Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Diskussionen zur aktuellen Handlung mit Spoilergefahr
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Wie seht ihr heute die frühen Bände?

Kann man nur empfehlen, ist immer noch und immer wieder gut.
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Ich fand sie beim ersten Lesen ganz gut, aber nicht mehr als einmal.
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Nur noch was für Literaturforscher.
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NEO ist der besser Anfang.
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Peinlich.
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Akronew
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von Akronew »

Wer es weis schreibt es in
das DschungelThema. :st:

Mechanica und die Posbis haben mich
damals begeistert. Und die Sprache klang
bekannt und doch so anders. :D

Ich hatte mich bewusst auf die ersten
Jahre konzentriert, als der Markt
noch Mitbewerber aufzubieten hatten.
_________________________________________________________________________________________________
Ich durchstreifte den Vorhof auf der Suche nach dem Aquarium, weil ich der Clansmutter eine Überraschung mitgebracht hatte.
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Goshun
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von Goshun »

Faktor10 hat geschrieben: 12. Februar 2024, 18:56 Schon damals galt der Spruch von Perry- Ich bin ein Star, holt mich hier raus. :devil:
Aus dem Venus Dschungel?
Some people are nice some people are nasty. There is always a Baldrick and there is always a Blackadder.
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nanograinger
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von nanograinger »

Goshun hat geschrieben: 12. Februar 2024, 12:57
nanograinger hat geschrieben: 12. Februar 2024, 12:31 "Muss" man das? Wenn man sich literaturwissenschaftlich damit befassen will sicherlich, ansonsten aber nicht.
Sehe ich nicht so. Auch mit der "Trivialliteratur" sehe ich nicht so auch wenn das damals so von der "hohen Literatur" und den Medien so gebrandmarkt wurde. (Nebst Darstellung als Faschismusverherrlichung)

Perry Rhodan kann es meiner Meinung nach mit anderen SF Werken der Zeit allemal aufnehmen. ...
Der Titel des Thread fragt nach dem "heutigen Blick". Da kann ich natürlich den damaligen "Zeitgeist" berücksichtigen oder auch Vergleiche mit zeitgenössischen Werken anstellen.

Ich "muss" das aber nicht. Ich kann schlicht mit dem "heutigen Blick" (eines Mitte Fünfzigers mit entsprechender Lebenserfahrung und etwas Bildung) auf die Romane jener Zeit (1961-1965) schauen, und Stil, Inhalt, etc. mit dem "heutigen Blick" beurteilen, ob es mir gefällt oder nicht.

Was Schreibstil angeht, so ist "altbacken" in den meisten Fällen noch ein Euphemismus. Manche Romane sind eigentlich unlesbar. Und das hat nichts mit Zeitgeist oder Moden zu tun, denn was Schreibstil angeht, so gab es auch in den 60er Jahren viel bessere Autoren (und ein paar Autorinnen) im Bereich SF (von Literatur im Allgemeinen ganz zu schweigen). Der Schreibstil war schon in den 60er Jahren "altbacken".

Natürlich ist es richtig, dass die Zielgruppe von PR 1961-1965 eine andere war als die von Bradburys "Fahrenheit 451" (1953), Vonneguts "Die Sirenen des Titan" (1959) oder Dicks "Mozart für Marsianer" (1964) (um ein paar Beispiele zu geben), und natürlich waren die Produktionsbedingungen einer Serie völlig anders (wobei auch Leute wie Dick mehr oder weniger schreibend um ihr Überleben kämpften).

Aber solche Relativierungen ändern nichts daran, dass die Romane dieser Zeit vom Schreibstil her nicht nur aus heutiger Sicht oftmals "mittelschwere Körperverletzung" war, wie es Tennessee zitiert.

Was den Inhalt angeht, so findet man das als junger Mensch natürlich alles neu und spannend, bis man im Laufe des Lebens und Lesens merkt, dass praktisch keine Idee der PR-Serie wirklich originell (im Sinne von noch nicht dagewesen) war, sie war nur für jemanden neu, der die früheren Werke nicht kannte. Das Geisteswesen ES war vermutlich von Stapledon (Last and First Men, 1930; Star Maker 1937) und Clarke (Childhoods' End, 1953) "inspiriert". Mutanten gab es schon lange in Comics aber vor allem auch bei van Vogt seit den 40ern (auch Nexialismus ist eine Erfindung von van Vogt, lt. Wikipedia bereits in seiner ersten Kurzgeschichte von 1939).

