Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäfer

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der Schreibstil des Autors? - Note 1
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die aktuelle Entwicklung des Zyklus? - Note 1
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Cybermancer
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Cybermancer »

Des Postings zweiter Teil (da hat mal wieder jemand Vorschau mit Absenden verwechselt)
Ruuudi007 hat geschrieben: Fakt ist, dass weder Perry Rhodan noch seine Gefährten die TIA'IR jemals erreicht hätten, wenn das zugrunde gelegte Szenario zu 100 Prozent realistisch durchgespielt worden wäre. Selbst mit der Rudergängerin Ihin da Achran in der Hinterhand, die das System manipuliert und als Graue Eminenz im Hintergrund agiert, könnte niemand auf einer vergleichsweise winzigen Insel wie Ghewanal durch die Maschen eines hochtechnisierten Fahndungsnetzes schlüpfen.
Allerdings bewegen wir uns im Bereich der Unterhaltung. Nehmt ein beliebiges Buch, oder einen beliebigen Film, der eine möglichst spannende und wendungsreiche Geschichte erzählen will - sobald ihr mit Logik und Realismus an die Handlung herangeht, zerfällt die Story in ihre Einzelteile. Nehmen wir an, dass Perry & Co. unbemerkt in den Kristallpalast auf Arkon I eindringen wollen. Das wäre genauso, als wollte ich unbemerkt ins Büro unserer Bundeskanzlerin gelangen. Es ist schlicht und ergreifend UNMÖGLICH. In einer fiktiven literarischen Geschichte, die unterhalten soll, setzen wir uns jedesmal über die Realität hinweg, arbeiten mit mehr oder weniger genialen Tricks, unglaublichen Zufällen und getackteter Dramaturgie, damit am Ende möglichst alles passt. Genau deshalb lesen wir ja. Das Alltägliche, das Realistische und Logische haben wir im normalen Leben genug.
Ich will hier nicht behaupten, dass uns das bei NEO zu jedem Zeitpunkt gelingt, aber wir geben uns Mühe. Wir müssen unsere Helden immer wieder in möglichst gefährliche Situationen bringen und dann auf möglichst originelle Weise heraushauen. Das ist unglaublich schwer, aber wir jammern nicht, sondern probieren es immer wieder, und hoffen, dass die Leser zufrieden sind. Der Erfolg von NEO, und die Tatsache, dass wir inzwischen über Band 100 nachdenken, zeigen, dass wir dabei nicht alles falsch machen.
Hier muss ich heftigst widersprechen!
Ihr glaubt nur die Protagonisten von einer hirnlosen Aktionszene in die andere jagen zu müssen um die Handlung voran zu bringen!
Das Setting an sich bietet so unüberschaubare viele Möglichkeiten und ihr reduziert alles auf eine Ansammlung unzusammenhängender Aktionszenen. Eine Schande. Allein die übernahme der arkonidischen Technologie auf der Erde führt zu dermaßen großen sozialen Verwerfungen, da sind tausende von Geschichten voller Spannung und Dramatik drin. Man schaue sich nur mal an welche Verwerfungen die industrielle Revolution produziert hat und ich wage zu behaupten der Sprung von Präindustriel auf Industriel war nicht mal annähernd so groß, wie die Assimilation der arkonidischen Technologie sein wird. Und dann war da noch der liebevoll aufgebaute Hintergrund Terra-Ferrol-Topsid. Was hätte aus dem Konflikt nicht noch alles werden können? Anstatt den gerade aufgebauten Hintergrund weiter zuentwickeln kommt ihr mit dieser sinnlosen, schlecht vorbereiteten und nicht durchdachten Fernexpedition daher.
Ruuudi007 hat geschrieben: Unsterblichkeit ist etwas Unnatürliches; sie verstößt gegen fundamentale physikalische und biologische Grundlagen.
Könntest du bitte konkretisieren auf welche Grundlagen du dich hier beziehst?
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
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Honor_Harrington
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Honor_Harrington »

Cybermancer hat geschrieben: Allein die übernahme der arkonidischen Technologie auf der Erde führt zu dermaßen großen sozialen Verwerfungen, da sind tausende von Geschichten voller Spannung und Dramatik drin. Man schaue sich nur mal an welche Verwerfungen die industrielle Revolution produziert hat und ich wage zu behaupten der Sprung von Präindustriel auf Industriel war nicht mal annähernd so groß, wie die Assimilation der arkonidischen Technologie sein wird. Und dann war da noch der liebevoll aufgebaute Hintergrund Terra-Ferrol-Topsid. Was hätte aus dem Konflikt nicht noch alles werden können? Anstatt den gerade aufgebauten Hintergrund weiter zuentwickeln kommt ihr mit dieser sinnlosen, schlecht vorbereiteten und nicht durchdachten Fernexpedition daher.
:st:
In meinen "Skizzen" hatte ich bereits vor Jahr und Tag notiert, was für Möglichkeiten sich aus den Verwerfungen ergeben könnten, wenn der Alies-Umbruch über Terra fegt. Wenig bis Nichts ist aus der "arkonidischen Technologie" als technologische Revolution und die Begegnung mit den Aliens auf Erden als kulturellen Schock-Umbruch wirklich thematisiert worden. Auch dieses bedaure ich sehr - ist aber noch lange nicht zu spät.
Da kann man immer noch nachlegen. :rolleyes:
welle
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von welle »

Eigentlich mache ich mir gar nicht so tiefschürfende Gedanken über Sinn und Logik einer Lektüre.
Ich will nur unterhalten und möglichst von der Handlung gefesselt werden.
Wie schon geschrieben schaffte das die NEO-Reihe bisher ganz gut.
Aber das was sich jetzt anbahnt- und was die Vorschau (zumindest über die Romantitel) erahnen lässt, behagt mir gar nicht.
Da gehts dann (wie in diesem Roman ja auch) um Nutten und wie diese ihre Macht auf Männer ausüben.
Also wenn ich sowas lesen möchte, dann kauf ich mir garantiert keinen Science Fiction Roman. :unsure:
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Klaus N. Frick
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Klaus N. Frick »

welle hat geschrieben: Da gehts dann (wie in diesem Roman ja auch) um Nutten und wie diese ihre Macht auf Männer ausüben.
Keine Sorge: Wenn überhaupt, geht es um interstellare Intrigen, und die werden mit allen möglichen Waffen ausgetragen.
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enerkos
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von enerkos »

Hallo Cybermancer

schön, dass du wieder da bist; nun hast du mir bewiesen, dass du auch noch eine grosse Fantasie für spannende Szenarien hast - von den drei Möglichkeiten gefällt mir tatsächlich auch Nummer eins am besten - hat wat! Ungwohnt ist der psi-begabte Arkonide (ich kann nicht überblicken, ob es je einen solchen Mutanten unter den Arkoniden gegeben hat - aber warum nicht: der hätte gerade deswegen einen besonderen Status...) Der Unterschied, der dir zur "realer" NEO-Geschichte besteht, ist mir auch klar ---

Du als (Mit-)Expokrat und ein Team aus z. B. Gery Haynaly, Michelle Stern, Alexander Huiskes - was wäre das für eine traumhafte Konstellation!!!

