Diskussionen aus Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

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STDu1711
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von STDu1711 »

Atistippos hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 14:39
AARN MUNRO hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 12:59
Kurt Mahr und Rainer Castor fehlen an allen Ecken und Enden. :(
Sehe ich auch so.

Obige Aussage impliziert ja, dass die heutigen Technikexperten es nicht mehr so gut können wie die Altvorderen und dass alles besser wäre, wenn KM und RC noch am Wirken wären. Und das fällt meiner Meinung nach in die Kategorie „früher war alles besser“ und ist belegbar falsch. Ich habe ja ein ganz konkretes Beispiel angegeben, das zeigt, das es früher eben nicht besser war.

Das heißt natürlich nicht, dass früher alles schlecht war und heute alles gut. Es heißt: früher war vieles gut und manches nicht so gut und heute ist es ebenso. Aber gut war es im Prinzip, denn sonst gäbe es die Serie nicht mehr.

Ich würde deiner Hand in Hand Aussage auch nicht kategorisch widersprechen, würde aber das Gewicht doch mehr auf die Geschichte legen. Mit einer wichtigen Einschränkung allerdings: wenn es eine gute Geschichte gäbe, diese aber nicht ohne Verstöße gegen den Serienkanon erzählt werden könnte, dann wäre das keine Geschichte, die man erzählen kann. Dann müsste man auf diese Geschichte verzichten. Und eine weiter Ergänzung: eine gute Geschichte sollte den bestehenden Serienkanon benutzen und idealerweise erweitern bzw. fortschreiben.
Gucky_Fan
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Gucky_Fan »

Immerhin werden heute keine Unsterblichen vergessen wie damals Homer im Aphiliezyklus..
Ich denke jede Zeit der Serie hatte viele Höhen aber auch Tiefen
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AARN MUNRO
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von AARN MUNRO »

STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 13:55
AARN MUNRO hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 12:59
..,
Kurt Mahr … fehlen an allen Ecken und Enden. :(
Entschiedener Widerspruch. In die Zeit von Kurt Mahr fällt das Vergessen des Dimesextaantriebs und die geschwindigkeitsmässige Kastrierung des Metagravantriebs. Dies ist in meinen Augen die größte technische Inkonsistenz, das größte Geschichte-Vor-Technik-Event in der Seriehistorie. Muss ich nicht noch einmal haben.

Da stimme ich Dir sogar zu! Aber Mahr stand auch eigentlich immer für Technikkonsistenz und Rhodanscher logikinhärenter Natwiss-Kompetenz.
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STDu1711
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von STDu1711 »

AARN MUNRO hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 16:49
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 13:55
AARN MUNRO hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 12:59
..,
Kurt Mahr … fehlen an allen Ecken und Enden. :(
Entschiedener Widerspruch. In die Zeit von Kurt Mahr fällt das Vergessen des Dimesextaantriebs und die geschwindigkeitsmässige Kastrierung des Metagravantriebs. Dies ist in meinen Augen die größte technische Inkonsistenz, das größte Geschichte-Vor-Technik-Event in der Seriehistorie. Muss ich nicht noch einmal haben.

Da stimme ich Dir sogar zu! Aber Mahr stand auch eigentlich immer für Technikkonsistenz und Rhodanscher logikinhärenter Natwiss-Kompetenz.
Natürlich. Und nach ihm Castor. Und jetzt eben andere. Und die machen ihre Arbeit meiner Ansicht nach auch nicht schlecht. Nicht fehlerfrei, natürlich nicht, aber wenn es um Serienkonsistenz geht, dann sehe ich Schwachpunkte eher nicht bei der Technik und der Physik, sondern in anderen Bereichen.
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Ce Rhioton
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Ce Rhioton »

STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 17:08 [...]Nicht fehlerfrei, natürlich nicht, aber wenn es um Serienkonsistenz geht, dann sehe ich Schwachpunkte eher nicht bei der Technik und der Physik, sondern in anderen Bereichen.
Und in welchen konkret? :???:
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Eric_Manoli
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Eric_Manoli »

Die größte Hilfe, die einem die Spoiler-Threads im Bezug auf Perry-Rhodan-Lesespaß bieten können, ist aus meiner Sicht, sie zu meiden.
Das ist der Weg.
STDu1711
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von STDu1711 »

Ce Rhioton hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 17:17
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 17:08 [...]Nicht fehlerfrei, natürlich nicht, aber wenn es um Serienkonsistenz geht, dann sehe ich Schwachpunkte eher nicht bei der Technik und der Physik, sondern in anderen Bereichen.
Und in welchen konkret? :???:
Zum Beispiel die Sache mit dem Einführen und Entsorgen intergalaktischer Transportsysteme. Nichts, was eine Spezialität der aktuellen Expokratie wäre, sondern etwas was sich seit Anfangszeiten durch die Serie zieht und unter den heutigen Autoren fortgesetzt wird.

Zeitbrunnen, Schwarze Sternenstraßen, Brücke in die Unendlichkeit, Polyport-System und jetzt die Konverse.

Wenn man für den aktuellen Zyklus eins braucht, wird es eingeführt. Wenn es beim übernächsten Zyklus nicht ins Konzept passt, wieder abgeschaltet. Und ein paar Zyklen später wird das Spiel wiederholt. Das Polyport-Netz hätte vermutlich nicht zur Dramaturgie vom Tribunal-Zyklus gepasst (Warum holt man gegen die Onryonen nicht Hilfe in Anthuresta?) und wurde daher entsorgt. Im aktuellen Zyklus musste man aber nach Kondor, also wurde ein neues eingeführt. In ein paar hundert Heften mag die Konverse vielleicht stören, dann wird man sie wieder abschalten. B-(

Positiv bei den aktuellen Expokraten ist, dass sie Neueinführungen (Konverse, Intergalaktischer Antrieb der RAS TSCHUBAI) mit eingebautem Handycap versehen (Lebenszeitticket *), Verbrennen von Salkrit), aber vielleicht hätte man ja auch das Polyport-System einfach behalten können.