Mangelnde Originalität ist nicht schlimm, denn das gilt ja für die meisten Autorinnen und Autoren seit dem 19. Jahrhundert. Aber der Inhalt der Geschichten der ersten 200 Romane besteht im Wesentlichen aus klassischer Space Opera, die Anfang der 60er schon 20 Jahre alt waren. Dazu kommt der Fokus auf Abenteuergeschichten, was dazu führt, dass eben nicht die Einigung der Erde ein großes Thema ist (was auch nicht neu, aber immerhin ein schönes Thema wäre), sondern Perry und Freunde sich persönlich in jedes Abenteuer stürzen, weil das halt bei den jungen Lesern (und eher wenigen Leserinnen) ankommt. Außerdem ist eigentlich ständig Krieg, sodass es genügend Gelegenheit gibt, mit Strahlern und Kanonen herumzuballern.

Über die politischen Aspekte will ich hier nicht weiter reden, aber zu behaupten, dass diese Anfang der 60er Jahre "normal" gewesen seien: Naja. Vielleicht war das so, damals gab es ja noch den "Muff von 1000 Jahren" in der Gesellschaft. Progressiv war die Politik damals aber sicher nicht, da kann die Einigung der Erde nicht darüber hinwegtäuschen, denn die irdischen Konflikte wurden nahtlos ausgetauscht mit Kriegen mit Aliens, die natürlich alle den Menschen nicht das Wasser reichen konnten, dafür aber fast alle von Grund auf böse waren und teilweise auch kolonisiert wurden (Ferronen). Letzteres übrigens zu einer Zeit, als gerade die meisten verbliebenen Kolonien in teilweise blutigen Kriegen ihre Unabhängigkeit erkämpften. Als Kolonien dann mit Plophos auch in PR thematisiert wurde, da war der Gegner natürlich kreuzböse, der seine Macht mit Drogen aufrechterhielt (über die Deportation von Menschen in Kolonien in den Mahrschen Kolonieabenteuer möchte ich auch nicht weiter schreiben).
Manche von uns haben übrigens vor etwa zwei Jahren über manche politischen Aspekte der frühen Serie diskutiert, siehe hier.

Die vielen Klischees waren wirklich furchtbar, das Frauenbild sowieso. Letzteres mag für die Zeit "normal" gewesen sein, aber progressiv war die Serie hier sicher nicht. Es dauerte bis in die 80er Jahre, bis es hier echte Fortschritte gab.

Zu den "Gimmicks" hat Monostos ja schon geschrieben. Dazu gehört auch der Funktionsmutant, der gerade für das Problem des Romans gut ist (und danach nie wieder), wie auch Waffen oder spezielle Geräte, die ähnlich singuläre Lösungen erlaubten.

Sorry für das lange Posting, ich möchte die Nostalgiker hier nicht weiter stören. B-)
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Stätter
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von Stätter »

nanograinger hat geschrieben: 12. Februar 2024, 23:25
Dazu kommt der Fokus auf Abenteuergeschichten, was dazu führt, dass … Perry und Freunde sich persönlich in jedes Abenteuer stürzen.

… da war der Gegner natürlich kreuzböse, der seine Macht mit Drogen aufrechterhielt

Zu den "Gimmicks" … Dazu gehört auch der Funktionsmutant, der gerade für das Problem des Romans gut ist (und danach nie wieder), wie auch Waffen oder spezielle Geräte, die ähnlich singuläre Lösungen erlaubten.
Alle diese Punkte sind bis heute mehr oder weniger existent.
Es gäbe tausend Gründe für eine sehr zulässige, vernünftige und gleichzeitig demokratische Opposition gegen eine Auferstehung von ES.

Der CdL hingegen ist eine rein außengesteuerte Verbrechens- und Terrororganisation unter Kmossens Fuchtel und Maccaos Masken.

Was Alles hätte man aus diesem Setting etwas differenzierter machen können!?

Kmossen selbst ist mehr eine Krücke denn ein gefährliches Kaliber. Erst im Chaoporter kaum geschätzter Pfadfinderjunge und dann sinnarme Rachepläne gegen die Terraner ob »FENERIKS Schändung«. Der letzte Heddu mit seinen Schwarzen Vasen ist schon irgendwie nicht ganz knusper in der Birne, mehr Irrläufer denn Irreführer.

Kmossen ist aber nun mal der externe Chef, ohne Kmossen erübrigt sich der CdL doch ziemlich.

