Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Grauer Lord »

Auch nach vielen Jahren des gemeinsamen Besprechens der Atlan-Hefte im wöchentlichen Wechselspiel bin ich doch immer wieder überrascht, wie anders @Yman und ich die Hefte lesen. Zumindest bei der Bewertung des TiBis stimmen wir aber überein: Die von der Perspektive her ungewöhnliche Darstellung des entschlossen blickenden Arkoniden in seinem goldenen Varganen-Anzug vor der blauen Säule des Kardenmoghers hat mir sehr gut gefallen.

Nicht schon wieder ein Einzelcharakter wie der Junge Akanara im Centauri-Zyklus, mit dem man dann später nichts anfangen kann, das war mein erster Gedanke, als ich den Namen „Azarete“ auf dem Titel gelesen habe. Der rebellische Priester wird zwar auch ausführlich im Szenario einer rückständigen Welt eingeführt, scheint aber dann doch nur für die Handlung auf Parkasthon wichtig zu sein. Alles in allem fand ich das Heft äußerst mäßig. Der Stil ist holprig und voller Plattitüden; da „kullern dicke Tränen“, „lecken die Flammen gierig am Holz“, lächelt der böse Hohepriester unentwegt „zynisch“ vor sich hin. Eine Religion, die ihre Gläubigen mit fadenscheinigen Legenden hinters Licht führt und ausbeutet, damit die Kaste der Hohepriester sich bereichern kann, hatte man auch vor 20 Jahren schon x-mal irgendwo anders gelesen. Wenn die Story dann wenigsten originell geschrieben worden wäre. Doch selbst die dramatischen und spannenden Konstellationen, wie der unglückliche Tod von Azaretes Sohn, oder die Enthüllung der Vaterschaft Contelapos wirken auf mich hölzern und klischeehaft und fesselten mich in keiner Zeile.

Gewöhnungsbedürftig sind auch plötzliche und völlig unmotivierte Einfälle Nicole Rensmanns, wie etwa die Szene, in der Gorgh-12 Atlan seinen Strahler reicht und angeblich mit völlig veränderter Stimme spricht, der Arkonide direkt in die Mündung schauen muss. Nanu, denkt da der geneigte Leser. Aber ach, auf der nächsten Seite wird das scheinbar spannende Vorkommnis gar nicht mehr erwähnt.

Die eigentliche Überraschung des Romans war für mich, dass in dem geheimnisvollen Schwarzen Würfel das Saqsurmaa Emion steckt und es im Lordrichter-Zyklus demnach eine starke Verbindung zur Erzählung um Litrak und den Urschwarm geben muss. Passenderweise verpennt Emion das ganze Heft, so dass wir nichts weiteres von ihm erfahren. Ein schon ziemlich schlichter Kniff, um die Handlung auf der Stelle treten zu lassen.

Atlan und Kythara habe ich als recht passiv in ihrem Verhalten gegenüber dem Hohepriester Contelapo empfunden. Mal trotten sie mit ihm hierhin, dann wieder dorthin, lassen sich einkleiden, verweigern das Essen etc. Dass der Denmogh mit dem gesuchten Kardenmogher identisch ist, dürfte von Seite 1 an klar gewesen sein. Also alles in allem eine verpasste Gelegenheit, einen Roman im packenden Cairon-Style der frühen 700er-Hefte zu schreiben.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Yman »

Grauer Lord hat geschrieben: 23. August 2023, 17:48 Nicht schon wieder ein Einzelcharakter wie der Junge Akanara im Centauri-Zyklus, mit dem man dann später nichts anfangen kann, das war mein erster Gedanke, als ich den Namen „Azarete“ auf dem Titel gelesen habe. Der rebellische Priester wird zwar auch ausführlich im Szenario einer rückständigen Welt eingeführt, scheint aber dann doch nur für die Handlung auf Parkasthon wichtig zu sein. Alles in allem fand ich das Heft äußerst mäßig. Der Stil ist holprig und voller Plattitüden; da „kullern dicke Tränen“, „lecken die Flammen gierig am Holz“, lächelt der böse Hohepriester unentwegt „zynisch“ vor sich hin. Eine Religion, die ihre Gläubigen mit fadenscheinigen Legenden hinters Licht führt und ausbeutet, damit die Kaste der Hohepriester sich bereichern kann, hatte man auch vor 20 Jahren schon x-mal irgendwo anders gelesen. Wenn die Story dann wenigsten originell geschrieben worden wäre.
Ähnliche Gedanken hatte ich auch. Bei Namen wie "Azarete" ist es nicht weit zu Flashbacks, und solche von Priestern und ähnlichen Leuten kontrollierten Gesellschaften, wo es technologisch oft etwas primitiver zugeht, gab es natürlich schon sehr oft. Stilistisch hat die Autorin sicher nicht immer alle Erwartungen erfüllen können, deine Beispiele sind markant, weniger ist da manchmal mehr. Nicole Rensmann hat ihre eigene Website, ganz schön. Atlan-Romane waren wie gesagt, eine Ausnahme, sie schrieb wohl auch schon Kinderbücher, und man ahnt, wo der eine oder andere Ausdruck, der dir aufgefallen ist, beheimatet ist.

Originalität lassen viele Romane oft vermissen. Wirklich originell waren in dieser Miniserie die wenigsten. Grundsätzlich hast du natürlich recht. Wenn man schon die x-te "Wiederholung" eines altbekannten Musters zu lesen bekommt, erwartet man schon, dass die Geschichte wenigstens ein paar originelle Facetten hat. Ich glaube, für die Autorin selbst war es einfach schon das Originelle, dass sie eine Story für die Atlan-Serie schreiben konnte, aber für die Atlan-Leser selbst war es dann nicht mehr so originell. Ich jedenfalls war hauptsächlich froh, dass es mit dem Versteckspielen vor den Insektoiden endlich mal ein Ende hatte.
Grauer Lord hat geschrieben: 23. August 2023, 17:48Die eigentliche Überraschung des Romans war für mich, dass in dem geheimnisvollen Schwarzen Würfel das Saqsurmaa Emion steckt und es im Lordrichter-Zyklus demnach eine starke Verbindung zur Erzählung um Litrak und den Urschwarm geben muss. Passenderweise verpennt Emion das ganze Heft, so dass wir nichts weiteres von ihm erfahren. Ein schon ziemlich schlichter Kniff, um die Handlung auf der Stelle treten zu lassen.
Da war ich auch überrascht, was es mit dem Würfel auf sich hatte. Immerhin muss man nur ein Heft warten, bis das Emion etwas mehr von sich preisgibt, also ein wenig mehr.
Grauer Lord hat geschrieben: 23. August 2023, 17:48Atlan und Kythara habe ich als recht passiv in ihrem Verhalten gegenüber dem Hohepriester Contelapo empfunden. Mal trotten sie mit ihm hierhin, dann wieder dorthin, lassen sich einkleiden, verweigern das Essen etc. Dass der Denmogh mit dem gesuchten Kardenmogher identisch ist, dürfte von Seite 1 an klar gewesen sein. Also alles in allem eine verpasste Gelegenheit, einen Roman im packenden Cairon-Style der frühen 700er-Hefte zu schreiben.
Ein wenig hatte ich auch so das Gefühl, Atlan und Kythara machen hier eine Art Urlaub. Über die wahren Motive kann man spekulieren, aber natürlich hätten sie auch direkt dahinfliegen und gleich alles erledigen können. Wenn ausnahmsweise mal die überlegene Technik mit Antigrav, Deflektorfeldern, usw. nicht ausgefallen ist, sondern zur Verfügung steht (obwohl es einen kleinen Ausfall gab), dann lässt sich auf einer mittelalterlichen Welt manches ganz anders anpacken. Das war halt mehr so der Zeitabenteuer-Stil, wo Atlan sich ja auch oft sehr zurückhielt.

Lumpazie hat geschrieben: 20. August 2023, 09:36 Am Freitag den 11.Februar 2005 erschien der 9. Band des Lordrichterzyklus:

Der Turm des Denmogh

von Achim Mehnert

Titelbild: Arndt Drechsler
Die Fortsetzung der Geschichte um den Kardenmogher auf der etwas mittelalterlichen Welt Parkasthon (nach Narukku und Maran'Thor die dritte versunkene Welt der Varganen in diesem Mini-Zyklus) hat mir auch ganz gut gefallen, und es gibt auch einen annehmbaren Abschluss. Natürlich geht es darum, am Ende des Romans den Kardenmogher unter Kontrolle gebracht zu haben, aber das gelingt eben nur scheinbar. Eigentlich sollte es eine Lehre sein, solche Dinge wie Kardenmogher mit eigener Intelligenz auszustatten. So gesehen ist der Roman aktuell wie nie. Etwas befremdlich fand ich die Fragen am Ende des Romans, so eine Mischung aus Physik und Serienhintergründen, aber okay, die Leser können wie bei einer Quizsendung mitraten, das hatte auch seinen Unterhaltungswert. Gute Frage aber, wie es mit dem Kardenmogher weiter geht.

