Diese Schwarz-Weiß-Disjussion sollten wir vielleicht auslagern, die ist nämlich spannend.
Ich plädiere da für einen dritten Weg.
Ich bin vielleicht Pazifist, politisch gesehen. (Ich sage vielleicht, weil das ist ein Ideal, und ich weiß, dass es im Leben Situationen gibt, wo man nur mit Gewalt weiterkommt, ob mir das passt oder nicht.)
Aber ich will die PR-Serie nicht politisch lesen und sehen. Ich will da abschalten. Und ich bevorzuge spannende Romane den langweiligen.
Einfach nur Rumgeballere ist für mich nicht spannend. Action nur damit was passiert, auch nicht.
Ich fände am spannendsten, wenn ich nicht weiss, was abgeht, überrascht werde, und der berüchtigte SOW mitschwingt.
Wenn ich weiss, der Gegner ist halt böse und muss erledigt werden, wo ist da die Spannung? Klar, wird er erledigt werden. Nach dem drölfzigsten bösen Gegner, der erledigt wird, ist das langweilig. Es ist genauso langweilig, wenn man jeden Gegner "therapiert", wie hier geschrieben wurde, aber die Formulierung stimmt auch nicht mMn, ist eher polemisch.
Die Spannung entsteht also nicht dadurch wie die Serie politisch drauf ist, sondern darin, wie die Handlung konzipiert ist, - - spannend ist das Geheimnis. Spannend ist, was um die nächste Ecke liegt in einem Kommandounternehmen, etwas, das ich nicht sehen kann. Und spannend ist, wenn ich nicht weiss, was der Gegner eigentlich kann und will.
Die Cairaner könnten so ein Gegner sein. Noch sind sie geheimnisvoll, es wird schön spekuliert, ob wir die Hintermänner bereits kennen, genauso soll es sein. (Ich persönlich glaube nicht, dass da Alte Bekannte dahinterstecken, die Leser werden zurecht motzen, wenn da ein Langzeitplan ins Spiel kommt oder so, spannend ist etwas, mit dem ich nicht rechne.)
Eine andere Diskussion wäre die Dystopie/Utopie - Frage. Diese Diskussion nicht politisch zu führen, wird schwierig, denn die Verfechter eines Schwarzweiss-Bildes besetzen dieses positiv, als Utopie, und die Gegner dieses Konzepts sehen das eher negativ. In meiner Sicht ist der FriedeFreudeEierkkuchen - Perry zwar positiv besetzt, also utopisch, aber nicht unbedingt spannend. Es sagt also nix darüber aus, ob das auch eine gute Serie ist. Die Schwarz-Weiß Leute scheinen mir aber der Überzeugung, dass es umgekeht sehr wohl so ist: Habe ich einen bösen Gegner, und einen guten Perry, wird es automatisch spannend - und hier liegt der Hund begraben. Das nervt mich, denn wie gesagt, das ist ein politischer Ansatz, und das verträgt die Serie nicht.
Kurz gesagt: Dass die Serie humanistisch ist, macht sie noch nicht spannend, steht dem aber auch nicht im Wege, es hat überhaupt nix damit zu tun.