Zum Rest kann sich Jede(r) ganz einfach selbst sensibilisieren. Eintagsfliegen für ein bestimmtes Problem und seine Lösung gibt's genug.
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R.B.
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von R.B. »

nanograinger hat geschrieben: 12. Februar 2024, 23:25 Sorry für das lange Posting, ich möchte die Nostalgiker hier nicht weiter stören. B-)
Es ist nicht zu lang. Nein, es ist hochinteressant und passt haargenau zu meiner Meinung. In dieser Zeit wurde das Fundament für die Serie gelegt, man kreierte die Grundlagen, auf denen sie heute noch steht.

Ich bin mit zwölf Anfang der 400er eingestiegen und erhielt die ersten 200 Bände von einem Mitschüler. Ich habe die Romane gefressen und vor Allem nach den Kurt Brand - Teilen vor lauter Aufregung kaum geschlafen. Es war damals hochgradig faszinierend, Begriffe wie H2O2 B-Hormon sind immer noch da. Die unbesiegbaren Molkex Raumer. Posbis, Laurins. Die Atomhölle von Gray Beast. Atlan. Das furchtbare Frauenbild. Im Großen und Ganzen tolle Ideen.

Jahrzehnte später hatte ich mir die alte Zeit noch mal vom Dachboden geholt. Es war für die 60er Jahre gut und richtig, sonst gäbe es PR schon lange nicht mehr. Der heutige Blick ist ein ganz anderer. Aber: Wenn ich mir die alten Bände antue, weiß ich, worauf ich mich einlasse. Eben auf alle möglichen und unmöglichen Mutanten nebst Psychostrahlern und dem ganzen Gedöns. Immer weiter Kriege, kaum Zeit zum Luftholen. Eine Serie, die heutzutage derart starten würde, käme vielleicht wirklich nur bis Band 30. Seinerzeit war es augenscheinlich trotz allem oder grade deswegen genau richtig.

Irgendwann werde ich die alten Dinger nochmal lesen. Ich denke, wenn ich mit einer Portion Neugierde daran gehe, wird das was werden. Ob es aber immer wieder gut ist, weiß ich nicht. Daher habe ich mich bei der Bewertung rausgehalten.
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Tennessee
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von Tennessee »

R.B. hat geschrieben: 13. Februar 2024, 06:35
nanograinger hat geschrieben: 12. Februar 2024, 23:25 Sorry für das lange Posting, ich möchte die Nostalgiker hier nicht weiter stören. B-)
Es ist nicht zu lang. Nein, es ist hochinteressant [...]
Sehe ich genauso. Wobei ich als Nicht-Genre-Leser die Referenzen nicht/kaum kenne, aber das wird beim nano sicher in guten Händen sein.

Die Frage ist aber, was hält einen denn trotzdem bei der Serie, wenn Perry Rhodan in der Rückschau bei weitem nicht so geglückt wegkommt? Ist man dann doch mehr Nostalgiker oder gar Romantiker (die Sehnsucht nach der idealen Welt...; ich vermute bei ganz vielen von uns Lesern, dass sie heimliche Romantiker sind *grins*...), mag man den kitschen Space-Opera Charakter dann doch sehr (ich steh ja drauf...*grins*)?
„Ein Wort“, sagte Humpty Dumpty, „bedeutet genau das, was ich es bedeuten lasse, nichts anderes.“
„Die Frage ist“, sagte Alice, „ob du Worten so viele Bedeutungen geben kannst“.
„Die Frage ist“, sagte Humpty Dumpty, „wer die Macht hat – das ist alles.“
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von STDu1711 »

Tja. Schwer zu sagen. Für den 11 bis 15 jährigen StDu??? (wer ist eigentlich auf so einen blöden Namen gekommen) waren die ersten 200 Hefte eine Offenbarung. MdI und folgende Zyklen litten schon ein wenig daran, dass ich älter wurde und der Geschmack sich änderte, weshalb ich dann irgendwann von der 4. auf die 1. und mit 650 auf die 3. Auflage umgestiegen bin und die alten Hefte nur noch so „mitlas“.

Wenn ich die alten Hefte heute zu lesen versuche, stellt sich das Gefühl von früher nicht mehr ein. Die Plophos-Hörbücher taten selbst als akustische Untermalung im Fitnesscenter weh. Lag nicht am Handlungsentwurf, der wäre auch heute noch zeitgemäß. Aber die Umsetzung und der Schreibstil verursachten teilweise körperliche Schmerzen.
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von nanograinger »

Tennessee hat geschrieben: 13. Februar 2024, 09:27 Die Frage ist aber, was hält einen denn trotzdem bei der Serie, wenn Perry Rhodan in der Rückschau bei weitem nicht so geglückt wegkommt? Ist man dann doch mehr Nostalgiker oder gar Romantiker (die Sehnsucht nach der idealen Welt...; ich vermute bei ganz vielen von uns Lesern, dass sie heimliche Romantiker sind *grins*...), mag man den kitschen Space-Opera Charakter dann doch sehr (ich steh ja drauf...*grins*)?
Nun, nicht zufällig habe ich vor gut zehn Jahren (meine Güte, schon so lange her) den Thread "Was bin ich für einen Nostalgiker?" gestartet.