Das zweiteilige Planetenabenteuer findet seinen Abschluss, drei Viertel der Miniserie sind damit abgehakt. Nach dem "Verlust" der AMENSOON hat es eine Weile gedauert, in den Besitz eines Mittels zu kommen, den Lordrichtern die Stirn zu bieten, so weit so gut, aber das Erstaunliche ist, dass wir eigentlich noch fast genau so schlau sind wie am Anfang. Viel mehr, als dass die Lordrichter planen, mit Hilfe einer varganischen Psi-Quelle eine Androidenarmee aufzustellen, und dass die Lordrichter wissen, wer Atlan ist, wissen wir noch nicht. Gut, dass der Kardenmogher so vielseitig ist, wenn man nicht weiß, womit man es eigentlich zu tun hat.
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 25. Februar 2005 erschien der 10. Band des Lordrichterzyklus:

Flucht nach VARXODON

von Arndt Ellmer

Titelbild: Hank Wolf

Bild

Handlung:

Der Kardenmogher fällt in einer Entfernung von etwa einer Lichtwoche in den Normalraum zurück. Kythara ist noch immer ohne Bewusstsein. Die Steuerpositronik der varganischen Konstruktion reagiert nicht auf Atlans Anfragen. Gorgh-12 und Emion sind auch ziemlich inaktiv. Endlich erwacht Kythara. Sie wird bald darauf von einem rosafarbenen Licht eingehüllt und etwa einen Meter über den Boden hochgehoben. Das Licht ringt in den Körper der Varganin ein. Als es erlischt, meldet der Kardenmogher, dass Kythara als Varganin und als Kommandantin akzeptiert ist. Auf Kytharas Wunsch werden ihre drei Begleiter als Freunde eingestuft. Kythara programmiert die nächste Hyperraumetappe, die den Kardenmogher drei Lichtjahre Richtung Westside der Galaxis bringen wird.

Kythara stellt fest, dass der Kardenmogher im Lauf der Jahrtausende einige Ausfälle zu verzeichnen hatte. Die automechanischen Systeme sind mit Reparaturen beschäftigt. Allerdings ist der Kardenmogher nicht ganz vollständig. Es fehlt ihm der Hegnudger. Dieses wichtige Zusatzgerät kann sich nur auf Vassantor oder in VARXODON befinden. Da die Entfernung zur Sternenstadt nur etwa die Hälfte jener zu Vassantor ausmacht, ist die Entscheidung schnell gefällt – es geht zur Sternenstadt! Um die Speicher aufzuladen, geht der Kardenmogher zunächst in den  Wikipedia-logo.png Orbit um einen Blauen Riesen. Hier ist die Gefahr der Entdeckung durch fremde Raumschiffe gering. Auf Kytharas Anweisung hin beginnt der Kardenmogher die zwölf Meter durchmessende goldfarbene Blase, in der sich die Gefährten aufhalten, in vier Decks mit sechs bis sieben Räumen pro Deck umzugestalten – das zweite Deck von unten soll als Steuerebene dienen, die restlichen drei werden untereinander aufgeteilt. Atlan und das Saqsurmaa, sein Diener, werden gemeinsam eine Ebene bewohnen.

Als der Zapfvorgang beendet ist, startet der Kardenmogher. Während der vierten Hyperraumetappe gibt das Schiff wegen Schwankungen in der Energiedichte der Gleitschicht Alarm. Auf Atlans Befehl leitet die Positronik den Abbruch der Flugetappe ein. Doch der Kardenmogher bleibt hängen und stürzt nicht in den Normalraum zurück. Gewaltige Gravitationswellen treffen das Schiff und zerfetzen Metall. Der Kardenmogher wird von einem gigantischen Gravitationswirbel angezogen. Risse im Kontinuum bilden sich und drohen, das Schiff in den Hyperraum zu reißen. Der Kardenmogher beschleunigt und führt bei einer Geschwindigkeit von 50% der Lichtgeschwindigkeit ein Hyperraummanöver durch. Nach vier Lichttagen befindet er sich in der Randzone des gravitationalen Einflusses. Der Kardenmogher fliegt zur Varxodon-Dunkelwolke. Kythara ordnet eine umfangreiche und genaue Abtastung der Wolke gemäß den geltenden Sicherheitsvorschriften an. In dieser Zeit beraten sich Kythara und Atlan über den Hintergrund der Aktionen der Lordrichter von Garb. Die Produktion von Androiden, die Besetzung von Versunkenen Welten – all das deutet auf eine bevorstehende Unterjochung der gesamten Milchstraße hin. Als die Positronik meldet, dass alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten sind, beginnt der langwierige Einflug in die Dunkelwolke. Für die sechs Lichtminuten bis zur ersten Schwelle benötigt der Kardenmogher mehr als vier Stunden. Eine Hyperraumetappe bringt das Schiff 1,2 Lichtjahre weiter. Dann fliegt es im Normalraum zwei Lichtminuten in einer Stunde bis zur zweiten Schwelle. Es folgen weitere 1,649 Lichtjahre. Da die Staubwolken in ungewöhnlich starker Bewegung sind, steuert Kythara Voltan-Vier an. Nach dem Durchflug des Globuli verzögert Kythara den Kardenmoger stark. Wie in Zeitlupe schiebt sich das Schiff in die zwei Milliarden Kilometer durchmessende Hohlblase. Kythara kehrt den Schub der Düsen um und lässt den Kardenmogher zurück in den Staub der Dunkelwolke fliegen. Sie hat 8000 Raumschiffe entdeckt, die die Sternenstadt VARXODON abschirmen. Es scheint nur der Flug nach Vassantor zu bleiben, um in den Besitz eines Hegnudgers zu gelangen.

40 Lichtjahre von VARXODON entfernt, stoppt der Kardenmogher ein Laborschiff der Insektoiden mit Traktorstrahlen und Greifklauen. Die Besatzung wird mit Paralysatoren gelähmt, was aber nicht vollständig gelingt. Die Bordgeschütze des Tropfens werden ausgeschaltet. Gorgh-12 nimmt unter dem Namen »Gaorghan« Funkkontakt mit der Positronik der CHLACHLAN auf. Der Automat bittet daraufhin um Anweisungen. Mit einem Funkkode schaltet Gorgh-12 die Automatik der Schleuse ab. Beim Eindringen von Gorgh-12, Atlan und Kythara in das Tropfenschiff schlägt ihnen Sperrfeuer der Daorghor aus Blastern entgegen. Mit Paralysatoren werden die Insektoiden ausgeschaltet. Um die Facettenaugen der Daorghor vor Austrocknung und Netzhautschäden durch zu grelles Licht zu schützen, bedeckt Gorgh-12 die Köpfe der Insektoiden mit Tüchern. Auf dem Weg zur Zentrale wird er von Kythara und Atlan bei dieser Arbeit unterstützt. Gorgh-12 übernimmt das Kommando, lässt die Schäden von Robotern reparieren und die Bewusstlosen in Kabinen bringen. Er sorgt auch dafür, dass sich der Automat an die Kaperung nicht mehr erinnern kann. Der Kardenmogher teilt sich in 28 Segmente auf, die zwischen den Beibooten im Bughangar der CHLACHLAN landen. Gorgh-12 präpariert die Überlichttriebwerke des Laborschiffes derart, dass nur noch zwei Hyperraumetappen möglich sind.

Nach der zweiten Etappe stürzt das Schiff in den Normalraum zurück und beginnt heftig zu schlingern. Wichtige Maschinen und Umformerblöcke sind zerstört. Roboter löschen die entstandenen Brände. Gorgh-12 nimmt mithilfe einer Schablone die Identität Deodors bei erwarteten Bildfunkanrufen an. Drei Tropfenschiffe und ein Schlachtschiff der Shiruh nehmen die CHLACHLAN in Schlepp zur Sternenstadt. 200 Soldaten gehen an Bord des Schiffes. Gorgh-12 informiert Atlan und Kythara, die sich durch Tarnschirme verbergen, über Hologramme über die Bewegungen der Truppen. Dabei stellt sich heraus, dass die Soldaten jede Ortsveränderung der Varganin und des Arkoniden, der Emion auf den Schultern trägt, erkennen und sich ihnen unaufhaltsam nähern. Ur'ogh nehmen sie bald fest und bringen sie in die Zentrale. In der Zwischenzeit hat die CHLACHLAN die Hohlblase in der Dunkelwolke erreicht.

In der Stadt VAR III werden Atlan, Emion, Kythara und Gorgh-12 zum Verhör gebracht. Der Arkonide kann einen der Zaqoor mit einem Dagorgriff ausschalten. Der mit einem schweren Impulsstrahler bewaffnete zweite Zaqoor wird vom dritten getötet, indem er dem Opfer eine glühende Folterschere in die Sehschlitze seiner Rüstung stößt. Der verbliebene Zaqoor holt Kythara und Gorgh-12 aus deren benachbarten Verhörräumen. Mit einem Gleiter fliegt er die drei Gefährten durch die Stadt. Das Saqsurmaa wird von einem Roboter aus dem Gefängnis abgeholt. Während des Fluges zeigt sich, dass der Zaqoor von einem Pedotransferer übernommen ist. Es ist der Ganjase Sorgaron. Emion, der noch immer schläft, stößt zu ihnen. Sorgaron bringt sie in die öffentlichen Bereiche einer der Speichen. Jetzt übernimmt Kythara die Führung. Über Treppen geht es zu einem hermetisch abgeriegelten Bereich. In einem Waffenlager steht auch ein Transmitter. Sie bewaffnen sich mit Handstrahlern, Antigravgürteln und Energiemagazinen. Über Antigravschächte, Korridore, Lüftungsschächte und ähnliches versuchen sie sich der CHLACHLAN zu nähern. Im Schutz von neun Gleitern, die von Sorgaron programmiert wurden, rasen sie mit dem zehnten Gleiter auf das Tropfenschiff zu. Kampfgleiter eröffnen das Feuer auf die anfliegenden Maschinen. Ein Treffer bringt den Gleiter der Gefährten zum Absturz. Unter dem Feuerschutz Sorgarons erreichen sie die Boden-Seitenschleuse des Tropfens. Gorgh-12 leitet den Alarmstart ein. Sorgaron ist durch einen Schuss der Brustkorb weggebrannt worden. Der Helm mit dem Kopf liegt einige Meter entfernt. Atlan hofft, dass der Ganjase den Körper des Zaqoor noch rechtzeitig hat verlassen können. Gorgh-12 steuert die CHLACHLAN auf den Mond zu, verfolgt von zwei Schiffen. Weil die Flucht zu glatt verläuft, hegen Atlan und Kythara den Verdacht, dass die CHLACHLAN präpariert worden ist. In einem Gebiet der Hohlblase voller Eruptionen und Staubwällen werden die Einzelteile des Kardenmoghers ausgeschleust und vereinigen sich wieder. Die Kameraden gehen an Bord. Ein Volltreffer erschüttert den Kardenmogher, der eine unkontrollierte Notetappe durchführt. Im Ortungsschutz einer gelben Sonne in 500 Lichtjahren Entfernung meldet der Kardenmogher Ausfälle in den Antriebs- und Steuersystemen. Obwohl Kythara sofort wieder nach VARXODON aufbrechen will, lässt sie sich von Atlan überzeugen, zunächst Vassantor anzufliegen.

