Klassiker - Cantaro

Unvergessene Abenteuer, legendäre Zyklen - nachgelesen und neu diskutiert.
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nanograinger
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von nanograinger »

R.B. hat geschrieben: 3. März 2022, 16:17...
Man merkt, dass Iruna von Bass-Teth Handlungsliebling von Ewers ist. Ihre Herkunft ist mir aktuell nicht klar, sie muss aber irgendwas mit Kazzenkatt zu tun haben. Ewers betont stets und ständig, sie sei mit dessen Schwester zusammengewachsen. Einmal darf sie sogar Perry Rhodan beruhigen. Und: Atlan scharwenzelt um sie herum. Er darf er sie zumindest tröstend in die Arme nehmen, weil sie auf den letzten zwei Seiten fast noch gestorben wäre. ...
Iruna wurde in Band 1249 eingeführt also in der Handlungsebene in der Tiefe. Atlan verliebte sich sofort in sie. Sie war ursprünglich Akonin, wurde aber von der "Genetischen Allianz" mit Shushtar, der Schwester Kazzenkatts "verschmolzen". Diese Geschichte ist in PR-TB 311 ausgeführt und wurde in Band 1367 zusammengefasst und "kanonisiert".

Immerhin ist sie eine der wenigen Personen, deren Name als Titel eines Romans dienen durfte (Band 1368). Und das sogar in Fettdruck, wie eine SI oder ein Raumschiff. B-)
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Askosan »

Richard hat geschrieben: 1. März 2022, 21:48 Ad Tostan: ich fand es damals ... hm ... eigenartig, dass man plötzlich statt Tek Tostan als "Galaktischen Spieler" bezeichnete.
Das war sogar im selben Zyklus. In einem Roman wurde Tostan als "Galaktischer Spieler" bezeichnet, und im nächsten Roman Tekener. Das war schon seltsam.
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nanograinger
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von nanograinger »

Ratber Tostan war ja eine Wiederkehr von Tekener ("verkrachte" USO-Spezialisten, die rehabilitiert wurden), beide wurden von Scheer erfunden. Es waren eben beide "Galaktische Spieler".

Dass Tekener nicht für die Rolle von Tostan in der Serie in Frage kam (taucht auf dem KLOTZ in Band 1320 auf), dürfte einleuchten.
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Askosan »

Ich finde, dass ein wichtiger Protagonist einen einmaligen "Übernamen" haben sollte. Ich will auch keinen weiteren Protagonisten, der ebenfalls "Überall-zugleich-Töter" genannt wird.

Falls ein wichtiger Protagonist verblichen ist, dann könnte später ein neuer Protagonist den gleichen Übernamen bekommen. Das wäre für mich in Ordnung. Bei Tostan und Tekener war das aber parallel und das halte ich für unpassend.
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Richard »

Geht mir auch so, 2 "Galaktische Spieler" in einer "Truppe" (Freunde/Verbündete von Perry) ist unpassend und kann auch verwirrend sein.
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Richard »

nanograinger hat geschrieben: 4. März 2022, 11:22 Ratber Tostan war ja eine Wiederkehr von Tekener ("verkrachte" USO-Spezialisten, die rehabilitiert wurden), beide wurden von Scheer erfunden. Es waren eben beide "Galaktische Spieler".

Dass Tekener nicht für die Rolle von Tostan in der Serie in Frage kam (taucht auf dem KLOTZ in Band 1320 auf), dürfte einleuchten.
Schon richtig, aber aus der Tatsache heraus ergibt sich nicht der Zwang, Tostan auch als "Galaktischen Spieler" zu bezeichnen. Es hätte schon eine leichte Abwandlung (zB "Gambler" statt Spieler) genügt.
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Fellmer »

Vielleicht ist bei Tostan mit Spieler ja auch etwas völlig anderes gemeint als bei Tekener.

Wurde eventuell in einem Roman mal erwähnt ob Tostan ein Musikinstrument spielt? Querflöte, Zimbeln oder Schlagzeug? Möglicherweise war Tostan ja auch in einer Band. Dann hätte der Spieler bei ihm eine völlig andere Bedeutung. :unschuldig:
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Tennessee »

Fellmer hat geschrieben: 5. März 2022, 08:02 Vielleicht ist bei Tostan mit Spieler ja auch etwas völlig anderes gemeint als bei Tekener.

Wurde eventuell in einem Roman mal erwähnt ob Tostan ein Musikinstrument spielt? Querflöte, Zimbeln oder Schlagzeug? Möglicherweise war Tostan ja auch in einer Band. Dann hätte der Spieler bei ihm eine völlig andere Bedeutung. :unschuldig:
Ich meine mich zu entsinnen, aber ich möchte es nicht beschwören, dass er mal rhythmisch mit den Fingern auf einer Tischplatte getrommelt hatte. Das hatte durchaus Swing und Schwung, will ich meinen.
„Ein Wort“, sagte Humpty Dumpty, „bedeutet genau das, was ich es bedeuten lasse, nichts anderes.“
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Beitrag von R.B. »

Als RT auf Lookout herumturnte, las sich das aber ziemlich wie ein Tekener Abklatsch.
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Tennessee »

R.B. hat geschrieben: 5. März 2022, 12:43 Als RT auf Lookout herumturnte, las sich das aber ziemlich wie ein Tekener Abklatsch.
Ich vermute schon recht stark, dass RT auch auf diesen "Typus Tekener" rekurrierte. Auch Monkey bezog/bezieht sich ja auf diesen Typus. Aber anders als bei RT hat das beim ihm irgendwie funktioniert.
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Richard »

Ratber Tostan war zu der Zeit, als die Romane in der EA erschienen, meiner Ansicht nach halt eher zum Scheitern verurteilt, weil man so um Ende der 1980iger, Anfang der 1990iger so eher militaristisch angehauchte Figuren, die im MDI/KdZ/Cappin/.. Zyklus vermutlich wunder eingefügt hätten, in der Leserschaft nicht so gut ankamen.
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von thinman »

Tennessee hat geschrieben: 5. März 2022, 10:21
Fellmer hat geschrieben: 5. März 2022, 08:02 Vielleicht ist bei Tostan mit Spieler ja auch etwas völlig anderes gemeint als bei Tekener.

Wurde eventuell in einem Roman mal erwähnt ob Tostan ein Musikinstrument spielt? Querflöte, Zimbeln oder Schlagzeug? Möglicherweise war Tostan ja auch in einer Band. Dann hätte der Spieler bei ihm eine völlig andere Bedeutung. :unschuldig:
Ich meine mich zu entsinnen, aber ich möchte es nicht beschwören, dass er mal rhythmisch mit den Fingern auf einer Tischplatte getrommelt hatte. Das hatte durchaus Swing und Schwung, will ich meinen.
So wie er von KHS in dem Jubiläumsband eingeführt wurde, spielte er sehr gut mit der Gier der Menschen. Was ist der Überfall auf eine Bank im Vergleich mit der Gründung einer Spielbank. Da er eigentlich nie im Zusammenhang mit Tek geschildert wurde, die beiden waren bei verschiedenen Einsatzgruppen gegen die Ewigen Krieger unterwegs, wurde eigentlich nie beschrieben, wie die beiden sich zu USO-Zeiten kannten. Der eine erspielte sich einen ZA, der andere verspielte eine Korvette und dennoch hat sie Atlan nur marginal bestraft.

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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Askosan »

thinman hat geschrieben: 5. März 2022, 20:40Da er eigentlich nie im Zusammenhang mit Tek geschildert wurde, die beiden waren bei verschiedenen Einsatzgruppen gegen die Ewigen Krieger unterwegs, wurde eigentlich nie beschrieben, wie die beiden sich zu USO-Zeiten kannten.
Es wurde beschrieben, dass Tekener der Lehrmeister von Ratber Tostan gewesen war, der im während seiner Drogensucht geholfen hatte.
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von nanograinger »

Richard hat geschrieben: 5. März 2022, 14:33 Ratber Tostan war zu der Zeit, als die Romane in der EA erschienen, meiner Ansicht nach halt eher zum Scheitern verurteilt, weil man so um Ende der 1980iger, Anfang der 1990iger so eher militaristisch angehauchte Figuren, die im MDI/KdZ/Cappin/.. Zyklus vermutlich wunder eingefügt hätten, in der Leserschaft nicht so gut ankamen.
"Die Leserschaft" gibt es nicht. Es gibt Leserinnen und Leser (oder Lesys B-) ).

Ratber Tostan mag bei vielen Lesys nicht gut angekommen sein, bei anderen schon. Zumindest ein Forist hat sich ihn als Namen und seinen Totenkopfschädel als Avatarbild genommen.
Askosan hat geschrieben: 6. März 2022, 09:01
thinman hat geschrieben: 5. März 2022, 20:40Da er eigentlich nie im Zusammenhang mit Tek geschildert wurde, die beiden waren bei verschiedenen Einsatzgruppen gegen die Ewigen Krieger unterwegs, wurde eigentlich nie beschrieben, wie die beiden sich zu USO-Zeiten kannten.
Es wurde beschrieben, dass Tekener der Lehrmeister von Ratber Tostan gewesen war, der im während seiner Drogensucht geholfen hatte.
Wurde das "beschrieben" oder einfach nur "geschrieben"? Ich vermute Ersteres. Wie thinman kann ich mich an keinen Roman erinnern, an dem sie gemeinsam unterwegs waren. Alles in dieser Hinsicht aus Band 1320 ist Vergangenheitserzählung/Erinnerung.
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Askosan »

nanograinger hat geschrieben: 6. März 2022, 15:24Wurde das "beschrieben" oder einfach nur "geschrieben"?
Im Band 1414 plauderte Atlan aus dem "Nähkästchen" bezüglich des Verhältnisses von Tostan zu Tekener.
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Beitrag von R.B. »

Band 1406 - Barriere im Nichts - ist von Robert Feldhoff, erschienen am 01.08.1988
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Gucky stand kurz auf und reckte sich.

"Du kannst mir ja jetzt erzählen, was du willst, aber das dauerhafte Reden und Wühlen in der Vergangenheit führt dazu, dass ich neue Energie für mein Gehirn brauche. Hunger!", meinte er.

Lee sprach etwas in ihr Armband und kurze Zeit später fiel Gucky die Kinnlade herunter.

"Den kenn ich doch", sagte er mit Blick auf den klobigen Roboter, der auf einmal mit einem Tablett in den Händen links von hinten aus dem Park angestakst kam. "Wo hast du den her? Was für Spielchen macht ihr hier wieder mit mir armem kleinem Mausbiber?"

Lee sah Gucky an, als wäre er ein interessantes, neu entdecktes Insekt. "Ich weiß zwar nicht, was du hast, aber das ist ein Original aus dem alten 21. Jahrhundert, stammt aus unserem Heimatmuseum und muss regelmäßig bewegt werden. Sonst rostet er ein. Typ Butler 02/IVa. Er kann sogar reden. Warte ab."

Gucky sah der Maschine misstrauisch zu, wie sie einen Tisch vor ihm abstelle und eine überaus gut, lecker und frisch aussehende Gemüseplatte darauf positionierte. Der Robot deutete eine Verbeugung an und sagte: "Sir, Ihr Lunch für heute ist angerichtet. Haben Sie weitere Wünsche, Sir?"

Die Stimme klang ziemlich blechern. Gucky stand auf ging einmal um seine Bedienung herum und entdeckte auf der rechten Seite in Hüfthöhe des Roboters Marke Uralt ein Typenschild: Whistler Robot Company, Philadelphia, Terra. CEO: Henry F. Whistler., darunter Butler 02/IVa samt einer ellenlangen genauen Typenbezeichnung inclusive zugehöriger Nummer. Gucky las noch das Datum 21.06.2004 und das für damalige Zeiten unvermeidliche Made On Terra.