Aber Nostalgie hält mich nicht bei der Serie. Die aktuellen Romane halten mich bei der Serie, ganz einfach.
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von Stätter »

Mal abwarten, was Vintage-SF-Literaturforscherinnen und -forscher in 20 oder gar 50 Jahren über die heutige PR-Schreibe äußern werden.

Ich denke, die Meisten von uns werden letztgenannte Zeit jedenfalls nicht mehr im Diesseits erleben, aber interessant wäre es schon, ob man dann um das Jahr 2075 herum nachträglich das Heutige als literarische Blüte der PR-Serie werten wird oder eher als Niedergang und ggf. letztes Aufbäumen.
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von Goshun »

Leider kann ich das so unwidersprochen nicht stehen lassen. Ich denke auch nicht wir kommen da auf einen Nenner... wir haben da einfach eine komplett unterschiedliche Sicht und Zugang dazu.
nanograinger hat geschrieben: 12. Februar 2024, 23:25 praktisch keine Idee der PR-Serie wirklich originell (im Sinne von noch nicht dagewesen) war, sie war nur für jemanden neu, der die früheren Werke nicht kannte.
Die Frage inwieweit welche Ideengeber entsprechende Lesebildung hatten ist meiner Meinung nach relevant. Das war Anfang der 60er. Da konnte man nicht einfach ins Internet und sich eine Liste geben lassen was für Ideen andere Leute schon hatten.

Meiner Meinung nach gab es hier Parallelentwicklungen wo Ideen ungefähr zu selben Zeit, aber natürlich unabhängig voneinander, entstanden sind. Sowohl im Westen, im Osten als auch in Europa.
Es wird schon einen gewissen Ideenfluss gegeben haben. Den Autoren aber nicht zuzutrauen selbst viele dieser Ideen entwickelt zu haben weil die "Zeit einfach reif dafür war" empfinde ich als unfair und wird der damaligen Realität wo Länder praktisch Kulturinseln waren nicht gerecht.

Was sicher stimmt ist die Autoren haben sich selbst plagiiert. "Der Verbannte von Asyth", "Der Mann von Oros", ZBV und und und.

Gab es einen Qualitätsunterschied der Autoren? Sicher. Aber man muss sich vor Augen halten: an was wird die Serie gemessen? "The Skylark of Space" ist jetzt auch keine Besprechung im literarischen Quartett wert, meiner Meinung nach.

Die Alleinstellungsmerkmale der Perry Rhodan Serie ist sie startete praktisch im damaligen "jetzt". Die meisten anderen SF Romane der damaligen Zeit versuchen auch nicht technische Fantasie zu entwickeln warum ein Raumschiff fliegt. (Wie wissenschaftlich akkurat das gewesen sein mag ist ein völlig anderes Thema) Und es gibt eine starke politische, tagesaktuelle Komponente.

Diese politische Komponente gibt es auch in anderen Space Operas... aber sie ist immer diffus versteckt, vor allem in den Werken aus dem Osten wo Kritik ja immer schwierig war.

Die Perry Rhodan Serie war da anders: sie bezieht Stellung und so merkwürdig manche Klischees aus der damaligen Zeit auch sein mögen... darüber bin ich auch heute noch gerne bereit hinwegzusehen um den Mut zu belohnen die Dinge so klar beim Namen zu nennen.
Diesen Mut haben viele Kreative heute nicht mehr.

Perry Rhodan brauchte kein Spice, keine Foundation, keine Metrons sondern nennt die Russen Russen und die USA die USA. Der Moment wo Perry Rhodan seine Rangabzeichen abnimmt funktioniert auch heute noch, das muss ich mit all meiner Lebensefahrung der Serie zugestehen und ziehe heute noch den Hut davor.
nanograinger hat geschrieben: 12. Februar 2024, 23:25 im Wesentlichen aus klassischer Space Opera, die Anfang der 60er schon 20 Jahre alt waren.
Genau wegen dieser Alleinstellungsmerkmale ist es meiner Meinung nach auch keine "klassische" Space Opera die "irgendwann in der Zukunft" ihren Handlungszeitraum hat.