Der obige Text und Bilder wurde per GNU-Lizenz der Perrypedia
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Lumpazie »

Lumpazie hat geschrieben: 20. August 2023, 09:36 Am Freitag den 11.Februar 2005 erschien der 9. Band des Lordrichterzyklus:

Der Turm des Denmogh

von Achim Mehnert

Titelbild: Arndt Drechsler

Bild
Spoiler:
Handlung:

Der Kardenmogher, der vor 15.000 Jahren auf Parkasthon gewütet hat, beginnt zu erwachen. Verantwortlich dafür ist Contelapo mit einer kleinen Schalteinheit. Wie in Trance ruft er Gott Yracht an. Demir, Gafor und Rario unterstützen den Hochpräses bei der Manipulation der Bevölkerung. Glücklicherweise ist Contelapo nicht fähig, den in hellem Blau leuchtenden Kardenmogher zu aktivieren. Kythara tritt energisch an den leuchtenden Turm des Denmogh heran. Mit ihrem Kodegeber speist sie von Ezellikator programmierte Sicherheitscodes in die Steuerungssysteme des Kardenmoghers ein. Das Leuchten des Turmes erlischt. Da Kythara und Atlan noch am Leben sind und die Varganin dem Hochpräses die Schau gestohlen hat, hat Contelapo vor den versammelten Gläubigen mit dem Gesichtsverlust zu kämpfen.

Azarete, der sich auch unter den Zusehern aufhält, sieht die Gelegenheit gekommen, den Tod Silios zu rächen. Doch Dantino hält ihn zurück. Als die Gläubigen von den Priestern vertrieben werden, ziehen sich auch Azarete und Dantino vom Denmogh zurück. Auch Atlan und Kythara entfernen sich. Demir, Gafor und Rario raten Contelapo, sich mit den beiden fremden Göttern zu verbünden. Doch der Hochpräses hält an seinem Vorhaben fest, Atlan und Kythara zu beseitigen.

Atlan und Kythara kehren in ihr Quartier zurück. Gorgh-12 berichtet vom Erwachen Emions. Das Saqsurmaa spricht erneut die Ritteraura des Arkoniden an, und erkennt ihn als seinen Herrn an. Emion kann sich an die Zeit nach dem Stranden des Urschwarms Litrakduurn nicht mehr erinnern.

Nach dem Besuch einer Veranstaltung, bei der die Gläubigen mit volkstümlichen Gesängen dem Hölzernen Mischal huldigen, wird Azarete von den Häschern seines Vaters niedergeschlagen und verschleppt. Dantino gelingt es, die beiden Wächter niederzustechen und Azarete aus der Gewalt der Priesterschaft zu befreien. Die beiden Männer irren durch das unterirdische Labyrinth des Kardedor. Sie versuchen in den Gängen der Stadt Atlans Quartier zu finden, um mit ihm einen Pakt gegen Contelapo zu schmieden. Dabei werden sie von dessen Vasallen verfolgt und stoßen auf einen Raum voller technischer Artefakte.

Demir rät dem Hochpräses, das Volk gegen die falschen Götter Atlan und Kythara aufzuwiegeln, wodurch sie vertrieben oder getötet werden. Contelapo hätte in diesem Fall nichts damit zu tun. Der Hochpräses wird das Konzil am Abend fortsetzen. Demir soll sich einige Überraschungen für das Volk einfallen lassen. Auch das Problem Azarete soll bald gelöst werden. Contelapo und Demir suchen Atlan in dessen Quartier auf. Der Hochpräses bringt eine bauchige Flasche mit einer roten Flüssigkeit mit – ein Geschenk für die Götter. Atlan und Kythara wissen, dass die Flüssigkeit vergiftet ist. Um seine Gefährten nicht zu gefährden, nimmt Atlan die Flasche schnell an sich und trinkt mit großen Schlucken. Der Zellaktivator-Chip neutralisiert das dem Wein beigemengte Gift. Contelapo ringt mit seiner Fassung. Hasserfüllt bezeichnet der Hochpräses Atlan als Schwindler. Atlan nennt Contelapo einen Ausbeuter und Unterdrücker, der seinem Volk nur schadet. Demir führt den Hochpräses aus der Unterkunft.

In dem mit Artefakten vollgestopften Gewölbe flammt ein greller Lichtblitz auf, der zwei der Verfolger verbrennt. Die übrigen Männer ziehen sich vor Angst schlotternd zurück. Azarete schickt Dantino durch das unterirdische Labyrinth zu Atlan. Der ehemalige Diener des Hochpräses bittet den Arkoniden um Hilfe. Kythara wünscht ihm, dass Azarete die dringend benötigte Hilfe erhält. Auch Atlan verweigert die direkte Unterstützung zum Tyrannenmord und wünscht ihm viel Glück. Wortlos verlässt Dantino das Quartier.

Atlan und Kythara begeben sich im Schutz ihrer Deflektorfelder zum Turm des Denmogh. Zahlreiche Gläubige sind ebenfalls dorthin unterwegs. Da nicht alle im Tempelhof Platz haben, kommt es zu Streitigkeiten und Tumulten. Azarete und Dantino bahnen sich ihren Weg durch die Menge. Ihnen wird von Contelapos Männern, die offen ihre Waffen tragen, der Zutritt in den Tempelhof verwehrt. Ein Junge tritt neben Azarete. Dantino wirft sich auf den Jungen. Das für Azarete bestimmte Messer wird Dantino in die Brust gerammt. Die Anhänger des Priesters greifen Contelapos Männer an. Es gibt zahlreiche Tote auf beiden Seiten. Azarete gelingt es nicht, die tobende Menge aufzuhalten.

Während Atlan und Kythara dank ihrer Gravo-Paks den Tempelhof aus luftiger Höhe überblicken, bewegen sich Gorgh-12 und Emion entlang der Tempelhofmauern. Atlan stößt auf Azarete hinab, schaltet den Deflektorschirm ab, paralysiert mit seinem Kombistrahler die um den Priester herum Kämpfenden, dreht ab und fliegt im Schutz des aktivierten Deflektorschirms wieder zum Kardenmogher.

Contelapo droht Azarete, Tesea ermorden zu lassen. Die in den Tempelhof eintretenden Arkasther hindern den Hochpräses an der Ausführung seiner Drohung, da er vor den Augen der Gläubigen keinen Mord riskieren will. Azarete ist nicht imstande, seinen Vater anzugreifen und zu töten.

Kythara öffnet durch einen akustischen Befehl eine Klappe an der Außenhülle des Kardenmoghers. Dahinter befindet sich eine Tastatur mit varganischen Symbolen. Kythara versetzt die bordinterne Positronik in den Bereitschaftsmodus und schließt die Klappe wieder. Per Funk übermittelt sie nun die Ezellikator-Erkennungskodes. In der Zwischenzeit hat Contelapo sein vorgetäuschtes Gebet beendet und tritt mit seinem kleinen schwarzen Kasten an den Kardenmogher heran. Auf Kytharas Wunsch rempelt der unsichtbare Atlan den Hochpräses an, woraufhin dieser das Kästchen fallen lässt. Mit beschwörenden Bewegungen hebt er das Kästchen wieder auf und bittet Yracht um ein Zeichen der Anwesenheit des Gottes. Kythara vermeldet die Akzeptierung ihres Zugriffs auf den Kardenmogher. Das varganische Multifunktionsgerät verändert seine Oberfläche. Es beginnt hell zu leuchten. Ein großes Segment der Außenhülle klappt zu acht nebeneinander liegenden Rampen auseinander, angeordnet in Kreisform. Scheinbar willkürlich schieben sich verschieden große und unterschiedlich geformte Module aus dem Metall. Ein blauer Energiewulst umgibt das obere Ende der Röhre. Im Wulst ordnen sich gelb pulsierende Knoten zu einem Kreisorbit an. Unmittelbar vor Atlan entsteht eine Öffnung. Kythara und der Arkonide treten in die Nische. Die Umgebung verändert sich schlagartig. Die beiden Eindringlinge finden sich in einer völlig dunklen und stillen Umgebung wieder. Der Kardenmogher meldet sich und spricht Kythara und Atlan mit Namen an. Er hat mit der Aktivierungsprozedur begonnen. Schwach pulsierende Energiefelder positionieren sich kugelförmig um Atlan und Kythara. Der Kardenmogher beginnt, Fragen zu stellen. Bei jeder richtigen Antwort reduziert sich die Anzahl der Energiefelder. Als sich bei der letzten Frage Ratlosigkeit breit macht, fällt Atlan eine ominöse Äußerung Emions ein. Ins Blaue hinein bietet Atlan das Wort »Dapsorgam« der Positronik als Lösung an und siehe da, die Masterfrage ist beantwortet. Mit dieser Antwort erkennt der Kardenmogher die Berechtigung an. Ein Tunnel führt in das Innere des Kardenmoghers. Traktorstrahlen erfassen Kythara und Atlan und bringen sie in eine zwölf Meter durchmessende, goldene Blase aus Formenergie im Mittelpunkt des Kardenmoghers. Kythara erteilt den Befehl, die Inbetriebnahme zu starten und Bedienungselemente zu erstellen. Holoprojektionen von Steuer- und Kontrollanlagen manifestieren sich. Der Kardenmogher leitet die Startsequenzen ein. Kythara versucht verzweifelt, dies zu unterbinden. Auch die Steuerung gehorcht ihr nicht.

