Und damals war es alles konsistenter?
Natürlich war »damals« nicht ALLES »konsistenter«, lieber
Papageorgiu!
Der Unterschied ist einfach der, dass damals in den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts aus einer Serie, die eigentlich nur für wenige Bände geplant war, ein Riesenerfolg wurde!
Plötzlich war die CHANCE, aber auch das MUSS da, literarisch nicht nur eine passagere Handlungsbühne, sondern ein komplettes Universum zu erschaffen und auszubauen! Natürlich lief da nicht ALLES rund und bis heute vergingen real seit Band 200 fast 53 Jahre!
Dies ist die Einleitung von Band 200 K.H. Scheer »Die Straße nach Andromeda«
Liebe Perry-Rhodan-Freunde!
Niemand unter Ihnen, der vor Jahren den ersten Perry-Rhodan-Roman zur Hand nahm und las - sei es aufgrund der Empfehlung eines Freundes oder Bekannten, sei es aufgrund einschlägiger Ankündigungen in SF-Fanzines oder in SF-Publikationen des MOEWIG-Verlages, oder sei es aus anderen Beweggründen -, hätte wohl gedacht, daß dieser Zyklus einen solchen Umfang erreichen würde. Und die alten Hasen im Verlagswesen und die Autoren selbst hatten, als Perry Rhodan aus der Taufe gehoben wurde, nicht damit gerechnet, daß die Reihe einen solchen Anklang finden und sogar in fremde Sprachen übersetzt werden würde.
Es ist müßig zu sagen, daß alle Mitarbeiter des Perry-Rhodan-Teams sich über den Erfolg der Reihe freuen und auch nicht zu Unrecht ein bißchen stolz auf das Geschaffene sind.
Wenn Sie, liebe Leser, Perry weiterhin treu zur Seite stehen und mit Anregungen und Kritik nicht sparen, dann dürften auf diesen Band noch eine ganze Anzahl weiterer Jubiläumsbände folgen.
In diesem Sinne herzlichen Dank und freundliche Grüße!
SF-Redaktion des
Moewig-Verlages
Günter M. Schelwokat
(Original-Einleitung von 1965)
Trotz der festlichen Worte träumte noch kein Verantwortlicher von Band 3000 und - aus heutiger Sicht - trieb man allzuschnell die Serie voran, so dass man
4 Jahre nach Start schon nach Andromeda aufbrach, die Heimatgalaxis war als Bühne allzuschnell »zu klein«.
Auf dem Planeten Opposite im Milchstraßenzentrum landet damals der Haluter Icho Tolot, dem Atlan zunächst feindselig begegnet. Auf dem Landefeld erkennt er in dem Haluter einen Vertreter eines Volkes, das vor mehr als 10.000 Jahren einen arkonidischen Kampftrupp, der von Atlan geführt wurde, beinahe restlos vernichtet hat.
Wahrscheinlich wurde das Konzept des MdI-Zyklus in der zweiten Jahrehälfte 1964 ausgedacht, es war auch der erste Zyklus über 100 Bände.
Ob man schon zu diesem Zeitpunkt vom Inhalt der Hefte 300 bis 399 Vorstellung hatte oder zumindest grob einen Doppelzyklus plante, weiß ich nicht.
All das Rüstzeug, das serientechnische wie serienhistorische, wurde erst entwickelt, ja MUSSTE entwickelt werden!
Zum Startband 200 hatte man vermutlich noch keine rechte Idee zum Prinzip Paratron, dies wurde erst für den nachfolgenden Zeitpolizeizyklus benötigt, entwickelt und ab da in die Serie eingebaut.
Immerhin erinnert sich Atlan bereits 1965 an die brandgefährlichen Haluter aus der tiefen Vergsngenheit seines Volkes.
Das waren offensichtlich damals keine »Weicheier« heutiger Vandemaarscher Darstellung, deren eines Schiff mit arkonidischen Strahlwaffen abgeschossen wurde und deren anderes sich nur durch Flucht rettete.
Eine Serie »nach vorne« konsistent zu machen, ist eine ganz andere Sache als sie »nach hinten« konsistent zu halten.
Ersteres geht in Neues und Unbekanntes, Letzteres orientiert sich an bereits Dagewesenem und Beschriebenem oder zumindest Angedeutetem.
Wir Alle sind zudem heute in der Erfahrung über 50 Jahre weiter als damals in den »Wilden Zeiten der Serie«, wir verstehen mehr von Systematik bzw. Konsistenz und ihrem Sinn.
Man setzt ja in unserer Zeit auch nicht mehr die Methodik des Troja-Ausgräbers Heinrich Schliemann in Qualitätsanspruchskontext mit moderner Archäologie.
Heute darf, aber auch MUSS man diesbezüglich Anderes erwarten, selbst, wenn die »Wilden Zeiten« ihren Reiz und heftigen Charme hatten.