"Du bist also ein steinaltes Relikt aus grauer Vorzeit", sprach der Ilt den Robot an. "Gibt es noch mehr von deiner Sorte?"

"Ich verstehe nicht Sir. Haben Sie noch weitere Wünsche?"

Lee lachte. "Seine intellektuellen Fähigkeiten sind ein wenig begrenzt. Er ist ja nicht mehr der Jüngste", eröffnete sie Gucky. "Er kann Bestellungen annehmen, versteht Ja, Nein, Bitte, Danke und dergleichen, aber für mehr reicht es nicht."

Gucky sah auf seinen Tisch. Die Gemüseplatte ließ nichts zu wünschen übrig: Brokkoli, plophosische Blaukohlkügelchen, Spargelspitzen von Olymp (Gucky erkannte sie an der türkisen Farbe mit den dunkelroten Sprenkeln darauf) und natürlich Mohrrüben. Die frisch geernteten Erdbeeren waren als Dessert gedacht.

"Bring mir noch was zu trinken. Ein stilles Wasser und einen gemischten Gemüsesaft."

"Sehr wohl, Sir." Die Maschine verbeugte sicher erneut und verschwand hinter den rückwärtig gelegenen Sträuchern. Keine 15 Sekunden später tauchte sie wieder auf. Das gewünschte Wasser stand auf dem Tablett, daneben ein großes Glas mit einer undefinierbaren Flüssigkeit. Sie sah schmutzig dunkelgrün und sämig aus. Ergänzend war sie von hellroten Schlieren durchzogen.

"Ihre Bestellung, Sir. Ein stilles Wasser und ein frischer Gemüsesaft. Haben Sie noch weitere Wünsche, Sir?"

"Ähm, nein, nein. Du darfst dich zurückziehen."

"Sehr wohl, Sir." Der Robot drehte sich um und stakste in Richtung Gestrüpp davon.

Gucky schnupperte misstrauisch an dem Gemüsesaft, probierte und war umgehend begeistert. "Wenn hier alles so gut ist und schmeckt, bleibe ich am Besten gleich hier. Zumindest nehme ich ein paar ganz konkrete Vorschläge für die Bordküche der RAS mit." Er steckte sich eine Blaukohlkugel in den Mund und wähnte sich im siebten Gemüsehimmel der Ilts.

Nach ein paar Bissen sah er seine Begleiterin an. Wo hatte das Ding das Zeug so schnell her? Bestellt und eine Minute später stand es schon hier. "Da stimmt doch schon wieder was nicht. Ich stelle dir die Frage erneut: Was für Spielchen spielt ihr mit einem armen, kleinen Mausbiber? Und gib mir eine vernünftige Antwort, ich glaube dir sowieso kein Wort. Dir ist nicht zufällig so ein Tattergreis Marke uralt über den Weg gelaufen?"

Lee lachte schon wieder. "Gucky, Gucky", sagte sie. "Du hast in deinem Leben zuviel Unsinn erlebt. Des Rätsels Lösung ist ganz einfach: Deine Lieblingsspeisen sind in der ganzen Milchstraße bekannt. Sogar an deren Ende auf Newengland. Als ich dich hier sitzen sah und merkte, dass du echt bist, habe ich über mein Armband eine entsprechende Bestellung aufgegeben und alles vorbereiten lassen. Das wars auch schon."

Gucky nuschelte mit vollem Mund so etwas wie "Mit mir könnt ihr's ja machen!" und konzentrierte sich weiter auf sein Lunch - Paket.

Als er die letzte Möhre verspeist hatte, nahm er noch einen Schluck Gemüsesaft und meinte, er würde sich die Erdbeeren für später aufheben.

"Denn jetzt wird es interessant", eröffnete er Lee. "Es ging in Richtung Milchstraße."
Spoiler:
Gucky erzählt die Geschichte von der Barriere im Nichts:

Es dreht sich hier hauptsächlich um zwei Personen. Nein, eigentlich um drei. Wenn man Perry und Bully mal außer Acht lässt.

Da waren Covar Inguard, unser kleiner Barbar von Buglakis. Eirene, Perrys Tochter, hatte ihn unter ihre Fittiche genommen und wollte ihm unbedingt erklären, dass nicht alle Kartanin des Verteufelns wert waren. Sie hatte ihm glaube ich elfundneunzig Mal erklärt, dass man die Feliden nicht alle über einen Kamm scheren durfte. Und das es unter Menschen insgesamt gesehen auch nicht besser war. Strolche und sogar Kriegstreiber wie übelste Diktatoren hat es immer gegeben, warum sollte es bei den Kartanin anders sein?

Letztlich, er kapierte es nicht oder er wollte es nicht kapieren. Die Prägung durch die Sashoy, wie er sie nannte, war wohl zu stark. Eirene stellte fest, dass sie alleine nicht weiter kam und stellte ihn unserem Meistersänger, dem Ophaler Salaam Siin, vor. Salaam war ein ungeheuer sensibler Typ, also fast so wie ich, weißt du, und er lebte und starb für den Gesang. Er begegnete allen Lebewesen mit äußerstem Respekt und versuchte, gewaltsame Auseinandersetzungen zu vermeiden, wo es eben nur ging. Andererseits wusste er in Gefahrensituationen aber auch, wo der Hammer hängt und setzte sich mehr als einmal durch.

Das alles machte er mit Gesang, den er auf seinem Schiffchen psionisch verstärken konnte. Frag mit nicht, wie er das gemacht hat, aber es wirkte. Bei mir klappt das leider nicht und ich probiere es hier gar nicht erst aus. Das hab ich einmal gemacht, danach saß ich alleine im Raum. Dabei ist meine Stimme so beeindruckend. Glaubst du nicht? Da sieht man es wieder. Du unterscheidest dich von Covar Inguard nur durch ein paar Zentmeter Körpergröße, dein Geschlecht und deine blonden Haare. Tief in dir drin muss es genauso barbarisch wie bei ihm aussehen. Und bring mich nicht immer aus dem Konzept, sonst sitzen wir in zwei Jahren noch hier.

Und während Salaam Siin unserem Neuling etwas vorsang, war er zunächst tatsächlich in der Lage, an Kartanin zu denken und sie anzusehen, ohne gleich einen Anfall zu kriegen. Das sah also alles ganz gut aus.

Damit hast du zwei der drei Hauptpersonen kennengelernt. Bei der dritten, dem Hangarmeister der CIMARRON mit Namen Quando Perst, waren schon die Voraussetzungen schlechter. Das war aber niemandem so richtig klar. Quando kam nach einer fast gescheiterten Ehe auf die CIMARRON. Er war verheiratet und hatte eine kleine Tochter, die er über alles liebte. Naja, er war mit seinem Job nicht zufrieden, fühlte sich falsch eingesetzt und überqualifiziert - da war ihm nach einem sehr heftigen Arbeitstag dummerweise die Hand ausgerutscht, als seine Dreijährige zu Hause an seinem Rechner herumgespielt hatte und dabei einen Stapel wichtiger und kaum ersetzbarer Daten gelöscht hatte.

Der langen Rede kurzer Sinn: Seine Frau warf ihn trotz noch laufendem Ehevertrag raus und sagte ihm, er solle in einem halben Jahr nochmal wiederkommen. Quando Perst wollte danach einfach nur noch weg und die sechs Monate irgendwie überstehen, daher heuerte er auf der CIMARRON als Hangarmeister an. Das mit dem halben Jahr und seiner geplanten Rückkehr zu Frau und Kind hätte auch funktioniert, wenn, ja wenn nicht dieses verdammte Stasisfeld mit den 695 Jahren gewesen wäre. Wir waren ja alle komplett aus den Pantinen gehauen, auch wenn wir Unsterbliche uns das nicht anmerken lassen dürften. Die anderen hatten es da schon schwerer. So auch Quando, der komplett aus der Spur lief, als er realisierte, dass er seine Frau und seine geliebte Tochter nie mehr widersehen würde und dass beide seit Jahrhunderten tot waren.

Nachts konnte er nicht schlafen und er fing mit etwas an, dass vielen Wesen auf Dauer Schwierigkeiten bereitet. Er nahm Schlafmittel, zuerst nur, um Nachts besser schlafen zu können. Dann wirkten die Dinger nicht mehr und er nahm immer mehr, bis sein Mediker misstrauisch wurde, ihm den Zugang sperrte und ihm dringend zu einer Entgiftung riet. In Quandos Kopf kam das nicht an, von dem Psychokram wollte er nichts wissen und redete sich so grade noch heraus. Und so ganz langsam wurde ihm klar, dass seine Frau und seiner Tochter noch leben müssten. Dass seine Abhängigkeit ihm das nur vorgaukelte, war ihm natürlich nicht bewusst. Man musste also nur in die Milchstraße fliegen, dann würde sich alles weitere von alleine klären. Seine Schlafmittelchen kochte er sich in diversen Laboren der im Hangar stehenden Beiboote selber.

Das war die Situation an Bord, bevor es in Richtung Milchstraße ging. Bully hatte veranlasst, dass die CIMARRON 6000 Lichtjahre vor der Milchstraße aus dem Hyperraum fiel. Es gab keine Ortungen und vor Allem keine Funksignale, was eigentlich mehr als unwahrscheinlich war. Perry und Bully beschlossen, sich der Milchstraße langsam aber sicher zu nähern. Unsere kleine Flotte wurde synchron geschaltet und Perry ließ einen Notknopf an seinem Sitz einbauen. Der sollte für den Notfall einfach drücken sein und automatisch den Rückflug der ganzen Truppe veranlassen. Dann kam die entscheidende Etappe und auf einmal fühlten wir uns alle wie völlig vor die Pumpe gelaufen. Als wir wieder denken konnten, merkten wir, dass wir wieder zurück geflogen waren. Perry hatte tatsächlich auf seinen roten Knopf gedrückt. Technische Untersuchungen brachten nichts ein, die Syntrons waren genauso daneben wie wir auch.

Vielleicht wäre da ein ganz simples steinaltes Elektronengehirn besser gewesen als dieser ganze neumodische Quatsch. Das hätte man mit dieser seltsamen Wahnsinnsbarriere vielleicht nicht beeinflussen können.

Wie erging es nun unseren Hauptdarstellern? Covar Inguard war bei Salaam Sinn und drehte völlig durch, als wir die Barriere erreichten. Er kriegte nicht mehr auf die Reihe, wer er war oder wo er war und griff die Kartanin an Bord des ophalischen Schiffes brutal an. Salaam Siin konnte in im letzten Moment mit einem heftigen und kurzen Gesang von weiteren Untaten abhalten.

Bei unseren anderen Freund wurde die Sucht und die daraus resultierende Abhängigkeit immer schlimmer. Weil er sich das Schlafmittel selber herstellen konnte, kannte er kein Maß und kein Ziel mehr. Er steigerte sich in den Wahn, dass die Schiffsführung die Flotte bewusst davon abhielt, in die Milchstraße hinein zu fliegen. Und damit natürlich ihn von seiner Familie trennte. Dass die nach 695 Jahren nicht mehr leben konnte , realisierte er nicht.

Ein zweiter Versuch, in die Milchstraße hineinzukommen, scheiterte ebenfalls. Nur, dass diesmal die Syntrons etwas merkten: Nämlich, dass die Zeit rückwärts laufen würde. Und: Ausgeschickte Sonden kamen auch nicht weit. Sie explodierten einfach. Damit standen wir wieder am Anfang.

