Requien für ES

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Elena
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Freut mich, dass ich Dir zu einer Idee verholfen habe, Homer. Dann lass ich mich mal überraschen.
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R.B.
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Re: Requien für ES

Beitrag von R.B. »

Homer G Adams hat geschrieben: 5. Januar 2023, 10:23 Moin :) Elena,
Wie es weitergeht? Einfach warten und Kölsch trinken. :o)
Meine Rede. Sehr guter Vorschlag. Ich schließe mich dem an und werde mir für heute Abend eine Flasche in den Kühlschrank stellen.
:st:
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R.B.
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Re: Requien für ES

Beitrag von R.B. »

Homer G Adams hat geschrieben: 6. Januar 2023, 12:36 Was ich faszinierend finde ist, dass zwei ausgewiesene PR Retroleser wie R.B. und Homer G. Adams ihre Storysequenzen gleichzeitig in ‚Dunklen Jahrhunderten‘ spielen lassen.
Ich hatte etwas dergleichen vor einiger Zeit mit den 300ern und der M 87 Geschichte gemacht. Irgendwann - nicht direkt von Beginn an - habe ich angefangen, eine Geschichte darum zu schreiben. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, worauf ich mich da eingelassen hatte und ab und zu hat es mal was länger gedauert, weil mir einfach nichts eingefallen war. Aber ich denke, das kennst du.

Es stand für mich außer Frage, so etwas nochmal zu machen, ich hatte nur keine Ahnung, mit welchem Zyklus. Dann blieb ich bei den 1400ern hängen. Der Beginn mit der abgeschotteten Milchstraße gefiel mir damals nach der aus meiner Sicht zu gigantomanischen Hangay Geschichte außerordentlich. Ja, und jetzt stecke ich mittendrin, habe immer noch keinen Plan zur Entwicklung meines Drumherum und schreibe dann weiter, wenn mir etwas eingefallen ist. Wenn nicht, dauert's was.
:D :D :D

Dir wünsche ich auf jeden Fall noch viel Vergnügen bei der Weiterentwicklung deiner Storys.

Jröß us Kölle!
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 7. Januar 2023, 21:50 Freut mich, dass ich Dir zu einer Idee verholfen habe, Homer. Dann lass ich mich mal überraschen.
Moin Elena, 🍜🥐

Da lasse ich mich mal selbst überraschen 😒

Aber ich verlasse mich auf mein Unterbewusstsein. 🤔

Noch einen schönen Tag

Homer
„Cappuccino und Earl Grey ☕🍵🥐 ist uebrigens ein Hauptgrund, der die Existenz Terras berechtigt erscheinen lässt. “ etwas abgeändert.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Homer G Adams hat geschrieben: 6. Januar 2023, 12:36 Was ich faszinierend finde ist, dass zwei ausgewiesene PR Retroleser wie R.B. und Homer G. Adams ihre Storysequenzen gleichzeitig in ‚Dunklen Jahrhunderten‘ spielen lassen.
Ich hatte etwas dergleichen vor einiger Zeit mit den 300ern und der M 87 Geschichte gemacht. Irgendwann - nicht direkt von Beginn an - habe ich angefangen, eine Geschichte darum zu schreiben. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, worauf ich mich da eingelassen hatte und ab und zu hat es mal was länger gedauert, weil mir einfach nichts eingefallen war. Aber ich denke, das kennst du.

Es stand für mich außer Frage, so etwas nochmal zu machen, ich hatte nur keine Ahnung, mit welchem Zyklus. Dann blieb ich bei den 1400ern hängen. Der Beginn mit der abgeschotteten Milchstraße gefiel mir damals nach der aus meiner Sicht zu gigantomanischen Hangay Geschichte außerordentlich. Ja, und jetzt stecke ich mittendrin, habe immer noch keinen Plan zur Entwicklung meines Drumherum und schreibe dann weiter, wenn mir etwas eingefallen ist. Wenn nicht, dauert's was.
:D :D :D

Dir wünsche ich auf jeden Fall noch viel Vergnügen bei der Weiterentwicklung deiner Storys.

Jröß us Kölle!
[/quote]

moin R.B.,

Interessant, wie du zu dem 1400er Zyklus gekommen bist. Ehrlich solche gigantische Großzyklen wurden dann ja fast zur Regel. Auch diese Flut von Superintelligenzen, welche ES fast schon beliebig machten waren für das Lesen nicht unbedingt leicht.

Für mich persönlich war die Einführung der Hyperimpedanz und das Degraden der Technik zumindest im 2200er Zyklus, fast wie in alten Zeiten. Man konnte eben nicht mehr Frühstücken in Terrania und dinieren in Andromeda, um es überspitzt zu formulieren.

Ich liebte diese Rückkehr zu den Wurzeln. Es wurde ein großes technisches Abenteuer die Richard Burton zu den magellanischen Wolken zu bringen. Leider ging es bald wieder mit dem Gigantismus weiter, beispielsweise der 200er Zyklus mit der chaotarchischen Dunklen Legion, oder wie die die hieß. Normalerweise hätten die Terraner da keine Chance gehabt.

Wie gesagt ich liebte diese Romane ab 2210 bis 2299, weniger den Inhalt, als vielmehr den Flair des Neuaufbruchs, den von Terra ausging. Man war wieder in meinen geliebten Pionierzeiten angekommen.

Es ist also kein Wunder wenn meine Romane ein solches Element des Aufbruchs, das wieder wundern können, über eine Hochtechnik, zum Ausdruck bringen soll.

Es darf durchaus Super Hightech geben, aber es soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass sie von den Memeter, Kosmokraten und Chaotarchen kommen soll, also den ‚Hohen Mächten‘, wenn Terra wieder selbst so etwas wie eine ‚Hohe Macht‘ wird, dann geht das Retroelement, des Staunen, der Neugier, der Forscherdrang, das Wissen wollen, die Ehrfurcht usw verloren.

Dies sind in meinen Augen alles Elemente welche die EA verloren hat, ergo erschaffe ich sie neu für mich und die Leser, die mir in diesem Thread gerne folgen möchten.

Wer ähnliche Gedanken hegt und gerne selbst schreibt, der kann gerne, das neue parallele Versum dazu benutzen, um es weiter auszuweiten.

Bin gespannt R.B. wie es im 1400er weitergeht. Bald kommen ja die WIDDER und ihr Chef. :lol:

Sobald ich dafür bereit bin, werde ich mir deinen 300er mal vornehmen. Übrigens der Erstling eines Zyklus, den ich von Anfang an lesen durfte, nachdem ich ab etwa Band 255 im Jahr 1966 zu einem Rhodanisten wurde.
Die Abenteuer von Roi Danton in Magellan habe ich regelrecht verschlungen. Dieses Gefühl im Kampf gegen die ‚Generäle‘ vergesse ich nie. :st:

Grüße aus dem Südwesten

Homer
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

R.B. hat geschrieben: 8. Januar 2023, 06:13
Homer G Adams hat geschrieben: 5. Januar 2023, 10:23 Moin :) Elena,
Wie es weitergeht? Einfach warten und Kölsch trinken. :o)
Meine Rede. Sehr guter Vorschlag. Ich schließe mich dem an und werde mir für heute Abend eine Flasche in den Kühlschrank stellen.
:st:

Hola R.B.

Ja, das Kölsch.

Inzwischen habe ich es bei einem Online-Händler bestellt, der das Kölner Original, allen Nichtkölner zugänglich macht. :st:

Eigentlich bin ich als Alemanne, sorry Halbalemanne, ein Viertele Schlotzer, so heißt es bei uns im Ländle.
Bei meinem letzten Besuch bei uns am Lokalen Stammtisch habe ich das Kölsch zum Thema gemacht. Oh mei…. :fg:

Trotzdem habe ich es genossen. Es ist wirklich süffig, egal ob es bei den Alemannen und Bajuwaren als Bier gilt oder nicht. Für mich schmeckt es danach und bei dem Vesper gehört es jetzt dazu. Es ist ein wirklich gutes Bier oder was auch immer. :fg:

Grüße aus dem Südwesten

Homer
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Bericht Bully
Spoiler:


Nur langsam klang das Gelächter aus und meine erstaunten und fassungslosen Augen erkannten eine Art von Ball, der in einer in allen Farben des Regenbogens leuchtenden etwa einen Meter durchmessende Kugel glich. Diese senkte sich nahezu lautlos herunter und verwandelte sich in Gandalf den Zauberer. Zumindest nahm die Entität, oder was es auch immer sein mochte, diese Form an. Gebeugt stand er vor mir, der ich innerlich und äußerlich völlig erstarrt zu sein schien. Trotzdem konnte ich frei Denken und mein Gemüt wurde von einem Gefühl der Ehrfurcht erfüllt.
„Nein, Reginald Bull, genannt Bully. Du befindest dich in einer Standardrealität im hochfrequenten Teil des Hyperraum (Para Raum), nahe der interdimensionalen Grenze zur sechsten Dimension. Sie ist Teil einer schwebenden kleinen Scheibenwelt zwischen den Dimensionen. Ihr Erdenmenschen nennt sie inzwischen eine Hyperklause oder Raumzeitfalte, die ich mit meinen pararealen Fähigkeiten erschaffen habe. Nein Bully, ich lese deine Gedanken und frage dich, ob du erlaubst dich so zu nennen, wie es deine Freunde tun?
Ich nickte schwach und von Ehrfurcht erfüllt, ohnmächtig mit der Stimme zu antworten. Das war auch nicht notwendig, da Gandalf oder ES? Meine Gedanken las und mir mental auch antwortete.
„Danke Bully für die Erlaubnis dich so nennen zu dürfen. Und nein, ich bin nicht die fiktive Person von Gandalf. Ich bin der Nukleus oder Veri Hatho. Als positiver Sprössling von ES, bestehe ich momentan aus einhundert Millionen von Einzelbewusstseine. Was allerdings gegenüber den Milliarden von meinem Elter wenig ist. Aber ich wachse noch.“
Abermals erfüllte mich das homerische Gelächter. Laut den Berichten von Atlan lachte auch ES so, die Elter Superintelligenz von Veri Hatho.
„Was willst du von mir?“, fragte ich gedanklich voller Neugier.
„Oh, wie immer direkt und sachlich. Nun reden wir von dem was für dich und deine Menschheit wichtig werden kann. Falls du zustimmt bin ich berechtigt dir ‚Geschenke‘ zu machen, die dein Leben völlig verändern werden.“
[Anmerkung Autor: Wir beenden im Moment den Bericht über das Treffen von Bully und Veri Hatho. In den weiteren Storysequenzen erinnert sich Bully in INTERMEZZOS oder in mentalen Memorys immer wieder zurück, was er mit dem Nukleus erlebte]
Benommen stolperte ich aus dem ‚Tiefen Raum‘ oder was er auch immer sein mochte, in die Krypta. All das kurz zuvor Erlebte, schien wie ein entschwindender Traum gewesen zu sein. Die ‚Geschenke‘ des Nukleus würde ich mir durch einen mobilen Röntgenapparat bestätigen lassen, denn sehen oder einsetzen vermochte ich noch nicht das andere Geschenk. Die letzten Worte der Traumgestalt?, verlöschten langsam aber sicher in meinem Kurzzeitgedächtnis.
„Ohne mentale Übungen wirst du mein zweites Geschenk nicht benutzen können. Also übe!
Und noch eins Bully, du hast auf Wanderer Beta, wie ich die kleine Scheibenwelt nahe der sechsten Dimension nenne, drei Wandererjahre verbracht. Im Standardraum vergingen nur einige Stunden. Ich kann den Zeitfluss auf Wanderer Beta gegenüber dem Standardraum beschleunigen, verlangsamen oder parallel laufen lassen. Du wurdest auf Beta hinsichtlich deiner neuen Rolle im kosmischen Geschehen ausgebildet und angepasst, um den Herausforderungen auch eines künftigen Zeitagenten für das ENYAL, gewachsen zu sein. Deine Erinnerungen wurden diesbezüglich manipuliert. Verzeih mir, aber unsere Feinde sind mächtig und in der Lage dir ohne Schutz, solche Erinnerungen jederzeit technisch oder paramental zu entziehen. Also verzeih mir... “
Wie erwähnt, ich betrat wieder die Krypta und die letzten Gedanken des Nukleus verwehten bereits wie der letzte Traum im Erwachen in die Standardrealität von Terrania auf dem Mars.
Das war allerdings nicht gut, weil sich meine Augen für einen Moment noch nicht an das natürliche Licht im Altarraum gewöhnt hatten. Dies nutzten die Anderen aus.
Der Faustschlag kam ansatzlos aus dem Nichts, traf mein Kinn und streckte mich zu Boden. Halb besinnungslos blieb ich liegen, wurde aber brutal hochgerissen.
„Hae áre melgoth!“ (Guten Tag, Feind) wurde ich höhnisch begrüßt. Meine Feinde sprachen also auch Eledhrim, jenen memetischen Dialekt, den auch ich inzwischen wahrscheinlich von der Traumgestalt herrührend, beherrschte. Ich wusste jetzt, dass die Geheimorganisation für welche die Feinde arbeiteten, diese uralte vergessene Sprache aus Sicherheitsgründen übernommen hatten. Es waren also keine Terraner oder Caldurier, sondern direkte Nachkommen der Uralten, der Memeter.
Meine und damit auch die Gegner des Nukleus, allerdings NICHT in seiner Eigenschaft ein Hochmeister des OdL zu sein, waren jetzt identisch. Der Nukleus oder Veri Hatho war gleichzeitig der Initiator des ‚Dritten Weges‘ (DW), also eines Weges neutral zwischen Chaotarchen und Kosmokraten zu sein. Dieser wurde sowohl von chaotarchischen und kosmokratischen Organisationen bekämpft. Und jetzt war ich neben Anderen ein Teil des DW. All diese Faktensequenzen blieben in meinen Erinnerungen erhalten, ohne einer Löschung oder Veränderung zu unterliegen.
Die Feinde sahen oberflächlich betrachtet aus wie zwei terranische Männer. Sie trugen normale Straßenkleidung. Nichts wies sie als Angehörige einer bestimmten Gruppe aus. Aber das bedeutete nichts, wie ich selbst inzwischen sehr wohl wusste.
„Tortmon Tenoy- Schläfer! Ihr habt die ENYAL infiltriert“, fluchte ich leise in einer mir selbst fremden Stimme vor mich hin. Auch hatte ich keine Ahnung, was die Worte bedeuteten. Hatte die Instruierung durch den Nukleus die Wirkung einer paranormalen Hypnoschulung? Offensichtlich! Was zum Henker würde mich noch erwarten, wenn ich das hier überlebte?
„Natürlich! Glaubst du, dass eure Feinde schlafen? Wir haben deinen Kontaktmann verhört und getötet. Die ENYAL verlor infolge des Hyperraum-Crash besonders an Effektivität. Du kämpfst für eine verlorene Sache, Maethor. Zehn von deiner Zelle haben wir bereits eliminiert“, höhnte er. „Die anderen werden im Moment ausgeschaltet. Du bist der Letzte, wenn man von unserem Doppelagenten absieht, der uns deine Gefährten auslieferte.“
Ich fühlte mich schlecht und mir war übel. Es war nicht nur die brutale Behandlung, die mir arg zusetzte, nein, es war die Hoffnungslosigkeit und die Trauer, um den Verlust der Schwestern und Brüder der ENYAL, ohne genau zu wissen, was diese Organisation bedeutete. Trotzdem die Empfindungen blieben.
Wieso nur hatte ich das Gefühl, dass zumindest ein fremdes Bewusstsein von Veri Hatho in mich verpflanzt worden war. War ich ein Doppelkonzept? Wieder ein Begriff, den ich nicht wirklich verstand. Wie immer wurde von einer Superintelligenz oder ihrem ebenfalls mächtigen Sprössling an ihre Agenten, selbst wenn sie ihre Lieblinge sein mochten, nur so viel mitgeteilt, wie sie für ihre jeweiligen Missionen wissen mussten. Man könnte ihnen ja dieses Geheimwissen entreißen…
„Fuck!“ fluchte ich in englisch.
Die beiden Agenten blickten mich fast mitleidig an.
Die Tormon tenoys trugen keine Schusswaffen. Sie waren lediglich mit Messer bewaffnet, die sie in Händen hielten.
Jetzt erkannte ich auch, dass mitten in dem kleinen Kontaktraum ein toter Terraner lag
„So und jetzt zu dir!“
Einer von den Kerlen hielt mir das Messer an die Kehle. So eng, dass Blut herausquoll. Ich schloss die Augen. Gleichzeitig nahm ich wahr, wie die Tür implodierte. Die Wucht der Implosion riss mich von den Beinen. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie Gestalten in Kampfanzügen in den Raum eindrangen, mich und die beiden überraschten Häscher mit Paralysatorstrahlen niederstreckten.
„Eine Swateinheit der Solaren Abwehr!“ schoss es mir durch den Kopf, dann legte sich eine bleierne Müdigkeit über meine Glieder, die sich nicht mehr bewegen ließen. Einer der Agenten verabreichte mir eine Injektion.
Innerhalb weniger Augenblicke breitete sich eine schwarze Decke über mich aus und löschte meine Gedanken aus.

Terrania, Regierungsturm
„Jetzt fehlt nur noch, dass sie mit Handwaschzuber daherkommen!
Kybernetik, akustisches Programm beenden.“
Nichts geschah. Erst beim Nachdenken realisierte Fran Spencer Imith, dass sie wie die meisten solaren Bürger im technologischen Notstand lebte.
Die bislang geltenden Automatismen saßen sehr, sehr tief...
Sie schaltete den kleinen Transistor aus, der auf einer Konsole stand. Ernst Ellert hatte ihr gestern das Gerät geschenkt. Damit konnte sie den momentan einzigen Radiosender empfangen. Die Trivid-Sender schickten zwar stundenweise ihr Programm in den Äther, aber die entsprechenden Empfangsgeräte fehlten. Für die Umstellung auf die neuartigen Kybernetik Chips, die winzigen Mengen vom Element X enthielten und damit trotz der erneuten katastrophal erhöhten Hyperimpedanz noch funktionierten, fehlten.
Fran fröstelte und zog den Thermobademantel fester um ihren Körper. Sie kam eben aus der Dusche, deren Automatik nur kaltes Wasser anbot. Selbst das normale automatische Duschprogramm hatte seine Funkion eingestellt. Sie musste den Brausearm händisch betätigen.
Die ehemalige SolAb - Agentin überlegte einen Augenblick, ob sie nicht in ihre Wohnung zurückkehren sollte. Aber dort war es noch ungemütlicher. So gut wie nichts mehr funktionierte, seit das zuvor betriebene Netzwerk - das Grid - zusammengebrochen war.
Dies betraf die Dusche, genauso wie die Heizung, die Servos oder die Robotküche.
Nein, die Solare Residenz bot doch noch mehr Leistungen an. Der Rundturm hatte einen Durchmesser von achtzig Metern und eine Höhe von neunhundert Metern. Die geringere Anziehungskraft des Mars gegenüber terranischen Normwerte erlaubte noch ganz andere Größendimensionen. Der Residenzturm bot doch noch andere Möglichkeiten.
Als eine der wichtigen Mitarbeiterinnen der Regierung stand ihr ein kleines Privileg zu. Sie hatte eine der Gästesuiten des Administrator der SolUn, die direkt neben ihrem Büro lagen - zu einer Notwohnung umfunktioniert.
Zur Zeit waren die Zimmer verwaist.
Woher sollten die Gäste auch kommen, nachdem die Raumfahrt abermals zusammengebrochen war? Die meisten Besucher waren in die Heimat zurückgekehrt, als die neuen noch stärkeren Hyperstürme vor zwei Monaten begannen.
Sie hatten offenbar das kommende Unheil geahnt.
Das Hauptproblem war der Ausfall der Kybernetiken. Diese sollten ja die Positroniken ersetzen, die wiederum seit elf Jahren, seit dem Einsetzen der 4. Archaischen Perioden, die Positroniken ersetzen. Nun funktionierten diese Kybernetiken mit den alten Chips ebenfalls nicht. Die neuen Chips mit Bruchteilen des Elementes X mussten her und in gigantischen Mengen produziert werden. Das Problem lag an der Seltenheit dieses verfluchten Elements mit einem Anteil an ‚Dunkler Materie‘ oder DMA. Neue Möglichkeiten des Abbaus mussten her. Es existierten doch diese verdammten Anomalien. Man musste sie irgendwie abzapfen. Die Ingenieure arbeiteten längst daran. Bislang ohne Erfolg.
Vielleicht waren Supernoven ebenfalls Quellen vom Element X. Man vermutete dass Beteigeuze bereits explodiert war. Mit seiner Entfernung von etwa 700 Lichtjahren lag der Überriese außerhalb der Lokalen Wolke. Da die bisherigen Raumkrümmungsantriebe zu langsam waren und es bislang keinen Grund gab nach dem Stern zu sehen, war noch kein Raumschiff seit dem Einsetzen der 4. Archaischen Perioden zum Riesenstern gereist. Dies obwohl die Astronomen und Hyperphysiker tobten und eine Reise dorthin geradezu einforderten. Aber es gab einfach noch zu wenige Forschungsschiffe welche solche Fernreisen aus wissenschaftlichen Gründen rechtfertigen würden.
Das änderte sich gerade, weil seit einigen Tagen seltsame Gerüchte von paranormalen Sichtungen und Erlebnisse, bis hin zu spirituellen Erfahrungen aufkamen. Auch der Telepath John Marshall berichtete davon. Er war der Meinung, dass Beteigeuze vor einigen Tagen explodiert wäre und die sensiblen Menschen und Mutanten eine psionische Schockwelle von Beteigeuze einfingen. Beteigeuze emittierte wie jede Sonne ein gewisses Quantum an interdimensionaler Energie und die legte die siebenhundert Lichtjahre in Nullzeit zurück. Als Staatssekretärin für Sicherheit unterstand sie direkt Homer G. Adams. Da er wohl neben Atlan hinsichtlich der kosmologischen Hintergründe in der Solaren Union, der wohl best informierte Mensch war, wusste Imith von Homer, dass das sogenannte Universale Psionische Netz (UPN) das meiste der interdimensionalen Strahlungen einer Supernova absorbierte. Trotzdem ging bei der Explosion eben ein Teil der interdimensionalen Energie in die ‚Weite‘ des Multiversums hinaus. Sie wurde von Objekten wie Sonnen, Anomalien usw. aufgenommen. Allerdings nahm diese Strahlung eben auch eine interdimensional wirkende Entität, wie ein intelligentes sich selbst bewusstes Wesen wahr. Das meiste der Strahlung welches ein Bewusstsein traf wurde zumeist unterbewusst reflektiert. Allerdings nahmen diese Strahlung auch parasensible Wesen direkt, das heißt, bewusst wahr. Deshalb kam es zu solchen paranormalen‚Sichtungen‘.
Auch deshalb bereitete ihr Chef Homer G. Adams gerade eine Expedition zur Beteigeuze vor. Die normale lichtschnelle Impuls welle würde ja erst in 700 Jahren das Solsystem erreichen. Die Entfernung zum Solsystem war zu groß, um direkte negative Auswirkungen auf die Solarier und ihre neuen interplanetaren Infrastrukturen befürchten zu müssen. Die wirklichen Probleme begännen mit einer Entfernung von unter 100 Lichtjahre.
„Aber zurück zu den momentanen Problemen“, sagte sich Fran.
Unzählige, bisher selbstverständliche Dienstleistungen, die über das einstige kybernetische Multinetzwerk liefen, standen nun nicht mehr zur Verfügung. Die Umstellung auf verbesserten Kybernetikbetrieb war mangels X-Chips noch nicht realisiert worden.
Sicherlich, es gab bereits wieder kleine lokale Rechnernetze, aber das kybernetische Gitternetz stand noch nicht.
Bei der momentanen Knappheit an kybernetischen Bauteilen mit dem Element X hatten die öffentlichen Einrichtungen Vorrang. Hausnetze standen weit hinten in der Prioritätenliste.
Zusätzlich fielen infolge der sprunghaften abermaligen Erhöhung der Hyperimpedanz, die primären Energiesysteme basierend auf HHE Kernfusionsmeiler aus. Auch hier fehlten die X-Chips. Daher funktionierte die verkehrstechnische Infrastruktur auch nicht mehr. Die Backup Systeme reichten gerade aus, um eine infrastrukturmäßig Total Katastrophe zu verhindern.
Die Krise betrafen natürlich auch die Rohrbahnen, Gleiter und Raumschiffe.
Ohne Umrüstung standen ‚alle Räder still‘.
Ihr neuer Chef, der Erste Administrator der Solaren Union, Homer G. Adams, hatte den Vergleich mit den Gründerjahren vor elf Jahren herangezogen. Er war der Meinung, dass die Terraner immer dann stark waren, wenn sie am Abgrund standen.
Sie bezweifelte das, denn die Menschen draußen standen immer noch unter Schock. Von einer Aufbruchstimmung war noch nichts zu erkennen.
Sicherlich, es gab erste Notmaßnahmen der Administration und einige Wenige packten privat mit an.
„Die meisten Terraner machen sich was vor. Viele glauben daran oder hoffen es, dass der Spuk in einigen Tagen vorbei ist. Aber nichts mehr wird so sein, wie zuvor. Solange der Schockzustand anhält, kann es nicht vorwärts gehen“, überlegte Fran Imith.
„Puh, ist das kalt hier.“
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Puh, die Leute können einem echt leid tun. Dürften wohl nur wenige mit der sog. "Primitivität" klar kommen. Kennen die meisten doch gar nicht.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 8. Januar 2023, 23:28 Puh, die Leute können einem echt leid tun. Dürften wohl nur wenige mit der sog. "Primitivität" klar kommen. Kennen die meisten doch gar nicht.
Moin Elena,

