Mein Hintergrund: Ich bin bei ca 2400 in die Serie eingestiegen. Kenne daher nicht soo viel von der Serie. Ich hab ein bisschen was ganz altes gelesen, das hat mir aber gar nicht gefallen. Ich würde gerne erklären, was ich aktuell an der Serie mag bzw. Was sich verbessert hat seit dem ich die Serie lese und was mir gar nicht mehr gefällt bzw. was man verbessern sollte.
Was mir gut gefällt:
- Umgang mit Frauen: Das war um 2400 echt noch ein Problem und ist heute viel besser geworden. Frauen machen halt Jobs wie Männer auch und müssen nicht 90-60-90 sein, damit sie dabei sein dürfen.
- Ideen: Die Serie hat immer noch coole Ideen. Der Chotender ist eine sehr lustige Idee. Die Art von Chaos, die er lebt auch. Einige Ideen aus dem letzten Zyklus waren auch cool (Datensinnflut oder Sternenrad).
Wo ich eher neutral bin:
- Relatable Figuren wie Anzu: Ich verstehe, warum das gemacht wird aber ich finde es eher langweilig. Stört aber auch nicht wirklich.
- Logikbrüche: Manchmal ist die Logik nicht sehr stringent aber das finde ich nicht soo wild. Wenn alles logisch wäre, wäre es auch vermutlich sehr langweilig.
- Der Leser als Manager: In den 2400er Folgen konnte ich mir vorstellen, wie in der Zentrale eines Raumschiffes ist. Kommandos wurden gegeben, bestätigt, die Crew interagiert miteinander. Rhodan schaut sich an, wie es um das Schiff steht und macht Rundgänge, während Reparaturen durchgeführt werden. Alles das gibt es nicht mehr. Heute bekommt man die Management-Version von alle dem geliefert: Es gibt ein Gefecht, Schirmbelastungen gehen hoch, man teil aus und zieht sich dann zurück. Die Serie behandelt den Leser so, als wäre er ein Manager, der nur das wichtigste mitbekommen soll und für die Details keine Zeit hat. Für mich geht hier das ganze Feeling verlohen, was früher noch gab. Dadurch interessiert mich auch nicht, was da eigentlich passiert weil ich das Gefühl habe einen Bericht zu lesen und keinen Roman. Ein anderes Beispiel: Die Chorender-Jungs haben so eine namenlose Waffe, die die Schilde ausschalten. Wurde nie beschrieben oder erklärt. Scheint irgendwie im Gefecht ein Problem zu sein aber jetzt auch kein wirklich großes. Da hätte man was drauß machen können aber so ließt es sich für mich wie im Management Summary: Chotender-Flotte + 10% Effektivität.
- Perry Rhodan wird Fantasy: Früher gab es technische Beschreibungen, Erklärungen, wie Waffen oder Technologien funktionieren und so weiter. Davon sind leider nur noch Reste übrig. Wie schon beim letzten Punkt beschrieben bekommt der Leser nur die Management-Version zu lesen aber keine Details mehr. Das finde ich sehr schade.
- Kaum Ausgestaltung der Umfeldes: Für mich wirkt die Serie blass und farblos. Ich habe lange nachgedacht, woran das liegt und ich glaube es sind zwei Sachen: Zum einen wird wenig Zeit darauf verwendet wirklich Stimmung aufzubauen oder Sachen auszumalen. Wenn ich überlege, was Traitor an Technologie und Hintergrund hatte. Schon in den Palkari/T-Prognostikern steckte mehr drin, als heute im ganzen Chotender. Dazu Dunkelschrime, Potenzialwerfer, Supratroniken etc. Zum anderen bekommen Dinge eigenen Namen mehr. Namen machen die Magie und die Vorstellung. Die Munuam haben nur einen guten namenlosen Paratronschirm abbekommen. Stimmung oder Interesse kommt da bei mir nicht auf. Also gebt den Sachen wieder kreative Namen!
- Fehlen der Besatzung. Die Jule Vernes hatte eine Besatzung, die irgendwie Character hatte. Man kannte Piloten, Chefwissenschaftler, Funk und Ortung, Waffen, Kommandant. Die Charakterzeichnung war auch hier nur begrenzt komplex aber immerhin war was da. Von der Ras Tschubai kennt man den Kommandanten (wichtig fürs Management) und 1-2 Leute, die so random auftauchen. Normalerweise gab es in der Serie einen Wissenschaftler als Identifikationsfigur für die ganzen Technikers. Das hat so in letzter Zeit Sichu gemacht. Die ist jetzt aber leider ins Management gegangen und macht jetzt Politik. Ein Wissenschaftler wäre richtig cool!
- Gehen fünf Unsterbliche und Anzu auf eine blaue Walze, sagt die eine … : Klingt ein bisschen nach einem Witz aber so könnte man einige Romane der letzten Zeit beschreiben. Der Punkt ist: Ein Unsterblicher ist cool aber zu viele auf einem Haufen sind langweilig (siehe letzten Punkt). Klar wird dann Anzu dazu gestellt, damit der Leser sich abgeholt fühlt aber für mich funktioniert das leider nicht. Die Romane im Sol-System mit den Agenten fand ich da besser und spannender. Wenn Atlan irgendwo rumläuft, weiß ich, dass er überlebt. Bei den Agenten war mir das nicht soo klar.