Der Anblick des startenden Denmogh hat Contelapo in den Wahnsinn getrieben. Der Hochpräses stürzt sich auf Azarete. Blitze aus dem Denmogh schlagen in den Boden ein. Einer trifft Contelapo und zerfetzt den Hochpräses. Azarete sieht seine Bestimmung für gekommen – er soll das Volk der Arkasther in eine bessere, weltliche Zukunft führen.

Kythara gelingt es, einen Traktorstrahl zu aktivieren und Gorgh-12 und Emion an Bord zu holen. Die Varganin verliert das Bewusstsein. Der Kardenmogher verlässt Parkasthon und tritt in den Hyperraum ein.

Anmerkung: Im Überblick-Kasten wird »Enteran« als eine der Hauptpersonen genannt, doch dieser »Enteran« wird im Roman nicht erwähnt. Nach der Beschreibung zu dieser Person im Überblick-Kasten »Vater und Sohn stehen am Scheideweg«, kann es sich eigentlich nur um Azarete handeln.
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Hier ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen - das Titelbild stammt von Hank Wolf, nicht von Arndt Drechsler. Sorry!
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Grauer Lord »

Zum „Turm des Denmogh“ fällt mir irgendwie nicht viel ein. Achim Mehnert hat den zweiten Teil des Abenteuers auf Parkasthon aber deutlich routinierter und gefälliger zu lesen geschrieben als Vorgängerin Nicole Rensmann. Alles läuft darauf hinaus, dass Atlan und Kythara an Bord der blauen Walze gehen; einmal musste ich schmunzeln, als Atlan zum Entsetzen der Verschwörer den vergifteten Wein Contelapos in einem Zug geleert hat. Hier hätte sein Körper eigentlich auch mit Zellaktivator-Unterstützung erstmal mit ernsten Vergiftungserscheinungen reagieren müssen, für den Gag an und für sich war das aber eine witzige Szene.

Immer interessant sind die Spekulationen über das Saqsurmaa Emion, dessen Gedächtnisverlust Atlan mit seiner eigenen Erinnerungslosigkeit an die Zeit hinter den MQs verbindet. Dass aber ausgerechnet das von Emion im Halbschlaf gemurmelte Wort am Ende der entscheidende Code für die Übernahme des Kardenmoghers war, wirkt dubios und bemüht. Überhaupt hat mich dieses kosmische Quiz am Ende des Romans insofern verwundert, als dass auch nach Materiequellen und SIs gefragt wurde. Die Varganen stammen zwar aus einem anderen Universum/ „Mikrokosmos“, mir war aber von früher her nicht klar, dass sie so umfassendes Wissen zu den kosmischen Hierarchien hatten.

Und zu @Ymans Anmerkung, dass wir eigentlich immer noch nichts konkretes über die Lordrichter wissen und schon Heft 9 erreicht haben: Genau das ist das Problem der Mini-Serien in dieser Phase. Denn auch was das alles mit den im ersten Heft ins Spiel gebrachten Cappins zu tun hat, wissen wir nicht. Auf der LKS von Heft 8 wurde zudem schon stolz die Folge-Staffel „Dunkelstern“ angekündigt. Nach dem abgeschlossenen Zyklus „Traversan“ und den letztlich in sich abgeschlossenen Zyklen Centauri und Obsidian, die ja nur lose mit einander verbunden waren, kommt jetzt eine Phase der immer stärker ausgewalzten, auf mehrere Mini-Zyklen verteilten Themen. Das hat der Serie nicht gut getan, wie ich finde. Wenn „Lordrichter“ auf der Verpackung steht, erwartet man als Leser eigentlich mehr als das bisher Gebotene.
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Grauer Lord »

Als alter Arndt Ellmer-Fan hat mir „Flucht nach Varxodon“ gut gefallen. Für einen sehr guten Eindruck hat’s aber nicht gereicht. Und das liegt vor allem an der enttäuschten Erwartung, die ich an die Schilderung der gigantischen Dyson-Sphäre mit den vier Speichen und dem Mond als Zentrum aufgebaut hatte. Eine Schilderung wie in Larry Nivens Romanen um die phantastische „Ringwelt“ wäre möglich gewesen. Aber nein, Atlan und Kythara stolpern bloß aus Gefängniszellen in Gänge und Schächte und flüchten mit Müh und Not wieder von diesem kosmischen Wunder. Das erinnert mich ein bisschen an die Sphärenräder der Nonggo in der Hauptserie, wo damals auch vieles an möglicher Schilderung unterblieb. Ringwelten haben scheinbar kein erzählerisches Potential im Perryversum. Doch warum führt man sie dann überhaupt ein? So bleibt nur ein wirklich gelungenes TiBi von Hank Wolf als Erinnerung an die Sternenstadt der Varganen.

Ansonsten wurde ich vor allem durch kleine Details am Rande wirklich gut unterhalten. Allein schon, dass Ellmer auf der Reise des Kardenmoghers ins galaktische Zentrum Atlan über die Zentrumspest nachdenken lässt, finde ich genial. Ich hatte dieses Thema völlig vergessen, kam glaube ich auch nur im MdI-Zyklus in Zusammenhang mit den „Todgeweihten“ vor. Dazu wurde die „galaktische Echozone“ eingeführt, in der Funksprüche aus der Galaxis seit unvorstellbar langer Zeit hin- und herschwirren, letztlich ein Archiv der galaktischen Geschichte. Solche Randaspekte, mit dem Schlenker zur Pior-Welle und der Kaiserin von Therm, mag ich sehr und sehe deshalb gerne darüber hinweg, dass der endlich gefundene Kardenmogher gar nicht komplett ist und noch durch einen „Hegdnudger“ aufgepimpt werden muss. Wirklich etwas einfallslos, aber die Handlung um die Lordrichter sollte ja ersichtlich auch in den nächsten Mini-Zyklus übertragen werden. Immerhin: Wir erleben einen cappinschen Pedo-Transferer in Aktion, der einen der humanoiden Hilfskräfte der Lordichter übernimmt und Atlan und Kythara hilft. Das ruft das Thema Gruelfin mal wieder in Erinnerung, von dem wir seit Band 1 des Zyklus nichts mehr gehört haben.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 11. März 2005 erschien der 11. Band des Lordrichterzyklus:

Mond der Visionen

von Hans Kneifel

Titelbild: Hank Wolf

Bild

Handlung:

Auf dem Flug nach Vassantor lässt Atlan die Ereignisse Revue passieren, die ihn in seiner Jugendzeit schon einmal auf diesen Mond führten. Dort soll sich ein Hegnudger befinden, jenes Teil, das noch benötigt wird, um den Kardenmogher voll einsatzbereit zu machen. Damals war Atlan von Visionen eines verbannten varganischen Sehers namens Vrentizianex heimgesucht worden, die später auf Vassantor Realität wurden. Während Atlan und Kythara die längst vergangenen Ereignisse erörtern, finden im Kardenmogher rätselhafte automatische Umbauten statt. Das Gerät ist jetzt nur noch etwa 35 Meter lang oder hoch, durchmisst aber 45 Meter. Es gleicht einem 24-zackigen Kegelstumpf. Die Bordpositronik vermeldet, dass die Selbstreparatur an ihre Grenzen stößt. Die Umgruppierung wird bald beendet sein. Um jedoch eine Havarie infolge eines Kollapses der technischen Anlagen zu vermeiden, sind die Einrichtungen auf Vassantor notwendig.

Der Kardenmogher steuert den riesigen, schüsselförmigen Krater an. Im größten Hügel des Ringgebirges öffnet sich ein Portal und das varganische Wunderwerk schwebt ins Innere der Anlage. Kythara und Atlan werden von der uralten Stationspositronik als Berechtigte anerkannt. Die Varganin verlässt den Kardenmogher, um die anstehenden Reparaturarbeiten zu beaufsichtigen. Gorgh-12 unterstützt sie dabei von der Zentrale aus. Atlan will sich in der unterirdischen Station nach dem Hegnudger umsehen. Er wird von einer Scheinwelt aus Vergangenheit und lebensechten Visionen geplagt, in denen immer wieder der Seher Vrentizianex auftaucht. Sieben Roboter in roten Kapuzengewändern stellen sich vor Atlan auf, der sich nicht sicher ist, ob dies alles wirklich geschieht. Auf einem Tablett liegt der Hegnudger, der dem Arkoniden überreicht wird. Atlan befiehlt der Zentralpositronik, in den Hangar gebracht zu werden, in dem der Kardenmogher repariert wird. Ein Transmitter transportiert den Rhatgit Kherop in eine Halle, in deren Zentrum sich ein Podium mit 15 Metern Kantenlänge und einem Meter Höhe erhebt. Von Visionen und hypnotisierenden Eindrücken geschwächt, formuliert Atlan einen Hilferuf an Kythara, den er über Hyper- und Normalfunk absetzt. Doch die Varganin antwortet nicht. Vrentizianex kommt auf Atlan zu. Der Kyriliane-Seher ist mit einem Samurai-Schwert bewaffnet, dessen Klinge in eine Peitschenschnur ausläuft. Mit einem Desintegratorstrahl vernichtet Atlan den »Hüter des Transmitters«.

