STELLARIS 96 – »Freundinnen« von Thorsten Schweikard

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Gerhard Huber
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STELLARIS 96 – »Freundinnen« von Thorsten Schweikard

Beitrag von Gerhard Huber »

Demnächst kommt die STELLARIS aus der Winterstasis mit der nächsten Geschichte, die in PERRY 3258 erscheinen wird.
Folge 96 trägt den Titel »Freundinnen« und stammt erneut aus der Feder von Thorsten Schweikard.
»I love deadlines. I like the whooshing sound as they fly by.«
Douglas Adams

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Gerhard Huber
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Re: STELLARIS 96 – »Freundinnen« von Thorsten Schweikard

Beitrag von Gerhard Huber »

Und hier noch ergänzend die PERRY-Redaktionsmeldung zu STELLARIS 96:
https://perry-rhodan.net/aktuelles/news ... n-barniter
»I love deadlines. I like the whooshing sound as they fly by.«
Douglas Adams

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Robert Corvus
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Re: STELLARIS 96 – »Freundinnen« von Thorsten Schweikard

Beitrag von Robert Corvus »

Beginnen wir mit dem Titelbild von Niklas Kappenstein: Der Hintergrund gefällt mir sehr gut, sowohl der Blick aus dem Fenster auf unsere STELLARIS als auch die mit technischen Elementen ausgestattete Wand. Die beiden Frauenfiguren, vor allem die rechte, sind für meinen Geschmack ein wenig zu unscharf, zu undefiniert. Aber das mag zum einen am Druck liegen und ist zum anderen wirklich Geschmackssache: Das Undefinierte gibt ja auch der eigenen Fantasie Raum, was ein Vorzug sein kann.

Orthografisch und grammatikalisch finde ich die Geschichte top. Nur der »Annihalationseffekt« müsste vielleicht ein »Annihilationseffekt« sein …
Bei den Formulierungen sind mir einige überflüssige Adverbien und Adjektive aufgefallen, die nichts zur genaueren Bestimmung des Subjekts bzw. Verbs beitragen: Ein »Kästchen« ist immer »klein«, ein »Aufgellen« geschieht nie allmählich, sondern immer »plötzlich«. Sparks schaltet ein »Abschirmfeld um sich, das sie und Ahiko akustisch vom Rest der Zentrale isolierte« – ich glaube, ohne das »um sich« hätte sich bei mir dasselbe Bild ergeben. Und ein »Holobild« ist wohl immer »künstlich generiert«, denn »natürlich wachsen« tun Holos einfach nicht. Aber: Nichts davon ist falsch – diese Formulierungen sind lediglich »Winterspeck«, ohne den der Text noch etwas eleganter daher käme, finde ich.
Auf der anderen Seite gibt es auch viele schöne Formulierungen. Etwa wenn das Antlitz des entsetzten Barniters … hellgrün wirkte. Da habe ich gelacht. Die größere Qualität, und das ist nicht einfach, ist für mich aber die Unauffälligkeit der Sprache. Außer dort, wo es ein wenig sperrig und exakt intellektuell-stimulierend sein soll, nämlich beim technisch-wissenschaftlichen Vokabular, vermittelt sie Bilder und Handlung weich und widerstandslos. Das ist der beste Dienst, den Sprache einer Geschichte erweisen kann, und sehr gut vom Autor gemacht.
Die fokussierte Figurenkonstellation trägt ebenfalls dazu bei: Es gibt zwei Hauptfiguren, nämlich die titelgebenden Freundinnen, eine Haupt-Nebenfigur, nämlich den Kapitän des verfolgenden Schiffs, und, wenn ich mich nicht vertue, 3 Nebenfiguren mit Kurzauftritten, nämlich den Sicherheitschef, die erste Offizierin und die Bordpositronik. Auch da ist die Erzählweise »widerstandslos«: Es geht um die Geschichte, das Personal tritt nur dort und nur auf die Weise in Erscheinung, wo und wie es der Geschichte nützt.
Nächste Ebene: Der Fluss der Geschichte. Wunderbar. Die Szenen bauen sehr schön aufeinander auf, wobei sich die sprachliche und personelle Gestaltung (siehe oben) positiv auswirken. So kann man der stringenten Handlung sehr gut folgen – ohne dass der Raum für Überraschungen fehlen würde. Etwa der »finale Thermoschuss« … Sehr schön!
Thorsten Schweikard kredenzt uns sogar zwei Handlungsstränge, wenn man so will. Vielleicht eher zwei dramaturgische Fragen: 1) Was wird aus den Hyperkristallen und dem »Raubüberfall« durch die Barniter?, aber auch: 2) wie ist es um die Freundschaft der Freundinnen bestellt? Beide sind gut miteinander verwoben und – eine große Stärke der Geschichte – sehr gut getaktet, von ihrem Setup über die Entwicklung beider Konflikte mit entsprechenden Hindernissen bis zu ihrer sequentiellen Lösung. Hut ab vor dieser konzeptionellen Autorenleistung!
Ich persönlich – wieder eine persönliche Vorliebe – hätte mir einige Überlebende bei den Barnitern gewünscht, deren Rettungskapsel man vielleicht hätte bergen können. Das hätte noch ein offenes Element, eine Frage zum Weiterdenken, in das Ende der Geschichte eingebracht.
Ein »typischer Schweikard« ist selbstverständlich die Schirmüberladung via Kaskadenreaktion infolge des Zerfalls der Hyperkristalle. Seien wir ehrlich: Wenn wir diesen Autorennamen sehen, wären wir doch mittlerweile enttäuscht, wenn wir kein solches Techno-Science-Element zu lesen bekämen, oder? Meine Erwartungshaltung wurde jedenfalls erfüllt.
Das Jahr 2024 ist, was die STELLARIS angeht, sehr stark gestartet, finde ich. :st:
Zweitjüngster der Vollkommenen.
www.robertcorvus.net
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TS-Tostan
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Re: STELLARIS 96 – »Freundinnen« von Thorsten Schweikard