*) Wenn Rhodan das noch ein paarmal benutzt werden wir wahrscheinlich in den Genuss der Risszeichnung "Antigravrollator Perry Rhodans" kommen.
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Stätter
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Stätter »

Es gibt viele Stärken der Serie, aber auch hochgradige Schwächen.

Ich bin kein Freund des »Vergessens« wichtiger benannter Gegebenheiten. Man muss da nicht unmittelbar »weiterzelebrieren«, aber es wäre schön, wenn mal beiläufig kurz erwähnt wird, dass man an der Sache dranbleibt und sei es »nur« mit einer kleinen Forschungsgruppe oder Taskforce.

Die weiterhin abgeschottete Kosmozitadelle Simuel ist so ein Beispiel, ein weiteres sind die Zain-Konstrukte, man könnte auch die Entwicklung der Ylanten dazunehmen, wo es ja immer wieder einmal schräge Entwicklungen oder Merkwürdigkeiten gibt. Selbst Nathan ist gelegentlich suspekt zu werten.

Ich fände es gut, wenn solche Dinge bei aller Aktualität anderer Probleme nicht gänzlich aus dem beschriebenen Fokus wären.

Zwei, drei beiläufige Sätze genügen da vorläufig.

Es wäre doch völlig parareal, wenn man sich mit der Existenz eines Clausums wie der Yodor-Sphäre einfach so abfinden würde: Aller merkwürdigen Aussagen Mu Sargais und Spateeses zum Trotz.

Das kann man mit einer kleinen Erwähnung vorläufig im Hintergrund köcheln lassen. Es wäre realistischer als Nichterwähnung oder Nichtbeachtung.

Ich bin auch Kritiker immer exzessiverer Fortschreibungen wie sie sich jetzt wieder mit der Handlungseinbeziehung anderer Universen andeuten.

Man kann das mit dem »Sense of Wonder« innerhalb unserer universalen Bühne gut hinkriegen.

Was hätte man Alles aus dem Thema »Erstie« machen können, Fragmente dieses Wesens versprengt ins Perryversum! Vom Thezversum hätte man dafür allenfalls eine ganz kurze Erwähnung benötigt.

Eine vermutlich verpasste gute Chance.

Stattdessen jongliert man mit Dingen wie den ominösen Hieroglyphen Perrys und Atlans, die nie mit Leben gefüllt werden. Allerorten war vermutlich auch so eine Schnapsidee, die trotz Bullys Verwandtschaft endgültig in den Orkus gefahren ist. Von der Stadt in der Sonne und den Sonnensiegeln sowie versiegelten Zonen gar nicht zu reden.

Vermutlich werden tausend und mehr Utensilien im Hintergrund unerledigt oder vergessen gestapelt, stattdessen lernen demnächst Kindergartenkinder in der Milchstraße auch was über das fremde Ursprungsuniversum der TEZEMDIA.
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Atistippos
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Atistippos »

STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 15:31 Obige Aussage impliziert ja, dass die heutigen Technikexperten es nicht mehr so gut können wie die Altvorderen
Grundsätzlich implizieren Aussagen ja nur das, was in ihnen steht, nun gut, deine Aussage impliziert allerdings, das es heutige technikaffine Autoren gibt. Von wem reden wir denn da?
Leo Lukas? Susan Schwartz? Arndt Ellmer? Kai Hirdt? Michelle Sterne?

Ich sehe da eigentlich nur Verena Themsen, die ja auch eine wirklich tolle Autorin ist, nur viel zu selten schreibt.

Robert Corvus kommt auch nicht Frage, weil er von Physik zu wenig Ahnung hat und sich auch einfach in Spielereinen verliert. Seine SERUN-Geschichte war zum Beispiel viel zu dick aufgetragen, um überzeugend zu sein. Hatte eher was von einer Humoreske.
und dass alles besser wäre, wenn KM und RC noch am Wirken wären.
Netter rhetorische Kniff, nur ich habe Schoppenhauers Eristische Dialektik gelesen. Gut, damit kannst du dann jetzt dein Lieblingsfass aufmachen und der obligatorischen Arie (Gesang der Walküren) Kritiker in die Ecke der ewig Gestrigen stellen. Vielleicht solltest du doch einmal den einen oder anderen neuen Akkord lernen?

Klar ist doch, dass Kurt Mahr ein Phänomen war. Hochbegabt, toller Schreiber, der Technik mit der scheinbar spielerischen Leichtigkeit einbinden konnte, die den Könner zeit. Und dabei war der Mann ungeheuer fleißig.