Nicht so jedoch Quando Perst. Er hatte sich eine Bombe gebastelt und verlangte, dass die CIMARRON innerhalb von einer Stunde in unsere Galaxis hineinfliegen müsse, sonst würde er das Schiff sprengen. Naja, er stand in einem der Reaktorräume. Im Erfolgsfall wäre uns das wohl nicht sonderlich gut bekommen.

Also musste unsere lebende Beruhigungspille Salaam Siin ran. Er ließ unseren kleinen Barbaren einfach einen Barbaren sein, kümmerte sich in Folge um Quando Perst und schaffte es tatsächlich, ihm mit seinem suggestiven Gesang zu beruhigen. Mir als ärmsten aller Mausbiber blieb dann die ehrenvolle Aufgabe, die Bombe nach draußen zu teleportieren. Ich hatte sie noch nicht ganz losgelassen, um zurück zu springen, da explodierte das Teil. In der Tat, das wäre uns übel bekommen.

Wir probierten das mit den Sonden noch an ein paar anderen Stellen. Das nützte erwartungsgemäß natürlich nichts, die Dinger explodierten samt und sonders. Dann aber passierte doch noch was. Wir erhielten einen anscheinend automatischen Funkspruch. Jemand, der sich als der Eremit von Satrang vorstellte, warnte alle Raumfahrer, sich der Milchstraße zu nähern. Ein dunkle Macht halte die Sterneninsel fest im Griff und zerstöre alle die, die versuchten, die Wälle zu durchbrechen, an Körper und Geist. Der Teufel selbst wohne in Terras Halen.

Nun denn. Uns war natürlich völlig klar, dass wir diesen Eremiten aufsuchen würden. Die Sendung kam vom zweiten Planeten einer orangegelben Sonne, es ging natürlich umgehend in diese Richtung. Kurz vor der Landung erhielten wir einen zweiten Funkspruch: Sie haben mich beraubt, ich habe nur noch wenige Stunden zu leben. Was soll nun werden? All die Jahrhunderte umsonst, nun ist es aus. Ich sterbe...

Für mich war klar, dass ich mir das umgehend selber und alleine ansehen musste.
Lee versuchte, ihre Gedanken in Worte zu fassen. "Ich versuche grade, mich in eure Situation hineinzudenken und schaffe es nicht. Dass da manch einer überschnappte, kann ich nachvollziehen. Was ist denn mit diesem Quando passiert?"

"Nicht viel. Das Bordgericht schob alles, seine Sucht wie das Handeln danach, auf den Schock mit den 695 Jahren. Er wurde entgiftet, war danach ein anderer Mensch und hat für den Rest seiner Tage einen großen Bogen um Schlafmittel oder Rauschgift gemacht."

Lee hing immer noch ihren Gedanken nach und versuchte sich vorzustellen, wie sie sich an Bord eines der Schiffe gefühlt haben würde. Sie kam nach wie vor zu keinem Ergebnis und wollte Gucky nochmal dazu befragen. Sie sah ihn an und stellte fest, dass der Ilt plötzlich glasige Augen bekommen hatte. Sie sah, dass ihr neuer kleiner Freund jetzt ganz woanders war.

"Lee, hast du eigentlich Freunde?", fragte Gucky.

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Auch wenn es Robert Feldhoff nicht gepasst hat, die Parallelen zu WiVo sind aus meiner Sicht unübersehbar. Die Art, wir er schreibt oder wie er an die Romane herangeht. Zu Beginn sind wir bei Quando Perst und seiner Familie, also an einem Ort, der mit der laufenden Handlung nichts zu tun hat. Wir lernen Perst kennen und verstehen während des Romanes besser, wie er zu dem Bombenbauer wurde.

Reginald Bull ist kein zweitklassiger Grüßonkel, sondern gleichberechtigter Partner Rhodans. Schon alleine das macht mir den Autor sympathisch. Natürlich kann man fragen, warum man Perst nach der erkannten Sucht nicht etwas fester angepackt hatte, aber das ist m.E. Jammern auf hohem Niveau. Wir sind zwar immer noch nicht wesentlich schlauer, wissen aber immerhin, dass eine oder zwei Barrieren das Hineinfliegen in oder das Hinausfliegen aus der Milchstraße verhindert.

Und der Spruch mit dem Teufel in Terras Hallen macht mehr als nur neugierig. Eindeutig Daumen hoch!
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von R.B. »

Band 1407 - Der Eremit von Satrang - ist von Clark Darlton, erschienen am 01.08.1988
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Lee sah Gucky erstaunt an.

"Ich frage dich nochmal, Lee. Hast du Freunde? Echte von der Art, dass du dich sofort vor sie stellst, wenn was auch immer sein sollte? Die sich umgehend für dich in die Bresche werfen, wenn du in Not bist? Also nicht so Allerwelts-Hallo-wie-geht's-Geschichten, sondern rede ich von etwas, dass weit darüber hinaus geht."

"Ja", sagte sie. "Die habe ich zu meinem großen Glück."

Gucky sah, dass sie etwas an ihren Fingern abzählte und dazu für ihn unhörbar Namen nannte. "Weißt du, wir haben uns ein paar Worte in der Altsprache aufbewahrt. Sätze, von denen wir der Meinung sind, dass man sie besser nicht ausdrücken kann. Einer davon lautet: Friends you can count on, you can count on one hand with a left over finger or two!"

"Das ist was dran", entgegnete Gucky, dessen Blick sich wieder geklärt hatte. "Die Maßstäbe an echte Freundschaften sind sehr hoch. Ohne sie hätte ich es nicht bis hier hin geschafft, Zellaktivator hin oder her. Und den anderen geht es auch nicht besser. Von so Sonderfällen wie Atlan vielleicht mal abgesehen. Aber auch der hatte während seiner Zeit auf der Erde Leute, auf die er sich blind verlassen konnte."

Ich habe hier etwas, dass zu diesem Thema passt.
Spoiler:

Gucky erzählt die Geschichte von der Suchen nach dem Eremiten von Satrang

Satrang, so hieß der Planet der orangeroten Sonne. Der ist übrigens genauso gut versteckt wie euer Newengland. Wenn man nicht zufällig über ihn stolpert, findet man ihn nicht. Oder so gut wie nicht. Meinte zumindest der Eremit, der die beiden Funksprüche veranlasst hatte.

Wir hatten keine Ahnung, wer er gewesen sein sollte. In seinem Funkspruch war zwar von Jahrhunderten die Rede, das sprach also für einen Aktivatorträger, aber er konnte genauso gut ganz jemand anderes sein, der sich mit ein paar Tricks ein längeres Lebens verschafft hatte. Auf jeden Fall war er den Herrschern der Milchstraße gegenüber konträr eingestellt und alleine das hätte dafür gesorgt, dass wir ihn unbedingt kennenlernen mussten. Es gab ja noch einige Rätsel zu lösen. Und nun, da er uns mitgeteilt hatte, dass er im Sterben läge, drängte die Zeit. Da war mir klar: Ein Ilt muss tun, was ein Ilt tun muss. Ohne die anderen. Ich hatte das dringende Bedürfnis, dem eigenen Gespür zu folgen, ohne ständig auf irgendwelche Besserwisser Rücksicht nehmen zu müssen und teleportierte.

Unsere Leute hatten in der Zwischenzeit noch ein Objekt festgestellt, das Satrang extrem schnell verließ und so der Ortung entkam. Wer oder was das war, konnten sie nicht sagen. Man mutmaßte aber, dass es etwas mit dem zweiten Funkspruch zu tun hatte. Der Nachricht mit dem zu erwartenden Tod des Eremiten. Die Lage war also so: Wir wollten wissen, wer dieser ominöse Eremit war und ihm wenn möglich helfen, irgendwas Fremdes war geortet worden und Gucky war schon weg.

Das veranlasste unseren größten aller großen Meister, sich mit Ras Tschubai zusammen ebenfalls nach Satrang zu begeben. Der Rest durfte ehrfürchtig auf unsere Rückkehr warten.

Als ich auf dem Südkontinent ankam, fand ich Gurrads, Hauris, Kartanin, eben alle möglichen Sorten von Wesen, aber keine Stammbewohner der Milchstraße. Und: Sie hatten allesamt einen ziemlichen Sockenschuss. Du kennst den Begriff nicht? Naja, sie waren alle ein bisschen gaga in der Birne, leicht verrückt, sozusagen.

Mit dem Begriff Eremit konnten sie etwas anfangen, aber wer sich wo dahinter verbarg, wusste keiner. Abgesehen davon hätte es sie in ihrem Zustand auch nicht interessiert. Was bleib mir übrig? Ich war in einem Sanatorium für Geistesgestörte gelandet. Mehr oder weniger planlos sprang ich durch die Gegend, mein zwingendes Ziel war es, den Eremiten zu finden, ehe es zu spät war.

Was soll ich sagen? Glück muss der Ilt haben. Nach einem Treffen mit einem verrückten Posbis, einem gestörten Medorobot und einem kranken Kartanin materialisierte ich mitten in einer modernen Rechneranlage. Ich sah ein dreidimensionales Abbild der Milchstraße, die von einer transparenten Kugelschale eingehüllt wurde. Außerhalb der Schale war zum Beispiel die Hundertsonnenwelt oder der kleine Sternhaufen M 30, in dem Satrang zu finden war. Ich entdeckte zwar nicht den geringsten Hinweis auf den Eremiten, fand aber heraus, dass Satrang nichts anderes als ein Rehabilitationszentrum für all jene Raumfahrer war, die vergeblich versucht hatten, die Barriere zu durchbrechen. Ich entdeckte den Grundriss der Klinik und zudem einen gesundeten Gurrad mit Namen Schorsch - ein Gurrad, der Schorsch heißt, stell dir das mal vor! -, der sich hier zweifellos besser auskannte als ich.

Schorsch war hier als Krankenpfleger tätig und hatte daher allen Anderen etwas Wesentliches voraus: Er kannte das Terminal, von dem aus man sich mit dem Eremiten in Verbindung setzen konnte. Nach einigen Fehlversuchen erinnerte sich wieder an das Passwort zur Inbetriebnahme und was soll ich sagen? Auf dem Bildschirm entstand das uralte mumienhafte Gesicht eines Terraners. Der augenscheinlich kurz vor dem Tode stehende sah mich an und sagte: "Du, Gucky?"

Ich fühlte mich, als hätte mir einer einen Schlag mit der Keule unseres alten Lord Zwiebus verpasst. Du kennst Lord Zwiebus nicht? Unseren Vorzeige - Neandertaler von ehedem? Wenn wir hier fertig sind, muss ich unbedingt war für eure Bildung tun, merk dir das mal. Aber ich war doch ziemlich fertig mit meiner Welt. Ich sah zweifellos einen Terraner vor mir und zudem einen Zellaktivatorträger. Natürlich wollte ich wissen, wer er war und ebenso natürlich erhielt ich keine Antwort. Statt dessen sagte er mir, wir sollten Ronald Tekener und Roi Danton suchen und den Kampf weiterführen.

Dann sagte er, er habe Angst, dass seine Errungenschaften in falsche Hände fallen würden und er habe daher die Selbstvernichtungsanlage für die technischen Einrichtungen aktiviert.

Perry und Ras tauchten kurz danach in dergleichen Station auf. Sie hatten einen Eimer Technik in der Hand, der abspielbar war und uns erklärte, wie der Eremit Satrang gesucht, gefunden und errichtet hatte. Ja, es war ein Sanatorium zur Heilung derjenigen, die in der Barriere hängen geblieben waren und: es war ein Entwicklungszentrum für eine Waffe, mit der man den Chronopulswall überwinden könnte. Immerhin hatte das Kind jetzt einen Namen. Auch wenn wir immer noch nicht mehr wussten. Auch wenn dieses neue Gerät noch nicht fertig war und die Pläne mit der Selbstvernichtung zerstört wurden.