Beitrag von TS-Tostan »

Immer wieder gerne erwartet: Kritik von Robert! 😊 Auch heute gilt dir mein Dank. Gern nimmt der Autor neue Impulse mit, die er zukünftig anwenden kann. Schön, dass dir mein Werk gefallen hat. In Köln müssen wir unbedingt mal wieder miteinander babbeln. Ich brauche unbedingt deine Expertise, bzw. habe ich einen "fantastischen" Anschlag auf dich vor.
PS: barnitische Gefangene werden keine gemacht – das hätte Altmeister Scheer wohl auch nicht. 😜
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Yman
Superintelligenz
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Re: STELLARIS 96 – »Freundinnen« von Thorsten Schweikard

Beitrag von Yman »

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Anfangs dachte ich, oh nein, nicht schon wieder so eine typische Stellaris-Geschichte. Sicher habe ich die eine oder andere Stellaris-Geschichte schon gelesen, aber ich kann mich an keine mehr erinnern, nur, dass ich oft Mühe hatte, in die Geschichte reinzukommen. Bei dieser Geschichte hatte ich das Gefühl, es ist anders. Auf Seite 3 unten taucht der Topsider auf, und ab da wurde es interessant.

Ich finde, der Anfang der Geschichte ist der schwächste Teil, aber das ist ganz oft so. Ich bin kein typischer Stellaris-Leser, auch kein typischer PR-Leser mehr, und für mich ist es wichtig, sofort in eine Geschichte reinzukommen, sonst schmeiße ich hin. Aber: Gerade noch mal alles gut gegangen, und beim zweiten Lesen der Geschichte fand ich auch den Anfang gut.

Überflüssige Adjektive konnte ich nicht entdecken. Das ist so etwas aus Schreibschulen und Schreibratgebern, was dazu führt, dass viele Autoren wie geklont gleich, gleich langweilig, schreiben. Ich finde die Geschichte stilistisch sehr gut umgesetzt. Alle Adjektive genau richtig gesetzt.

Das Titelbild, so eine Art Mischung aus Gustav Klimt und Edvard Munch, fand ich etwas befremdlich, hat mich auch nicht gerade eingeladen, aber nach dem zweiten Lesen finde ich, es passt.

Schön fand ich direkt am Anfang, dass Lepso eine Rolle spielte, und mit einem Topsider kann ich auch etwas anfangen. Das ist wichtig, dass ich als Alt-Leser irgendwo abgeholt werde. Manchmal habe ich so komische Gefühle, dass ich denke, es könnte vielleicht auch eine Star Trek Folge sein. Ich hab's natürlich dann irgendwann kapiert, dass es um die zwei Freundinnen ging, also dass das irgendwie die Hauptsache sein würde, und dass ich darauf achten muss, und ich dachte da auch sofort an Star Trek, was ja oft mehr Drama ist. Der grünhäutige Barniter erinnert natürlich auch an grünhäutige Orioner.

Wie sich die Geschichte dann sehr spannend entwickelte, fand ich super. Was ich sehr gut fand, war, dass sie sie verständlich war: Die Stellaris hat eine Ladung Hyperkristalle an Bord, und ein technisch überlegenes Schiff, ein verkappter Hundert-Meter-Kreuzer, taucht auf, um die Herausgabe zu erzwingen. Es war sofort spannend, wie die Stellaris aus dieser auswegslosen Lage herauskommen kann.