Rainer Castor war da schon angestrengter und auch anstrengender, ich habe seine Versuche, eigen Wege zu gehen immer geschätzt; und für eine Autor
dieser Serie hat er selten dichte Texte geschrieben.
Darum ging es, nicht um das, was du anderen Leuten unterstellen möchtest.
Und das fällt meiner Meinung nach in die Kategorie „früher war alles besser“ und ist belegbar falsch. Ich habe ja ein ganz konkretes Beispiel angegeben, das zeigt, das es früher eben nicht besser war.
Wie gesagt, das ist nicht das Thema. Du müsstest überhaupt erst einmal einen heutigen Autor nennen (mit Begründung am beste), der wirklich in der Lage ist, Technik auf dem Niveau eines Mahr oder eines Castor einzubinden.
Das heißt natürlich nicht, dass früher alles schlecht war und heute alles gut. Es heißt: früher war vieles gut und manches nicht so gut und heute ist es ebenso. Aber gut war es im Prinzip, denn sonst gäbe es die Serie nicht mehr.
Natürlich hat man nach dem Verlust von Kurt Mahr weitergemacht, man hat nach jedem Verlust weiter gemacht; und die Serie hat sich dabei zwangsläufig verändert. Das ändert aber doch nichts an der Einzelleistung einzelner Autoren, die man meiner Meinung nach achten sollte.
Ich würde deiner Hand in Hand Aussage auch nicht kategorisch widersprechen,
Das ist aber nett.
würde aber das Gewicht doch mehr auf die Geschichte legen.
Das kämme wohl auf die Geschichte an.
Mit einer wichtigen Einschränkung allerdings: wenn es eine gute Geschichte gäbe, diese aber nicht ohne Verstöße gegen den Serienkanon erzählt werden könnte, dann wäre das keine Geschichte, die man erzählen kann. Dann müsste man auf diese Geschichte verzichten. Und eine weiter Ergänzung: eine gute Geschichte sollte den bestehenden Serienkanon benutzen und idealerweise erweitern bzw. fortschreiben.
Seit wann ist der Serienkanon sakrosankt? Der ist immer wieder erweitert worden und wird auch in Zukunft weiter geädert werden. Da predigst du doch jetzt den Konservatismus, den du anderen Leuten vorhältst.
Ich bin da anspruchsloser. Mir würde es schon reichen, wenn die platonischen Körper korrekt beschreiben werden würden, wenn man die Sache mit der Masse und der Schwerkraft berücksichtige und dann einfach mal damit anfinge, die Sache mit der Zeitdilatation berücksichtigte, und endlich einmal damit aufhörte, Raumstationen in der Nähe von Supermassereichen Schwarzen Lächern zu deponieren.
Wie gesagt, ich bin da wirklich anspruchslos ;) .
Atistippos
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Atistippos »

Wo ich mich doch noch durch das srollte, was erschien, währen ich schrieb... Die Anwesenden kennen alle sicherlich noch Langspielplatten, die hatten hinnd wieder einen Sprung.

Ständig Wiederholung einzelner Kritikpunkte, macht diese nicht ungeschehen, die Milch rutsch auch nicht wieder in die umgefallene Kanne. Hat was mit Entropie zu tun.

Interessanter Gedanke alledings, das der Urknall, den es ja nciht gab, der Zustand der höchsten Ordnung dieses Universums war. ;)
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Kardec
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Kardec »

STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 17:47 ......................................
.................................... Das Polyport-Netz hätte vermutlich nicht zur Dramaturgie vom Tribunal-Zyklus gepasst (Warum holt man gegen die Onryonen nicht Hilfe in Anthuresta?) und wurde daher entsorgt.
......................................
Wen interessiert in Athuresta die Onryonen?
Das Polyportnetz wurde 4 Bände vor Ende des AT/JZL-Zyklus entsorgt.
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von STDu1711 »

Kardec hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 20:20
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 17:47 ......................................
.................................... Das Polyport-Netz hätte vermutlich nicht zur Dramaturgie vom Tribunal-Zyklus gepasst (Warum holt man gegen die Onryonen nicht Hilfe in Anthuresta?) und wurde daher entsorgt.
......................................
Wen interessiert in Athuresta die Onryonen?
Das Polyportnetz wurde 4 Bände vor Ende des AT/JZL-Zyklus entsorgt.
Richtig. Und warum? Bzw. genauer: warum wurde etwas existierendes entsorgt und dann ein paar hundert Hefte später etwas Neues eingeführt, dass im Prinzip den gleichen Zweck erfüllt?
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von STDu1711 »

Antworten in Blau reingeschrieben. Das anders zu gestalten wäre zu kompliziert und würde im Chaos enden.
Atistippos hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 19:16
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 15:31 Obige Aussage impliziert ja, dass die heutigen Technikexperten es nicht mehr so gut können wie die Altvorderen
Grundsätzlich implizieren Aussagen ja nur das, was in ihnen steht, nun gut, deine Aussage impliziert allerdings, das es heutige technikaffine Autoren gibt. Von wem reden wir denn da?
Leo Lukas? Susan Schwartz? Arndt Ellmer? Kai Hirdt? Michelle Sterne?

Ich sehe da eigentlich nur Verena Themsen, die ja auch eine wirklich tolle Autorin ist, nur viel zu selten schreibt.

Und war das früher anders? Wer waren denn da die Technikexperten. Jetzt außer Kurt Mahr. Und vielleicht schon, aber da auch mit Einschränkungen K. H. Scheer. Clark Dalton wohl eher nicht. Auch nicht H. G. Ewers und William Volz. Hans Kneifel hatte auch keinen großen technischen Background.

Heute scheint es ein Technikteam mit Verena Themen und einigen Risszeichnern zu geben. Ich sehe da keine schlechtere Konstellation als in früheren Epochen der Serie.


...

Klar ist doch, dass Kurt Mahr ein Phänomen war. Hochbegabt, toller Schreiber, der Technik mit der scheinbar spielerischen Leichtigkeit einbinden konnte, die den Könner zeit. Und dabei war der Mann ungeheuer fleißig.

Es gab schon auch einige Roman von Kurt Mahr, wo er in Details der damals modernen Computertechnik einstieg. Wenn man die heute liest, dann ist das Steampunk. Das ist die Schattenseite der Technikexpertise: wenn sie zu nahe am aktuellen Stand der Technik ist, dann altert der Roman mitunter nicht so gut. Dagegen ist manche "magische Technik" in Volz-Romanen dann schon zeitloser.

