergtour ...
Ich hatte auch den Eindruck, dass hier quasi 60-Seiten Geschichte erzählt wurde, die losgelöst von allem in jedem Zyklus hätte stehen können und am Ende ein paar Infos gedroppt wurde, weil man was im Roman unterbringen musste... wäre das nicht organischer gegangen? Hätte man da nicht vorher schon was einbauen können? Hätte man nicht die Gespräche und Spekulationen darüber (wenn vorher schon man diese beiden tollen Wissenschaftler hat, die dauernd spekulieren) auch darüber spekulieren lassen können?
Irgendwer schrieb hier: "zuviel kosmologisches Geschwurbel" und ich hatte mich ein wenig auf einen Roman eingestellt, der zwar wieder so halb metaphysisch sich in Pararealitäten (Bergtour ist ja so ein Mu Sargai Ding) bewegt, dafür aber sehr viel Infos vermittelt, dazu spekuliert und diese aus verschiedenben Perspektiven darstellt.
Aber nein: ich habe einen Roman über die oben genannte Bergtour bekommen von gestrandeten Raumfahrern - und am Ende einen 3-Seiten Teaser über Perrys Begegnung mit Mu Sargais Kammerherrin - eine Begegnung, die dann auch direkt wieder dramatisch enden musste und Perry rausgeworfen wird, damit er dort bloß nicht weiter Fragen stellen und sich ein wenig unterhalten kann und man dann vielleicht ein wenig mehr hätt erzählen müssen.
Der Roman hat mich EXTREM enttäuscht.
Und das obwohl er (das will ich nicht verheimlichen) einige Sachen drin hatte, die ich in anderen Romanen vermisse:
- Perrys innere Gedanken, dass Poquandar möglicherweise ein Schläferagent ist, der jederzeit wach werden könnte und er ihn deswegen im Auge behalten muss
- Perrys Gedanken, dass er eigentlich gar nicht weiß, was gerade in der LEUCHTKRAFT vor sich geht und welche Personen dort an Bord sind (etwas, was ich durchaus für wichtig halte, dass ihm das bewusst ist und möglichen Neulesern auch gesagt wird (und es werden dauernd Infos für Neuleser wiederholt, da gehört sowas auch dazu - finde ich gut)
Interessante Sachen waren auch, dass die Sachverwalterin Mu Sargais eine Mrynjade ist, ein Mitglied eines Volkes, das ja schon bei der Bewachung eines ES-Fragments in der Milchstraße aufgetreten ist (war sie dort nicht auch Sachwalterin? Ich weiß es nicht mehr...). Und dann tauchte ja auch eine Myrnjade in Morschatzas auf...
Dass wir im Glossar von den kosmokratischen und chaotarchisch ausgerichteten Distrikten innerhalb von FENERIK erfahren und dass diese wohl schon da waren, als der Chaoporter neutral wurde und diese Balance eben auch wohl intern gehalten werden sollte und deswegen die Kastellane auch mit dorthin gewechselt sind..... das hätte ich gerne (mehr ausgemalt und drum-, herumerzählt und spekuliert) in den entsprechenden Romanen damals genauer gelesen.... nicht nur in einem Satz im Glossar.
Name Mu Sargai
Nebenbei Gedanken und Google. "Mu" ist der Begriff der aus dem japanischen bzw. chinesischen stammend wohl mit "Leere" übersetzt werden kann und Sargai taucht als Begriff im litauischen auf als "Wächter". Wenn ich jetzt einfach die Sprachen mischen und die Bedeutungen lasse, wäre das soviel wie "Wächter*in der Leere". Nachdem wir nun gehört haben, dass Chaotarchen aus solchen Zonen der "Leere" entstehen können und sich dort frei fühlen und von Kosmokraten weniger beherrschaft, dann könnte der Begriff sogar stimmen und sie wacht über so eine Leere oder die Leere der Chaotarchen generell.
Spekulationsmodus
Wir haben von Hismoom schon gehört, dass er davon ausgeht, dass der Vertrag, den Kosmokraten mit dem Thoregon schließen für die Chaotarchen genauso bindend ist - sie sich auch daran halten werden.
Wir haben in dem Roman gehört, dass sie die Zonen der Leere / ohne Naturgesetze haben wollen, weil sie da frei von der Herrschaft der Kosmokraten sind. Und mehr als einmal ist angedeutet worden, dass der Unterschied zwischen Chaotarchen und Kosmokraten mehr ein politischer sein könnte als der, der ihrer Natur geschuldet ist.
