Robert Corvus hat geschrieben: ↑18. August 2023, 12:01
[...]
Tennessee hat geschrieben: ↑18. August 2023, 10:51
Und ich hatte da damals [...] verloren gegangen war.
Das scheint so zu sein, ist aber, glaube ich, von Seiten der Macher nicht mehr zu korrigieren.
Da bin ich ganz bei dir. Das "Dingen" ist passiert und eigentlich vorbei - aber irgendwie hält es dennoch noch nach.
Robert Corvus hat geschrieben: ↑18. August 2023, 12:01
Beispiel Thermostrahler: [...]
Robert Corvus hat geschrieben: ↑18. August 2023, 12:01
[...] Und dann sind da noch einander widersprechende Aussagen, die aber im Serienkosmos gleich konsistent sind. Da ist meine starke Tendenz: Die neuere Quelle sticht die ältere.
Ich glaube, dass bei solchen Beispielen mehrere Faktoren zusammen wirken: a) die PR-Serie hat einen gewaltigen Textkorpus, der b) seit mehr einem halben Jahrhundert be- und noch immer entsteht, der c) noch nicht abgeschlossen ist und d) auch noch selbstreferenziell und in dieser Referenzialität auch selbstkorrigierend ist. Dass es da zu Widersprüchen, Überholungen oder Brüchen kommt, ist, glaube ich, zwangsweise so. Manchmal müssen diese Brüche ausgehalten werden, vor allem, wenn sehr frühe und neuere Textaussagen sich nur schwer vereinbaren lassen, und manchmal sollten sie kritisiert werden. Ich z.B. habe mich sehr über die Temperaturentwicklung in "das blaue Phantom" gewundert (das fand selbst ich seltsam, obwohl ich technisch echt nicht gut drauf bin...) und dachte mir, dass ich es lieber gehabt hätte, wenn es das "klassische" durchgebrannt-qualmende Loch in der Tür gegeben hätte, statt schmelzender Räume, auch wenn dies wahrscheinlich mathematisch/physikalisch/technisch richtiger gewesen sein mag. Ich frage mich dann bei solchen Beispielen oft, was ich erzählerisch sinniger finde. Werden wir z.B. in den nächsten Jahren bei der Nutzung von Thermostrahlern eine Spur zerschmolzener Räume oder Gegenstände hinterlassen? - Dann loch lieber das "qualmende Loch".
Robert Corvus hat geschrieben: ↑18. August 2023, 12:01
Wim Vandemaan hat einen komplett anderen Ansatz. Er verweist auf die Theologie, eine Disziplin, in der Kanon-Diskussionen auf die Spitze getrieben werden. Was waren Jesu letzte Worte am Kreuz? "Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist" (Lukas)? Oder "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Markus, Matthäus)? Oder doch "Es ist vollbracht" (Johannes)? Die Kirche sagt: Alle drei Versionen stehen gleichberechtigt nebeneinander, denn alle drei stehen in kanonischen Schriften. Wim Vandemaan sagt: Es gibt unterschiedliche Sichten auf die Handlungselemente des Perryversums. Oder, wie er einer seiner Figuren in den Mund gelegt hat: "Alle Geschichten sind wahr."
Also wohl auch die vom lauwarmen Thermostrahler, sollte sie mal in einem offiziellen RHODAN-Roman auftauchen.
Okaaaayyyy? Ich kann verstehen, was Wim Vandemaan damit meint und finde die Multiperspektivität auch grundsätzlich nicht verkehrt. Dass es innerhalb einer Geschichte verschiedene Sichtweisen und Narrative gibt, kann ich auch gut nachvollziehen. Aber ... *durchatmen* ich sag das jetzt mal ein wenig arg geradeheraus: Ich finde das für die Perry Rhodan-Serie als konzeptionellen Grundgedanken, und das ist Wim Vandemaans Gedanke wohl, überintellektualisiert, verkopft und nicht passend. Ich glaube, dass man da gerne ein zwei Schritte einfacher denken sollte.
Ben Calvin Hary hat das beispielsweise sehr schön gemacht, als er in seinem Roman auf Topsid war. Dort wurde deutlich, dass die Topsider eine eigene Geschichtsschreibung haben, die in einigen Punkten stark von der "allgemeinen" Geschichte differiert: Crest ist dort kein Freund der Menschheit, sondern der Teufel in Topsids Hallen, Crkt-Orn ist ein Volksheld usw. Hier wurde aus dem PR-Kosmos geschöpft und eine andere Perspektive erzählt, die, nachvollziehbar, auch wahr ist.
Bei den Evangelien habe ich immer das Problem, dass diese für unterschiedliche Adressaten geschrieben wurden und sich darum auch bewusst inhaltlich unterscheiden. Für einige Kulturen war "Es ist vollbracht!" etwas anderes als "Mein Vater, warum hast du mich verlassen?", vor allem für den Gedanken der Glaubensmissionierung. Und auch die Kanonfrage ist letztendlich eine kirchenpolitische Entscheidung. Darum habe ich bei dieser Analogie so meine Probleme.
lg
Ten.