Die Auseinandersetzung Atlans mit den Leuten um Hower Crabb war nicht einfach nur verbal. Drei Männer haben Atlan festgehalten und ihm ein Messer an den Hals gehalten.Lumpazie hat geschrieben:Am Montag, den 30. August 1983 erschien der Band 621 der Atlan-Serie:
Die Geheimnisse von Orz-Otan
von H.G.Francis
Handlung:
Anti-Homunk ist bereit, die SOL mit den Manifesten Kaytrin und Wonatrin anzugreifen. Als erste Phase feuert er überlichtschnelle Raketen auf die SOL ab.
Auf der SOL sorgt die Anspannung für Unruhen. Wortführer ist der Transformforscher Hower Crabb, der mit seinen Leuten mit der CHYBRAIN die SOL verlassen will. Die verbale Auseinandersetzung zwischen ihm und Atlan wird von den eintreffenden Raketen unterbrochen. Diese zwingen das Raumschiff, auf dem Planeten Orz-Otan zu landen.
Die Manifeste Kaytrin und Wonatrin gelten als gehärtet, d.h. sie sind immun gegen von Positronen erzeugte magnetische Strahlung, so dass dieser neue Trick nicht mehr funktionieren wird. Eigentlich fand ich den Angriff der beiden Manifeste überflüssig. Ich verstehe nicht, was daran wirklich dem Plan von Anti-ES bzw. Anti-Homunk geholfen hat.
Der Angriff mit den überlichtschnellen Raketen war heftig, so dass er die SOL hätte zerstören können. Hier kann man noch sagen, das diente dazu, die SOL auf Orz-Otan zur Landung zu zwingen. Auch die Duplikate (durch das Wirken Wonatrins entstanden) hatten eine gute Chance, die SOL zu vernichten, wurden aber aufgrund eines winzigen Hohlraums im Gehirn, der nie erklärt wurde, überraschend schnell enttarnt.
Als Letztes blieb, dass der ganze Planet (Kaytrin) in Aufruhr geriet, und auch hier hatte das Manifest eine große Chance, die SOL zu vernichten. Aber die bereits 25 km unter die Oberfläche hinabgezogene SOL konnte sich den Weg nach oben wieder freischießen, was mir nicht ganz einleuchtet, da die SOL bei hohem Druck im Erdinneren komplett mit Magma umgeben war, und die beim Einsatz der Waffen frei werdende Energie unmittelbar wieder auf die SOL zurückgeschlagen hätte.
Anti-Homunk hatte durch diese Angriffe eine reale Chance, die SOL zu vernichten und seine Rache zu bekommen, aber ausgerechnet er gibt immer wieder zu verstehen, dass die fehlgeschlagenen Angriffe genau seinem Plan entsprechen. Das passte nicht. Da war die Differenz zwischen Anti-ES, der nur Wöbbeking hervorlocken will, und Anti-Homunk, der Rache will, schon mal deutlich größer.
Insgesamt war es ein spannender Roman mit einer Handlungsvielfalt, die mir sehr gefallen hat. Der Roman war ganz anders, viel besser als der vorangehende von Hans Kneifel, der mit einer kaum erträglichen Szene begann, in der alle in der Kneipe saßen und langweilig redeten. Hier geht es gleich mit einer echten Auseinandersetzung los. Wieder einmal sind Leute von der SOL aufgebracht und proben den Aufstand. Bei 100000 Solanern wird es auch immer wieder solche Leute geben.
Die Landung auf dem Planeten brachte auch eine klassische Handlung hervor, die Erkundung des Planeten und den Kontakt mit einem fremden Völkchen. Die Rätsel und Gefahren des Planeten wurden erst nach und nach deutlich. Dieser Spannungsaufbau hat mir auch gut gefallen.
Eine neue Figur, die kurz für Furore sorgte, war die rothaarige Frau mit der Peitsche, Lister genannt. Sie agierte übereifrig, aber nachvollziehbar, nicht hysterisch, und musste dann aber vor ihren eigenen Leuten zusammen mit Hower Crabb die Flucht ergreifen. Im Grunde hatte diese Lister nicht unrecht, denn nun befinden sich tatsächlich gefährliche Mikroben an Bord der SOL.
Besonders gut gefiel mir, dass H.G. Francis Nockemann/Blödel von ihrer allerbesten Seite zeigte, beide ein wenig schrullig, aber ohne Geblödel. Atlan hatte zusammen mit Insider einige gute Szenen, z.B. als sie gemeinsam in einem Gleiter unterwegs von Pflanzen angegriffen wurden und sich den Weg freischießen mussten. Insider war genau der Richtige, um Atlan zu begleiten. Komplett vergessen wurde allerdings Tyari, was nicht wirklich zum Charakter dieser Frau passt, die sich gerne in den Vordergrund drängt.
Atlan selbst gefiel mir auch ganz gut. Er war mal hier, mal da, aber eben nicht als Überfigur, die alles alleine macht, sondern als jemand, der alles zusammenhält. Auch das gefiel mir besser als im letzten Roman, wobei es im letzten Roman aber auch nachvollziehbar war, dass Atlan praktisch alleine agieren musste.
Nun sind also schon wieder zwei Manifeste erledigt, wobei das eine in die Namenlose Zeit, das andere in die Namenlose Zone zurückkehrte. Die SOL ist noch intakt, die Verluste halten sich in Grenzen, und die direkte Auseinandersetzung zwischen Atlan und Anti-Homunk steht unmittelbar bevor.