Die Verdummungssituation reduzierte die Immunen auf ihre essentiellen Charakterzüge, mit denen sie der Katastrophe auf jeweils eigene Weise begegneten. Der wichtigste Roman des frühen Zyklus, der diesen Aspekt besonders herausstreicht, war Nr. 519, "Das heimliche Imperium". Verfasser war William Voltz. Der Band wurde über Jahre hinweg zu den zehn besten Romanen der Serie gewählt.
Das Team erhielt Verstärkung durch Ernst Vlcek und H.G. Francis, die sich vorher schon Meriten in der ATLAN-Seie erschrieben hatten (Vlcek hatte allerdings in den Planetenromanen sein perryversales Debüt). Während Vlcek oft auf halluzinative Innenraum-Eindrücke und Freud-psychologische Erörterungen setzte und damit die Serie anfänglich sehr bereicherte, entpuppte sich Francis zunächst als stilistischer Chamäleon-Autor, der mal wie Voltz schrieb, mal wie Kneifel oder Kurt Mahr (der mit Heft 532 wieder zum Team stieß). Eine eigene Stimme schien er noch nicht zu haben, und ich befürchte, dass er diese auch erst mit der Einführung Galto Quohfahrts im Aphilie-Zyklus erlangt hat.
Kneifel führte mit Sandal Tolk, einem barbarischen Bogenschützten halbterranischer Abstammung, eine kontroverse Figur ein. Einigen Lesern war
Tolk zu barbarisch, anderen für einen Barbaren zu kultiviert; eine dritte Gruppe hielt ihn für einen Atlan-Abklatsch. Er war mehr: Kneifel ließ Tolk eine Entwicklung durchlaufen und führte ihn folgerichtig im nächsten Zyklus in seine Heimat zurück.
Nach seinen eher durchwachsenen Leistungen im Cappin-Zyklus (auch wenn Patulli Lokoshan später von ihm als seine Lieblingsfigur bezeichnet wurde) übernahm H.G.Ewers von Voltz das dynamische Duo Dalaimoc Rorvic und Tatcher a Hainu, welches er durch eine Reihe absurder, komischer, manchmal alberner, aber auch tiefernster Abenteuer mit kosmischem Hintergrund jagte. Seither haben wir den roten Planeten, Gebetsmühlen, Tibeter, Kaffeekannen und Marsianer der a-Klasse nie wieder mit den gleichen Augen gesehen.
Die Frauenriege wurde durch Irmina Kotschistowa, eine Mutantin mit biologischen Einblicken, und Orana Sestore, eine knackige Witwe mit Perry-Kompatibilität, aufgestockt. Irmina gewann erstmals an Profil bei einer von Voltz geschilderten Odyssee mit Ras Tschubai, Ribald Corello und Alaska Saedelaere, die mit einem geheimnisvollen Fremden wichtige Welten des Schwarms erforschten, während Orana stets blass blieb.
Für mich war der Schwarm-Zyklus der Abschnitt, in dem die Serie allmählich erwachsen wurde; er gehört zu meinen Lieblingszyklen. Daher freue ich mich auf die Diskussion über die 70 Schwarm-Romane während der nächsten siebzig Wochen. Band 500 wird am nächsten Mittwoch vorgestellt.
Erinnerungen, Kritiken, Assoziationen und Anregungen sind wie immer hochwillkommen, besonders von jenen, die den Schwarm-Zyklus erstmals (hoffentlich) genießen. Wir lesen uns.
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