...
Und das fällt meiner Meinung nach in die Kategorie „früher war alles besser“ und ist belegbar falsch. Ich habe ja ein ganz konkretes Beispiel angegeben, das zeigt, das es früher eben nicht besser war.
Wie gesagt, das ist nicht das Thema. Du müsstest überhaupt erst einmal einen heutigen Autor nennen (mit Begründung am beste), der wirklich in der Lage ist, Technik auf dem Niveau eines Mahr oder eines Castor einzubinden.

Wie gesagt: ich hänge die alten Autoren, vor allem Mahr, nicht so hoch wie Du es zu tun scheinst. Und daher sehe ich die neuen Autoren auch nicht auf einem niedrigeren Niveau. Ich habe oben ein Beispiel gegeben (Computertechnik) wo die Technikeinbindung durch Mahr gründlich in die Hose ging.
Das heißt natürlich nicht, dass früher alles schlecht war und heute alles gut. Es heißt: früher war vieles gut und manches nicht so gut und heute ist es ebenso. Aber gut war es im Prinzip, denn sonst gäbe es die Serie nicht mehr.
Natürlich hat man nach dem Verlust von Kurt Mahr weitergemacht, man hat nach jedem Verlust weiter gemacht; und die Serie hat sich dabei zwangsläufig verändert. Das ändert aber doch nichts an der Einzelleistung einzelner Autoren, die man meiner Meinung nach achten sollte.

Das sollte man dann aber auch bei den heutigen Autoren machen. Wie gesagt, meine Meinung über Kurt Mahr als Autor ist deutlich weniger enthusiastisch als deine. Da trägt das von mir erwähnte konkrete Beispiel (Metagravantrieb und Dimesextatriebwerk) zu bei. Das war schon ein ziemlicher "Klopper". Deshalb bin ich auch ganz dezidiert der Meinung, dass die technischen Aspekte der Serie heute besser gehandhabt werden als zur Zeit von Mahr und Vlcek.. In Bezug auf die Feldhoff / Castor Epoche würde ich das nicht so sagen.
würde aber das Gewicht doch mehr auf die Geschichte legen.
Das kämme wohl auf die Geschichte an.

Die Aussage "Das käme auf die Geschichte an." als Erwiderung ist doch jetzt ziemlich sinnfrei. Wenn ich das Gewicht mehr auf die Geschichte lege, dann kommt es natürlich auf die Geschichte an. Auf was sollte es denn sonst ankommen? Eine gute Technikidee gibt noch keinen guten Roman. Du brauchst eben auch eine gute Geschichte.

...
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...


Natürlich ist er sakrosankt. Man darf ihn weiterentwickeln und gerne auch plausibel neu interpretieren. Aber man darf ihn nicht ignorieren und gegen ihn verstoßen.

Beispiel: Wenn Atlan im übernächsten Roman eine Frau wäre ohne das dafür ein Grund angegeben würde, dann wäre das ein Verstoß gegen den Serienkanon. Wenn als Grund dafür angegeben worden wäre, dass er von der Schönheit des Baschganjos so angetan wäre, dass er ihn unbedingt ehelichen will und deshalb zur Frau würde, dann wäre es eine Weiterentwicklung des Serienkanons. Und wenn irgendwo stünde, dass er während eines, bisher nicht geschilderten, also neuen Zeitabenteuers vor 5000 Jahren schon mal eine Frau gewesen wäre, dann wäre das eine plausible Neuinterpretation. Nicht, das mir die Idee, Atlan zur Frau zu machen, gefallen würde. Aber es ist halt ein schön eingängiges Beispiel. ;)

Das "Vergessen" der Triebwerke in der Ära Vleck / Mahr war ein Verstoß gegen den Serienkanon. Keine Angabe von Gründen, nichts. Im Vergleich dazu war die Hyperimpedanzerhöhung eine Weiterentwicklung.

Zuletzt geändert von STDu1711 am 19. Oktober 2023, 21:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Ce Rhioton
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Ce Rhioton »

STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 20:53 Richtig. Und warum? Bzw. genauer: warum wurde etwas existierendes entsorgt und dann ein paar hundert Hefte später etwas Neues eingeführt, dass im Prinzip den gleichen Zweck erfüllt?
Ich erinnere mich an den Satz von Wim Vandemaan: "Gebt bitte neuen Figuren eine Chance" (sinngemäß).
Das schließt ja dann auch Raumschiffe, Transportsysteme usw. mit ein.
Autoren kreieren nun mal gerne neue (weil eigene) Storyelemente - und übernehmen eher weniger die Dinge, die früher in die Serie eingeführt wurden. :nixweis:
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Stätter »

Vom 6D-Konversensystem wissen wir nur, dass es von den sog. Archäotekten in den Alten Äonen errichtet wurde und weite Teile des Kosmos erfasst. Ob diese Archäotekten etwas mit den Kosmotekten von Zain und deren Sternenstraßen zu tun haben, ist Spekulation. Zur Benutzung und Orientierung benötigt man ein Passantum wie die Eiserne Kugel von Aschvalum.

Wir wissen nicht, welche Größenordnungen von Raumschiffen das ganze Netz oder Teile benutzen können, die RA ist relativ klein.

ES ist nur (Teil)Netzreaktivator, nicht Erbauer.

Durch den Vitalenergie saugenden Begleiteffekt
ist die Konverse - zumindest bisher - wohl nur in speziellen Fällen nutzbar, ein gut nutzbares intergalaktisches Transportsystem sieht wohl anders aus.