In etwa 26 Stunden kommen wir Arkon wieder einen Schritt näher, vielleicht kann ich davor noch etwas spekulieren...? - Korrektur: inzwischen in 24,5 Stunden (hach wie schön, dass ich morgen frei habe und ausschlafen kann...)

Aus dem bisher Gelesenen nehme ich das Arkon-Imperium am ehesten wie das spätrömische Kaiserreich wahr, kurz bevor die Germanen über es hereinfallen. Nur schon vom Alter her könnte es in einer solchen Fast-Schon-Zerfalls-Phase befinden - und in einem solchen Zustand ist es für aufstrebende Völker angreifbar, auch wenn diese noch nicht über die Raffinesse des Imperiums verfügen. Ich nenn das mal für den Moment die Commodus-Effekt, benannt nach dem römischen Kaiser (reg. 180 bis 192 nach Christus) - welcher zwar lange vor dem Untergang des Reiches wütete, aber für mich ein Paradebeispiel ist, was da auch im Arkon-Imperium vorgehen könnte...

Ich gehe völlig mit dir einig, dass jeder vernünftige Imperator so regieren würde, wie du es schon einige male moniert hast. Ich nenn es mal Augustus-Effekt, benannt nach dem ersten römischen Kaiser - er war durchaus auch ein Ekelpaket, während er seine Karriere bastelte, aber als Kaiser war er in Vielem erstaunlich vorbildlich...

Ich folge mal deinem Vorschlag, das Design eines Volkes von unten nach oben aufzubauen, also beim Durschnitts-Arkoniden anzufangen und dann daraus auf die Elite zu schliessen - mal sehen, ob sich ein Gesamtbild ergibt.

Faktor Arroganz: Auch in NEO wird die Arroganz als wesentliches Charaktermerkmal der Arkoniden beschrieben, selbst Crest, der Weise, ertappt sich dabei, als er es mit Novaal und Sayoaard zu tun hatte. Arroganz wächst aus der Schere zwischen Leistung und Wohlstand: die Kids werden mit dem goldenen Löffel geboren, kennen nichts anderes als Luxus und dass die Untertanen gefälligst zu funktionieren haben (Paradebeispiel Naats). Die Leistung, dass es so weit gekommen ist, haben aber ihre Vorväter erbracht.

Faktor Dekadenz: Auch in NEO kennen die Arkoniden die Fiktivspiele - zwar sind sie nicht so massiv Lahmis wie in der EA, welche sich fast nur noch dem Spielen hingeben und aktive Individuen nur noch die Ausnahme sind - aber: die Grenze zwischen Wirklichkeit und Spiel verschwimmt. Dieses Phänomen ist sogar völkerübergreifend: Novaal "wachte" auch erst dann auf, als der die ganze Brutalität des Krieges am eigenen Leibe und aus der Perspektive eines einfachen Soldaten erlebte. Und handhabte Che'Den die Verfolgung des Unither-Schiff im Grunde genommen nicht wie ein Computergame (Band 51)?

Sein oder Design: Die Arkoniden legen ein grosses Raffinement an den Tag, wenn es darum geht, sich selbst und die Umgebung zu tunen. Nur schon der typische Trichterbau spricht Bände: Was braucht es für einen Aufwand, ein solches Gebäude entgegen der Schwerkraft aufrecht zu erhalten. Und das Tuning des eigenen Körpers dank ausgeklügelter Ara-Medizin. Was passiert mit einem, wenn (fast) alles machbar ist und nur noch eine Frage des Geldes ist? Wenn Landschaftsprojektionen so echt erscheinen, dass es die natürliche Aussicht gar nicht mehr braucht? Wenn das künstliche Gehirn so echt funktioniert dass sein Träger nicht mehr als KI erkennbar ist (Stichwort Tesma Rayare, Band 51)? Wo bin "ich" und wo bin "ich" nur noch ein Designprodukt? (NB: fängt eigentlich aber schon in der Erkenntniswissenschaft an: wo bin "ich" und wo bin "ich" nur das Produkt vom Zusammenspiel zwischen Genen, Synapsen und Hormonen?)

Vor dieser Folie sehe ich nun den Regenten und seine Hand.

Und hier mache ich den Unterschied zwischen dem Augustus-Effekt und dem Commodus-Effekt.

Augustus: Er ist der höchste Diener des Imperiums und für das Wohl des Ganzen. Der Untergebene muss zwar gehorchen, verdient aber Respekt und Würde, zumindest wird er mental so gebunden, dass er seinen Kaiser vergöttert (!) und aus Überzeugung sein Leben für ihn hingibt, wenn es sein muss. Sogar Hitler schaffte die mentale Anbindung (ACHTUNG: HITLER IST FÜR MICH KEIN VORBILD!) - nach dem Motto "Wenn das der Führer wüsste..." Ich bin übrigens wie du kein Freund dieses Prinzips, aber so würde ein Imperium eine Weile lang funktionieren (zu deiner Klammerbemerkung wegen Führerkult um Rhodan und Titel "Grossadministrator").

Commodus: Das Imperium dient in erster Linie seiner persönlichen Be-Lustigung und seinem Wohl. Der Untertan wird ausgebeutet und man muss dafür sorgen, dass er genügend Angst hat, um vor einer Rebellion abgeschreckt zu werden. Da es genügend Untertanen gibt, ist der Einzelne austauschbar - wenn es der Lustbefriedigung dient, kann er auch geschrottet werden (grässlichstes Beispiel: die Missk). Novaal hatte Angst vor den Konsequenzen, die sein Sohn erleiden könnte, wenn er nicht so funktioniert, wie Segh da Teffron es will. Sergh da Teffron seinerseits hat Angst vor dem Regenten (sehr bezeichnend, wie schnell er einknickt, nachdem er ihm nach dem Attentat wieder begegnet und ihn wieder "Herr" nennt). In diesen Zusammenhang sehe ich auch Ihin da Achrans Bemühen, den Tross nach ästhetisch-künstlerischen (!) Kriterien zusammenstellen zu müssen (ich greife vor: Band 53, Kapitel 2 aus der Leseprobe)... - Das Kriegsrecht: das Imperium als Fiktivspiel, weil dann mehr Baller-Möglichkeiten bestehen...?

In NEO wird eine scharfe Grenze zwischen den Bezeichnungen "Imperator" und "Regent" gezogen. Imperator ist jemand, der aufgrund seiner Person Herrchergewalt hat. Regent ist jemand, der statthalterisch für einen regierungsunfähigen (Minderjährigkeit, Unfähigkeit, Vakanz) Imperator regiert - allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das in NEO auch so begründet wird. Aber ich habe zumindest den Verdacht, dass "Imperator" eher für das Augustus-Prinzip und "Regeng" eher für das Commodus-Prinzip steht oder wahrgenommen wird. - Der Gedanke, dass der Regent Fünfte Kolonne sein könnte, ist bestechend, und ich möchte ihn nicht gleich wieder wegwerfen - im Moment nehme ich den Regenten halt eher als Commodus wahr, behalte aber deine Idee im Hinterkopf.

Aus dem bisher gelesenen vermute ich, dass wir es mit einem Imperium zu tun kriegen, das sich im vollen Verwesungsprozess befindet und daher nicht mehr wirklich so funtkioniert, wie es von einem "gesunden" Imperium zu erwarten wäre. In der EA strahlten Arkon I bis III einen faszinierenden Glanz aus, trotz aller Dekadenzerscheinungen - was erwartet uns im NEOversum...? Vielleicht macht all das Verzettelte, Unsinnige dann doch einen erschreckend makabren Sinn, wenn wir ins "Schwarze Loch" des Imperiums blicken - unheimlich, verstörend, pervers...?