"Nicht progressiv"?

Zu der Zeit war es völlig normal "die Russen" und den "Osten" als das Böse schlechthin zu dämonisieren. Die Zeitungen waren voll davon, die "Gelbe Gefahr" und "Der Russe steht vor der Tür". Wir hatten in der Schule Training was wir im "Falle des Falles" zu tun hätten.
Das auszublenden welcher Hass da medial transportiert wurde schaffe ich einfach nicht. Perry Rhodan war hochpolitisch und absolut mutig in dieser Stimmung damals so was zu veröffentlichen.

Die Idee einer multinationalen Truppe die auch Frauen einschließt für die damalige Zeit nicht als "progressiv" zu erachten blendet meiner Meinung nach völlig aus was für Zeiten das waren.

Es ist meiner Meinung nach kein Zufall auch Star Trek hatte deswegen so viel Erfolg.
nanograinger hat geschrieben: 12. Februar 2024, 23:25 denn die irdischen Konflikte wurden nahtlos ausgetauscht mit Kriegen mit Aliens, die natürlich alle den Menschen nicht das Wasser reichen konnten,
Meiner Meinung nach sieht man hier sehr wohl die Handschrift der beiden Väter der Serie die sie auch im Werkstattband thematisieren:
Es soll eine positive Geschichte der Zukunft sein wo Toleranz geübt wird.
"Aber nur solange sich die Außerirdischen benehmen, sonst gibt es Zoff", frei zitiert aus dem Gedächtnis. Den Autorn vorzuwerfen für den damaligen Markt Geschichten geschrieben zu haben kann ich nicht nachvollziehen.

Den Mut nicht zu honorieren trotz dieses Marktes eine bestimmte Philosophie hineinzubringen ebensowenig. Die Autoren hätten auch all das progressive weglassen können. All das politische, die Russen und den Osten Böse, die USA die Guten, Frauen als "Heimchen am Herd" schildern können, alle Außerirdischen sind böse und sie wären damit damals glänzend durchgekommen.

Ob so eine Serie die dem damaligen Zeitgeist eng gefolgt wäre ein so langer Erfolg gewesen wäre wage ich aber zu bezweifeln.

Ich sags nur so: macht man sowas heutzutage drehen einem die Verantwortlichen ganz schnell den Geldhahn ab wenn man gesellschaftlich kontroverse Standpunkte beim Namen nennt und nicht hinter SF Handlungen versteckt...


Zum Ablauf der Konflikte... die sind meiner Meinung nach einem bestimmten Muster geschuldet welches Menschen betrifft. Diese Muster sieht man in der Geschichte immer wieder und die Autoren bedienen diese Muster (Kolonien, die dann unabhängig werden, etc.) Alles andere würde ich als unrealistisch sehen.

Eine postive Zukunft zu beschreiben geht eben nicht so diese Menschen als ethisch überlegen zu schildern. Sie haben ihre Fehler, machen Dinge falsch, auch politisch, und müssen dann mit den Konsequenzen leben. Der Weg dorthin in den ersten 200 Bänden ist meiner nach sogar zu kurz geschildert da Fortschritte der Menschen extram langsam passieren.


Man mag mir vorwerfen mit zunehmenden Lebensjahren immer milder im Urteil zu werden und vielleicht stimmt das auch. Vielleicht werd ich schon Altersmilde. Aber ich sehe das halt anders und kann die andere Ansicht zwar nachvollziehen... aber wir werden uns wahrscheinlich beide Zustimmen wir stimmen uns nicht zu ;)

Ich denke wir können das gerne per PN vertiefen falls Interesse besteht!


PS: Edit: dieses Forum was einen rauswirft und alles geschriebene löscht ist anstrengend. Gottseidank bin ich inzwischen dazu übergegangen die Antworten in einem Editor zu schreiben! Nimm das, Forensoftware!
Zuletzt geändert von Goshun am 13. Februar 2024, 11:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von old man »

nanograinger hat geschrieben: 13. Februar 2024, 10:28
Nun, nicht zufällig habe ich vor gut zehn Jahren (meine Güte, schon so lange her) den Thread "Was bin ich für einen Nostalgiker?" gestartet.
Zehn Jahre? Ich werde nostalgisch B-) B-)