Entweder wird dieses System ohne »Lebenszeit-Tribut« weiter geöffnet oder es bleibt letztlich irrelevant und verschwindet wieder, ist nur ein Situativkonstrukt der Expokraten.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Konverse noch einen oder zwei Zyklus/Zyklen weiterexistiert und dort irgendeine Rolle spielt.
Danach vermutlich wieder ab in den Orkus.
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von STDu1711 »

Atistippos hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 19:16
...
und dass alles besser wäre, wenn KM und RC noch am Wirken wären.
Netter rhetorische Kniff, nur ich habe Schoppenhauers Eristische Dialektik gelesen. Gut, damit kannst du dann jetzt dein Lieblingsfass aufmachen und der obligatorischen Arie (Gesang der Walküren) Kritiker in die Ecke der ewig Gestrigen stellen. Vielleicht solltest du doch einmal den einen oder anderen neuen Akkord lernen?

...
Darauf gehe ich noch mal separat ein. Nicht Eristische Dialektik, sondern unterfüttert mit einem konkreten Beispiel. Der Gedankengang ist: auch früher (z.B. als Mahr für die Technik der Serie verantwortlich war) passierten Fehler (Beispiel: das Triebwerksvergessen). Deshalb sollte man die Vergangenheit nicht zu sehr verklären und die Gegenwart nicht zu kritisch sehen, sondern sich um ein ausgewogenes Bild bemühen.
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von STDu1711 »

Stätter hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 21:31
...

oder es bleibt letztlich irrelevant und verschwindet wieder, ist nur ein Situativkonstrukt der Expokraten.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Konverse noch einen oder zwei Zyklus/Zyklen weiterexistiert und dort irgendeine Rolle spielt.
Danach vermutlich wieder ab in den Orkus.
Das erwarte / befürchte ich ehrlich gesagt auch. Das es ein Handlungselement ist, damit man jetzt schnell mit der Ra nach Spaphu kommt und das es damit seinen Zweck erfüllt hat. Und das es dann das Schicksal der bisherigen intergalaktischen Transportsysteme erfährt: ab in den Orkus, wenn nicht mehr benötigt. Und wenn später doch wieder eines benötigt wird, dann wird ein neues erfunden.

Rhodan begräbt intergalaktische Transportsysteme mit der selben Frequenz mit der er Superintelligenzen beerdigt. :fg: Man sollte ihm ihre Nutzung generell untersagen.

Das Problem: Das ist irgendwie ein Zirkel ohne vor und zurück. Kein Fortschritt.

Gegenbeispiel: wenn ein Raumschiff geschrottet wird, dann wird es durch ein neues ersetzt, das in der Regel weiterentwickelt und größer ist. So zuletzt die JULES VERNE durch die RAS TSCHUBAI.
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Stätter »

Ohne ein halbwegs routinemäßig funktionables intergalaktisches Transportsystem kommt man dem Projekt von San nie näher. Seltene Stippvisiten durch einzelne Spezialraumschiffe bringen da wenig.

Inzwischen scheint mir das mit San eh so eine Art spirituelles Windei ohne praktische Relevanz.
Eine Art Wertepräambel über ideales gemeinsames Handeln, die aber im Alltag jahrhundertelang bis dato null Rolle spielte.
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Carrasco »

Kurt Mahr hatte das Talent, Hypertechnik & Co so souverän und selbstbewusst zu erklären, dass man am Ende denken konnte, all das existiert wirklich. Bei ihm las sich sowas immer seriös, fundiert und gleichzeitig nicht wie ein Auszug aus einem Datenblatt.

Sowas muss man erstmal können. Verena Themsen kann das auch (siehe z.B. ihr Roman 2948) - aber was nützt uns das, wenn sie nur alle Jubeljahre mal ein Heft schreibt? Kurt Mahr hat bis zu 20 Romane pro Zyklus geschrieben. Und ja, natürlich weiß ich, dass Verena Themsen noch einen anderen Beruf hat, während Kurt Mahr seit 1979 hauptberuflich PR-Autor war.
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von STDu1711 »

Carrasco hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 22:22 Kurt Mahr hatte das Talent, Hypertechnik & Co so souverän und selbstbewusst zu erklären, dass man am Ende denken konnte, all das existiert wirklich. Bei ihm las sich sowas immer seriös, fundiert und gleichzeitig nicht wie ein Auszug aus einem Datenblatt.

Da ist mein subjektives Empfinden anders. Ich habe, was Technik angeht, die Beschreibungen von Scheer mehr geschätzt. Von Mahr sind mir vor allem seine Agentengeschichten in Erinnerung geblieben.
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von Atistippos »

STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 21:20 Antworten in Blau reingeschrieben. Das anders zu gestalten wäre zu kompliziert und würde im Chaos enden.
Und ich schreibe jetzt mit grün in deinem blau und dann wird es völlig sinnfrei?

Neh. Ich picke mal ein paar Korinthen raus uns schnippe sie beiseite.
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 21:20 Und war das früher anders? Wer waren denn da die Technikexperten. Jetzt außer Kurt Mahr. Und vielleicht schon, aber da auch mit Einschränkungen K. H. Scheer. Clark Dalton wohl eher nicht. Auch nicht H. G. Ewers und William Volz. Hans Kneifel hatte auch keinen großen technischen Background.