Das Ringen könnte (auch) damit zu tun haben, dem Verwesungsprozess eine neue Hoffnung (unter anderem durch die frischen, noch naiven Terraner) entgegenzusetzen. Rhodans "Sammeln" von Freundschaften würde jedenfalls gut in einen solchen Zusammenhang hineinpassen.

Das also meine Spekulationen zum Zustand des Imperiums, bevor wir es mit "eigenen Augen" sehen. Wie immer anfechtbar und diskutierbar...

Es war wieder mega spannend, was in den letzten Posts zu lesen war.
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Kjeldahl
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Kjeldahl »

Ja, hallo erst einmal,

mein erster Beitrag.

ich habe den Roman zur Hälfte gelesen, den Spoiler komplett. Der Roman liest sich gut. Über die innewohnende Logik des Romans kann man streiten.
Aber das Thema Unsterblichkeit ist ja nun doch etwas simlizistisch abgehandelt.

Erst einmal: Arkoniden seien mehr als andere Wesen hinter dem ewigen Leben her... Das ist ja nun eine unterirdische Idee. Mangels echter Arkoniden kann ich nur von Menschen reden. Und was der Autor in die fiktiven Arkoniden hinein interpretiert ist doch in Wahrheit ein menschlicher Charakterzug. Bei dem Kampf um das Leben, selbst um unsere doch recht begrenzte Lebensspanne, sind wir doch bereits aktuell zu (Euphemismus!!) unglaublichen Taten bereit. Was wären wir zu "unglaublichen" Taten bereit, wenn wir um eine unbegrenzte Lebensspanne kämpfen würden?
Das würde die menschliche Gesellschaft ebenso destablilisieren wie die hypothetische arkonidische. Wenn überhaupt.
Und zu dem Preis: Nun, in unserer Gesellschaft gibt es NICHTS umsonst. Für jeden Gefallen den man annimmt, erwirbt man eine Abhängigkeit. Auch ohne Unsterblichkeit ist das Leben voll von Zwängen, in denen man gegen die eigene Überzeugung lebt und handelt um seinen kleinen Überlebensvorteil zu sichern.
Und auch hier: was würde man für Unsterblichkeit nicht alles freiwillig bezahlen? Abhänigig sind wir Menschen sowieso zu jeder Zeit. Aber eine ewige Lebensspanne verleiht auch in Abhängigkeit unglaubliche Gestaltungsmöglichkeiten.

Wenn unsereins über die Widernatürlichkeit des ewigen Lebens, unserer fehlenden Bestimmung für das ewige Leben moralisieren, so ist das leicht; denn heutzuage auf das ewige Leben zu verzichten ist kein Opfer, denn es steht uns ja überhaupt nicht zur Wahl!

Zur NEO-Handlung im Allgemeinen - wenn auch stark abgeschwächt zur parallelen Handlung der EA: mir misfällt ja der versteckte Rassismus (böses Wort, bitte relativiert betrachten). Die seit 20000 Jahren herrschenden Arkoniden, Springer, Aras und Konsorten, die bewiesen haben, dass "sie es können" (Merkel-Zitat?) werden von uns provinziellen Menschen mit "Steinzeittechnologie" immer wieder ausgespielt? Kaum glaubhaft. Es sei denn wir halten uns für den Nabel des Universums (was wir Menschen in Wahrheit ja auch tun).
Der Ansatz, dass Rhodan Verbündete unter all den galaktischen Interessengruppen findet, sich damit ihrer Erfahrung und ihrer Technologie mit bedienen kann - das ist glaubwürdig.

Genug meines "Blablas",

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hartmutschmitt
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von hartmutschmitt »

Hallo Forum,

um mir in Urteil bilden zu können, habe ich mich endlich durchgerungen, diesen Band zu hören (ich habe ein Hörbuchabo). Und ich frage mich (übrigens schon länger), ob Perry Rhodan in NEO überhaupt ein einigermaßen normal denkender und empfindender Mensch ist? Während seine Gefährten ihre eigentliche Mission (ob sinnvoll oder nicht) im Auge behalten und schnellstmöglich zu ihrem Raumschiff zurückkehren, vertrödelt Perry Rhodan (wie schon so oft in NEO) seine Zeit damit, sich als actionlastiger Gutmensch von einer potentiell selbstmörderischen Aktion in die nächste zu stürzen. Und damit er das überhaupt überlebt, bedarf es (wie schon so oft in NEO) zahlreicher mit an Sicherheit grenzender unwahrscheinlicher Wunder. Ich hätte es ja noch nachvollziehen können, wenn Perry Rhodan als Führungspersönlichkeit seine Gefährten bei der Stange halten müsste. Aber dass er als Führungspersönlichkeit von seinen Gefährten immer wieder an ihre Mission erinnert werden muss, dass will mir nicht in den Kopf. Auf solch eine Führungspersönlichkeit kann ich verzichten.

Und die "Hand des Regenten" handelt genauso unglaubwürdig. Bietet ihm doch ein Fantan die Koordinaten eines geheimnisvollen Planeten (wahrscheinlich der lang gesuchten Erde) an. Und die "Hand des Regenten" hört ihn aus purer Arroganz nicht einmal an: "Kein Interesse!"

Und zu guter letzt lehnt Perry Rhodan den Zellaktivator ein zweites Mal ab. Er kommt mir so vor, wie einer, der die damit verbundene Verantwortung scheut. Ein normaler Mensch hätte die Ehre eines solchen Geschenks mit Dank angenommen (und sei es nur aus dem niedrigen Motiv der Selbsterhaltung heraus).

Will denn der Verlag die Serie bald wieder beenden? Dann wäre der Zellaktivator ein unwichtiges Detail. Oder gibt es ein erneutes unglaubwürdiges Wunder, damit es weitergehen kann? Muss ES Perry Rhodan den Zellaktivator aufzwingen? Wieso ist ein so "unterdurchschnittlicher" Charakter, wie Perry Rhodan in NEO immer wieder dargestellt wird, für ES eigentlich so wichtig?

Ich jedenfalls bin nicht mehr bereit, für einen Charakter, mit dem ich mich als Leser auch nicht annähernd identifizieren kann, noch weiter Geld auszugeben. Es heißt immer wieder: "Die Hoffnung stirbt zuletzt!" Bei mir ist die Hoffnung, dass Perry Rhodan lernfähig ist und daraus Konsequenzen zieht, inzwischen gestorben. Ich lasse das Abonnement auslaufen und werde es nicht mehr verlängern. Man hat es geschafft, die Hoffnungen und Träume eines ehemals begeisterten Perry Rhodan-Fans zu zerstören. Schade für meine langjährige Treue.

