Mr Frost hat geschrieben:das Massaker, dass sich hier abzeichnet, reiht sich ein. Gerade UA scheint solche Sachen wirklich zu mögen (man denke an seinen Vatrox-Weltengeißel-Zinnober).
Täusch dich da bitte nicht. Uwe ist lediglich ein sehr disziplinierter und sehr gut schreibender Autor.
Mir stinken solche Weltenagonie-/ Untergangsenden mittlerweile gewaltig. Mir wäre es echt lieber gewesen, wenn man mal ein positives Ende gesetzt hätte: Schnitter zerstört. Alles gut. OK, man hätte dann kritisieren können, "zu einfach". Egal, es wäre mal positiv gewesen. Aber nein. Dystopie was das Zeug hält. Aber gut. Ich les die beiden Heftchen noch.
Das Catiuphat mit der Konditionierung war extrem geschildert, an Einzelschicksalen dargestellt, dass Seelen erst dann in die nächste Schale Richtung Gruft weiter vorrücken dürfen, wenn sie der mit dem Verbleib auf dem ersten Level verbundenen Gehirnwäsche durch Verzweiflung vollkommen zum Opfer gefallen sind. Bis sie sich begeistert was antun wollen - dann dürfen sie in der seelischen Gleichschaltung eine Stufe weiterrücken. Das ist in klein geschildert, was eine SI mit ihren "Häppchen" macht, bevor sie sie in sich aufnimmt. Sehr dystopisch. Dann ist da die Bildung einer MQ/MS in groß, mit Billiarden an Opfern, die aber mal nicht durch diese Mühle der Verzweiflung gehen müssen, wie im Catiuphat geschildert. Was machen die dann innerhalb der SI? Lautlos in ihrem seelischen Gefängnis schreien? Auf Dauer auch jede Individualität verlieren? Eine SI der seelischen Krüppel? Auch sehr dystopisch geschildert. Dann wiederum bekommt ein Kelosker glänzende Augen, weil da ein kosmisches Geschehen vor sich geht, etwas Großes, Erhabenes, das eine Art 7D-Erweiterung des normalen Kosmos erzeugt. Aus der dann wiederum teils überhumane Vigintillarden-Wesen hervorgehen, die ihren Schützlingen nicht mal einen Schritt eigenen Willen zugestehen und permanent alles überwachen. "Helikopter-HM". Siehe Thez. Auch dystopisch.
Immerhin will KOSH das Lot nichts mit den HM zu tun haben… auch SI haben das Recht auf eine eigene Entwicklung, auf Individualität. Auch eine SI besteht aus einem lenkenden Geist mit Billiarden von Körperzellen, die zu gehorchen haben. So wie auch ein Mensch Hautzellen und Leberzellen und auch andere spezifische Körperzellen besitzt, die alle auch keinen eigenen Willen haben dürfen, damit der Mensch nicht zu Brei zerfällt. Diese Körperzellen dürfen sowohl beim Menschen als auch bei der SI keinen eigenen Willen haben, sonst funktioniert das Zusammenspiel der Zellen nicht. Nur dass bei einer SI die Seelen das Äquivalent der spezialisierten Körperzellen darstellen. Für einen Menschen und eine SI ist das selbstverständlich.
Würde ein Mensch durch die Straßen ziehen und für die freie Willensausübung seiner Leberzellen demonstrieren? Wohl kaum. Ist das dann dystopisch? Nö! SI kommen auch nicht auf diese Idee bei ihren Seelen. Aus dieser Sicht ist die höhere Kosmologie nicht dystopisch - und das ist es, was nicht nur Goldorodyn, sondern auch Perry Rhodan (widerwillig) fasziniert. Auf der Ebene der Materiesenke / Hohen Mächte geht es dann so weiter.
Das ist nun einmal das Zwiebelschalenmodell. Und letztendlich steht
Individuelle Freiheit gegen Nutzen für die Gesamtheit. Das ist das große Thema in Perry Rhodan, seit nunmehr ca. 2000 Bänden. Ist der Nutzen des gemeinsamen Handelns dann für die Individuen dystopisch? Ist Individualität für die Gesamtheit dystopisch?
Um aus den Empfindungen einer Dystopie aufgrund kollektiver Gleichschaltung über Sis bis hin zu Hohen Mächten herauszukommen, müssen
als Gegengewicht Einzelschicksale viel mehr in den Vordergrund gestellt werden. Gucky, aber sicher, am besten zusammen mit Bully - oder auf einer einsamen und verzweifelten Suche nach seinesgleichen. Ronald Tekener, sicher, guten und passenden Abgang gehabt. Perry Rhodan - aber klar. Atlan auf dem weg durch die Betten seiner gespielinnen. Vetris-Molauds geliebte Tochter - aber absolut! Die intrigante, hingerichtete Mutter der Tochter - wie herzzerreissend. Das ist "Game of Thrones" - Individualität. Spannung, einzelne Schicksale, das alles eingebettet in einen kosmischen Rahmen! Der notwendige Gegenentwurf zur kollektiven Gleichschaltung verkörpert durch den Gleichtakt der Hohen Mächte.
Und für diese Individualität muss man aber seine Romanfiguren auch bluten lassen, damit dann das Glück auf der nächsten Stufe umso größer ist.
Für KOSH das Lot, diese so individuell handelnde SI hätte das bedeuten müssen, dass man die Ängste und Hoffnungen dieser SI mitbekommt, ihren Kampf um Individualität und Eigenständigkeit. Als Gegenentwurf zu all den rechtlosen Seelen, die diese SI in sich aufnimmt. In 2890 hat man einen winzigen Zipfel davon gesehen. Ansonsten nicht.