Und ich? Ich fand nach endloser Sucherei plötzlich ganz schwache Gedankenimpulse eines Sterbenden. Es ging in eine unterirdische Bunkeranlage im Gebirge; in Laboren und Maschinenhallen suchte ich nach den immer kraftloser werdenden Gedanken des Eremiten, von dem ich immer noch nicht wusste, wer er war.

Entschuldige, aber das war damals sehr heftig. Ich muss mich erstmal neu sammeln. Danke, dass du mich in den Arm nimmst, solche Situationen wie damals hauen mich immer wieder um.

Ich sah vor mir auf einem Bett eine ausgestreckte Gestalt. Als ich auf das Bett zuging, öffnete der Sterbende mühsam die Augen. Er erkannte mich und versuchte, sich aufzurichten. Er fiel direkt wieder zurück und sagte: "Du - Gucky. Du hast mich gefunden. Es ist zu spät." Wer bist du, Eremit, fragte ich ihn. Seine Gedankenimpulse wurden immer schwächer. Dann kam mir die vermeintlich rettende Idee: Ich legte ihm meinen Aktivator um, aber es war zu spät. Es reichte nur noch für ein paar letzte Worte, dann starb der Eremit.

Perry und Ras fanden in der Zwischenzeit mit der Unterstützung von Schorsch, dem Gurrad, in einem Rechner einen Text, in dem der Eremit auf die neuen Herrscher der Milchstraße hinwies. Von war wohl ein Todeskommando nach Satrang gekommen. Sie brachten den Gesuchten zwar nicht direkt um, dafür raubten sie aber den Zellaktivator. Der Eremit wies nochmals auf die Selbstzerstörung hin und bat, Terra zu grüßen.

Mir wurde in der Nähe des verstorbenen Eremiten anders. Ganz anders. Ich sah, was uns ZA - Trägern bevorstand. Allen. Das Gesicht wurde noch älter und mumienhafter und zerfiel. Zuerst das Gesicht, dann der ganze Körper.

Ich stand einfach nur da. Keine Ahnung, wie Perry mich gefunden hatte, aber schüttelte mich wach. Natürlich wollte er wissen, wer denn der Eremit war. Ich sagte es ihm. Es war Geoffrey Abel Waringer, Perry Rhodans verwitweter Schwiegersohn.

Zurück an Bord der CIMARRON waren natürlich alle, die Waringer kannten, absolut fertig mit der Welt. Perry hatte es sich ausbedungen, unseren alten Freund alleine die letzte Ehre erweisen zu dürfen. Seine Asche wurde in einer silbernen Urne beigesetzt und umkreist nun für alle Zeiten die Sonne Satrangs.
Lee sah Gucky sorgenvoll an.

"Keine Sorge, ich bin wieder okay", schloss der Ilt seine Erzählung ab.

"Ich stelle mir grade vor, nein, ich versuche grade, mir vorzustellen, ich kenne jemand jahrhundertelang und dann ist er auf einmal weg. Und er stirbt nicht einfach so, sondern er krepiert 60 Stunden lang mit vollem Bewusstsein vor sich hin. Dann kriege ich das letzte Ende noch mit und weiß genau, irgendwann geht es mir genauso. Steht man da nicht kurz davor, verrückt zu werden?"

"Der eigentliche Tod war es noch nicht mal. Irgendwann ereilt es uns alle, früher oder später. Das Ende war das Schlimmste. Den Zerfall mitzukriegen. Zu wissen, dass man den eigenen Tod sieht. Ich war danach tagelang nicht einsetzbar. Es ist etwas anderes, wenn man vom Tod einer geliebten oder eng befreundeten Person erfährt oder ob man direkt daneben steht. Aber glaub mir, es gibt noch Schlimmeres."

Gucky erzählte von den beiden Toden seiner Frau Iltu und seines Sohnes. "Glaub mir, da wollte ich wirklich nicht mehr leben. Und spätestens dann bist du wieder beim Thema echte Freunde. Ohne Bully, Perry und all die anderen hätte ich das nicht überstanden."

Als hätte ein imaginärer Wettergott von Guckys Stimmung erfahren, hörte es auf zu regnen und die Wolken rissen auf. Ein gleißender, goldgelber Sonnenstrahl erfasste sowohl Gucky als auch Lee, ließ die Welt wieder heller aussehen und brachte bessere Stimmung zurück.

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Mich hatte vor dem Roman schon die Neugierde erfasst, ob der Clark Darlton der 1400 er noch mit dem der 300er vergleichbar ist. Natürlich ist er das. Er ist sogar identisch. Wenn ich bei KHS der Meinung war, er schriebe mit gebremstem Schaum, entfällt das bei unserem guten Walter.

Natürlich war der Tod eines Geoffrey Abel Waringer bei ihm in guten Händen. Respektvoll näherte er sich dem letzten Moment und Guckys Grauen ist nachvollziehbar.

Aber trotz- und alledem ist es ein typischer Darlton, wie er typischer nicht sein kann. Ein Gurrad, der Schorsch heißt, ein Bully, der eben einfach ein Bully ist und nach Feldhoff wieder zurück in Richtung Grüßonkel geht, Sätze wie "wenn wir wenigstens wüssten" oder "wenn ich den erwische" sind sowas von CD...

Es ist eben "fast wie in alten Zeiten", wie Rhodan vor sich hin sann. Ein Überflieger ist der Roman nicht, keinesfalls. Aber ein würdiger Abschied für Waringer. Auch wenn mir dieses krankhafte Vermeiden einer Namensnennung den Nerv getötet hat. Allzu viele Möglichkeiten gab es ja zur Identifizierung des ominösen Eremiten gab es ja nicht. Er war ein Terraner, männlich und sagte, man solle Tek und Roi suchen. Blieben also nur HGA oder GAW, wenn ich das richtig sehe. Auf diese Idee hätten unsere Helden auch kommen können. Naja, andererseits hätte sich auch wirklich ein Unbekannter in die Phalanx der Langlebigen einschleichen können.

Gleichzeitig strahlt der Roman trotz der aus meiner Sicht vorhandenen "CD - Unebenheiten" eine Friedenssehnsucht in kriegerischen Zeiten aus, wie es nicht jeder hinbekommen hätte. Daher Daumen hoch.
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R.B.
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von R.B. »

Band 1408 - Ein Tropfen Ewigkeit - ist von Ernst Vlceck, erschienen am 15.08.1988
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"Wo wir grade beim Thema waren", sagte Gucky, "seid ihr hier eigentlich alles gute Freunde? Habt ihr ab und zu mal Streit untereinander? Polizei, Gerichte, Knäste? Welche Regierungsform habt ihr überhaupt?"

Lee lachte schon wieder. Ich nehme sie am Besten mir auf die RT, wenn es wieder zurück geht, dachte Gucky. Sie würde die Laune an Bord um mindestens 75% anheben.

"Du meine Güte, du willst es aber genau wissen", entgegnete Lee.
"Klar", meinte der Mausbiber. "Ich kriege so langsam aber sicher das Gefühl, dass ich hier heftigst ausgefragt werde. Ich erzähle eine ellenlange Geschichte und über so ganz kleine und diskrete Nebenanmerkungen erfährst du alles über mich, aber ich absolut nichts über euch. Es wird Zeit, dass sich das ändert. So ganz vor die Pumpe gelaufen bin ich ja auch nicht. Gut. Konkretisieren wir mal eine Frage: Welche Regierungsform habt ihr und wer ist euer Obermotz?"

"Wir sind eine konstitutionelle Monarchie mit einem parlamentarischen System."

"Das heißt also, ihr habt einen Imperator oder einen König oder so was?"

"Eine Königin. Unsere Monarchie ist matriarchalisch. Männer taugen nicht als König."

"Ich auch nicht?"

"Du schon mal gar nicht."

Guckys Blick auf Lee schien ein bisschen beleidigt zu sein. "Ich", dozierte er, "habe das Universum mehrfach nachweislich gerettet und soll nicht als Chef auf eurem Hinterwäldler - Planeten zu gebrauchen sein?"

"Du bist eben wie alle anderen Männer auch. Verspielt, hauptsächlich Blödsinn im Kopf und zu sehr Haudrauf. Frauen sind verständnisvoller, einfühlsamer und einfach besser geeignet."

So ganz überzeugt war Gucky nicht. "Das erklärt mir jetzt ausgerechnet eine Frau. Wie heißt denn euer Wunderkind?"

"Zweihundertsiebenunddreißig."

"Aha.''"

"Oh, entschuldige. Du kennst dich hier ja nicht aus. Unsere Königinnen heißen grundsätzlich Elisabeth. Nach den beiden längst verblichenen beiden Elisabeths der uralten englischen Krone. Der Nummer eins und der Nummer zwei. Beide waren eigentlich nicht dafür auserkoren, Monarchin zu werden. Sie blieben es aber ihr Leben lang und gaben ganzen Zeitaltern einen Namen. Das hat uns immer imponiert, daher sind wir bei dem Namen Elisabeth geblieben. Und unsere derzeitige Königin ist eben die Zweihundertsiebenunddreißigste. Wir brauchen auch keine siebenundzwanzig Seiten mit Titeln und Anreden wie die arkonidischen Imperatoren. Die offizielle Bezeichnung unserer Regentin lautet in der Altsprache: Her Royal Highness, Elizabeth CCXXXVII. Darauf verzichtet sie aber zumeist. Sie gibt sich völlig normal und hat in einer Kneipe schon Mal einem Thekennachbarn aufs Maul gehauen."

"Das macht mir die Dame direkt sympathisch", meinte Gucky dazu. "Du musst sie mir bei Gelegenheit mal vorstellen".

Der Ilt sah seiner Begleiterin direkt in die Augen.

"Ihr habt ja nun genug Platz hier. Ihr könnt euch aus dem Weg gehen, wenn ihr euch gegenseitig auf die Nerven fallt. Natürlich wird es auch hier ab und zu Streit geben, aber ich denke, das ist nichts, was sich nicht beheben lässt. Stell dir nun eine wesentlich beengtere Situation vor. Ein paar Tausend Leute in einem flugunfähigen Raumschiff. Oder einer Station. Oder einem Asteroiden. Gottverlassen und fern der Heimat einsam im All unterwegs. Keine Funkgeräte, keine Hoffnung auf Rettung. Und jetzt denk darüber nach, wie das Leben dort sein könnte. In solch ein Teil geht der nächste Teil unserer Reise."
Spoiler:
Gucky erzählt die Geschichte von dem Tropfen Ewigkeit:

Julian Tifflor war unterwegs. Du weist, wer Julian Tifflor ist? Genau, einer aus unserer Gilde. Aber viel mehr weist du nicht? Okay. Als kleiner Lausebengel war er Fan von Spiderman, einer Art Mutant, der mit besonderen Fähigkeiten durch die Gegend springen konnte, nachdem er eine Spinne verspeist hatte oder so ähnlich. Er war von den Anfangstagen der Dritten Macht an zusammen mit Perry, Bully und vor allem mir für den Aufbau des Solaren Imperiums zuständig. Er machte schnell Karriere, hatte allerdings seinen eigenen Kopf, was ihm in seinen Anfangstagen auch mal den einen oder anderen Verweis einbrachte. Auf Grund seiner Fähigkeiten erhielt er zunächst eine Zelldusche, später gehörte er zu den Glücklichen, die einen Zellaktivator erhielten.