Meine Wertung: 4/2/5

Viele Grüße
Honor_Harrington
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Honor_Harrington »

Die "Zeit" ist hier nicht ausschlaggebend.
Wenn mensch davon ausgeht, dass bereits "jetzt" schon die Technologie dermaßen übermäßig präsent ist (Arkon vs. Terra), dann wäre es durchaus "denkbar", dass NEO beschreibt, wie diese innerhalb - sagen wir mal: 50 Jahre - nach und nach terranisch integriert wird.
NEO hat jetzt ca. 1 Jahr (in Worten: ein ! Jahr) in 50 Bänden verbraten.
Ein Perry Rhodan kann in seiner modernen Zeit - zumal auch mit Hilfe der Ara-Medi-Technologie locker weitere 50 Jahre weiter leben und bis zum "alten Mann" gestalterisch wirken. Dann wäre auch NEO bei Band 2.500 (und 14täglich). Bezogen auf unsereEcht-Zeit würde ich mir also keine diesbezüglichen Gedanken machen.
Davon abgesehen, halte ich die Frage des ZA keienswegs gegessen - es kommt auf ein "glaubwürdiges" Angebot an, welches Seriösität ausstrahlt.
Ich selbst bin allerdings mehr für die bereits beschriebene Umkehrung (von classic): Unser Held im Weltraum und seine Mannen haben ohne ihres Wissens auf Wanderer bereits ein Zelldusche als Form relativer Unsterblichkeit als Lohn der Angst erhalten.
Und das ist der Plott, der sich erst deutlich später offenbart (komisch, irgendwie fühle ich mich gar nicht älter und werde auch nicht krank usw...) :unschuldig:
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dandelion
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von dandelion »

Warum immer Zellaktivator und warum immer Unsterblichkeit? Das ist doch EA. Rhodan hat abgelehnt, nun sollte das Thema aus der Handlung verschwinden.

Rhodan kann auch anderweitig langlebig werden, siehe HH´s Vorschlag. Wäre doch auch reizvoll, wenn er erst einmal nicht alle Zeit des Universums zur Verfügung hätte, um seine Ziele und die Ziele der Menschheit zu erreichen.
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hartmutschmitt
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von hartmutschmitt »

Hallo Forum,

ich könnte auch ohne den Zellaktivator leben. Zeit ist wirklich nicht alles. Wenn da nur nicht die anderen Sachen wären, die meine Identifikation mit dem Charakter Perry Rhodan verhindern würden. Ich ärgere mich seit einiger Zeit mit jedem weiteren Band auf's Neue. Also lass ich's.

Viele Grüße
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Cybermancer
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Cybermancer »

Kjeldahl hat geschrieben:Ja, hallo erst einmal,

mein erster Beitrag.

ich habe den Roman zur Hälfte gelesen, den Spoiler komplett. Der Roman liest sich gut. Über die innewohnende Logik des Romans kann man streiten.
Aber das Thema Unsterblichkeit ist ja nun doch etwas simlizistisch abgehandelt.

Erst einmal: Arkoniden seien mehr als andere Wesen hinter dem ewigen Leben her... Das ist ja nun eine unterirdische Idee. Mangels echter Arkoniden kann ich nur von Menschen reden. Und was der Autor in die fiktiven Arkoniden hinein interpretiert ist doch in Wahrheit ein menschlicher Charakterzug. Bei dem Kampf um das Leben, selbst um unsere doch recht begrenzte Lebensspanne, sind wir doch bereits aktuell zu (Euphemismus!!) unglaublichen Taten bereit. Was wären wir zu "unglaublichen" Taten bereit, wenn wir um eine unbegrenzte Lebensspanne kämpfen würden?
Das würde die menschliche Gesellschaft ebenso destablilisieren wie die hypothetische arkonidische. Wenn überhaupt.
Und zu dem Preis: Nun, in unserer Gesellschaft gibt es NICHTS umsonst. Für jeden Gefallen den man annimmt, erwirbt man eine Abhängigkeit. Auch ohne Unsterblichkeit ist das Leben voll von Zwängen, in denen man gegen die eigene Überzeugung lebt und handelt um seinen kleinen Überlebensvorteil zu sichern.
Und auch hier: was würde man für Unsterblichkeit nicht alles freiwillig bezahlen? Abhänigig sind wir Menschen sowieso zu jeder Zeit. Aber eine ewige Lebensspanne verleiht auch in Abhängigkeit unglaubliche Gestaltungsmöglichkeiten.

Wenn unsereins über die Widernatürlichkeit des ewigen Lebens, unserer fehlenden Bestimmung für das ewige Leben moralisieren, so ist das leicht; denn heutzuage auf das ewige Leben zu verzichten ist kein Opfer, denn es steht uns ja überhaupt nicht zur Wahl!

Zur NEO-Handlung im Allgemeinen - wenn auch stark abgeschwächt zur parallelen Handlung der EA: mir misfällt ja der versteckte Rassismus (böses Wort, bitte relativiert betrachten). Die seit 20000 Jahren herrschenden Arkoniden, Springer, Aras und Konsorten, die bewiesen haben, dass "sie es können" (Merkel-Zitat?) werden von uns provinziellen Menschen mit "Steinzeittechnologie" immer wieder ausgespielt? Kaum glaubhaft. Es sei denn wir halten uns für den Nabel des Universums (was wir Menschen in Wahrheit ja auch tun).
Der Ansatz, dass Rhodan Verbündete unter all den galaktischen Interessengruppen findet, sich damit ihrer Erfahrung und ihrer Technologie mit bedienen kann - das ist glaubwürdig.

Genug meines "Blablas",

viel Spaß noch mit "Wanderer" Rhodan
Hallo und willkommen in unserer Mitte. Dem Forum der griesgrämigen Besserwisser!
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Casaloki »

Kjeldahl hat geschrieben:Ja, hallo erst einmal,
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Rüdiger Schäfer
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Rüdiger Schäfer »

hartmutschmitt hat geschrieben:Hallo Forum,

um mir in Urteil bilden zu können, habe ich mich endlich durchgerungen, diesen Band zu hören (ich habe ein Hörbuchabo). Und ich frage mich (übrigens schon länger), ob Perry Rhodan in NEO überhaupt ein einigermaßen normal denkender und empfindender Mensch ist? Während seine Gefährten ihre eigentliche Mission (ob sinnvoll oder nicht) im Auge behalten und schnellstmöglich zu ihrem Raumschiff zurückkehren, vertrödelt Perry Rhodan (wie schon so oft in NEO) seine Zeit damit, sich als actionlastiger Gutmensch von einer potentiell selbstmörderischen Aktion in die nächste zu stürzen. Und damit er das überhaupt überlebt, bedarf es (wie schon so oft in NEO) zahlreicher mit an Sicherheit grenzender unwahrscheinlicher Wunder. Ich hätte es ja noch nachvollziehen können, wenn Perry Rhodan als Führungspersönlichkeit seine Gefährten bei der Stange halten müsste. Aber dass er als Führungspersönlichkeit von seinen Gefährten immer wieder an ihre Mission erinnert werden muss, dass will mir nicht in den Kopf. Auf solch eine Führungspersönlichkeit kann ich verzichten.

Und die "Hand des Regenten" handelt genauso unglaubwürdig. Bietet ihm doch ein Fantan die Koordinaten eines geheimnisvollen Planeten (wahrscheinlich der lang gesuchten Erde) an. Und die "Hand des Regenten" hört ihn aus purer Arroganz nicht einmal an: "Kein Interesse!"