So ist es, wenn eine Hightech Gesellschaft auf solche Probleme trifft.
:o
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Ja, und persönlich möchte ich das nicht erleben.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 10. Januar 2023, 01:26 Ja, und persönlich möchte ich das nicht erleben.
Moin Elena,


Wer möchte das schon.. :o

Deshalb haben wir ja das Kopfkino für solche Dinge. :o

Grüße von

Terrania auf dem Mars
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Moin, moin, 🤬

So, morgen gibt es den letzten Teil in der Reihe der sogenannten AUFBAU Storysequenzen mit Bully und Fran Imith. Die AUFBAU  Sequenzen  gehen vorerst mit zwei oder drei dieser Teile mit Homer G Adams weiter.

Danach geht's wieder mit den eigentlichen Storys weiter mit Bully und Fran Imith, als Zeitagenten. Dort gibt es wieder Space und Opera, Spannung, Mystik, Abenteuer und natürlich auch wieder mehr Action, für diejenigen die so etwas bevorzugen.

Eigentlich bin ich inzwischen mehr "Weltenbauer" und bevorzuge mehr solche Aufbau Storysequenzen und natürlich kosmologische Storys.
Aber keine Sorge, es wird wieder mehr ein bunter Strauß von Allem werden.

In diesem Sinne

Ad Astra

Homer aus Terrania, Mars
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »


Ach egal, entgegen meiner vorigen Post geht es statt morgen, gleich weiter.

Bericht
Fran Imith
Spoiler:

Fran Imith blickte im weiterhin funktionierenden Holoraum – da er terranischer elektronischer Alttechnik des Jahres 2032 entsprang – in die Weite der heimatlichen Steppenlandschaft, von der sie sich seit zehn Jahren verabschiedet hatte, um im Solsystem, diesem neuen Higtechmekka in den Archaischen Perioden, Karriere zu machen. Fran Spencer Imith war nicht ihr Geburtsname. So hießen ihre Adoptiveltern. Fran wurde ursprünglich auf der Wüsten- und Steppenwelt Aldora als Tara geboren und entstammte einer nomadischen liduurischen Kultur. Ihre Welt war der dritte Planet unter einer roten blutig wirkenden allerdings strahlungsarmen Riesensonne. Sie war eine begabte sechzehnjährige Waise auf Aldora, als ein Explorerschiff der Solaren Union vor zehn Jahre die Rote Sonne mit Aldora ‚entdeckte‘.
Die SolUn suchte händeringend Menschen aller liduurischen Völker, um ihre Einwohnerzahl hochzubringen, nachdem die Erde durch den memetischen Schutzschirm verschlossen war. Natürlich suchten sie auch die Waisenhäuser auf mehr als einem Dutzend erdähnlichen Planeten mit einer liduurischen Bevölkerung leer. Zu den Solaren Neubürger zählte auch Fran. Sie erhielt von der Erde stammende Adoptiveltern, die eigentlich nur Paten für viele elternlose Kinder darstellten. So erhielt Fran ihren neuen Namen, gleichzeitig eine glänzende Zukunftsaussicht, die sie zu nutzen verstand.
Ihr Blick ruhte weiterhin auf der Steppenlandschaft mit den kuppelförmigen leicht abbau- und auf baubaren Behausungen der aldoranischen Nomaden und ihren riesigen Rinderherden, denen sie zu Fuß folgten. Ihr leichtes Gepäck wurde von besonders gezüchteten Rindern getragen. Die liduurischen Nomaden auf Aldora kannten keine Pferde, und da sie nur zu Fuß gingen, hatten sie sich mit langen muskulösen Beinen, an diese Lebensweise in den 55.000 Jahren ihrer Besiedlung auf Aldora, genetisch angepasst.
Lange betrachtete sie die kleine simulierte Landschaft, die durch die holografische Weitenprojektion so echt wirkte. Sie gab ihr die Illusion einer großen Ausdehnung und sie glaubte in der Ferne, im dürftigen Steppengras die riesigen Rinderherden ihres Volkes grasen zu sehen. Trotzdem vermochte die terranische elektronische Alttechnik ihr nicht das Wissen zu nehmen, dass dies eben nur ein riesiges Holorama darstellte.
Dies war nicht zu vergleichen, mit den Simulationen der kybernetischen oder positronischen Supertechnik der Arkoniden und Solarier, ab 2033.
Diese vermochten die Bewusstseine oder deren Aufmerksamkeit komplett mit einem Avatar in einer nahezu real wirkenden Holovid Simulation zu verflechten. Nach dem erneuten Hyperimpedanz Schock vermochten dies allerdings nur noch kybernetische Anlagen, die mit einem X-Chip ausgerüstet waren.
Fran verließ den kleinen Holoraum und begab sich ins Bad. Nachdem sie dort fertig war, fror sie trotz ihres Bademantels. Selbstverständlich hatte sie Verständnis dafür, dass die Solare Residenz Energie sparte wo es nur ging.
„Die Verantwortlichen könnten trotzdem wenigstens für lauwarmes Wasser in den Duschen sorgen und die Heizung etwas aufdrehen“, schimpfte sie leise vor sich hin. „Nun gut, ich betrachte es sportlich. Das kalte Wasser und zehn Grad Celsius Wohntemperatur härten ab.“
Sie legte ihren Bademantel ab und zog frische Thermounterwäsche an. Als Oberbekleidung wählte sie einen flauschigen blauen Thermopullover. Sie überlegte einige Augenblicke, dann entschied sie sich für eine ihrer schwarzen Winterhosen.
Ein kurzer Blick in den Glasspiegel - die Feldprojektionen waren aus Gründen des Energiesparens deaktiviert worden - zeigte ihr, dass sie groß, schlank und durchtrainiert wirkte. Ihre langen schlanken und gleichzeitig muskulösen Beine ließen sie wie eine Langläuferin erscheinen. Sie konnte Dank der besonderen genetischen Struktur ihrer langen Beine als Aldoranerin in dieser Hinsicht mit den äthiopischen Langläufer mithalten.
Sie besaß schulterlanges dunkelrotes Lockenhaar sowie leuchtend blaue Augen und eine liduurische Hautfarbe, die den irdischen Nordinder entsprach.
„Ein Bio Upgrade kann ich erst in zehn Jahren beanspruchen. Die Menschen im Solsystem können dadurch durchschnittlich zwei hundertzehn Jahre alt werden?“, sagte sie zu sich selbst.
Seit vor elf Jahren ein riesiges Klinikschiff der Galaktischen Mediziner, der Aras, nahe Sedna strandete, und kurz darauf in einem Orbit um den Mars ging, standen die besten Mediziner der Galaxis und Kliniken der Solaren Menschheit zur Verfügung.
Sie boten seit damals beispielsweise regelmäßig durchzuführende Bio Upgrades an, die wenn sie alle fünfzehn Jahre durchgeführt wurden, das durchschnittliche Lebensalter der Behandelten auf 210 Jahre anhoben. Die SolUn bot falls benötigt, diese Bio-Upgrades durchgeführt von Aras als Sozialleistung an. Kein Politiker würde wiedergewählt werden, wenn die teuren Ara- Lebensverlängerungen von den weniger kaufkräftigen Wählern nicht durch den Staat übernommen werden würde. Ein weiterer Hit, waren Versicherungen, die das dafür notwendige Geld bereitstellten oder Firmen lockten mit finanzierten Bio Upgrades.
Für Fran waren die Aras mit ihrer fortschrittlichen Medizin und Biotechnik noch aus einem anderen Grund wichtig.
Da ihre aldoranischen Augen das Licht von strahlungsstarken Sonnen, eigentlich fast jeder Sonne, nicht vertrug, erhielt sie von den Aras augmentierte neue Augen, welche der liduurischen Norm entsprachen. Da sie augmentiert waren, konnte Fran damit fünfzig Prozent schärfer und weiter als die Norm sehen. Die leuchtend blaue Augen hatte sie ihren Adoptiveltern zuliebe gewählt. Ihr Volk besaß dunkelgrüne Augen.
Fran hatte sich daran gewöhnt mit sich selbst zu sprechen, wenn sie alleine war. „Meine dunkelroten Haare sind immer noch dicht. Ich müsste dringend zu einem Friseur. Vielleicht kann ich diesen Termin einschieben.“
Fran Imith betrachtete nachdenklich ihre Haare und frisierte sich. Noch vor einigen Tagen übernahm der Servo diese Aufgabe. Als kybernetisch gesteuerter Roboter war er natürlich ebenfalls ausgefallen. Servos würden nur sehr, sehr spät die raren X-Chips erhalten, ergo würde wieder eigenes Anpacken das Gebot der Stunde sein. Für Fran, die im Sinne von Hightechzivilisationen, einer ‚primitiven‘ Kultur entsprang, kein Problem.
„Na ja, das Schminken und Frisieren macht mir doch Spaß. Dafür kann ich durchaus einige Minuten opfern.“
Die ehemalige SolAb - Agentin war mit sich zufrieden, als sie ihrem Spiegelbild einen letzten Blick zuwarf. Dann legte sie sich ihr Multiarmband um den linken Arm. Das Gerät war bereits auf kybernetischen X-Betrieb umgestellt. Sie musste dadurch zwar auf einige Funktionen verzichten. Damit ließ sich allerdings leben, zumal eventuelle Gegner auch nicht besser dran waren. Das integrierte Multikom sprach an. Die Holografie von Homer G. Adams baute sich über ihrem Handgelenk auf.
„Guten Morgen, Fran. Ich hoffe, es geht dir trotz der persönlichen Einschränkungen, die wir alle ertragen müssen, gut.
Inzwischen müsste dir durch die Rohrpost ein persönlicher Datenkristall zugegangen sein. Bitte lies dir das Dossier genau durch. Der Fall hat hohe Priorität. Kümmere dich bitte zuerst darum.“
Das Holo begann zu flimmern. Homers Bild löste sich auf. Es handelte sich um eine automatische Aufzeichnung, die in dem Augenblick aktiviert wurde, als Fran das Multiarmband um ihren linken Arm legte. Sie rief den Speicher auf. Die übrigen Anrufe waren nicht so dringend. Chefaufträge hatten immer Vorrang!
Sie verließ das kleine Schlafzimmer durch eine Seitentür, die direkt zu ihrem Büro führte.
Ihr Magen knurrte.
„Habe ich einen Kohldampf!“
Sie hatte noch nicht gefrühstückt.
Spencer Imith betrachtete einige Sekunden lang den Küchenautomat, der in einer Ecke ihres Büros stand. Er enthielt alle Automatismen, um aus verschiedenen biologischen Grundstoffen, beispielsweise ein Frühstück zu bereiten. Die Anlage war ohne Umrüstung auf kybernetischen X Betrieb, ein nutzloses Stück Hochtechnik.
„Das wird noch eine Weile so bleiben. Die kybernetischen X Bauteile sind knapp. Meine Büro Robotküche steht weit hinten in der Prioritätenliste. Da nützt mir auch mein Status als SolUn - Staatssekretärin nichts.“
Sie überlegte einige Augenblicke, ob sie einen Abstecher ins Marco Polo machen sollte, entschied sich aber dagegen, weil es ihr zu viel Zeit gekostet hätte.
„Ein bisschen Fasten hat noch niemand geschadet“, sagte Fran zu sich selbst und begab sich zur Rohrpost. Dieses antike Infrastrukturteil gab es seit dem Einsetzen der 4. Archaischen Perioden. Hauptsächlich weil die Datennetze immer die ersten waren, die zusammenbrachen, wenn die Positroniken oder wie jetzt die Kybernetiken ausfielen.
Diese Einrichtung war nur für den Notfall gedacht. Nachdem zudem die ferronischen und die arkonidischen Uralt-Transmitter aus den Flottensilos praktisch ausfielen und zudem gigantische Energiefresser waren, erlebte dieses uralte Transportsystem eine Wiedergeburt.
Sie holte die Kapsel aus dem Schacht. Darin befand sich ein kleiner Sicherheitsbehälter mit den Insignien der Ersten Administration.
Die ehemalige SolAb - Agentin gab einen nur ihr bekannten Code ein. Der Behälter öffnete sich. Sie entnahm den Kristall und aktivierte ihre bereits mit einem X-Chip ausgestattete Büro Kybernetik. Sie ließ den Datenspeicher durchlaufen.
„Bin mal gespannt was mir Homer G. Adams so Wichtiges gegeben hat?“ Denn normalerweise wurden die Dateien über das Backup Intra-Netz weitergegeben. Eine Datei per händischen Datenkristall und mit der Rohrpost weiterzuleiten, musste etwas sehr Wichtiges für den Ersten Administrator darstellen.
Je länger sie die Holos durcharbeitete, desto mehr verstand sie Homers umständliches Handeln und interessierte sie jene Person, dessen Daten sie gerade las.
„Interessant. Die Solare Abwehr, mein früherer Arbeitgeber, hat mir den Fall übertragen, weil seine Kapazitäten durch die Katastrophe praktisch blockiert sind. Homer G. Adams hat Allan D. Mercant ganz schön unter Druck gesetzt. Da war euch das Glück aber hold, ehemalige Kollegen. Nur weil es gegen eine enttarnte Agentenzelle der Condos Vasac, die sich Tormon Tenoy nannte, ging, habt ihr eure letzten Reserven mobilisiert. Nebenbei ist euch ein bislang Unbekannter ins Netz gegangen. Ein interessanter Mann!“ murmelte Fran vor sich hin. „Vielleicht kann ich Homers großen Wunsch realisieren und diese Person endlich in die Solare Union durch ein Amt einbinden. Wenn ich mit ihm fertig bin ist er mir und meinem Chef etwas schuldig. Wenn es nach Mercant ginge, müsste ich ihn etwas in einer Zelle schmoren lassen, das würde ihn allerdings noch bockiger machen. Ich freue mich ihn endlich persönlich kennen zu lernen.“ Fran Imith lächelte belustigt vor sich hin.
Sie überlegte weiter.
„Der Name der Geheimgruppe bedeutet Wiederkehr des Alten. Diese Idealisten wollen wieder ein liduurisches Tamanium aufbauen, um die Streitigkeiten und Kriege der Nachkommen untereinander zu beenden und zu einen!“
Seit von den erdähnlichen Planeten in der Lokalen Wolke, mit den dort lebenden Nachkommen, von OdL – Kolonisatoren dorthin versetzen Erdenmenschen, auch viele Menschen von liduurischen Völker mit ins Solare System – wie beispielsweise Sie selbst und hier hauptsächlich auf den immer erdähnlicher werdenden Mars zogen, kamen diese Ideen eines neuen liduurischen Tamaniums auf.
Fran hielt nicht viel von diesen Ideen, obwohl sie auch eine Liduurerin war. Solange die liduurische Speerspitze, die Terraner, nicht mitspielten, würde daraus sowieso nichts werden.
„Es ist wirklich traumtänzerisch zu glauben, dass Terraner, Arkoniden, Akonen oder Thetiser je an einem Strang ziehen werden!“
„Seltsam, Homer G. Adams stuft die Entulesse Yalúme als befreundet ein. Offensichtlich hat sie ihm schon manchen Dienst erwiesen. Unser bockiger Freund ist mit den Mitteln der SolAb offensichtlich nicht zu knacken. Selbst Telepathen oder Hypnos versagen. Er wird von etwas Mächtigen abgeschirmt und er muss offensichtlich noch wichtige Informationen besitzen. Der Typ mit der Biomolmaske ist auf Weisung des Ersten Administrator in einen Sicherheitstrakt der Solaren Residenz gebracht worden. Das wird sicherlich lustig werden!“
Fran Spencer Imith nahm den Speicherkristall aus dem Tischrechner und steckte ihn in eine kleine Tasche ihrer Hose.
Anschließend programmierte sie die Büro Kybernetik so, dass etwaige Besucher oder Backup Residenz Intranetz User durch ein Hologramm von ihr entsprechend unterrichtet wurden. Die eingehenden Holo- Mails konnte sie mit ihrem Multiarmband abrufen und bearbeiten. Schließlich galt ein modernes Multiarmband nicht umsonst, als ‚mobiles Büro am Arm‘. Solange die Infonetze arbeiteten, wäre normalerweise kein Geschäftsmann, Beamte oder Angestellte auf ein stationäres Büro angewiesen.
Sie verließ ihr Büro. Ihr Ziel war der Sicherheitstrakt.
Aus Energiemangel waren die Antigravröhren deaktiviert. Antigravgeräte benötigten ebenfalls die X-Chips. Stattdessen wurden die pneumatischen Notlifte benutzt. Die wichtigsten Laufbänder funktionierten wenigstens.
Fran verzichtete auf die Transportbänder. Sie wollte etwas für ihre Kondition tun. Die ehemalige Agentin stieg Rampen und Treppen rauf und runter und benutzte einige Lifte.
Ihr Hungergefühl verstärkte sich. An einem Nahrungsautomat hielt sie an.
„Hm, das Ding führt nur Mineralwasser und Energieriegel. Überall Notstand, wohin man blickt!“ Sie wählte einen großen Becher Aqua Naturale und trank in großen Schlucken. Den leeren Behälter warf sie in einen Recyclingschacht. Fran verschmähte normalerweise die Riegel als Frühstück. Dummerweise dachte ihr Magen anders. Deshalb tastete sie einen BP-500. Auf dem Weg zur Zelle, aß die Staatssekretärin für Sicherheit das Komprimat. Immerhin enthielt es alle für den Körper notwendigen Stoffe, einschließlich die entsprechende Kalorienzahl.
An den wichtigsten Kreuzungspunkten der Residenz patrouillierten Kampfroboter, die bereits auf kybernetischen Betrieb mit X-Chips umgestellt waren. Mehrmals wurde sie angehalten. Ihre durch das Armband abgegebenen Hochrang -Identifizierungsimpulse sorgten für freie Wege.
Schließlich stand sie vor dem Sicherheitstrakt.
Zwei Beamte überprüften ihre Berechtigung nochmals mit stoischer Ruhe. Sie ließen sich weder durch die weibliche Ausstrahlung ihrer starken Persönlichkeit, noch durch ihre Stellung in der Hierarchie davon abhalten.
„Gut so! Sie machten nur ihren Job“, dachte sie.
„Es ist alles in Ordnung, Mam. Sie können hineingehen.“
Der Wächter nickte ihr kurz zu und öffnete eine Tür. Fran Imith trat hindurch und stand endlich vor der energetischen Zelle. Hinter ihr schloss sich die Tür wieder.
Sie hob den Kopf.
Der etwas bullig wirkende unterdurchschnittlich groß geratene Humanoide besaß kurz geschnittene dunkle Haare und ein durchschnittlich wirkendes und etwas zu breites Allerweltsgesicht. Die verdammte Biomolmaske!
„Ah, die neue Staatssekretärin für Sicherheit von Homer persönlich. Was für eine Ehre!“
Sie ignorierte den ironischen Tonfall.
„Wurdest du misshandelt?“ Im Gegensatz zu der von der USO übernommenen Mode, die Leute wieder zu Siezen, blieb sie bei den alten Gepflogenheiten. Sie liebte den lockeren Umgang der Leute untereinander.
Der Mann mit der Biomolmaske blickte sie spöttisch an.
„So etwas gibt es in der Solaren Union doch nicht! Genauso wenig wie in den sogenannten guten Staaten des früheren Terras nicht. “
Ein sonderbarer Blick des Mannes traf sie. Er grub sich tief in ihre Seele ein. Sie spürte seine Bitterkeit über das Handeln der irdischen Staaten vor dem Abschotten fast körperlich. Noch heutzutage hielten sich etwa fünfzig der 700 legendären marsianischen Gründerkolonien zurück und wurden bislang nicht Mitglied der zweiten Solaren Union. Diese fünfzig Kolonien gehörten alle den ursprünglichen drei irdischen Supermächten an.
„Das Versteck spielen ist keine weitere Option!“
Nach diesen Worten legte er geschickt und in kürzester Zeit seine Biomolmaske ab. Darunter kam eine bekannte Persönlichkeit der Gründerzeit zum Vorschein: Reginald Bull.
Mercant, Adams und sie hatten es ja bereits vermutet und mit Gewalt nahmen ihm die Agenten die Maske nicht ab. Das hätte der Erste Administrator der SolUn niemals verziehen. Reginald Bull genannt Bully, war ein wahrer Freund von Adams.
Fran zog es vor nicht zu antworten. Sie kannte die terranische Geschichte so gut wie Reginald Bull. Vielleicht genauer, weil Fran sie bis zum Exzess lernen musste.
Diese Vielfalt an irdischen Staaten und Kulturen hatte sie stets bewundert. Aber kein Wunder, denn Terra, Liduur oder Mem war schließlich die Ursprungswelt der Galaktischen Menschheit. Deshalb hätte sie diese außergewöhnliche Vielfalt des humanoiden Leben auf dieser zweifellos besonderen Welt nicht als ungewöhnlich einstufen dürfen. Wie gerne hätte sie die momentan nicht zugängliche Welt persönlich direkt kennengelernt. Vielleicht ergab sich doch noch irgendwann oder irgendwie eine Möglichkeit dazu. Natürlich hatte sie die Landschaften der Erde in holografischen Simulationen bereist und bestaunt. Welche Vielfalt im Vergleich zu ihrer Heimatwelt Aldora. Aber gleichzeitig diese Zerstörung der Umwelt, allerdings auch der Vielfalt ihrer Kulturen. Was trieben die Terraner denn da eigentlich? Hatten sie keine Ahnung auf welcher Perle von Planet sie lebten? Sie hätten die Speerspitze der liduurischen Menschheit sein sollen. Und nun dieses Desaster. Die Isolierung der Terraner durch die Superhightech ihrer memetischen Vorfahren wirkte für Imith wie eine Strafe.
Fran schüttelte unwillig den Kopf. Offensichtlich gab es memetische Wächter oder kybernetische Automatismen und diese hatten beschlossen, dass die irdische momentane Menschheit noch nicht reif war, um auf die Galaxis als Ganzes, losgelassen zu werden. Sicherlich praktisch betrachtet, waren die neuen interdimensionalen Strahlungen, die Sol auf ihre inneren Planeten losließ, der eigentliche Grund dafür.
Allerdings von einer philosophischen Sicht aus betrachtet, könnte es ein Liduuri, der nicht direkt dem Schoss der Mutter Erde entsprang, so sehen.
Wenn sie dieser philosophischen Sichtweise folgte, wurde mit den ‚Solarier‘ jetzt ein neuer Versuch gestartet. An ihm nahmen allerdings Alle zugänglichen Nachkommen der Überlebenden der liduurischen Völker teil. Die Terraner darin waren nur eine Minderheit, wenn sie auch noch die Führung inne hatten.
Endlich bekam sich Bull und auch sie sich wieder unter Kontrolle. Er lächelte auf eine Art, die Fran sofort ansprach. Ihr Herz klopfte stärker. Unwillig kämpfte sie diese Gefühle nieder. Nein, so nicht! Sie war doch keine Teenagerin mehr.
Fran Spencer Imith machte sich bewusst, dass automatische Trivid-Kameras liefen. Aber mehr als eine Aufzeichnung für die Akten würde dieses ‚Verhör‘ nicht werden, dafür würde sie sorgen. Lediglich Adams würde sie zu sehen bekommen. Vor ihrem geistigen Auge sah sie, wie Homer G. Adams ironisch grinste.
In der Folgezeit begann ein Frage und Antwortspiel, das Bull zu ihrer eigenen Zufriedenheit problemlos bestand.
„Du möchtest, dass ich für Adams arbeite?“
„Natürlich.“
„Bekomme ich einen Tag Bedenkzeit?“
„Von mir aus länger.“
„Nein, ich brauche nicht mehr als vierundzwanzig Terrastunden. Lass mich bitte allein Fran Imith. Morgen um diese Zeit hast du meine Entscheidung. Wenn sie negativ ausfällt, muss ich dich und Adams zumindest mit Neuigkeiten versorgen, die euer Weltbild mal wieder heraus fordern werden.“
„Einverstanden!“ sagte sie und verließ Bull. Er fiel umgehend in eine Art von Trance. Wahrscheinlich ein Teil seiner neuen mentalen Rituale, die für sie als Außenstehende nicht einsehbar waren. Wieso nur ging sie davon aus, dass sich Bull so verändert hatte und weiterhin positiv gegenüber der Solaren Union eingestellt war? Er musste von wem auch immer neue kosmologische Erkenntnisse erhalten haben.
Immerhin, auch die Mutanten hatten seine weiterhin positive paramentale Ausstrahlung bestätigt.
Sie hoffte nur, dass er zu jenem wichtigen Kollegen werden würde, den sie sich Herz klopfend vorstellte und wünschte.
Imith konnte sich in diesem Moment natürlich nicht vorstellen, welche Aufgabe Reginald Bull und sie bekommen würden...
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Wow, toll, dass Bully und Fran zusammen zu erleben sind.