Heute scheint es ein Technikteam mit Verena Themen und einigen Risszeichnern zu geben. Ich sehe da keine schlechtere Konstellation als in früheren Epochen der Serie.
Es ist schon ärgerlich zu sehen, wie das Niveau von Politikern in Talkshows sich auf das allgemeine intellektuelle Niveau auswirkt. Es ist wirklich nicht besonders sinnvoll Fragen mit Gegenfragen zu beantworten. Wenn ich deine Aussage aber mal zusammenfasse, dann gab es früher einen Mahr, einen Scheer, einen Castor und heute gibt es eine Technikteam, das nicht schreibt.
Tja. Da darf man sich nicht wundern, dass das mit der Technik nicht klappt.
Und ansonsten: Nur weil früher schon alles schlecht war, ist das doch keine Begründung in diesem Zustand zu verharren. Fortschritt sollte ja eigentlich das Gegenteil bedeuten.
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 21:20 Es gab schon auch einige Roman von Kurt Mahr, wo er in Details der damals modernen Computertechnik einstieg. Wenn man die heute liest, dann ist das Steampunk.
Da gibt sich ein Autor Mühe und versuch die moderne Technik mittels einer Extrapolation zu erklären, was ja eine Leistung ist, und dann meckert ein paar Dekaden später jemand rum, dem die Argumente ausgehen. Tzz. Aus der Zeit heraus war das gut; und Literatur hat nun einmal aus ihrer Zeit heraus betrachtet zu werden.
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 21:20 Das ist die Schattenseite der Technikexpertise: wenn sie zu nahe am aktuellen Stand der Technik ist, dann altert der Roman mitunter nicht so gut.
Und für Leute, die sich für Geschickte interessieren, ist das ein Fundus. Und wenn dann noch die Geschichte gut ist...
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 21:20 Dagegen ist manche "magische Technik" in Volz-Romanen dann schon zeitloser.
Belege
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 21:20 Wie gesagt: ich hänge die alten Autoren, vor allem Mahr, nicht so hoch wie Du es zu tun scheinst. Und daher sehe ich die neuen Autoren auch nicht auf einem niedrigeren Niveau. Ich habe oben ein Beispiel gegeben (Computertechnik) (...)
Du rutscht da mit deiner Argumentation immer wieder in eine seltsame Schleife, vielleicht solltest du es mal mit einem Reset probieren.

Letztendlich haben wir hier zwei Punkte/Fragen:
Ist Mahr Leistung für die Serie hoch oder nicht?
Ich denke, dass muss jemand erst einmal schaffen. Deshalb meine Respekt; und was die heutigen Autoren angeht...- warten wir es doch ab.

Der zweite Punkt ist die Qualität der Serie - und da kann ich nur sagen: besser ist immer gut.
Dein Problem und das ist deine Problem, ich habe das nicht, ist jetzt, dass du allen Kritikern vorwirfst, dass sie zu den ewig Gestrigen gehören. Das gilt für mch überhaupt nicht.
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 21:20 Das kämme wohl auf die Geschichte an.

Die Aussage "Das käme auf die Geschichte an." als Erwiderung ist doch jetzt ziemlich sinnfrei. Wenn ich das Gewicht mehr auf die Geschichte lege, dann kommt es natürlich auf die Geschichte an. Auf was sollte es denn sonst ankommen? Eine gute Technikidee gibt noch keinen guten Roman. Du brauchst eben auch eine gute Geschichte.
Genau! Damit ist es aber nicht sinnfrei sondern der zentrale Punkt.
Wenn es eine Geschichte ist, in der die Technik von hoher Bedeutung ist, dann muss die Technik auch entsprechend gewürdigt werden; wenn es eine Geschichte ist, bei der es um das Sozialverhalten von Aiens geht, dann kann die Technik vielleicht ein wenig zurückgestellt werden.

Es kommt eben auf die Geschichte an.
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 21:20 Natürlich ist er sakrosankt. (...)
Beispiel: Wenn Atlan im übernächsten Roman eine Frau wäre ohne das dafür ein Grund angegeben würde, dann wäre das ein Verstoß gegen den Serienkanon. Wenn als Grund dafür angegeben worden wäre, dass er von der Schönheit des Baschganjos so angetan wäre, dass er ihn unbedingt ehelichen will und deshalb zur Frau würde, dann wäre es eine Weiterentwicklung des Serienkanons. Und wenn irgendwo stünde, dass er während eines, bisher nicht geschilderten, also neuen Zeitabenteuers vor 5000 Jahren schon mal eine Frau gewesen wäre, dann wäre das eine plausible Neuinterpretation. Nicht, das mir die Idee, Atlan zur Frau zu machen, gefallen würde. Aber es ist halt ein schön eingängiges Beispiel. ;)
Aha, da diskutiert man über Technikdarstellungen und dann das. Na ja, immerhin habe ich jetzt eine Vorstellung davon was für dich Kanon ist.
STDu1711 hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 21:20 Das "Vergessen" der Triebwerke in der Ära Vleck / Mahr war ein Verstoß gegen den Serienkanon. Keine Angabe von Gründen, nichts. Im Vergleich dazu war die Hyperimpedanzerhöhung eine Weiterentwicklung.
Also diese Triebwerksgeschichte, du solltest die eine neue Platte kaufen

Halten wir also fest: Ich bin der Meinung, dass man anderer Leute Leistung respektieren sollte und halte Mahrs Leistung für diese Serie für sehr hoch.
Das siehst du etwas anders.

Ich bin der Meinung, das Verbesserungen eigentlich immer möglich sind; du bist der Meinung, dass jemand, der die heutige Serei kritisiert, zu den ewig Gestrigen zählt.

Ich gebe zu, dass ich in eine solche Kategorie gepackt werde, amüsiert mich. ;)
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von STDu1711 »

Atistippos hat geschrieben: 20. Oktober 2023, 07:35
...
Damit es jetzt nicht komplett ins Klein-Klein versinkt, antworte ich in einem geschlossenen Block.

Es ging in der Kernaussage darum, dass Kurt Mahr und Rainer Castro an allen Ecken fehlen würden. So eindeutig ich das menschlich unterschreiben würde - mir fehlt jeder dieser Autoren, so wie mir Clark Darlton, Peter Terrid, Hans Kneifel, Peter Griese usw. fehlen - steckt in der Aussage auch drin, dass sie in ihren Funktionen als Technikexperten nicht adäquat ersetzt werden konnten.