Und zu guter letzt lehnt Perry Rhodan den Zellaktivator ein zweites Mal ab. Er kommt mir so vor, wie einer, der die damit verbundene Verantwortung scheut. Ein normaler Mensch hätte die Ehre eines solchen Geschenks mit Dank angenommen (und sei es nur aus dem niedrigen Motiv der Selbsterhaltung heraus).

Will denn der Verlag die Serie bald wieder beenden? Dann wäre der Zellaktivator ein unwichtiges Detail. Oder gibt es ein erneutes unglaubwürdiges Wunder, damit es weitergehen kann? Muss ES Perry Rhodan den Zellaktivator aufzwingen? Wieso ist ein so "unterdurchschnittlicher" Charakter, wie Perry Rhodan in NEO immer wieder dargestellt wird, für ES eigentlich so wichtig?

Ich jedenfalls bin nicht mehr bereit, für einen Charakter, mit dem ich mich als Leser auch nicht annähernd identifizieren kann, noch weiter Geld auszugeben. Es heißt immer wieder: "Die Hoffnung stirbt zuletzt!" Bei mir ist die Hoffnung, dass Perry Rhodan lernfähig ist und daraus Konsequenzen zieht, inzwischen gestorben. Ich lasse das Abonnement auslaufen und werde es nicht mehr verlängern. Man hat es geschafft, die Hoffnungen und Träume eines ehemals begeisterten Perry Rhodan-Fans zu zerstören. Schade für meine langjährige Treue.

Meine Wertung: 4/2/5

Viele Grüße

Lieber Hartmut,

da muss ich Dir nun aber doch mal widersprechen.

Ein Perry Rhodan, der stur seiner Mission hinterherjagt und den es nicht interessiert, wie viele Scherben er auf seinem Weg hinterlässt und wie viele Unschuldige von seinen Handlungen betroffen sind, ist kein Held, sondern ein kaltherziger und amoralischer Hasardeur. Mit dem könnte ICH mich nicht mehr identifizieren.

Die Tatsache, dass sich Perry (in diesem konkreten Fall) für Shy verantwortlich fühlt und ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen kann, macht ihn für mich erst zum Menschen, zu einem fühlenden Wesen mit hohen ethischen Ansprüchen, das seine Entscheidungen nicht allein nach den Prinzipien der Logik und der mathematischen Wahrscheinlichkeiten trifft. Perry gibt dem Jetzt und Hier den Vorzug. Er rettet ein Leben, weil er es kann - und seinem moralischen Kompass zufolge deshalb auch muss. Bringt er dadurch die Menschheit in Gefahr, weil er Zeit vergeudet? Diese Frage kennt keine Antwort, weil wir ebenso wie Perry nicht wissen, wie eilig die "Mission Epetran-Archiv" tatsächlich ist.

Letztlich führt uns das zu der uralten philosophischen Diskussion nach dem Wert eines Lebens. Darf ich Wenige opfern, wenn dadurch Viele gerettet werden? Darf ich ein Passagierflugzeug abschießen, wenn es droht, zur Hauptverkehrszeit in ein Stadtzentrum zu stürzen? Erneut: Auf diese Frage gibt es keine Antwort, weil Vernunft und Gefühl in diesem Fall unvereinbar sind. Du würdest als Verantwortlicher womöglich den Befehl zum Abschuss geben und müsstest danach damit leben. Perry würde es vielleicht nicht tun - und müsste gleichfalls die Konsequenzen seiner Entscheidung tragen. Besagte Entscheidung wäre dabei jedoch weder besser noch schlechter als Deine!

Du glaubst, Perry ist eine "Führungspersönlichkeit"? Warum? Er hat sich seine Rolle als kosmischer Scheitelpunkt nicht ausgesucht. Er hat nicht gesagt: "Hey, ich bin der Retter der Menschheit, und ich mache mich jetzt mal auf den Weg nach Arkon, um die Kastanien aus dem Feuer zu holen." Verwechsele NEO-Perry bitte nicht mit dem der Erstauflage. NEO-Perry ist jung, unerfahren, er sucht seinen Weg weil man ihn ungefragt in ein gigantisches kosmisches Haifischbecken geworfen hat. Ich finde es ziemlich unfair, jetzt von ihm zu erwarten, dass er alles richtig macht und am Ende als strahlender Saubermann dasteht.

NEO-Perry ist ein Mensch! Er darf zweifeln, er darf Angst haben, er darf ab und an unter der Last der ihm aufgebürdeten Verantwortung stöhnen. Das macht ihn mir sympathisch. Was er aber nicht, nie und niemals tut, ist, seine Prinzipien zu verraten. Das Prinzip, dass jedes Leben genauso viel wert ist, wie jedes beliebige andere. Das Prinzip, dass man einem Leben kein Preisschild anheften kann. Und das Prinzip, dass niemand entscheiden darf, wer lebt und wer zu sterben hat. DAS ist der Perry, den ich nicht nur als Leser, sondern auch als Autor in mein Herz schließen kann.

Du schreibst, dass Perry den Zellaktivator hätte annehmen müssen, "und sei es nur aus dem niedrigen Motiv der Selbsterhaltung heraus". Eben da irrst Du. Perry würde niemals etwas aus "niedrigen Motiven" heraus tun. Er bewertet sein Leben nicht als kostbarer und erhaltenswerter als das seiner Freunde, oder jedes anderen Individuums in diesem Universum. Und das tut er aus ÜBERZEUGUNG. Ich bewundere ihn dafür, auch weil ich weiß, dass ich das wohl nicht könnte, dass ich den Aktivator genommen hätte.

Wenn Du Dich nicht mit diesem, mit NEO-Perry identifizieren kannst, dann ist das schade, aber nicht zu ändern. Du solltest aber nicht den Fehler begehen, und NEO-Perry als dumm oder unfähig oder verantwortungslos bezeichnen, nur weil er sein Handeln nach anderen moralischen Prinzipien ausrichtet, als Du es tun würdest.

In diesem Sinne wünsche ich allen ein schönes Wochenende!

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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Onot »

Generell hat der Roman mir gut gefallen.
Der Handlungsbogen etwas schmal (damit meine ich 160 Seiten um von A nach B zu kommen - bei einer relativ kleinen Reisestrecke), aber eben mit viel Drumherum aufgehübscht. Eine 2.
Handwerklich gut gearbeitet, das Lesen hat Spaß gemacht. Eine 2.
Die Staffel kommt gefühlt nicht voran. Vielleicht ist im Moment das Verrätseln von Personen/Orten/Gegebenheiten wichtiger? Eine gutgemeinte 3.