10 Grad Celsius - das wird noch nicht mal in der Realität von uns verlangt. Pfui!
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 12. Januar 2023, 01:40 Wow, toll, dass Bully und Fran zusammen zu erleben sind.

10 Grad Celsius - das wird noch nicht mal in der Realität von uns verlangt. Pfui!
Moin Elena,

🍜🍵🥐🥣🥚

Nun, nach noch drei Aufbau Storysequenzen mit Homer G Adams, geht's weiter mit Bully und Fran als ENYAL (Zeitagenten) und GESO Agenten, wobei Bully noch Chef, als GESO Marshall ist, solange Atlan auf der Suche nach der GRONINGEN wieder einmal verschollen ist. Keine Sorge, die Abenteuer von Atlan wird es bald abwechselnd mit Bully und Fran geben.

Übrigens die Fran Imith hat natürlich ausser dem Namen und dem Aussehen Nichts mit der Kanonischen in der Odyssee 1 bis 6 zu tun. Wir wollen doch keinen Ärger mit den Gralshueter der Kanonie bekommen. 🤬🤪😂

Keine Sorge ich bin in der Lage alles Neu in der Retrosicht zu erarbeiten.🤫🤭

Zehn Grad sind ein Ding Okay, aber ich verspreche es wird bald besser. Eine Flut von X Element wird hinter der Teilchen und Impulswelle der Beteugeize Supernova die Welten der neuen UFP heimsuchen und für eine rasche Besserung sorgen. 😃
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Re: Requien für ES

Beitrag von R.B. »

Elena hat geschrieben: 12. Januar 2023, 01:40 10 Grad Celsius - das wird noch nicht mal in der Realität von uns verlangt. Pfui!
Ich mein, do wörs jätt ärsch fimschisch!!!
:unschuldig:

Auch wenn es Elena zu kalt ist, die Geschichte gefällt mir. Irgendwann muss ich mich mal von Anfang an durch diesen Thread kämpfen...

Kriegen wir irgendwann die gute alte Erde auch mal zu sehen oder bleibt die verschwunden?
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

R.B. hat geschrieben: 12. Januar 2023, 13:13
Elena hat geschrieben: 12. Januar 2023, 01:40 10 Grad Celsius - das wird noch nicht mal in der Realität von uns verlangt. Pfui!
Ich mein, do wörs jätt ärsch fimschisch!!!
:unschuldig:

Auch wenn es Elena zu kalt ist, die Geschichte gefällt mir. Irgendwann muss ich mich mal von Anfang an durch diesen Thread kämpfen...

Kriegen wir irgendwann die gute alte Erde auch mal zu sehen oder bleibt die verschwunden?
Hola R. B.

Beim ‚Durchkämpfen‘ durch die Threads, solltest du bei der ‚Mission Mars‘ beginnen. (Ab Seite 80 ziemlich weit unten :lol: )

Die gute alte Erde. Eigentlich wollte ich vorerst nichts mehr von ihr hören mit ihren Problemen. Bedenke, auf der Erde vergeht jetzt die Zeit zehnmal schneller, als im Normalraum. In den elf Jahren Standardzeit sind auf der Erde inzwischen 110 Jahre vergangen. Außerdem erinnern wir uns daran, wie der Big Super Sonnensturm zu einem permanenten Strom Blackout geführt haben. Außerdem könnten von den memetischen Schutzmechanismen noch Sekundärwirkungen auf die elektromagnetische Struktur und die Lokale Ausprägung des Psionischen Netzes ausgehen.
Keine Ahnung, wie es dort jetzt aussieht.

Wir werden in jedem Falle noch weitere Zeitalter überspringen und vielleicht eine völlig neue Erde antreffen.

Ehrlich gesagt, es gibt noch keine Pläne und Texte für eine Neue Erde.

Stattdessen entsteht ja auf dem immer erdähnlicher werdendem Mars eine neue Erde und Menschheit, die sich wie in den Zeiten nach der Rückkehr der leeren Erde vom Mahlstrom, zu einer neuen Menschheit kommt. Indem aus den Kolonien Menschen zurückkehren und sich jetzt ‚Terraner‘ nennen. Hier kehren von den ‚Kolonien‘, die seiner Zeits OdL Kolonisatoren von der Erde auf erdähnliche Planeten versetzt haben und Nachkommen der überlebenden Liduuri ins Solsystem, hauptsächlich zum neuen Mars zurück.

Schaun mer maal.

Grüße

Homer
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Vielen Dank für Deinen Spoiler, Homer G Adams. Hört sich interessant an. Klar, unsere bekannte Fran sieht anders aus. Aber wer weiß! ;)
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 13. Januar 2023, 02:56 Vielen Dank für Deinen Spoiler, Homer G Adams. Hört sich interessant an. Klar, unsere bekannte Fran sieht anders aus. Aber wer weiß! ;)
Hola Elena,

Das Prinzip kennst du ja: Gleicher Name und Aussehen, allerdings völlig andere Biographie der Personen. Umso spannender... ;)

Grüße von Terrania auf dem Mars :o)

Homer
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »


Moin,
So jetzt der erste Teil des versprochenen Aufbau – Dreiteiler, aus der Sicht von Homer G. Adams.