Das brachte natürlich mit sich, dass er ständig und überall an vorderster Front mitkämpfte. Die komplette Geschichte würde hier zu weit führen, dann wären wir übergestern noch dran. Er war eigentlich ein ganz normaler Mensch und ging die halbe Zeit als so eine Art Reserve Rhodan durch, bis er wegen eines ziemlichen Durcheinanders mit seinem Aktivator unsere Zeitebene verlies und tatsächlich eine Million Jahre zu Fuß unterwegs war. Danach war er nicht mehr der alte Tiff. Eigentlich lag es nahe, dass er, auslöst durch irgendwelche kosmischen Überwesen, vor einiger Zeit verschwand.

Ich frage mich so manches Mal, ob er noch lebt und wie es ihm geht. Ob wir es jemals erfahren? Weißt du, er ist zwar nicht tot, aber er ist ganz einfach weg. Wahrscheinlich auf Dauer, aber weiß mans?

Auf jeden Fall war Tiff unterwegs zum Siragusa Black Hole. Dort gab es vor unserem Aufbruch nach Tarkan eine Forschungsstation, deren Leiterin er kannte. Diese Dame hatte es sich in ihren Kopf gesetzt, schwarze Löcher zu erforschen und nach Einstein - Rosen - Brücken zu suchen, um so das Universum zu durchqueren. Mir ist nicht ganz klar, welche Hoffnungen Julian sich letztlich machte, vielleicht dachte er, die Leiterin wäre mit ihren Forschungen weitergekommen und man hätte so einen Weg durch den Chronopulswall gefunden. Na ja, erfand nur drei der ehemals acht Stationen. Fünf waren komplett zerstört, die anderen drei waren Wracks. Die sollten aber untersucht werden, vielleicht würde man ja etwas finden, dass uns weiterbringen würde.

Einer fand tatsächlich etwas: Mein alter Gefährte Fellmer Lloyd - die arme Socke ist übrigens auch tot, da kannst du sehen, was die angebliche Unsterblichkeit taugt - hatte auf einmal ein Spielzeug in der Hand. Einen kleinen Roboter, nicht größer als seine Handfläche. Dann merkte er, dass es sich eigentlich nicht um einen Roboter handelte, sondern dass er einen Cyborg festhielt. Dazu brauche ich noch nicht mal mein Gedächtnis zu bemühen. Obwohl ich nicht dabei war, sehe ich das Ding vor mir, als hätte es in meiner Hand gelegen. "CANTARO", stand auf der Anzeige seines Prüfgerätes. Und: "480 NGZ". Er wollte den Spielzeug - Cyborg einschalten, versorgte ihn mit Energie und konnte dann leider nur noch zusehen, wie er explodierte.

Naja, mehr brachte die ganze Aktion nicht ein. Zurück an Bord der PERSEUS eröffnete ihm sein Stellvertreter, man habe einen kosmischen Irrläufer entdeckt. Ein Asteroide triebe sich im Leerraum Richtung Magellansche Wolken herum, war also irgendwo, wo er grundsätzlich nicht hingehörte. So was ist im Regelfall Grund genug, sich so ein Teil näher anzusehen, denn meistens stimmt damit etwas nicht.

So wars dann auch. "Illu, die Mutter aller in der Welt, heißt euch willkommen", meldete der Funker. Man wollte wissen, ob denn jetzt die Retter aus Ardustaar gekommen wären.

Tiff und Co besuchten den Asteroiden und fanden ziemlich fiese Zustände vor. Überlebende Kartanin hatten eine auf Mangelverwaltung aufgebaute Zivilisation errichtet. Das Übliche halt: Einige Wenige hatten alles und lebten im Luxus, der Rest konnte sehen, wie er zurecht kam. Allerdings war ein Mutant, ein Hypno, unter den Unterprivilegierten, sowieso grade dabei, die herrschende Kaste beiseite zu schieben und die vorhandenen Ressourcen gerecht auf Alle aufzuteilen. Tiff nahm das erfreut zur Kenntnis, veranlasste ein paar Reparaturen, stellte Nahrungsmittel und Sauerstoff zur Verfügung und versprach, dass man zu gegebener Zeit Informationen an die richtige Stelle weiterleiten werde. Ich hoffe, er hat das nicht vergessen, sonst sind die armen Teufel heute noch unterwegs.

Als Gegenleistung sozusagen durfte er Zugriff auf die noch erhaltenen Datenspeicher nehmen. Und so ganz langsam erfuhren wir mal etwas über die Vergangenheit. Zwar nicht viel, aber es war ein Anfang, immerhin. Zusammen mit dem Transfer der Tarkan - Galaxis Hangay in unser Universum wurde die Große Intergalaktische Katastrophe ausgelöst. Krieg brach aus und so gut wie alle Völker der Galaxien der Lokalen Gruppe waren betroffen. Diese Katastrophe war im Übrigen auch an unserem Stasisfeld schuld und ich frage mich heute noch, wieviele Tode wir hätten verhindern können, hätte es dieses verdammte Feld nicht gegeben.

Nun denn, die Kartanin wollten den Völkern der Milchstraße zur Hilfe eilen und schickten ein Riesenteil von einem Raumschiff auf Reise. Der neue Feind, die Cantaro, so hatten sie gehört, würde furchtbar in der Milchstraße wüten und gnadenlos gegen alles Leben vorgehen. Da musste unterstützt werden, indes, es nützte nichts. Der Chronopulswall musste damals wohl schon in Ansätzen existiert haben; sie kamen auf jeden Fall nicht in unsere Galaxis hinein. Warum die Kartanin nun ihr Glück ausgerechnet an dem dortigen Schwarzen Loch versuchten, schilderte der Datenspeicher nicht. Aber einmal angekommen, schlossen sie sich wohl auch der Meinung der dort Forschenden an, mittels Einstein - Rosen - Brücke in die Milchstraße hinein zu kommen. Und das war wohl der Anfang vom Ende dieser stolzen Expedition. Mehr war nicht zu erfahren.
"Ihr habt großes Glück gehabt, dass euch über die Jahrhunderte hinweg niemand gefunden hat und ihr hier in Ruhe leben könnt", schloss Gucky seine Erzählung ab.

"Ja, da hast du Recht", erwiderte Lee ihrem Geschichtenerzähler. "Wir sind auch gar nicht so erpicht darauf, das kannst du mir glauben. Womit wird aber wieder beim Thema Perry Rhodan wären. Hättet ihr die Finger von Hangay gelassen, wäre es nicht zu dieser Großen Katastrophe gekommen. Ohne Große Kosmische Katastrophe keine Kriege, ohne Kriege keine Toten. Weißt du, ich genieße deine Gegenwart sehr und bin ziemlich stolz darauf, dass du ausgerechnet mir all diese Dinge erzählst. Aber ob ich dem Verursacher höchstpersönlich über den Weg laufen möchte, ist mir zumindest im Moment völlig unklar."

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Ein zwiegespaltener Roman von Ernst Vlceck. In überaus faszinierender Weise schildert er die Zivilisation auf dem Asteroiden und ich hatte überhaupt keine Lust, zu Julian Tifflor auf die PERSEUS umzuschwenken. Diesen Teil der Geschichte habe ich oben weg gelassen, weil ich nicht mal ansatzweise in der Lage bin, Vlcecks Story rüberzubringen. Für mich schreibt er sehr plastisch, dagegen wirken die Geschehnisse an Bord des Schiffes unserer Freunde hölzern. Für mich hätte der Teil der Kartanin erweitert werden können und aus einem Roman wären zwei geworden.

Es ist ja nun schon ziemlich lange her, dass ich in Sachen Cantaro unterwegs war. Wie ich schon schrieb, ist das alles im Nebel der Vergangenheit verschwunden und im Gegensatz zu den Uralt Zyklen habe ich diesen Teil der PR - Geschichte tatsächlich nur einmal gelesen. Vieles ist für mich daher absolut neu und bis jetzt gefällt mir die ganze Sache. In diesem Band war ein Teil, was ich allerdings nie vergessen hatte und ich erinnere mich daran, dass es mich damals ganz kirre machte, nicht mehr darüber zu erfahren: Der Spielzeug - Cyborg ist in meinem Gedächtnis hängen geblieben. Zum ersten Mal taucht der Name Cantaro auf.
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von thinman »

R.B. hat geschrieben: 12. März 2022, 11:37 Band 1408 - Ein Tropfen Ewigkeit - ist von Ernst Vlceck, erschienen am 15.08.1988

Ein zwiegespaltener Roman von Ernst Vlceck. In überaus faszinierender Weise schildert er die Zivilisation auf dem Asteroiden und ich hatte überhaupt keine Lust, zu Julian Tifflor auf die PERSEUS umzuschwenken. Diesen Teil der Geschichte habe ich oben weg gelassen, weil ich nicht mal ansatzweise in der Lage bin, Vlcecks Story rüberzubringen. Für mich schreibt er sehr plastisch, dagegen wirken die Geschehnisse an Bord des Schiffes unserer Freunde hölzern. Für mich hätte der Teil der Kartanin erweitert werden können und aus einem Roman wären zwei geworden.
Wir werden von der Besatzung der Hanse-Station noch hören und wenn mich meine Erinnerung an meine erste Lektüre dieses Bandes in der EA nicht trügt, dann gäbe es da mehr Grund zur Aufregung als die zum Datenblatt im Report (oder verwechsle ich das mit einem Lesercomic auf der LKS - mein Gott, ich war damals 15). Die Geschichte der auf dem Wrack vegitierenden ist wunderbar geschildert und erst gegen Ende kommt dann
Spoiler:
die Pointe, dass das keine Menschen sondern Kartanin sind. Was aber die Humanität des Autors umso stärker hervortreten läßt.
Bisdahin sind uns Kartanin nur als fähige Gegenspieler oder überhebliche arrogante Typen begegnet, die bisweilen mit Kräften hantieren, die sie nicht völlig verstehen - und dann das hier.

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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Tennessee »

R.B. hat geschrieben: 12. März 2022, 11:37 [...] ich erinnere mich daran, dass es mich damals ganz kirre machte, nicht mehr darüber zu erfahren: Der Spielzeug - Cyborg ist in meinem Gedächtnis hängen geblieben. Zum ersten Mal taucht der Name Cantaro auf.
Ja, das fand ich damals auch voll spooky und irgendwie spannend. Das war wie eine Art "Erzählschlinge", in die man da reintapste...
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Akronew »

Tennessee hat geschrieben: 12. März 2022, 20:41 "Erzählschlinge", in die man da reintapste...
Davon gab es in diesen Zyklus aber noch mehrere. :rolleyes:
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von R.B. »

Band 1409 - Sucher in M3 - ist von Arndt Ellmer, erschienen am 11.07.1988
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"Du wärest aber angenehm überrascht, wenn du Perry kennen lernen würdest", erwiderte Gucky auf die Befürchtungen seiner Begleiterin. "Und noch was zu diesem Thema: Ohne einen Perry Rhodan, einen Reginald Bull oder einen Atlan da Gonozal gäbe es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Menschheit mehr. Ich bin da eher eines der kleineren Lichter. Ich tue das, was man mir sagt. Die Entscheidungen treffen andere. Zugegeben, so ab und zu, aber eher selten, wie du dir sicherlich denken kannst, habe ich meine eigenen Vorstellungen. Dann mache ich das, was ich für richtig halte. Beispielsweise diesen Einöd - Planeten hier zu besuchen, um festzustellen, dass es sogar hier nette Menschen gibt. Da staunst du was? Ich kann durchaus sympathisch sein."