Gegen 6 Uhr morgens am 25. Mai 1225 NGZ versucht Kythara Atlan telepathisch zu erreichen. Doch der Kontakt kommt nicht zustande. Statt Atlan entdeckt sie das Gedankenmuster des schlafenden Kalarthras, mit dem sie am Projekt Kyrlan zusammengearbeitet hat, bei dem die Varganen mittels fünf Psi-Stationen die kosmische Energie anzapfen wollten. Die Varganin gibt das Kommando über die letzten Reparaturarbeiten an Gorgh-12 ab. Sie selbst will zur Kontrollstation, um sich einen umfassenden Überblick zu verschaffen. Dort angekommen, findet sie Säulen, Stufen und Statuen vor, in die die Elemente des Rechners integriert sind. Die Anlage gleicht einem Tempel, der in einem virtuellen sternenübersäten Weltraum schwebt. Der Zentralrechner bestätigt erneut Kytharas Status als Rhatgit Kherop, als weisungsberechtigte Varganin. Gleichzeitig informiert er sie über einen Übergriffversuch, in dessen Verlauf der Hegnudger in einer Zeremonie übergeben worden ist. Wo der angeblich Berechtigte sich derzeit aufhält, weiß der Rechner aber nicht. Er berichtet jedoch, die mentalen Emanationen des Sehers Vrentizianex aufgefangen zu haben. Diesem muss es gelungen sein, einst einen Seelentransfer – auch unter Bewusstseinsteleportation bekannt – in Atlans Körper durchzuführen. Eine Visionsmaschine ist aktiviert worden, die auf paranormaler Basis arbeitet und Traumsequenzen erzeugt, die für den verurteilten Seher tödlich sein werden. Da Atlan laut dem Zentralrechner identische Emissionen ausstrahlt, will Kythara die Arbeit der Maschine unterstützen und zu dem Verurteilten gebracht werden. Ein Transmitter strahlt sie zu Atlans Aufenthaltsort ab.

Atlan, der ein »Nahtod-Erlebnis« erlebt, sieht in seinen Visionen Ischtar, mit der er Hand in Hand durch einen Garten zu einem im Zentrum stehenden Baum spaziert. Dort befindet sich ein großer Tisch mit vier Stühlen, gedeckt mit Leckerbissen. Mit Mühe kann der Extrasinn den Arkoniden davon abhalten, den Helm des Kampfanzuges zu öffnen, da der Mond keine Atmosphäre besitzt. Die beiden freien Stühle werden von den schattenhaften Gestalten des Vrentizianex und Magantillikens eingenommen, deren Körper immer wieder verschwinden. Endlich hat Atlan den Gedankenbefehl formuliert, um den Helm zu öffnen. Die Umgebung löst sich auf und der Arkonide ringt nach Luft. Verzweifelt presst er die Unterarme vor das Gesicht und krümmt sich in der Haltung eines Embryos zusammen. Kythara materialisiert nach dem Transmittersprung in ihrem einstigen Quartier, aus dem nun schnell die Atemluft abgesogen wird. Durch eine geöffnete Glastür betritt sie die Oberfläche Vassantors und erkennt eine zusammengekrümmte Gestalt. Die 70 Meter legt sie in Höchstgeschwindigkeit zurück. Sie hebt Atlan hoch. Der Vragon-Schutzschirm legt sich um den Körper der Varganin und des Arkoniden. Per Funk nimmt sie mit Gorgh-12 Kontakt auf und lässt einen Notstart vorbereiten. Dann öffnet sie ihren Helm und die sauerstoffreiche Luft umströmt Atlans Gesicht. Sie schließt den Helm des Arkoniden. Mit Höchstgeschwindigkeit geht es zurück zum Hangar mit dem Kardenmogher. Während des Fluges kommuniziert Kythara mit dem Zentralrechner der Station und informiert diesen über ihre Absicht, den toten Verurteilten mit dem Kardenmogher von Vassantor wegzubringen. Der Rechner bestätigt das Erlöschen der mentalen Emissionen und wird die Varganin nicht an ihrer Absicht hindern. Atlan gibt Lebenszeichen von sich. Kythara bemerkt in einer Gürteltasche des Arkoniden den Hegnudger. Gorgh-12 sendet einen Leitstrahl. In der Schleuse des Kardenmoghers nimmt Kythara den Kristall an sich. Der Daorghor kümmert sich um Atlan, während die Varganin von außen in einen kleinen, mit Technik vollgestopften Raum des Kardenmoghers eindringt. Sie setzt den Hegnudger in eine dafür vorgesehene Öffnung ein und begibt sich danach auf schnellstem Weg in die Zentrale. Schnell steuert sie den Kardenmogher aus dem Hangar hinaus. Als Ziel ist der Murloth-Emissionsnebel programmiert worden, den der Autopilot nun anfliegt. Atlan liegt auf einer Antigravliege. Den Anzug hat Gorgh-12 per Notschaltung geöffnet. Der Arkonide setzt sich auf und scheint nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte zu sein. Kythara bringt ihn in seine Kabine, wo er sofort einschläft. Emion ist spurlos verschwunden.

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Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Lumpazie »

Am Freitag den 24. März 2005 erschien der 12. Band des Lordrichterzyklus:

Angriff der Lordrichter

von Michael Marcus Thurner

Titelbild: Hank Wolf

Bild

Handlung:

Atlan ist nach den Ereignissen auf dem Mond Vassantor wieder wohlauf. Emion ist verschwunden. Beim Anflug auf den Murloth-Nebel stellt Kythara fest, dass sich die UHF-Strahlung verstärkt hat und nur noch von einer einzigen Quelle ausgeht. Die Ableger der Murloth-Quelle sind verschwunden. Sie haben sich zu einer einzigen, zehnfach stärker strahlenden Quelle vereinigt. Atlan schlägt vor, vorerst Narukku anzufliegen.

Der Kardenmogher sucht den Standort der AMENSOON im Targan-Binnenmeer auf. Kythara findet das Raumschiff unversehrt vor. Die Varganin will den Hegnudger mit den Mitteln der AMENSOON überprüfen. Die Positronik des durch die Reparaturen stark veränderten Kardenmoghers meldet das Wiederauftauchen des Saqsurmaas. Das varganische Wunderwerk gleicht nun zwei mit ihren Breitseiten aneinander gekoppelten Kegelstümpfen mit beidseitig je 24 Zacken. Das Saqsurmaa befindet sich in einer dieser Zacken und verschlingt hastig große Teile einer goldmetallenen Trennplatte. Emion weiß nicht, wie er hierhergekommen ist. Plötzlich schläft er ein. Auch Atlan gönnt sich eine Ruhepause. Sichtlich erholt nimmt er an einer Besprechung teil. Ein Funkspruch ist aufgefangen worden, in dem Yagul Mahuur fordert, in spätestens 60 Settens die Psi-Energie für den Dunkelstern bereitzustellen. Da der Funkspruch schon älter ist, bleiben nur noch zwei Tage Zeit, um das zu verhindern. Um die Psi-Quelle im Murloth-Nebel hat sich eine riesige Flotte aus Einheiten der Daorghor, Torghan, Shiruh, Zaqoor, Ur'ogh und anderer Völker versammelt. Atlan erhofft sich Unterstützung von der Vergessenen Positronik, die, angezogen von der ultrahochfrequenten Strahlung der Psi-Quelle, im Murloth-Nebel hin und her springt.

Während der Kardenmogher am 28. Mai 1225 NGZ Narukku verlässt, bleibt die AMENSOON im Targan-Binnenmeer zurück. Die Positronik der AMENSOON hat ein Wahrscheinlichkeitsmuster für das Erscheinen der Vergessenen Plattform errechnet. Atlan will versuchen, sie zu erreichen und von dort aus den Kampf gegen die Lordrichter führen. Tatsächlich gelangen Atlan und Co. mit dem Kardenmogher zur Plattform, nicht ohne jedoch kurz zuvor von den Hilfstruppen der Lordrichter geortet zu werden. Dies gehört, wie sich zeigt, zu Atlans Plan. Ihm ist nämlich klar, dass er die Plattform kaum kontrollieren, geschweige denn sie in die Nähe der Psi-Quelle manövrieren kann. Deshalb hofft er darauf, dass die Lordrichter alles tun werden, um seiner und Kytharas habhaft zu werden und die Plattform selbst wie eine Art trojanisches Pferd in die Nähe der Quelle bringen.

Die varganische Sektionspositronik der Plattform erlaubt die Annäherung durch die Aussendung der Kennung »Stein der Weisen«. Ein Traktorstrahl zieht den Kardenmogher auf die Vergessene Plattform zu. Ein Golfballraumer der Zaqoor feuert auf den Kardenmogher, der sich aber schon innerhalb des Schutzschirmes des Kosmischen Holländers befindet. Während der Kardenmogher landet, materialisieren mehr als 130 Kampfschiffe der Daorghor und nehmen die Vergessene Positronik unter Feuer, die eine Transition durchführt. Der Sprung durch den Hyperraum führt über 25 Lichtjahre zur anderen Seite des Nebels. Der Kardenmogher wird von einem bläulichen Fesselfeld fixiert, den die varganische Positronik erzeugt hat. Da der Rechner äußerst unzuverlässig ist, wie Kythara und Atlan von ihrem Besuch der Plattform vor drei Wochen erleben mussten, lässt Kythara das Fesselfeld abschalten. Es kommt zu mehreren Transitionen. Die Plattform ist der Psi-Quelle bis auf drei Lichtjahre nahegekommen. Die UHF-Strahlung hat weiter zugenommen. In 20 Stunden soll die von Lordrichter Yagul Mahuur geforderte Abstrahlung zum Dunkelstern erfolgen. Mehr als 600 Schiffe der Hilfsvölker der Lordrichter versuchen, den bläulichen Schutzschirm zu knacken, der tatsächlich Strukturrisse aufzuweisen beginnt. Eine Transition bringt die Vergessene Positronik in eine Entfernung von 0,6 Lichtjahren zur Psi-Quelle. Bei dem Transportvorgang wurden etwa 150 der angreifenden Raumschiffe zerstört. 411 Schiffe beginnen nun eine Hohlkugel um die Plattform zu bilden.