Viel wird über die Unmöglichkeiten der NEO-Serie geschrieben: Technik unrealistisch oder blödsinnig, Personenentscheidungen schwachsinnig, Personen oberflächlich oder unfähig.
Im technischen Bereich ist Cy federführend, seine sachliche Kritik mag berechtigt sein, aber die Technologik-Fraktion verkennt, dass die Serie Perry-Rhodan-NEO heißt. Ergo erwarte ich auch PR - mit allem was dazugehört. Und NEO erfüllt diese Erwartung bei mir voll und ganz.
Interessant, was ich über die Ansichten zu Entscheidungen der Protagonisten lese. Dies sagt (fast) ausschießlich etwas über das Denken/Fühlen/Wahrnehmen dieser Personen aus, aber nicht über die handelnde Person im Roman. Wir als "normal" Denkende würden zu anderen Entscheidungen kommen (aber wer kann das schon mit Bestimmtheit sagen, wo er doch nicht in der betreffenden Situation steht). Sehr unglaubwürdig, wenn ich Gespräche/Diskusionen etc. in meinem Umfeld betrachte: 2 Mann - 3 Meinungen, 12 Mann - 16 Meinungen. Zu nix und niemand ist Einstimmigkeit zu erreichen. Aber hier ist man wütend, wenn der "Held" nicht denkt und handelt wie ich (angeblich) denken und handeln würde. Alle handelnden Personen sind eigenständige Personen - Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig.
Und gerade in NEO sind die Personen in der Regel nicht oberflächlich oder eindimensional. PR-Classic har uns früher schlimmeres geboten. Und (partielle) Unfähigkeit? Die gehört zu jedem Menschen teilweise dazu. Würden wir nicht unser ganzes Leben lernen, würden wir auch unfähig sein/werden. Lassen wir sie (die Protagonisten) lernen und sich entwickeln, und nicht gleich fertig sein.

Warum gerade Shy sauer aufstößt verstehe ich nicht. Ein kindlich beschriebenes Wesen, zu dem PR persönlich in Beziehung steht, rührt ihn an. Zutiefst menschlich. Manchmal nimmt man sich Zeit für Andere, auch wenn man sie nicht hat. Und manchmal läuft dann nicht alles wie geplant weiter...
Wenn ein Leser anders handeln würde, ist das ja in Ordnung. Aber dieser Leser kennt sicher jemanden, der so handeln würde.

Generell gilt aber auch für mich: ich empfinde NEO als sehr in die Breite/Fläche gehend, ein Riesenteppich wird ausgebreitet. Ich wünschte mir dazu ein gefühltes Weiterkommen, Voranschreiten um mehr Raum zu gewinnen.
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Cybermancer »

Ruuudi007 hat geschrieben:

Lieber Hartmut,

da muss ich Dir nun aber doch mal widersprechen.
Lieber Ruuudi007,
hier muss ich dir mal widersprechen.
Ein Perry Rhodan, der stur seiner Mission hinterherjagt und den es nicht interessiert, wie viele Scherben er auf seinem Weg hinterlässt und wie viele Unschuldige von seinen Handlungen betroffen sind, ist kein Held, sondern ein kaltherziger und amoralischer Hasardeur. Mit dem könnte ICH mich nicht mehr identifizieren.
Und ein Toter Rhodan taugt nur noch als Märtyrer für die terranische Sache. Und mal ganz ehrlich, wenn man die Sache realistisch durchgespielt hätte wäre das genauso geendet, was von dir ja auch in einem früheren Posting zugeben wurde.
Die Tatsache, dass sich Perry (in diesem konkreten Fall) für Shy verantwortlich fühlt und ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen kann, macht ihn für mich erst zum Menschen, zu einem fühlenden Wesen mit hohen ethischen Ansprüchen, das seine Entscheidungen nicht allein nach den Prinzipien der Logik und der mathematischen Wahrscheinlichkeiten trifft. Perry gibt dem Jetzt und Hier den Vorzug. Er rettet ein Leben, weil er es kann - und seinem moralischen Kompass zufolge deshalb auch muss. Bringt er dadurch die Menschheit in Gefahr, weil er Zeit vergeudet? Diese Frage kennt keine Antwort, weil wir ebenso wie Perry nicht wissen, wie eilig die "Mission Epetran-Archiv" tatsächlich ist.
Hört doch auf das Verhalten Rhodans jetzt auch noch zu verbrämen. Was ihr hier macht ist die Realität in einem Maße zu verbiegen, dass schon nicht mehr schön ist. Wenn sich unter einen herunterfallenden tonnenschweren Felsen stellt, dann wird man zerquetscht. Und wenn man auf einer der wichtigsten Stützpunktwelten des Großen Imperiums diesseits des Leerraumes zwischen Milchstraße und M13 , auf der der Regent des Großen Imperiums weilt, nach Ausrufung des Kriegsrechts, nach Ausschreitungen infolge der Ausrufung des Kriegsrecht, NACHDEM man ein Attentat auf den Regenten (bzw. dessen Doppelgänger) verübt hat, sich dann auch noch mit den Sicherheitskräften anlegt, dann endet das entweder mit der Gefangennahme oder einem Blasterschuß zwischen die Augen. Es gibt Kämpfe die kann man nicht gewinnen und es gibt Situationen die kann man nicht ändern, es gibt Situationen in denen kann man nur versuchen ein bisschen länger am Leben zu bleiben und in denen alles andere wie Moral und Ethik plötzlich irrelevant wird. Die Kräfte eines Menschen, auch die eines Perry RHodan sind begrenzt, es gibt Dinge an denen kann er nichts ändern, ganz einfach weil die Angelegenheit eine ihr innenwohnende Schwere hat, die einen einzelnen Menschen, und sei es ein Perry Rhodan, einfach plattwalzt!
Aber gut, ihr wollt die Märchenstunde im Weltraum, wo hinter jedem schweren Problem, hinter jeder harten Entscheidung, der weiße, weisbärtige Zauberer steht, der dann dreimal mit seinem Zauberstab wedelt und die Situation breinigt und die Guten triumphieren lässt und die Bösen bestraft. Aber nehmt bitte auch zur Kenntnis, das es SF-Fans gibt, denen das Ganze nicht gritty genug ist, denen der Fudge-Faktor einfach zu hoch ist und die der Meinung sind, das die Charaktere dadurch nicht an Tiefe gewinnen, sondern zu eindimensionalen klicheebehafteten Abziehbildern werden.
Letztlich führt uns das zu der uralten philosophischen Diskussion nach dem Wert eines Lebens. Darf ich Wenige opfern, wenn dadurch Viele gerettet werden? Darf ich ein Passagierflugzeug abschießen, wenn es droht, zur Hauptverkehrszeit in ein Stadtzentrum zu stürzen? Erneut: Auf diese Frage gibt es keine Antwort, weil Vernunft und Gefühl in diesem Fall unvereinbar sind. Du würdest als Verantwortlicher womöglich den Befehl zum Abschuss geben und müsstest danach damit leben. Perry würde es vielleicht nicht tun - und müsste gleichfalls die Konsequenzen seiner Entscheidung tragen. Besagte Entscheidung wäre dabei jedoch weder besser noch schlechter als Deine!
Doch sie ist schlechter, sie setzt Terra und Ferrol aufs Spiel, sie setzt Milliarden Intelligenzen, deren Hoffnung auf Rhodan ruht aufs Spiel. Rhodan reflektiert hier sehr einseitig.
Du glaubst, Perry ist eine "Führungspersönlichkeit"? Warum? Er hat sich seine Rolle als kosmischer Scheitelpunkt nicht ausgesucht. Er hat nicht gesagt: "Hey, ich bin der Retter der Menschheit, und ich mache mich jetzt mal auf den Weg nach Arkon, um die Kastanien aus dem Feuer zu holen." Verwechsele NEO-Perry bitte nicht mit dem der Erstauflage. NEO-Perry ist jung, unerfahren, er sucht seinen Weg weil man ihn ungefragt in ein gigantisches kosmisches Haifischbecken geworfen hat. Ich finde es ziemlich unfair, jetzt von ihm zu erwarten, dass er alles richtig macht und am Ende als strahlender Saubermann dasteht.
Es ist Krieg und Perry ist auf einer Undercovermission ins Zentrum des Feindes unterwegs. Der Krieg beschädigt jeden der an ihm teilnimmt. Den Frontsoldaten ebenso wie das Kommando, das hinter feindlichen Linie kämpft. Es gibt keine strahlenden Helden, keine Saubermänner, es gibt nur Überlebende und Tote und die Überlebenden müssen für den Rest ihres Lebens mit den Entscheidungen die sie trafen klarkommen. Aber diese Entscheidungen haben Konsequenzen, ernste tödliche, Konsequenzen, denn im Krieg geht es um töten oder getötet werden. Alles andere sind nur Märchen, die wir uns erzählen um dem Grauen doch einen Sinn abgewinnen zu können. Aber gut das ist die Realität, in der PRN-Märchenwelt läuft das alles anders.
NEO-Perry ist ein Mensch! Er darf zweifeln, er darf Angst haben, er darf ab und an unter der Last der ihm aufgebürdeten Verantwortung stöhnen. Das macht ihn mir sympathisch. Was er aber nicht, nie und niemals tut, ist, seine Prinzipien zu verraten. Das Prinzip, dass jedes Leben genauso viel wert ist, wie jedes beliebige andere. Das Prinzip, dass man einem Leben kein Preisschild anheften kann. Und das Prinzip, dass niemand entscheiden darf, wer lebt und wer zu sterben hat. DAS ist der Perry, den ich nicht nur als Leser, sondern auch als Autor in mein Herz schließen kann.
Nein Perry ist mehr als ein Mensch, dadurch das er ständig aus Situationen entkommt, die andere einäschern würden, wird er zum Liebling der Götter, zu einer larger than life Persona, die auf quasi-magische Weise immer wieder den Konsequenzen ihres Handels entzogen wird.