Ich hab die ganz frühen Sachen zuerst in den SiBas gelesen (und zwar live, so wie sie rauskamen) und schon damals gabs in der EA eine aufgeregte Diskussion darüber, ob so ein zeitgemässes Update legitim sei. Ich gehörte damals zu den Leuten (weil, haltet Euch fest ich hab Literaturwissenschaft studiert), die lieber näher am Original sein wollten und die Hefte bzw. dann auch die (leicht bearbeitete) 5. Auflage nachgeholt.
Man kann dieses alte Zeug immer noch lesen, finde ich, es ist manchmal mehr Arbeit als Vergnügen, aber das Flair kommt halt rüber, inklusive Frauenverachtung und Kriegsgeschrei.
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von Eric_Manoli »

Goshun hat geschrieben: 13. Februar 2024, 10:57 PS: Edit: dieses Forum was einen rauswirft und alles geschriebene löscht ist anstrengend. Gottseidank bin ich inzwischen dazu übergegangen die Antworten in einem Editor zu schreiben! Nimm das, Forensoftware!
Das ist in jedem Forum eine gute Idee! :st:
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von nanograinger »

Goshun hat geschrieben: 13. Februar 2024, 10:57 Ich denke wir können das gerne per PN vertiefen falls Interesse besteht!
Goshun, ich kann jetzt nicht sofort in Länge und Breite antworten. Aber da wir beide in der Lage sind, zivilisiert zu diskutieren und sich vermutlich auch andere Foristen einbringen wollen, sehe ich keinen Grund auf PN auszuweichen.
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von STDu1711 »

Goshun hat geschrieben: 13. Februar 2024, 10:57
..,

"Nicht progressiv"?

Zu der Zeit war es völlig normal "die Russen" und den "Osten" als das Böse schlechthin zu dämonisieren. Die Zeitungen waren voll davon, die "Gelbe Gefahr" und "Der Russe steht vor der Tür". Wir hatten in der Schule Training was wir im "Falle des Falles" zu tun hätten.
Das auszublenden welcher Hass da medial transportiert wurde schaffe ich einfach nicht. Perry Rhodan war hochpolitisch und absolut mutig in dieser Stimmung damals so was zu veröffentlichen.

Das sehe ich auch so. Ich kenne die 60er nicht aus eigenem, bewussten Erleben, aber man muss sich bewusst sein, dass das eine sehr andere Zeit war. Mental näher noch an der Kriegszeit als an den 80ern.

Ich habe vor einiger Zeit noch mal Orion geschaut (die Fernsehserie) und habe vor der dort noch transportierten Rassenideologie geschaudert. Das dürfte vor PR gewesen sein.

Star Trek war erst 1966, also kurz nach Band 200.

Ich kann also gut mit den Geschichten an sich leben, weniger mit ihrer schriftstellerischen Umsetzung.
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von Stätter »

Goshun hat geschrieben: 13. Februar 2024, 10:57 Leider kann ich das so unwidersprochen nicht stehen lassen.
Ich stimme Deiner Analyse zu 100% zu.
Auf den Punkt! Bravo!

Die heutige Zeit?
Wahrscheinlich wird man in 50 Jahren auch über Etliches in der heutigen Serie nur noch den Kopf schütteln und mit äußerster Milde reagieren können, wenn PR außerhalb von Museumsarchiven überhaupt noch existieren sollte, was ich leider eher bezweifeln muss.

Erkenntnisse, Sichtweisen und Werte verändern sich schon innerhalb weniger Jahre und natürlich in Jahrzehnten dann massiv.
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von wepe »

Aus der Diskussion heraus stellt sich mir eine weitere Frage: Wer von den frühen SF-Nachkriegsautoren konnte so viel Englisch, um die ältere angloamerikanische SF flüssig lesen zu können? In den 12 Jahren Naziherrschaft sind da sicherlich keine Übersetzungen gemacht und gedruckt worden, es fragt sich also, wann nach dem 2. WK deutsche Verlage begonnen haben, die reichhaltige SF-Literatur zu übersetzen und auf den Markt zu werfen. Ich habe 1957 mit Micky Maus, Tarzan und Sigurd lesen gelernt, vermutlich habe ich nach 1963 (PR Einstieg mit Heft 120, 70 Pfg. :D ) die Jugenbücherei gestürmt und dort auch viele (meist) amerikanische SF-Taschenbücher in Übersetzung vorgefunden. Die Verlage haben mit den Übersetzungen nach meiner Vermutung zunächst auch den Mangel an deutschen Autoren überbrückt. Erst viel später habe ich gemerkt, dass da nach und nach auch viele englischklingende Pseudonyme bei waren, eben auch Clark Darlton. :unschuldig:
Bücher flüssig auf Englisch zu lesen fällt mir bis heute nicht leicht, damals wäre ich nichtmal an so einen Stoff drangekommen. 4 Jahre Schulenglisch, aber Vollzeit Latein ... :rolleyes: Am besten bin ich später klargekommen mit dicken Schinken, wie die Earth's Children von Jean M. Auel oder The Source von James A. Michener.
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von Goshun »

wepe hat geschrieben: 13. Februar 2024, 13:27 es fragt sich also, wann nach dem 2. WK deutsche Verlage begonnen haben, die reichhaltige SF-Literatur zu übersetzen
[...]

