MAH hat geschrieben:ovaron29 hat geschrieben:Danke für den Spoiler und sonstige Infos. Bei uns in Wien ist der Roman nicht mehr oder überhaupt nicht zu bekommen.
Hmmm. Ich habe heute in Bern auch kein Exemplar entdeckt. Bei meinem normalen PR-Dealer kannten sie PRAR noch gar nicht ...
Also bei uns in der Westpfalz war alles da.
Lyrressa hat geschrieben:Alexandra hat geschrieben:Lyrressa hat geschrieben:Was mir gefiel: ...
Das sind exakt die Eigenschaften ...
Exakt deswegen habe ich das Heft alle 20 Seiten weggelegt, um den Kopf frei zu bekommen. Hätte ich es in einem Rutsch gelesen (und alles in mir wollte das!) hätte ich einige Feinheiten und schöne Szenen nicht gewürdigt...
Es ist wirklich gut, den Roman in Etappen zu lesen. Er ist schön. Ansonsten möchte ich sagen: ich habe mich vom analytischen Lesen entfernt und lese neuerdings einfach ganz normal von vorn bis hinten. In der Analyse erstelle ich eine reine Form. Beim einfachen Lesen kommt mein nörgeliges Selbst zum Tragen, das ich bisher selten ins Forum einbrachte. Deshalb möchte ich noch mal explizit voranschicken: der Roman gefällt mir.
Ausgezeichnet finde ich den bereits angesprochenen ruhigen Einstieg, bei dem die Personen nicht durch effekthaschende Action oder dramatische Lebenserinnerungen in die Handlung knallen, sondern über kleine, behutsame Einzelheiten zum Leben erwachen. Das würde auch bei Nicht-Promis funktionieren.
Bedauerlich fand ich hingegen, dass die angreifenden Zaliter (vgl. Z.11) gleich stolpern und hinfallen. Ich hätte lieber eine Begegnung auf Augenhöhe gelesen. Rhodan müsste sich doch einer Eisenstange erwehren können, ohne dass der Gegner von vornherein auf die Nase fliegt. Und dass die sich bei der Mitgenommenen manifestierende Wirrheit sich z.B. durch verzögerte Reaktionen im Kampf ankündigt statt durch Schaum vor dem Mund.
Guckys überragende Fähigkeiten können gerade auf engem Raum zum echten Spannungskiller werden, doch beim schnellen Statuswechsel vom souveränen Besucher zum Eingesperrten (vgl. S.12) wurden sie optimal genutzt, indem der Ilt sekundenschnell konstatiert, dass laut Gedankenmitlesen ein Paratronschirm den Weg zurück versperrt.
Der Übergang zur Vorgeschichte fiel mir ebenfalls ausgesprochen positiv auf, weil die Schlüsselinformationen zu Ort und Zeit nicht nur in der Kapitelüberschrift kamen, sondern mit „Tahun“ und „fünf Tage vorher“ noch mal im Text. Es ist in der Serie Usus, dass zwei Handlungsstränge – mindestens – ineinander verschränkt werden, was handlungsärmere Zeitabschnitte verschwinden lässt und durch Abwechslung Spannung erzeugen soll, wie wir es auch vom Fernsehen kennen. Szenenwechsel statt Gestaltung ist der Preis, der für diese Technik gezahlt wird, und ich frage mich halt seit Jahr und Tag, ob es wirklich so langweilig wäre, einen Handlungsstrang konsequent durchzuerzählen statt immer wieder stereotyp über Schnitttechnik zu arbeiten. Beim Folgekapitel ist diese Dopplung der Informationsvergabe nicht gegeben, und da ich mich sofort daran gewöhnt hatte, bin ich an dieser Stelle auch erst mal aus dem Lesevorgang ausgestiegen, schreibe jetzt das hier und greife dann erst mal zur Sonntagszeitung. Ha!
Der Rückblick war durch die Namensnennung (vgl. S.12) angereichert um die Information, dass die Geschichte in der guten alten Zeit spielt, in der Tekener noch lebte und es viele Aktivatorräger gab. Letzteres ist für die Handlung wichtig, für ersteres legt man sich wohl besser einen Revolver zurecht, um kreischenden Postnekro-Fans begegnen zu können.
Das Aussetzen im Kryosarg (vgl.S.14) finde ich wiederum klasse, da mir bei so was jederzeit frisch jene laternentragenden Dosanthikinder einfallen – sorry, dass ich nach Jahr und Tag noch darauf herumreite, aber mich hat das wirklich bleibend traumatisiert. Mein Mann kann bestätigen, dass es diese Sachen gibt, die ich auch nach läppischen 20 Jahren nicht vergesse, obwohl sich sonst keiner mehr an sie erinnern kann.
Der Herr von Süßstoff – ich weiß nicht. In der französischen EA lese ich gerade die Romane mit Pearl Simudden, und der Vorname (der mich damals als Teenager empfindlich gestört hat) ist zu Pe'Arl verfremdet. Einfach und effizient. Aspa'r Ta Min würde mich weniger irritieren.
Ungeschickt finde ich dann die Informationsvergabe rund um die Elternschaft. Augen wie tiefschwarze Brunnenschächte vergisst wohl auch ein Unsterblicher kaum. Der Leser versteht den Wink, bekommt dann aber gleich explizit gesagt, dass Alaska Saedelaere der Vater ist. Was den mit den betreffenden Personen vertrauten Leser schmerzlich unterfordert und dem Neueinsteiger nichts bringt, weil er die Relevanz nicht erkennt. Insofern fand ich das nicht so gut gelöst.
Nach de Sonntagszeitung lese ich weiter.