Du schreibst, dass Perry den Zellaktivator hätte annehmen müssen, "und sei es nur aus dem niedrigen Motiv der Selbsterhaltung heraus". Eben da irrst Du. Perry würde niemals etwas aus "niedrigen Motiven" heraus tun. Er bewertet sein Leben nicht als kostbarer und erhaltenswerter als das seiner Freunde, oder jedes anderen Individuums in diesem Universum. Und das tut er aus ÜBERZEUGUNG. Ich bewundere ihn dafür, auch weil ich weiß, dass ich das wohl nicht könnte, dass ich den Aktivator genommen hätte.

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In diesem Sinne wünsche ich allen ein schönes Wochenende!

Rüdiger
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Schnurzel »

Wenn ich mir so die Posts von Hartmut, Ruuuudi und Cybermancer durchlese, so ist mir Ruuuudis Meinung zwar am nächsten, aber eine gewisse "Grundhärte" (ich will's mal so ausdrücken) für Perry würde ich mir schon wünschen. ohne jetzt den Perry der alten Prägung aus den 60ern heraufbeschwören zu wollen. "Rhodan reflektiert hier sehr einseitig." Dieser eine Satz von Cy trifft es eigentlich ganz gut.
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Cybermancer »

Schnurzel hat geschrieben:Wenn ich mir so die Posts von Hartmut, Ruuuudi und Cybermancer durchlese, so ist mir Ruuuudis Meinung zwar am nächsten, aber eine gewisse "Grundhärte" (ich will's mal so ausdrücken) für Perry würde ich mir schon wünschen. ohne jetzt den Perry der alten Prägung aus den 60ern heraufbeschwören zu wollen. "Rhodan reflektiert hier sehr einseitig." Dieser eine Satz von Cy trifft es eigentlich ganz gut.
Um das mal klarzumachen, es ist nicht die fehlende Härte Rhodans die ich hier kritisiere, sondern die fehlende Härte der Umstände an sich, also der PRN-eigenen "Realität". Perry mag sein Unfähigkeit in der einer Situation etwas zu bewirken peinigen, dass ist ok.
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Schnurzel »

Cybermancer hat geschrieben:
Schnurzel hat geschrieben:Wenn ich mir so die Posts von Hartmut, Ruuuudi und Cybermancer durchlese, so ist mir Ruuuudis Meinung zwar am nächsten, aber eine gewisse "Grundhärte" (ich will's mal so ausdrücken) für Perry würde ich mir schon wünschen. ohne jetzt den Perry der alten Prägung aus den 60ern heraufbeschwören zu wollen. "Rhodan reflektiert hier sehr einseitig." Dieser eine Satz von Cy trifft es eigentlich ganz gut.
Um das mal klarzumachen, es ist nicht die fehlende Härte Rhodans die ich hier kritisiere, sondern die fehlende Härte der Umstände an sich, also der PRN-eigenen "Realität". Perry mag sein Unfähigkeit in der einer Situation etwas zu bewirken peinigen, dass ist ok.
Ok, akzeptiert, aber das eine schließt das andere nicht aus.
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Cybermancer »

Um meinen Standpunkt nochmal kurz zusammenzufassen: Lieber "In der Westside nichts Neues" als "Perry's Weltraummärchen"!
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Hopfi »

Ich glaube nicht, dass Frank Borsch gewillt ist, von seinem Mystery-Konzept nennenswert abzuweichen.

Jede Menge Mystery- und SF-Fernsehserien sind daran gescheitert, dass die Drehbuchautoren nach der ersten Staffel der Versuchung nicht widerstehen konnten, der bestehenden Story schröckliche Geheimnisse, fiese Verschwörungen und rätselhaftes Gedöns überzustülpen, anstatt die Story vernünftig weiter zu erzählen.

Ich befürchte, dass Frank Borsch den Spannungsbogen durch kontinuierliches Hinzufügen immer neuer Rätsel und noch komplexere Zusammenhänge künstlich anfüttern möchte.

Einfach mal 3 bis vier Bände lang zu schildern, wie die Menschen sich bei der Adaption der ferronisch/arkonidischen Technokogie aussieht, wie es mit dem terranischem Einigungsprozess läuft,
Welche sozialen und kulturellen Umwälzungen auftreten, wäre wohl zu viel verlangt.

Stattdessen unreflektiertes Planetengehopse.
In Band 99 wird Perry wohl auf den Ortungsschirm undeutlich das Arkonsystem sehen, bevor die
****** ihn zu ************** mitnehmen um ihn das ************zu zeigen ....
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Honor_Harrington »

Schnurzel hat geschrieben:Wenn ich mir so die Posts von Hartmut, Ruuuudi und Cybermancer durchlese, so ist mir Ruuuudis Meinung zwar am nächsten, aber eine gewisse "Grundhärte" (ich will's mal so ausdrücken) für Perry würde ich mir schon wünschen. ohne jetzt den Perry der alten Prägung aus den 60ern heraufbeschwören zu wollen. "Rhodan reflektiert hier sehr einseitig." Dieser eine Satz von Cy trifft es eigentlich ganz gut.
:st: schließe mich dem an. :st:
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Joaquin M. Cascal
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Joaquin M. Cascal »