eben auch Clark Darlton. :unschuldig:
Genau derselbe! Er arbeitete als Übersetzer für britische Besatzungsbehörden. Quelle: Rainer Eisfeld der 2019 KNF zu dem Thema interviewed hat.
Diese Tätigkeit hat die Perry Rhodan Serie mit Sicherheit beeinflusst. Ich bin der Überzeugung auch damals hat es schon Netzwerke gegeben, wobei aber sehr viel mit persönlichem Kontakt oder über Briefkontakte gelaufen sein muss.

STDu1711 hat geschrieben: 13. Februar 2024, 11:27 Ich kann also gut mit den Geschichten an sich leben, weniger mit ihrer schriftstellerischen Umsetzung.
Das Problem ist meiner Meinung nach in Perry Rhodan war Licht und Schatten eng beieinander. Der eine oder andere Roman hätte sich mehr Aufmerksamkeit verdient während andere mehr vom lockeren Fabulieren lebten als von Konzepten.

Ich kann nachvollziehen wenn
Tennessee hat geschrieben: 12. Februar 2024, 13:10 zwischen erstklassiger Science Fiction und mittelschwerer Körperverletzung.
als gute Beschreibung empfunden wird.

nanograinger hat geschrieben: 13. Februar 2024, 11:11 Aber da wir beide in der Lage sind, zivilisiert zu diskutieren und sich vermutlich auch andere Foristen einbringen wollen, sehe ich keinen Grund auf PN auszuweichen.
Ich bin überzeugt obwohl wir unterschiedlicher Meinung sind werden wir trotzdem unsere Standpunkte abstecken und den anderen anders sein lassen. Mein Vorschlag mit PN bezieht sich auf die Möglichkeit unsere Diskussion könnte auch politischer Natur sein, was ja hier im Forum nicht gut ankommt.

Wichtig ist für mich der Diskurs und jeder kann seine Ansichten darstellen. Auch davon kann man viel profitieren wenn man weiß ein anderer tickt anders. Diskurs bedeutet für mich keinesfalls dem anderen meine Meinung (und mehr ist es nicht) aufpropfen zu wollen!
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von STDu1711 »

Goshun hat geschrieben: 13. Februar 2024, 14:29

STDu1711 hat geschrieben: 13. Februar 2024, 11:27 Ich kann also gut mit den Geschichten an sich leben, weniger mit ihrer schriftstellerischen Umsetzung.
Das Problem ist meiner Meinung nach in Perry Rhodan war Licht und Schatten eng beieinander. Der eine oder andere Roman hätte sich mehr Aufmerksamkeit verdient während andere mehr vom lockeren Fabulieren lebten als von Konzepten.

Die Plophos-Romane sind wieder ein gutes Beispiel. Was uns da serviert ist eigentlich ein Klassiker: der Zusammenbruch eines Imperiums. Eigentlich ein tolles Setting, mit dem einiges anzufangen wäre. Dieser Hintergrund kommt in einigen Heften auch sehr kondensiert rüber, dominieren tun aber Freiluftabenteuer auf Planeten und Agentenklamotten. Aus heutiger Sicht die falsche Schwerpunktsetzung, aus damaliger Perspektive aber wohl eher das, worauf die Leser standen. Zu Mahrs „perfektem Geschöpf“ (eine weibliche Nebenperson) und anderen „interessanten“ Frauendarstellungen schweigen wir schamhaft.

Im Vergleich dazu war die sukzessive Demontage des Solaren Imperiums durch die Laren schon deutlich besser geschildert.
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von Kardec »

Goshun hat geschrieben: 13. Februar 2024, 10:57 ...............................
nanograinger hat geschrieben: 12. Februar 2024, 23:25 praktisch keine Idee der PR-Serie wirklich originell (im Sinne von noch nicht dagewesen) war, sie war nur für jemanden neu, der die früheren Werke nicht kannte.
Die Frage inwieweit welche Ideengeber entsprechende Lesebildung hatten ist meiner Meinung nach relevant. Das war Anfang der 60er. Da konnte man nicht einfach ins Internet und sich eine Liste geben lassen was für Ideen andere Leute schon hatten.

