Rainer1803 hat geschrieben:Der Roman ist ein Knalleffekt... gelingt es ... hervorragend ... erstklassing... eine Menge Stoff zum Spekulieren... einer der besten PR seit langem.
Dazu muß nochmal etwas gesagt werden: In dieser Erzählung wird ein Perry dargestellt, der absolut nicht weiß, wo es lang geht. Sowas kann über ein paar Passagen mal ganz witzig oder dramaturgisch interessant sein. Aber einer Hauptperson mit riesengroßer Verantwortung und jahrtausendalter Erfahrung ist es unwürdig - mit anderen Worten, sie wird zum Hampelmann abgestempelt. Er sollte ja nicht als Superman durch jede Handlung geistern, aber diese aktuelle Charakterisierung ist respektlos.
Noch dazu kann auch der Schreibstil des Autors nicht überzeugen. Schwerfällig, einfalls- und spannungslos, das trifft es wohl eher. Oder ist dieses Zitat etwa eine schriftstellerische Glanzleistung: "Wenn er gewußt hätte, was ihn an diesem Tag erwartete, hätte er sich die letzten Tage mit einem Fitnessprogramm darauf vorbereitet"? Ja klasse, das ist dann wohl tatsächlich ein Perry, der "endlich mal wieder das Heft des Handelns in die Hand nimmt", wie hier der Grundtenor mancher Beiträge lautet?
Und der Bau dieses absonderlichen Fluggerätes "Eule", darüber würde ja sogar im Kindergarten gelacht. Was soll dieser Quatsch, doch nicht etwa SciFi sein?!
Verwunderlich ist auch, dass niemand darüber diskutiert hat, ob Perry den schwarzen Bacctou nun hätte umbringen sollen oder nicht. Okay, das hatten wir vor ein paar Heften schonmal, das Thema. Nur hätte Perry gerade hier beweisen können, daß er ein intelligenter Stratege ist - aber er ist unfähig, aus dieser Situation Kapital zu schlagen. Kein Mumm, keine Phantasie, kein taktisches Denken. Seit Nr. 2700 wird in den Romanen nur noch geredet, geredet, geredet... Naja, das paßt offenbar bestens in die heutige Zeit, in der nur noch "große" Worte zählen, aber keiner sehen will oder kann, was dahinter steht! Wahrscheinlich, weil alle fürchten, es könnte grausam werden... Wohl nicht ganz zu Unrecht!
Insgesamt ist es ein völlig zusammenhangslos im Raum stehender Ort, diese WiegeDerLiebe. Die Bewohner sind praktisch ohne Vergangenheit und ohne Zukunft - anstatt ein richtig großes Spannungsfeld aufzubauen, wird fast gelangweilt eine Sippe nach der anderen aufgezählt, sodaß man den Überblick verlieren muß, ohne dass es irgendeine Bedeutung dafür gäbe. Was für ein Potential, das man hier gedankenlos verschenkt. Und das nennt man dann "eine Menge Stoff zum Spekulieren"? Ich nenne es: "Der Autor hatte leider auch keine Idee", die hätte man beim Lesen ansatzweise spüren müssen. Denn die spannendsten Geschichten guter Autoren stellen zwar auch intelligente Fragen, keine "ultimaten", aber sie bieten immer auch eine meist unerwartete, spektakuläre und im Gedächtnis haften bleibende Antwort, zumindest eine Hoffnung an.
Was bleibt von diesem Roman?
"Und dann ... war nichts mehr."