Ruuudi007 hat geschrieben:Du glaubst, Perry ist eine "Führungspersönlichkeit"? Warum? Er hat sich seine Rolle als kosmischer Scheitelpunkt nicht ausgesucht. Er hat nicht gesagt: "Hey, ich bin der Retter der Menschheit, und ich mache mich jetzt mal auf den Weg nach Arkon, um die Kastanien aus dem Feuer zu holen." Verwechsele NEO-Perry bitte nicht mit dem der Erstauflage. NEO-Perry ist jung, unerfahren, er sucht seinen Weg weil man ihn ungefragt in ein gigantisches kosmisches Haifischbecken geworfen hat. Ich finde es ziemlich unfair, jetzt von ihm zu erwarten, dass er alles richtig macht und am Ende als strahlender Saubermann dasteht.
Da lieber Rudi bin ich anderer Meinung. NEO-Rhodan hat sich wie jener aus PR-Classic entschlossen die Arkoniden und ihre Technik nicht einem Machtblock auszuliefern, sondern zum Wohl der Menschheit einzusetzen. Er hat die Menschen aufgefordert ihm und seiner Vision Terrania zu folgen. Wer immer aus dem Autorenteam dafür verantwortlich ist hat Perry Rhodan damit zu einem Führer gemacht. Der negative Klang dieses Wortes ist ein rein deutsches Problem und ändert nichts an der Tatsache, dass Menschen dazu neigen ihren Vorbildern zu folgen. In deinem Beitrag glorifizierst du die Menschlichkeit von PR geradezu um dann im zitierten Absatz herauszustellen er wisse gar nicht welche Rolle er für seine Mitmenschen spielt. Ich finde ihr Autoren solltet euch mehr bewusst machen, dass sich Menschen einer Persönlichkeit welche erkennbar keinen Plan hat und sich um jegliche Enscheidung drücken niemals in größerer Zahl anschließen würden. Wenn ihr es anders wollt solltet ihr PR als von einer goldenen Aura umgeben schildern. Natürlich fehlt es ihm an Erfahrung und somit vielfach gezwungen sich anderen anzuvertrauen und selbstverständlich dürft, ja müsst ihr seine Menschlichkeit besonders in den Vordergrund stellen. Nur verliert das Ziel nicht aus den Augen, nämlich eine in sich stimmige Persönlichkeit von PR.

Da ihr Autoren derzeit nicht müde werdet das Loslösen PR-NEO`s von den Classics zu propagieren: Ich bin der Meinung so lange ihr euch der Hintergründe des Perryversums bedient (also so lange ihr Personen, Orte und Gegenstände daraus verwendet), darf dies nicht entgegen dem Sinn von den (inzwischen verstorbenen) Schöpfern von PR geschehen. Mein Gefühl sagt mir, wenn ein Leser wie Hartmut (der als Nostalgiker seine Helden von damals wieder finden möchte) die Lust verliert sollte dies nicht einfach so abgetan werden. Wäre schön wenn ihr darüber nachdenkt.
Was hat gute SF mit Chemie gemeinsam: es stinkt, knallt und blitzt :feuerwerk:
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von old man »

Ich hab den Thread nur teilweise verfolgt, man verzeihe mir also, falls ich etwas wiederkaue, andererseits ist es auch mal ein interessantes Experiment, so ganz unbeeinflusst von meinen Mitfans meinen Senf abzugeben:

Hammer!
Zunächst mal freut es mich sehr, wie sich Rüdiger in den letzten Jahren vom Fanautor zum ausgewachsenen Schriftsteller entwickelt hat, das macht einfach Spaß, zu sehen, wie er immer besser wird.
An diesem Roman hab ich nicht viel auszusetzen. Die Shy-Story war mir ein klein wenig zu schmalzig, aber mit dem kleinen Kurzlebigen hat der Autor eine denkwürdige Figur geschaffen, wie sie im PR-Universum nur alle paar dutzend Hefte mal vorkommt - mein Kompliment. Der Roman wirft reihenweise ernsthafte Fragen auf ("Menschen"würde, Autokratische Systeme, Umweltproblematik usw.) ohne jemals belehrend zu wirken, nein, er ist ein Pageturner, der mich super unterhalten hat. So geht NEO. (Jetzt bitte noch mehr Roter Faden im Zentrum der Hefte, und ich bin zufrieden.)
1-2-2

(So, jetzt les ich mal im Thread nach, was ich alles an schlimmen Fehlern übersehen hab. :devil: )
Zu den Sternen !
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Rüdiger Schäfer
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Rüdiger Schäfer »

old man hat geschrieben:Ich hab den Thread nur teilweise verfolgt, man verzeihe mir also, falls ich etwas wiederkaue, andererseits ist es auch mal ein interessantes Experiment, so ganz unbeeinflusst von meinen Mitfans meinen Senf abzugeben:

Hammer!
Zunächst mal freut es mich sehr, wie sich Rüdiger in den letzten Jahren vom Fanautor zum ausgewachsenen Schriftsteller entwickelt hat, das macht einfach Spaß, zu sehen, wie er immer besser wird.
An diesem Roman hab ich nicht viel auszusetzen. Die Shy-Story war mir ein klein wenig zu schmalzig, aber mit dem kleinen Kurzlebigen hat der Autor eine denkwürdige Figur geschaffen, wie sie im PR-Universum nur alle paar dutzend Hefte mal vorkommt - mein Kompliment. Der Roman wirft reihenweise ernsthafte Fragen auf ("Menschen"würde, Autokratische Systeme, Umweltproblematik usw.) ohne jemals belehrend zu wirken, nein, er ist ein Pageturner, der mich super unterhalten hat. So geht NEO. (Jetzt bitte noch mehr Roter Faden im Zentrum der Hefte, und ich bin zufrieden.)
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(So, jetzt les ich mal im Thread nach, was ich alles an schlimmen Fehlern übersehen hab. :devil: )

Da geht einem ja wirklich das Herz auf! Besten Dank für die Blumen! Kann man dich eventuell klonen?

;)
Honor_Harrington
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Re: Spoiler Nr. 52 Eine Handvoll Ewigkeit, von Rüdiger Schäf

Beitrag von Honor_Harrington »

@ Ruuidi007 - nichts leichteres als das. :o :rolleyes: :unschuldig:
old man1 hat geschrieben:Ich hab den Thread nur teilweise verfolgt, man verzeihe mir also, falls ich etwas wiederkaue, andererseits ist es auch mal ein interessantes Experiment, so ganz unbeeinflusst von meinen Mitfans meinen Senf abzugeben:

Hammer!
Zunächst mal freut es mich sehr, wie sich Rüdiger in den letzten Jahren vom Fanautor zum ausgewachsenen Schriftsteller entwickelt hat, das macht einfach Spaß, zu sehen, wie er immer besser wird.
An diesem Roman hab ich nicht viel auszusetzen. Die Shy-Story war mir ein klein wenig zu schmalzig, aber mit dem kleinen Kurzlebigen hat der Autor eine denkwürdige Figur geschaffen, wie sie im PR-Universum nur alle paar dutzend Hefte mal vorkommt - mein Kompliment. Der Roman wirft reihenweise ernsthafte Fragen auf ("Menschen"würde, Autokratische Systeme, Umweltproblematik usw.) ohne jemals belehrend zu wirken, nein, er ist ein Pageturner, der mich super unterhalten hat. So geht NEO. (Jetzt bitte noch mehr Roter Faden im Zentrum der Hefte, und ich bin zufrieden.)
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(So, jetzt les ich mal im Thread nach, was ich alles an schlimmen Fehlern übersehen hab. :devil: )
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