Heiko Langhans hat geschrieben: ↑12. Oktober 2012, 21:54
Heute vor 50 Jahren erschien der 58. Roman der PERRY RHODAN-Serie:
Clark Darlton:
Attacke aus dem Unsichtbaren
Heiko Langhans hat geschrieben: ↑19. Oktober 2012, 10:13
Heute vor 50 Jahren, am 19. Oktober 1962, erschien der 59. Roman der PERRY RHODAN-Serie:
Kurt Mahr:
Rückkehr aus dem Nichts
Quinto hat geschrieben: ↑19. Oktober 2012, 18:30
Mahr ist eindeutig in seinem Element und findet die richtige Balance zwischen Technik und Handlung. Geschildert wird gewissermaßen die naturwissenschaftliche Methode: Beobachtung, Experiment, Lösung. Beobachtet wird das Verschwinden der Mirsal-Bewohner, erst im Bus, später in der Stadt. Gruselig ist wirklich das richtige Wort. Das ist gekonnt. Es folgen die detailliert beschriebenen Experimente mit dem Schirmfeldgenerator, die technischen Erläuterungen dazu und die Schilderung der seltsamen Welt "dahinter".
Quinto hat geschrieben: ↑19. Oktober 2012, 18:30Normalerweise sollte man erwarten, dass in dieser Existenzkrise drei aufgegriffene außer-mirsalesische Besucher unverzüglich an die höchsten Staatsbeamten weitergereicht werden statt dass der Kontakt indirekt über einen kleinen Polizeioffizier läuft. Und man sollte erwarten, dass, nachdem die Agenten aufgeflogen sind, sofort ein Team aus kompetenten irdischen und vielleicht auch mirsalesischen Wissenschaftlern an die Arbeit geht, statt dass die Angelegenheit weiter von einigen, wenn auch technisch begabten Agenten verfolgt wird. Das würde aber die Handlung ausbremsen und verwässern und passt nicht zu der Agentenhandlung eines 60-Seiten-Hefts. Man bekäme dann die behäbigen, ereignislosen, im Berichtsstil der Zeitungen verfassten Texte der heutige Serie.
Diese Analyse trifft es ganz genau, warum mir der Roman sehr gut gefällt. Mahr als Physiker weiß natürlich, dass die Story wissenschaftlich betrachtet ziemlich unsinnig ist, verschont den Leser aber mit unzureichenden Erklärungen. Was ich lesen will sind glaubwürdig und gut erzählte Geschichten.
Fellmer Lloyd, Lt. Marcel Rous und die Psychologin Rosita sind im Einsatz auf dem Planeten Mirsal II, auf dem wie schon auf Mirsal III Menschen und Tiere verschwinden. Das wird gekonnt geschildert, glaubwürdig aus der Perspektive der drei Terraner, im Wesentlichen Rous, der im vorigen Roman von Darlton eingeführt wurde. Auch Darltons Roman ist sehr solide geschrieben, mal ohne Gucky-Kaspereien.
Man versteht auch, warum der Robotregent Rhodan braucht, und es deutet sich damit schon an, dass der Robotregent bereit ist, Macht abzutreten. Die Positronik ist ein ernst zu nehmender Gegner, der Piratenüberfälle niederschlagen lässt und für Ruhe im arkonidischen Imperium sorgt und auch Terra zu einer Kolonie Arkons machen würde, wenn er könnte, aber er ist auch berechenbar und handelt nicht irrational. Rhodan nutzt das aus. Die verschiedenen Teile des Zyklus passen perfekt zueinander. Es geht nicht einfach nur um eine neue Gefahr durch die Unsichtbaren.
In Darltons Roman kommen besonders die Mutanten zum Einsatz, bei Mahrs Roman reicht einer allein: Lloyd, beschrieben als Durchschnittstyp, ebenso wie Rous und Rosita, die keine besonderen Eigenschaften haben, aber sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie am Ball bleiben, und Mahr zeichnet sich als Autor dadurch aus, dass die drei auch ihr Ding durchziehen können und nicht vorzeitig bei Rhodan zum Rapport erscheinen müssen.
Lloyd bastelt am Schirmfeldgenerator rum, und Rous wagt den Sprung ins Unbekannte. Das klingt einfach, ist es auch, aber so wird auf nachdrückliche, einprägsam spannend abenteuerliche Weise alles Wesentliche herausgefunden (ohne eben Rhodan an vorderster Stelle, was die Spannung nicht unwesentlich erhöht). Abschriften aus Wikipedia, Perrypedia, der Berichtsstil von Zeitungen, das alles bleibt dem Leser erspart.
Vielleicht ist es unangebracht, eine solche Meinung zu vertreten, aber mein Eindruck ist: Verglichen mit den oft sehr bemüht wirkenden heutigen Autoren, bei denen oft das Exposé zwischen den Zeilen durchschimmert, waren Karl-Herbert Scheer, Kurt Mahr, William Voltz, auch Kurt Brand, trotz aller Unzulänglichkeiten, die man bei genauer Hinsicht finden mag, anscheinend so etwas wie Naturtalente, was das Schreiben spannender, mitreißender Romane angeht.