Terrania City, August 2044
(Drei Wochen nach dem Einsetzen der verschärften Hyperimpedanz)

Spoiler:

Homer Gershwin Adams blickte aus den Glassitfenstern des Gleiters. Er wurde von einem Piloten des residenzialen Fuhrparks geflogen.
Terrania City wirkte genauso leblos wie vor drei Wochen. Die Bewohner blieben trotz der Einschränkungen zu Hause. Vorsorglich hatten die meisten Notrationen angelegt, schließlich hatten die Behörden lange genug gewarnt.
Die Luftstraßen existierten nicht mehr, weil die kybernetisch gesteuerten Flugleitsysteme außer Funktion waren. Sie wären allerdings auch nicht nötig gewesen, denn nur noch amtliche Gleiter waren unterwegs.
Selbst die Transportbänder der Straßen lagen still. Die stützen losen Kraftfeld-Hochstraßen – die sich einst von Turm zu Turm schwangen – waren aus Energiemangel abgeschaltet.
Die elegant geschwungenen Stützsäulen der festen Straßenbänder boten dagegen noch immer einen eindrucksvollen Anblick.
Diese Gleitstraßen zogen sich über ganz Terrania hinweg. Sie verbanden die Zentren, Bezirke und Stadtteile miteinander.
Homer stellte sich vor, wie die stützen losen energetischen Bänder noch dazu kamen und funktionierende Gleiterstrassen in diversen Ebenen am Himmel, zu sehen wären. Erst dann würde das infrastrukturelle Bild von Terrania oberhalb der marsianischen Oberfläche für Adams vollständig sein.
Erst wenige HHe-Fusionsmeiler waren wieder in Betrieb. Sie versorgten bislang nur die wichtigsten Einheiten der zusammengebrochenen Infrastruktur.
Selbstverständlich gehörten weder die Transportbänder noch die Schwebebahnen zur höchsten Priorität.

Je näher die Flugmaschine dem Kraterwall des südöstlichen Handelshafen kam, desto mehr quälten sich bodengebundene Fahrzeuge durch die stillen Straßen, an dessen Rändern immer noch die meisten notgelandeten Gleiter standen. Die Besitzer hatten keine Chance die teuren und raren X- Kybernetikchips zugeteilt zu bekommen, um die Maschinen wieder flott zu machen.
Die Allgemeinheit hatte nun mal Vorrang. Umso mehr ärgerte sich Homer, als er erfuhr, dass Ernst Ellert eine Frachtraumerladung von kybernetischen X - Bauelementen in einen Privathangar des Handelshafen bringen ließ.
Normalerweise hätte er den Mann sofort verhaften lassen, aber irgendwie setzte er voraus, dass Ellert wichtige Gründe für sein egoistisches Handeln hatte.
Er dachte an die seltsamen Informationen, die ihm Reginald Bull vor fast drei Wochen geliefert hatte. Er hatte sie noch nicht richtig einsortiert, denn Bully war ihm plötzlich ein Rätsel.

Nicht nur die Quasi Neutralisierung der alten hier noch ausharrenden OdL mit ihren überholten langsam arbeitenden Strukturen, war eine zwangsweise Folge. Auch die auf Veranlassung des ES-Abkömmlings Veri Hatho gegründete GESO und der ENYAL, als übergeordnete Instanz, welche etwa vierzig Prozent der alten hiesigen OdL Infrastruktur aufnahm, unter anderem auch den Dimensionsfahrstuhl IDRA mit dem OdL- Meister Myrdin alias Nikos Alexandros und allen seinen Möglichkeiten und viele alte Mitstreiter aus der Mission Mars führten zu diesen gewaltigen Veränderungen in jüngster Zeit. Allerdings nicht die USO und ihr Machtmittel von Quinto Center. Unter anderem aus diesem Grunde blieb die Solare Union und hoffentlich bald auch die Union Freier Planeten (UFP), nach ihrer Ratifizierung durch die 48 Lokalen Planetenregierungen, im Bruderkonflikt innerhalb des OdL, neutral. Veri Hatho hatte dies akzeptiert, sein Freund Bully allerdings nicht. Er leitete inoffiziell die GESO, offiziell tat dies der Lordadmiral Atlan himself. Er war allerdings im Moment bei der Suche nach der GRONINGEN verschollen.

Wiedereinmal!

Das Verschwinden des Kristallprinzen war allerdings nichts Neues. Irgendwie gelang es ihm Dank seines überragenden Überlebenspotentials immer wieder zurück zu kehren...

Den neuen Bully vermochten selbst Telepathen und Hypnos des Mutantenkorps weder zu lesen noch hypnotisch zu beeinflussen. Irgendetwas schützte ihn. Und dieser Bull hatte seltsame Gedächtnislücken. Nicht so, wie bei einem Durchgang durch einen memetischen Sextadim Transmitter, nein anders, viel mysteriöser.
Und trotzdem behauptete der Typ, der Bully dieses Universum zu sein. Adams vermutete allerdings, dass er aus einem Paralleluniversum stammte. Das Schlimme daran war, Mercant und Fran Imith glauben Bully, doch Homer hatte seine Zweifel. Ausgerechnet der Eisenkopf und Geheimdienstler per Exzellente Allan D. Mercant glaubte dem ‚neuen‘ Bully!
Dann, aus heiterem Himmel, kündigte Fran Imith fristlos und zog sich zurück, ohne dass es Homer und der SolAb gelang zu eruieren, wo die Frau steckte.
Dazu kam noch, dass der ‚neue‘ Bully ebenfalls für zehn Tagen regelrecht verschwunden war, als hätte er nie existiert. Wo zum Teufel war er gewesen? Steckte er und Imith unter einer Decke? Was trieben Sie eigentlich? War neben Bully jetzt auch Fran Imith für die ENYAL und die GESO tätig? Was ging hier vor?
Wie bereits erwähnt: Ein verdammtes Desaster!

Der Erste Administrator befahl auch Ernst Ellert, der seltsame Traumvisionen hatte, neu zu überprüfen. Fran bevor sie verschwand und Mercant baten für Ellert. Der Mann täte viel für den Wiederaufbau der Wirtschaft in Terrania. Wenn er die kybernetischen X-Chips für sich benötige, dann stecke sicherlich eine praktische Überlegung dahinter. Es ginge um das Projekt ‚Phönix‘.
Wie bereits angesprochen, ein verdammtes Desaster.
Adams fragte sich zum wiederholten Male, wieso er einige Stunden seiner kostbaren Zeit für einen persönlichen Besuch des Ellert Center und den Aktivitäten dieses Exoten opferte?

„Wir haben das Gelände der Universität von Terrania erreicht“, meldete der Pilot und unterbrach Adams Überlegungen.
Homer blickte auf das Areal von 35 zu 15 Kilometern hinunter. Hier lagen nicht nur die Anlagen der UT, sondern auch weiterer Lehranstalten, beispielsweise die von Atlan und Kalup 2034 nC gegründete Arkonidische Universität Gonozal (AUG) und natürlich das legendäre, am 1.Januar 2034 nC gegründete Terrania Institute of Technology. Das TIT wurde nach dem Vorbild des Massachusetts Institute of Technology aufgebaut
Er selbst hatte damals für die Finanzierung gesorgt, indem er ein Prozent der Gewinne seiner GCC, dem Institut zur Verfügung stellte.

Adams Augen tränten. Nein, er war nicht zu einem Arkoniden mutiert, sondern die Erinnerungen an die alten Zeiten kamen in ihm hoch. Sein fotografisches Gedächtnis bewahrte jede Erinnerungssequenz in mentalen ‚Schubladen‘ auf. Ein Stichwort oder ein altes Gebäude reichten aus, um sie wieder aus dem Unterbewusstsein ins Tagesbewusstsein zu befördern.
„Sir,“ meldete der Pilot. „Wir erreichen eben die Einmündung des Pounder Drive in die Adams Road. Soll ich jetzt auf der Großbaustelle landen?“
Homer G. Adams überlegte einen Augenblick.
„Nein, George. Die Kalup- Akademie-Baustelle ist ein anderes Mal an der Reihe. Heute konzentriere ich mich auf Ernst Ellert. Aber fliegen Sie niedrig und langsam über das Areal. Ich möchte mir alles genau ansehen.“
„Natürlich, Mister Adams.“

Seit der Grundsteinlegung der Kalup- Akademie auf dem UT-Gelände vor einigen Wochen wurde das Gelände zu einem zwei Kilometer durchmessenden Komplex ausgebaut. In dem neuen Institut sollten auf Grund der veränderten Hyperraumstruktur vor allem alte Museumstechnologien wieder gelehrt, aber auch mit neuem Wissen synergetisch kombiniert werden.
Submarsianische und an der Oberfläche gelegene Laborhallen, Forschungs- und Produktionsstätten, sowie die Wohnanlagen am künstlich angelegten Kalup- und Atlan- See würden bald mit dem Zentralgebäude einen eigenen Stadtteil ergeben, indem etwa 25.000 bis 50.000 Personen leben konnten.
Die gute Lage zwischen der Terranischen Universität und Atlan Village mit dem Handelshafen, bedeuteten für die künftigen Wissenschaftler, Forscher, Ingenieure,Techniker, Lehrer, Versorger und übrigen Mitarbeiter kurze Wege. Ein großer Vorteil in der Neuen Zeit, in der die Transmittertechnik für die Menschen, als zu riskant eingestuft werden musste.

„Sehen Sie, Mister Adams. Wir überfliegen eben die Baustelle des Rainbow-Doms. Mein Bruder Morgen ist dort Bauleiter. Ursprünglich sollte am ersten November das neue Symbol über Terrania City erstrahlen.“
„Rainbow! Ja, er war schon immer ein Symbol der Hoffnung, Fantasie, Kreativität und der Vereinigung von Gegensätzen für die Menschen gewesen. Wieder einmal wird der gute alte Regenbogen – wie bereits zu Noahs Zeiten - zu einem Symbol des Neuanfangs und Aufbruchs der Menschheit zu Neuen Ufern werden.“
„Das ist richtig, Mister Adams. Die von der Erde stammenden Terraner werden durch die Krise verjüngt und streben wieder nach vorne. Insgesamt wird der Dom zu einem neuen architektonischen Wahrzeichen Terranias werden. Mein Bruder zeigte mir ein holografisches Modell davon, es war wirklich beeindruckend.“

Adams nickte und schwieg, weil er sah, dass die gigantische Baustelle praktisch ruhte. Die Arbeiter kampierten in den teilweise im Rohbau fertig gestellten Gebäuden und wärmten sich an primitiven Holzfeuer. Praktisch alles wurde verheizt was brennbar schien. Einige Fäuste wurde in Richtung des Gleiters geballt, als sie die Hoheitszeichen der Solaren Residenz an der Maschine erkannten. Adams und der Pilot waren ihren Blicken entzogen, weil das Spezialglassit nur von innen nach außen transparent war.
Dort unten herrschten untragbare Zustände. Es war doch gut, dass er den Flug heute unternommen hatte. Er hatte nichts davon gewusst, dass die Großbaustelle ruhte.