Das ist eine nachvollziehbare, in meinen Augen aber falsche Einschätzung. Sie hat nichts mit ewiggestrig zu tun, sondern damit, dass vermutlich jeder die Vergangenheit verklärt. Dazu neige ich (ach, war der Aphilie-Zyklus gut) und vermutlich auch viele andere Leser. Ich versuche dann oft bewusst gegenzusteuern, indem ich die Vergangenheit der Serie mit besonders kritischem Blick betrachte.

Ich habe also obiger Aussage widersprochen und meinen Widerspruch damit belegt, dass ich Beispiele aus der Vergangenheit angeführt habe, wo Mahr *) Schwächen hatte bzw. Fehler machte. Das ist eine legitime Argumentationsweise. **) Ich habe sie gewählt, weil man bei der Feststellung von Fehlern sehr konkret werden kann. Das ist bei einer Hervorhebung der Vorteile schwieriger: versuche doch mal präzise auszusagen, warum die Technikdarstellung in der Epoche Mahr so gut war und zwar ohne in eher vage Argumente wie "versucht die moderne Technik mittels einer Extrapolation zu erklären". (Spoiler-Alert: im weiteren Verlauf des Posts gebe ich so ein Beispiel. Das wäre jetzt aber eigentlich dein Job gewesen.)

Zu "Also diese Triebwerksgeschichte, du solltest die eine neue Platte kaufen". Nur weil Du das Argument nicht mehr hören willst, ist es noch lange nicht falsch. Es ist sogar im Gegenteil ziemlich gut. Steht diese Empfehlung auch bei Schopenhauer? :fg: So etwas wie "Wenn Du ein Argument nicht entkräften kannst, erkläre, dass Du es nicht mehr hören willst?" Ist schon lange her, dass ich seine Dialektik an der Uni durchgenommen habe. :unschuldig:

Noch mal zu der Frage Technik oder Geschichte, was ist wichtiger. Ich habe den Eindruck, Du stimmst mir da zu und merkst es nicht. Um noch mal meine Ansicht klar zu machen bzw. besser zu beschreiben: ich halte in einer SF-Erzählung die Geschichte für wichtiger als die Technik. Das heißt aber nicht, dass die Technik bedeutungslos ist.

Man kann das vielleicht mit dem "Kano-Modell der Kundenzufriedenheit" erklären. Dort gibt es verschiedene Qualitätsebenen. Ich zitiere mal aus Wikipedia:

-Basis-Merkmale (Muss-Merkmale), die so grundlegend und selbstverständlich sind, dass sie den Kunden erst bei Nichterfüllung bewusst werden (implizite Erwartungen). Werden die Grundforderungen nicht erfüllt, entsteht Unzufriedenheit; werden sie erfüllt, entsteht aber keine Zufriedenheit. Die Nutzensteigerung im Vergleich zur Differenzierung gegenüber Wettbewerbern ist sehr gering.
- Leistungs-Merkmale (Soll-Merkmale) sind dem Kunden bewusst, sie beseitigen Unzufriedenheit oder schaffen Zufriedenheit abhängig vom Ausmaß der Erfüllung.
- Begeisterungs-Merkmale (Kann-Merkmale) sind dagegen Nutzen stiftende Merkmale, mit denen der Kunde nicht unbedingt rechnet. Sie zeichnen das Produkt gegenüber der Konkurrenz aus und rufen Begeisterung hervor. Eine kleine Leistungssteigerung kann zu einem überproportionalen Nutzen führen. Die Differenzierungen gegenüber der Konkurrenz können gering sein, der Nutzen aber enorm.
- Unerhebliche Merkmale sind sowohl bei Vorhandensein wie auch bei Fehlen ohne Belang für den Kunden. Sie können daher keine Zufriedenheit stiften, führen aber auch zu keiner Unzufriedenheit.
- Rückweisungs-Merkmale: Führen bei Vorhandensein zu Unzufriedenheit, bei Fehlen jedoch nicht zu mehr Zufriedenheit des Kunden.


Für mich ist die Technikdarstellung primär ein Basismerkmal. Technik und deren plausible Darstellung erwarte ich nun mal in einer SF-Geschichte als Grundvorraussetzung - und das wars. Die Geschichte (Personendarstellungen, Plot etc.) ist für mich dagegen überwiegend ein Begeistererungsmerkmal.

Dann wolltest Du gerne noch Beispiele hören, warum die Technikdarstellungen von Volz zeitloser sind als die von Mahr. Das kann ich jetzt aber nicht, ohne in ähnlich vage Formulierungen zu verfallen wie du. Du bekommst jetzt also die eigene Medizin gereicht. :fg:

Im Kern geht es darum, dass Volz Technik weniger präzise und detailliert beschrieb als z.B. Mahr und Scheer es taten. Damit überlässt er mehr der Fantasie der Leser und damit können Unstimmigkeiten, die da sind oder sich zehn Jahre später durch neue physikalische Erkenntnisse ergeben, von der Fantasie des Lesers ausgeglichen werden.

Beispiel: Scheer beschreibt die Funktion eines Impulsantriebs sehr detailliert und verwendet dabei auch noch Fachbegriffe wie Stützmasse usw. Das ermöglicht es dem technisch gebildeten Leser zu erkennen, das dies so nie und nimmer funktionieren kann. Vor Jahrzehnten hat dies sogar ein Leser am Beispiel der BASIS auf der LKS vorgerechnet. Volz beschreibt nie, wie die Absolute Bewegung der SYZZEL funktioniert. Ist halt irgendwas mit Kosmokratentechnik.