Kythara bereitet den Hegnudger für den Einsatz vor. Erzherzog Achunt nimmt Funkkontakt auf und fordert die Kapitulation und die Übergabe der Plattform an seine Truppen. Atlan ist nicht bereit, mit niedrigen Rängen zu sprechen und verlangt, mit Lordrichter Yagul Mahuur zu verhandeln. Der Daorghor ist über diese forsche Forderung sichtlich irritiert. Er lehnt schlussendlich dennoch ab. Mit einem äußerst arroganten Auftreten und der Äußerung, dass es Achunt auf keinen Fall möglich sei, die Psi-Quelle gegen den Arkoniden einzusetzen, schaltet Atlan schnell die Verbindung ab. Kythara ist mit dem ihrer Meinung nach irrsinnigen Vorgehen ihres Begleiters überhaupt nicht einverstanden und bereitet die Defensiv-Bewaffnung auf einen Einsatz vor. Die Psi-Quelle zeigt erhöhte Abstrahl-Tätigkeit. Der Beschuss der Plattform steht unmittelbar bevor. Die Vernichtung scheint gewiss. Doch wieder offenbart sich alles als ein weiterer Baustein im waghalsigen Plan Atlans. Er spekulierte darauf, dass die Plattform im Augenblick des Angriffes durch die Psi-Quelle erneut einen Sprung durchführen würde.

Der Schuss aus der Psi-Quelle reißt die Verlorene Plattform und damit den Kardenmogher mit seiner Besatzung in einen nicht fassbaren Zwischenraum. Der Kosmische Holländer hält den ungeheuren Energiemengen stand und macht einen weiteren Sprung auf die Psi-Quelle zu. Die Entfernung liegt bei nur mehr 20 Millionen Kilometern. Kythara feuert die Gravo-Zyklonen auf die Psi-Quelle ab. Es lässt sich jedoch keine Wirkung feststellen und die Varganin stellt das Feuer ein. Der Zentralrechner der Vergessenen Positronik aktiviert einen Fesselschirm, der den Kardenmogher untrennbar mit dem Kosmischen Holländer verbindet. Die Plattform wird von der Psi-Quelle immer mehr angezogen. Atlan, Kythara und Gorgh-12 haben mit psychedelischen Umgebungen und halbstofflichen Daseinszuständen zu kämpfen, die sie langsam zum Überschnappen bringen.

Kythara findet einen Anker in den Begriffen Kyrlan, Vassantor und Kalarthras, um sie aus der mehrdimensionalen Zwischenwelt in die Wirklichkeit zurückzuführen. Sie bemerkt zudem, dass sie eine Bewusstseinsverbindung zu einem anderen Varganen herstellen kann. Es ähnelt der energetischen Nabelschnur, die die Psi-Quelle zur Vergessenen Plattform und somit zum Kardenmogher erschaffen hat. Kythara spür die Hülle eines toten Varganen. Der Bewusstseinstransfer gelingt. Kythara erwacht in Vernons Körper. Nach einigen Bewegungsübungen lenkt sie den männlichen Körper aus dem Erwachungsraum. Jetzt erfasst sie das Psi-Potenzial der Psi-Quelle mit voller Wucht. Der Körper bleibt bewegungsunfähig am Boden liegen.

In der Zentrale des Kardenmoghers ist Emion wieder materialisiert. Er hat sich neben Kythara zusammengerollt und schläft. Aus dem Körper der in einem Sessel sitzenden Varganin scheint jedes Leben verschwunden zu sein. Als Atlan die Stirn Kytharas berühren will, erhält er von Emion eine Art elektrischen Schlag. Das Saqsurmaa sieht sich anscheinend als Hüter der Varganin.

Kythara arrangierte sich mit Vernon, den einstigen Besitzer des nun gemeinsamen Körpers. Das Restbewusstsein des Varganen ist bereit, den Körper zum positronischen Hauptrechner der Arsenalstation zu bringen. In der vor den geistigen Manifestationen der Psi-Quelle verschonten Bereichen der Station übernimmt Kythara wieder die Kontrolle und drängt Vernons Restbewusstsein in den Niedrigschwellenbereich, in dem sie es entdeckt hat. In einer Schaltzentrale kann sie von den Instrumenten ablesen, dass die Abstrahlung der Psi-Energie in etwa zehn Minuten beginnen wird. Der Kosmische Holländer wird in 30 Minuten Kontakt mit der Psi-Quelle erhalten. Kythara macht sich wieder auf den Weg zum Hauptrechner. Dort wartet ein großer Daorghor und zwei Zaqoor und feuern sofort Strahlschüsse ab. Das rechte Bein Vernons wird zerfetzt, der Brustkorb getroffen. Mit stockender, kurzatmiger Stimme befiehlt Kythara der Positronik die Abstrahlung der Psi-Masse nicht durchzuführen. Doch obwohl der Rechner die Autorisierung anerkennt, ist es für den Abbruch zu spät. Einer der Zaqoor schießt Vernon in den Bauch.

Im Kardenmogher beobachten Atlan und Gorgh-12 wie die die Verlorene Plattform angreifenden Schiffe der Truppen der Lordrichter Einheit um Einheit verlieren. Erzherzog Achunt opfert die gesamte Flotte, nur um den Psi-Energie-Transfer fristgerecht durchführen zu können.

Kythara kehrt in ihren eigenen Körper zurück. Die Verbindung zwischen der Psi-Quelle und der Vergessenen Plattform ist verschwunden. Die Plattform treibt einige tausend Kilometer vor der Arsenalstation. Die Varganin startet den Kardenmogher. Sie aktiviert den Hegnudger und die acht Gravo-Zyklon-Projektoren. Durch diesen Beschuss rast die von den Lordrichtern geforderte Psi-Materie in einem breiten Strahl von Drommetenrot durch den Leerraum des Murloth-Nebels mit Ziel »Unbekannt«.

Die Arsenalstation explodiert, die Überreste werden zusammengequetscht und verschwinden in einem rot leuchtenden Aufriss. Die Schiffe der Daorghor, Ur'ogh, Shiruh und Zaqoor werden samt ihren Besatzungen ebenfalls verschluckt. Da Kythara das Bewusstsein verliert, befiehlt Atlan die Abschaltung der Gravo-Zyklon-Projektoren und die sofortige Flucht aus der Gefahrenzone. Der Hyperraum-Schlund wächst in alle Richtungen und Dimensionen. Trotz der enormen Beschleunigung ist der Kardenmogher zu langsam. Zum Glück für Atlan, Kythara und Gorgh-12 nimmt Emion jegliche Hyperenergie in sich auf. Als die Gefahr gebannt ist, entmaterialisiert das drommetenrot schimmernde Saqsurmaa.

Der Kosmische Holländer ist in den Halbraum eingetaucht und damit dem Untergang entkommen. Der Kardenmogher ist schwer beschädigt. Atlan will auf Narukku eine Ruhepause einlegen. Am 29. Mai 1225 NGZ verstaut Kythara den in 52 Einzelteile zergliederten Kardenmogher an Bord der AMENSOON. Kythara will zurück nach Vassantor, wo Kalarthras auf seine Befreiung wartet. Nach kurzem Zögern stimmt Atlan zu. Die Lordrichter sind informiert und planen die endgültige Vernichtung Atlans durch ihre Hilfstruppen.

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Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Grauer Lord »

„Mond der Visionen“ von Hans Kneifel wird manchem Leser heute nicht sonderlich gut gefallen. Mir aber schon, weil der Schauplatz der Handlung und die damit verbundenen Abenteuer damals mein Einstieg in den Kristallprinz-Zyklus in der 2. Auflage waren. Wird wohl so um 1983 herum gewesen sein. Ich hatte beim Lesen also ein bisschen Kopfkino und habe mich über ein Wieder-Lesen von Begriffen wie Vassanthor, Mondschatten-Priester, Vrentizianex etc. gefreut. Dazu kommt der zwar routinierte, aber den meisten anderen Autoren der Mini-Serie deutlich überlegene Stil von Kneifel. Für mich ein gelungenes, atmosphärisch dichtes Heft, das den Arkoniden in düstere Visionen verstrickt und nur Sekunden vor seinem endgültigen Tod schildert. Diesmal ist es Kythara, die den Arkoniden rettet. Beide sind nun quitt, mal sehen, was sich daraus noch ergibt.

Für den weiteren Verlauf der Handlung lässt sich der Roman wiederum auf nur einen Satz zusammenfassen: „Atlan und Kythara ergattern den unbedingt notwendigen Hednuger und können nun mit dem Kardenmogher gen Murloth-Nebel fliegen um dort das Geschehen mit den Lordrichtern endgültig in Bewegung bringen“.Dazu verschwindet der dauerschlafende Emion spurlos, dessen Rolle in der Handlung zu diesem Zeitpunkt nichteinmal ansatzweise klar wird. Garniert wird das mit einigen Andeutungen und Erinnerungen Kytharas an die große Zeit der Varganen in der Milchstraße; sie war definitiv bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in das Projekt Kyrlan involviert, das den Bau von Psi-Stationen rund um die Galaxis zum Inhalt hatte. Ein Vargane namens Karlarthras war damals ihr Geliebter und Leiter des Projekts. Alles in allem viele lose Enden, einen Roman vor dem Ende dieses Mini-Zyklus. Wer oder was die Lordrichter sind, ist nichtmal ansatzweise klar. Möglicherweise sind es mutierte Varganen, oder doch eben ein ganz anderer Faktor, der sich der Versunkenen Welten und ihres Machtpotentials bemächtigt. Die Verknüpfung mit der Historie der jungen Atlan-Serie hat mir jedenfalls beim erneuten Lesen wieder viel Spaß gemacht. Da liegt bis heute viel Milchstraßen-Historie brach, von der ich viel lieber lesen würde als von immer neuen Völkern in immer neuen Galaxien, die man nächste Woche schon wieder vergessen hat.
Grauer Lord
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Grauer Lord »

Mit „Angriff der Lordrichter“ ist der Zyklus auch schon wieder vorbei, und von den titelgebenden Bösewichten wissen wir nach wie vor so gut wie gar nichts. Dass es sich um irgendwie mutierte Varganen aus der 800 000 Jahre umfassenden Epoche dieses merkwürdigen Volkes in unserem Universum handelt, ist inzwischen nicht mehr anzunehmen. Denn warum sollten sie sonst unter so großen Mühen versuchen müssen, schrittweise varganische Arsenalstationen oder Varxodon zu übernehmen? Was von ihnen bleibt, sind ein paar Namen aus diesem Heft, wie Yagul Mahuur, Yrpurna und Sarkahan, die keine Aufschlüsse auf ihre Herkunft zulassen. Dazu die Info, das es einen „Obersten Lordrichter“ in der Hierarchie gibt und darüber noch das „Schwert der Ordnung“ selber. Nicht viel, was wir da in zwölf Heften erfahren haben, plus natürlich das mysteriöse Eishaarfeld. Ursprung und Motivation der Lordrichter liegen also weiterhin total im Dunkeln. Das finde ich zu wenig.