Zuviel stürzte in den letzten Tagen auf ihn und seine Mitarbeiter ein. Trotz täglichen Sonderschichten bis fast achtzehn Stunden – eine Freizeit leisteten sie sich im Moment nicht mehr – kamen sie einfach nicht nach.
Alles sollte gleichzeitig angepackt werden. Aktuelle Informationen über die Lage der KA-Baustelle nach der Katastrophe waren bislang noch nicht zu ihm vorgedrungen. Das würde ab heute anders werden!
„Ich werde alle Hebel in Bewegung setzen, um der Kalup- Akademie Priorität Nummer Eins zu geben. Zuerst werden Lebensmittel und Heizgeräte hergebracht. Bereits in einigen Tagen wird es hier anders aussehen, das schwöre ich. Die Menschen benötigen das Regenbogensymbol dringend.“
Er hatte seine Gedanken laut ausgesprochen.
George Feburo nickte. „Ich werde den ersten Lastengleiter fliegen, der die Güter hierher bringt.“
„Das ist eine gute Idee, Mister Feburo. Sie werden ihrem Bruder einige Spezialdinge bringen. Die Arbeiten am Rainbow Dome und den übrigen Anlagen müssen ab morgen wieder aufgenommen werden. Ich ernenne Sie hiermit zum Chefpiloten für das Projekt. Sie sind doch der Aufgabe logistisch gewachsen?“
„Darauf können Sie sich verlassen, Mister Adams! Trotzdem werde ich Ihnen, als Pilot weiterhin zur Verfügung stehen. Rufen Sie mich einfach an.“
Seine Worte klangen stolz und entschlossen. Homer nickte befriedigt. Er hatte nichts anderes erwartet. Der Pilot hatte ihn schon zu fünf anderen Projekten geflogen und war ihm wegen seiner Intelligenz aufgefallen. Als Residenzchauffeur war er eindeutig unterfordert.

Die Kalup-Akademie würde Homer G. Adams liebstes Kind werden. Das fühlte der seit kurzem relativ Unsterbliche in diesem dunklen Augenblick. Seit der Nukleus Veri Hatho immer mehr in die Geschicke der liduurischen Menschheit eingriff, um ihr eine Überlebenschance in dieser extrem schwierigen Zeiten zu geben, hatte sich Vieles radikal verändert.

Zurück zum Nukleus. Veri Hatho hatte ihn über den Sextadim Transmitter in dem Heiligtum eines kleinen Tempels im Residenzpark kurz zu sich nach Wanderer Beta geholt.
Dort verpasste er ihm in der linken Schulter auf paranormalen Wege einen Zellaktivatorchip, weil der ES Ableger der Meinung war, dass er Homer G. Adams für die liduurische Menschheit wichtig wäre. Ein langes Briefing über die Lage des OdL und die Neugründung der ENYAL und GESO folgte. Er, Homer, hatte gegenüber dem ES - Sprössling klipp und klar erklärt, dass die Solare Union und hoffentlich auch die UFP, die eben gegründet wurde, neutral bleiben würde. Der Nukleus hatte das zähneknirschend akzeptiert und ihm trotzdem den Zellaktivatorchip als Notwendigkeit geschenkt.
Seither war Homer relativ unsterblich. Er war nicht verrückt genug, um einen Zellaktivatorchip in seiner linken Schulter abzulehnen, trotz dem Grollen von Veri Hatho über seine Entscheidung der Neutralität im Streit des OdL in den eigenen Reihen. Zwei USO’s fand Homer einfach als suboptimal…

Zurück zu dem was er gerade wahrnahm.

Vor seinem geistigen Auge wuchsen die Gebäude und Anlagen der Kalup Akademie in Rekordzeit, rund um die Uhr in die Höhe. Er sah die Lehrer, Ausbilder und die Studierende in wunderschönen Auditorien des Rainbow Domes bei ihrer Arbeit.
In seiner Vorstellungskraft sah er Forscher und Wissenschaftler, die alte und neue Technologien miteinander kombinierten. Adams visionäre Sinne erblickten die ersten Ergebnisse: Neue Energieerzeugersysteme und verbesserte Überlichttriebwerke. Allerdings benötigten sie das Element X. Und dieses war rar. Eine verdammte Zwickmühle.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Oh weh, hoffentlich ist mit Bully alles okay und hoffentlich gibt es eine gute Erklärung dafür, dass Ellert ausgerechnet das wichtigste und rarste Element für sich selbst behält.
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 15. Januar 2023, 00:58 Oh weh, hoffentlich ist mit Bully alles okay und hoffentlich gibt es eine gute Erklärung dafür, dass Ellert ausgerechnet das wichtigste und rarste Element für sich selbst behält.

Moin Elena,

Ob es gute Erklärungen für Bullys Verhalten oder Homers Befürchtungen gibt, wird sich in Kürze herausstellen.
Der Autor muss es mehr aus einer neutralen Sicht sehen. :o: :unschuldig:

Nein, Homer mag den ‚alten‘ Bully als guten Freund betrachtet haben, aber er nimmt es ihm immer noch krumm, dass Bully bislang noch keinen hohen Posten in Homers SolUn eingenommen hat.
Vielleicht sind es ja unterschiedliche Sichtweisen der Gesellschaft. Bully kommt aus mittelständischen Verhältnissen, aus Queens einem Stadtteil von New York und wurde im Jahre 2000 geboren, also eineinhalb Generationen später als Homer. Zudem steht er Megakonzernen und ihren Hauptaktionären kritisch gegenüber. Zudem ist er zutiefst enttäuscht vor allem über das Gebaren der drei Mega Supermächte und es stört ihn nicht besonders, wenn die Probleme der Erde nun, hm für eine längere Zeit ‚weg geschlossen‘ werden. Wie die neue Erde dann aussieht, kann im Moment nicht mal der Nukleus voraussagen.

Nun über das Finanzgenie Homer G. Adams brauchen wir keine Worte verlieren. Er galt im Jahre 2032 als reichster Mann der Erde. Wir wissen es natürlich besser. Dies war Atlan mit seinen gigantischen Goldvorräte, Schwere Metalle, Edelsteine usw, die ihm Rico in zehntausend Jahren angelegt hatte. Homer ist d e r Vertreter der Megakonzerne, welche die SolUn letztendlich gründeten.
Homer möchte seine SolUn möglichst nach oben bringen, um von der OdL, egal welcher Gruppierung unabhängig zu werden. Er ist der Mann für Megastrukturen und Zentralismus.

Bully verkörpert in Vielem das genaue Gegenteil. Umso verwunderlicher ist es, dass die beiden dicke Freunde werden. Zudem lernt Bully viele Dinge über das Finanzwesen von Homer, was diesen
schmeichelt.

Die Realität, welche die Mitte der Ansichten zwischen den beiden für die Menschheit neben Atlan wichtigsten Persönlichkeiten repräsentiert, wird wohl die ‚Richtige‘ sein.

Wir werden es sehen. Im Moment gilt: Abwarten, ein Kölsch trinken, ein Viertele schlotzen oder ein Earl Grey oder Raktajino, zu geniessen. :fg:
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Terrania, drei Wochen nach dem neuerlichen Hyperimpedanzschock
Bericht Homer G. Adams
Spoiler:

Homer Gershwin sah in der Vision, wie auf liduurisches Basiswissen aufgebaut wurde und neuartige Anlagen entstanden. Er dachte an die Sonnenzapftechnologie. Sie würde bald mithelfen den Solaren Energiehunger zu stillen. Eine neue Idee des Überlichtflugs war Folgende:
Man würde versuchen hochfrequente Hyperenergie, die identisch mit dem UPN war, mit neuartigen Zapfanlagen in ebenfalls neuartige Energiespeicher zu holen und sie den gleichfalls neuartigen Überlicht-Antrieben (FTL) zuführen, um noch schnellere FTL - Antriebe zu haben. Besonders Sonnen, die gleichzeitig hochfrequente Hyperenergien emittierten boten sich dafür an.
Die Solare Union, vielleicht bald die UFP könnten geboren werden und erblühen und sich zur Größe erheben

In diesem Augenblick entstand in Homer das Bild einer Neualten Wissenschaft, die auf altes Basiswissen zurückgriff, gleichzeitig neuartige Techniken und Erkenntnisse synergetisch mit einbezog und damit etwas Neues erschuf. Er würde sich noch heute mit dem jungen plophosischen Genie Abel Geoffry Waringer und seinen besten Köpfen in Verbindung setzen.
Sicherlich, Abel Geoffry, würde auch für die GESO arbeiten, vielleicht sogar primär. Allerdings würde er Homer G. Adams dafür sorgen, dass auch die Solare Union als Teil der ‚Union Freier Planeten (UFP) einen Anteil der neuen Erfindungen von Waringer, besonders hinsichtlich der neuen Überlichttriebwerke bekommen würde.
Es spielte für Adams keine Rolle, ob es dem Nukleus passte oder nicht. Veri Hatho, egal wie mächtig er war, würde KEIN Diktator sein, sonst würde er die Solare Menschheit noch kennenlernen. Notfalls würde er die beiden Teile des in diesem Universum existierenden OdL gegeneinander ausspielen. Er würde keine Skrupel kennen, wenn es um seine Menschheit als Ganzes ging.
Natürlich hoffte er auf die Vernunft des Nukleus, falls diese Super Entitäten in ihrer weit umfassender Sicht des Seins, eine menschlich definierte Vernunft besaßen...

Der Residenzgleiter stieg steil in die Höhe. Für einige Augenblicke wurde Homer hart in den Gliedersessel gedrückt. Der Inerter wurde kurzfristig überfordert. Dann war es vorbei. Die Flugmaschine hatte die erforderliche Höhe erreicht und überflog den westlichen Teil von Atlan Village. Es breitete sich am Fuß und den hier etwa eintausend Meter hohen Sichelwall hinauf aus. Das eigentliche Atlan Village lag allerdings auf dem Kraterboden der östlichen Wallseite, südlich der Adams-Road.
Nur knapp über den Rand des Kratergebirges hinweg überflog der Gleiter einige Wohnsiedlungen, hauptsächlich in Form von Stufenpyramiden und kugelförmigen Gebäuden, die auf einem Basisturm thronten. Sie waren komplett in die Gebirgslandschaft integriert. Inzwischen überzogen das Gebirge Büsche und wenn möglich Bäume, die Landschaft. Im mediterranen Klima war längst die ursprüngliche Marslandschaft verschwunden. Infrastrukturelle Gebäude und das Grün der Büsche und Wälder wechselten einander ab. Die genetisch angepasste Flora wuchs in einer Rekordgeschwindigkeit.
Atlan hatte in einer der Pyramiden ein größeres Appartement gekauft. Von hier oben konnte er auf beide Seiten jenes Stadtteils blicken, das seinen Namen trug.

Die Gesamtaussicht auf Terrania war atemberaubend. Homer stellte sich vor, wie das äquatoriale Band von zweihundert Kilometer in der Breite sich 21.344 Kilometer, also entlang des gesamten Umfangs des äquatorialen Mars, mit der städtischen Infrastruktur von Terrania füllen würde. Aufgelockert würde diese Struktur durch riesige Parks, Seen, Flüsse, submarsianischen Industriebetriebe, Farmen usw. Das über eine Fläche von 4,26 Millionen Quadratkilometern. Mehr als eine Milliarde Bewohner konnten hier wohnen und arbeiten. Sie würden Dank der über ihnen im Orbit schwebenden einhundertfünfzig Atomsonnen in tropischen und mediterranen floralen und Fauna Verhältnissen, leben können. Dank der memetischen Superhightech Terraformingmaschinen, die beispielsweise über ein submarsianisches Netz von Gravoerzeugern verfügten, würde dieses Leben sich in Kürze mit 0,89 Gravitation und einer Atmosphärendichte, die irdischen Normalverhältnissen entsprachen, abspielen.

Adams Augen wurden schmal, als er Atlan Village von oben betrachtete. Die verwinkelten Gassen der ‚Altstadt‘ mit ihren unzähligen Läden, Kneipen und Amüsierbetriebe ließen ein vergangenes Zeitalter wieder in ihm wach werden. Unzählige Baustile waren hier verwirklicht worden. Unwillkürlich hatte er Heimweh nach der alten Pionierzeit.