Die Auseinandersetzung war sehr gut geschildert, mit vielen guten Einfällen, präzise ausgearbeitet, mit einem echten Knaller am Ende, der der Geschichte richtig Pfeffer gibt, und, ja, da habe ich es dann wirklich verstanden, es geht um die zwei Freundinnen, zwischen denen diese Geschichte immer stehen wird, und es gibt eben auch Tote, also nicht dieses ist ja gerade noch mal gut gegangen. Sunyata hat erhebliche Zweifel an Ahiko, die aber dennoch schwer durchschaubar ist. Deswegen hat es auch Spaß gemacht, die Geschichte gleich noch ein Mal zu lesen, und es wird auch immer wieder Spaß machen, sie immer wieder Mal zu lesen.
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TS-Tostan
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Re: STELLARIS 96 – »Freundinnen« von Thorsten Schweikard

Beitrag von TS-Tostan »

Vielen Dank für die Kritik! Es freut mich, dass ich offenbar den Nerv des einen oder anderen Altlesers getroffen habe, zu denen ich mich ja auch zähle. ☺️
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Verkutzon
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Re: STELLARIS 96 – »Freundinnen« von Thorsten Schweikard

Beitrag von Verkutzon »

Mir hat die Geschichte auch gefallen - bis zu Seite 8 war ich gespannt drauf, wie die Kapitänin sich und die Stallaris aus der verfahrenen Situation rettet. Aber dann kam Seite 9! Mir wurde Technogebrabbel in Sekundenbruchteilen um die Ohren gehauen :D
Ok, das ist mein Problem, wenn ich mit dieser Auflösung der Geschichte nicht klar gekommen bin. Ich hatte bloss etwas anderes erwartet; eine etwas weniger militärische Lösung…
Nichtsdestotrotz ist es eine toll geschriebene Story mit in der Kürze ganz schön beschriebenen Protagonisten. Das handelnde Personal hält sich sicher auch darum in Grenzen, damit mehr Platz für die Charakterisierung bleibt. Lieblingsfigur ist natürlich Trker-Derkh ^_^
Auch das TiBi ist gut :st: gerne mehr von Niklas Kappenstein - und von Thorsten Schweikard sowieso! :)
Verkutzon sah eine endlose Schwärze. Ein nie gekanntes Schwindelgefühl erfasste ihn. Ungläubig liess er Laires Auge sinken. Aus: PR-Heft 1120
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TS-Tostan
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Re: STELLARIS 96 – »Freundinnen« von Thorsten Schweikard

Beitrag von TS-Tostan »

Toll, dass dir die Story gefallen hat! Tja, wer sich vor K.H. Scheer verneigt, schreckt natürlich vor einer militärischen Lösung nicht zurück. :D Technobabbel allein wäre mir zu langweilig, daher ist ein wenig inkludierter Schwung zur Auflockerung gerne mein Mittel der Wahl. Mehr von mir: Meine vierte STELLARIS ist in der Mache, kommt aber frühestens nächstes Jahr. Alles darüber hinausgehende liegt in den Händen der Serienmacher im südlichen Teil der Republik (Rastatt). :)
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Julian
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Re: STELLARIS 96 – »Freundinnen« von Thorsten Schweikard

Beitrag von Julian »

TS-Tostan hat geschrieben: 29. Januar 2024, 19:01 Mehr von mir: Meine vierte STELLARIS ist in der Mache, kommt aber frühestens nächstes Jahr.
Ist der zeitliche Ablauf dem geschuldet das Du als Autor nicht hauptberuflich arbeiten kannst an so einer Story?

Gruß J
Neugier, Trailer, Spoiler - der Weg zur dunklen Seite sie sind.

Kritik ist wie Schleifpapier- es kratzt, aber es kann zu mehr Glanz verhelfen.

»Science Fiction ist etwas, das geschehen könnte – aber für gewöhnlich wollen Sie nicht, dass es so ist. Fantasy ist etwas, das nicht geschehen könnte – allerdings wünschen Sie sich oft, es wäre so.« Arthur C. Clarke
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TS-Tostan
Siganese
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Re: STELLARIS 96 – »Freundinnen« von Thorsten Schweikard

Beitrag von TS-Tostan »

Nein, ich könnte – gerade weil ich Schicht arbeite – sehr viel mehr schreiben, aber andere Autoren wollen natürlich auch Geschichten für STELLARIS verfassen. So muss ich mich gedulden. ;-)
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