Der Roman selber ist auf irrwitzige Weise mit Action voll gepackt, wieder spielt die Plattform der Vergessenen Positronik mit ihrem Auftauchen als „Fliegender Holländer“ des Alls eine Rolle. Da bleibt abzuwarten, ob das wirklich immer wieder Zufall ist, oder ob vielleicht doch Samkar und Li dahinterstecken; der Satz, dass der Arkonide noch gebraucht wird, wurde ja sicher nicht umsonst gesagt. Die Flotte der Lordrichter vergeht im Energie-Chaos rund um die Psi-Quelle, deren Energie zu einem Etwas namens „Dunkelstern“ abgestrahlt werden sollte - Thema des nächsten Mini-Zyklus. Dank Hegnudger und Gravo-Zyklon-Projektoren wird die Quelle vernichtet, scheitert der Plan der Lordrichter in allerletzter Sekunde. Mysteriös und ein bisschen sehr fantasyhaft war die Szene, in der Emion, das rätselhafte Saqsurmaa, Unmengen der entfesselten Energien in sich aufnahm. Im Grunde muss der Adjutant des Schwarm-Lenkers Litrak dadurch ja wohl zu einem der stärksten Mutanten aller Zeiten und Universen geworden sein. Gut, dass diese dramaturgisch nur schwer einzuordnende Figur daraufhin erstmal verschwand.

Und die Cappins? Wo die Verbindung der momentanen Handlung zu Gruelfin liegt, ist noch nicht klar. Es gibt aber den faszinierenden Gedanken, dass Varganen und Cappins irgendwie miteinander verwandt sein müssen. So haben die Varganen einst die Gabe der Bewusstseins-Projektion entwickelt, die es ihnen erlaubt hat, die konservierten Körper toter Artgenossen für einige Zeit zu „beseelen“ und so dem Eingesperrtsein in der Eisigen Sphäre zu entkommen. Was, wenn das eine Vorstufe der cappinschen Fähigkeit der Pedo-Transferierung war? Die aktuellen Expokraten scheint das Thema auch zu beschäftigen. In PR Band 3216 „Eine neue Zeit“ erfährt Atlan Details aus der Vorgeschichte der Galaxis Gruelfin, die den Legenden zufolge vor rund einer Million Jahren vom Volk der „Varragen oder Varganen“ besiedelt wurde. Angeführt von einem Anführer namens Wouthaina oder Wuthana. Das wird kein Zufall sein, vermutlich kommt in unserer heutigen Lese-Zeit noch etwas nach. Würde mich freuen.

Nächste Woche geht’s dann weiter mit dem Dunkelstern-Zyklus.
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Richard
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Richard »

Meiner Erinnerung nach war es einer der Kritikpunkte an den "Lordrichter Grosszyklus" bei den Atlan Minizyklen, dass man recht lange von den Lordrichtern so gut wie nichts erfahren hat. Kein Wunder also, dass dies aktuell auch wieder auffällt.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Lumpazie »

Die Fortsetzung der Handlung rund um die Lordrichter findet Ihr in der nächsten Besprechung des Minizyklus DUNKELSTERN und zwar hier:

viewtopic.php?p=855826#p855826
thinman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von thinman »

Richard hat geschrieben: 14. September 2023, 07:01 Meiner Erinnerung nach war es einer der Kritikpunkte an den "Lordrichter Grosszyklus" bei den Atlan Minizyklen, dass man recht lange von den Lordrichtern so gut wie nichts erfahren hat. Kein Wunder also, dass dies aktuell auch wieder auffällt.
Ich habe sie damals zwar gelesen, aber für mich war der Zyklus eine kleine Enttäuschung, da wurde etwas aufgebaut, aber eben nicht eingelöst, und dann ging das in den Folgezyklen soweiter. Ich habe außer ein paar Stichworten keinerlei erinnerungen mehr an den Zklus, ganz im Gegensatz zu den beiden Vorgängern.

thinman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Grauer Lord »

Die in Band 25 angedruckten Leser-Mails sprechen da auch eine deutliche Sprache. Ein Leser bemängelt eine „Flucht von Station zu Station“ und fragt: „Worum geht es hier eigentlich? Soll der Leser bis Band 3456 hingehalten werden oder ist das keine Miniserie?“ jemand anderes nennt den Zyklus „flau“, nach neun Bänden wisse man praktisch nicht mehr als im ersten Band. „Das ist mir eindeutig zu wenig.“ LB-Betreuerin Sabine Kropp nannte die Kritik berechtigt, die Lordrichter würden ab jetzt eine herausragende Rolle spielen. Man hätte sie im gleichnamigen Zyklus mehr zum Einsatz bringen müssen.
Immerhin, eine gehörige Portion Einsicht und Kritikfähigkeit. Damals.

Kropp geht auch auf einen Fehler ein, der mir beim Lesen gar nicht aufgefallen war. Bei dem kosmischen Quiz im Turm des Denmogh hätte der Kardenmogher gar nicht nach dem Namen des Schmiegeschirms des Litrak-Schwarms fragen können, weil er nämlich nichts davon wissen konnte. Das sei dem Lektorat „durchgerutscht“.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 27. August 2023, 10:35 Am Freitag den 25. Februar 2005 erschien der 10. Band des Lordrichterzyklus:

Flucht nach VARXODON

von Arndt Ellmer
Grauer Lord hat geschrieben: 2. September 2023, 09:49 Als alter Arndt Ellmer-Fan hat mir „Flucht nach Varxodon“ gut gefallen. Für einen sehr guten Eindruck hat’s aber nicht gereicht. Und das liegt vor allem an der enttäuschten Erwartung, die ich an die Schilderung der gigantischen Dyson-Sphäre mit den vier Speichen und dem Mond als Zentrum aufgebaut hatte. Eine Schilderung wie in Larry Nivens Romanen um die phantastische „Ringwelt“ wäre möglich gewesen.
Das ist absolut wahr. Hier erlebte auch ich eine Enttäuschung. Im Roman wurde Varxodon beim Anflug ja noch als Höhepunkt bzw. Heiligtum der varganischen Zivilisation gepriesen, aber statt einer faszinierend ausgemalten Ringwelt konnte man sich dann nur triste Innenansichten eines aus Star Wars bekannten Todessterns erlesen. Da passten Anspruch und Wirklichkeit einfach nicht mehr zusammen. Auf einer Seite wurde mal eine Klimaanlage beschrieben, wo das der Luft entzogene Wasser in einem Becken gesammelt wird, aber das kann nicht ernsthaft als Wunder varganischer Technik gelten.

Natürlich sollte man es bei der Beschreibung von Technik auch nicht übertreiben. Die Geister, die man beiläufig ohne Not ruft, wird man dann vielleicht nur sehr schwer wieder los (Technikausfall, Hyperimpedanz, haha), und gerade schon bei der Beschwörung des Kardenmoghers als technisches Nonplusultra, ein Wunderding, kleiner als Perrys erstes Schiff die GOOD HOPE, mit dem man in Nullkommanichts ganze Zivilisationen erschaffen und Galaxien erobern kann, besteht ja eine große Gefahr, unglaubwürdig zu werden. Varganen sind ja schon an sich unsterblich, haben die tollste Technik, und man erwartet fast, dass es am Ende heißt, die Varganen stammen in direkter Linie von den Kosmokraten ab.
Grauer Lord hat geschrieben: 2. September 2023, 09:49Aber nein, Atlan und Kythara stolpern bloß aus Gefängniszellen in Gänge und Schächte und flüchten mit Müh und Not wieder von diesem kosmischen Wunder. Das erinnert mich ein bisschen an die Sphärenräder der Nonggo in der Hauptserie, wo damals auch vieles an möglicher Schilderung unterblieb.
Arnd Ellmer ist ja gerade wieder als Autor aktiv geworden, und ich würde hier auch nur zu gerne Lob ausschütten, aber der Roman ist leider nur Stangenware. Dieses Gerenne auf der Flucht durch stählerne Korridore ist wirklich nichts Besonderes, und auch sonst wird handlungstechnisch nur wenig Interessantes geboten.

Immerhin werden zwei Lordrichter namentlich erwähnt, die auf Varxodon ihre Schiffe geparkt haben. Auch dies erweckte Erwartungen, die nicht erfüllt wurden. Davon abgesehen war der Roman nicht schlecht, schnell und gut zu lesen, und mit einem Augenzwinkern wird auch auf eines der wichtigsten Mittel der Atlan-Serie verwiesen: Der Joker, der zum Einsatz kommt, wenn es nicht mehr weiter geht, als z.B. das Emion, das aber in diesem Roman erst mal nur schläft und die Joker-Rolle einem ganjasischen Pedotransferer zukommen lässt, der Atlan wieder raushaut.
Grauer Lord hat geschrieben: 2. September 2023, 09:49Ringwelten haben scheinbar kein erzählerisches Potential im Perryversum. Doch warum führt man sie dann überhaupt ein?
Frage ich mich auch, aber vielleicht kenne ich die Serie auch nicht gut genug, um zu wissen, ob es nicht doch ein paar gute Beispiele gibt. Im vorherigen Minizyklus Obsidian war das Setting jedenfalls sehr viel besser ausgearbeitet, und mit etwas Mühe hätte man der Sternenstadt Varxodon sicher auch eine solche Ausarbeitung angedeihen lassen können und zumindest drei bis vier Romane dort spielen lassen können. So geht es mit dem Hopsen zum nächsten Schauplatz weiter, derart, dass man im Endeffekt, was die Beschaffung des fehlenden Bauteils für den Kardenmogher angeht, Varxodon eigentlich auch ganz hätte auslassen können.