"Stell dein Licht mal nicht zu sehr unter den Schemel", sagte Lee dazu. "Ohne dich würde doch die Hälfte nicht funktioniert haben, soviel habe ich noch aus dem Geschichts - Unterricht parat. Ich meinte mit meiner Bemerkung, könnt ihr euch denn nicht mal ein paar hundert Jahre aus alle dem heraushalten? Oder wird es euch Unsterblichen dann zu langweilig und ihr dreht alle durch?"

"Naja, bevor ein Gucky durchdreht, muss es schon ziemlich hart kommen. Im Zweifelsfall würde ich mich in ein Raumschiff setzen und auf Ilt - Suche gehen. Aber dann wäre ja keiner hier, der auf Perry und Co aufpasst. Wenn ich sie nicht immer wieder aus der Bredouille holen kann, wird es erst richtig finster."

"Ja, aber verhaltet euch doch einfach mal ruhig. So wie wir. Weniger Aktivitäten, weniger Probleme, weniger Gewalt, weniger Tote. Hier funktioniert das doch auch!"

"Meinst du denn, wir machen das mit Absicht? Eines baut auf dem Anderen auf. Sicherlich, Perry hätte vor Urzeiten nicht auf den Mond fliegen müssen. Dann hätten es Ersatz - Piloten gemacht. Ob die aber so besonnen gewesen wären wie Perry und Bully? Im Zweifelsfall hätte ein Vertreter anders gehandelt und die Erde wäre im Atomkrieg vergangen. Es waren aber nun mal Perry und Bully, die auf die Arkoniden trafen. Der Atomkrieg wurde verhindert, aber durch das arkonidische Raumschiff wurden andere Intelligenzen auf die Erde aufmerksam und der ganze Ärger ging los. Perry hat nicht gerufen "kommt alle her zu uns" oder dergleichen. Sie kamen einfach von alleine. Noch ein Beispiel gefällig?"

Gucky sah Lee herausfordernd an. Dann redete er einfach weiter.

"Perry Rhodan hat sich nach dem Ende des Krieges gegen die Bestien jahrzehntelang Vorwürfe anhören müssen, dass er damals nicht die Finger von Andromeda samt der MdI gelassen hat. Nun ist aber Forschung und Vergangenheitserforschung ein wesentliches Element menschlicher Existenz. Wäre Rhodan nicht von Iratio Hondro entführt worden, hätte er den Planeten Kahalo samt fremder Technologie nicht entdeckt. Ich denke mal, dass das Erforschen solch fremder Errungenschaften legitim ist und nichts mit Kriegen zu tun hat. Das siehst du auch so? Gut. Durch weitere Ereignisse mitsamt der Entführung waren die Koordinaten von Kahalo aber nicht mehr bekannt und es ging auf Suche. Man fand die gesuchte Welt zunächst nicht, es verschwanden aber immer wieder Raumschiffe im Zentrums - Sektor. Also machte sich die CREST II, das damalige Flaggschiff mit samt unserem neuen Freund Icho Tolot, dem Haluter, mit auf den Weg. Man entdeckte mit Tolots Hilfe sechs absolut gleichartige Sonnen, die mitten im Weltall zu einem perfekten Sechseck angeordnet waren. Das führte natürlich zu Gravitationsanomalien, auf die man nicht vorbereitet war. Die CREST wurde in das Zentrum des Sechsecks gezogen und was soll ich sagen? Es war ein Transmitter. Das Ende vom Lied war ein Zwangsbesuch in Andromeda und das Entdecken der Meister der Insel. Und die wussten, wer wir waren, wir hatten aber keine Ahnung von denen. Da seitens der Meister Eroberungsgelüste bestanden, mussten sie bekämpft werden. Mit allen Konsequenzen, die leider erst mit einem Dolan Angriff und etlichen Milliarden Toten endeten. Noch Fragen? Nenn mir irgend einen Zeitraum der Geschichte, irgendein Ereignis und ich baue dir die gleiche Kette auf wie hier."

Lee sah Gucky ziemlich geschockt an. "Entschuldige", flüsterte sie. "Man sollte mit seinen Sprüchen aufpassen, wenn das notwendige Wissen fehlt." Sie war kreidebleich geworden und völlig fassungslos.

"Ist ja gut", sagte Gucky. "Nur berücksichtige bitte, dass wir wiederholt in ähnlichen Situationen am Ende unserer Kräfte waren und dass wir zu keinem Zeitpunkt freiwillig in derartige Strudel hereingeraten sind. Ihr hier vor Ort seid außen vor. Und du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, dass es euch hier mitsamt eurer Welt gibt. Ich werde alles daran setzen, dass das so bleibt und euch auf nicht absehbare Zeit niemand findet. Dann bleibt euch wirklich viel erspart."

"Wie kann ich das denn wiedergutmachen?" fragte Lee.

Gucky winkte gönnerhaft ab. "Du darfst mir die nächsten drei Stunden den Nacken kraulen", meinte er. "Dann sehen wir weiter."

"Sag mal", fragte der Ilt nach einer genießerischen Weile, "Positroniken habt ihr hier aber doch auch oder macht ihr alles manuell?"
"Meiner lieber Freund", antwortete Lee. "Wir mögen zwar nicht die Fortschrittlichsten sein, aber so ganz daneben sind selbst wir nicht."

"Hattet ihr denn schon mal eine überschnappte Positronik auf eurer Welt? Nein? Dann erzähl ich dir mal was von so einem Teil"
Spoiler:

Gucky erzählt die Geschichte von dem Sucher in M3:

Hamiller war verrückt geworden. Natürlich nicht der große Wissenschaftler, sondern die Hauptpositronik von der zerlegten BASIS. Nun hat eine simple Positronik eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie funktioniert oder sie funktioniert nicht. Bei der Hamiller - Tube gab es ein paar mehr. Exzentrisch war das Ding eigentlich schon immer. Exzentrisch, ein Rechner damaliger Bauart! Das muss man sich mal vorstellen. Wenn man sich mit dem Ding unterhielt, meinte man ab und zu zu glauben, ein originaler englischer Butler stünde vor einem. Gibt's bei euch auf Newengland noch Butler? So richtig mit Verbeugung, sehr wohl, Sir und passt es jetzt mit dem Tee?

Nein? Schade! Mit denen würdet ihr glatt zur Touristen - Attraktion, wenn ihr denn wollen würdet. Aber ihr wollt ja nicht. Nun gut. Ein Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

Auf jeden Fall war Hamiller von dieser Sorte. Der Kasten begrüßte sein Umfeld mit "Guten Tag, Sir" oder "Guten Tag, Ma'am" und bestand darauf, mit Hamiller angeredet zu werden. Nun ging schon damals seit längerer Zeit das Gerücht um, das Gehirn Payne Hamillers sei darin verborgen, irgendwo in den Tiefen dieses Dingens mit acht Meters Breite und vier Metern Höhe. Öffnen konnte man ihn nicht, der Rechner konnte sich mit Schutzschirmen einhüllen und besaß eine autarke Energieversorgung. Einfach so den Stecker ziehen ging also nicht und noch nicht mal ich schaffte es, hinein zu teleportieren.

Ob da also wirklich einer drin war? Keine Ahnung. Ich glaube, wir sind da nie hinter gekommen. Naja, derjenige, der damals den besten Draht zu der Positronik hatte, war unser Pararealist Sato Ambush. Was? Du weißt nicht, was ein Pararealist ist? Das ist einer, der sich mit Pararealitäten befasst. Gut was? Gib's zu, jetzt bist du genauso schlau wie vorher! Wenn ich das richtig kapiert habe, sind die Anhänger der Pararealistik der Meinung, unsere subjektive Wahrnehmung sei nur eine von unendlich vielen Möglichkeiten der Wahrheit. Unter bestimmten Umständen, zum Beispiel mit Einwirkung eines psionischen Feldes könnte man weitere Realitäten schaffen, die für diese Art von Wissenschaftler genauso real wie unsere Wirklichkeit sei. Oder so ähnlich. Ganz kapiert habe ich das nie, aber so ist das nun mal, wenn man sich so mit einem anderen Hier und Jetzt beschäftigt. Das war unser Sato. Auch er war genau wie Hamiller manchmal mehr als nur verschroben. Und daher waren wir allesamt der Meinung, er wäre der ideale Ansprechpartner für verrückte Positroniken.

Er hatte wer weiß wie viele Versuche unternommen, Hamiller näher zu kommen und ihm zumindest ein paar Details in Sachen geschichtliche Entwicklung der letzten 695 Jahre zu entlocken. Indes, Hamiller stellte sich stur und behauptete, er leide unter Amnesie. Grundsätzlich war er ja voll funktionsfähig, beispielsweise wusste er noch, dass die BASIS mal eine Einheit war. Die Schwierigkeiten begannen, wenn man von ihm wissen wollte, wieso die BASIS in hunderttausend Einzelteile zerlegt wurde. So ging das weiter. Ich hätte Ambushs Job nicht übernehmen können. Der Blechkasten hätte mich gleich mit in den Wahnsinn gezogen. Irgendwann blieb er einfach stur, ignorierte Ambush und gab keine Antwort mehr.

Unterdessen war man in der Zentrale der CIMARRON auf die Idee gekommen, bei den Porleytern nachzufragen, was denn so alles passiert war in den letzten 695 Jahren. Wenn uns jemand helfen konnte, dann diese Wesen, die ehedem mal für die Kosmokraten gearbeitet hatten und die Vorläufer der Ritter der Tiefe waren. Unser Weg dahin war ziemlich lang: Wir durften den halben Weg komplett außen um die Milchstraße herum düsen, eine Abkürzung gab es wegen des Chronopulswalls Walls ja nicht. Zwischendurch gab es aus Sicherheitsgründen immer wieder Orientierungsaustritte aus dem Hyperraum, die wir auch zum Vermessen der Milchstraße benötigten. Aber unsere Galaxis war und blieb energetisch tot. Nix zu machen.

Wer aber was machte, war Hamiller. Er hatte uns schon mehrfach eröffnet, dass einzig und allein er dazu befugt sei, das Kommando über unser Schiff zu übernehmen. Da wir für ihn dummerweise anderer Meinung waren, beeinflusste er jeden Roboter in seiner Nähe und nach und nach wuchsen seine Möglichkeiten, in die Schiffsführung einzugreifen. Wir merkten das erst, als unser Schiff völlig unplanmäßig aus dem Hyperraum stürzte. Und vor uns war natürlich ein fremdes Schiff. Zu orten war es nicht, wir konnten es wegen der geringfügigen Gravitations - Abweichungen feststellen. Wir kamen mit unseren Abwehrwaffen nicht weiter und konnten noch nicht mal in den Hyperraum. Der Antrieb streikte.

Da Sato aber unsere liebe Hamiller - Tube in Verdacht hatte, seine Finger hier mit im Spiel zu haben, schaffte er es so grade noch, die von Hamiller neu verlegten Leitung zu zerstören und die Kommandostruktur war wieder hergestellt. Umgehend verschwanden wir im Hyperraum, versteckten uns noch zwei Tage im Ortungsschutz einer Sonne und flogen dann weiter.

Hamiller habe gegen die Robotgesetze verstoßen, eröffneten wir der verrückten Positronik. Er sei somit ein fehlerhaftes Kontrollorgan, argumentierte Ambush, weil er verhindert habe, dass man sich vor einem feindlichen Schiff in Sicherheit gebracht hätte. Perry warf ihm noch Meuterei vor, das sah er sogar ein, aber abschalten als Strafe funktioniere bei ihm ja nicht. Zudem hätte er das feindliche Schiff ja nicht sehen können, weil er ja von allem abgeschnitten war. Hätte man ihm gelassen, wäre das natürlich alles nicht passiert. Es war einfach zwecklos. Wir stellten sicher, dass weitere derartige Versuche Hamillers erfolglos blieben.