Heute war wieder eine Zeit des Umbruchs, wie vor elf Jahren.

Manchmal kamen ihm Zweifel, ob es ihnen diesmal gelingen würde, zur Stärke aufzusteigen. Natürlich würde er diese Überlegungen anderen gegenüber nie zugeben. Zumindest würde er dafür sorgen, dass die Visionen die er vorhin hatte, umgesetzt würden. Er würde alles, wirklich alles dafür tun, um die terranische Menschheit an die Spitze zu bringen! Dazu gehörten nicht nur Rückkehrer von irdischen Kolonisten, deren Vorfahren einst von OdL Kolonisatoren auf erdähnliche Planeten ausgesiedelt wurden, sondern auch viele Nachkommen von Liduuri, die einst vor 70.000 bis 50.000 Jahren auf erdähnliche Planeten siedelten und in kleinen Gruppen den Vernichtungskrieg der nicht humanoiden Allianz vor 50.000 Jahren überlebt hatten.
Sie alle nannten sich jetzt ‚Terraner‘, wenn sie auf dem Mars oder in Solaren Habitaten siedelten.

„Wer hoch steigt kann tief fallen!“ dachte Adams.
„Was sollen diese dunklen Gedanken!“ schalt er sich selbst.
„Wir werden es wieder schaffen!“
„Mister Adams, wir sind da. Das Ellert Center!“
Homer schreckte aus seinen Gedanken auf.
Der Gleiter setzte sanft auf dem Dachlandeplatz eines würfelförmigen Parkgebäude auf.
Ein unscheinbarer Mann erwartete sie.
„George. Bitte holen Sie mich in vier Stunden wieder ab.“
„Selbstverständlich, Mister Adams. Viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.“
„Danke Mister Feburo.“
Das Finanzgenie verließ den Gleiter. Er wurde sofort von Ellert in Augenschein genommen.
Natürlich machte Homer das Gleiche mit seinem Gegenüber. Eigentlich gefiel ihm die zupackende direkte Art des geborenen Münchner. Er spürte die selten gewordene positive Hemdsärmeligkeit an Ellert, die auch ihm und besonders Reginald Bull zu Eigen war.

Feburos Gleiter stieg lautlos in den Himmel von Terrania. Ellert und Adams blickten ihm einige Sekunden nach. Der Start einer Hightech-Flugmaschine mit X-Chip war zurzeit etwas Besonderes.
„Es freut mich Sie kennen zu lernen, Sir!“
Hm, der Typ frönte der neuen von der USO übernommenen Mode, die Leute wieder respektvoll anzureden. Nun gut. Ein Pluspunkt für den geborenen Deutschen.
Nach der kurzen gegenseitigen Beschnupperung, die anscheinend zu beiderseitiger Zufriedenheit ausfiel, meinte Ellert: „Mister Adams, bitte kommen Sie. Ich zeige Ihnen, was ich in den letzten Jahren auf die Beine stellte.“
„Gerne, Herr Ellert!“

Der seit kurzem potenziell Unsterbliche ließ sich führen. Er schaute sich alles genau an. Vor allem der Fuhrpark mit den nostalgischen, zumeist von Brennstoffzellen angetriebenen bodengebundenen Fahrzeugen, die heutzutage eine hohe praktische Bedeutung genossen, beeindruckten ihn.
Aus dem ehemaligen Journalisten noch im alten irdischen München war ein richtiger Unternehmer geworden.
Natürlich kam ihm die Deflation und seit drei Wochen der Zusammenbruch der Wertpapiermärkte zu Hilfe. Ellert hatte aufgrund eines sogenannten ‚Wahrtraum‘ auf Baisse spekuliert und entsprechende Shortpositionen eingenommen. Für Homer als Finanzmensch war dies erlaubt, hatte er doch ähnlich gehandelt und den Einfluss seiner GCC noch vergrößert.
Trotzdem musste dies alles erst einmal auf die Beine gestellt werden. Ohne zupackende Tatkraft wäre es nicht möglich gewesen.
Heutzutage verließen sich die meisten Terraner/Innen auf die Hilfe des Staates. Zur Zeiten des materiellen und energetischen Überflusses war dies noch in Ordnung gewesen, aber seit drei Wochen war alles anders geworden.
Nur kapierten dies die meisten Bürger noch nicht. Jeder sollte persönlich zur Wertschöpfung beitragen. Sich rein auf den Staat zu verlassen, war keine Option mehr.
Vorbilder mussten her.
Ernst Ellert schien zumindest hier ein Mustervorbild zu sein. Er hätte sich wirklich zur Ruhe begeben können. Finanziell hatte er ausgesorgt. Allein seine Baissebörsenspekulationen hatten ihn zu einem vielfachen Multimillionär gemacht. Er tat aber genau das Gegenteil. Ellert schuf mit seinen Unternehmungen immer mehr Arbeitsplätze.
Wie in den alten Tagen der GCC finanzierte er seine Geschäfte durch Kredite auf seine Immobilien oder Kunstwerke, die einen hohen Wert hatten.
In der Deflation waren die Immobilienpreise zuerst eingebrochen. Aber seit einigen Tagen galt genau das Gegenteil. Nun ging es wieder um neue Wertschöpfung, weil viele Unternehmen, Roboter, Maschinen, Anlagen, Schiffe usw, die auf der alten kybernetischen Hightech basierten, plötzlich wertlos wurden. Wer das Kapital zur Verfügung hatte, nutzte dies natürlich aus und kaufte diese Firmen auf.
Für idealistische Gemüter mochte der Kapitalismus eine überholte Form darstellen, allerdings in den Augen von Adams war er auch aus historischen Erfahrungen herrührend, unabdingbar.

Sicherlich, sobald wieder genügend Energie und Produktionsanlagen einen Überschuss an für die Bevölkerung notwendigen Güter produzierte, würde aus dem reinen Kapitalismus zuerst eine Soziale Marktwirtschaft werden.
Homer war sogar für neue eventuell gemischte Wirtschafts - und Finanzstrukturen offen. Zumindest würde dann ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bevölkerungsteile wieder möglich werden. Man würde sehen.
Die Inflation kehrte zurück, weil dem Geldangebot zu wenig nutzbare Waren entgegenstanden. Nun konnte er billig seine Kredite zurückzahlen, weil alle nutzbaren Immobilien plötzlich rapide an Wert gewannen.
Ernst Ellert hatte dies alles seinen Wahrträumen zu verdanken. Jetzt plante er einen großen Coup, das spürte Homer mit jeder Faser seines Körpers. Sein Geschäftsinstinkt hatte ihn noch nie betrogen.
Im Inn genehmigte sich der geborene Engländer eine Mahlzeit und einen English Tea.
„Ihr Synthoprodukt erreicht fast die Qualität des Original Ceylon-Tees.“
Adams war ehrlich erstaunt.
„Alles eine Frage der Qualität der Biosubstanzen und der Programmierung der Kybernetik.“ Homer Gershwin Adams blickte sein Gegenüber nachdenklich an.
„Eigentlich bin ich hier, um das Projekt ‚Phönix‘ zu besichtigen. Es muss sich für den Staat lohnen, sonst bin ich gezwungen, Sie wegen Unterschlagung wichtiger Wirtschaftsgüter für den Neuaufbau, belangen zu lassen.“
Ernst Ellert wurde blass. Der Schrecken stand ihm plötzlich ins Gesicht geschrieben.
„Aber wieso denn? Was habe ich getan?“
„Herr Ellert, Sir! Stehlen Sie mir nicht meine wertvolle knapp bemessene Zeit. Glauben Sie wirklich, ich bin nur gekommen, um mir das Center und Ihre offiziellen Unternehmen anzuschauen? Sicherlich, Sie entwickeln eine eindrucksvolle und emsige Geschäftstätigkeit, die durchaus für die Allgemeinheit von Wert ist. Aber mich interessiert das Projekt ‚Phönix‘. Also?“
Ernst Ellert fing sich langsam. Sein Gesicht war immer noch rot angeschwollen. Wahrscheinlich war sein Blutdruck auf über 180 hochgeschnellt. Niko Quinto oder Arno Kalup waren oder sind ähnlich veranlagt gewesen.
„Ich organisiere ein Fahrzeug, dann schauen wir uns das Projekt an. Gegen staatliche Beteiligung am Unternehmen hätte ich nichts einzuwenden.“
Adams triumphierte innerlich. Seine Augen glänzten und hatten den Solar-Blick. Er witterte dicke Dividenden und Renditen.
„Da bin ich aber gespannt!“
„Folgen Sie mir, bitte.“
Ellert führte Adams zurück zum Parkhaus. Dort steuerte er zielsicher einen der wenigen Wagen an, die nicht unterwegs waren.
„Mein Privatwagen!“
Homer G. Adams fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er das Fahrzeug sah.
„Aber das ist doch ein alter Bentley!“ entfuhr es ihm.
„Nicht ganz, Mister Adams.“
„Nennen Sie mich Homer!“ Ellert wand sich ein bisschen, aber dann fügte er sich.
„Es ist ein originaler Nachbau. Sie können sich nicht vorstellen, Sir..,äh, Homer, was in den Händen von Sammlern alles zu finden ist! Keine Ahnung wie die Blaupausen die plötzliche Flucht von der Erde überlebt haben. Die großen Firmen posteten natürlich nicht ihre Betriebsgeheimnisse im damaligen öffentlichen irdischen Internet.
Und die meisten Firmenbesitzer oder die Privatdateien der Entwickler und Ingenieure verblieben mit den Besitzer auf der plötzlich abgeschotteten Erde.
Dieser Mega Sonnensturm, welcher der Abschottung der Erde und Luna durch den memetischen Sextadimschirm vorausging, verhinderte die komplette Kopierung des alten Internets. Sicherlich, viele Hobbyisten und Sammler kopierten Dinge daraus, die ihnen wichtig waren und jetzt Raritäten darstellen.
Beispielsweise entdeckte ich vor drei Jahren in der Sammlung eines Gestorbenen, etwa ein Dutzend uralter kybernetischer Speicherelemente, die nicht nur die Baudaten eines Bentleys enthielten, sondern auch von Porsche 311 und einige Mercedesmodelle!“
„Faszinierend!“ entfuhr es Adams.
Homers Augen glänzten, als er mit seiner Rechten über den Motordeckel strich.
„Wollen Sie fahren, es geht nicht allzu weit?“ bot ihm Ellert an.
„Nein, fahren Sie selbst. Ich möchte einfach mal wieder das Fahrgefühl eines vorzüglichen Automobils genießen.“
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Re: Requien für ES

Beitrag von Elena »

Da hat der alte Homer den armen Ellert aber ganz schön erschreckt und wir wissen immer noch nicht, was es mit den Chips auf sich hat. :D
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Re: Requien für ES

Beitrag von Homer G Adams »

Elena hat geschrieben: 16. Januar 2023, 21:13 Da hat der alte Homer den armen Ellert aber ganz schön erschreckt und wir wissen immer noch nicht, was es mit den Chips auf sich hat. :D
Moin Elena,

Die Antwort auf die Chips gibt es beim nächsten Mal. Der vorerst letzte Teil der Aufbau Sequenzen. Dann geht es zu Abenteueren mit Bully und Fran als Time Agents der ENYAL:

Noch einen schönen Tag

Homer
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