Und natürlich kann man auch technisch plausible Schilderungen liefern, die nicht von der Zeit überholt werden. Beispiel: der Mahrsche Metagravantrieb. Meiner Meinung nach hervorragend konzipiert und durchdacht. Für mich ein technisches Highlight der Serie. ***) Eines der ganz wenigen Beispiele, wo für mich Technik ein Begeisterungsmerkmal ist.

*) Wobei es auch an den damaligen Exposes gelegen haben könnte und nicht am Autor selbst. Niemand kann heute mehr sagen, ob Mahr das Dimesextatriebwerk abgeschafft hat oder ob er vielleicht das Gegenteil wollte und sich nicht durchsetzten konnte. Die technische Unmöglichkeit von Impulstriebwerken hat er ja meines Wissens kritisiert und trotzdem wurde der Metagtrav erst nach Heft 1000 eingeführt.

**) Wenn jemand zum Beispiel nostalgisch verklärt an das Mittelalter zurückdenkt, dann kann man dem Widersprechen, indem man ihm nicht die Vorteile der heutigen Zeit auflistet, sondern Beispiele für die Nachteile des Mittelalters, z.B. fehlende Kanalisation, gibt.

***) Schau mal, ich kann Mahr auch loben.
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von AARN MUNRO »

Was diese ganze Technikgeschichte angeht, muss man IMHO Folgendes bedenken: kann man als Autor diese Dinge inhaltlich erzählerisch gut einbinden mit eigenen Begriffen oder spult man bloß die von der (Technik)-Expokratur vorgegebenen Parameter in einem einzigen Absatz ab, damit es aussieht, als ob Wiss. und Technik im Roman drin sind?Dass Datenblätter im Hintergrund gut generiert werden, heißt noch lange nicht, dass auch die Umsetzung erzählerisch gleich gut erfolgt. Wie gesagt, wenn man mal zehn Zeilen Schiffstechnik einschiebt, um die Technikfreaks der Serie zu beglücken,ist das nicht korrekt umgesetzt.Daran kränkelt m.E die Serie heute und schon seit einer Weile. Astrophysikalische Lexikonartikel konnte auch Kneifel lesen und einbringen, das machen die Autoren heute mit den Datenblättern nicht anders, Kurt Mahr hingegen hat (neben Scheer, der da etwas freiere Parameter wählte) die Physik am Besten auch erzählerisch integriert und eingebunden.Ebenso Castor in seinen sehr dicht erzählten Bänden.Das fehlt heute, denke ich - und schon eine ganze Weile.Leider schreibt Verena zu wenig Romane.Robert kann das immerhin recht gut einbringen, vielleicht noch Kai - aber sonst sehe ich keinen Autoren:innen, der/die den fachlichen Hintergrund dafür hat oder wenigstens schriftstellerisch emulieren kann.Immerhin heißt es ja auch SCIENCE-Fiction und nicht nur Science-FICTION, was immer auf reinen SoW hinauslaufen würde nach Methode von Jack Vance oder E.R. Burroughs.
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von AARN MUNRO »

Carrasco hat geschrieben: 19. Oktober 2023, 22:22 Kurt Mahr hatte das Talent, Hypertechnik & Co so souverän und selbstbewusst zu erklären, dass man am Ende denken konnte, all das existiert wirklich. Bei ihm las sich sowas immer seriös, fundiert und gleichzeitig nicht wie ein Auszug aus einem Datenblatt.

Sowas muss man erstmal können. Verena Themsen kann das auch (siehe z.B. ihr Roman 2948) - aber was nützt uns das, wenn sie nur alle Jubeljahre mal ein Heft schreibt? Kurt Mahr hat bis zu 20 Romane pro Zyklus geschrieben. Und ja, natürlich weiß ich, dass Verena Themsen noch einen anderen Beruf hat, während Kurt Mahr seit 1979 hauptberuflich PR-Autor war.
War er das? KM hatte auch einen Beruf.Ansonsten stimme ich Dir gern zu! :st:
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Re: Spoiler 3243 Ein Hauch von Strangeness, von Michelle Stern

Beitrag von STDu1711 »

AARN MUNRO hat geschrieben: 20. Oktober 2023, 08:42 ...
Wie gesagt, wenn man mal zehn Zeilen Schiffstechnik einschiebt, um die Technikfreaks der Serie zu beglücken,ist das nicht korrekt umgesetzt.Daran kränkelt m.E die Serie heute und schon seit einer Weile. Astrophysikalische Lexikonartikel konnte auch Kneifel lesen und einbringen, das machen die Autoren heute mit den Datenblättern nicht anders, Kurt Mahr hingegen hat (neben Scheer, der da etwas freiere Parameter wählte) die Physik am Besten auch erzählerisch integriert und eingebunden.Ebenso Castor in seinen sehr dicht erzählten Bänden.
...
Da sind wir wiederum auf einer Linie.

Wobei ich nicht glaube, das es heute weniger Autoren im Team mit technischen Neigungen gibt als früher. Da verfälscht die Schreibhäufigkeit etwas den Eindruck.

Früher gab es im wesentlichen Mahr und Scheer, andere Autoren waren da auch nicht so stark. Später gab es Castor (der nicht zeitgleich zu den anderen schrieb und zeitweise ziemlich allein auf weiter Flur war), aber auch viele Autoren, die es nicht so mit Technik hatten. Und heute gibt es Themsen und Corvus, die eher techniklastig schreiben. Jetzt schreibt Themsen in der Tat wenig und Corvus ist erst seit kurzer Zeit dabei.

Ich würde mich da übrigens nicht nur auf die Physik und Technik stürzen. Falk-Ingo Klee hat in der Atlan-Serie hervorragend Biologie und Medizin in die Handlung eingebunden.
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