Wenn die Chaotarchen also eigentlich sich vor allem der Herrschaft der Kosmokraten entziehen wollen, dabei bereit sind die Ordnung des Multiversums zu vernichten, um frei und ungebunden existieren zu können... dann könnte es Sinn machen, dass es solche "Zonen der Leere" gibt, wo sich die Chaotarchen zurückziehen, wo sie wirken, wo sie mehr von schaffen wollen, um sich den Kosmokraten zu entziehen. Wobei ihr Drang nach Freiheit, absoluter Freiheit, quasi automatisch auch eben Chaos ist. Und dabei gibt es quasi Kollateralschäden. Da zur Entstehung von Chaotarchen nicht zwingend (wie wir nun gehört haben) Leben aus den Niederungen notwendig ist, gibt es für die Chaotarchen auch gar keinen Grund, mit diesem Leben schonend umzugehen.
Anders bei den Kosmokraten. Diese streben nach einer Ordnung und sind sich wohl auch sicher, dass eine stabile Ordnung eben auch einer dynamischen Vielfalt bedarf, damit sie sich weiterentwickelt und standhalten kann (ein wenig wie die Häuser, die erdbebensicherer sind, vor allem bewegliche Elemente haben, aber der Rahmen halten soll). Das würde tatsächlich relativ gut, bislang das Wirken beider Parteien erklären.
Durch das Säen dieser dynamischen Ordnung (dem Leben an sich), als Grundpfeiler der Entwicklung der Universen, werden leere Zonen vermieden, die zu Chaos führen können, das sich ausbreiten kann. Entsprechend ist naheliegend, dass zumindest einige Chaotarchen im Leben an sich eine Bedrohung ihrer Freiheit sehen (quasi als Werkzug der Chatorarchen) als Mittel, das sie selbst korrumpieren können, um gegen die Kosmokraten zu kämpfen (quasi die Waffen der Feinde) bzw. sich einfach nicht groß dafür interessieren, solange es nicht direkt in ihre Pläne geht.
Mu Sargai könnte hier eine vermittelnde Position einnehmen als "Wächterin der Leere", eben "Wächterin der Bereiche der Chaotarchen, die sozusagen einen Blick auf die Grenze hat, schaut, dass die Balance da gehalten wird und vielleicht umgekehrt aber eben auch die Leere davor berwahren will ganz zu vergehen. Ich traue ihr zu, dass sie in den Chaotarchen einen wichtigen Faktor sieht, um solche Missgeschicke wie die Abruse zu vermeiden und die Vielfalt zu bewahren.
Name Zou Skost
Nachdem nun Leo Lukas im Roman auch mal Zhuanzgi fallen lies und ich ja schon bei Mu Sargai in Richtung östlicher Worte/Philosophie gegangen bin und ich bei Zou immer an Zhu denken muss (wobei man das glaube ich anders ausspricht), will ich auch den Gedanken weiterverfolgen:
Aus Wikipedia erfährt man über Zhuangzi, dass sein Rufname "Zhou" war - bis auf seine Aufseherschaft in einem Garten, verweigerte er sich allen Ämtern.
Zhou hat wohl in seiner Lehre den Rückzug in die Natur gepredigt, Sitten und Bräuche nicht gänzlich abgelehnt, war aber für mehr Biegsamkeit und Spontanität (also jemand der Regeln bewegen will), er predigte auch vom ewigen Wandel, dass die Dinge sich immer verändern.
Mit "Skost" weiß ich noch nicht wirklich was anzufangen... Zhou kingt für mich irgendwie sehr passend für den Chaotarchen... aber Skost... sagt mir noch gar nichts. Es sei denn, man hat bei der Namensfindung von einem Gelsenkirchener Catering-Service Essen bekommen, der sich "Hausmann-skost-Gelsenkirchen" nennt und fand das so witzig, dass man gesagt hat, dass der Chaotarch quasi die Kost von der Zhuangzi-Philosophie in sich trägt... quasi Zou skost ...
Und jetzt sage keiner der Roman hat mich ja auf die Gedanken gebracht... - nein nicht der Roman, nur der 3-Seiten-Kurzteaser eines Perry Rhodan Romans am Ende, der Rest war Bergdorf und Bergtour.
“Most people do not listen with the intent to understand; they listen with the intent to reply.” —Stephen R. Covey.
Alle Forenbeiträge von mir sind freigegeben für Zitate auf LKS oder in Fanzines