Grauer Lord hat geschrieben: 2. September 2023, 09:49 Ansonsten wurde ich vor allem durch kleine Details am Rande wirklich gut unterhalten. Allein schon, dass Ellmer auf der Reise des Kardenmoghers ins galaktische Zentrum Atlan über die Zentrumspest nachdenken lässt, finde ich genial. Ich hatte dieses Thema völlig vergessen, kam glaube ich auch nur im MdI-Zyklus in Zusammenhang mit den „Todgeweihten“ vor. Dazu wurde die „galaktische Echozone“ eingeführt, in der Funksprüche aus der Galaxis seit unvorstellbar langer Zeit hin- und herschwirren, letztlich ein Archiv der galaktischen Geschichte.
Es ist schade, dass gerade diese beiden erwähnten Punkte tatsächlich wesentlich interessanter sind als das, worum es eigentlich im Roman geht. Die Erforschung der Milchstraße ist ein interessantes, längst nicht abgeschlossenes Thema, bringt mich aber gleich zum nächsten Kritikpunkt: Die Handlung spielt ja in der Milchstraße, und die Lordrichter stellen eine nicht geringe Gefahr dar. Warum holt Atlan nicht Hilfe? Von Perry Rhodan oder wem auch immer? Auf der ATLANTIS, die irgendwo geparkt ist, dreht man Däumchen, und auch Kytharas irgendwo zurückgelassenes Schiff, die AMENSOON, wäre auch noch eine Möglichkeit, die eigene Situation zu verbessern.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 3. September 2023, 10:35 Am Freitag den 11. März 2005 erschien der 11. Band des Lordrichterzyklus:

Mond der Visionen

von Hans Kneifel
Grauer Lord hat geschrieben: 11. September 2023, 14:42 „Mond der Visionen“ von Hans Kneifel wird manchem Leser heute nicht sonderlich gut gefallen. Mir aber schon, weil der Schauplatz der Handlung und die damit verbundenen Abenteuer damals mein Einstieg in den Kristallprinz-Zyklus in der 2. Auflage waren. Wird wohl so um 1983 herum gewesen sein. Ich hatte beim Lesen also ein bisschen Kopfkino und habe mich über ein Wieder-Lesen von Begriffen wie Vassanthor, Mondschatten-Priester, Vrentizianex etc. gefreut. Dazu kommt der zwar routinierte, aber den meisten anderen Autoren der Mini-Serie deutlich überlegene Stil von Kneifel. Für mich ein gelungenes, atmosphärisch dichtes Heft, das den Arkoniden in düstere Visionen verstrickt und nur Sekunden vor seinem endgültigen Tod schildert. Diesmal ist es Kythara, die den Arkoniden rettet. Beide sind nun quitt, mal sehen, was sich daraus noch ergibt.
Wie mit allen von Atlans Serienabschnittsgefährtinnen, wird es leider sicher auch mit Kythara ein böses Ende nehmen, nehme ich an. Mir hat der Roman auch sehr gut gefallen, was natürlich auch am Autor Hans Kneifel liegt. Auch wenn ich mich durch den etwas komplexen Roman, man könnte sagen, durchkämpfen musste, ist "Mond der Visionen" für mich der beste Roman der Miniserie, mit Abstand am interessantesten zu lesen. Nur bei wenigen Autoren wird Atlan als Figur so lebendig und vielschichtig dargestellt wie bei Hans Kneifel.
Grauer Lord hat geschrieben: 11. September 2023, 14:42Für den weiteren Verlauf der Handlung lässt sich der Roman wiederum auf nur einen Satz zusammenfassen: „Atlan und Kythara ergattern den unbedingt notwendigen Hednuger und können nun mit dem Kardenmogher gen Murloth-Nebel fliegen um dort das Geschehen mit den Lordrichtern endgültig in Bewegung bringen“.Dazu verschwindet der dauerschlafende Emion spurlos, dessen Rolle in der Handlung zu diesem Zeitpunkt nichteinmal ansatzweise klar wird. Garniert wird das mit einigen Andeutungen und Erinnerungen Kytharas an die große Zeit der Varganen in der Milchstraße; sie war definitiv bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in das Projekt Kyrlan involviert, das den Bau von Psi-Stationen rund um die Galaxis zum Inhalt hatte. Ein Vargane namens Karlarthras war damals ihr Geliebter und Leiter des Projekts. Alles in allem viele lose Enden, einen Roman vor dem Ende dieses Mini-Zyklus. Wer oder was die Lordrichter sind, ist nichtmal ansatzweise klar.
Ja, darüber, wer oder was was die Lordrichter sind, kann man derzeit nur spekulieren. Bei den Varganen ist man ein wenig schlauer, und tatsächlich sieht es nun so aus, dass es ganze elf Hefte gebraucht hat, im Wesentlichen nur, um auf Atlans Seite einerseits zu erfahren, dass irgendwelche Lordrichter die uralten varganischen Psi-Quellen für finstere Zwecke ausbeuten wollen, und andererseits einen funktionierenden Kardenmogher aufzutreiben, um dem Treiben der Lordrichter irgendwie Einhalt zu gebieten.

Bei dem Kardenmogher fand ich enttäuschend, dass der KI-Aspekt alsbald wieder unter den Teppich gekehrt wurde. Atlan versuchte ja mit dem Kardenmogher zu reden, wurde aber ignoriert, und auch sonst antwortet das Gerät eher einsilbig wie eine simple Positronik ohne jede Persönlichkeit. Das mag zwar Sinn machen, dass man einer solchen Wundertüte keine echte, weitgehend entscheidungsfreie Intelligenz geben möchte, was ja sehr gefährlich sein könnte, aber so ganz stupide sollte die auch nicht sein. Verglichen mit Schiffen wie der STERNSCHNUPPE jedenfalls ist der Kardenmogher eine ziemlich Spaßbremse.
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Yman
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Yman »

Lumpazie hat geschrieben: 10. September 2023, 09:42 Am Freitag den 24. März 2005 erschien der 12. Band des Lordrichterzyklus:

Angriff der Lordrichter

von Michael Marcus Thurner

Titelbild: Hank Wolf
Grauer Lord hat geschrieben: 13. September 2023, 10:34 Der Roman selber ist auf irrwitzige Weise mit Action voll gepackt, wieder spielt die Plattform der Vergessenen Positronik mit ihrem Auftauchen als „Fliegender Holländer“ des Alls eine Rolle. Da bleibt abzuwarten, ob das wirklich immer wieder Zufall ist, oder ob vielleicht doch Samkar und Li dahinterstecken; der Satz, dass der Arkonide noch gebraucht wird, wurde ja sicher nicht umsonst gesagt. Die Flotte der Lordrichter vergeht im Energie-Chaos rund um die Psi-Quelle, deren Energie zu einem Etwas namens „Dunkelstern“ abgestrahlt werden sollte - Thema des nächsten Mini-Zyklus. Dank Hegnudger und Gravo-Zyklon-Projektoren wird die Quelle vernichtet, scheitert der Plan der Lordrichter in allerletzter Sekunde. Mysteriös und ein bisschen sehr fantasyhaft war die Szene, in der Emion, das rätselhafte Saqsurmaa, Unmengen der entfesselten Energien in sich aufnahm. Im Grunde muss der Adjutant des Schwarm-Lenkers Litrak dadurch ja wohl zu einem der stärksten Mutanten aller Zeiten und Universen geworden sein. Gut, dass diese dramaturgisch nur schwer einzuordnende Figur daraufhin erstmal verschwand.
Ja, der Joker Emion hat seinen Zweck erfüllt. Muss man wohl so akzeptieren, dass solche Dinge immer wieder in die Serienkonzepte mit eingebaut werden wie Bremspedale in Autos. Am Ende ist es eine große Explosion, die Psi-Quelle Murloth ist wohl hin, und der Kardenmogher kann auch wieder eingemottet werden, bis zum nächsten Mal, wenn wieder eine Wundertüte gebraucht wird. Die Plattform wahrt ihre Geheimnisse und entschwindet wieder. Über die Lordrichter weiß man nur wenig, aber das Wesentliche ist wohl, dass sie ähnlich wie die Meister der Insel bereit sind, ohne große Not ganze Völker zu vernichten. Was mich am Ende irritierte: Als Atlan auf Vassantor den Hegnudger suchte und fand, war dort von den Truppen der Lordrichter nichts zu sehen, nun aber haben sie einfach so eine Transmitterverbindung von Varxodon dorthin und können Truppen schicken, warum nicht schon früher, wenn sie doch über jeden von Atlans Schritten Bescheid wissen? Sehr befremdlich ist für mich auch, dass Atlan keinerlei Anstalten macht, Kontakt zur ATLANTIS aufzunehmen. Der Zyklus wirkt weniger durchdacht als andere und eher simpel gestrickt, aber immer noch gut zu lesen und unterhaltsam.
Lumpazie
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Re: Atlan Klassiker - Minizyklen - die Lordrichter

Beitrag von Lumpazie »

Zur Fortsetzung dieses Handlungsabschnitts geht es hier zur nächsten Atlan-Miniserie:

Atlan Klassiker - Minizyklen - Dunkelstern

Danke für Eure Beiträge zu diesem Minizyklus! :st:
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