Meiner Meinung nach gab es hier Parallelentwicklungen wo Ideen ungefähr zu selben Zeit, aber natürlich unabhängig voneinander, entstanden sind. Sowohl im Westen, im Osten als auch in Europa.
Es wird schon einen gewissen Ideenfluss gegeben haben..................................
Ich bin da eher bei "nano"

Bin Jahrgang 1950 und kann mich gut erinnern.
Zum Ideenfluss - ja klar gabs den. Das hat schon seit Jahrhunderten funktioniert. Langsamer wie heute, aber stetig.

Nicht zu vergessen, seinerzeit gab es ja nicht diesen Megausstoß an Informationen wie heutzutage.
Damals musste "man" suchen, wer deinen Artikel, Bericht Erzählung etc. überhaupt druckt.
Die "Perlen" waren eigentlich schnell zu finden. Heute muss man, bildlich gesprochen, Tonnen von Müll durchwühlen um die gleiche Anzahl an Perlen zu finden.

Bruck, der unvergessene Titelbildmaler z. B. hat fast überlichtschnell :D in Amerika gefunden, was er kopieren kann :P
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nanograinger
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von nanograinger »

Nur ganz kurz: Walter Ernsting hat ja für die Utopia-Reihe hauptsächlich amerikanische SF übersetzen lassen und teils selbst übersetzt. Natürlich kannte er insbesondere die englischsprachige SF seiner Zeit.

Von Scheer muss man dasselbe annehmen, denn er war Ende der 50er Jahre Mitglied des SFCD, stieg dann aus Ärger über Ernsting dort aus, und gründete (mit Voltz) die STELLARIS SF Interessensgemeinschaft (SSFI)

https://sfcd.eu/wir-ueber-uns/sfcd-history.html
https://perry-rhodan.net/aktuelles/kolu ... -teil-zwei
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Re: Perry Rhodan 1-200, wie ist der heutige Blick?

Beitrag von thinman »

wepe hat geschrieben: 13. Februar 2024, 13:27 Aus der Diskussion heraus stellt sich mir eine weitere Frage: Wer von den frühen SF-Nachkriegsautoren konnte so viel Englisch, um die ältere angloamerikanische SF flüssig lesen zu können? In den 12 Jahren Naziherrschaft sind da sicherlich keine Übersetzungen gemacht und gedruckt worden, es fragt sich also, wann nach dem 2. WK deutsche Verlage begonnen haben, die reichhaltige SF-Literatur zu übersetzen und auf den Markt zu werfen. (...)
Es gab genügend Leute, die vor den Nazis ins englischsprachige Ausland geflohen sind, und dann trotzdem nicht den Glauben an Deutschland verloren haben und ihre Fähigkeiten auch zur Umerziehung der Jugend für sich selbst nützlich einbringen wollten.
Von meinem Studium weiß ich (ja, auch ich bin ein verkappter Literaturwissenschaftler), was da an Massen an Gebrauchsliteratur in den Amerikahäusern unter die Deutschen gebracht wurde.
Allerdings muß man mit den Übersetzungen vorsichtig sein, wie unser Dozent an eiem Komiltonen bewies, der in einem Proseminar über Literaianismus einer der Klassiker vorstellte, The Moon is a harsh Mistress, zu deutsch Der Mond ist eine herbe Geliebte, (one should be careful translating only that aspect of Mistress, der dann absolut keine Ahung hatte, was denn mit TANSTAAFL gemeint war, weil dieser Absatz überhaupt nicht übersetzt worden war.
Bücher flüssig auf Englisch zu lesen fällt mir bis heute nicht leicht, damals wäre ich nichtmal an so einen Stoff drangekommen. 4 Jahre Schulenglisch, aber Vollzeit Latein ... :rolleyes: Am besten bin ich später klargekommen mit dicken Schinken, wie die Earth's Children von Jean M. Auel oder The Source von James A. Michener.
Zum Glück hatte ich einen amerikanischen Mitschüler, nach 7 Jahren English abgelegt, 7 Jahre Latein zum Abitur, und dann doch Anglistik im Nebenfach an der Uni, komischer Weise habe ich seit der 11. Klasse mit größtem Vergnügen englischsprachige Bücher gelesen, dass ich irgendwann nicht mal mehr merkte, that I read the book in English and wrote the notes to it in English.

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