Aber unser eigentliches Ziel, das System der Porleyter gab es ja auch noch. Nach einigem Durcheinander auf der uns bekannten Zielwelt erhielten wir von einem Blau - Nakken die Koordinaten der eigentlichen Wohnstatt unserer vermeintlichen Freude. Perry Rhodan als legitimierter Ritter die Tiefe erhielt die Erlaubnis, mit zwei weiteren Personen zu landen. So ganz nebenbei: Was meinst, du, liebe Lee, wer denn unsere Leute bei diesen diversen Aktionen gerettet hat? Genau. Völlig richtig verkannt. Ich höchstpersönlich. Ohne mich wäre die Story an dieser Stelle mal wieder zu Ende gewesen. Deswegen nahm Perry mich auch beim zweiten Versuch der Kontaktaufnahme mit.

Ich bin ja ehrlich. Bei diesem zweiten und endgültigen Durchgang wäre ich nicht vonnöten gewesen. Das Ende vom Lied war, das die Porleyter nicht helfen konnten und auch nicht mehr wollten. Mit Bezug auf den 426 NGZ geschlossenen Bündnisvertrag wäre das Galaktikum seinerzeit auf sie zugekommen und hätte um Hilfe nachgesucht. Man hatte geholfen. Mehrfach. Irgendwann ging es einfach nicht mehr, denn ansonsten hätten sie den Rahmen überschritten, den ihnen die Kosmokraten einst vorgegeben hatten. Danach geschah das Unfassbare: Eine Flotte des Galaktikums griff die 5 - Planeten - Anlage der Porleyter an und wollte sie vernichten. Natürlich schlugen die Porleyter sie zurück. Und sie wollten sich nie mehr für Kriege anderer hergeben. Sie verzogen sich in ein anderes System und ließen den Blau - Nakken als Wächter zurück.

Damit, so argumentierten sie, sei der Bündnisvertrag erloschen. Was wir letztlich auch nachvollziehen konnten. Perrys letzte Frage, gegen welchen Feind das Galaktikum die Waffen der Porleyter denn eingesetzt habe, konnte sein Gegenüber nicht beantworten. Es habe eine große Anzahl von Kriegen in der Lokalen Gruppe gegeben. Der Porleyter sprach aber noch von den Cantaro, halb organischen, halb robotischen Wesen. Mehr wisse er nicht.

Wir waren ziemlich bedrückt, es nützte nichts. Kurz vor dem Übergang in den Hyperraum verschwand das System, in welchem wir grade noch waren, komplett aus der Ortung. Uns erreichte noch ein Funkspruch. Der Porleyter gab Perry noch einen Rat mit auf den Weg. Er solle den Ort suchen, an dem die Säulen der Vergangenheit aufragen. "Lies in den Zeittafeln von Amringhar!", sagte der Porleyter zum Abschluss.

"Ich glaube", sagte Lee, "ich bin froh, dass wir nur einfache Positroniken hier vor Ort haben. Da kann so etwas doch nicht passieren. Im Zweifelsfall kriegen sie wirklich nur den Stecker herausgezogen, dass ist Ruhe im Karton."

Gucky musste ihr Recht geben. Obwohl, dachte er, diese Dinger früher mal ganze Sternenreiche regiert haben. Heute reicht es im Regelfall so grade für ein Raumschiff. Selbst wenn das Teil ANANSI heißt.

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Der Roman ist gut geschrieben und gut zu lesen. Reginald Bull wird hier zwar wieder zur reinen Staffage - Figur, die nichts bis nicht viel zu sagen hat aber immerhin darf er Perry mal eine Space - Jet klar machen. Ist doch schon mal was. Aber es ist wie so häufig: In dem Moment, wo Perry Rhodan dabei ist, funktioniert diese Figur in den weitaus meisten Fällen nicht. In den Vorbänden wird zum Beispiel die CIMARRON als Reginald Bulls Schiff genannt. So sagen hat er aber nichts. Perry übernimmt das Kommando, Bull ist Handlanger. Bei Robert Feldhoff war er tatsächlich mal eine selbstständig handelnde und entscheidende Person. Geht also doch.

Mit den Porleytern zerschlägt sich in diesem Band eine weitere Hoffnung, gleichzeitig wird dieses Volk hiermit erstmal aus der Serie geschrieben. Dafür erhalten wir aber ein kleines Bröckchen mit den Zeittafeln von Amringhar hingeworfen. Ich befürchte nur, dass es noch eine Weile dauern würde, bis unser Lieblings - Terraner dort auftauchen wird.

Ich erinnere mich noch deutlich an die Vorschau des nächsten Heftes, die ich vor Jahrzehnten zum ersten Mal gelesen hatte. Meine Laune ging zum Nullpunkt, das weiß ich noch. Hauptheldin des nächsten Romanes ist Nikki Frickel. Und die ist nun wirklich nicht mein Fall gewesen. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis sie endlich weg war. Ich fürchte, vor Band 1410 muss ich mich erstmal stärken. Ich werde wohl einen stinknormalen Mord aufklären und mich in dunkle Ecken Englands begeben. Dort stirbt man immer noch am Besten.

Ein Problem ist von damals bei mir hängen geblieben: Heißt die Hamiller - Tube nun Tube wie Zahnpasta oder Tube wie Londoner U - Bahn? Meines Wissens nach ist das nie geklärt worden. Oder weiß das jemand von euch?
:???: :???:
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Tennessee
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Tennessee »

R.B. hat geschrieben: 15. März 2022, 07:01 [...]

Mit den Porleytern zerschlägt sich in diesem Band eine weitere Hoffnung, gleichzeitig wird dieses Volk hiermit erstmal aus der Serie geschrieben. Dafür erhalten wir aber ein kleines Bröckchen mit den Zeittafeln von Amringhar hingeworfen. [...]

Ein Problem ist von damals bei mir hängen geblieben: Heißt die Hamiller - Tube nun Tube wie Zahnpasta oder Tube wie Londoner U - Bahn? Meines Wissens nach ist das nie geklärt worden. Oder weiß das jemand von euch?
:???: :???:
Ich habe die Tube immer wie die Zahnpasta oder die Tube Uhu ausgesprochen. Weiß aber auch nicht, ob das richtig ist. Für mich ist es das jedenfalls. *zwinker*

Was die Porleyter anbelangt, so wurde wieder mal etwas aus der "Hanse-Zeit" abgeschafft. Was ich aber auch gut fand. Für mich ein weiteres Zeichen dafür, dass mit den Cantaro beginnend (und bei den GdN schon andeutend) vieles aus der Spät-Voltz-Zeit "beendet" werden sollte.

lg
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von R.B. »

Band 1410 - Der Droide - ist von Kurt Mahr, erschienen am 29.09.1988
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"Wie viele dieser Teilabschnitte werden das, ehe die ganze Geschichte erzählt ist?", fragte Lee. "Jetzt dürfte die Nummer 11 kommen."

Gucky überlegte. "Keine Ahnung", meinte er. "Es dauert, solang es dauert. Achtzig? Neunzig? Nein. Ich mache glatt einhundert daraus. Ich glaube, das passt."

"Dann haben wir jetzt also 10% gehört. Allzu viel habt ihr ja bis dahin noch nicht in Erfahrung gebracht. Macht einen sowas nicht kirre? Man kommt nicht dahin, wo man hin will, keiner weiß was, keiner sagt was und die Personen oder Dinge, die etwas wissen, wie zum Beispiel euer verrückter Rechner, gibt nichts von sich. Einzelne Besatzungsmitglieder drehen durch und die Expeditions - Leitung kommt auch nicht grade sehr weit...."

"Ja", sagte Gucky. "Das war schon hammerhart. Am 28 Februar 448 NGZ kamen wir aus Tarkan zurück mit unseren 14 Schiffen. Wir wollten zu der mit der BASIS vereinbarten Position. Wollten wir. Wir kamen aber nicht an. Statt dessen vereinnahmte uns ein Stasisfeld, dass die Raumzeit einfror. Dabei hatten wir das zuerst noch nicht mal gemerkt. Für uns vergingen ein paar Sekunden, draußen aber glatt 695 Jahre.

Es dauerte eine Weile, bis wir das gemerkt hatten. Naja, seit dem haben wir gesucht. Wir fanden eine zerlegte BASIS mit einer geistig derangierten Positronik - wenn man denn bei diesen Dingern von Geist reden kann. Wir waren auf Nachkommen eines Teiles der BASIS - Besatzung gestoßen. Die waren natürlich in eine vorindustrielle Ära zurückgefallen und verehrten ihr Buch Log, ohne zu wissen, was das war. Wir durften uns das Teil mal ausleihen, weiter hat es uns aber nicht gebracht. Wir sahen Gurrads auf der Hundertsonnenwelt und entdeckten die Spur des vierarmigen Propheten, der niemand anderes als Icho Tolot sein konnte.

Und ich fand auf Satrang den sterbenden Geoffrey Abel Waringer, dem man den Zellaktivator geklaut hatte. Der Chronopulswall umgab Milchstraße und war für uns undurchdringlich. Rechner funktionierten nicht mehr, Intelligenzwesen drehten durch oder wurden wahnsinnig. Eindringende Sonden explodierten. Wir fanden die Porleyter, die uns etwas von großen Kriegen und den Cantaro erzählten, ohne allerdings nähere Details zu nennen oder nennen zu können. Helfen ging nicht. Die Milchstraße war ortungstechnisch tot, lediglich schemenhaft auftretende Raumschiffe stellten wir fest. Zugegeben. Viel war das nicht. Wir hatten schon mal bessere Ausgangspositionen."

Gucky strahlte von einem Ohr zum anderen und präsentierte gut gelaunt den Nagezahn.

"Aber unsereins lässt sich ja nicht unterkriegen. Nur: So mit losem Herumstochern wie bisher ging es nicht mehr weiter. Ab sofort, so beschlossen wir, war planvolles Handeln angebracht. Man glaubt es kaum. Und so erhielt unsere Kameradin Nikki Frickel den Auftrag, zur Großen Magellanschen Wolke zu fliegen und Kontakt zu den Gurrads aufzunehmen. So flog sie denn mit der SORONG auf und davon."
Spoiler:
Gucky erzählt die Geschichte von dem Droiden:

Irgendwer hat mir mal vorgerechnet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass man im galaktischen Leerraum, zum Beispiel zwischen der Milchstraße und der Großen Magellanschen Wolke, auf ein Raumschiff trifft. Sie liegt bei Zehn hoch minus Neun. Das ist zwar noch nicht ganz Null, aber doch kurz davor. Also hätte Nikki Frickel mit ihrem Team bei ihrem Orientierungsaustritt aus dem Hyperraum niemanden vorfinden dürfen. Tatsächlich war da aber ein zweiter Flugkörper!

Der Reflex war lichtschwach und verschwommen, so eben noch messbar. Der Syntron stellte zudem ein fremdes Objekt in unmittelbarer Nähe fest. Fassbar war das Ding nicht. Eine Phantom - Ortung eben. Nikki ließ umgehend die Schirmfelder hochfahren, was aber nur bedingt etwas nützte. Mit einem hellen orangefarbenes Leuchten ging ein kräftiger Ruck durch das große Schiff.

Genauso schnell wie der Spuk kam, war er auch wieder vorbei. Das Leuchten erlosch, der Reflex war verschwunden. Das Ende vom Lied waren zwei ausgefallene Stromwandler. Zwei von Fünf. Und der Metagrafspeicher hatte 45 % Kapazitätsverlust. Also gab Nikki umgehend den Befehl zur Beschleunigung, um wieder in den Hyperraum zu kommen. Das dauerte und dauerte bei der niedrigeren Energie, die zur Verfügung stand, natürlich gefühlt endlos. Und prompt tauchte kurz vor dem Übergang der Schemen wieder auf. In der SORONG legten sie alle vorhandene Energie auf die Triebwerke, ließen die Schirme weg und und schafften im letzten Moment den Übergang.

Nikki lehnte sich zurück, fand das Erlebte gar nicht so toll und meinte, sie würde langsam zu alt für diesen Job. Du hättest Nikki kennen lernen sollen, Lee! Entweder man liebte sie und kam mit ihr zurecht oder man sie für absolut überkandidelt und zum in die Tonne kloppen. Dazwischen gab es nichts.

Was? Du willst wissen, was ich von ihr hielt? Du bist viel zu neugierig, oh du mein holder Rauschgoldengel. Außerdem mogelt sich ein Gucky bei solchen Leuten schon irgendwie durch, egal ob er mit Männlein oder Weiblein zu tun hat. Wenn sie mir zu sehr den Nerv töten, dürfen sie mir den Nacken kraulen. Das kennst du ja schon.

Auf jeden Fall kam Nikki mitsamt ihrer Sippschaft danach problemlos auf Ayshran-Ho an. Später wollte man mit der CIMARRON zusammentreffen, aber die war ja im Moment noch in Sachen Porleyter unterwegs. Ayshran-Ho nun ist die gurradsche Freihandelswelt. Wenn man irgendwo etwas über die letzten Jahrhunderte erfahren konnte, dann sicherlich hier, war die allgemeine Meinung. Unsere Nikki, bestimmend wie immer, wollte direkt nach der Willkommens - Begrüßung den Typ an die Wand labern, der sich beim Anflug vorstellte. Sie sei im Auftrag der Kosmischen Hanse unterwegs und wollte als offizielle Beauftragte umgehend den Obermotz der Freihändler treffen. Ihr Gesprächspartner entpuppte sich aber nur als eine Art Hafeninspektor, der ihr außer mittels Leitstrahl nicht weiter helfen könne.

Unsere liebe Nikki flippte darauf umgehend aus.

Stell dir das mal vor, Lee. Da kommt jemand an, meint, man wäre ein paar hunderttausend Lichtjahre von der Milchstraße zur GMW geflogen und stellt sich als offizielle Hanse - Botschafterin vor. Und ausgerechnet die erste Figur, die man auf den Schirm bekommt, hat natürlich nichts anderes zu tun, als Madam und ihre Leute zum Oberboss zu karren. Ist klar, ne?

Gut, allzu viel Betrieb war nicht, aber das führte man auf die abgeschottete Milchstraße zurück. Indes durfte sich Nikki wegen ihrer hochtrabenden Vorstellung die eine oder andere Kritik ihrer Mannschaft anhören, das prallte aber locker an ihr ab. Man bildete Teams und bis auf eine Rumpfbesatzung waren alle auf der Handelswelt unterwegs, um das eine oder andere Histörchen auszugraben.

Naja, sie wollten einiges von ihrem Rempel von Bord der SORONO zu Geld machen und erzählten den potenziellen Käufern was von exklusiver Hochtechnologie. Die eröffneten ihnen aber, man brauche keinen jahrhundertealten Schrott und fürs Museum sei ihr Zeug nicht alt genug. Zu ihrem großen Erstaunen konnten sie die Karten ihrer terranischen Banken zu Geld machen. Zu viel Geld sogar. Diese Dinger waren wohl ziemlich wertvoll, weil erstens original terranisch und zweitens diese Teile wirklich sehr selten waren.

So ergatterten sie ein mittleres Vermögen, genug, um sich in einer Nobelherberge einzuquartieren. Von dort aus wollten sie ihre Unternehmungen starten, kamen allerdings in Richtung Regierung keinen Millimeter weiter. Man habe den nächsten freien Termin in circa drei Wochen, meinte irgendein Sekretär zu ihnen.

Unsere Nikki machte nun das, was sie auf fremden Welten in solchen Fällen immer macht: Sie landete in einer Raumfahrerkneipe, wo sie von einem originalen Terra Abkömmling angesprochen wurden. Und der erzählte endlich mal etwas über die vergangenen 695 Jahre. Der Transfer des letzten Viertels von Hangay hatte zu schweren Raumzeit - Erschütterungen geführt. In dessen Folge fielen dort diverse Bündnisse auseinander und es entstand ein heftiger Krieg, der auf die komplette lokale Gruppe überschwappte. Jeder kämpfte gegen Jeden, sagte er. Nur die Gurrads übten sich in Neutralität. Was aber andere kriegsführende Parteien nicht davon abgehalten hatte, auf Gurrad - Welten Stützpunkte zu errichten und Siedlerwelten anzugreifen. Es muss eine fürchterliche Zeit gewesen sein.

Plötzlich zogen sich Hauris, Kartanin und Co. zurück, warum, wusste keiner so genau. Danach war Ruhe im Karton. Man mutmaßte, dass die Cantaro damit zu tun hätten. Wer die Cantaro genau waren, wusste unser Freund allerdings nicht. Es sei ein geheimnisvolles Volk, dass unversehens aus den Tiefen des Alls gekommen war. Weit überlegende Technik und so, das Übliche halt. Nur dass diesmal eben kein Perry Rhodan zur Stelle war, die die Eroberer in die Schranken weisen konnte. So muss es äußerst brutal zur Sache gegangen sein. Zu fünfundneunzig Prozent gewannen diese Cantaro, es gibt zudem einen Bericht, der besagt, sie hätten eine gurradsche Siedlerwelt angegriffen, nur weil sie dort einen Hauri - Stützpunkt vermuteten. Ob und wie viele der achtzig Millionen Einwohner überlebten, ist unbekannt. Man geht davon aus, dass die komplette Welt vernichtet wurde.

Alle anderen erkannten daraufhin, dass das Krieg führen nichts mehr bringt, falls die Cantaro sich einmischten. Der letztliche Sinn dieses Krieges oder dieser Kriege hat sowieso niemand verstanden. Hier schon gar nicht. Irgendwann danach begann vor ungefähr sechshundert Jahren die Abschottung der Milchstraße.

Eine weitere Figur war ein gewisser Bertralam. Er hatte den Gefährten angeboten, in Séancen Informationen über die Vergangenheit zu erhalten. Das erwies sich aber als der berühmte Schuss in den Ofen. Das war wohl einer von der Sorte, die mit dem Entsetzen Scherz und vor allen Dingen Geld machten.

Die nächsten zwei Wochen passierte nichts, bis sich auf einmal unser terranischer Geschichtenerzähler mit Namen Alard Poulotte wieder meldete und von erstklassigen Kontakten zur hiesigen Regierung erzählte. Er kenne einen gewissen Ajonpujarat, den Protokollführer der Hohen Tafelrunde. Nikki kennt diesen Poulotte ja und geht sorglos zu ihm hin. Während ihres gemeinsamen Gespräches wird aber schwindlig und weg ist sie. Als sie wieder wach wird, schlägt diese Figur sie bewusstlos, schleppt sie in einen Gleiter und verschwindet mit ihr. Ihre Leute werden unterdessen in ein Feuergefecht verwickelt und können ihr nicht helfen. Da kann man wieder sehen: Wenn ich mal nicht dabei bin, geht die Geschichte prompt schief. Aber sogar ich kann nicht überall zugleich sein. Obwohl man mir das auch mal angedichtet hatte - aber das ist eine andere Geschichte.

Zum Schluss entdecken die Kameraden nach der Schießerei, dass der angebliche Terraner nicht echt war. Sie fanden ein paar Überreste und merkten, dass Poulotte nichts anderes als ein Droide war. Die daraufhin eingeschalteten Behörden halfen auch nicht weiter. Es gab nämlich keinen Schriftführer namens Ajonpujarat. Das ist nämlich ein Alt - Gurradsches Wort und bedeutet nichts anderes als "Der zum Narren gehaltene". Und so fühlten sich unsere Freunde auch. Deren Laune wurde erst besser, als die CIMARRON auftauchte.
"Und Nikki Frickel?", fragte Lee. "Ihr habt sie doch sicherlich wiedergefunden?"

"Du bist wie alle Frauen viel zu neugierig", meinte Gucky dazu. "Lass dich doch einfach mal überraschen!"

Lee schüttelte den Kopf. "Es lohnt sich nicht, mit Männern zu streiten", sagte sie. "Sie haben ja doch immer unrecht. Das meinte auf jeden Fall eine dieser schillernden Figuren aus der Damenwelt der Zeit des ersten Mondfluges. Den Namen weiß ich nicht. Aber sie hatte natürlich Recht. Ich gehe mal davon aus, dass das bei Menschen wie Ilts gleich sein dürfte."

Gucky seufzte. Da hatte er sich ja was geangelt. Das kann ja noch lustig werden , dachte er, als er Lees strahlendes Gesicht sah.
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Nikki Frickel. Damals der Albtraum meiner schlaflosen Nächte. Sie sollte wohl so etwas wie ein weiblicher Don Redhorse sein, denke ich. O.k., ganz so schlimm, wie ich sie in Erinnerung hatte, war sie hier in diesem Roman nicht, aber sie ist nach wie vor nicht meine Traumfrau. Das mögen andere freilich total entgegengesetzt sehen. Mir ist sie ein bisschen zu sehr hau drauf.

Ich denke aber, das wäre mir bei einem entsprechend agierenden Mann genauso gegangen. Sie schießt manchmal einfach übers Ziel hinaus. Beispiel: Bei der Landung auf Ayshran-Ho spricht sie direkt den ersten Kontakt auf einen Bevollmächtigten der Regierung an. Anschließend rastet sie aus, als ihr Gegenüber meint, da habe er nichts mit zu tun, er sei nur Hafeninspektor. Später wird der arme Kerl auch noch als begriffsstutzig bezeichnet.

Ich stelle mir dazu grade vor, irgendwer landet im schönen neuen Flughafen BER oder legt im Hamburger Hafen an. Natürlich will der Ankömmling umgehend den Kanzleramtsminister sprechen. Ja ne, is klar...

Nikki Frickels Entführung hat mich da fast schon beruhigt.

Nein, ich werde wohl in der Tat kein Fan mehr von ihr werden, selbst wenn der Rest von dem Roman ordentlich geschrieben und gut lesbar war. Immerhin wurde der Vorhang ein ganz klein wenig gelüftet und man erhielt zumindest ein paar wenige Infos über die Vergangenheit. Auch wenn das den neugierigen Leser nicht wirklich weiterbrachte.
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Quinto
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Re: Klassiker - Cantaro

Beitrag von Quinto »

R.B. hat geschrieben: 22. März 2022, 15:16 Nikki Frickel. Damals der Albtraum meiner schlaflosen Nächte.
In der Tat. Mahrs zweitschlimmster Charakter nach Si Kitu, der "Mutter der Entropie". Er stand für mich in einer Reihe mit dem Kurt Brands stinkfaulem, aber restlos genialen Superwissenschaftler Tyll Leyden aus dem Blues-Zyklus und diversen Kneifel-Figuren. Auch allgemein war ich von Mahr seit seiner Wandlung vom Agentenroman-Autor zum Verfasser mystisch-kosmischer Romanhandlungen nicht mehr sonderlich angetan.

Ansonsten fand ich den Zyklusstart damals recht gelungen und auch insgesamt war der Zyklus ganz gut. Das Ende allerdings.... oha!
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